Die Unterkunft des Tiberius Vitamalacus nach der Schlacht vor Edessa

  • Bei ihrem Einwand musste er leicht lächeln, denn es stimmte sicherlich, das kaum jemand im Lager nicht daran zweifelte, das er unmd Helena so manche Nacht zusammenverbrachten. Und selbst wenn sie es nicht täten, würde es wahrscheinlich niemand glauben. Trotzdem war er der Meinung, das eine gewisse Zurückhaltung in der öffentlich angebracht war.


    "Ich werde mich beeilen," flüsterte er ihr Leise zu, als sie sich von ihm löste. Er sah ihr nach, bis sie das Zelt verlassen hatte, er schmeckte immer noch ihre Lippen auf seinen und es war ihm, als ob er immer noch ihre Nähe fühlen konnte.


    Er war schon drauf und dran, ihr zu folgen, als sich im hintergrund Titus räusperte. "Du willst doch nicht etwa so gewhen, Tribun ?"Erst jetzt merkte er, das er immer noch in der Rüstung befand, in der er die Schlacht des Tages bestritten hatte. Doch Titus hatte vorsorglich eine Schlüssel Wasser schon auf den Tisch gestellt, half dem Tiberier auch aus der Rüstung.


    Und so hob er, deutlich erfrischt, kurz darauf den Vorhang zu ihrem Zelt etwas an und schlupfte hinein. Seine Augen gewöhnte sich schnell an das dämmrige Licht der Öllampe, deren leichtes Flackern verführerisch auf Helenas Körper schimmerte. Eine Moment verharrte er so, liess den Anblick auf sich wirken, ein Anblick, welcher sein Verlangen nach ihr nur noch weiter steigerte. An einem anderen Tag hätte er diesen Anblick nur länger auf sich wirken lassen, doch heute war sein Hunger nach ihrer Nähe so stark, das er mit wenigen Schritten am Bett war, seine Tunika und Unterkleidung wanderten noch während des Gehens auf den Boden.


    Dann stand er neben ihr am Rand des Bettes, beugte sich etwas vor und zog sich dicht zu sich hoch, bis er ihre Haut auf seiner spürte, bis sich ihre Lippen wieder trafen und er sie wieder so leidenschaftlich und hungrig küsste, wie noch einige Augenblicke zuvor in seinem Zelt.

  • Mit wenigen Schritten war er bei ihr, und das Herz schlug ihr unwillkürlich höher. War es die Tatsache, wie entschieden er sich seiner Kleidung entledigte, war es das Wissen darum, dass er heute in Lebensgefahr geschwebt hatte oder war es ganz einfach die Sehnsucht nach seiner Nähe, die sich niemals ganz legte, wann immer sie auch getrennt waren? Sie dachte nicht mehr darüber nach, sondern schlang ihre Arme um seinen Oberkörper, und zog ihn an sich, während sich beider Lippen wieder zu einem Kuss trafen, nicht minder von Hunger und Leidenschaft bestimmt wie in seinem Zelt zuvor.
    Haut an Haut verharrte sie mit ihm, fühlte die vertraute Wärme seines Körpers, die sehnige Härte, die sich unter der Haut verbarg, durch den Feldzug und sein bisheriges soldatisches Leben gestählt. Es fiel ihr leicht, sich in diese Umarmung fallen zu lassen wie auch in den Kuss, und sanfter nun zog sie ihn auf das Bett herab, auf die weichen, dort liegenden Kissen, die dünne Leinendecke, die während der Nacht nicht ausreichend war, wohl aber doch jetzt reichen würde, die beiden ohnehin erhitzten Körper zur Not zu bedecken.


    Wie sehr sie ihn doch brauchte! Seit sie die Gefühle zu ihm zugelassen hatte, war ihr Leben auf den Kopf gestellt worden, und sie bedauerte keinen Augenblick davon. "Heute nacht will ich Dich spüren, Quintus," flüsterte sie leise in sein Ohr, die Lippen für einige Momente von den seinen lösend. "Wag es nicht, mich wieder loszulassen!" Ihre Hände glitten empor, die Finger wühlten sich in sein Haar und zogen seinen Kopf noch etwas näher zu sich heran, während sie sich unter ihm auf dem Bett ausstreckte, den Körper noch immer eng an den seinen geschmiegt. Es war eine Weile her, dass sie eine ganze Nacht für sich gehabt hatten, und diese Nacht sollte ihnen niemand nehmen können, nach einer siegreichen Schlacht verdiente jeder Kämpfer eine Belohnung ... ein Bein um seine Hüfte schlingend, seufzte die Iulierin tief aus, sehnsuchtsvoll und zufrieden zugleich. Sie hatte ihn wieder, gesund, munter, leidenschaftlich, und mehr wollte sie im Augenblick auch nicht mehr von der Welt haben. Während der flackernde Lichtschein den Raum des Zelts kaum wirklich erhellen konnte, zeichnete sich auf der hellen Zeltwand außen durchaus eine Silhouette der beiden sich bewegenden Körper ab - und Titus, der nun ganz zufällig vor dem Zelt des Tribuns stand und nicht darin, grinste leicht vor sich hin.

  • Hatte er schon in seinem Zelt gespürt, das er nach ihr hungerte und nach ihr dürstete, wurde ihm jetzt bewusst, als er sie mit jeder Faser seines Körpers spürte, wie stark dieser Hunger und Durst wirklich war. Und wie ein verdurstender einen Becher Wasser gierig herunter stürzte, kam er auch über sie, liebte sie voller Gier und Verlangen, alles um sich herum vergessend, nur sie und das Verlangen spürend.


    "Ich werde nicht von dir lassen, meine Liebe," presste er zwischen zwei Küssen hervor, mit denen er ihren Körper bedeckte, Küsse in denen wenig zärtlichkeit lag, sonder die voller Leidenschaft und Gier waren. "Nicht bevor nicht die Cornichen das Signal zum wecken gegeben haben."


    Und mit jedem Moment der verging, mit jedem Moment in dem er sie mit einer Heftigkeit liebte, mit jedem Moment in dem der seiner Leidenschaft und seinem Verlangen mit er einer Intensität nach gab wie er es zuvor noch nie getan hatte, mit jedem dieser Moment kehrte in ihm das Gefühl zurück, zu Leben.


    In dieser Nacht würde er nicht mehr von ihr lassen, daran hatte er keinen Zweifel. Später, wenn das grösste Verlangen gestillt war, wenn der grosse Durst und der unbändige Hunger nach ihr und nach dem Gefühl zu leben etwas gestillt war, würde er ihre Nähe mit allen Sinnen geniessen, doch jetzt wollte er sich nur in Erinnerung rufen das er noch lebte.


    Er presste seine Lippen auf ihre, so intensiv das kaum noch zum Atmen kamen, erstickte so jeden Laut der von ihrer beiden Lippen komme konnte.


    Ja,... er lebte.....

  • Es war nicht die sonst übliche, zärtliche Leidenschaft, die diese beiden Menschen in jener besonderen Nacht verband. Nein, in dieser Nacht klammerten sich Iulia Helena und ihr Verlobter so sehr aneinander, als wollten sie sich nicht mehr loslassen - und auch Helena konnte nicht davon lassen, ihn möglichst die ganze Zeit zu berühren, wollte seine Lippen nicht loslassen, seinen Körper nicht, und hätte es eine Möglichkeit gegeben, sich mit ihm auf Stunden hinaus nicht nur im Liebesspiel zu verbinden, hätte sie dies wohl auch noch gewollt. In diesen Stunden, in denen nur das keuchende, schnelle Atmen der beiden Liebenden das Zeltinnere zu erfüllen wusste, beider sich bewegende Körper in den Halbschatten des flackernden Lichts einen ganz eigenen Tanz zu führen wussten, veränderte sich nichts an der großen Welt um dieses einzelne Zelt herum, wohl aber an der kleinen Welt im Inneren:
    Selten hatte Helena ihn so intensiv gefühlt, so lebenshungrig, so lebensbejahend, die letzten Grenzen zwischen ihm und ihr schienen hinweggewischt, und so gab es kein Innehalten, kein Verweilen, nur beide voran treibende Lust, geteiltes Vergnügen, und das sichere Wissen darum, sich im anderen wiedergefunden zu haben, ohne dass der Krieg und das damit verbundene Leid sie berühren konnte.


    Sie hätte nicht sagen können, wieviel Zeit zwischen seinem Betreten des Zeltes und jenem Augenblick vergangen war, in dem sie an seiner Seite auf ihr Bett herabsank, schweißbedeckt und erschöpft, aber glücklich, doch mussten es einige Stunden gewesen sein - zumindest fühlte es sich für Helena so an. Und jetzt, da der erste Hunger gestillt, das erste Feuer gelöscht waren, hatte sie endlich die Zeit, sein vertrautes und geliebtes Gesicht sanft mit den Fingern zu berühren, über die kantige Wange zu streicheln, ihm jene Zärtlichkeit zu geben, die auch ihr Recht forderte nach all der schweißtreibenden Lust. Mit einem Mal musste sie leise lachen und wisperte:
    "Es würde mich nicht wundern, hättest Du heute Deinen Erben gezeugt, Quintus," mit einer Hand langte sie auf den Beistelltisch neben dem Bett und zog ein Tuch zu sich herüber, um ein wenig der gemischten Körpersäfte aufzuwischen, die von der gelebten Leidenschaft kündeten. Vielleicht war es wirklich so, und Iuno war ihr gnädig, auch wenn ein Feldzug der denkbar schlechteste Augenblick für eine Schwangerschaft war. "Zumindest wüssten wir nun, wie wir ihn nennen müssten." Ihre Augen blitzten vergnügt auf. "Invictus, der Unbesiegte." Dass sie dabei nicht unbedingt auf sein Schlachtenglück, sondern um den Sieg bei einer ganz anderen Art Schlacht anspielte, verriet ihr breites Lächeln.

  • Die Hitze des Tages war schon lange der kühle der Nacht gewichen und so mancher Miles, der draussen seine Runde ging, mochte froh seinen Sagum sein, dessen Gewicht er am Tag nur verfluchen mochte. Doch Tiberius Vitamalacus spürte im Zelt seiner Verlobten nichts von dieser Kühle, er spürte nur die Hitze, die von ihrer beider Körper ausging, zwei Körper, die noch Augenblicke zuvor einer gewesen waren. Eine Einheit aus Körpern und Geist, getrieben von Hunger und Verlangen, um die herum alles verging, für die Zeit und Raum bedeutungslos geworden war. Und nur langsam kehrte für sein Gefühl für die Wirklichkeit zurück, er konnte nicht sagen, wie lange sie sich mit dieser Intensität und Heftigkeitgeliebt hatten, es hätten nur Augenblicke oder auch Stunden sein, doch er spürte den Schweiss auf seiner Haut, er spürte den Schweiss auf ihrer Haut und er merkte, wie schwer sein Atem geworden war, wie er sich nur langsam beruhigt.


    Und er hörte in der Stille, die in das Zelt eingekehrt war, in dieser Stille hörte er das Schlagen ihres Herzen. Auf seinen linken Ellenbogen gestütz lag er etwas aufgreichtet neben ihr, blickte in ihre Augen, in denen sich das flackern der Wachslampe spiegelte. Und so wie ihre Hand zärtlich über seine Wange strich, so sanft strich er mit zwei Fingern seiner Rechten ihren Hals entlang, langsam über ihre Brust, mit seinen Bewegungen ihre weiblichen Formen nachziehend, bis sein Handfläche sich ganz sachte auf ihre Brust legte, genau dort, wo er das Schlagen ihres Herzen spürte.


    "Ein Erbe,gezeugt im tiefsten Feindesland, nach einer blutigen Schlacht" sinnierte er leise über ihre Bemerkung, sein Blick war ernst, so ernst den seine worte waren. Das er und Helena eines Tages Kinder haben würden, das er erneute Vater werden würde, daran hatte er nie einen zweifelnden Gedanken verschwendet, doch hier und jetzt, während des Feldzuges, das war ein Gedanke, der ihm bislang fremd gewesen war. Gedankenverlorenen wanderte seine Hand über ihren Oberkörper, berührte sie sachte, strich über den empfindsamsten Stellen ihrer Haut, bis sie letzlich auf ihrem Bauch zum liegen kam. Sein Blick richtete sich auf seine Hand, unter der eventuell schon sein Erbe eingepflanzt. "Nach einem Tag des Todes entstünde ein neues Leben," flüsterte er.

    Und wenn es in ihm zweifel gegeben hatte, waren sie in diesem Moment weggewischt, sollte es Iunos Wille sein, so würde er auch noch während des Feldzuges freudig Vater. Und diese Freude lag in seinen Augen und in seinem Lächeln, als er wieder in ihr Gesicht blickte. "Titus Tiberius Invictus," vervollständigte er ihren Namensvorschlag, "gezeugt und geboren im Lande der Parther, im Lager der Prima, ein wahres Kind der Legion..."


    Sachte beugte er sich zu ihr herunter, berührte sanft und zärtlich ihre Lippen mit den seinen, seine Hand ruhte immer noch sanft auf Bauch.

  • Sanft und liebevoll erwiederte sie seinen Kuss, um ihn dann abermals zu betrachten. "Es gibt wahrlich Schöneres, als auf einem Feldzug schwanger zu werden, aber wenn es Iunos Wille ist, so wird Sie uns ein Kind schenken - ansonsten haben wir auch noch sehr viel Zeit dazu. Wir wissen beide, dass wir fruchtbar sind, Du hast einen Sohn, ich habe zwei Söhne zur Welt gebracht, was gibt es schon für eine schönere Sicherheit als dies?" Dann, einige Augenblicke später, realisierte sie erst etwas ganz bestimmtes: Titus Tiberius Invictus.


    "Du würdest Deinem Sohn das praenomen meines verstorbenen Mannes geben?" hauchte sie leise, und mit einem Mal standen Tränen in ihren Augen, denn auch ihre viel zu früh gestorbenen Söhne hatten diesen praenomen getragen, wie es viele alte Familien als Sitte offenbarten. In einem jäh aufgekommenen Impuls voller Zärtlichkeit umarmte sie ihren Verlobten stürmisch und drückte ihn an sich, ohne für ihre Rührung wirklich Worte finden zu können. Dass er bereit war, dem Unglück, das ihre einstige kleine Familie verfolgt hatte, indem es ihr nacheinander die Söhne und den Gatten genommen hatte, entgegenzutreten, bezeugte ungleich mehr sein Wort, der Mann an ihrer Seite sein zu wollen denn alle Versprechen einer Ehe es konnten.


    Langsam nur glitt sie an seine Seite, ihn noch immer mit einem Arm umfangen haltend, als wollte und könnte sie ihn jetzt nicht mehr loslassen. Wie wenig es doch manchmal brauchte, um ihr zu beweisen, dass sie sich richtig entschieden hatte, damals, nach dem Spaziergang am Strand von Ostia. Damals, als noch so vieles offen gewesen war. Hätten sie sich nicht in einer schicksalshaften Nacht am Ianusbogen in Rom kennengelernt, er trauend um seine verstorbene Liebe Nova, sie in Gedanken und mit Vergangenheit und Zukunft hadernd - wer könnte ahnen, wo sie heute wären?
    Mit einem Mal fluteten die Gerüche der Umgebung zurück in ihr Bewusstsein, sein Körpergeruch mischte sich mit dem würzigen Duft irgendwelcher parthischer Gräser, und fernab dessen gab es noch eine Schale mit getrocknetem Lavendel hier im Zelt, welche die Luft etwas zu versüßen wusste. Alles roch so vertraut, so bekannt, als hätte sie es nie anders gelebt.


    Vielleicht war das Fieber genau zur richtigen Zeit gekommen, das sie von ihrer Pflicht in Ostia fortgerissen hatte, die sich teilweise als so schmerzlich entpuppt hatte. Vielleicht war es ihr bestimmt zu reisen, mit ihm zu reisen, wohin auch immer des Imperators Befehl führte. "Es tut so gut, bei Dir zu sein, Quintus, und ich könnte und wollte es mir nicht anders mehr vorstellen, als wie es derzeitig ist. Versprich mir, dass Du mich immer mitnimmst, wenn Du auf einen Feldzug gehst. Ich will nicht wie die anderen matronae in irgendeinem riesigen Landsitz herumsitzen, warten, und nicht wissen, wie Du lebst."

  • Während dem sanften Spiel ihrer beiden Lippen, beruhigte sich sein Herzschlag langsam und er genoss jede einzelne ihrer zarten Berührungen. Ihn erfüllte ein starkes Gefühl des Glückes und der Befriedigung, ein Gefühl, das viel weniger aus dem vorran gegangen Liebesspiel resultierte, denn aus der vertrauten Zweisamkeit danach, die sich nur dann einstellte, wenn zwischen den beiden Menschen eine tiefe emotionale Bindung bestand.


    Er hatte nicht lange überlegt, welchen Praenomen ihrer beider Sohn haben sollte, irgendwie hatte für ihn Titus einfach festgestanden. Ob es er ihn wegen oder trotz ihres verstorbenen Mannes gewählt hatte, vermochte er nicht zu sagen. Doch als er die Tränen in ihren Augen sah, fürchtete er einen Moment, das vielleicht die Erinnerungen an diesen Namen für sie zu schmerzhaft waren. Als ihn aber stürmisch umarmte, war ihm klar, wie richtig er mit seinem Vorschlag gelegen hatte.


    Zärtlich strich er über ihr Gesicht, streifte die Tränen weg, bedeckte sie zärtlich mit Küssen. "Ja, genau das würde ich tun, meine Liebe," flüsterte er leise in ihr Ohr. Sie beide hatten ihre schmerzhafte Vergangenheit und so wie er nie Nova vergessen können würde, gehörte zu Helena immer ihr verstorbener Mann. Beide hatten sie die Vergangenheit des anderen akzeptiert, vielleicht war dies auch einer der Gründe, warum sie sich so nahe standen.


    Unmittelbar darauf brachte sie eine weiteren Grund dafür, warum sie die richtige Frau für ihn war. Er beugte sich über sie, eine Hand legte sich sachte auf ihre Hüfte, die andere strich sachte durch ihr Haar, während er sie lächelnd ansah. "Ich verspreche es dir," antwortete er ihr aufrichtig. "Und ich weiss, das du die Strapazen des Lebens in der Legion zu tragen vermagst, dir traue ich auch zu in mitten in einer Feldschlacht unser Kind zu gebären. Ich danke den Göttern, das sie unsere Wege haben kreuzen lassen, denn du machst mich zu einem glücklichen Mann. Es ist ein eigennütziges Versprechen das ich dir gebe, denn ich will dich einfach nicht mehr missen."


    Das Lächeln auf seinem Gesicht spiegelte sich in seinen Augen wieder und mit jedem Atemzug nahm er ihren Duft in sich auf. Ja, er war glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr, ihre Nähe berauschte ihn einfach. Der Tag mochte lang und anstrengend gewesen, doch er war nicht im geringsten Müde, ihm stand nicht der Sinn nach Schlaf. Sein erster Hunger nach ihr mochte gestillt sein, doch erzweifelte, das er je gänzlich gestillt werden konnte.

  • Ob diese Sterblichen magische Kräfte hatten oder es sich nur so sehr wünschten, ein gemeinsames Kind zu bekommen? Das würde niemand erfahren, und es war auch einerlei. An diesem Abend wurde neues Leben gezeugt, ein Kind der Liebe, das diese Familie komplett machte.


    Ob es ein strammer Sohn oder eine hübsche Tochter wird... das hingegen wusste nur Iuno alleine.

  • Noch konnte die Iulierin nicht ahnen, dass ihre scherzhaft gemeinten Worte zur Wirklichkeit geworden waren, und noch spürte sie auch keine der unangenehmeren Auswirkungen der Schwangerschaft, sondern nur reine Freude und Zufriedenheit. In seinen Armen zu liegen ließ den Krieg um sie herum verstummen. Sie hätten überall sein können, in Roma, in Ostia, in Hispania - sie hätte es nicht mehr gemerkt, denn im Augenblick war es Quintus' Gegenwart, die ihre Gedanken, ihr Herz vollständig ausfüllte, und mehr wünschte sie sich nicht.


    Er hatte alles verändert, ihre Wünsche, ihre Hoffnungen, ihre Sehnsüchte, und dass sie sich nun auch wahrhaftig wünschte, eine Familie mit ihm zu gründen, war nur ein weiterer Schritt auf den Weg hin aus der alten Trauer hin zu einem glücklichen Leben. Was konnte da noch ein Krieg ernsthaft ausrichten, wenn sie ihn hatte? Kein Parther würde ihn ihr nehmen, soviel stand fest, und auf diese unerschütterliche Sicherheit baute sie die Hoffnungen ihrer Zukunft. Es würde nicht noch einmal zu früh zuende sein, so grausam konnten die Götter einfach nicht sein.


    "Inmitten einer Feldschlacht muss das nun wirklich nicht sein," sagte sie leise, aber lächelnd, denn Geburten waren nun wirklich nicht das Angenehmste auf der Welt, sie hatte es schließlich schon zweimal durchgestanden, und ohne eine Amme würde es doppelt schwierig werden - wenn sie daran dachte, dass eventuell einer der medici aus dem valetudinarium würde Geburtshilfe leisten müssen, wurde ihr reichlich flau im Magen. Lieber hoffte sie dann doch, es würde nicht nötig sein oder sich eine andere Lösung ergeben. "Wenn wir wieder in Rom sind, sollten wir am Ianusbogen eine Opfergabe hinterlassen - ich bin mir sicher, dass ein guter Geist uns zusammengeführt hat."


    Wen sie damit meinte, war klar - Tiberia Novas Geist, die an diesem Ort ihr Leben freiwillig beendet hatte. Ein Zeugnis wahrer Liebe, denn nur wer wahrhaftig liebte, konnte dem Geliebten wünschen, glücklich zu werden und ermöglichte ihm auch dieses Glück. Insgeheim beschloss die Iulierin, dass, sollte sie Mutter einer Tochter werden, Novas animus durch einen Teil ihres Namens in diesem Kind beschworen werden sollte - Noviana vielleicht, oder etwas ähnliches. Denn dass Nova Teil von Quintus' Leben war, wie Titus ein Teil des ihren gewesen war, hatte sie schon vor langer Zeit akzeptiert. "Gibt es denn irgend etwas, womit ich meinen hart arbeitenden Verlobten entlasten kann?"

  • Er lächelte bei ihrer Reaktion auf seine Idee mit der Geburt auf den Schlachtfeld, strich dabei sanft durch ihr Haar. Er kannte die Ärzte der Prima, es waren fähige Männer, wenn es darum ging, Wunden zu flicken, doch kaum einer von ihnen hatte schon mal bei einer Geburt beigewohnt, geschweige denn dabei geholfen. "Das möchte ich auch nicht, Helena, denn ich will dich nicht verlieren, meine Liebe," sagte er leise in ihr Ohr, atmet tief ein und nahm ihren Duft in sich auf. Er hoffte, das er später, wenn er wieder in seiner Rüstung auf seinem Pferd sass, dieser Duft immer noch in seiner Nase hing, sich in die übliche Mischung mischte, ihn an diese Nacht erinnerte.


    Seine Hand lag wieder auf ihrem Bauch, sein Gesicht war dich an ihrem, so dicht, das er ihren Atem auf seiner Haut spürte und als er seinen Blick auf seine Hand auf ihrem Bauch richtete, wanderte sein Blick über die Rundungen ihres Oberkörpers, die sich leicht, aber regelmässig hoben und senkten. Ihm war klar geworden, das ihm der Gedanke, Vater zu werden, nicht nicht beunruhigte, sondern im Gegenteil wirklich gefiel. Es ging ihm garnicht einmal darum, einen Erben zubekommen, Sohn oder Tochter, das war ihm insgeheim egal. "Egal wann und egal wo es einmal sein wird, wo unser Kind einmal geboren wird, ich werd alles in meiner Macht stehende tun, das ihr gut versorgt sein werdet, das verspreche ich dir."


    Auch wenn es hart klang, den Tod seiner ersten Frau hatte er regelrecht herbei gesehnt, doch der Tod von Nova hatte ihn getroffen. Und wenn Helena das Schicksal seiner ersten Frau teilen und im Kindbett sterben würde, würde ihn das mindestens ebenso hart treffen, wie Novas Tod. "Wir werden opfern und nicht nur am Ianusbogen," stellte er entschieden fest, hob seinen Kopf an und blickte in ihre Augen, in sein Blick funkelte etwas, das verriet das er auch in dieser Nacht noch nicht genug von seiner Verlobten hatte.


    "Was willst noch tun, um mich zu entlasten ? Sorgst du nicht schon dafür, das hier in meiner Untzerkunft alles seinen Rechten gang hat ? Du scheust selbst nicht davor, die Verletzten zu versorgen, ihnen etwas voin deiner Wärme in diesen schweren Stunden zu geben. Obendrein versüsst du mir jeden Augenblick, in der ich deine Gesellschaft geniessen kann, von solchen Nächten wie diesen ganz zu schweigen..."


    Natürlich hätte er sie bitten können, einige der lästigen Korrespondenz zu übernehmen, ihm etwas von dem Papierkram zu entlasten, der in Zukunft, auch wenn er davon noch nichts wusste, nur mehr würde. Und er zweilfelte nicht daran, das sie dieses auch erfolgreich tun würde, doch jetzt waren seine Gedanken ganz und garnicht bei Wachstafel und Papyrusrollen.


    Er senkte sein Kopf etwas und began sanft ihren Halsansatz zu küssen, während die Hand, de bisher ruhig auf ihrem Bauch gelegen hatte, langsam anfing über ihre zarte Haut zu streicheln...

  • "Das weiss ich doch, Quintus," sagte Iulia Helena lächelnd. Wenn es eines gab, worauf sie sich verließ und auch glaubte, unbedingt verlassen zu können, dann war es das. Es gab genug Männer, die sich vor allem um ihr Vergnügen bemühten, und nichts sonst, auch einem möglichen Kind keinen zweiten Gedanken gönnten, aber Quintus gehörte nicht zu dieser Sorte Mann, all sein Handeln bisher hatte sie davon überzeugt. Und sollte ihr etwas zustoßen, wenn sie gebären würde, dann war er derjenige, der dieses Kind aufziehen konnte, auch dessen war sie sich sicher. Seltsam genug war es, sich in seiner Nähe sicher zu fühlen, und gleichzeitig nicht eingeschränkt, nicht unfrei. Sie beide ergänzten sich auf eine wohltuende Art und Weise, und sie hätte dies auch mit Worten nicht wirklich fassen können, selbst wenn sie es versucht hätte. Manche Dinge waren in ihrer Art einfach gut so, wie sie waren.


    "Und ich habe doch schon zwei Kinder gesund auf die Welt gebracht, Quintus, also mache Dir darob nicht zuviele Gedanken. Es ist ein schwerer Kampf, den man als Mutter durchstehen muss, aber es ist kein Ding der Unmöglichkeit. Du gehst ins Feld hinaus, um zu kämpfen, und die Kämpfe einer Frau finden eben woanders statt," meinte sie dann beruhigend, mit einer Hand streichelte sie über seine Wange, fühlte die rauhen, sich langsam zurückmeldenden Bartstoppeln, und lächelte unwillkürlich. Ihr zu berühren, damit hätte sie viele Stunden verbringen können, in zärtlicher Muße, aber dass ihnen diese nicht vergönnt sein würden, wusste sie so gut wie er, es galt einfach, jeden Augenblick zu nutzen, der sich bot. Sie schmiegte ihre Wange schließlich an die seine, verharrte so still einige Augenblicke, seinem Herzschlag lauschend.


    "Nun, irgend etwas ... es hätte doch sein können, dass Dir noch etwas einfällt. Jetzt, da das Fieber endlich überwunden ist, spüre ich, wie der Wunsch nach etwas zu tun zurückkehrt, und Du weisst, ich war die Arbeit in Ostia lange Zeit gewöhnt, es ist schwer, sich umzugewöhnen. Ein bisschen fehlt mir diese Stadt mit all ihren unvorhergesehen auftauchenden Problemen," antwortete sie nach einer Weile auf seine Frage, um dann etwas breiter zu schmunzeln, mit dem Blick der Berührung seiner Finger folgend, die über ihre Haut glitten. Das Glimmen in seinen Augen verriet ihn deutlich, dass er noch lange nicht genug hatte - und auch sie wollte ihn noch einmal spüren, mindestens noch einmal, den Krieg vergessen, das Wissen, dass er vielleicht nicht mehr zurückkehren würde.


    Seufzend glitt sie ihm näher, während sie den Kopf zurücklegte, seine Lippen auf ihrem Hals genießend, und ihre Hände strichen seinen Rücken entlang herab, die Finger schlossen sich um sein muskulöses Gesäß und zogen ihn etwas zu sich heran, genauer gesagt über sie herüber, denn schon hatte sie ihn wieder mit einem Bein sanft umschlungen, als wollte sie ihn zumindest in dieser Nacht nicht mehr gehen lassen. Heute gehörte er ganz alleine ihr, wenigstens jetzt, und jeder eventuelle Störer hätte sich nicht nur mit dem Zorn des Tiberiers befassen müssen, sondern auch mit der Rachsucht einer Iulierin. Er fühlte sich so gut an, so warm, so kräftig und lebendig, und in dieser besonderen Nacht wollte sie ganz eins mit ihm sein ...

  • Sicher würde ihm etwas einfallen, mit dem sie ihm noch weiter entlasten konnte, als sie es dennoch tat. Er zweifelte nicht daran, das er ihr die ganze Verwaltung einer Legion überlassen könnte, wenn dies bei den Milites nicht zu unnötiger Verwirrung führen würde. Aber nichts sprach dagegen, einigen des Papyruskram mit in die eigene Unterkunft zu nehmen und sie dann einen Blick darauf werfen zu lassen, auch wenn dies nur ein Blick über seine Schulter sein würde, würde ihrem wachen Verstand sicher Unstimmigkeiten schnell auffallen. "Wir werden etwas finden, Helena,... morgen," flüsterte er zärtlich, während seine Hand sanft über ihre Haut strich, zärtlich die Rundungen ihre Busen entlang glitt, seine Finger jeden Flecken ihrer Haut berührten.


    Nein, jetzt war ihm nicht der Sinn danach, über Arbeitsverteilung zu sprechen, jetzt in diesem Moment spürte er nur das Verlangen danach, sie erneut zu spüren, und zwar so wie er sie in dieser Nacht schon einmal gespürt hatte und dennoch ganz anders. Sein Hunger und sein Durst nach ihr waren immer noch da, doch es war nicht mehr das Gefühl des Darbenden, jetzt da der erste Hunger gestillt war, konnte er ihre Berührungen und Zärtlichkeiten noch viel intensiver geniessen und auch viel intensiver zurückgeben.


    Sie brauchte kaum Kraft aufzuwenden, als ihn mit ihrer Hand auf seinem Gesäß dichter an sich heran zog, nur zu bereitwillig folgte er dem sanften Druck ihrer Hand und ihres Beines, liess sich so auf den so ersehnten Weg leiten. Sanft wanderten seine Küsse ihre Schulter entlang, wahrend langsam sein Becken begann sich zu bewegen. Alle Bewegungen waren langsam, doch kamen sie nicht zum Halten, weder sein Küsse, die sich langsam aber sicher den Weg zu den empfindsamsten Stellen ihres Oberkörpers bahnten, noch die Finger seiner rechten Hand, die nicht aufhörten, ihre Haut zu liebkosen....

  • "Morgen," hauchte sie leise und biss sich dann auf die Lippe, eher spielerisch denn irgendwie verlegen, denn zwischen ihnen beiden gab es keine Verlegenheit mehr, schon lange nicht mehr. Seit ihrer ersten gemeinsam genossenen Leidenschaft in der Sänfte waren solche Fragen verstummt, und mussten nicht beantwortet werden - es war einfach richtig, was sie taten, wo auch immer es geschah. Was es jetzt zu tun gab, war offensichtlich, und er verstand ohne Worte, tat, was sie sich wünschte, was er sich ebenso gewünscht haben musste, und wieder verschmolzen sie miteinander, blieben in einem langsamen, aber stetigen Rhytmus ihrer Bewegungen miteinander verbunden.


    Neben der alles verzehrenden Leidenschaft, wenn sie eine Weile nichts voneinander gehabt hatten, waren ihr diese Augenblicke genüsslicher Zärtlichkeit die liebsten, in denen sie nicht sprechen mussten, um sich ihrer gegenseitigen Zuneigung zu versichern, und sie genoss sein Streicheln ebenso sehr wie sie seine Leidenschaft zuvor genossen hatte. Nach einiger Zeit des Liebesspiels war ihr eine langsamere Gangart ohnehin lieber, blieb doch nun mehr Zeit, den Empfindungen nachzuspüren, die seine Finger auf ihrer Haut auslösten, und sie gab sich seinem Kuss nur zu gerne hin, erwiederte die Lippenberührung, haschte dabei nach seiner Zunge, um die Berührung zu intensivieren. Ob sie jemals von ihm genug bekommen würde? Irgendwie schien das in diesem Augenblick, in diesem gemeinsam sanft bewegten Takt, in dem sie sich ihm nahe glaubte wie nie, sehr unwahrscheinlich zu sein.


    Leicht wölbte sie sich ihm entgegen, als sich seine Lippen abwärts tasteten, und die Augen schließend, überließ sie sich ganz ihm, mit einer Hand fuhr sie seinen Oberkörper entlang, glitt über die erstaunlich weiche Haut, betastete die unter der Haut ruhenden Muskeln, als entdecke sie diese zum ersten Mal, und müsse sie besonders intensiv erkunden, damit ihr bloß nichts entginge. Immer neu würde sie ihn für sich entdecken, jedes Mal ein Detail mehr, und als seine Lippen ihre Brust erreicht hatten, bewegten sich auch ihre Hüften etwas schneller, fordernder, den neuerlichen Genuss herausfordernd.

  • Er spürt ihre Finger auf seiner Haut, so wie er ihre Haut unter seinen Fingern spürt, wohlig läuft ihm ein leichter Schauer über den Rücken, während seine Bewegungen etwas schneller und intensiver werden, er so auf die herausfordernde Bewegung ihrer Hüften antwortet. Mit geschlossenen Augen erkunden seine Küsse ihren Oberkörper, sanft und zärtlich sind die unzähligen kleinen Küsse auf ihrer Haut, sanft und zärtlich liebkost er die empfindlichsten Stellen ihres Oberkörpers, vergräbt seinen Kopf in ihrem Nacken, bevor er seine Augen öffnete und direkt in ihr Gesicht blickt, seine Hand zärtlich ihre Wange berührt.


    Er geniesst es zu sehen, wie ihr dieses gemeinsame Spiel freude bereitet, dieses sanft und doch so intensive verschmelzen ihrer beider Körper, in sich langsam steigender Bewegung. Langsam richtet er seinen Oberkörper auf, seine Hände legen sich auf ihre Hüften, doch er hält nicht ihne in seinen Bewegungen, leicht er erhöht er den Takt der Musik, welchen sie spielen, während er seinen Blick nicht von ihr wendet, er mit steigendem Verlangen und immer höheren Genuss jede noch so kleine Bewegung ihres Körpers verfolgt.


    Seine Hand wandert an ihrem Körper entlang, über ihre sanfte Haut, bis er ihre Hand gefunden hat und sich seine Finger zwischen die ihren schieben.

  • Sie hätte es eine Ewigkeit spielen können, dieses Spiel zwischen Mann und Frau, in seinen Armen, nahe an seinem Leib, mit ihm verschmolzen, sodass jede seiner Bewegungen ihr Echo in ihrem Körper fand, und einer Welle gleich zurückgegeben wurde, um abermals über sie hinweg zu rollen in sanfter Intensität. In solchen Momenten war auch die Vergangenheit nicht mehr wichtig, ebenso trat alles, was sie bei anderen Männern erfahren und erlebt hatte, in den Hintergrund, der einzige, der noch von Bedeutung war, war Quintus, sein Lächeln, sein schneller werdender Atem, der ihn immer verriet, sein wohlvertrauter Geruch, und die Leidenschaft in seinem Blick. Sie waren schon einen langen Weg gemeinsam gegangen, und in diesem Augenblick zweifelte sie nicht, dass noch ein langer Weg folgen würde - so geborgen und aufgehoben fühlte sie sich in seinen Armen, gemischt mit der anwachsenden Erregung durch ihrer beider Bewegungen. Wie würde es erst sein, wenn sie gemeinsam lebten, in einer villa, oder einem Zelt, oder sonstwo, als Mann und Frau, die sich nicht heimlich nachts zueinander schleichen mussten?


    Leicht erzitterte ihr Körper, gefangen von jener geteilten Melodie, und zu ihrem Zittern mischte sich nun ein leises Seufzen von ihren Lippe, gedämpft gehalten, wie sie es immer taten, wenn sie einander in jenem Zelt liebten, das ihr als Heimstatt diente - des Anstands wegen, wobei doch jeder Soldat genau wusste, was sie taten, eine Absurdität, über die sie oft genug insgeheim lachte. Manchen stand dieses Wissen durchaus ins Gesicht geschrieben, und sie wusste auch, dass nicht jeder ihre Anwesenheit begrüßte - aber es war ihr gleich, solange sie bei Quintus sein konnte, ihn morgens und abends sehen durfte, wissend, womit er sich beschäftigte und was ihn bewegte. So sollte es sein, wenn man einander liebte, so hatte sie es immer gewollt. Ihre Finger umschlossen die seinen, und wieder bäumte sie sich auf, keuchte lauter, und das wohlige Wissen, dass sie ihre Lust teilen konnten, und gleiches schätzten, um den Gipfel zu erreichen, machte es ihr ungleich leichter, sich fallen zu lassen, sich seinen Bewegungen, seiner Führung zu überlassen und einfach zu genießen. "Sag es, Quintus," flüsterte sie leise, die Stimme rauh vom Verlangen. "Sag meinen Namen ... dass Du mich liebst."

  • Genauso wie er während der Schlacht jeden Gedanken an Helen beseite geschoben hatte, genauso waren jetzt alle Gedanken an alles, das nicht sie und diesen Moment betraf, einfach weg. Es gab in diesem Moment nur sie für ihn, sie und das schier unstillbare verlangen das er nach ihr hatte. Die Welt hätte ausserhalb des Zeltes in Flammen aufgehen können, es wäre ihm in diesem Moment absolut gleichgültig gewesen. Seine Bewegungen wurden schneller und heftiger, vergessen sind die Anstrengungen des Tages, vergessen ist auch der leichte Schmerz an seiner rechten Seite. Mit einem sanften Ruck zieht er sie hoch zu sich, so das sie auf seinem Schoss zum sitzen kommt, ihre Beine und Arme ihn umschliessen und er ihren Busen auf seinem Oberkörper spürt, während er ihr leises Seufzen mit einem Kuss voller Leidenschaft erstickt. Seine Hände liegen auf ihren Hüften und seine Arme, die noch vor wenigen Stunden Schwert und Schild geführt haben, unterstützen die immer intensiver werdende Bwegung der beiden Körper, die eins geworden sind.


    Und nur wenige Augenblicke vor dem Moment, in dem ihr Liebesspiel gipfeln würde, dringen ihre geflüsterten Worte an sein Ohr und ganz wie von selbst verlässt seine Antwort seine Lippen.


    "Helena, ich liebe dich !"


    Und in jenem Augenblick, da er im Zustand beinaher höchster Ekstase seine eigenen Worte vernimmt, wird ihm das bewusst, das er sich seit langem nicht eingestanden hatte. Es ist nicht nur, das er sie zur Frau will, weil sie die perfekte Gefährtin für einen alten Soldaten wie ihn ist, nein, es ist mehr, es ist wirkliche Liebe, die er für sie empfindet. Wann aus Verstehen und Verehren wirkliche Liebe wurde, würde er sicher nie beantworten können, doch das ihn die Götter eine neue Liebe geschenkt hatten, das steht umumstösslich fest.


    Und einmal von seinen Lippen gekommen, wollen die Worte immer wieder hinaus. "Ich liebe dich,...." presst dem Moment herraus, da sich sein Verlangen in einem unglaublichen Gefühl des Glückes entlud. Zu dem rein körperlichen Gefühl kommt das bewusste Wissen, sie zu lieben, gibt diesem Moment noch etwas besonderes mehr.


    Die Bewegungen ihrer Körper kommt zum halten, sie verharren in ihrer Pose. Immer noch ist sein Atem schwer, als er sanft mit seiner rechten Hand über ihre Wange und durch ihr Haar streicht. Sanft zieht er ihren Kopf etwas dichter zu sich, nähert sich ihren Lippen mit den seinen. Er blickt ihre ihre Augen auf eine Art, die davon zeugt, wie glücklich er ihn diesem Moment ist. "Helena, ich liebe dich," flüstert er unmittelbar bevor sich seine Lippen auf ihre legen und sich seine Augen langsam schliessen.

  • Ihrer beider Blicke trafen sich, unzertrennlich in diesem Augenblick, und bevor er überhaupt etwas sagte, erahnte sie die Antwort schon im tiefen Glanz seiner Augen. Es war ein seltenes Geschenk, ein vollendetes Geschenk, das die Götter nicht oft hergaben, denn Liebe will, auch wenn sie als Verliebtheit leicht geschenkt wurde, doch aus dem prickelnden Beginn erarbeitet und sorgsam bewahrt werden, um gleichsam wie das Vertrauen zu wachsen und zu gedeihen - und in jenem Augenblick wusste sie auch, dass sie ihm überall hin gefolgt wäre, auch mitten in das Feindgebiet hinein, weil sie wusste, dass er immer an ihrer Seite wäre, genau, wie seine Gegenwart sie einfach zufrieden und glücklich machte. Als er sie schließlich empor zog, lachte sie leise auf und legte den Kopf in den Nacken, gab sich ganz dem hin, was sie beide miteinander zu tun liebten, überließ sich und ihre Empfindungen dem Rhytmus seiner Bewegungen, nahm ihn auf, und führte ihn in dem Auf und Ab ihrer Hüften fort, schneller, intensiver, sich ihm so tief verbunden fühlend nicht nur durch die Nähe ihrer Leiber, sondern auch durch den Gleichklang ihrer Herzen. Wie schön er war, dieser Sturm auf den fernen Gipfel, der im eilenden Tempo und voller brennender Intensität näher rückte, und dann ...


    Ihr tiefes Seufzen, ein leiser, rauher Laut der Leidenschaft, mischte sich mit den Tränen, die ihr ob seiner Worte über die Wangen rannen, und für einen langen, endlos langen Moment, geborgen in warmer, dunkelschöner Verschmelzung, fühlte sie sich der Perfektion nahe wie niemals zuvor. Es hätte ewig so sein sollen, und doch endete dieses Hochgefühl aus körperlicher und seelischer Erfüllung nach wenigen Momenten, ebbte ab, und machte einem tief empfundenen Glück Platz, in dem sie zu ihm herab blickte, keuchend, schwitzend, und doch an jenem Ort angelangt, zu dem sie sich gewünscht hatte. Langsam sank sie zu ihm herab in seinen Arm, auf seinen kräftigen Leib herunter, dessen Bewegungen ihr so viel Vergnügen zu spenden imstande war, dessen Stärke ihr stets Sicherheit vermittelte, und schenkte ihm nur zu gerne diesen Kuss, dessen Zärtlichkeit nicht verriet, dass er wenige Stunden zuvor Männer in den Tod befohlen und mit eigener Hand Menschen getötet hatte. Diese Seite von ihm gehörte ihr, und ihr allein, genau wie ausser ihm nur ein anderer Mann jemals diese zärtliche, weiche, liebende Seite gesehen hatte, und jener lag seit langer Zeit verbrannt in der Erde des Ostens.


    Behutsam löste sie die Lippen von den seinen und wisperte: "Ich liebe Dich, Quintus, ich liebe Dich ..." Sie wusste, er würde es nicht oft sagen, denn das war nicht seine Art, und auch das verlieh diesem Augenblick etwas ganz Besonderes, denn fühlen würde er es stets, genau wie sie es fühlte und durch ihre Taten auszudrücken wusste. Oh, Iuno, lass mich in dieser Nacht Leben empfangen haben, dachte sie stumm bei sich, denn welch besseres Omen konnte es für das Leben eines Kindes geben, wenn es in einer solchen Nacht gezeugt wurde? Konnte es im ganzen Imperium glücklichere Menschen geben als diese beiden, in einem einfachen Zelt, inmitten eines Feldlagers im Feindesland? Liebevoll blickte sie auf ihn herab, und abermals küsste sie ihn, kostete lange von seinen Lippen, die vom ganzen Spiel ihrer Liebe rauh geworden waren, und fuhr ihm zärtlich mit den Fingern über die Stirn, strich eine verschwitzt dort klebende Haarsträhne beiseite. Hatte sie es überhaupt verdient, ein solches Glück zu empfinden? Ein kurzes Frösteln strich über ihre Haut, eine vage Furcht erwuchs ihr in diesem Moment, dass soviel Glück auch einen Schatten werfen würde, aber dann schob sie den Gedanken energisch beiseite. Diese Stunden mit ihm wollte sie genießen ... "Mein Mann."

  • Lange Zeit öffnete er seine Augen nicht, so das seine andern Sinne um so intensiver zur Geltung kamen. Er hörte ihre gewisperten Worte, jede einzelne Silbe drang zu ihm, begleitet von ihrer beider wieder langsamer werdenden Atmung und dem Pochen ihres Herzens. Hörte er es wirklich oder spürte er es tatsächlich an jener Stelle, da ihre Brust die seine berührte ? Die Grenzen seiner Sinne waren nicht mehr klar, immer mehr verschwommen sie. Es war ein Gefühl, das ihm so gänzlich fremd war, doch auch ein Gefühl, das ihn nicht erschreckte und das war widerrum etwas, das ihn überraschte und ihm deutlich machte, das alles, was er zuvor gesagt hatte auch stimmte.


    Doch er wiederholte es nicht, denn so sehr es auch stimmte, würde jede Wiederholung nichts an seinen Gefühlen ändern, doch die Worte würden immer mehr ihre Bedeutung verlieren. Sie beiden wussten, wie sie empfanden und bestätigung für einander würden sie weniger durch Worte denn durch Taten und Gesten bekommen.


    Sachte streichelte er über ihren Rücken, spürte die leichte Schicht von Schweiss auf ihrer Haut, spürte wie ein leichter Luftzug ganz leicht ihre Haut in eine Gänsehaut verwandelte und griff nach einer der dünnen Decken auf ihrem Bett, eine von jenen, auf denen sie nicht zumindest teilweise lagen. Vorsichtig zog er sie über sie und über sich, zog sie dabei noch etwas dichter an sich heran, so das seine Lippen wieder die ihren berührten und sie ein zärtliches, sanftes Spiel beginnen konnten.


    Immer noch öffnete er nicht die Augen und immer noch sagte er nichts. Er wollte diesen Moment des Glückes so lange wie möglich für sich bewahren, fürchtete die Augen zu öffnen und den Morgen grauen zu sehen, fürchtete sich davor, irgendetwas zu sagen, das sie zurück in die Banalität des Alltags holte. Auch wenn er wusste, das dieser Moment nicht ewig dauern könnte, er ahnte, das er bald zu ende sein würde, jeden Augenblick bis dahin wollte er ihre Nähe geniessen

  • Die Zeit verstrich, ohne dass sie diese hätte wirklich festhalten können oder wollen. Letztendlich war es auch einfach nicht mehr bedeutend, was ausserhalb jener winigen Welt geschah, die sie beide ihr eigen nennen durften, denn das wirklich bedeutende ereignete sich hier, in seinen Armen, während sie seinem Atem lauschen, seinen Herzschlag fühlen konnte. Dies war die Liebe, ja, so musste es sein, dieses sich-verbunden-fühlen, ohne nach Beweisen zu suchen, ohne um Klarheit zu bitten, das schlichte Wissen war entscheidend und beruhigend, und mehr brauchte es nicht. Kühl und weich zugleich fühlte sie das Laken auf ihrer Haut, und schmiegte sich eng an beider Körper, sodass sie tief durchatmete. Angenehm war dieses Echo der Kühle nach den erhitzten Stunden, die sie miteinander verlebt hatten, und sie erwiederte seine zärtlichen, liebevollen Küsse gern und aus ganzem Herzen. Könnten diese eine Barriere gegen den Schmerz und Tod des Feldzugs sein, die alles von ihnen fern halten würde, was erschreckend und furchtbar war, so hätte dieser limes der gegenseitigen Zuneigung sicherlich den halben Erdball umspannt. Still war es geworden im Zelt des Tribuns, und Stille, eine wohltuende Entspannung, bemächtigte sich nach diesem langen und anstrengenden Tag der Iulierin, ohne dass sie sich dagegen hätte wehren wollen.


    Auch sie hatte nun die Augen geschlossen, nicht aus klarem Willen, sondern weil sie ihr einfach irgendwann zugefallen waren, und es machte das warme, weiche Dunkel der Entspannung noch ein wenig kostbarer, ließ das Gefühl der Geborgenheit allmächtig werden, und die Welt gänzlich hinter allem zurücktreten, was sie heute miteinander erlebt hatten. Im valetudinarium mochte gerade ein Legionär sein Leben erbittert gegen alles verteidigen, was ihn schwach gemacht hatte, ein anderer mochte jenem letzten Kampf erlegen, irgendwo in der Ferne mochten zweifelsohne Schlachtpläne gegen die Römer geschmiedet werden, wieder woanders lag vielleicht ein Soldat bei einer lupa und glaubte sich dem elysium nahe - aber dies war eine andere Welt, die Iulia Helena nicht mehr zu berühren vermochte, und ruhiger wurde ihr Herzschlag, ihr Geist kam zur Ruhe, und in langsamen, leisen Atemzügen hatte sich Morpheus herangeschlichen und sie in seine Arme genommen, hielt sie sanft und ließ sie, beschützt durch die Arme ihres Geliebten, den süßesten Schlaf kosten, den es auf der Welt nur geben konnte.

  • Die Welt da draussen vor dem Zelt war so weit weg in diesen Augenblicken, in dem es für ihn nur seine Liebste gab, die er sanft in seinen Armen hielt. Mochten in dieser Stunde schon die ersten Milites beginnen sich auf ihr Tagwerk vorzubereiten, mochte nicht allzu weit weg ein Schwerverletzter um sein Leben kämpfen und diesen letzten Kampf verlieren oder mochte in so manchem Zelt jetzt der letzte Becher Wein geleert werden und Müdigkeit und Alkohol diesen Soldaten in einen tiefen Schlaf schenken, ohne davon zu träumen, welche Bilder sie am Tag zuvor gesehen hatten, all dies war so weit weg, auch wenn nur eine Zeltplane dazwischen lag.


    Das spärliche Licht der Öllampe erlosch von selbst und der charakteristische Geruch des letzten Qualms mischte sich mit den zahlreichen anderen Gerüchen, die zu ihm drangen. Doch es war der Duft der Frau in seinen Armen, der seine Wahrnehmung beherrschte, der Duft der Frau, die er liebte, deren ruhigem, leisem atmen er lauschte und auf seiner Haut spürte. Er brauchte keinen Wein um die Bilder des Tages zu verdrängen, wenn er bei ihr lag, sie schützend in seinen Armen lag und sie ihn vor all jenen Erinnerungen schützte, die sich in Laufe der Kämpfe, welche er erlebt hatte, angesammelt hatte. Keine Bilder von sterbenden Menschen, keine Bilder von abgetrennten Gliedmassen, keine Gesichter in denen die Angst vor dem Tot geschrieben stand.


    Er spürte erst wie müde er war, als er versuchte kurz die Augen zu öffnen, ihm schien es, als ob draussen bald der Tag beginnen würde, als er die Augen wieder schloss, seine Hand noch einmal über ihren Rücken strich und er leise hauchte : "Ich liebe dich,..." Sie würde es nicht hören und auch er hatte es nicht mehr wirklich bewusst gesagt, war er doch schon in Morpheus Reich unterwegs. Es würde eine kurze Nacht werden, doch er brauchte nicht viel schlaf und der Schlaf an ihrer Seite war erholsamer als andere....

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