Die Milch hinterließ einen schimmernden, weißhellen Flim auf ihren Lippen und wider seinen Willen betrachtete Straton dieses Detail deutlich länger, als er es gemusst hätte. Fast dankbar für die Ablenkung nahm er schließlich den Becher entgegen, und für einen kurzen Moment begegneten sich beider Hände, hinterließ die Berührung einen vagen, kaum wahrnehmbaren und doch fühlbaren Funken. Darüber hinwegtäuschend hob der Grieche den Milchbecher.
"Jámas! Ich denke, es wird mich nicht umbringen, aus demselben Becher wie Du zu trinken, und sollte es passieren, hoffe ich, dass Du meine Leiche an einem schönen Ort versteckst."
Trocken schmunzelnd nahm er die letzten Schlucke Milch aus dem Becher und stellte sie beiseite. Der Gedanke einer hinter Aquilius herrennenden Bridhe, die ihn zu mehr Lauftraining zu animieren versuchte, hatte jedenfalls genug Amüsement in sich, um ihn zu einem etwas deutlicheren Schmunzeln zu veranlassen. DAS war etwas, was man sich vielleicht vorstellen konnte, aber sicher nie passieren würde. Zumindest hoffte er das.
"Er war vor allem ein unglückliches Kind - wir sind oft einfach nur abgehauen, um den dauernden Streit in seinem Zuhause auszuweichen. Ansonsten - was machen Jungen schon in ihrer Jugend? Streiche spielen, essen klauen, diese ganzen Sachen. Warum fragst Du?"