Arbeitszimmer | Rechenaufgaben und mehr

  • Verliebte waren, was ihre Gefühle anbelangte, zumeist vorhersehbar. Zuerst gab es die Phase hochfliegender, rosiger Träume, welche die vorhandene restliche Welt in Zuckerguss zu hüllen imstande war und in welcher man die Fehler und charakterlichen Nachteile des Partners meist übersah - und Straton resümierte, dass sich Bridhe mitsamt Severus wohl nun in der zweiten Phase befinden musste: Das allmähliche Erkennen dessen, dass nicht alles Gold sein musste, was zuvor verführerisch geglänzt hatte. Eine zwangsläufige Entwicklung, welche auch immer entschied, ob eine Liebe Zukunft hatte. Ob der eine Teil bereit war, die Fehler des anderen zu akzeptieren, und vice versa. Oder hätte sie sonst überhaupt davon angefangen zu sprechen, dass eine Liebe auf der Probe stand?


    "Manchmal erkennt man auch nur durch Schwierigkeiten, wie tief die Gefühle reichen, und ob sie ausreichen, um darauf mehr zu bauen als einige Tage voller Freude und Lust," sagte Straton schließlich nach einiger Zeit des Überlegens und Abwägens seiner Gedanken. "Erst wenn es schwierig wird, sieht man, ob man wirklich ernsthaft liebt, ob die Empfindungen auch eine Probe überstehen - Liebe ist wankelmütig, sie wird uns nicht immer in gleichem Maß geschenkt, und letztendlich auch nicht immer in gleicher Stärke. Was bedrückt Dich, Bridhe?" Er steuerte das Thema lieber direkt an. Es würde ihr sicher eher helfen, als wenn sie nun stundenlang um den heißen Brei herumreden würden.

  • Das ist es ja gerade! Trotz allem was passiert ist, liebe ich ihn ja noch immer. Und wie ich ihn liebe! Es zerreißt mir das Herz! Aber ich kann einfach nicht akzeptieren...


    Abrupt beendete ich den Satz. Jedes weitere Wort wäre zu viel! Ich sank in mich zusammen und weinte still.
    Doch irgendwann blickte ich zu ihm auf und sah ihm tief in die Augen. Vielleicht konnte ich ihm ja doch vertrauen! Vielleicht lief er ja nicht gleich zu Aquilius!
    Schweigend stand ich wieder auf und holte unter meiner Tunika mein Päckchen mit dem saphirbesetzten goldenen Halsreif heraus. Bevor ich es öffnete sah ich ihn verschwörerisch an und sagte nur
    Kein Wort zu Aquilius!


    Dann entfernte ich langsam das Tuch und zum Vorschein kam das glanzende Schmuckstück. Demonstrativ hielt ich es ihm hin.
    Da sieh!
    sagte ich mit zitternder Stimme.

  • Straton hob seine Brauen, aber er sagte, wie sie es wollte: "Kein Wort zum Herrn." Was sie da dann allerdings auspackte, ließ ihn kurz schlucken. Es war ein teures Schmuckstück, und nichts, was man einfach so hinterher geworfen bekam. Nichts, was eine Sklavin für sich selbst besitzen durfte, ausser ihr Herr erlaubt es. Und nichts, was ein Sklave einfach so kaufen konnte ... sein Blick schweifte von dem Schmuckstück zurück zu Bridhe, er zog die Brauen auf der Stirn zusammen.


    "Es ist teuer, sehr teuer, und von guter Qualität, die Steine sind echt. Ich nehme an, Severus hat es Dir geschenkt? Hat er Dir gesagt, woher er es hat? Denn wenn der Herr das nicht weiss und man es bei Dir findet, wird es sicherlich übel werden. Nicht zuletzt, weil ich kaum glaube, dass ihr beiden genug Geld aufbringen könnt, das zu bezahlen. Es muss einiges gekostet haben ..."
    Wieder betrachtete er die funkelnden Steine. Sollte er ihr sagen, wie die rechtliche Lage war? Dass sie es vielleicht in Händen hielt, aber es letztendlich ihrem Herrn gehören würde? Wo auch immer es herstammte, es würde, wenn ein anderer Sklave des Haushalts es finden würde, einen enormen Ärger heraufbeschwören, und man würde sehr schnell einen Diebstahl vermuten. "Wo bewahrst Du es bisher auf? Findet man es bei Dir, wirst Du in Schwierigkeiten sein, das weisst Du doch?"

  • Ich nickte zustimmend. Es mußte eine Unsumme gekostet haben.


    Ja,er hat es mir geschenkt. An jenem Morgen, an dem ich dich kennengelernt habe.
    Er hat mir nicht verraten, woher er es hat oder wovon er es bezahlt hat. Er sagte nur, es wäre nicht gestohlen und es wäre jetzt mein. Seitdem er mir dieses Ding geschenkt hat, haben wir Streit. Er ist beleidigt, weil ich es nicht angelegt habe und ich bin mit ihm böse, weil er mir nicht verrät, woher er das Geld dafür hat.


    Ich wischte mir meine Tränen ab und räusperte mich. Schon wieder kam meine Wut über Severus hoch.


    Ich hab solche Angst um ihn! Dieser blöde Idiot! Warum macht er nur sowas?


    Doch ich sah ein, daß ich hier bei ihm meine Wut nicht los werden konnte.


    Ich trage es meistens an meinem Körper. Das passende Kästchen in dem es ursprünglich war, liegt unter dem Bett.


    Dabei deutete ich auf den gegenüberliegenden Raum- Aquilius cubiculum.

  • "Ich denke, angelogen hat er Dich nicht." Severus wirkte auf Straton nicht wie ein Mann, der bei einer so wichtigen und anscheinend von Herzen kommenden Sache log. "Stehlen passt nicht zu ihm, also bleiben noch die Möglichkeiten, dass er das Geld von jemandem als Dank erhalten, es verdient oder es schlichtweg beim Spiel gewonnen hat. Hast Du daran schon gedacht? Vielleicht will er vor Dir nicht wie ein Spieler dastehen, auch wenn er seinen Gewinn gleich in ein Geschenk investiert hat."
    Zugegeben, auch der Grieche hielt es für unwahrscheinlich, dass es ein Gewinn war, aber zumindest die Möglichkeit bestand. In Rom konnte man, wenn man Glück hatte, aus wenig Geld viel machen - und entsprechend Pech vorausgesetzt, in Windeseile aus viel Geld nur noch Schall und Rauch formen. "Und warum er es macht? Das ist, denke ich recht einfach: Er will Dir zeigen, dass Du wichtig für ihn bist. Welcher Mann will nicht der Frau, die er liebt, diese Liebe unter Beweis stellen? Als Sklave hat man nur leider weit weniger Möglichkeiten dazu. Immer nur Worte sind mit der Zeit einfach zu wenig." Erinnerungen kehrten zurück, die er am liebsten vergessen hätte, aber so gnädig war das Schicksal ihm nie gewesen. Auch er hatte einmal seine Liebe ausdrücken wollen, und weniger als nichts dafür gehabt. "Letzten Endes werdet ihr dem Herrn sagen müssen, dass Du dies Schmuckstück besitzt und woher es kam. Meinetwegen als Spielgewinn getarnt - wenn es irgendwer an deinem Leib findet, der Dich nicht kennt, wird vermuten, Du hättes gestohlen, und das hätte unangenehme Folgen."

  • Natürlich war sein Geschenk als Liebesbeweis gedacht. Das war mir schon klar. Schließlich hatte er mir ja gesagt, es wäre seine Morgengabe. Aber warum nur mußte es ausgerechnet solch ein wertvolles Schmuckstück sein. Irgendwie ahnte ich schon, dieses Ding würde mein Verderben werden!
    Stratons Erklärung, das Geld könne von einem Spielgewinn stammen, überzeugte mich nicht wirklich. Doch dies wollte ich ihm nicht zeigen und lenkte deshalb ein.


    Ja, vielleicht hast du ja Recht! Ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, sondern ihm eher vertrauen. Gleich was er dafür getan hat, er hat es aus Liebe zu mir getan. Ich werde noch einmal mit ihm reden. Vielleicht klärt sich dann alles von selbst auf.


    Ja, mit ihm sprechen mußte ich unbedingt! Es gab immer noch so Vieles, was zwischen uns im Argen lag. Nach unserem Streit hatten wir kaum ein ruhiges Wort miteinander gewechselt. Auch mußte ich darüber nachdenken, was ich mit diesem Halsreifen letztendlich anfangen sollte. Damit im Haus herumspazieren, stand wohl außer Frage!


    Ich kann es dem Herrn nicht sagen! Nicht ohne Severus! Ich werde Severus nicht einfach verraten! Lieber würde ich...


    Kopfschüttelnd wollte ich Straton klarmachen, daß ich nicht Diejenige sein wollte, die Severus damit ins Unglück stürtzen wollte. Meinen letzten Satz beendete ich nicht. Was würde ich einem Verrat an Severus vorziehen? Würde ich wirklich lieber sterben?

  • Sinnierend betrachtete der Grieche das Schuckstück. Er hatte schon Sklaven wegen geringeren Werten in deren Händen sterben sehen, und es würde schwer sein, einem neuen Sklaven überhaupt verständlich zu machen, in welche Gefahr sie sich damit begaben. Wie abhängig sie letztendlich vom guten Willen ihres Herrn waren und dass es schlichter Wahnsinn war, nicht zu versuchen, die eigene Lage durch Wohlverhalten zu verbessern.
    Sollte er Aquilius von dieser Sache in Kenntnis setzen? Er war immerhin der Verwalter seines Haushalts, und damit auch derjenige, der die Aufsicht über die Sklaven zu führen hatte, die ihm unterstanden. Aber so wie es aussah, war Bridhe auch Willens, den unangenehmen Teil an der Sache selbst zu klären. Vorausgesetzt, niemand würde herausfinden, dass sie dieses Schmuckstück besaß, das einer reichen Plebejerin würdig gewesen wäre. Was musste man in Rom tun, um so etwas kaufen zu können? Die Auswahl dessen war sehr gering, empfindlich gering, und für einen Moment lang fröstelte es den Griechen.
    "Bridhe, beruhige Dich. Bisher ist ja noch nichts passiert," beschwor er sie mit dunkler Stimme. "Wenn Du möchtest, kannst Du Dein Schmuckstück auch aufbewahren lassen - ich denke, es sollten sich Plätze finden lassen, an denen der Herr nie suchen würde."

  • Beruhigen war leichter gesagt, als getan! Wie sollte ich mich denn beruhigen? Mir war, als würde alles ringsherum um mich einstürtzen. Ich fühlte mich völlig haltlos. Diese ganze Geschichte würde auch mich ins Unglück stürzen. Da konnte ich mich nicht einfach beruhigen und so tun, als wäre nichts passiert!


    Aufbewahren lassen? Wie meinst du das? Wo sollte ich dieses Ding hier aufbewahren lassen? Wem sollte ich es anvertrauen und wo sollten diese Plätze sein?


    Mir war völlig rätselhaft, wen oder was er damit meinen könnte.
    Ich wußte niemanden, dem ich so sehr vertrauen konnte und dem ich den Schmuck zur Aufbewahrung überlassen würde. Außerdem wollte ich nicht noch jemanden in diese unseelige Geschichte mit hineinziehen. Es war schon genug, daß Straton nun auch zu einem Mitwisser geworden war.

  • "Du könntest es mir anvertrauen, Bridhe," sagte der Grieche und hob eine der Brauen leicht an, während er den Blick zu ihr hielt. "Der Herr hat so viele Sachen, dass er, wie ich ihn kenne, gar keine wirkliche Übersicht darüber hat, was wohin gehört, und da wird ein Schmuckstück in einem Holzkasten nicht weiter auffallen, er schaut sich diese Dinge ohnehin fast nie an. Wenn Du es also lagern willst, dann wäre das eine Möglichkeit, die ebenso auf der Hand liegt wie die Aufbewahrung am eigenen Körper." Es war die recht schmeichelhafte Umschreibung der Tatsachen - Aquilius war, was seinen persönlichen Besitz anging, ein ziemlicher Schlamper, und die meisten Sachen davon waren ihm so unwichtig, dass er sich nicht darum kümmerte und dergleichen Straton überließ, was zumeist bedeutete, dass Aquilius nach einem halben Jahr nicht mehr genau wusste, was er wann und wo und vor allem warum gekauft hatte. Ein Umstand, der sich eventuell als praktisch erweisen würde, wenngleich auch immer die Unsicherheit in sich barg, dass er doch einmal in seinen Sachen stöbern würde, die derzeit in diversen Räumlichkeiten der villa zwischengelagert waren.

  • Das was Straton sagte, war ja eigentlich einleuchtend. Sicher gab es kein besseres Versteck, als Aquilius Chaos. Das wäre wirklich reiner Zufall, würde man den Halsreif dort finden. Doch irgendetwas sträubte sich in mir, bei dem Gedanken, das Schmuckstück aus der Hand geben zu müssen.


    Ich weiß nicht so recht! Kann ich dann auch über den Halsreif verfügen, wenn ich ihn einmal bräuchte?


    Unschlüssig sah ich Straton an. Sicher hatte ich Vertrauen zu ihm, doch machte ich mir eher über die Zugänglichkeit zum Schmuck, sorgen.
    Ich hatte eigentlich nicht vor gehabt, den Halsreif in der Öffentlichkeit zu tragen, noch wollte ich ihn zu Geld machen. Eigentlich wollte ich damit gar nichts zu tun haben, denn ich wurde den Gedanken nicht los, daß Severus dafür eine Dummheit begangen hatte.
    Doch hatte ich mit bereits überlegt, den Schmuck zu tragen, wenn ich wieder zu ihm gehen würde. Denn unser Streit hatte schon zu lange gedauert.

  • Straton sann einige Momente lang nach, bevor er antwortete. "Nun, im Grunde kann ich es so lagern, dass Du jederzeit daran kommst, aber das erhöht auch das Risiko einer zufälligen Entdeckung durch den Herrn. Ansonsten würde ich sagen, Du übergibst es mir und ich händige es Dir jedes Mal aus, wenn Du es tragen willst - dann kann ich es den Umständen angepasst aufbewahren und nicht immer am selben Ort." Dennoch, das Hauptproblem würde dadurch nicht gelöst werden - dass es früher oder später herauskommen würde, was Bridhe da besaß (oder nicht besaß), und die Fragen danach sicherlich nicht angenehm werden würden. Zumindest, was die Herkunft des Schmuckstücks und den Preis dafür betraf, denn dass es nicht einfach so in ihrer Hand gelandet war, war durchaus klar. Das würde auch Aquilius klar sein, wenn er jemals herausfinden sollte, dass dies Schmuckstück Bridhe gehörte. Und von Bridhe auf Severus zu schließen war ebensowenig kompliziert wie undenkbar. Es war eine sehr verfahrene Situation, und für den Moment fiel auch dem Griechen nicht ein, wie man es lösen sollte. Außer, Severus erklärte das dem Herrn, und das würde nie passieren, die Reaktion wäre absehbar.

  • Bevor ich ihm antwortete überlegte ich gut, was ich eigentlich wollte. Es wäre von Vorteil gewesen, wenn ich, wann immer ich den Schmuck benötigte, ohne Probleme nehmen konnte. Er würde sowieso nur einen Verwendungszweck dafür geben.


    Bitte verwahre ihn so, damit ich immer darüber verfügen kann, wenn ich ihn brauche. Wenn der Schmuck entdeckt wird, soll es nicht dein Problem sein.


    Doch ich sah auch Stratons Skepsis, die ihm mitten ins Gesicht geschrieben stand. Ich wußte, wenn es nach ihm gehen würde, sollte ich den Schmuck abgeben. Das es nicht rechtens war, wußte ich auch. Wäre Severus nicht auch noch darin verwickelt gewesen, hätte ich das auch getan.

  • "Dann machen wir es so," sagte Straton abschließend, bevor er sich im Stuhl etwas zurücklehnte und tief einatmete. Jetzt würde er einen passenden Platz für das Schmuckstück finden, und er hatte auch schon die ein oder andere Idee, es hatte Vorteile, einen Herrn zu haben, der eine Menge Krempel besaß und sich diesen nach Rom hatte nachschicken lassen, die meisten der Reisetruhen waren noch nicht einmal ausgepackt, weil noch kein Bedarf danach bestanden hatte. "Ich sage Dir Bescheid, wenn ich den passenden Ort gefunden habe, und zeige ihn Dir dann, einverstanden? Und ... wenn er Dir noch einmal so etwas schenkt, dann überlege gut, ob Du es annimmst. Solche Sachen machen nur Probleme, wenn der Herr davon nichts wissen soll." Natürlich würde sie auch ein zweites Mal Schmuck annehmen, welche Frau würde so etwas schon widerstehen können, und im Grunde wusste der Grieche, dass er sich seine Worte hätte schenken können - aber sicher war sicher.

  • Noch einmal schaute ich auf den Halsring, bevor ich ihn Straton reichte.
    Wieviel er wohl wert sein mochte? Vielleicht hätte sein Wert ausgereicht, um mir die Freiheit zurückzukaufen. Doch ich wollte weder den Halsring, noch das Geld, das er wert war. Bekümmert schaute ich zu Boden. Ich wußte selbst, wie dumm es von mir war, den Halsreif genommen zu haben! Doch ich schwieg dazu lieber. Hinterher war man immer schlauer. Dann endlich übergab ich ihm das Schmuckstück.


    Hier bitte! Aber wie gesagt, ich muß immer darüber verfügen können!


    Es fühlte sich fast schon wie eine Erleichterung an, als ich den Halsring endlich los war. Im Grunde genommen, konnte ich zufrieden sein. Jetzt war wenigsten ein Teil der Gefahr gebannt. Trotz allem stand mir nun noch das Schwierigste bevor. Vor dem Gespräch mit Severus fürchtete ich mich ein wenig. Sicherlich würde es ihn kränken, wenn ich ihn so direkt fragen würde, woher das Geld dafür stammte .

  • Langsam nahm der Grieche den Halsring entgegen und wog ihn in seiner Hand. Ein schweres Stück war er, gut gearbeitet, und die Steine, die ihn schmückten, hätten sicherlich so mancher Frau gefallen - ob sie ahnte, dass Severus ihr damit mehr als nur Schmuck geschenkt hatte? Letztendlich hätte er sich damit auch einen Teil seiner Freiheit kaufen können, ein so kräftiger Mann wie der Germane, in dessen Augen sehr wohl die Ahnung stand, dass er ohne zu Zögern töten würde, wenn er sich nicht bezähmte, war sicherlich ein teurer Kauf gewesen.
    "Ich sage Dir nachher Bescheid, wo es ist," antwortete er ihr und für einen Moment lang fühlte er sich durchaus unbehaglich. Der Fall, dass sein Herr zufällig über den Halsreif stolpern würde, war zwar nicht besonders wahrscheinlich, aber doch nicht unmöglich, und dafür würde er sich noch einiges überlegen müssen, um die Geschichte glaubhaft verkaufen zu können. "Und jetzt kehrst Du am besten auch zu Deinen Pflichten zurück, Bridhe, heute gibt es sicher noch einiges zu erledigen." In dem Punkt musste er als vilicus ein kleines Machtwort sprechen, auch wenn er verstehen konnte, dass ihre Lust darauf wohl nicht groß sein würde - aber wer arbeitete schon aus tiefstem Herzen gerne.

  • Mit gemischten Gefühlen sah ich noch einmal nach dem Halsreif, bevor Straton ihn verschwinden ließ. Ob es wirklich richtig war, was ich soeben getan hatte.Andere hätten sicherlich nicht gezögert und den Halsreif zu Geld gemacht. Geld das die Freiheit hätte bedeuten können!
    Aber gegen diesen Gedanken wehrte ich mich vehement.
    Wenigstens lief ich jetzt nicht mehr in Gefahr, mit dem Schmuckstück erwischt zu werden. Doch dies erleichtert in keinster Weise meine Bürde. Der Halsreif war deswegen nicht aus der Welt und was Severus dafür getan hatte, ihn zu erwerben, konnte ich nur erahnen.

    Ich sah wieder auf, als mich Straton an meine Pflichten erinnerte. Ich hatte ganz die Zeit vergessen. Es war bestimmt schon spät. Wortlos nickte ich und ging zur Tür. Doch bevor ich den Raum wieder verließ drehte ich mich noch einmal um und lächelte ihm zu.


    Danke!

  • Schweigend hatte er seine Schreibarbeiten zusammengelegt, um sie später weiterzuführen, und hatte eigentlich nicht mehr erwartet, dass Bridhe ihm etwas sagen würde - aber so wandte sich Straton ebenfalls kurz um und nickte ihr leicht zu, ohne wirklich zu antworten - aber dem vagen Lächeln, das seine Mundwinkel dabei umspielte, war durchaus zu entnehmen, dass er ihren Dank ernst nahm. Dann drehte er sich wieder zum Schreibtisch, schob die Perlen des Abakus alle auf dieselbe Seite und begab sich kurze Zeit später zur Tür des Raumes, um sich auf den Weg zu machen, das geeignete Versteck für Bridhes Schatz zu finden.

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