[SIZE=7]*kleiner Spaziergang[/SIZE]
Sobald eine Aurelia die villa verließ, wurden die Sklaven stets vor eine kleine logistische Herausforderung gestellt. Hatten sie genügend zu Essen und zu Trinken dabei? – stand die Sänfte bereit? – waren die Leibwächter und die Leibsklavinnen darüber instruiert worden, wohin es gehen sollte? – war einfach alles im Überfluss vorhanden oder hatte die domina wieder mal einen speziellen und unerfüllbaren Wunsch geäußert? und und und ... Fragen über Fragen..... Aber gleich zwei Aurelia auf einmal?! das war fast zuviel!!! ... Da kam selbst ein altgedienter Leibwächter wie Trautwini arg ins schwitzen, der für solche Organisationen immer als Erster herhalten musste. Von dem geplanten Ausflug der beiden dominae Helena und Prisca hatte er ja gewusst. Trotzdem wurde ihm bisher nicht gesagt, was die beiden jungen Aurelierinnen so alles vor hatten. Gerade erreichte der aurelische Tross den imposanten Tempel der beiden Göttinnen Veneris et Roma und dieser sollte wohl auch der Ausgangspunkt für den gemeinsamen Stadtspaziergang darstellen. Von hier aus konnte es eigentlich in alle Richtungen weiter gehen und vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um einmal nach zufragen. Doch gerade als er sich vorsichtig einer der beiden Sänften näherte und zum sprechen ansetzen wollte, kam ihm eine nur allzu gut bekannte Stimme zuvor ...
„Trautwini! ... Sind wir endlich da? ...das wurde aber auch langsam Zeit!“, meldete sich Prisca ungeduldig zu Wort ... "natürlich sind wir da und das nächste Mal sollten sich die Sklaven etwas mehr beeilen!" ... kaum hatte eine Sklavin die Vorhänge der Sänfte etwas zur Seite geschoben, erhob sich Prisca auch schon. Die Arme etwas angewinklelt stand sie da und wartete darauf, dass Tilla ihr die Kleidung zuecht zupfte. „Wir sind da, Helena! ... “ rief sie währenddessen freudig und in einem wesentlich freundlicheren Tonfall als eben über die Schulter hinweg und blickte sich kurz zu Helenas Sänfte um. "... Wo bleibst du denn? ..." Prisca wollte ja nicht drängen, aber sie freute sich schon so und wusste gar nicht so recht, wo sie anfangen sollten. „... und was machen wir jetzt zuerst? ... Wollen wir beim Kolosseum vorbei schauen? Vielleicht wird dort heute ja etwas geboten? ...oder ...wir könnten auch zum Forum Boarium auf den Markt gehen ... oder ... wollen wir vielleicht sogar ein Orakel über unsere Zukunft befragen...?“ es gäbe sicher einiges und Prisca sprudelte einfach mal ihre Gedanken heraus, bevor sie sich dann ein wenig umsah.
Der Tag war wie geschaffen, um zu Fuß zu gehen. Es war sonnig aber nicht zu warm und auch der leichte Wind der wehte, war nicht unangenehm kalt sondern verhinderte lediglich, dass sie ins schwitzen geraten könnten. Für die nötige Diskretion und den gebührenden Abstand zum niederen plebs würden die Leibwächter sorgen, die heute - entsprechend dem Anlass - in doppelter Zahl vorhanden waren. Zufrieden musterte Prisca die durchtrainierten Körper der Beschützer, welche ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit ausstrahlten. Den guten Trautwini, der nervös an seinen Fingern herum nestelte, bedachte sie dagegen nur mit einem bösen Blick. "vielleicht sollte ich mir bei Zeiten einen eigenen und vor allem fähigen custos corporis kaufen" überlegte Prisca kurz, denn seit dem Vorfall mit dem Theaterstück war sie eigentlich auf die halbe aurelische Sklavenschaft gar nicht gut zu sprechen. Außer auf Tilla, die sich trotz ihres Handicaps sehr geschickt anstellte, wie Prisca immer wieder fest stellen musste. Nachdem ihre Kleider also geordnet waren schickte sie die kleine Sklavin mit einem Kopfnicken zu Helena, damit Tilla auch ihr half und wartete (un-)geduldig bis sie endlich los gehen würden.