Tatsächlich hatte sie es geschafft bis zu einer anderen Lücke zwischen den Leibwächtern der Herrinnen aureliivorzudrängeln, um ja keinen Blick auf das riesige Gebäude aus Stein zu verpassen. Wie immer war es ein Gewühl von Menschen und bestimmt hunderte von Möglichkeiten eben jenen etwas von dem was sie mit sich herumtrugen abzuluchsen und mit der Beute zu verschwinden. Sie lächelte still vor sich hin, beobachtete den einen oder anderen Passanten und genoß das vermisste Kribbeln in ihren juckenden Fingern. Mannomann... da gab es einige, die nicht wirklich auf ihre Beutel zu achten schienen...
Groß war die Verlockung, diesen Kreis zu verlassen und sich in dieses Gewühl zu mischen. Nur leider schob sich einer der Leibwächter in ihr Blickfeld und drängte Tilla mit einem leichten Schubs zurück zu den anderen Sklaven. Sie war versucht, ihm dafür auf dem Fuß zu treten, liess dies aber beim Klang der Stimme von Prisca bleiben. Tilla trat den Rückzug an, ging aber nicht sogleich zu der Herrin. Erst mal schauen, was sie machte und wie ihre Mimik war. Abermals spähte sie hinter einer Sklavin hervor und entdeckte die beiden Frauen bei dem uniformierten Soldaten stehen. Ochnö.. musste der jetzt bei denen stehen?
Sie verzog das Gesicht, schüttelte den Kopf. Und nun? Sie versuchte sich den Ruf ins Gedächtnis zurückzurufen. Was man ihr befohlen hatte. In der nächsten Nähe zu bleiben? Ja natürlich.. und das tat sie doch! Die Sklavin, hinter welcher sie hervorspähte hatte ebenfalls keine Lust mehr sie zu verstecken und trat beiseite, schubste Tilla ihrerseits in Priscas Richtung. Aber hallo.. sie konnte alleine gehen! Mit vorgeschobener Lippe und gesenktem Kopf näherte sie sich den Erwachsenen. Ob sie jetzt zurück geschickt wurde? Aus den Augenwinkeln spähte sie zu allen dreien auf. Dabei streifte ihr Blick ihre Tafel, die Helena immer noch bei sich hielt. Achja... die Antworten dazu wollte sie natürlich haben. Vielleicht wusste Prisca diese? Langsam ging Tilla in die Knie, zog die Tafel aus Helenas Hand. Ganz vorsichtig wie bei einer Beute, die sie haben wollte, gleichzeitig kaute sie stetig auf den Lippen.
Es war ohnehin ihre Tafel. Nur das kleine Stückchen noch... Geschafft! Sie konnte es noch! Mit einem fröhlichen, verschmitzem Lächeln reckte sie Prisca die Tafel vor Freude auf und ab hüpfend entgegen.