... nimmt seinen Anfang an der Casa Decima. Die Gäste haben den Abend zu einem wunderbaren Ereignis gemacht. Doch ist es die Zeit, die diese Festlichkeit gefühlt viel zu schnell beendet. Die drückende, kühle Dunkelheit hat die Stadt umhüllt. In den Gassen ist kaum mehr los, als auf dem Land. Nur wenige Wagen rumpeln auf dieser Straße durch die Stadt. Meist fahren sie an der Hauptstraße eher geradeaus, um dann drei Straßen weiter in diese Richtung abzubiegen. Das mag daran liegen, das das Pflaster dort einfach sauberer verlegt wurde und die Karren dann ohne Probleme ihren Zielort erreichen können. Das es diesen Straßennachbarn so rechter ist, als anders herum, sei verständlich, denke man nur an den Krach, den so ein Gespann verursacht.
In dieser Nacht ist auf der Straße trotzdem mächtig viel los. So langsam kommen die Gäste der Hochzeit Lucilla et Avarus auf die Beine. Im Dunkeln der Nacht leuchten kleine helle Parzellen auf dem Pflaster, gerade dort wo die Weißdornholzfackelträger stehen. Ist der Zug ersteinmal am ziehen, werden sie die Gruppe Gäste -die sich am Marsch beteiligen- und das junge Brautpaar glücksbringend und zum Schutz gegen bösen Zauber jene Fackeln vorantragen. Die tibicines hatten sich eingefunden, waren in ihrem Element, nachdem sie am Tisch der Bediensteten bereits einige Lockerungstrunke genommen hatten. Sie würden ihre Flöten spielen, um die derben Scherzgesänge und Verse zu übertönen. Das ihnen das gelang, war unwahrscheinlich...
Mit einem kleinen Trick hatte Medicus seine Lucilla der nächsten weiblichen Verwandten von ihr, die die Rolle der verblichenen Mutter übernahm, entrissen und zur Straße gelitten. Dort warteten neben den Begleitern des Avarus (die Flötenspieler) auch drei junge Knaben, deren Eltern noch lebten. Ihre Aufgabe bestand darin die Braut zu beschützen und mit einer unpersönlichen, höheren Kraft zu erfüllen. Dazu gelitten den Brautzug voran noch zwei Blumenmädchen, die in dieser Nacht allerdings keine Blüten verstreuten, sondern mit Nüssen versuchten das Unheil von diesem Paar abzuwenden und ihnen Fruchtbarkeit zu gewähren. Zwei Trägerinnen nahmen sich zudem dem Rocken und der Spindel an. Diese Zeichen trug man als Indiz hausfraulicher Tätigkeit hinter der Braut her.
Ansich konnte der Weg begangen werden. Noch einen Mantel schlug Avarus seiner Lucilla um die Schultern. Immerhin war der kalte Herbst fast vorbei und wollte dem noch frostigeren Winter Platz machen...
Es ist an euch die derbsten Sprüche zu finden. Der Zug beginnt mit Absicht hier, damit die Feierlichkeit nicht so abrupt beendet werden muß, sondern gemäßigt ausklingen kann.