atrium | Neuer Tag = Neues Glück?

  • Entgegen aller Befürchtungen hat mir der Baldriansud, den ich mir noch vor dem Schlafengehen zubereitet hatte, gute Dienste geleistet und mir ein schnelles Sinken in Hypnos Arme beschert. Von ihm bewacht und seinem Sohn Morpheus unterhalten, schlief ich bis zum Morgengrauen. Es war die frühe blaue Stunde, da die Welt aus dem grauen Dunkel in ein neues buntes Dasein gleitet und währenddessen die verschiedenen Farben des Spektrum eine nach der anderen aufnimmt.


    Nachdem ich mich eilig gewaschen hatte und mein neues Gewand, am Vorabend sorgsam vorbereitet, umständlich und mühsam drapiert hatte und schließlich mit meinem Äußeren soweit so gut zufrieden war, setzte ich mich zu meinem Frühstück aus Milch und kaltem Braten. Aus Furcht, ich könnte meine Tunika und meine Toga am ersten Arbeitstag schon verdrecken - die weiße Toga sucht den Rotweinfleck - zog ich mich kurzentschlossen wieder aus und aß am Ende splitternackt, nur mit den Sandalen an den Füßen, mein hastiges heruntergewürgtes Mahl. Mit Zitrone rieb ich meine fettigen Finger ab und wusch sie gründlich. Dann zog ich mich ein zweites Mal an.


    Es ist schon einiges los im Haus, darum setze ich mich, bis der Tag richtig - und offiziell für mich - anfängt, erstmal in ein stilles Eckchen und hoffe, das Ende der salutationes und meinen Onkel Flavius Aquilius abzupassen.

  • Geschäftigen Schrittes betrat ich das Atrium. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, daß schon jemand hier war, deshalb summte ich ein Liedchen. Heute Morgen ging es mir wieder etwas besser. Zumindest hatten sich die Halsschmerzen nach meiner Salbeispühlung verkrümelt.
    Dann sah ich auf und erkannte Luca, der sich gerade seine Tunika anzog.
    Ähm, Guten Morgen! Hör mal, warum machst du das denn nicht in deinem cubiculum?


    Grinsend sah ich ihn an und deutete auf seine Kleider. Sicherlich hatte er mit mir nicht gerechnet.


    Ist das die neue, die wir gestern gekauft haben? Hey, die haben wir richtig gut ausgesucht!

  • 8o Boah. Ein ruhiges Eckchen hatte ich mir ausgesucht, hinter irgendwelchen Wedelpalmen, aber nicht versteckt, nur ein wenig aus dem Blickfeld. Frauenspersonenalarm!


    Ganz obersupergelassen schlüpfe ich in den letzten Ärmel und greife nach dem Gürtel.


    Guten Morgen, Bridhe. Wohl geruht? Du frägest mich, warum ich mich nicht in meinem cubiculum anziehe?


    Nun, Theuerste, triefe ich gespielt näselnd.Sicher wäre das ein passablerer Ort als dieser hier, aber ich habe mich einerseits daran akkommodiert, fast unbekleidet mein Mahl einzunehmen, zum anderen habe ich das schon im cubiculum gemacht. Doppelt angezogen hält eben besser und verspricht aegrablere Befindlichkeite, die höchst commodieren.


    -.^


    Und ja: das ist das neue Gewand, das wir gestern gekauft haben. Und damit das nicht nach dem Frühstück gleich aussieht, als hätte es schon mein Großvater in seiner Jugend getragen, habe ich halt Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Weißer Stoff, dunkle Flecken, ja!


    Ich lenke diplomatisch und geschickt ihre Aufmerksamkeit ab, denke ich: Hier ist ja seit gestern mächtig 'was los, habe ich überhaupt nicht mitgekriegt ... ist Flavius Quirinus eingezogen? Der aus Germanien?

  • Dieser Junge ist definitiv nicht von dieser Welt! Er schafft es doch immer wieder, mich zum Lachen zu bringen, selbst dann, wenn es eigentlich nichts zu lachen gibt.
    Belustigt schaute ich ihm zu, wie er sich zurechtscherrte. Aber dann ging ich ihm doch zur Hand. Denn ich konnte es nicht länger mitansehen, wie er sich mit seiner Toga abquälte.


    Na, dann, wenn es dir ein exorbitantes Plaisir verschafft!


    Im gleichen hochgestochenen näselnden Ton antwortete ich und mußte schon wieder grinsen. Seine Erklärungen, warum er sein Frühstück ohne Kleider zu sich genommen hatte fand ich zwar lustig aber irgendwie auch wieder einleuchtend.


    Wer soll gestern hier angekommen sein? Einer aus Germanien? Keine Ahnung! Den hab ich noch nicht gesehen!

  • Neinein, nicht Quirinus, auch wenn er etwas kriegerisches an sich hatte. Irgen'was mit Hügel, Quirinu ..., Quirino ..., Quirini ..., Quirina ..., Quirinalis - Flavius Quirinals aus Germanien! Der war vor kurzem im Atrium und hat sich mit Großonkel Gracchus unterhalten.


    Oioioio ... ich mache eine wedelnde Bewegung, als hätte ich mir meine Hand verbrannt.


    Großonkel Gracchus war nicht amüsiert. Absolut nicht amüsiert.


    Bei dem Gedanken an den teilweise mitbekommenen Wortwechsel schüttelte ich den Kopf.


    Naja, aber irgendwer ist doch gekommen. - Danke, die Toga ist wirklich ein lästiges Kleidungsstück, kein Kind käme je auf die Idee, sich freiwillig irgendein Laken überzuwerfen und dann als togatus herumzustolzieren. Man kann nichts machen, außer würdig und alt aussehen - und? Wem gehört das ganze Zeug, das das herumsteht. Im Flur steht ja auch noch 'was. Eine Tante?


    Nur eine Frau konnte so viel Baggage anschleppen.

  • Nachdenklich runzelte ich die Stirn. Flavius Quirinalis? Nö! Der war mir bislang nicht über den Weg gelaufen.
    Aber es stimmte! Überall standen Gepäckstücke herum. Die mußten dem Neuankömmling gehören, den ich gestern gebadet hatte.


    Ich nehme mal an, das alles gehört diesem Flavius Furianus. Der ist gestern angekommen.


    Allerdings! Das war er.Und er erwies sich anfänglich als recht unangenehmer Zeitgenosse! Du wußte man erst zu schätzen, was man an Aquilius hatte!


    Sag mal der kommt doch auch aus Hispania! Den kennst du doch! Oder?


    Ich meinte zu wissen, daß Luca seinen Namen einmal erwähnt hatte.

  • Flavius Furianus? Wirklich? Das entwickelt sich ja zu einer hispanischen Invasion hier.


    Jetzt waren schon drei Onkel hier im Haus - und keine Tante, jedenfalls hatte ich nur Flavii, niemals aber eine Flavia zu Gesicht bekommen. Drei Onkels sind aber immer besser als drei Tanten, vor allem drei unverheiratete.


    Und wie ist der so? Schon gesehen? So alt ist der ja auch noch nicht, oder?


    Daß ich nicht mit Furianus nach Rom gekommen war, stellt mich vor einige Probleme, Erklärungsprobleme. Naja, folgsamer Sohn, der die Anweisungen seiner Mutter befolgt. Warum aber sollte damals ich nicht nach Tarraco? Wieso dieses Schweigen zwischen den Zweigen? Ich habe schlicht keine Ahnung. Sehr lästig.


    Wann kommt Flavius Aquilius zur salutatio? Lohnt ein zweites Frühstück? Ich blicke bedauernd auf die leeren Teller und den leeren Becher und hörte meinen nicht ganz leeren, aber auch nicht ganz vollen Magen grummeln.

  • Das wunderte mich jetzt aber! Ich dachte er kannte diesen Furianus, zumal er ja auch aus Hispania kam und sein Onkel war. Aber gut, ich kannte ja schließlich auch nicht alle Leute in Éirinn.
    Oh ja, gesehen hatte ich ihn schon! Ein Zusammentreffen, das ich nicht so schnell vergessen würde. Aber sollte ich ihm hier offen und ehrlich meine Meinung über seinen Onkel sagen? Lieber nicht!


    Ja, ich habe ihn gestern getroffen und ich mußte mit ihm baden.


    Mehr wollte ich zu diesem Thema nichts verlauten lassen. Da kam mir seine Frage nach einem zweiten Frühstück, wie gerufen. So konnte ich vom unliebsamen Thema ablenken und vielleicht auch noch etwas eßbares zwischen die Zähne bekommen. Ich hatte den ganzen Morgen noch nichts zu essen bekommen. Seit einiger Zeit boykottierte ich die Matschpampe von Attalus, denn das war ein Verbrechen an meinen Geschmacksknospen!


    Och, weißt du, der sitzt bestimmt noch in seinem Arbeitszimmer! Soll ich uns, ähm ich meine natürlich, dir noch etwas holen?


    Mit einem engelsgleichen Lächeln schaute ich ihn an. Konnte man solchen Augen ein Frühstück verwehren?

  • Inzwischen bin ich - wieder - fertig angezogen, und versuche, erneut im atrium mit einer gewissen Dekorativität herumzustehen. Das gelingt mir allerdings nicht wirklich, angesichts dieser Nachrichten:


    Du mußtest mit Flavius Furianus baden? Wie? Was? Was für Flöhe willst Du mir aufsetzen? Was wird Severus dazu sagen?


    Etwas indigniert schaue ich sie an, und senke meine Stimme. Weibsleute. Steigen mit jedem in die Badewanne, wenn sich's ergibt. Das will ich mal nicht weiterverfolgen, außerdem ist heute mein erster Arbeitstag, da kann muß ich an die Zurüstung denken.


    Gleichviel, wenn Du Zeit hast, kannst Du mir gerne etwas holen, von allem ein bißchen etwas, stell' Dir vor, Du müßtest mitessen, dann hast Du einen Hinweis auf Art und Menge.


    ;)


    Allerdings: keinen Wein, ich werde von Wein immer recht aufgedreht, dignitas ist ab heute angesagt.

  • Warum konnte er es nicht einfach belassen? Jetzt fragte er auch noch nach dem Warum! Vielleicht deswegen, weil ich gestern nichts Bessere vorhatte und weil ich unheimlich gerne mit fremden Männern baden gehe!


    Meinst du etwa, ich habe aus Lust und Liebe heraus mit ihm gebadet? Ich mußte es tun, weil er es so wollte. Hätte ich da nein sagen sollen? Dann wäre ich wahrscheinlich jetzt nicht hier oder wenn, dann hätte ich sicherlich einige Striemen auf dem Rücken.


    Betreten schaute ich zu Boden. Das war ein Grund warum ich die Sklaverei haßte. Weil man zu allem gezwungen werden konnte!
    Erst als er mich bat, ihm noch etwas zu essen zu holen, schaute ich wieder auf. Aha, ich soll also etwas besorgen, in Art und Menge, so, als müsste ich mitessen


    Natürlich bringe ich dir keinen Wein! Den kann man doch nicht zum Frühstück trinken! Den kann man eigentlich gar nicht trinken! Der schmeckt ganz widerlich!


    In diesem Fall lagen wahrscheinlch unsere Geschmäcker meilenweit auseinander!
    Doch ich machte mich gleich auf den Weg in die Küche und kam bald darauf mit einem großen Tablett, voller Leckereien zurück. Neben einem Krug Milch fanden sich da einige Scheiben frischen Brotes, etwas Käse, Schinken, gekochte Eier und zwei Äpfel.


    So, hier hab ich etwas für dich, damit du an deinem ersten Arbeitstag nicht verhungern mußt!


    Ich stellte das Tablett auf einem Tischchen neben der Kline ab und blieb in Erwartung stehen.

  • Mit Frauen geht's nicht - und ohne irgendwie auch nicht. Was sollte das jetzt wieder? 'Aus Lust und Liebe gebadet'? 'Striemen auf dem Rücken?' Ich fühle mich sehr verwirrt, wer mag denn sowas? Oder habe ich nicht richtig zugehört? Wieso sollte Onkel Furianus sie peitschen? Er ist doch ein Patrizier, ein Ehrenmann, eine Frau schlagen doch nur betrunkene unerzogene Männer?


    Und was sie jetzt wieder gegen Wein hat ... selbst meine Mutter trank Wein zum Frühstück, jedenfalls einen kleinen Becher in viel frischem Wasser. Irgendwie unausgeglichen, impulsiv, naja. Man stelle sich einen Mann vor und subtrahiere Verstand und Zurechnungsfähigkeit: eheu - eine Frau.


    In diesen Gedanken versunken bemerke ich zu spät, daß Bridhe schon wieder da ist und eine reichhaltige kalte Platte auftischt.


    Ich inspiziere die Angebote: Kein Braten? Keine Oliven? :D


    Dann woll'n 'wer mal, komm', auf geht's - solange keine Onkels herumstreunen und die Völlerei beenden ...

  • Kaum war ich zurück, begann er auch schon zu nörgeln! Typisch Mann!
    Hatte er nicht gesagt, ich solle das holen, was ich essen wollte? Oder hatte ich das jetzt falsch verstanden?
    Entgeistert schaute ich ihn an.


    Was soll das heißen, kein Braten, keine Oliven? Du sagtest doch ich sollte das holen, was ich mag! Tja, ich mag nun mal keine Oliven! Und der Braten war schon weg! Aber dafür habe ich ja Schinken mitgebracht.


    Erst war ich etwas irritiert, doch als er mich aufforderte, mir etwas zu nehmen, setzt ich mich neben ihn und nahm mir ein Stück Brot und ein wenig Käse. Mhhh, wie das schmeckte! Einfach köstlich.

  • Ich wende mich an meine Nachbarin zu meiner Rechten, Cornelia Urgulanilla:


    Es ist ein Skandal! Ein Skandal, sage ich! Nichts als Ärger mit dem Hauspersonal. Meine Schwester, Flavia Arginipinella sagt immer - und wie recht sie hat! - heutzutage haben die jungen Mädchen verlernt zu dienen. Kaum kommen sie mit den Segnungen römischer Kultur in Berührung, werden sie maßlos in ihren Vorstellungen und unverschämt in ihren Forderungen. Stellen Sie sich vor, Cornelia Urgulanilla: Das Mädchen meiner Schwester wollte doch tatsächlich ein eigenes Bett! Dabei schläft sich's so bequem zu Dritt - und warm ist's einem auch noch. Vom Falerner probieren's natürlich alle - ich blicke zu Bridhe, die sich ein Stück Käse in den Mund steckt - und den besten Käs' stopfen's sich rein.


    Mit einer lange ich nach dem aufgeschnittenen Schinken, rolle eine Scheibe und schiebe sie mir auf einmal in den Mund.


    Cornelia Urgulanilla, ich - kau - ich habe - kau - keinen Enfluß mehr auf den Einkaufszettel, geschweige denn auf den Speiseplan. Gekocht und aufgetischt wird, was dem Personal konveniert. Wein gibt's nicht mehr zum Frühstück - da stecken's mit dem medicus unter einer Decke! -, keinen kalten Braten, den müssen's natürlich in der cucina rateputz auffuttern, keine Oliven, denn die mögen's nicht. Und unsereiner? Früher, da hätt's das nicht gegeben. Noch unter'm alten Kaiser, da herrschte Zucht und Ordnung, der Neue reist ja immer in den Occident zu den Orientalen, da verschludert ja der alte Schlendiran. Inzwischen hab'n wir tagaus - tagein nur noch Saturnalien!
    Mit einer energischen Handbewegung schlage ich das gekochte Ei unangespitzt auf den Tisch und pule die Schalenstückchen davon ab.


    Na, schmeckt's?, frage ich Bridhe zu meiner Linken. :D

  • Anfänglich war ich doch erst etwas erschrocken, wie er so daher zu reden begann, doch bald merkte ich, daß er sich nur einen Spaß machte. Wenn er das tat, wußte ich oft nicht so genau, wie er es meinte, was er sagte.
    Aber gut, ich schmunzelte, während ich genüßlich mein Käsebrot kaute und nahm mir anschließend auch ein Ei. Im Gegensatz zu ihm, behandelte ich das Ei etwas würdevoller. Mit dem Knöchel meines rechten Zeigefingers klopfte ich an die obere Hälfte der Schale, bis ein Riß entstand. Dann begann ich es zu schälen. Gerade wollte ich hineinbeißen, da fragte er, ob es schmeckte.


    Oh, ja dominus! Der teuere Käse hat vorzüglich geschmeckt. Das Ei muß ich erst noch testen!
    antwortete ich ihm gekünstelt. Dann grinste ich wieder. Was würde wohl Aquilius sagen, wenn er mich hier mit Luca auf der Kline, essen erwischen würde? Aber solange er nicht da war, spielte das keine Rolle!


    Was hatte er da eben erwähnt? Saturirgendwas? Das hatte ich ja noch nie gehört. Was sollte das denn sein? Irgend so ein langweiliges Fest, an dem man wieder die ganze Zeit in der Gegend herumstehen mußte und die Herrschaften bedienen mußte? Wenn ich ihn nicht fragte, würde ich es wahrscheinlich nie erfahren.


    Luca was ist, ähm, wie hast du das genannt? Saturwas?

  • Wunderbar, daß er nicht nur teuer, sondern auch vorzüglich geschmeckt hat.


    Nachdem die Vorkosterin für den jungen Pharao Lucameses LXVI. den teuren Käse probiert hat und nicht an dessem Genuß unter Krämpfen und Erbrechen von Blut gestorben war, probierte auch der Gott eine, nein zwei Scheiben.


    Schauen Sie, Cornelia Urgulanilla, wende ich mich wiederan meine Nachbarin zu meiner Rechten: jetzt will das junge Ding schon wissen, was die Saturnalien sind.


    Sa-tur-na-lie-en, Bridge: Saturnalien, sage ich zu ihr.


    Und wende mich gleich wieder ab:


    Scheinheilige Göre! Als ob sie das nicht wüßte. Und wenn sie's nicht weiß, dann braucht sie's auch überhaupt nicht zu wissen, nicht wahr, Cornelia Urgulanilla? Zu viel Wissen verdirbt den Charakter und bringt auch nicht mehr Sesterzen auf dem Markt, jedenfalls bei einer Frau. Naja, schön muß sie sein - und arbeitssam. Ein Mann muß nicht schön sein, es reicht, wenn er arbeitssam ist.


    Was sagen Sie? Neineinein, wir werden dem Kind nicht verraten, daß die Saturnalien schon in einem Monat sind und daß da dann einige Tage lang die Herrschaft die Dienerschaft bedient! Verkehrte Welt! Die unteren werden die oberen, die ersten werden die letzten sein! Keine Schranken, keine Etiquette! Kein Anstand, keine Moral - nur Orgien!

    Bibit pauper et aegrotus,
    bibit exul et ignotus,
    bibit puer, bibit canus,
    bibit consul et Lucanus,
    bibit soror, bibit frater,
    bibit anus, bibit mater,
    bibit ista, bibit ille,
    bibunt centum, bibunt mille.


    Lala lala lala lala


    Nicht, Bridhe? Natürlich kredenze ich Dir dann auch Milch im Bergkristall-Pokal. :)


    Ich lächele sie an. Macht Milch betrunken? Oder Müde munter? Wie spät ist es? Ich schiele zum Zentrum des atriums.


    [SIZE=7]edit:/ Formatierung z. Verständnis[/SIZE]

  • Sa-tur-na-li-en
    wiederholte ich langsam.
    Amüsiert hörte ich ihm zu und nahm ihn nicht sonderlich ernst. Seine Definition der Saturnalien kaufte ich ihm nicht ab. Sicher machte er sich da wieder lustig über mich.


    Neinnein! Das glaube ich jetzt nicht! Du schwindelst mich doch jetzt an.
    Die Herrschaft bedient die Dienerschaft? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!


    Wobei der Gedanke sehr verlockend wäre, wenn Aquilius mal zur Abwechslung meine Kleider vom Boden aufsammeln muß und mir das Früstück bringt. Daraufhin nahm ich mir noch eine Scheibe von dem Schinken. Ich rollte die Scheibe zusammen und biß ein Stück davon ab.


    Und wann soll das sein? In einem Monat?


    Jetzt hätte ich noch einen Schluck Milch vertragen können! Voller Verlangen richtete ich mein Augenmerk auf dem Milchkrug.


    Hör mal, könntest du mir nicht schon heute einen Becher mit Milch kredenzen? Ich bin noch ein wenig durstig.

  • Doch, doch, Bridhe. Jedenfalls bei uns in Flaviobriga waren die Saturnalien ein großes Fest, alle haben ohne Unterschiede miteinander gefeiert, meine Mutter hat unsere Köchin und ihren Mann bei Tisch bedient, und ich habe dabei geholfen. Wir hatten immer großen Spaß miteinander, Freigelassene, Sklaven, Herren, Fremde, alle waren gemeinsam fröhlich, haben gewürfelt, gezecht und gegessen.


    :)


    Die Saturnalien sind erst in einigen Wochen, Bridhe, jetzt mußt Du Dir schon selbst Milch nehmen, wenn Du welche magst. Auch der Ehemann bedient nicht seine Ehefrau, sondern umgekehrt. Auch an den Saturnalien, so verkehrt ist die Welt dann auch dann nicht.


    Ich bin mir zwar nicht sicher, ob die Saturnalien auf in der villa Flavia so ausgelassen gefeiert werden, ob Straton von Onkel Aquilius und Bridhe von Onkel Gracchus bedient werden würde, aber wer weiß. Ich hoffe, sie ist nicht enttäuscht.

  • Aha, es war also wirklich so, wie er sagte. Ob man dieses Fest auch hier in diesem Haus zelebrierte, wagte ich allerdings immer noch zu bezweifeln. Aber die Vorstellung alleine, ließ mich schmunzeln.


    Dann muß ich mir wohl selbst einschenken!


    Ich nahm mir dann den Becher und füllte ihn mit Milch und nahm dann einen Schluck.
    Während des ganzen Frühstücks hatte ich völlig die Zeit vergessen. Es war so angenehm hier mit Luca zu sitzen. Er war so ganz anders als die Anderen hier. Fast wie ein Bruder.


    Hör mal, ich glaube, ich gehe jetzt besser wieder, bevor einer deiner Onkel hier vorbeikommt und einer von uns vielleicht noch Schwierigkeiten bekommt!
    Daraufhin erhob ich mich und strich meine Tunika wieder glatt. Doch bevor ich wieder ging, wollte ich auch sicher sein, daß es ihm an nichts fehlte.


    Brauchst du noch etwas?

  • Kurzes Vergnügen - langes Leid. Nein, Bridhe, ich brauche momentan nichts, ich werde ich bißchen an der Glasur der Teller knabbern, meine Stilus spitzen und ein wenig noch die Wachstafeln schaben.


    Ich drehe gedankenverloren an meinem Siegelring.


    Mmm, Bridhe, zu den Saturnalien schenken wir uns alle immer etwas, überleg' Dir, was Du Dir von mir wünschst; mit Severus kann ich zwar nicht mithalten, aber irgendwas nettes werd' ich schon organisieren können ...


    Das Atrium füllt sich immer mit mehr Leuten, unser Frühstücksplatz ist ein wenig abseits, ein guter Beobachtungsposten, ohne selbst aufzufallen. Mal sehen, ob irgendetwas die Szenerie belebendes geschieht.

  • Schmunzelnd wollte ich mich gerade umdrehen und gehen, als er mich fragte, was ich mir wünschen würde.
    Verdutzt schaute ich noch einmal zu ihm.


    Du willst mir etwas schenken? Oh, da muß ich aber mal nachdenken!


    Jedesmal, wenn man mich nach meinen Wünschen fragte, hatte ich nie die passende Antwort parat. Das war schon immer so und würde sich wahrscheinlich auch nie ändern!
    Doch was ich mit wirklich wünschte, könnte er mir sicherlich nicht erfüllen!


    Ach weiß du, du findest bestimmt eine schöne Überraschung für mich, die mir dann gefällt! Ich verlasse mich da ganz auf deinen guten Geschmack!


    Das war eine diplomatische Antwort, mit der man nichts falsch machen konnte.


    Was kann ich dir denn schenken?
    fragte ich dann schließlich noch, als ich bereits im Begriff war, zu gehen.

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