Entgegen aller Befürchtungen hat mir der Baldriansud, den ich mir noch vor dem Schlafengehen zubereitet hatte, gute Dienste geleistet und mir ein schnelles Sinken in Hypnos Arme beschert. Von ihm bewacht und seinem Sohn Morpheus unterhalten, schlief ich bis zum Morgengrauen. Es war die frühe blaue Stunde, da die Welt aus dem grauen Dunkel in ein neues buntes Dasein gleitet und währenddessen die verschiedenen Farben des Spektrum eine nach der anderen aufnimmt.
Nachdem ich mich eilig gewaschen hatte und mein neues Gewand, am Vorabend sorgsam vorbereitet, umständlich und mühsam drapiert hatte und schließlich mit meinem Äußeren soweit so gut zufrieden war, setzte ich mich zu meinem Frühstück aus Milch und kaltem Braten. Aus Furcht, ich könnte meine Tunika und meine Toga am ersten Arbeitstag schon verdrecken - die weiße Toga sucht den Rotweinfleck - zog ich mich kurzentschlossen wieder aus und aß am Ende splitternackt, nur mit den Sandalen an den Füßen, mein hastiges heruntergewürgtes Mahl. Mit Zitrone rieb ich meine fettigen Finger ab und wusch sie gründlich. Dann zog ich mich ein zweites Mal an.
Es ist schon einiges los im Haus, darum setze ich mich, bis der Tag richtig - und offiziell für mich - anfängt, erstmal in ein stilles Eckchen und hoffe, das Ende der salutationes und meinen Onkel Flavius Aquilius abzupassen.