[Officium] Primus Pilus Marcus Petronius Crispus

  • Crispus führte den jungen Optio durch den Portikus des Stabsgebäudes in ein eher kleines Officium, in dem der erste Speer der Legion seine Verwaltung ausübte.


    Er bot Sparsus nicht den Besucherstuhl an, sondern machte sich direkt an einem Regal zu schaffen. Er holte einige Tabulae hervor und warf einen Blick hinein. Unterdessen fragte er, ohne Sparsus anzusehen


    "Warst du im Parther-Krieg?"


    Während er der Antwort des Optio lauschte, kam er endlich mit einem Papyrus zum Schreibtisch und nahm auf seinem Stuhl Platz. Einen Augenblick überflog er eine Liste.


    "Hast du eine Personalakte, eine Empfehlung oder sonst irgendwas vorzuweisen?"


    fragte er dann.

  • Sparsus folgte dem Primus Pilus in die Principa und in sein Büro, und schweigend sah er zu, wie fleißig Tabulae durchforstet wurden. Wie gut es doch die einfachen Soldaten hatten, die sich nciht mit sowas herumschlagen mussten.
    Etwas aus seinen Gedanken gerissen wurde Sparsus dann von der frage des Centurio.


    "Ja Herr, ich war im Partherkrieg. "


    Wie jeder andere aus der Prima auch.
    Ob er ein Empfehlungsschreiben hatte? Gute Frage. Schließlich wusste er ja immer noch nicht, was der Legat da für einen Brief von seinem Centurio bekommen hatte.


    "Nun Herr, mein Centurio hat dem Legatus einen Brief geschrieben. Vielleicht hilft der dir ja weiter. Aber dazu musst du wohl zum Legaten, denn der hat mir den Brief nicht wieder rausgegeben."


    Sagte er und versuchte einen kleinen Blick auf das Papyrus zu erhaschen.

  • Crispus läutete eine kleine Glocke und kurz darauf trat ein Scriba ein. Crispus flüsterte dem Mann etwas ins Ohr, woraufhin dieser wieder verschwand. Unterdessen schien der Primus Pilus weiter auf dem Papyrus zu lesen, während er fragte


    "Und, wie is' das Wetter da unten?"


    Für ihn war alles, was südlich lag, irgendwie unten und Parthia sowieso - Wüste konnte gar nicht in den Bergen sein!

  • Sparsus dachte zuerst, das ein Sklave mit Gebäck hereinkam, als der PP die Glocke läutete, aber so konnte man sich irren.


    Wie das Wetter war? Sparsus kam kurz etwas aus der inneren Balance. Germania musste wirklich schön sein, wenn er sich nur über das Wetter im Krieg Gedanken machen musste.


    "Nun Herr, es ist heiß in Parthia. Ganz besonders, wenn man nur warmen Posca bekommt, der mit zu viel Essig angemischt wurde, weil kein Wasser da ist."


    Offiziere ... mal wieder typisch.

  • Nach kurzer Zeit kam der Scriba zurück und brachte dem Primus Pilus ein Schreiben. Dieses studierte Crispus aufs Genaueste:



    Ad
    Legatus legionis et legatus augusti pro praetore
    Marcus Vinicius Lucianus
    Legio Secunda
    Germania



    Ave legatus! Marcus Flavius Aristides, centurio legionis primae, te salutat!



    Der Soldat, Marcus Iulius Sparsus, im Range des optio, hat vom ersten Tag seines Dienstes in der legio Prima bereits in meiner Einheit gedient. Schon in der Grundausbildung hat sich Iulius Sparsus als gewissenhaft, entschlossen und mit großer Lernbereitschaft bewiesen. Er hat im Stützpunkt von Mantua eine solide Ausbildung erhalten, ehe die Prima in den Krieg aufgebrochen ist. Gerade in den Zeiten des Krieges in Parthia hat Iulius Sparsus seinen Mut und seine Aufrichtigkeit im Kampf gegen die parthischen Streitkräfte beweisen können. All die Monate und die lange Zeit im Krieg haben Iulius Sparsus geformt und zu einem ausgezeichneten Soldaten und Unteroffizier werden laßen.


    Er zeigte schon von Anfang ein Initiative und Einsatzbereitschaft, als er in der Schlacht von Edessa als tesserarius den Befehl der zweiten Zenturie übernahm, in Ermangelung der Anwesenheit anderer Offiziere – mich eingeschloßen – und das während des schlimmsten Schlachtgetümmels. Somit hielt er die Truppe zusammen und sicherte mit die entscheidende Verteidigung des römischen Adlers, den die Parther uns stehlen wollten. Nicht nur für jene Schlacht wurde Iulius Sparsus mit den armillae ausgezeichnet, auch einige Monate später – als er sich freiwillig für eine gefährliche Aufgabe meldete – erhielt Iulius Sparsus eine sehr verdiente Auszeichnung, indem er – als einer von einem kleinen Trupp beteiligten Soldaten – mithalf die Stadt Circesium in einem Handstreich einzunehmen und ohne Verluste in den Reihen der Prima.


    Nicht nur auf dem Felde zeichnete sich Iulius Sparsus aus, auch versah er seinen Dienst als tesserarius stets pflichtbewußt und ehrlich. Darum hielt ich ihn vor einigen Monaten für verdient und fähig, den Rang eines optio zu erhalten, in dem er immer mehr an Verantwortung und Aufgaben erhielt, nachdem ich selber verletzt wurde und für einige Zeit nicht mehr dazu in der Lage war, das Kommando über die Zweite Zenturie, erste Kohorte zu führen. Er hat den täglichen Dienst eines optio bravourös gemeistert, zudem noch viele meiner Aufgaben übernommen.


    Ich kenne Marcus Iulius Sparsus als einen mutigen, treuen und aufopferungsbereiten Soldaten, der nicht nur seinen Aufgaben hervorragend gerecht wird, sondern zudem kameradschaftlich ist und dennoch die notwendige Autorität besitzt, um die Soldaten zum Dienst und den Pflichten eines römischen Soldaten anzuhalten. Mit der Erfahrung, die Iulius Sparsus mitbringt, halte ich ihn auch für fähig, den Posten eines centurio zu bekleiden. Ich selber hätte ihn, würde nicht sein Wunsch um Versetzung das verhindert haben, bald zum centurio vorgeschlagen.


    Nur ungerne verliere ich Iulius Sparsus als meinen optio, aber ich bin mir sicher, daß er dem Kaiser, dem Imperium und Dir eine Bereicherung sein kann, wenn er in der legio Secunda dienen wird.


    Ich verbleibe mit respektvollen Grüßen an Dich, legatus, und auch an die Kameraden in Germanien.
    [Blockierte Grafik: http://img222.imageshack.us/img222/6853/aristidesunterschriftpp3.gif]
    centurio, centuria secunda, cohors prima, legio prima





    Ravenna, ANTE DIEM XIV KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (19.3.2008/105 n.Chr.)




    Nunja, offensichtlich handelte es sich hier um einen wirklich tüchtigen Burschen. Und für jemanden, der eigenständig arbeiten und für Spezialmissionen zu empfehlen war, war tatsächlich eine Aufgabe frei: Er konnte Kommandeur der Frumentarii werden! Der statthalterliche Geheimdienst brauchte einen neuen Befehlshaber und da Lucianus diesen nicht allzu oft requirierte, konnte das durchaus ein Optio übernehmen. Was für ein Glück, dass vor kurzem der alte Zuständige seinen Hut genommen und ein kleines Landgut außerhalb von Mogontiacum gekauft hatte...


    "Iulius, ich habe eine Aufgabe für dich. Dir werden mit sofortiger Wirkung die Frumentarii unterstellt. Dein Officium befindet sich in der Regia auf dem Forum. Du unterstehst also dem Magister Officiorum dort und wirst delikate Missionen des Legaten übernehmen."


    eröffnete der Petronier dem neuen Optio. Es würde sich nun zeigen, was dieser davon hielt.

  • Frumentari? Und dan gleich noch das ganze Kommando? Hörte sich alles sehr gut an, bis auf das mit dem Officium. Sparsus grauste vor Schreibarbeit. Gut, er konnte schreiben und lesen, aber das zählte nicht gerade zu seinen Leidenschaften. Andererseits, war das genau das, was Sparsus gesucht hatte.


    "Herr, ich nehme das Angebot gerne an."


    Was eventuell mit dem vorherigen Kommandanten passiert ist, wollte Sparsus gar nicht erst wissen. Zumal es eh nichts an der Sachlage ändern würde. Die einzoige Frage die blieb, war, was er mit "delikat" meinte. Aber das würde er schon noch erfahren. Spätestens wenn er mit dem Magister Officiorum gesprochen hätte.

  • Crispus hob leicht eine Augenbraue. Er hatte eigentlich kein Angebot gemacht, sondern einen Versetzungsbefehl erteilt. Aber gut, solange er nicht widersprach und eine Diskussion anfangen wollte...


    "Bene. Melde dich zügig beim Magister Officiorum. Abi*!"


    Sim-Off:

    Nicht im Sinne der Allgemeinen Hochschulreife, sondern des Imperativ von "abire", also Wegtreten!

  • Crispus war gerade darüber, eine Lagerliste des Castellums zu kontrollieren - es wurde wirklich Zeit, dass ein neuer Praefectus Castrorum bestimmt wurde! So freute er sich, als es klopfte: Vielleicht gab es etwas interessantes!


    "Herein!"


    rief er daher.

  • Witjon trat ein und schloss die Tür hinter sich. Ohne viel drumherum kam er direkt zur Sache:


    "Salve Centurio. Ich belästige dich nur ungern mit solchen sinnlosen bürokratischen Klamotten, aber ich brauche eine schriftliche Bestätigung, dass du den Optio Marcus Iulius Sparsus zum Magister Hadrianus Iustus weitergeleitet hast."


    Mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck und einem leichten Schulterzucken erwartete Witjon die Reaktion des Soldaten. 8)

  • Statt jedoch mit einem spannenden Fall aus der Stadt betraut zu werden, wurde er mit langweiliger Bürokratie gestört. Der einzige Vorteil war, dass er damit seine Listen einen Augenblick liegen lassen konnte.


    "Sicher."


    brummte er und nahm sich eine Tabula. Er setzte ein paar Worte auf. Es war wirklich etwas schwierig, denn Frumentarii waren ja offiziell zur Getreide-Versorgung abgestellt und nur inoffiziell der Geheimdienst des Legatus Augusti. Also galt es, eine schwammige Formulierung zu finden.


    Befehl


    Hiermit versetze ich den Optio Marcus Iulius Sparsus, Legio II, zu den Frumentarii. Für die Koordination seiner Einsätze überstelle ich ihn dem Magister Officiorum des Legatus Augusti pro Praetore.



    gez.


    M Petronius Crispus


    Dann reichte er die Tabula an Marsus weiter und meinte


    "Ist das in Ordnung?"

  • Witjon nahm die Tabula entgegen und nickte. Seine Miene hellte sich ein wenig auf, der Centurio moserte nicht rum und die Sache war schnell erledigt. Immerhin etwas...


    "Wunderbar, genau das brauche ich. Vielen Dank. Wünsche noch einen schönen Tag." ;)


    Er grinste ein wenig und verschwand dann wieder so schnell wie er gekommen war.

  • Nachdem mich der Wachmann am Officium des Primus Pilus abgeliefert hatte, trat ich durch den Haupteingang in den Flur des Gebäudes.Ein junger Legionär fragte mich: " Wohin möchten Sie denn?" Also erklärte ich Ihm auch noch einmal , zu wem ich wollte.
    Er ging gleich, um meinem Cousin Bescheid zu sagen. Währenddessen setzte ich mich auf die Bank und faßte mich in Geduld.

  • Sim-Off:

    Kleiner Hinweis: Unter Römern wird grundsätzlich geduzt ;) Als Höflichkeitsform kannst du das "Du" groß schreiben.


    Der junge Legionär war der Scriba Personalis des Primus Pilus, sodass er tatsächlich direkt zu Crispus gehen konnte und Bescheid gab. Sein Cousin Faustus! Der Petronier war mehr als überrascht, dass der kleine Junge aus seiner Vergangenheit ihn besuchte! Er konnte sich noch erinnern, wie der Kleine ihn genervt hatte, während er sich im Lesen geübt hatte. Und nun war er hier! Wie er wohl inzwischen aussah? Es musste...mindestens 20 Jahre her sein!


    So ließ er ihn rasch eintreten und bestellte zwei Becher verdünnten Wein zur Feier des Tages. Er selbst erhob sich und ging um seinen Schreibtisch herum, um seinen Cousin von Mann zu Mann zu empfangen. Neugierig wartete er, während der Scriba Testa hereinführte.

  • " Marcus , ich grüße dich, du bist ein stattlicher Soldat geworden. Wie geht es dir?" Wir umarmten uns, Marcus bot mir einen Stuhl an und wir stießen mit einem Becher Wein auf unser Wiedersehen an.

  • "Hervorragend, jetzt, wo ich dich seh'!"


    Er blickte nachdenklich in die Leere und kratzte sich am Kopf.


    "Nur werd' ich langsam alt, glaub' ich. Das Leben hier is' halt doch nicht das Gesündeste."


    fügte er dann hinzu und nahm ebenfalls Platz. Er nahm einen Schluck und verzog das Gesicht.


    "Toll, Legionsvorrat. Hier kommt der Wein schon als Essig vom Rebstock, glaub' ich - aber wie geht's dir? Was hast du all die Jahre getrieben? Es muss...ewig her sein!"


    Er musterte seinen Cousin kritisch. Er war sehr viel mannhafter geworden (eigentlich klar!) - insbesondere wirkte sein Gesicht viel kantiger als er es in Erinnerung hatte. Die Augen waren jedoch noch die gleichen...


    Wenn er sich da verglich...seine Stirn nahm schon beträchtlich zu, auch zeichneten sich schon die ersten Falten ab! Aus dem jungen Burschen, der vor 20 Jahren Tarraco verlassen hatte, war ein 40-jähriger Halbgreis geworden. Er spürte schon, dass er nicht mehr so schnell rennen konnte...nunja, zumindest war sein Haar noch nicht grau! Da hatte sich Faustus schon besser entwickelt.

  • Am Abend seines letzten Arbeitstages begann Crispus, zusammenzupacken. Er erinnerte sich noch genau an den Tag, an dem er dieses Officium betreten hatte: Es hatte sich wenig verändert und aus seinem Vorsatz, hochwertigeres Schreibmaterial zu kaufen, war außer einem Elfenbeinstylus und einer praktischen Klapp-Tabula, recht wenig geworden. So packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen, sammelte die Papyri zusammen, die er mit Notizen bekritzelt und in seine Regale gestopft hatte, zusammen und stellte dabei fest, dass diese Regale wenig Ordnung aufwiesen.


    Folglich nahm er noch einmal Platz und begann, die Akten, die in seinem Dienstzimmer lagerten, zu ordnen - chronologisch. Er wollte schließlich seinem Nachfolger kein totales Chaos hinterlassen!


    So wurde es doch später, als er gehofft hatte, bis er mit der Räumung seines Officium fertig wurde. Auf der Schwelle wandte er sich noch einmal um, seufzte tief und verließ dann die Principia. Er sah, dass die Sonne bereits den Horizont berührte, weshalb er sich beeilte: Zu Hause war sicher ebenfalls Einiges zu tun!

  • Sim-Off:

    Also das hier ist rein provisorisch, ich hoffe daraus ergeben sich keine Probleme, aber ich hätte es gerne im Vorraus geregelt


    Am nächsten Morgen machte sich Sparsus in aller Frühe auf zum Officium des Primus Pilus da er sich freistellen lassen musste, um zu der Hochzeit seines ehemaligen Centurio's nach Rom Reisen zu können. So stand er nun vor der Tür des Officiums, klopfte an und hoffte das der PP gute Laune haben würde.


    *klopf klopf*

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