[Habitatio] Centurio Servius Artorius Reatinus

  • Bisher hatte Ursus den Centurio ja immer zu sich rufen lassen, wenn er etwas von ihm wollte. Doch da es sich nicht um eine dienstliche Angelegenheit handelte, sondern vielmehr um eine private Bitte, suchte Ursus dieses mal Raetinus in dessen Unterkunft auf. Es folgten ihm einige erstaunte Blicke, als er zur Centurienbaracke ging und dort beim Centurio klopfte.

  • Reatinus, vertieft in einen Bericht seines Tesserarius, hörte von seinem Officium aus ein Klopfen an seiner Eingangstüre. Er wollte eigentlich die Wache damit beauftragen, zu öffnen...


    "Legionarius Bacillus, kümmer dich bitte um den Besuch!"


    ... doch kam nichts. Ungläubig erhob sich Reatinus und spähte aus seinem Officium hinaus. "Legionarius?", warf er noch einmal herüber, doch erneut kam keine Antwort. Warscheinlich musste der Wachmann ein kleines "Geschäft" oder derart erledigen. Kopfschüttelnd sputete Reatinus sich also, den Besuch höchstpersönlich zu empfangen. Er staunte nicht schlecht, als er Ursus vor seiner Türe stehen sah. Er war es gewohnt, immer selbst bei ihm anzuklopfen.


    "Salve, Tribunus! Wie kann ich dir behiflich sein?", fragte Reatinus schmunzelnd. Ein blaues Auge erinnerte unweigerlich an die Prügelei neulich.

  • Auch Ursus hatte noch eine nette Verfärbung am Kinn und mußte doch etwas schmunzeln, als er sah, daß bei Raetinus noch einige Spuren von der unangenehmen Sache zeugten. Vor allem die Nase sah sehr abenteuerlich aus.


    "Salve, Centurio. Ich möchte Dich in einer privaten Angelegenheit sprechen, hast Du einen Moment Zeit?" Dienstlich wäre dies keine Frage gewesen. Doch Ursus trennte Dienst und privates doch sehr streng. Und privat würde er seinen Rang niemals ausnutzen. Zumindest nicht ohne wirklich dringende Notwendigkeit.

  • Eine private Angelegenheit... Reatinus war gespannt, was dem Tribunen denn auf dem Herzen lag und er sah auch sofort, dass dieses Gespräch außerberuflich sein sollte. So verhielt er sich auch und legte eine besonders freundliche Stimmfarbe an den Tag, die er gerne bei privaten Gesprächen nutzte. "Natürlich Tribunus, für dich habe ich immer Zeit. Tritt herein.", bat er den senatorischen Tribunen mit einer einladenden Geste hinein. "Folge mir ins Officium, dort ist es für unsere Zwecke am Gemütlichsten.".


    Im Officium angekommen bot er dem Aurelier einen Sitzplatz an und holte derweil zwei Becher und eine Amphore Vinum hervor. Während er dies tat, erkundigte er sich schonmal, um was es ging. "Nun, Tribun. Was willst du mit mir besprechen?", fragte der Schreihals.

  • Ursus folgte Raetinus hinein und blickte sich neugierig um, da er heute zum ersten mal in der Unterkunft eines Centurios war. Nun, seine Casa war da natürlich schon um Klassen besser, doch ganz übel war das hier auch nicht. "Danke", sagte er und setzte sich ohne große Umstände. Er kam dann auch gleich auf sein Anliegen zu sprechen.


    "Nun, es ist eine recht wichtige Angelegenheit. Ich habe sie zwar nicht mit Corvinus besprochen, doch ich bin sicher, daß er mir zustimmen wird. Und zwar geht es um die Villa Aurelia hier in der Stadt. Wir hatten mit unserem letzten vilicus etwas Pech. Er hat offenbar in der Villa Feiern abgehalten und alles in einem erbarmungswürdigen Zustand hinterlassen. Ich habe den Austausch der Schlösser veranlaßt, die Sklaven, die Corvinus hergeschickt hat, haben alles in Ordnung gebracht und ich habe einen neuen vilicus eingestellt. Doch ich möchte Dich, zumal Du ein Klient von Corvinus bist und wir beide volles Vertrauen zu Dir haben, einfach bitten, dort ab und an mal nach dem Rechten zu sehen. Ich möchte Dir hierzu einen Satz Schlüssel übergeben und habe dem vilicus auch Deinen Namen genannt, falls es zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen sollte, die eine schnelle Entscheidung erfordern. Der Mann heißt Sextus Satrius Livianus* und wurde mir von verschiedenen Leuten als vertrauenswürdig empfohlen. - Würdest Du das für uns tun?" Es würde einiges leichter machen, wenn noch jemand wenigstens ab und an ein Auge auf die Villa haben würde.


    Sim-Off:

    *ist nur ein NPC ;)

  • Reatinus lauschte aufmerksam und nickend den Worten des Tribunen, während er ihnen jeweils einen Weinbecher hinstellte und aus der Amphore etwas von dem dunkelroten Nass hinein füllte. Danach bot Reatinus mit einer Geste den Wein an. Anschließend nahm er Platz und hörte Ursus bis zum Ende zu.
    Einen Blick auf die Villa werfen... Reatinus war dem Aurelier etwas schuldig, überlegte er. Und Corvinus war ohnehin sein Patron, dem er seit langem mal wieder schreiben sollte. Warum nicht, entschloss sich Reatinus und lehnte sich zurück, so dass er völlig entspannt wirkte. Nachdem er kurz einen Schluck Wein nahm, antwortete Reatinus.


    "Tribunus, es freut mich, dass mein Patron und du mir ein solches Vertrauen entgegen bringt. Das bedeutet viel für mich.", erklärte Reatinus freudig, "Ich würde liebend gerne dafür sorgen, dass euer Vertrauen berechtigt ist. Eure Hausschlüssel und das Haus wären in guten Händen. Ich würde es tun.". Ablehnen konnte er doch nicht, nach dem, was Ursus neulich für ihn geleistet hatte...

  • Natürlich hatte Ursus mit keiner anderen Antwort gerechnet und so nickte er lächeln. Er wußte, daß die Schlüssel bei Raetinus in sicheren Händen waren. Und so zog er den Bund mit den Schlüsseln hervor, um ihn Raetinus zu übergeben. "Wie gesagt, die Schlösser sind ganz neu. Und Du brauchst auch nicht oft dort nachschauen gehen. Nur hin und wieder. Es ist wirklich freundlich von Dir, dies für uns zu tun, ich danke Dir." Sichtlich erleichtert griff Ursus nach dem angebotenen Becher und trank einen Schluck von dem Wein. "Mein Tribunat ist nun schon bald beendet. Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht."

  • Nickend nahm Reatinus den Schlüssel entgegen. Das war also der Schlüssel zu eines der Casa der Aurelier in Germanien. Er nahm sich fest vor, verantwortungsbewusst damit umzugehen, doch ein wenig Neugierde konnte Reatinus sich nicht verkneifen. Wie es wohl im Inneren einer patrizischen Casa so aussah? "Nichts zu danken. Ich schulde dir und meinem Patronen eine ganze Menge!", antwortete Reatinus anschließend nickend auf den Dank von Ursus.


    "Ja kaum zu glauben!", plauderte Reatinus, "Ich könnte meinen, ich hätte mich erst gestern mustern lassen. Aber ich habe auch noch einige Zeit vor mir, ich bin schließlich nicht der Älteste.". Reatinus schmunzelte.

  • Ursus nickte. "Ein Jahr ist irgendwie nichts. Doch ich muß sagen, dieses Jahr war ausgesprochen produktiv und lehrreich. Hättest Du mir vor Beginn meines Tribunats gesagt, daß es mir hier so gut gefallen würde, daß ich fast nicht mehr fort möchte, dann hätte ich Dich glatt ausgelacht. Eigentlich dachte ich, das Militär würde mir so gar nicht liegen. Ich muß zugeben, es liegt mir doch." Neugierig blickte er Raetinus an, als er erwähnte, daß er noch einiges an Dienstzeit vor sich hatte. "Wie lange dienst Du schon?"

  • Auf die Frage des Aureliers musste Reatinus schon scharf nachdenken. Nach einigen Jahren vergaß man, wie viel Jahre Legionsdienst man schon auf dem Buckel hatte, aber im Hinterkopf behielt man das immer. Und das stimmte meistens. "13 Jahre.", meinte Reatinus knapp, nachdem er nachgedacht hatte. "Wie du siehst, habe ich noch so einige Jahre vor mir. Deshalb bin ich nicht gerade der Älteste, was mich für meinen Dienstgrad aber manchmal selbst wundert. ".
    Reatinus schmunzelte, als Ursus ihm erzählte, dass er sich wohl fühlte. "Nun, die Legion hat auch ihre Schattenseiten. Wir Offiziere bekommen davon selbst nichts mit, da wir für den normalen Legionär selbst einen Teil dieser Schattenseite darstellen.", meinte Reatinus lachend. Seine Leidenschaft war die Legion aber trotzdem. Und er war zum Glück nicht so, dass er übertrieb oder sich korrumpieren ließ. Neugierig stellte Reatinus eine Frage, deren Antwort ihn brennend interessierte: "Was gedenkst du nach der Legion zu tun, Tribunus?".

  • "Dreizehn Jahre sind schon mehr als die Hälfte Deiner Dienstzeit. Und Du hast wirklich viel erreicht, das kann man nicht anders sagen." Ursus grinste, als Raetinus ihn darauf aufmerksam machte, daß für einfache Soldaten das Militärleben ungleich schwerer war. "Nun, ich bin wahrhaftig nicht unglücklich darüber, daß ich kein einfacher Soldat bin, das gebe ich offen zu. Doch ich bin wirklich überrascht, wie gut ich mich hier eingelebt habe. Ich verstehe nun, warum das Militär in meiner Familie eine gewisse Tradition besitzt." Er war wirklich froh, daß er sich entschlossen hatte, freiwillig ein Tribunat abzuleisten. Und er schloß nicht aus, daß er dies vielleicht im Laufe seiner Karriere nochmals tun würde.


    "Was ich zu tun gedenke? Nun, erstmal werde ich in Rom all den Klatsch und Tratsch nachholen müssen, den ich im vergangenen Jahr verpaßt habe. Und natürlich dafür sorgen, daß die richtigen Leute Notiz von mir nehmen. Denn zur nächsten Wahl möchte ich als Quästor kandidieren. Oder spätestens zur übernächsten. Dafür muß ich noch ein wenig die Werbetrommel für mich rühren, sonst werde ich nicht gewählt."

  • Reatinus nickte dankend auf die Äußerung, dass er viel erreicht hätte. Den Gedanken hatte er auch schon. Nur vergleichsweise wenige hatten eine eigene Unterkunft für sich, 450 Sesterzen im Monat und das Sagen über 80 Mann. Entspannt labte Reatinus an seinem Weinbecher und leerte diesen. "Eine Tradition...", lachte Reatinus, da es bei ihm nicht anders war, "Bei uns hat das Militär auch eine gewisse Tradition. Mein Bruder dient in der Prima ebenfalls als Centurio. Mein Vetter ist zurzeit Tribunus Corhortis Preatoriae...". Ach ja, die Prätorianer. Die Elitergarde schlechthin und somit auch die Leibgarde des Kaisers. Und dort nahm ein Artorier einen solch wichtigen Posten ein. Reatinus war schon ein wenig stolz auf seinen Vetter.


    "Das wirst du schaffen!", bekräftige Reatinus den Aurelier, "Wenn du in Rom genauso gut arbeitest wie hier, steht einer guten Karriere nichts im Weg.".

  • Ursus lachte ebenfalls. "Ja, das kann man auf jeden Fall auch schon als Tradition bezeichnen. Und Deine Familie scheint es weit zu bringen. Tribun bei den Praetorianern, das ist wahrhaftig nicht jedem vergönnt." Er nahm einen Schluck aus seinem Becher und lächelte dann. "Danke für Deine gute Meinung von mir. Ich hoffe, die Senatoren sehen das genauso. Manchmal reicht gute Arbeit nicht aus. Schon gar nicht, wenn gerade der Kaiser gewechselt hat. Ich hoffe es einfach. Wenn nicht... der Weg zum Militär steht ja irgendwie immer offen. Und zur Not... ich besitze etwas Land. Aber ich gebe zu, mich als Bauern vorzustellen, fällt mir doch etwas schwer."


    Er leerte den Becher und erhob sich dann. "Hab Dank für das gute Gespräch und Deine Bereitschaft, in der Villa hin und wieder nachzuschauen. Wir sehen uns sicher in den nächsten Tagen noch. Auf jeden Fall vor meiner Abreise!"

  • Reatinus nickte lächelnd, als der Tribun sich erhob, blieb selbst jedoch erstmal sitzen. "Hab Dank für dein Vertrauen, Tribun. Wir werden uns sicher wieder sehen. Wir laufen uns schließlich so oft über den Weg!". Da Ursus ja ein Verwandter seines Patrons war, konnte er für ihn nur hoffen, dass er es weit bringen würde. Zumindest war Corvinus weit gekommen und könnte Ursus ja im Notfall unter die Arme greifen. Und im Notfall gab es ja immer noch das Militär, wie Ursus meinte. :D

  • "Ja, das ist wahr, so ein Castellum ist eben doch irgendwie klein", grinste Ursus, bevor er sich zur Tür wandte. "Vale, Centurio Artorius", verabschiedete er sich dann und verließ die Unterkunft mit der Gewißheit, einem zuverlässigen Mann die Schlüssel und die Verantwortung übergeben zu haben.

  • "Vale bene, Tribunus!", verabschiedete sich auch Reatinus, während Ursus drauf und dran war, sich wieder zu verkrümeln. Dies geschah auch bald, sodass sich der Centurio wieder einiger Akten und Schriftrollen annahm. Im Hinterkopf jedoch behielt er noch das Gespräch mit dem Tribunen. Es war dem Centurio eine große Ehre, sich solch großes Vertrauen verschafft zu haben. Ob er die einzige Alternative oder einer von Vielen war...?

  • Endlich erreichte Drusus die Unterkunft des centurio Artorius. Er hatte sich hierhin regelrecht mit Schwierigkeiten durchgefragt. Manche kannten den Weg nicht, wieder andere schienen ihn nicht zu kennen, manche wollten ihn nicht kennen und einer drehte sich wortlos um.


    Vor der Tür der Unterkunft legte er seine Ausrüstung ab. Er machte sich keine Gedanken darüber, daß ihm hier etwas entwendet werden könnte. Hier bestimmt nicht!


    Mit gemischten Gefühlen klopfte er an.


    ***Klopf***Klopf***Klopf***

  • Zu Drusus´ Glück befand sich Centurio Artorius zurzeit in seinem Officium und vertrieb sich nicht die Zeit mit Ausbildungen, Übungen oder einfach nur Disziplinarmaßnahmen. So war es letztendlich selbstverständlich, dass er zur Tür sputete, um zu sehen, mit wem er wohl dieses Mal das Vergnügen hätte.


    Als er die Tür öffnete, musterte Reatinus Drusus skeptisch. Musste ein Neuer sein, versicherte er sich. "Salve... bist ein Neuer, nicht?".

  • Drusus trat einen Schritt zurück als sich plötzlich die Tür öffnete und - das mußte und konnte nur der centurio sein! - ein stattlicher Militär auf ihn zukam.


    "Zu Befehl, salve centurio. Ich bin ein Neuer. Ich bin Appius Decimus Drusus. Der optio tabellarii gab mir den Auftrag mich bei dir zu melden. Ich wurde bereits im valetudinarium gemustert; das Gesamturteil war "voll diensttauglich". Den Bescheid hierüber lieferte ich wieder im Rekrutierungsbüro ab. Anschließend faßte ich meine Ausrüstung im Magazin. Es bleibt mir nur noch die Leistung des militärischen Eides im sacellum."

  • Dass er mit seiner Meinung, Drusus wäre ein Neuer, nicht falsch lag, konnte der Centurio hinsichtlich dieses Ausrüstungsberges, der hier lag, eh nicht weit verfehlen. Reatinus musterte diesen Neuling in seiner Centuria gründlich. Wer auch immer ihn gemustert hatte, derjenige schien recht zu haben. Der Bursche schien für´s Militär zu taugen, und das locker!
    "Ich verstehe. Sehr gut.", resümierte Reatinus und nickte bestätigend, "Komm herein, ich werde dir dann einige organisatorische Sachen erzählen.". Damit marschierte Reatinus zielsicher zu seinem Schreibtisch, kramte eine Schriftrolle hervor, mit der er den Überblick über die Truppe behielt und mit deren Hilfe er auch Neue einteilte... dem Contubernium III könnte ein Zuwachs wirklich nicht schaden!


    "Also gut, du wirst in Contubernium III zugeteilt. Du kannst es nicht verfehlen, die Räume in den Barracken sind durchnummeriert und befinden sich neben meinen Unterkünften. Gewöhn dich schonmal an deine anderen Kameraden, mit ihnen wirst du schlafen, essen, kochen und wohnen.". Reatinus überlegte anschließend kurz und feuchtete sich die Kehle an. Optio Tiberius Iulius Drusus hatte schon eine Weile lang keine Ausbildung mehr selbst geleitet...
    "Mein Optio wird sich um deine Grundausbildung kümmern. Für dich heißt er einfach nur Optio Iulius, er wird sich euch morgen näher vorstellen. Und wenn wir schon von morgen reden...", erklärte Reatinus mit einem unwidersprüchlichen Geschäftston, "... morgen in voller Montur auf dem Exerzierplatz antreten.". Anschließend legte der Artorier die Schriftrolle beiseite und fragte den Decimer: "Noch Fragen? Ansonsten darfst du dein Quartier beziehen und den Rest deiner Aufgaben erledigen.".



    Sim-Off:

    Willkommen erstmal bei uns. :)


    Zur Info: Ein Contubernium ist eine Zimmergemeinschaft aus 8 Soldaten, demnach 10 Mal pro Centurie vorhanden. Sie schlafen im gleichen Zelt und im Lager teilen sie sich die Unterkünfte, kochen und essen gemeinsam usw. usf.


    ;)

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