Schlacht am Chaboras

  • Als die zum Angriff rufenden Signale ertönten, brüllten Decius und seine Kameraden die Befehle, und die Garde setzte sich in Bewegung. Sie marschierten am Kaiser vorbei und bildeten bei dem nun folgenden Angriff das Zentrum des Vorstoßes, flankiert von den Centurien der Prima.


    "Milites, pergite! Ad impetum!"


    Decius rief seinen Männern die Befehle zu, untermalt von den schallenden Hornstößen der Cornicen. Er marschierte an der Spitze seiner Centurie, das Schwert zum Stoß bereit. Vor ihnen tat sich das Getümmel der parthsichen Panzerreiter auf, die die Lergio X in arge Bedrängnis brahcten. Es wurde allerhöchste Zeit dass sie ihnen zur Hilfe eilten.

  • Fest umklammerten die Finger des Artoriers das Pilum, das er in seiner rechten Hand trug. Die Knöcheln seiner Hand, weiß vor Anstrengung, jedoch mit Staub und Ruß beschmutzt, stachen deutlich hervor, während er einen parthischen Reiter anvisierte. Das Pilum zu werfen war nicht einfach, schon gar nicht gezielt. Viel zu groß und zu schwer war diese Waffe und um Präzision ging es normalerweise auch gar nicht. In Salve geworfen, schlugen sie vernichtend und wahllos auf die Feinde ein. Aber hier ging es nicht. Er konnte keine Salven befehlen, um diejenigen zu töten, die zu retten er hergeschickt wurde. Hier waren sie, um die geschlagene und demoralisierte Decima zu retten. Oder das, was von ihr noch übrig war. Vor ihren Augen lag eine ganze Legion, geschlagen, vernichtet. Und der Feind, der nicht aufhörte, sie zu demütigen, indem er nicht nachließ, sondern erbarmungslos auf sie einschlug, einstach und noch den letzten Mann dieser einst tapferen Truppe auslöschen wollte. Und der parthische Reiter, gepanzert und unheimlich, das Gesicht hinter einer Maske aus metallenen Schuppen, mit einem dunnen Visier, aus dem seine haßerfüllten Augen jenen Miles anblickten, den seine Lanze in eben diesem Moment durchbohrte. Das Schreien des Verwundeten, das Klirren des Metalls und der Triumphgeschrei des Parthers gingen im allgemeinen Chaos der Geräuschkulisse unter. Avitus hob den Arm, konzentrierte sich. In diesem Moment gab es nichts, ausser ihm, den Jäger und seiner Beute. Nur das zählte. Er hatte es oft genug geübt. Damals, in Italia, auf dem Campus. Er holte aus und schickte das Pilum mit einer starken Wucht, blutgierig und brutal, auf seinen Weg, dem Parther entgegen. Kalt und scharf war die Klinge des Speers, schnitt die warme parthische Luft und traf den Parther in den Oberkörper, bohrte sich unbarmherzig durch seine Rüstung, seine Kleider, seine Haut und sein Fleisch, riss die Wunde auf und ließ den Parther in seinem Sattel zusammensacken, langsam seitlich vom Pferd fallen... Avitus blickte zurück.
    "Pilum..."
    verlangte er.
    "Milites.... pila nach eigenem Ermessen einsetzen... schlachtet sie"
    Ein weiterer Wurf, ein weiterer Parther, der schwer verwundet zu Boden glitt, der die kalte Wut und römische Klingen kennengelernt hatte. Blieben bloß noch einige tausend...

  • Die Kampfreihen der Praetorianer waren nun nahe genug an den Feind heranmarschiert dass sie von ihren Wurfspeeren gebrauch machen konnten. Und das taten sie auch.


    "Milites, consistite! Tollite pila!"


    Decius brüllte die Befehle, ebenso taten es die anderen Centurionen. Die Sodlaten hielten ihre Schilde vor sich, nahmen die Speere und machten sich für den Wurf bereit. Die parthischen Panzerreiter hatten die Gefahr mittlerweile erkannt, einige ließen von der immer weiter zurückweichenden Legio X ab und preschten auf die Schlachtreihen der Entsatztruppen zu.


    "Mittite!"


    Auf den Befehl holten die Milites aus und schleuderten ihre tödlichen Geschosse gegen die gepanzerten Reiter; Kaum hatten die ersten Pila ihre Ziele gefunden, haten sich druch Rüstungen in die Körper der Feinde, in Schilde oder PFerde gebohrt da wurde schon die nächste Salve auf die Reise geschickt. Die hinteren Reihen gaben ihre Pila zu den vorderen Milites durch, und immer weiter prasselte der Speerhagel auf die Parther nieder!


    Decius feuerte seine Soldaten an, rief ihnen Mut zu, machte sie auf drohende Gefahren aufmerksam.
    Bald wären alle Speere geworfen, dann würde das tödliche Gemetzel im Nahkampf fortgesetzt...

  • Sie hatten es geschafft. Die Parther hatten eine Legion so gut wie vernichtet und ihr Plan war bisher aufgegangen und auch die Verluste waren noch im Rahmen und hinzunehmen. Die Legio X war nur noch rudimentär vorhanden. Die Prima war zu spät gekommen und noch fokussierten sich die Angriffe auf sie.


    Noch immer war die Legio XII damit beschäftigt den Weg zu räumen, der durch die eine parthische Gruppe versperrt wurde. Krieger für Krieger fiel sowie auch Römer für Römer fiel. Doch war es bei Weitem nicht so schlimm wie bei der Legio am Ende des Zuges und die Verluste würden dieser Legion nicht viel an Kampfkraft nehmen. Sie schafften es sogar, die parthische Sperre niederzureissen und jenen, die sich ihnen in den Weg gestellt hatten, endlich den Garaus zu machen. Dennoch war dem Legatus Legionis der XII nicht wohl zumute, sie waren aufgehalten worden und mittlerweile war ihnen allen längst klar, daß diese Feinde vor ihnen nur ein kleiner Teil eines größeren Planes waren.


    Doch zurück zum Ende des Zuges, zur Legio I. Ein leises Flirren war zu hören und wurde zu einem, den Römern vertrauten, Surren. Auf dem Hügelkamm schossen nun die Parther mit ihren Bögen, die vor Kurzem noch die Pechfässer den Berg hinunter gekullert hatten. Es waren nicht besonders viele Parther, die oben standen, und eigentlich sollten sie wieder zurück zu ihren Kameraden gehen, doch einige von ihnen waren dort geblieben, ihre Schadenfreude, die ihnen verhassten Römer unten leiden und brennen zu sehen, war ihnen ein Hochgenuss, dem sie nicht widerstehen konnten. Sie murrten zwar, als die Römer das Feuer nach einer Zeit löschen konnten, aber sonst war ihnen zum Feiern zumute. Erst ein paar Spiegelzeichen ihres Anführers riss sie aus ihrem Enthusiasmus. Sie dachten schon, dass sie nun endgültig zurückgehen sollten, doch gefehlt, er bedeutete ihnen etwas anderes. Eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen durften. Sie hatten nicht viele Pfeile mit, doch ihr Ziel war nur ein einziges. Der oberste Heerführer der Römer. Die Sehne krachte leise, so als ob sie schon genug hätte und für heute keine Kraft mehr zustande bringen würde, als einer der Parther den Pfeil einlegte, anzog und langsam und ohne Hast den Heerführer anvisierte. Seine Kameraden machten es ihm gleich und einer nach dem anderen schoss seinen Pfeil ab. Und einer traf.


    Unten an der Straße hatte sich ein großes Heer dort zusammen gezogen wo noch vor kurzem die Decima stand. Die Legion sah sich einem Heer von Panzerreitern gegenüber, flankiert von leichter Reiterei, die verbissen am Kämpfen waren und Stück für Stück die Decima zurückdrängte, bis sie auf die Prima trafen und von ihnen auch getroffen wurden. Dennoch waren die Parther wie im Rausch, im Blutrausch. Brüllend und tobend metzelten sie weiter.

  • Schwarze Hufen stiegen in die Luft, schwebten einige Moment über Marcus behelmten Haupte und schien im nächsten Herzschlag auf ihn herunter donnern zu wollen, um mit dem harten Horn seinen Helm zu zerbrechen und seinen Schädel zu zertrümmern, doch ein Soldat packte beherzt ein pilum und stieß es von der Seite im passenden Augenblick in das Roß hinein- zwischen zwei Schuppen der Panzerung hindurch-, zwei Soldaten von der Decima warfen sich gegen das Roß, daß sich durch die Reihen der letzten standhaften Soldaten der Decima gebahnt hatte, durch die Wucht seines Angriffes; die Männer rangen den Reiter nieder, das Pferd bracht mit einem schaurigen Wehlaut zusammen; Marcus bedauerte einen Augenblick lang das Tier, nicht weil es schön war oder es sterben mußte, sondern weil das Pferd keine Wahl hatte in diesem Krieg, sich niemals gemeldet hat für ein schaurig, tödliches Gemetzel. Speere flogen durch die Luft, manche bohrten sich in Kameraden von ihnen, Marcus knurrte leise etwas in das verrußte Halstuch, was er noch unter seinem Kinn baumeln hatte. Teilweise durch ihre eigenen Linien mußte die Zweite die sich zurück ziehenden Männer hindurch laßen, teilweise konnten sie an ihnen vorbei sich drängen- soweit Marcus das ersehen konnte-, ein erschöpfter und blutig geschlagener Haufen, erschüttert von der Götterdämmerung, die über sie gekommen war. Marcus zog noch mal zwei Männer an sich vorbei und hielt schnell sein Schild wieder nach vorne, eine wilde Horde folgte der Decima.


    „Linie schließen! Laßt die Parther nicht durchbrechen!“
    Jedoch: die gierigen Parther, denen es nach dem Odem der Römer lächzte, drangen bereits auf die Prima ein.
    „Verdammte Bastarde!“
    , knurrte Marcus, doch dann sparte er sich den Atem. Für das Kämpfen, was erneut ausbrach.


    Stangenwaffen drangen in Fleisch, Schwerter durchbohrten Tier und Mensch, Schilde warfen sich gegen gepanzerte Reiter, Reiter fielen auf den Boden, Schreie ertönten, ob Parthisch oder Römisch, es war gleich, denn die Sprache des Schmerzes und des Todes: Sie war mondial. Mechanisch stieß Marcus zu, parierte Hiebe von oben, versuchte mit seinen Kameraden rechts und links einen Reiter zu Fall zu bringen, Pfeilen auszuweichen, die vereinzelt kamen. In all dem, was seinem Lauf nahm, ahnte Marcus nicht von dem schicksalhaften Stück Holz mit Federn, der einem eleganten und wohl gezielten Bahn folgend sich den Weg in edles Blut suchte, in einen von einem Gott beseelten Leib, dem Heeresführer, dem Patron aller Soldaten; Marcus war ganz in seinem soldatischen Mikrokosmos der Schlacht gefangen, kämpfte, ließ Befehle verlauten, die Schlachtreihe wechseln und war weiter am streiten...

  • Die Enge zwischen Fluß und Berg, zwischen Feuer und Wasser und zwischen Kameraden und Feinden ließ auch Priscus nicht viel Raum um sich heurm. Dicht gedrängt versuchten, die Soldaten auf die Parther einzustürmen, die sich ihnen entgegen warfen. So gut es ging setzten sie ihre Pila ein, doch auf die kurze Distanz und ohne viel ausholen zu können war der Effekt eines Wurfes nicht sonderlich atemberaubend. Als Stangenwaffen gegen die Reiter waren sie da schon wesentlich nützlicher, aber das auch nur für die vordern Soldaten.


    "Dicht aufschließen!" wiederholte Priscus etwas weiter hinten den Befehl, den vorne der Centurio gegeben hatte. Sein Schwert hatte er gezogen, ohne dass er es derzeit einsetzen konnte. Mit seinem Schild drängte er die Kameraden vor sich nach vorne, damit sie von den Parthern nicht zurück gedrängt wurden.

  • Imperiosus war bestürtzt, als er sah, wie die Decima von diesen Bastarden niedergemetzelt wurden. Die Blicke des Artoriers gingen über das Schlachtfeld und sahen aus der Ferne einen Miles. Er schreite vor lauter schmerz, da seine Haut zum größten Teil verbrannt war. Am liebsten hätte Tiberius ein Pilum genommen, um sein leiden zu beenden, doch war jedes Pilum, welches er dafür verschwänden würde, zuviel. Schließlich brauchten sie die gegen ihre Feinde.


    Es schien fast so, als würde die Zeit stehen bleiben, als plötzlich wieder Pfeile die Luft zischten. Das schreien des Miles brach ab und er sackte zusammen, die Verletzung war zu groß gewesen. Doch Imperiosus wunderte sich ein wenig, denn keines der Pfeile fand ihr Ziel unter der Prima. Wollten die Parther sie wieder einschüchtern.
    Die verbrannte Erde qualmte noch und der Gestank war unerträglich. Hier und da flogen vereinzelt Pilas, die ihren Weg suchten. Der Centurio befahl, dass die Milites nach eigenen ermessen werfen sollten, was sie auch taten.








    Gnaeus Aburius Marcellus
    [Blockierte Grafik: http://img149.imageshack.us/img149/9352/aburiushg0.png]


    Marcellus sah seine Feinde udn als der Befehl des Centurio kam, wartete er auf einen passenenden Moment. Seine Pila hatte er fest in seiner Hand und visierte einen der Parther an, der gerade auf sie zugeritten kam. Nun holte er aus und warf schwungvoll sein Pilum. In einem leichten Bogen durchschnitt es die Luft und traf den Reiter auf dem Pferd, der darauf zu Boden ging. Gnaus war so im Rausch gewesen, dass er unbedingt ein weiteren Wurf versuchen wollte. Seine Kameraden riefen ihm irgendwas zu, doch er verstand es nicht, denn er konzentrierte sich nur auf den Feind.


  • Der parthische Pfeil fliegt - und trifft. Nicht tödlich, aber dem Kaiser fährt mehr als nur der Schreck in die Glieder. Das Pferd des Imperators bäumt sich auf, dem Kaiser entfährt ein Schmerzensschrei, dann rutscht er vom Pferd und es wird still für ihn.


    Nicht so um ihn herum, wo die Leibwache in helle Aufregung gerät. Schilde schirmen den Kaiser plötzlich wieder zu allen Seiten ab, sein Leibarzt wird herbei gerufen und mehrere Sanitäter gleich dazu. Der Vorbeimarsch weiterer Soldaten der Legio I, die in Richtung der Legio X ziehen wollten, gerät ins Stocken. Offiziere schicken Männer den Hang hoch, um die parthischen Schützen zu stellen. Andere versuchen sofort herauszufinden, in welche Richtung man den Kaiser am besten aus der Gefahrenzone bringen kann. Die Meldung, dass er Weg nach vorne von der Legio XII frei geräumt wurde, kommt da gerade zur richtigen Zeit.


    Der schwer getroffene Kaiser verliert eine Legion, kann sich aber nach vorne zurückziehen - das würden die Geschichtsschreiber vielleicht noch halbwegs gut verkaufen können.

  • Der einizige Stabsoffizier der etwas von dem Treffer auf den Imperator mitbekommt, ist der junge Tribun Gaius, alle anderen treten schon den Parthern entgegen, genauso wie die meisten Kohorten es tun.


    Einen Moment verharrt er unschlüssig, fragt sich, was er zu tun hat.


    Doch sein Blick nach oben auf den Hügel zeigt ihm, das da schon Kämpfe im Gange sind und der Befehl seines Legatus ist klar. Und schickt nur einen Melder nach vorn, schliesslich muss der Legatus bescheid wissen, doch der Rest der Legion hat ihren Auftrag zu erfüllen.


    Und so überlasst er die Unruhe der Garde des Imperators.


    Nur kurz stockt der Vormarsch der Prima, dann geht es weiter....

  • Die III. Cohorte hat auch einige Speere fliegen lassen und befindet sich nun wo es das Terrain und die Stellung der I. Cohorte zulassen im Nahkampf mit den parthischen Reitern.
    Im Nahkampf sind Ross und Reiter ein einigermaßen leichtes Ziel aufgrund der Größe, trotzdem muß auch die III. Cohorte einige Verluste hinnehmen und das wo die I. Legion eh schon so dezimiert ist.
    Hinter der III. Cohorte sammeln sich langsam die Soldaten der X. Legion die durch den Stelungswechsel den Platz mit denen der I. Legion gewechselt haben.


    Das der Imperator schwer getroffen wurde bemerkt Appius nicht, er ist viel zu sehr damit beschäftigt die Cohorte zu koordinieren und zu befehligen.

  • Zu Anfangs hatten sie noch einige milites der Decima durch ihre Schildreihen hindurchgeschleußt. Gleichzeitig folgen über Licinus Kopf immer wieder neue pila hinweg, was ein eigenartiges Gefühl in ihm auslöste, befürchtete er doch fast, ein zu flach geworfenes pilum könnte ihm das signum aus der Hand reißen.


    Langsam aber sicher gelang es ihnen den kläglichen Rest der legio decima hinter ihre Reihen zu schleußen, dann trafen sie auf die Parthischen Reiter. Diese verblüfften Licinus es gab nicht einen gezielten Vorstoß in die Reihen sondern viele einzelne Reiter versuchten möglichst viele Römer zu töten, es war als seien sie wahnsinnig geworden.*
    Die miltes vor Licinus dagegen hielten sich an die ihnen beigebrachten regeln und stießen ihre gladii gegen die Pferde und suchten vor den dann fliegenden Hufen wieder Deckung hinter ihren Schilden, welche jedoch auch nicht immer ausreichend Schutz boten und so zogen die milites der dritten Reihe hinter licinus nicht nur einmal einen Verwundeten wieder auf die Beine und gaben ihn weiter nach hintern durch.
    Er slebst achtete daruf, dass er trotz des Getümmels um ihn herum das signum immer auf Angriffsposition und es glaichzeitig außer Reichweite der Parthischen Reiterei hielt.





    Sim-Off:

    * ich hoffe ich überinterprtiere den Blutrausch nicht. Wenn doch Bitte eine PN, dann änder ich das.

  • Die Bemühungen der Sanitäter sind erfolgreich. Die blutende Wunde wird verbunden und der Kaiser kann wenig später zumindest wieder Meldungen entgegennehmen, aber sich noch nicht wieder vom Boden erheben.


    "Die Legio XII ist vorne durchgebrochen und die Legio X verloren? Bringt mich nach vorne. Die Legio I deckt nach hinten. Die Legio XII soll den nächstmöglichen Lagerplatz sichern. Hier können wir nicht bleiben und der Weg zurück ist versperrt."


    Eine verzwickte Situation, in der nach dem Verlust einer Legion ein Rückzug zu erwarten wäre, der jedoch von den Angreifern versperrt wird. Zum Glück wird die Legio XII weiter vorne recht schnell fündig mit einem verhältnismäßig sicheren Platz.

  • Das was von der zehnten Legion noch übrig war, als die Legio I eintraf schien Priscus ein ziemlich kläglicher Rest zu sein. Überall auf den Boden lagen Verletzte und Tote, über die er und seine Kameraden hinweg laufen mussten, um die den Überlebenden zu kommen, denen sie helfen sollten. Immerhin konnten die parthischen Reiter jetzt auch nicht mehr so schwungvoll Anlauf nehmen, um in ihre Reihen einzubrechen, was den Optio sogar ein wenig beruhigte. Aber das Bild war auch so schrecklich genug. Und dabei wusste er noch nicht einmal, was sich hinter ihnen abgespielt hatte, also eigentlich weiter vorne, aber das mit den Richtungen ging heute sowieso schon den ganzen Tag durcheinander.

  • Die Praetorianercenturien, die sich an dem Gegenangriff gegen die Parther beteiligt haben, erhalten kurz darauf vom Tribunus den Befehl sich durch die sich ihnen öffnenden Reihen der Legio I zurückzuziehen.


    Es scheint so dass es ein Problem beim Kaiser gibt und dieser unverzüglich den Schutz der Garde benötigt, und so wird das geübte Manöver fix durchgeführt. Die Gardisten marschieren durch die Reihen der kämpfenden Trupen und hasten zum Standpunkt ihres Dienstherrn, um dort weiterführende Befehle zu empfangen.

  • Auf einer Trage wird der Kaiser nach vorne gebracht, da er einen Arm nicht bewegen kann und sich kaum auf einem Pferd halten könnte. Die Legio I schützt mit den Resten der Legio X den Rückzug gegen die Parther, die allerdings angesichts der bald hereinbrechenden Dunkelheit kein Interesse an einer ernsthaften weiteren Verfolgung zu haben scheinen.


    Vorne erreichen die ersten Voraustrupps der Legio XII den eilig ausgesuchten Lagerplatz, der durch die Lage am Fluß durchaus geeignet ist, zumindest an einer Seite gut gegen nächtliche Überfälle geschützt zu sein. Ein großer Teil der Truppen bleibt kampfbereit, während der Rest ein Lager errichtet und es bis weit in die Abenddämmerung hinein massiv zu schützen versucht. Ärzte kümmern sich weiterhin um den verletzten Kaiser und versuchen, ihm die Schmerzen erträglich zu machen.


    Die Nacht bleibt ruhig und von einem parthischen Heer ist auch am Morgen danach nichts zu sehen. So plötzlich, wie es aus dem Nichts aufgetaucht war, scheint es auch wieder verschwunden zu sein, in dieser unübersichtlichen Hügellandschaft. Vorsichtig kehren noch einmal Einheiten zum Ort der Schlacht zurück, um notdürftig aufzuräumen, was die Parther übrig gelassen haben. Viel ist es nicht, von tausenden Toten Römern abgesehen.


    Dem Kaiser in seinem Zelt fällt sogar das Sitzen schwer. Aber Entscheidungen müssen getroffen werden. Verlässliche Nachrichten deuten bis zum Ende des Tages an, dass das feindliche Heer auch nicht in Circesium lagert, sondern weiter nach Süden gezogen ist. Vermutlich nach Dura Europos, was ohnehin der Zielpunkt des Marsches sein sollte.


    "Es ist keine leichte Entscheidung, aber wir müssen ihnen folgen. Nach Edessa umzukehren brächte uns keine Vorteile. Das Heer ist geschwächt, aber nicht geschlagen. Uns zu versorgen wird in beide Richtungen gleich schwierig sein, aber Richtung Dura haben wir wenigstens den Fluß an unserer Seite. Bei Dura können wir lagern und auf Verstärkung warten, die schon auf dem Weg von Syria aus in diese Richtung ist. Auf dem direkten Weg kann sie mit Eilmärschen schnell dorthin kommen, schneller als nach Edessa. Schickt der Legion Kundschafter entgegen, damit sie sich beeilt."

  • Zitat

    Die Legio I schützt mit den Resten der Legio X den Rückzug gegen die Parther, die allerdings angesichts der bald hereinbrechenden Dunkelheit kein Interesse an einer ernsthaften weiteren Verfolgung zu haben scheinen


    Noch immer wusste Avitus nicht, dass der Kaiser verwundet worden war. Der Kampf gegen die Panzerreiter forderte die ganze Aufmerksamkeit, wenn er heil überstanden werden sollte. Der Befehl jedoch, dass das Heer sich nach vorne zurückziehen und die Prima den Rückzug zu decken hatte, erreichte die Kohorten schnell. Hinter ihren Scuta gedeckt, bildeten die Milites einen Wall, ein Hinderniss, dem die Panzerreiter wenig entgegenzusetzen vermochten. Hier, auf diesem engen, mit verkohlten Leichen und der Überresten zurückgelassener, verbrannter Ausrüstung übersähten Schlachtfeld, konnten sie ihre Zahl, ihre gewaltige Masse nicht zur Geltung bringen, konnten keinen Schwung entwickeln, um die Reihen der Prima zu sprengen. Hier, auf diesem Schlachtfeld nützte ihnen ihre Panzerung gar nichts, denn sie traten gegen eine Gefechtslinie stark gepanzerter, zu allem entschlossener römischer Infanterie entgegen. Und die herannahende Dunkelheit der Nacht tat ihr übriges.


    Wütend war der Ausdruck der Augen des Artoriers, als er dem Feind entgegenblickte. Schwer ging sein Atem, während er sie anblickte, die Feinde. Blut tröpfelte von der Klinge des Gladius auf den Boden. Das Blut des Feindes... an seinen Händen. Er sprach nicht viel, es gab nicht viel zu sagen. Jeder sah auch ohne eine Erklärung, was geschah. Merkte, dass das Heer seinen Zug weiter aufnahm. Ein gutes Zeichen... vielleicht. Gewiss hätte Avitus anders darüber gedacht, hätte er in diesem Augenblick die Gründe gekannt, die das Heer zu seinem Weitermarsch veranlasst hatten. Hätte er gewusst, dass es ein Rückzug war. Sie, die Prima, waren hier hinten, sahen das Ausmaß dessen, was geschehen war, während sie weiterzogen. Eine ganze Legion... einfach weg.


    Die Parther blieben auf Abstand. Sie folgten ihnen nicht. Pfeile flogen zwar nach wie vor. Vereizelt. Ohne etwas anzurichten.
    "Was ist los mit denen, centurio?"
    hörte er Fullo fragen.
    "Warum folgen die uns nicht?"
    "Die haben Schiss"
    schrie jemand. Ein Lachen ging durch die Reihen.
    "Ruhe..."
    gebot der Erste Speer.
    "Seid wachsam"
    Wenn sie etwas gelernt hatten während ihrer bisherigen Aufeinandertreffen mit den Parthern, dann, dass sie jedesmal für eine böse Überraschung gut waren.
    "Seid wachsam"
    wiederholte Avitus leise. Mehr zu sich selbst, denn zu den anderen.


    ~~~


    Zitat

    Vorne erreichen die ersten Voraustrupps der Legio XII den eilig ausgesuchten Lagerplatz, der durch die Lage am Fluß durchaus geeignet ist, zumindest an einer Seite gut gegen nächtliche Überfälle geschützt zu sein. Ein großer Teil der Truppen bleibt kampfbereit, während der Rest ein Lager errichtet und es bis weit in die Abenddämmerung hinein massiv zu schützen versucht


    Die Dämmerung war nicht mehr fern.
    "Da, sie ziehen ab"
    Tatsächlich. Die Parther blieben zurück, verfolgten sie nicht weiter. Es hatte nicht lange gedauert, dann waren die Panzerreiter ausser Sicht, verschwunden in einer aufgewirbelten Staubwolke.
    "In Gefechtsbereitschaft bleiben"
    befahl Avitus. Man konnte nie wissen.


    ~~~


    Es dämmerte bereits und der Lagerbau war in vollem Gange, als die letzten Kohorten, darunter die Erste, aufrückte.
    "Befehl an die cohors... Verletzte sollen behandelt werden. Wer einsatzfähig ist, beteiligt sich am Lagerbau"
    sagte er.
    "Und noch was... gut gemacht"
    fügte er an. Die Kohorte hatte sich wieder im Kampf bewährt, verdiente den Lob. Avitus wandte sich an seinen
    OPTIO.
    "Stelle fest, ob und wenn ja wie viele und was für Verluste die centuria heute hinnehmen musste"
    sagte er.
    "Der tesserarius soll die Wachen einteilen. Lass die Tiere versorgen. Nachdem Lagerbau sollen die milites essen..."
    Die Befehlskette wurde fotgesetzt. Routine. Wie jeden Abend.


    Zitat

    Die Nacht bleibt ruhig und von einem parthischen Heer ist auch am Morgen danach nichts zu sehen. So plötzlich, wie es aus dem Nichts aufgetaucht war, scheint es auch wieder verschwunden zu sein, in dieser unübersichtlichen Hügellandschaft

  • Imperiosus war angespannt und versuchte immer wieder einen Blick nach vorne zu bekommen. Anscheinend griffen die Parther nicht mit voller wucht an, was wahrscheinlich daran lag, weil soviele Leichen auf den Boden lagen. Wie damals bei Edessa. Fast schon konnteman darüber froh sein, wenn es nicht gerade die eigenen Kameraden gewesen wären. Nicht viele der Legio X hatten überlebt, dass ahnten man schon in der Letzten Reihe.
    Immer wieder kam eine Pfeilhagel auf die Männer nieder, doch kaum ein Pfeil fand sein Ziel.


    Die Männer der Legio XII zogen sich zurück, heute würde sicherlich keine Schlacht mehr geschlagen werden. Langsam dämmerte es und Tiberius fragte sich, wielange die Parther noch ihre Pfeile auf sie schossen. die Centurie zog sich langsam zurück und die Parther verfolgten sie nicht mehr. Der Herzschlag des Artoriers wurde ruhiger und die anspannung wich, sicherlich würde eine weitere Schlacht auf sie warten.... woanders.


    ~~~



    Imperiosus wandte sich dem Centurio zu und erwartete die neuen Befehle. Mit eienm kurzen nicken und einem Salut, machte sich Tiberius sofort dran, die Verletzten der ersten Centurie zu zählen. Doch irgendwie hoffte er, dass er diesmal Avitus melden konnte, dass kein weiterer Milites gefallen sein, denn schließlich hatten sie schon zuviele verloren.
    Auch zum Tesserarius ging er, um die Wachen einteilen zu lassen. Imperiosus meldete sich bei ihm sogar freiwillig für die erste Schicht.

  • Wie ein Kamm war der geschlossene Schildwall der Prima durch die Reihen der X. gezogen. Kurz öffnete er sich, liess die Reihe Milites der X. hindurch, dann schloss sich der Wall wieder und dasselbe Spiel begann erneut. Geschlossene Reihen der X. waren es allerdings nur zu beginn, nur die einstmals vordersten, nun allerdings hintersten Cohorten hatten es geschafft, sich in einer relativ geordneten Schlachtformation zu formieren.


    Doch egal wie die Formation der anderen Cohorten war, der Schildwall der Prima hatte sich stetig voran getrieben, dem Feind entgegen. Traf er auf Römer, liess er sie durch, traf er auf Parther machte er sie nieder und marschierte über sie hinweg. Und als es immer weniger Römer und immer mehr Parther waren, flogen die Pilasalven den Parther entgegen.


    Die Parther mochten im Blutrausch sein, die Legion ging kühl und geordnet ihrem Handwerk nach. Die ersten Reihe brachte ihre Gladi zum Einsatz, die zweite Reihe deckte nicht nur die erste sonder brachte Pila als Speere zum Einsatz. Und aus den nächsten drei, vier Reihen ging ein schier endloser Pilahagel, gespeisst aus den Pila beständen der Kohorten hinter der ersten Kohorte auf die Parther nieder.


    Tiberius Vitamalacus beobachtete das Geschehen auf der Höhe der ersten Kohorte, die den Schildwall bildete und die durch die Cohorten hinter ihr nicht nur mit Pila versorgt wurde und mit Milites, die Lücken in der Formation schlossen, sondern auch beständig dem Feind entgegen gedrückt wurde.


    Und durch das Gelände und dem Schlachtgeschehen ihres grossen Vorteils, der Geschwindigkeit und der daraus resultierenden Wucht, beraubt, waren die parthischen Panzerreiter nicht mehr ganz so furchteinflössend.


    Regungslos nahm er die Meldungen von der Verwundung des Imperators entgegen und auch die Meldungen, wie weiter zu verfahren sei. Aber es war auch kein Grund für ihn, vom Feind zu lassen, ganz im gegenteil. Die Parther hatten der X. schwere Verluste zugefügt, wenn man denn noch von einer Legion sprechen konnte. Es galt die Parther dafür zahlen zu lassen, solange es das Tageslicht zuliess.

  • Ajax schnaubte unruhig, zu lange hatte er sich nur im langsamen Schritt bewegen können. Der Tag neigte sich dem Ende zu, die Sonne war schon hinter der Hügelkette verschwunden, der Schatten dieser hatte den Fluss erreicht. Nicht mehr mehr lange, dann würde es Dunkel werden.


    Der Legatus der Prima sass aufrecht im Sattel, er ignorierte die gelegentlichen Pfeile, die in seiner Nähe niedergingen. Seine Gedanken waren in diesem Moment nur bei dem Geschehen der Schlacht, alles andere war ausgeblendet, weder die Gefahr in der er sich befand, noch die Gefahr in der sich Helena befand. Seit er sie das letzte Mal aus dem Augenwinkel gesehen hatte, hatte er sich jeden Gedanken an sie verboten.


    Seine Aufmerksamkeit galt allein den Parthern vor ihm, die sich langsam aber sicher zurückzogen.


    "Legio Prima ! Consistite!" befahl er knapp. Nachsetzen hätte keinen Sinn.


    "Tribun Terentius und Primus Pilus zu mir !"

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