[Officium XIII] Magister Scriniorum der Regio Germania superior

Tiberius trat in das Officium ein und blikcte sich umfassend um. Sehr schön, es waren die notwendigen inge eingerichtet, gleichsam war noch ausreichend Platz für sein eigenes Inventar.

Aber allzuviel wollte er zunächst nicht einrichten, schließlich war dies mit Blick auf sein nächstes Amt lediglich ein Provisorium.

Er wandte sich wieder zu Duccia Venusia: "Sehr schön, hier werde ich sicherlich zu recht kommen. Uns es ist auf jeden Fall aufgeräumter als in meinem damaligem Officium in der Basilica."

Tiberius schmunzelte seinerseit, anscheinend war sein Spass gelungen. Nicht auszudenken wenn er hier wieder in ein Fettnäpfchengetrampelt wäre wie vorher beim Legaten.

"Das werde ich machen, ich glaube nicht dass dies allzu lange dauern wird. Ich muss lediglich einige Dinge aus meiner Mansio holen lassen."

Dann begab er sich zu dem im Raum stehenden Schreibtisch: Außer ein paar leeren Papyrii und Schreibzeug befand sich dort nichts. Anscheinend hatte sein Vorgänger diese Sachen hier vergessen.

Nachdem er sich noch ein wenig umgesehen hatte verließ Tiberius das Officium um sich um seine Sachen zu kümmern.

Wie erbeten, machte sich Loki auf zum Büro des Magister, klopfte an und trat nach der Bitte ein.. vor dem Schreibtisch des Caeciliers blieb er stehen.

"Du hast nach mir rufen lassen...", stellte er in einem Satz Meldung und Antwort in einem fest.

Tiberius, damit beschäftigt, hochkonzentriert etwas in das bereits etwas hart gewordene Wachs einer Tafel zu ritzen, unterbach diese Tätigkeit als der von ihm herbeibeorderte Scriba in sein Officium trat. Er legte die Wachstafel beiseite, den Griffel behielt er, wage an ein Szepter erinnernd, in der Hand.

"Das ist absolut korrekt." stellte er trocken fest, sein Blick hing noch auf der Tafel. Er würde sie wohl ersetzen müssen und eine neue, mit frischem Wachs bestrichene Tafel verwenden.

"Ich bin mit der Comes darüber übereingekommen dass es sinnvoll wäre, die Acta Diurna zielgerichtet mit Berichten über die Regio zu versorgen. Soweit mir bekannt, verfasst du bereits ab und an Berichte für diese kasierliche Informationsschrift?"

"Das kann man wohl als der Realität nahe bezeichnen, ja.", erwiderte Loki und sah seinen Vorgesetzten abwartend an, "Nur ist bisher nicht genug über die wöchentliche Arbeit der Regia, noch anderer Verwaltungsinstanzen der Provinz nach außen gedrungen um damit eine halbe Seite Text zu füllen. Bisher schien es so, als würde die Verwaltung es bevorzugen für sich zu arbeiten, ohne sich von der Öffentlichkeit auf die Finger schauen zu lassen... interessant, dass du das ändern willst."

"Die Öffentlichkeit hat ein Recht, etwas über die Vorgänge in ihrer Regio zu erfahren und darüber, wie ihre Verwaltung arbeitet. Und ich muss zugeben dass ich bisher über die Nachrichten aus den Provinzen etwas enttäsucht war, die sollte geändert werden. Allerdings möchte ich natürlich, dass lediglich die Dinge an die Acta gelangen die auch zur Veröffentlichung bestimmt sind."

Tiberius machte eine kurze Pause um sicherzustellen dass der Scriba verstanden hatte worauf er hinaus wollte, aber daran hatte er keinen Zweifel, war die Acta doch ohnehin ein Organ der kaiserlichen Verwaltung. Zumindest mittelbar.

"Ab sofort sollten sämtliche der für die Acta bestimmten Berichte über die Regio über meinen Schreibtisch gehen, du wirst als Scriba hauptverantwortlich für die Berichterstattung sein. Grundsätzlich wird sich dadurch wohl nicht allzuviel ändern, denke ich. Bei besonderen Anlässen werde ich selbst tätig werden.

Hast du noch irgendwelche Vorschläge diese Angelegenheiten betreffend?"

Vorschläge? Der Mann war gut... so wie er es mitbekommen hatte, tat sich ja auch kaum etwas worüber zu berichten sich lohnte.

"Schließt dich nur die Curia ein, oder auch die militärischen Einheiten?"

"Was die militärischen Einheiten angeht werde ich wohl noch mit den dort verantwortlichen Personen sprechen müssen."

"Allerdings, das wirst du. Was die Curie betrifft: ich habe ja mittlerweile alles im Blick, von daher dürfte es nicht allzu schwer sein an Material zu kommen. Gibt es sonst noch etwas, über das du sprechen wolltest?", Loki stand da und schaute den Caecilier an, war in Gedanken aber schon ganz woanders...

Einen Augenblick war Tiberius sich nicht ganz sicher wer denn hier wem vorgesetzt war; Die Rollen schienen vertauscht worden zu sein.

Aber nur für einen winzigen Augenblick.

"Ja, ich möchte dass du eine Liste aller in der Regio tätigen römisch-germanischer Händler anfertigst."

Loki runzelte die Stirn, hob einen Finger und öffnete den Mund als ob er etwas sagen wollte, schloss den Mund dann jedoch wieder und drehte sich auf dem Absatz herum, um aus dem Raum zu verschwinden. Eine halbe Minute später kam er mit einer Schriftrolle in der Hand wieder, und legte sie dem vor dem Magistraten auf den Schreibtisch...

"Es ist ja nicht so als würde ich mich nicht auch dafür interessieren, aber wahrscheinlich aus anderen Gründen. Manche dieser Menschen verkaufen direkt von ihren Produktionsstätten, die meisten haben Mittelsmänner auf dem Forum...", mit zufriedenem Blick stellte er fest dass immer mehr in seinem Handelshaus verkauften, und das bedurfte keiner Erwähnung...

[Sim-off]Sackzement, das ging fix... doch ich hatte da mehr an eine Sim-On-Liste gedacht und weniger an eine solche Liste wie sie nun da ist; Hätte ich vielleicht noch schreiben sollen, aber egal [/simoff]

Tiberius hatte dem Scriba die Aufgabe gegeben, da wandte dieser sich um und verschwand für einen Augenblick. Tiberius war noch dabei sich verwirrt am Kopf zu kratzen, da kam der Manna uch schon wieder herbeigehastet und legte ihm eine Liste auf den Tisch.

Der Magister nahm diese und überflog sie - kurz runzelte er ein wenig verwirrt die Stirn, waren doch auch seine in Italia ansässige Betriebe dort verzeichnet. Was ihm jedoch viel mehr ins Auge stach war die bemerkenswert dichte Präsenz dieser germanischen Handelsvereinigung.

"Hm, gut, wie ich sehe wurde so etwas bereits angefertigt. Schön."

Er sah von der Schriftrolle auf und blickte den Schreiber an.

"Was kannst du mir über diese handelsvereinigung mit Namen Freya Mercurioque berichten?"

Um die Freya ging es also... Loki verschränkte die Arme und dachte eine Sekunde lang nach, bevor er antwortete.

"Die Freya Mercurioque ist mein Unternehmen. Beziehungsweise ein Geschäft das in den Jahren gewachsen ist, und das nun von mir und einem meiner besten Freunde betrieben wird."

Er hielt es nicht für notwendig großartig mit Information um sich zu werfen, schließlich musste der Magister selbst wissen worauf er hinaus wollte, und genau dies wusste Loki eben nicht. Also wartete er ab ob noch konkretere Fragen folgten...

"Aha." war Tiberius erster Kommentar, er blickte noch einmal auf die Liste und studierte sie kurz.

"Ich denke, dass starke Handelsbeziehungen zwischen der Vereinigung und germanischen Stämmen im Grenzgebiet bestehen?"

"Ich selbst beziehe gewisse Kräuter für meine Gewürze aus den Randgebieten, und natürlich pflegen wir gute Kontakte zu den Menschen im freien Germanien, so denn sie denn geneigt sind mit den Einwohnern des Imperiums auch friedlichen Handel zu treiben.", was nicht immer so einfach war wie es klang. Loki musste oft genug Söldner anwerben um gewissen Stämmen klarzumachen dass sie seine Zulieferer in Ruhe zu lassen hatten.

Menschen im freien Germanien? Was sollte das denn heißen, diese Bezeichnung implizierte ja die Unfreiheit des hiesigen Germaniens... dieser Scriba musste im Auge behalten werden.

"Im freien Germanien? Du meinstest damit sicher das unzivilisierte Germanien."

Er schaute den Scriba streng an um zu unterstreichen dass er dessen Auffassung kritisch zur Kenntnis genommen hatte.

"Und wie steht es mit weiterreichenden Handelsbeziehungen? Ist dort wohl noch Raum für Ausweitungen? Und wie steht es mit dem Interesse der Stämme an römischen Waren?"

Lokis Lippen wurden schmal... ach, so einer...

"Nein, meinte ich nicht. Gewisse Römer benutzten diesen Ausdruck, um das Land jenseits der Grenze des römischen Reichs zu bezeichnen. Das was ihr Germanien nennt, gibt es in dieser Form nicht einmal...", frotzelte er mit unüberhörbar eisigem Ton. Ihm begegneten immer wieder Römer die "anders" mit "unterlegen" verwechselten, und er war die Diskussionen um das Thema langsam leid, entweder man verstand, oder man tat es nicht.
"Die Handelsbeziehungen zu äußeren Stämmen sind leicht.... abgekühlt, könnte man meinen. Im Endeffekt macht sich jenseits des Limes eine römerfeindliche Stimmung breit, was das handeln nicht unbedingt erleichtert. Und was die römischen Waren angeht, werden sie sowieso eingeschmolzen und in etwas eigenes verarbeitet. Ich würde das wirtschaftliche Potential der Stämme jenseits des Limes daher als relativ gering einschätzen. Änderungen vorbehalten, es gibt immernoch Stämme die sich offen als Römerfreundlich bekennen."