scelus et poena, 3. Akt: Nach dem Mord. Auf der Suche nach Auswegen.

  • "… die Kleinigkeiten, die Kleinigkeiten, die sind die Hauptsache!
    Gerade diese Kleinigkeiten verderben immer alles … "


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    Still und heimlich durch das Gartentörchen stahl Severus sich in die Villa zurück, nachdem er die Zeugnisse seines Mordes - den abgeschnittenen Kopf und die Waffen - in einem Versteck am Tiberufer, nahe des geplanten Treffpunktes mit dem Stabmann, gelassen hatte. Es hätte zu Missverständnissen führen können, wenn jemand den Kopf des Arbogastus in der Villa Flavia gefunden hätte, und er wollte ja schliesslich weder erwischt werden noch jemanden in seine zwielichten Aktivitäten mit hineinziehen.
    Windig und kalt war es, und auch der adrette und gezähmte Garten der Villa atmete in dieser finsteren Nacht eine Art von Wildheit. Der Wind pfiff durchs Geäst, rüttelte die Zweige und bog knarzend die Wipfel der Bäume. Es wisperte im Gesträuch, und ungestüm griff der Wind auch in Severus' Haar und zauste es, während der Germane das versteckte kleine Törchen, durch das er gekommen war, sorgfältig wieder verschloss, und den Schlüssel gut verstaute. Den hatte ihm der Gärtner für einen horrenden Preis ausgeliehen. Ja, wenn man Geld hatte, taten sich auf einmal ganz neue Möglichkeiten auf. Für seine nächtlichen Aktivitäten war das jedenfalls eine wichtige Voraussetzung gewesen, und er hatte diese Pforte in den letzten Nächten weidlich genutzt. Jetzt, wo der Auftrag erledigt war, würde er hoffentlich wieder etwas mehr Schlaf bekommen.
    Oder nein - ganz erledigt war es natürlich erst wenn er das Geld in der Hand hielt. Und ein paar Sachen nachforschen musste er auch noch... Aber morgen. Alles morgen.


    Leisen Schrittes ging er durch den Garten, hin zu der Zisterne neben den Stallungen. Langsam ebbte die fiebrige, alles verdrängende Freude der Jagd in ihm ab, und liess Raum für andere Gedanken. Mit Bridtha lief es nicht gut. Eigentlich hatte er diese ganze Sache doch nur begonnen, um ihr eine gebührende Morgengabe zu schenken, dann hatte es sich ausgeweitet, und jetzt schien es ihm, dass sie sich gerade deswegen immer weiter voneinander entfernten. Seit dem Streit hatten sie nicht mehr richtig miteinander geredet, er war ja auch immer so beschäftigt gewesen. Aber morgen würde alles vorbei sein, er würde das Geld in den Händen halten, und sie würde hoffentlich verstehen...
    Er stemmte den Deckel der Zisterne auf. Dunkel lag die Oberfläche des Wasser unter ihm, und noch etwas schwärzer zeichnete sich sein Umriss darauf ab. Severus legte die Hände auf den steinernen Rand und sah auf sein Spiegelbild. Ein Schatten nur, tiefschwarz und leer wie der Abgrund, der immer wieder nach ihm greifen wollte. Eine hohle Form. Was war von ihm eigentlich noch übrig, was von dem was er jetzt war, war noch er... Wie gebannt beugte sich vor, immer näher an die ölig schimmernde Schwärze heran. Dann ging ein Windstoss durch den Garten, kräuselte die Oberfläche, und liess sein Spiegelbild in Wellen auseinanderfliessen.
    Severus richtete sich auf. Müssiges Grübeln. Er schöpfte sich einen Eimer Wasser, legte den Umhang ab, auch die blutbefleckte Tunika. Der grobe Fetzen, den er sich um die Brust gebunden hatte, war von getrocknetem Blut durchtränkt. Mit zusammengebissenen Zähnen riss er ihn ab, worauf der Schnitt wieder leicht zu bluten begann. Er wusch sich das Blut ab, wrang auch die blutige Tunika im Wasser aus, und riss gerade einen Streifen davon ab, um sich den Schlenz erneut zu verbinden, als ein Geräusch, vom Hof her, ihn aufhorchen liess. Garms Grimm. Da war jemand...

  • Erneut hatte ich auf Severus gewartet. Würde ich ihn diesmal endlich antreffen? Doch plötzlich hörte ich dieses Geräusch, daß mich im ersten Moment aufschrecken ließ. Ich packte all meinen Mut zusammen und sah nach, woher es gekommen war.
    Vom Hof her kommend, schlich ich mich auf leisen Sohlen zu den Stallungen hin. Mein Herz pochte wie wild, doch die Angst war der Frage, nach dem Ursprung dieses Geräusches, gewichen. Meine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Ich erkannte eine Gestalt, die sich an der Zisterne zu schaffen gemacht hatte. Erst blieb ich stehen. Sollte ich wirklich weiter gehen?
    Der kalte Wind ließ mich frieren. Ich versuchte, mich mit meinen Armen etwas davor zu schützen. Einen Umhang hatte ich nicht dabei. Ich war nur mit einer neuen Tunika bekleidet und trug den Halsreif, der mir Severus geschenkt hatte.
    Schließlich beschloß ich, weiter zu gehen. Dann hörte ich das Plätschern von Wasser. Wieder blieb ich stehen.
    Wer ist da?
    fragte ich mit ruhiger Stimme in die Dunkelheit hinein.

  • "Bridtha? Was machst Du denn mitten in der Nacht hier draussen...?", fragte Severus unschuldig, und zermarterte sich das Hirn, was es für gute Gründe gab, was er mitten in der Nacht hier draussen machte. Nackt an der Zisterne. Mit gemischten Gefühlen, aber vor allem angespannt, sah er zu ihr hinüber. Ihre Gestalt war von ihm aus nur ein Schemen, ihr Gesicht ein etwas hellerer Fleck in der dunklen Nacht.
    Er wandte sich zur Seite, damit sie die Wunde an seiner Brust nicht sah, und wrang die Tunika aus, zog sie sich dann schnell wieder über. Eiskalt klebte das nasse Ding an ihm. Nur an der Brust, wo das hervorsickernde Blut gleich wieder den grauen Stoff tränkte, da war es warm. Severus legte sich den zerschlissenen Umhang über die Schulter, um diesen dunklen, sich langsam ausbreitenden Fleck zu verdecken, und erhob sich, blieb gegen die Zisterne gelehnt stehen, und sah Bridhe ruhig entgegen. Jetzt hiess es ganz natürlich bleiben.

  • Mein Herz schien zu zerbersten, vor Angst. Doch als ich dann seine Stimme vernahm, war ich wieder um einiges beruhigter. Aber was in aller Welt, machte er hier draußen, mitten in der Nacht an der Zisterne? Wollte er sich hier etwa waschen? Bei dieser Kälte? Er würde sich doch den Tod holen! Warum war er nicht nach drinnen gegangen, um sich zu waschen?


    Severus? Severus! Was, was tust du da?


    Ich ging auf ihn zu und wollte ihn umarmen, ihn küssen. So lange hatte ich das nicht mehr getan! Die letzten Tage, in denen wir uns kaum eines Blickes gewürdigt hatten, kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich vermisste ihn so sehr. Vor allem vermisste ich aber seine Nähe, seine Art, wie er mich anschaute und wie er meinen Namen auszusprechen pflegte. Sein Schwanenmädchen, mit dem er mich immer jeden Morgen tituliert hatte, fehlte mir. Ich wollte mich endlich wieder mit ihm vertragen, wollte mit ihm endlich wieder vernünftig reden und ich wollte endlich auch die Wahrheit wissen. Genau das war es, was uns entzweit hatte.
    Ich wollte ihn wieder in die Arme schließen, ihn liebkosen und streicheln. Doch als ich seine Brust berührte, kam meine Hand mit einer warmen Flüssigkeit in Berührung. Wenn ich es nicht besser gewußt hätte, wäre ich der Meinung gewesen, es müßte sich um Blut handeln. Doch woher sollte das Blut stammen? Hatte er sich etwa verletzt? Ich hielt inne.


    Severus, was ist mit dir? Was ist das?


    Die Angst und die Bestürzung in meiner Stimme war unüberhörbar.

  • Um eine gute Anwort verlegen, auf die Frage was er da machte, schwieg Severus lieber, während Bridhta zielstrebig auf ihn zukam. Ihre Berührung, so vertraut als ob der Streit nie gewesen wäre, kam unerwartet; er presste die Lippen zusammen, und griff nach ihrer Hand, um sie davon abzuhalten, unter den Umhang zu gleiten, aber es war schon zu spät. Ganz kurz zuckte er zusammen, als sie den Schnitt streifte, und seine Nasenflügel bebten, als er ein wenig schärfer die Luft einsog, dann hatte er sich wieder im Griff. Unschlüssig was er sagen sollte hielt er ihre Hand, deren Fingerkuppen dunkel benetzt waren, und war einen Moment lang seltsam froh wie besorgt ihre Stimme klang. Wenn sie wegen ein bisschen Blut gleich solche Angst um ihn hatte, dann war ja noch nicht alles verloren.
    "Keine Sorge, ist nur ein Kratzer, wirklich.", wehrte er mit rauher Stimme ab und zuckte wegwerfend die Schultern. Dann verharrte sein Blick auf ihrem Hals, und Erstaunen spiegelte sich in seinen Zügen. Sie trug das Geschmeide!
    "Steht Dir gut", murmelte er - ehrlich, obwohl man in der Dunkelheit nicht viel sehen konnte - und verzog einen Mundwinkel zu einem halben, fragenden Lächeln. Unverwandt sah er ihr in die Augen, hielt noch immer ihre Hand fest, und rührte sich nicht. Nur zwei Handbreit kalte Nachtluft war zwischen ihnen, aber die schienen ihm zu einem gefährlichen Niemandsland geworden zu sein - ähnlich dem Weg durch ein Moor, wo der feste Grund jeden Moment sich als trügerisch erweisen und den Wanderer verschlingen konnte - und er wagte es nicht, sie zu überwinden. Auch wenn er es gerne getan hätte.

  • Bei meiner Berührung zuckte er zusammen. Das sagte mir, daß er tatsächlich unter Schmerzen leidete. Auch seine Stimme kam mir schmerzverzerrt vor. Irgendetwas Schlimmes mußte passiert sein, auch wenn er es so abtat, als wäre es nichts weiter als nur ein Kratzer.


    Bitte, komm doch mit ins Haus. Dort kannst du dich doch viel besser waschen! Dort kann ich dann auch nach deiner Wunde schauen.


    Eindringlich wollte ich ihn bitten, mich nach drinen zu begleiten während ich meinen Arm um seinen legte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, woher seine Verletzung herrührte. Niemals hätte ich gedacht, daß es einen Zusammenhang mit dem Halsreif gab.
    Im Augenblick tat es mir nur unendlich leid, ihn so sehen zu müssen. Wobei die Sichverhältnisse hier draußen auch nicht die Besten waren.
    Doch er verhielt sich mir gegenüber eher abweisend. Vertraute er mir nicht mehr? Vielleicht liebte er mich auch gar nicht mehr! Plötzlich fühlte ich wieder diesen Schmerz in mir, den ich auch schon die letzten Tage gespürt hatte, immer wenn ich an ihn denken mußte. War jetzt doch alles verloren?


    Ihm war der Halsreif anscheinend aufgefallen, den ich extra für ihn angelegt hatte.
    Danke, antwortete ich auf sein Kompliment. Eigentlich wollte ich ihm damit eine Freude machen und ihn bitten, wieder mit mir zu sprechen. Doch jetzt? Es schien, als würde der Halsreif mich hinab in die Tiefe ziehen.

  • "In Ordnung", stimmte Severus schliesslich zu, riss seinen Blick von ihren Augen los, und löste seinen Arm von ihrem. Hier draussen war es wirklich zu dunkel, ausserdem fror er in der klatschnassen Tunika ganz erbärmlich.
    "Aber mach bitte keinen Aufruhr. Das gibt bloss Sklaventratsch."
    Er schöpfte einen Eimer Wasser und kippte ihn über die Steine neben der Zisterne um etwaige Blutspuren wegzuspülen, und dann noch einen zweiten, um ihn mit ins Haus zu nehmen. Schweigend ging er über den Hof und hinein in den Sklaventrakt. Aus einer Nische in der Wand griff er eine Öllampe, und begab sich direkt in das Balneum servorum, glücklicherweise ohne dabei einem der Hausbewohner zu begegnen.
    Dort angekommen stellte er den Eimer auf den steinernen Boden, die Öllampe auf ein Bord. Dem Umhang legte er ab, warf ihn über den Rand des leeren Zubers, zog sich dann die Tunika über den Kopf. Eine gut fingerlange Schnittwunde kam zum Vorschein, die sich schräg, ein wenig gebogen, über die rechte Seite seines Brustkorbs zog. Geronnenes Blut klebte an den Rändern, und frisches sickerte nach, glänzte tiefrot im Lampenschein. Severus biss die Zähne zusammen und griff nach den Wundrändern, spreizte sie mit der linken Hand, um zu sehen wie tief der Schnitt war. Kurz war auch die rote Bisspur an seiner Hand direkt im Licht, dann zog er sie zurück und meinte beruhigend zu Bridhe:
    "Siehst Du, es ist nichts."
    Jetzt erst sah er wirklich, wie apart das Kleinod sich um ihrem Schwanenhals schmiegte. Matt glänzte das Gold, tiefblau funkelten die Saphire auf ihrer schneeigen Haut. Dazu das hochgesteckte Haar, die hübsche Tunika. Schön. Würdig der Braut eines Drichtensohnes wäre ihre Erscheinung gewesen - wäre. Sie war nicht seine Braut und er war nur noch ein Sklave. Er fragte sich was in ihr vorgehen mochte.
    "Warum hast Du es angelegt?"

  • Meine Erleichterung über seine Entscheidung, doch mit mir ins Haus zu gehen, konnte man mir sicherlich auch im Gesicht ablesen.
    So lief ich neben ihm her. Er hatte sich einen Eimer, gefüllt mit Wasser, mitgenommen.
    Im balneum servorum erst, erkannte ich im Schein der Öllampe das wahre Ausmaß seiner Verletzung. Er tat es zwar immer noch als nichts ab, doch ich war nicht so blind oder dumm, wie er offensichtlich glaubte.
    Entsetzt hielt ich die Hand vor meinen Mund, damit ich nicht losheulen mußte. Tränen bildeten sch in meinen Augen und mit entsetzt weinerlicher Stimme fragte ich nach, woher diese Wunde stammte.


    Severus, wie ist das passiert? Was ist geschehen?


    Fassungslos stand ich da, nicht fähig noch iregendetwas zu tun. Ich war wie gelehmt. Zu sehr hatte mich dieser Anblick erschüttert.
    Dann fragte er mich auch noch, warum ich seinen Schumck angelegt hatte.


    Ich habe es für dich angelegt! Ich kann so nicht... Severus, bitte! Wir müssen wieder miteinander reden und zwar vernünftig!


    Doch als ich ihn so ansah und ich sein schmerzgezeichnetes Geseicht bemerkte, konnte ich ihn jetzt nicht einfach so mit meinen Fragen und Forderungen konfrontieren.


    Wir müssen die Wunde reinigen und sie verbinden.

    Ich nahm einen sauberen Lappen und feuchtete ihn an. Damit näherte ich mich seiner Brust, doch ich wollte abwarten, bis er es mir selbst gestatten würde.

  • "Ich hatte bloss ne kleine Auseinandersetzung.", erklärte Severus, lächelte grimmig und sehr zufrieden, als er an seine erfolgreiche Jagd zurückdachte. Verwundert legte er dann den Kopf schief - warum machte Bridhta denn so viel Aufhebens um eine harmlose Fleischwunde? Sie weinte ja beinahe. Das fand er übertrieben - aber schon auch schmeichelhaft.
    "Aber Bridtha - ich werd's überleben.", grinste er, wurde dann wieder erst. Sie wollte sich mit ihm versöhnen? Sie wollte wieder vernünftig sein? Er nickte. Das war ganz in seinem Sinne.
    Er setzte sich auf den Rand eines umgedrehtem Zubers, und liess bereitwillig Bridhe die Wunde versorgen. Frauen hatten ja von Natur aus ein Händchen für so was. Er biss die Zähne aufeinander, seine Wangenmuskeln spannten sich an und sein Blick wurde starr, ansonsten liess er sich während der Prozedur nichts anmerken. Nur Skrälinge zeigten ihren Schmerz, und er hatte wahrlich schon schlimmeres erlebt, wie seine Narben bezeugten.


    "Es ist so", begann er dann zu erklären, "ich bin da an einer Sache dran, die sehr ... vorteilhaft für uns sein könnte. Weisst Du, ich hab es so satt hier den Wachhund zu spielen, für dieses grosskotzige, degenerierte Römerpack... vielleicht ist das ein Ausweg. Oder jedenfalls der Anfang eines Ausweges, für uns beide natürlich. Aber ich weiss noch nicht genau. Übermorgen kann ich Dir mehr sagen, meine Süsse."
    Er steckte die Hand aus, berührte sanft Bridhes Haar, spreizte dann die Finger und strich geniesserisch durch die dunkle volle Flut. Kurz spielte er mit einer einzelnen lockigen Strähne, dann langte seine Hand in ihrem Nacken an, wo sie warm und rauh verharrte.
    "Bridtha min Skaz, lass uns wieder vertragen. Aber mach mir nicht nochmal Vorschriften was ich anziehen soll, ja?"
    Der Druck seiner Hand verstärkte sich. Sein wölfisches Lächeln trat zutage, spielte unbeschwert um seine Mundwinkel, und tief sah er Bridhe in die Augen, während er sie langsam aber bestimmt näher an sich heranzog.

  • Eine kleine Auseinandersetzung, so nannte man das also! Während ich seine Wunde versorgte, fragte ich mich nur eins, bei welcher Art von Auseinandersetzung bekam man solche Wunden ab? Das war doch eindeutig eine Schnittwunde! Das wollte ich jetzt genau wissen!
    Er tat das natürlich alles wieder so ab, als ob das hier nur eine kleine Schramme war. Doch ich wollte jetzt endlich Klartext! Ich hatte mich so sehr um ihn gesorgt. Er konnte mich doch nicht so lange auf die Folter spannen.
    Bitte, sag mir, was das für eine Auseinandersetzung war! Die Wunde stammt doch von einer Klinge!


    Mittlerweile schluchzte ich nicht mehr, doch meine Augen waren fest auf ihn gerichtet. Ich hatte es ein für alle Mal satt, ständig nur mit wagen Informationen abgespeist zu werden!
    Doch das, was er dann erzählte, ließ mich aufhorchen. Er war an etwas dran...? Ein Ausweg für uns?


    Was sagst du da? Willst du etwa fliehen? Von was für einen Ausweg sprichst du?


    Der Gedanke, bald wieder frei zu sein, verursachte in mir ein eigenartiges Gefühl. Auf der einen Seite, war das mein größter Wunsch, doch was wäre der Preis dafür? Wollte er wirklich fliehen? Ich wußte nicht recht, was ich davon halten sollte.
    Müde schaute ich ihn an. Es war lange her, daß wir beide wieder beisammen standen und miteinander sprachen. Ich hätte ihm so viel sagen wollen, doch ich brachte nichts aus mir heraus.
    Ja, ich wollte mich wieder mit ihm vertragen und ich mußte schmunzeln, als er unseren gemeinsamen Einkauf ansprach. Nein, bei seiner Kleiderwahl würde ich ihm keine Vorschriften mehr machen, wohl wollte ich aber in anderen Dingen ein Wörtchen mitreden!
    Dann sah er mich wieder auf seine ganz spezielle Art an und zog mich zu sich heran.
    Severus, woher kam das Geld für den Halsreif?


    Ich wußte, diese Frage passte ihm jetzt überhaupt nicht in den Kram, doch ich wollte es jetzt endlich wissen!

  • So viele Fragen.
    "Bridtha, ich hab Dir doch gesagt, in zwei Tagen kann ich Dir erst mehr sagen.", antwortete Severus bemüht ruhig.
    "Und nein, ich werde nicht einfach so abhauen. Ich schulde diesem verdammten Römer Treue, auch wenn er es weder verdient noch etwas damit anzufangen weiss."
    Er zog sie näher, und beugte sich schon vor, ihre Lippen suchend, als sie auf einmal wieder mit dem Halsreif anfing. Severus stockte in der Bewegung.
    "Der ist ein Geschenk, min Skaz. Da fragt man nicht 'wie hast Du es bezahlt'.", erwiderte er dann, ein zorniges Blitzen in den Augen. "Freu Dich daran oder lass es bleiben aber hör mal auf mir ständig Löcher in den Bauch zu fragen!"
    Mit einem Ruck zog er Bridhe unerbittlich an sich heran.
    "Ich weiss da ausserdem eine viel bessere Beschäftigung.", hauchte er ihr ins Gesicht und presste gierig seine Lippen auf ihre. Zorn lag in diesem Kuss, und der urtümliche Hunger, der in dieser Nacht beim Jagen und Töten in ihm erwacht war. Hitzig schmolz er ihre Lippen mit der Zunge auf, drang in ihren Mund vor und verbiss sich lustvoll in ihrer Unterlippe.
    Doch unangenehm stieg ihm ein Geruch in die Nase, ein Duft mit einer tierischen Note, künstlich und aufdringlich in Severus' Nase. Ein Geruch den Aquilius manchmal an sich hatte.
    Der Germane krauste die Nase und wich ein Stück zurück, leckte sich über die Lippen auf denen das Echo des Kusses noch brannte. Wie ein Tier schnupperte er an Bridhes Hals, dann an ihrem Haar.
    "Du riechst nach Aquilius."

  • Es war ja wirklich beruhigend, zu hören, daß er nicht vorhatte, zu fliehen. Doch bereits sein nächster Satz wollte mich fast erneut zur Weißglut bringen. Ich sah den Zorn, der in seinen Augen funkelte, als er sich wieder meiner Frage entziehen wollte. Der ist ein Geschenk, min Skaz. Da fragt man nicht 'wie hast Du es bezahlt'.
    Allmälich gewann ich immer mehr die Überzeugung, daß ich diesen Mann niemals richtig gekannt hatte. Er war mir auf einmal so fremd geworden.
    Noch bevor ich etwas einwenden konnte, zog er mich auf recht unsanfte Weise noch enger an sich heran und preßte seine Lippen auf meinen Mund. Voller ungezügelter Lust verbiß er sich in meiner Lippe und verlangte noch nach mehr. Doch in einer angewiderten Art, die ich bislang in seiner Gegenwart niemals gekannt hatte, wollte ich mich seinem Griff, seinen Küssen und auch seinem Verlangen entziehen. Doch schon bald darauf, ließ er selbst von mir ab. Du riechst nach Aquilius.
    Fast schon verärgert, antwortete ich automatisch, ohne vorher genau darüber nachgedacht zu haben, was er damit gemeint haben könnte.


    Kunststück! Ich war ja auch noch vorher bei ihm, in seinem cubiculum!
    Weich mir lieber nicht ständig meiner Frage aus! Was hast du getan, daß du an so viel Geld gekommen bist?! Haben deine Wunden am Ende noch etwas damit zu tun?


    Mindstens genauso scharf, wie die Klinge, die ihn verletzt haben musste, waren meine Worte, die ich ihm ins Gesicht schleuderte, während es mir immer mehr dämmerte, was er wohl damit gemeint haben könnte, als er sagte, ich würde nach Aquilius riechen.


    Mit einem Mal fühlte ich mich, als sei ich nackt. Als hätte ich ein Mal auf den Stellen, an denen er mich berührt hatte. Der Kuß, als würde er mir noch immer anhängen.
    Ich wich zurück. Hatte ich mit diesem Kuß bereits alles zerstört? Oder lag bereits alles nach unserer ersten Nacht in Schutt und Asche, nur ich wollte es die ganze Zeit nicht wahr haben? Es war alles meine Schuld! Ich war wie die bean sídhe,deren Ruf nur noch der Tod folgte.

  • "Moschus."
    Der Name war ihm wieder eingefallen. Er spuckte ihn aus wie ein verdorbenes Stück Fleisch.
    "Das passt gar nicht zu Dir meine Süsse... Zu Dir passt viel eher etwas leichteres... unschuldigeres... der Duft von Sommerblumen... oder der Geruch frisch geschnittenen Grases..."
    Er griff nach Bridhes Schultern, und hielt sie fest, liess es nicht zu dass sie vor ihm zurückwich. Jede Heiterkeit war aus seinem Gesicht gewichen.
    "Merk Dir eins." Seine Stimme war leise, erfüllt von bebendem Zorn. "Ich bin Dir keine Rechenschaft schuldig, mein Herz. Du gebärdest Dich undankbar und voller... seltsamer Launen. Das reicht jetzt!"
    Schwer hing der Geruch ihm in der Nase, schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen. Warum nur schmierte man sich mit sowas ein? Ihm war als wolle es ihm den Atem rauben, und mehr und mehr stieg Argwohn in ihm auf. Er dachte an den Samhainabend, als Bridhta sich dem Römer in die Arme geworfen hatte. Er dachte an all die Nächte, die sie im Bett des Flaviers verbracht hatte, und an die Veränderung, die mit ihr vorgegangen war.
    "Du willst es also wirklich wissen, ja?", widerholte er nachdenklich. Eisenhart war sein Griff um Bridhes Schultern, und ein unstetes Flackern hielt in seinen Blick Einzug, als er sie anstarrte. Seine Züge waren hart und kalt geworden.
    "Frage um Frage, Antwort um Antwort Bridtha Schmiedstochter. Willst Du wissen woher das Geschmeide stammt, so sage auch Du mir die Wahrheit. - Bist Du mir treu?"

  • Au! Du tust mir weh!
    Mein Gesicht war schmerzverzerrt. Sein fester Griff um meine Schulter und diese düstere Stimmung, die von ihm ausging, machte mir Angst. Hatte ich erst versucht, micht aus seinem Griff zu befreien, packte er jetzt noch fester zu.
    Er hatte sich so verändert! Seine Stimme bebte vor Zorn und sein Gesicht, in dem sich noch vor Kurzem die Heiterkeit des Wiedersehens spiegelte, verwandelte sich binnen kürzester Zeit in ein finster dreinblickendes Antlitz. Er hatte mich so mit seinen Worten und mit seinem Handeln eingeschüchtert. Ich hatte Angst, er könne mir etwas antun.
    Schließlich stellte er mich zur Rede, Antwort um Antwort! Er ahnte etwas! Das Öl, das immer noch in Spuren an mir haftete, hatte mich verraten. Bist Du mir treu? Völlig kalt und emotionslos kam diese Frage. Warum fragte er, wenn er die Antwort bereits zu wissen glaubte?
    Doch wenn ich sie beantworten würde, bekäme ich endlich die Antwort auf meine Fragen!


    Wie kannst du daran zweifeln, ich könnte dir nicht mehr treu sein? Ist dir meine Sorge um dich nicht Antwort genug? Du bedeutest mir immer noch sehr viel, Severus.
    Ich hatte ihn fest im Blick, wollte mir meine Angst nicht anmerken lassen. In diesem Augenblick wollte ich nur noch retten, was zu retten war.
    Also, bitte sag mir woher du das Geld hast!

  • "Ich 'bedeute Dir immer noch sehr viel'...aha...", wiederholte Severus tonlos, verzog angewidert über diese Formulierung das Gesicht, und brüllte auf einmal wutentbrannt los.
    "Was ist das für LAUES, VERLOGENES Geschwätz?! Du hast meine Frage nicht beantwortet! Du hast mich also hintergangen?! - Hast Du nicht gesagt Du liebst mich? Hast Du nicht gesagt wir wären füreinander bestimmt?!"
    Hohl und verächtlich lachte er auf.
    "Alles Lüge! Was war ich für ein Narr Dir auch nur einen Moment lang zu glauben..."
    Zorn, Eifersucht und maßlose Enttäuschung verzerrten sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze. Seine Finger gruben sich in Bridhes Schultern, er riss sie von den Füssen und drückte sie hinunter auf den umgedrehten Zuber auf dem er gerade noch gesessen hatte. Grob presste er sie mit seinem Körper gegen das Holz.
    "Ich hätte es wissen müssen", knirschte er, "Aquilius hat Dich zu seiner Hure gemacht und jetzt bist Du genau das - eine miese kleine Hure, nichts weiter..."
    Er holte mit der Hand aus und schlug Bridhe brutal ins Gesicht, ohne dabei seine Kraft zu zügeln, und dann in der selben Bewegung nochmal mit dem Handrücken, von der anderen Seite. Wie Gytha... genau wie Gytha damals hatte sie ihn mit einem Römer hintergangen.... ihr Gesicht verschwamm in einem roten Nebel. Wie ein Tier bleckte er die Zähne. Blinde Wut, Lust zu Töten und zu Zerfetzen wollten ihn überwältigen. Aber noch war er Bridhe eine Antwort schuldig.
    "Das Geld.", presste er zwischen den Zähnen hervor, ohne auch nur ein bisschen locker zu lassen, "Für das Geld hab ich einen Mann getötet. Einen Verbrecher. Abschaum. Hab ihn abgestochen."

  • Er war vollkommen außer sich, brüllte mich, mit all seiner Wut an. Aufgeschreckt, versuchte ich erneut zurückzuweichen. Doch er krallte sich förmlich in meine Schulter und drückte mich schließlich hinunter auf den umgedrehten Zuber.
    Ich hörte gar nicht mehr seine Worte. Es war, als wäre ich in einem Taumel, nahm nichts mehr richtig wahr. Einzig das Wort Hure drang an mein Ohr und dann spürte ich auch schon den heißen brennenden Schmerz auf meinen Backen. Erschrocken schie ich auf. Doch der Schrei verhallte ungehört und wurde alsbald von einem Wimmern abgelöst. Die Kraft seiner Schläge wollte mir beinahe meinen Kopf mit fort reißen. Blut begann zu fließen. Ich spürte, wie die warme Flüssigkeit, herunterzutropfen begann. Ich war kaum noch bei Sinnen, sah ihn nur noch schemenhaft.
    Nur ein gequältes Nein! Bitte! Severus! brachte ich heraus. Anbsonsten stöhnte ich nur vor Schmerz. Tränen flossen aus meinen Augen. Als sie die Platzwunde auf meiner Backe erreichten, spürte ich erneut diesen brennenden Schmerz.
    Seine Wut mußte maßlos sein und sie hatte ihn völlig eingenommen.
    Benebelt nahm ich einige Bilder wahr. Das Gesicht eines Mannes, daß vor Zorn glühte und daß sich allmählich zu einer animalischen Fratze verändert hatte.


    Für das Geld hab ich einen Mann getötet. Einen Verbrecher. Abschaum. Hab ihn abgestochen. Verzerrt kamen diese Worte bei mir an. Es bedurfte einen kurzen Moment, bis ich begriff, was er gesagt hatte und was er letztendlich getan hatte. Er hatte für mich getötet! Meine schlimmsten Befürchtungen hatten sich also bestätigt! Wieviele Menschen würde ich noch ins Verderben stürzen? Das war ein Alptraum! Ein einziger Alptraum, aus dem es kein Erwachen mehr zu geben schien!

  • Ein Rinnsal roten Blutes floss von Bridhes zerschlagener Wange, nahm seinen Weg entlang ihres Jochbeines, tropfte dann seitlich herunter, und hinterliess eine geschwungene Spur auf ihrer hellen Haut, bevor es in ihrem Haar versickerte. Rot auf Weiss. Severus verfolgte es mit den Augen. Schön. Wie Blut im Schnee. Oder auf Schwanengefieder.
    Seine Augen flackerten. Er packte Bridhe am Hals und presste seine Lippen auf ihre. Brutaler noch als zuvor war sein Kuss, er schmeckte ihr Blut, warm und salzig... Eine ungeheure Gier kam über ihn. Zu eigen wollte er sie sich machen, sich in ihr Fleisch vergraben, sie zum Stöhnen und Schreien bringen. Sie ganz besitzen! Seine Hände fuhren gierig ihren Leib entlang, zerrten an der Tunika und schoben sie bis zum Nabel hinauf. Sein Atem ging schwer. Sein Blick war glasig in weite Ferne gerückt.
    "Du bist MEIN...", knurrte er, und zwang grob ihre Beine auseinander. Bebend presste er sich an sie, und wollte sie in seiner blinden Raserei mit Gewalt sich nehmen. An seine Verletzung dachte er dabei allerdings kein bisschen mehr, und als er Bridhe mit dem ganzen Körper schwer hinunterdrückte, meldete sich die Wunde mit einem scharfen, heissen Stich. Der drang für einen Moment durch den Nebel von Wut und Trieb hindurch - ihre Augen... Die Pein, die in ihren blauen, weit geöffneten Augen stand, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Er stockte, war einen Augenblick lang regungslos, blinzelte als würde er aus einem Traum erwachen.


    Mit einem Mal liess er von ihr ab. Ruckartig richtete er sich auf, wandte sich ab von ihr, und schöpfte mit beiden Händen aus dem Eimer das kalte Wasser. Er klatschte es sich heftig ins Gesicht, das eine maskenhafte Starre angenommen hatte. Noch immer war die Wolfswut da, zurückgedrängt, doch darauf lauernd wieder hervorzubrechen. Severus packte den Eimer mit beiden Händen, hob ihn hoch und goss das eisige Wasser einfach über sich. Es floss durch sein Haar, über sein Gesicht, troff in Strömen über seinen bis zum Bersten vom Jähzorn und Gier erfüllten Körper. Und es kühlte den Zorn, ebenso die Lust, die sich sichtlich verabschiedete. Scheppernd fiel der Eimer zu Boden. Der Germane sackte gegen die Wand, und senkte den Kopf. Mit zitternden Händen strich er sich das Wasser aus dem Gesicht.

  • Mein Gesicht pochte vor Schmerzen. Wimmernd lag ich noch immer auf dem Holzzuber. Das Blut tropfte an mir herab. Kaum hatte er mir den Mord gestanden, packte er mich auch schon wieder am Hals. Ich wollte erst noch schreien, doch ich bekam keinen Ton heraus. Fassungslos betrachteten meine Augen sein wutverfressenes Gesicht Ja, bring es endlich zu Ende! Doch stattdessen presste er fest und gierig seinen Mund auf meine Lippen.
    Als seine Pranken über meinen Körper hinab fuhren, konnte ich nur noch am ganzen Leib vor Angst zittern. Er riß meine Beine auseinander, zerrte an meiner Tunika, so daß sie zerriß und schob meine Tunika nach oben. Ich wußte, was mir jetzt bevor stehen würde. Geschändet von dem Mann, den ich einmal geliebt hatte! Wie konnte er nur so etwas tun?
    Meine Tränen rannen heiß über meine zerschundenen Wangen. Angst und Schrecken standen in meinen weit aufgerissenen Augen.
    Bitte nicht! wimmerte ich leise.


    Irgendetwas hielt ihn aber dann davon ab, fortzufahren. Er ließ von mir ab, erhob sich und schüttete sich einen Eimer mit kalten Wasser über.


    Diesen Augenblick nutzte ich, um mich von dem Zuber weg zu schleppen. Erschöpft rettete ich mich zu einer Wand und ließ mich zu Boden sacken. Schluchzend saß ich dort, wie ein Häufchen Elend.
    Bei der nächsten Gelegenheit, die sich mir bieten würde, müßte ich unbedingt versuchen, aus dem Raum hinaus zu kommen. Doch zuerst, mußte ich wieder meine Kräfte sammeln.

  • Ein schwerer Atemzug hob und senkte Severus' breite Brust, in der noch immer der Aufruhr tobte. Seine Lippen waren so fest zusammengepresst, dass sie ganz weiss waren, als er den Blick wieder vom Boden hob - hin zu Bridhe, ein verlorenes, völlig aufgelöstes Bündel Mensch. Sie war sein Schwanenmädchen gewesen...
    Sie hat es verdient.
    Mit einem Ruck stiess er sich von der Wand ab. Er raffte seine Sachen zusammen, den blutigen Verband, den Umhang. Noch immer waren seine Hände fahrig, seine Bewegungen abgehackt. Er ging auf den Ausgang zu, wollte einfach nur weg von hier. Aber dann blieb er doch noch mal stehen und sah sich zu ihr um.
    "Römerbuhle."
    Seine Stimme war schneidend kalt. Aber auch etwas kratzig.
    "Ich sage mich los von Dir."
    Und er verliess das Bad der Sklaven. Erschöpft war er, wie immer wenn diese gewaltige Wut über ihn gekommen war, und leer. Sein Schwanenmädchen... sie hatte ihm was vorgemacht. Er hatte sich was vorgemacht.
    "Nie wieder...", murmelte er aufgewühlt, während er mit grossen Schritten den Gang durcheilte ohne zu wissen wohin er eigentlich wollte, mit geballten Fäusten und stierem Blick.
    "Ziu! Wappne mein Herz und lass es zu Stein werden, gegen die Verlockungen der Weissarmigen! - Freya, Frigg! Lasst mich niemals wieder so einem falschen Weib verfallen! Nimmermehr! "


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  • Zitternd saß ich auf dem kalten Steinboden, den Kopf gegen die Wand gelehnt und beobachtete sein weiteres Vorgehen. Als er sich von der Wand abtieß, fuhren meine Arme ruckartig über meinem Kopf zusammen, um mich gegen einen Angriff zu schützen. Doch er kam nicht auf mich zu, nein, er ging. Er ging und stieß dabei noch einige unschöne Worte aus. Doch das, was mir schließlich das Herz auseinander riß, war dieser eine Satz. Ich sage mich los von Dir.
    Dieser Schmerz tat so weh! Niemals hatte ich einen solchen Schmerz gespürt! Selbst seine Schläge in mein Gesicht, hatten weit weniger geschmerzt.
    Ich brüllte wie hyterisch los, weinte, wollte ihm nachlaufen, doch meine Beine versagten.
    Severus, neiiiin! Bitte, tu mir das nicht an! Bitte! Du darfst mich nicht verlassen. Ich liebe dich doch!
    Weinend, jammernd, klagend, wimmernd ließ er mich zurück. Einige Zeit lag auf dem Steinboden, die Tränen flossen, langsam wurde ich stiller. Wie apathisch lag ich da und starrte ins Nichts.
    Du hast alles zerstört, Bridhe! Du bist ein Nichtsnutz, Bridhe! Huren wie dich, ertränkt man im Moor!
    Ich richtete mich auf, wusch mir notdürftig das Blut aus dem aufgequollenen Gesicht. Eigentlich hätte es schmerzen müssen, doch ich spürte nichts.
    Nachdem ich mir eine frische Tunika geholt hatte, entledigte ich mich der alten und zog die frische Tunika an. Erst jetzt bemerkte ich, daß ich noch immer seinen Halsreif trug.
    Du siehst Bridhe, nun sind alle deine Probleme gelöst! Du wirst wieder frei sein, du bist Severus los und der Halsreif wird auch verschwinden, zusammen mit dir!
    Ich verließ das Bad und ging hinaus in den Hof. Ich hörte Stimmen. Aus Furcht, doch noch entdeckt zu werden, rannte ich schnell über den Hof, hinüber in den Garten.

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