Titus Tranquillus stemmte die Arme in die Seiten und sog den Duft der Stadt ein. Die Brise trug ihm eine Mischung aus süßlichem Verfallsgeruch, Fäkalienodeur, Schweiß und Kräutern von den Tempeln her entgegen. Wie hatte er Rom vermisst! Zu lange hatte er sich in Ägypten aufgehalten und wieder und wieder mit den ansässigen Halsabschneidern verhandelt. Zu guter Letzt nannte er achtzig neue Sklaven sein eigen. Er päppelte sie auf, wo es nötig war, ohne sich jedoch jemals selbst die Finger schmutzig zu machen, versteht sich. Und dann traten sie die Reise übers Meer nach Italien an. Mit der Entfernung nach Rom verringerte sich auch die Zahl der Sklaven, die den bereisten und bekannten Händler begleiteten. In Baiae wurde er gut ein Drittel los, in Tibur nochmals eine Hand voll. Und nun hatten seine Handlanger das Podest in Rom aufgebaut. Gut vierzig Sklaven standen zum Verkauf, darunter vollbusige Nubiereinnen, starke Lybier, schlaue Ägypter, knabenhafte Griechen und noch so allerlei.
Der Sklavenhändler blickte auf seine Wachstafel herunter. Kaum war die stumme Nubierin vom Podest herunter, brachte man den lybischen Sklaven, den sein Volk Micipsa nannte. Was auch immer dies bedeuten mochte. Titus studierte das Täfelchen und klappte es alsdann zu. Zum siebten Mal an diesem Tag erklomm er die Stufen der hölzernen Bühne.
"Quiriten! Ihr Römer und Römerinnen! Tretet näher, beschaut euch meine Ware! Zum Verkauf steht dieser dunkelhäutige Lybier! Er stammt aus der Gegen um Leptis Magna. Schaut ihn euch gut an! So kräftig seine Statur auch ist, er hat auch etwas im Köpfchen!" Titus Tranquillus grinste schelmisch über das bärtige Gesicht. "Lesen kann er, schreiben kann er, Geschäfte abwickeln und natürlich tüchtig zupacken kann er", pries Titus seine Ware an und lief gemächlich auf dem knarrenden Holz auf und ab. "Ob ihr einen Aufpasser sucht für euer Weib, ob ihr, Weiber, einen kräftigen Liebhaber sucht, oder ob es einfach ein Sklave sein soll, der gehorsam tut, was ihr verlangt - mit diesem Kerl seid ihr gut bedient! Das Startgebot, verehrte Römer, beträgt schlappe fünfhundert Sesterzen!"
Auktion geht bis Freitag, 19:30:00 Uhr