Micipsa

  • Zitat

    Original von Tilla Romania


    Wo kommen wir denn da hin, wenn die Frau selbst bezahlt? Oder gar noch mitbezahlt? So degenerierten Zeiten wird es niemals geben, in denen Frauen die Männer einladen, also Männer und nicht windig-weibische Gestalten. Dann wird es keine Helden mehr geben. Ich schüttele abwiegelnd den Kopf.


    Caro nimmt sich die Feldflasche, während dieser Bewegung klimpere ich dem Mann die geforderten Münzen auf den Bauchladen und nehme die zweite Wurst.


    Sie zeigt auf einen Mann, der gerade 600 geboten hat. Aber hallo! Das ist doch der edle Spender, der Mann mit dem warmen Brot. Er sieht zufrieden aus, offenbar hat er sich mit seinem politischen Programm - "3 P": panem, panem, panem - durchgesetzt. Ich erwarte einen spürbaren Anstieg an ofenfrischem Gebäck auf den Straßen Roms in den nächsten Monaten.


    Guck mal, zeige ich mit einer Bewegung zu dem vigintivir, der ist einer der Neugewählten, verdienstvoller Mann mit praktischem Verstand. Hat vor der Wahl Brot am Forum verteilt. Ich grinse breit.


    Mein Onkel Flavius Aquilius ist auch einer der vigintiviri, mal sehen, was da für uns an Arbeit angeschwemmt wird. Ich beiße dienstfertig in meine Wurst, als wäre das ein Teil der Arbeit als scriba eines vigintivir, die unmittelbar ansteht.

  • Anscheinend hatte einer der Mgaistrate einer dieser Octavier sich auch diesen Sklaven ausgesucht, nunja mal schauen wieviel der gute Mann, der wahrscheinlich eh nur von der Barschaft des Vaters lebte, auszugeben bereit war:"700!"

  • Sie wagt einen Schluck aus der Feldflasche und staunt über den Birnengeschmack. Das schmeckt wirklich ganz anders als Apfelsaft. Die 'ergaunerten' Münzen verstaut sie wieder in dem Beutel an ihrem Gürtel. Zufrieden mit dem hübschen jungen Mann an ihrer Seite, nimmt Tilla sich die andere bestellte Wurst und beisst in die Leckerei hinein. Ich danke schön. Derweil geht der fliegende Händler nach der Bezahlung seines Dienstes weiter.


    Schnell folgen ihre Augen seinem ausgestreckten Finger und erhaschen den vigintivir. Er verteilt Brot? Sie deutet einen Fladen Brot an, verteilt es imaginär, zeigt die vier Himmelrichtungen an. Auf welchem Forum denn? Munter beisst sie wieder in die Wurst, kaut und schluckt, bis sie nur noch eine Hälfte in der Hand hält und somit die Tafel hervorziehen kann.


    Sie muss schreiben, wenn sie ihre Fragen beantwortet haben will. Tut mir leid, von Wahlen habe ich nichts gehört. Aber den Namen kenne ich. War dein Onkel nicht neulich bei dem Theaterstück in der villa Aurelia? So normal mittelgroß und sehr schlank? Braune Augen und kurze Haare? Elegante Kleidung und strenge Miene? Er saß ziemlich nach dem Stück ziemlich lange mit Männern und auch Frauen zusammen. Der Hausherr der villa ist auch einer von denen. Tilla nickt zu dem Toga-Träger rüber, zeigt erneut imaginär den purpurnen Streifen an und beisst wieder von der Wurst ab.

  • Dem guten Titus gefiel das Verhalten des Sklaven so gut, dass er bereits überlegt hatte, ihn selbst zu behalten. Nach längerem Grübeln aber hatte er doch die hübsche Kira behalten und diese Entscheidung bisher nicht bereut. Er strich sich durch den Bart und dachte an die letzte Nacht, als das erste Gebot erfolgte, dicht gefolgt von einem zweiten und dritten.


    "Siebenhundert!" rief er und deutete auf den etwas kränklich wirkenden Mann auf der rechten Seite. "Dieser Kerl ist sehr viel mehr wert, meine Damen, meine Herren! Schaut ihn euch an, ist er nicht ein Prachtexemplar eines Lybiers? Micipsa nennt man ihn in der Sprache seines Volkes - das bedeutet treu, fleißig und tüchtig!" log Titus und nickte. Er hatte keine Ahnung, was 'Micipsa' bedeutete, aber es war ihm auch absolut egal. Hauptsache, der Kerl verkaufte sich gut. Für siebenhundert gingen sogar alte Greise über die Bühne, da würde er für diesen da doch mehr bekommen! Zum Zeichen, dass er weder wild noch fluchtgefährdet war, hatte man ihm die Ketten erspart, und der Dunkelhäutige stand praktisch ungebunden auf dem Holzpodest.


    "Höre ich mehr?" fragte Titus Tranquillus und formte einen Trichter um sein Ohr, welches er dem Publikum zudrehte.

  • Zitat

    Original von Tilla Romania


    Ja, schau Dir das an, erst DCC Sesterzen! Lauter kleinkartierte Knauser. Als nächstes bietet jemand DCCV Sesterzen! Irgendwie ist die Auktion etwas zahnlos, ein richtiges Duell, bei dem sich beide ruinieren, das wärs.


    Ob Onkel Flavius Aquilius bei den Aurelii war? Keine Ahnung, ich bin zwar sein scriba, aber nicht für seine privaten Termine zuständig. Mich lädt auch noch keiner zu Festen ein, kennt mich ja keiner. Woher weißt Du das? Warst Du da bei den Aurelii? Bist Du mit einer Aurelia befreundet? Haben die nette Mädchen? Heiratsfähig?


    Irgendwie ist mir der Gedanke an eine Heirat gestern Nacht durch den Kopf geschossen. Meine Mutter hat mit neunzehn meinen Vater, der kaum einundzwanzig war, geheiratet. Ich weiß zwar nicht, ob es das ius trium liberorum des Divus Augustus noch gibt, aber ein unverheirateter und kinderloser Patrizier ist eine sicher Schande. Haben meine Onkel eigentlich Kinder? Eine Ehefrau? Lauter Junggesellen? Lauter seltsame Gedanken in einer schlaflosen Nacht, die nicht einmal ein heißes Bad vertreiben konnte.


    [SIZE=7]liberorum: Kinder, nicht Bücher[/SIZE]

  • "DCCI Sesterzen." 8) hörte man die akzentlastige Stimme eines wohlbeleibten Orientalen aus den hinteren Reihen.


    Ein solches Kraftpacket war schließlich immer zu gebrauchen, zum Beispiel als Einsatzmittel für grobere Aufgaben oder sei es, daß man ihn auch nur gewinnbringend an einen Gladiatorentrainer verkaufte. Vielleicht machte er sich auch als Geschenk ganz gut.

  • Tranquillus' Deutungsversuche seines Namen hatten Micipsa amüsiert.
    In Wirklichkeit hatte sich sein erster Besitzer einfach einen Spaß daraus gemacht, seine Dienerschaft nach verstorbenen Königen, Heerführern und Philosophen zu benennen. Warum ihm als Lybier der Name eines längst vergessenen numidischen Königs verliehen worden war, wusste er nicht. Offensichtlich eine Verwechslung.
    Was den für ihn aufgerufenen Preis anging, musste Micipsa dem Sklavenhändler Recht geben.
    Hätte man ihm nicht sein mühsam angesammeltes Geld weggenom-men, er könnte sich fast selbst freikaufen.
    So aber war der Lybier dem Händler und seinen Kunden ausgeliefert.

  • Luxuriam fugito, simul et vitare memento
    crimen avaritiae; nam sunt contraria famae.
    *)


    rufe, ich, jetzt schon fast sauer. Aber irgendwie ist es doch witzig. DCC und I Sesterze - für diesen tiefnachtschwarzen Prachtkerl. Was ist das heute, ein tiefnachtschwarzer Tag für den Handel? Rezession? Konsummüdigkeit?


    Hängt es an ein "M" an, dann ist das eine reele Verhandlungsbasis! Knauser!


    Hoffentlich meinen die jetzt nicht, ich wolle mitbieten. Aber wenn die Preise steigen, vielleicht zeigt sich der Händler ja erkenntlich? :D




    [SIZE=7]*) Hüte dich vor Verschwendung, doch vermeide zugleich den Vorwurf des Geizes, denn beide schaden dem Ruf.[/SIZE]

  • Callidus war selten hier. Der einfache Pöbel, dem er sich in Misenum noch näher fühlte, war ihm im lauten und schmutzigen Rom eher eine Last geworden. Der ruhige, saubere Palatin mit all seinen Vorzügen, auf dem für alles gesorgt war, erforderte hier kaum mehr die Notwendigkeit sich unter das einfache Volk zu mischen. So war es einmal die angewöhnte Bequemlichkeit, zum anderen die wenige Zeit, die ihn mehr und mehr an das Zentrum Roms banden. Dennoch, als Aelier gab es eine gewisse Verpflichtung sich zu zeigen, auf dem Forum, auf den Märkten. Auch konnte man beim Umherschweifen die Seele baumeln lassen.
    Mit ein paar Klienten, die man sich aus lauter Langeweile und Luxus zulegte, beobachtete Callidus die Versteigerung.


    > Glaubt man den Worten des Händlers, kann man den Sklaven wahlweise seine Kinder erziehen lassen, oder ihn, nach seinem Aussehen zufolge, auch vor einen Pflug spannen... tzz. <


    Jaja richtig!
    Hahahaha, wie wahr ...wie wahr...


    ...schleimten die Klienten, die jede Gelegenheit nutzten, um zuzustimmen.


    > Der Sklavenhändler hat Recht, der Preis ist ein Witz ... 1000 Sesterzen! >

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Mein neues Amt erforderte es auch, dass ich mir ein Bild Roms machte - und wo ging es am Besten als auf den Märkten? Nach einem ausgiebigen Rundgang, auf dem ich nicht nur einige meiner Klienten aufgegabelt hatte, sondern auch von so manchem Mann zur gewonnenen Wahl beglückwünscht wurde, den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte, was ich denjenigen natürlich nicht merken ließ, sondern mich interessiert-aufmerksam erkundigte, ob es irgendwelche Vorkommnisse der letzten Zeit gegeben hätte, auf die sich das Augenmerk zu richten lohnte (die meisten Menschen wurden gern um ihre Meinung gefragt), erreichte ich auch den Sklavenmarkt. Es war nicht ganz so voll wie sonst, und ich erinnerte mich noch, wie ich das letzte Mal hier etwas gekauft hatte - heute schien der Platz vor dem größten Podium allerdings von Müßiggängern bevölkert, die ein bisschen geizig mit ihren Geboten schienen. Der stattliche Kerl auf dem Podium, schwarz wie die Nacht, gab sicherlich einen vortrefflichen Leibwächter ab, und trotzdem schien ihn bisher keiner wirklich haben zu wollen - ich hatte schon ganz andere Preise gehört.


    Als ich das erste in meinen Augen passende Gebot vernahm, blickte ich in die Richtung, aus der es gekommen war, und nickte dem Aelier durchaus erfreut zu - unser letztes Gespräch war angenehm verlaufen und ich hatte es noch nicht vergessen. "1200 Sesterzen!" erhob ich gut vernehmlich meine Stimme und grinste, um mich dann durch die Menge, die mir angesichts der toga praetexta, die ich trug, nicht unwillig Platz machte - Magistrat zu sein hatte Vorteile, zweifelsohne. "Salve, Aelius Callidus .. mir scheint, heute ist Schnäppchentag, oder der richtige Jagdinstinkt hat sich noch nicht eingestellt," begann ich gutgelaunt das Gespräch, ohne zu ahnen, dass ein gutes Stück weiter vorn mein Neffe gerade mit einer Halbwüchsigen schäkerte.

  • M, MCC! Rarior in verbis, in factis amplior!*)


    sage ich begeistert zu Caro und den unmittelbar umstehenden Leuten. Ein Mann, ein Wort. Ich schaue mich um wie ein Auktionator, trinke großzügig - diesmal ohne einen Flecken zu hinterlassen - aus de Feldflasche.


    Ups.


    Der MCC-Sesterzenmann ist mein Onkelzwei. In voller Montur. Und sein scriba personalis betrinkt sich sinnlos an "Birne gemischt" und schlägt sich den Wanst mit Würsten voll. Einer Wurst, wir wollen da korrekt sein.


    Ein wenig trete ich in die Menschenmenge zurück, ganz kann ich das noch nicht einordnen, ob was hier ein Luca-Areal ist oder ob ich nicht vielleicht besser hier unsichtbar wäre. Aber wer weiß, vielleicht will ich ja auch einen persönlichen Sklaven erwerben. Mit meinem scriba-Gehalt keine große Sache, muß ich halt die nächsten, zehn?, zwanzig? Jahre auf Wurst auf die Faust und Birne gemischt verzichten. Standesgemäßer Ruin, kaum wenige Wochen, da ich in Rom bin.


    Eh, stupste ich Caro an, meist Du den Mann da hinten? - Nicht so deutlich umschauen! - In der toga praetexta? Das jedenfalls ist mein Onkel Aquilius.




    *) Sei sparsam mit Worten, großzügig mit Taten!

  • Callidus vernahm das neue Gebot, dass den Händler aus den hinteren Reihen erreichte. Der Aelier wandte sich Aquilius zu, als dieser sich den Weg durch die Menge gebahnt hatte und ihn grüßte.
    Mit einem Grinsen bedachte er ihn und wandte seinen Blick dann wieder nach vorn zum Podest.


    > Ich hatte schon befürchtet, dass ein Flavier diese Versteigerung mitbekommt. <


    Dass diese Familie enorme Mengen an Geld hortete, war bekannt. Stammten doch Persönlichkeiten wie Flavius Felix und Flavius Furianus, der nach Manier eines Prokonsuls sicher gerade die Provinz Hispania ausquetschte und tausende Sesterzen in seinem Säckchen Woche für Woche sammeln würde, aus ihren Reihen.
    Dann wandte er seinen Blick wieder auf den Flavier.


    > Ich gratuliere dir, Flavius Aquilius, zu deinem Erfolg bei der letzten Wahl. Ich freue mich, dass du die Gunst des Augutus sofort mit einem Amt bestätigen konntest.
    Du hast Recht, es ist recht ruhig und die Gebote erscheinen zur Zeit sehr sparsam. Sklaven wie diesen werden jedoch auch andere Männer haben wollen, als die einfachen Handwerker Roms. Vielleicht ist man sich so früh noch zu schade dafür, seine Stimme überhaupt zu erheben. <


    Callidus gab noch kein weiteres Gebot ab. Er wusste zu gut, dass diese Summen längst erst den Anfang darstellten und schon bald weitere folgen würden.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Mein Weg über den Markt führte mich auch hierher. Es schauderte mich noch immer, wenn ich daran denken mußte,vor einigen Monaten hier selbst gestanden zu haben. Ich konnte dem armen Kerl da oben gut nachfühlen, wie es ihm gehen mußte.
    Ich ließ meinen Blick schweifen. Heute war wirklich nicht viel los. Dementsprechend niedrig waren die Gebote.
    Vorne, in der Nähe des Podestes erblickte ich jemanden, den ich sehr gut kannte. Luca war da! Dann konnte Aquilius auch nicht weit sein. Zu meiner Überraschung sah ich dann auch noch das aurelische Sklavenmädchen, das ich auf der Samhainfeier kennengelernt hatte. Wie hieß sie noch? Ach richtig, Tilla! Sie stand neben Luca. Anscheinend unterhielten sie sich.
    Zielstrebig begab ich mich zu den beiden.


    Hallo ihr zwei!
    rief ich und girnste dabei, wie ein Honigkuchenpferdchen.

  • Zitat

    Original von Bridhe


    Oh, Mann, Bridhe! :) Was wird'n das hier? Ein Volksfest? Wundervoll! beantworte ich meine Fragen gleich selbst. Hinten steht - und jetzt nicht gleich umschauen - Onkel Flavius Aquilius und hat auch schon geboten. Ich bin quasi privatissime hier, Du verstehst? -.^


    Ich fahre leicht mit dem Rücken meines Zeigefingers über meine Lippen und wische ein wenig Flüssigkeit weg.


    Darf ich übrigens die Damen bekannt machen?, frage ich höflich und lächele Bridhe und Caro zu:


    Caro Mioben - Bridhe. Bridhe lebt und arbeitet bei uns im Haus, sage ich erklärend zu Caro. Mehr muß ja wohl nicht sein, entweder kann Caro sich die Umstände denken oder es ist gleich. Bride ist ja auch nicht irgendein analphabetisierendes Stubenmädchen aus den Pyrenäen. Was machst Du eigentlich, Caro?

  • Bei seiner schlagfertigen Begrüßung musste ich lachen, und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, ich bin kein Idiot, der das Erbe seiner Ahnen auf einen zu hohen Preis für einen Sklaven herauswirft - meine Sesterzen sind alle selbst verdient. Aber eine interessante Anschaffung wäre er zweifelsohne allemal. Eine gute Haltung, ein ruhiger Blick, ich wundere mich wirklich, dass bisher so zögerlich agiert wurde," meinte ich dann schmunzelnd und blieb neben Aelius Callidus stehen, auch meinen Blick wieder nach vorn wendend. Wahrscheinlich würde demnächst der obligatorische Octavier oder Prudentier mit dem dicken Geldsäckel erscheinen und für einen völlig überzogenen Preis mit diesem Sklaven abziehen - es war schließlich immer wieder in der Vergangenheit passiert. In letzter Zeit hatte einer sogar zwölftausend Sesterzen für eine Sklavin bezahlt, was mir, bei aller Liebe, dann doch ein bisschen zu überzogen war. Ganz so nötig hatte ich es nicht, mit Reichtum zu protzen, um solche Preise zu bezahlen. Man wurde nicht wohlhabend, wenn man sein Geld sinnlos rauswarf.


    Als mir Aelius Callidus gratulierte, lächelte ich merklich. "Ich danke Dir - ohne das Vertrauen des Kaisers wäre mir dieser Weg niemals möglich gewesen, und wahrscheinlich hat auch dies die Senatoren überzeugt, mich zu benennen. Bis vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass dies möglich sein würde - und jetzt, nunja, es ist alles anders." Und es fühlte sich gut an. Aber das sagte ich jetzt nicht zu laut, wahrscheinlich hielt er mich noch für einen aufgeregten Knaben, der sich über so viel Lob freute. Nein, dignitas, gravitas und dergleichen mehr waren jetzt ein Gebot der Stunde.
    "Bedenkt man die letzten Preise von Sklaven, dann können wir in den letzten Augenblicken noch mit einer heißen Preisschlacht rechnen. Auch wenn mir zwölftausend oder etwas in dieser Region dann doch als etwas übertrieben vorkommt - meist dann noch für frisch gefangene Sklaven."

  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus


    Verwundert schaute ich zu Luca, als er mir Tilla vorstellen wollte, die ich
    ja eigentlich schon kannte.
    Caro wer? platzte es aus mir heraus.
    Dann sah ich fagend Tilla an und ich begann zu verstehen.

    Oh, Caro Mioben! Schön dich kennenzulernen.


    Vorerst wollte ich das Spielchen mitspielen, obwohl es mir nicht sonderlich gefiel, wie Luca hinters Licht geführt wurde. Doch vielleicht hatte Tilla ja einen guten Grund dafür. Verlegen lächelte ich ihr zu.
    Ich sah kurz unauffällig in jene Richtung in der Aquilius stand und wendete mich dann wieder Luca und "Caro" zu.
    Aha! bemerkte ich nur kurz und schaute dann wieder zu Tilla.


    Und was führt dich hierher, Caro?

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    Callidus nickte zustimmend.


    > Die Gebote steigen am Ende meist rapide. Lassen wir den in luxuria noch Zeit, um ihre gefüllten Säckchen dem Händler hinzuwerfen. <


    Dass Callidus selbst zu den durchaus Gutbetuchten gehörte, ließ er völlig unreflektiert außer Acht. Man selbst war ja schließlich immer ärmer dran als die anderen.


    > Ich kann mich an jene Gebote erinnern. Ja, es waren unglaubliche 12.ooo Sesterzen, die man ausgab. Senator Aelius Quarto bot einst den moderaten Preis von 6.ooo Sesterzen, wenn ich mich recht erinnere. Doch war dieser Sklave nichts wert. Er verschwand, als er ihn schickte, Lebensmittel zu kaufen. Als man versuchte ihn aufzugreifen, wehrte er sich. Er fand den Tod noch im Wald. Nein, maßvoll sollte man sein in seinen Geboten und nicht prassen.
    Auch ich habe von der Milde und dem Wohlwollen unseres princeps profitiert und einen ganz anderen Weg eingeschlagen, als ich es noch zur Zeit meiner Verwaltungstätigkeit der regio andachte. Schließlich sah ich mich damals als angehenden Magistraten des cursus honorum. Es ist beahtlich, welche Überraschungen Fortuna für uns bereithält. <


    Callidus blickte sich um. Bisher sah er niemanden der bekannten und reichen Männer, die die Gebote sonst stets in die Höhe trieben.


    > Der hier wird nicht billig werden. Ich glaube nicht an 12.ooo, aber 5 wird er erreichen. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Tilla kann sich gar nicht mehr daran errinnern, wieviel für sie bezahlt wurde und nickt Cnaeus zu. Ja, wenig Geld. stimmt sie zu, deutet einen schmal gefüllten Beutel an und vertilgt endlich den Rest der spendierten Wurst. Woher weißt Du das? Warst Du da bei den Aurelii? Bist Du mit einer Aurelia befreundet? Haben die nette Mädchen? Heiratsfähig? Tilla errötet, nimmt ihm die Tafel weg, um die wächserne Oberfläche zu glätten. Sieht er sie womöglich etwa als heiratsfähig an? Ich habe ihn gesehen, und ja, ich war da. Die Mädchen sind allesamt sehr nett.


    Sie will ihm vorschlagen, dass er die Villa Aurelia selbst besuchen soll, um sie zu sehen und lässt den Vorschlag aber wieder fallen. Dann würde ja auffliegen, dass sie 'nur' eine Sklavin ist. Tilla kaut nachdenklich auf den Lippen, sieht sich auf sein Geheiss erst nach einer Weile nach dem anderen um. Zu ihrem Glück ist er noch mit Essen und trinken bdeschäftigt. Der sieht dir aber seehr ähnlich. neckt sie ihn impulsiv und grinst. So auf einem schnellen Blick nimmt sie ihm die Verwandtschaft noch nicht ab.. aber nun gut.


    Auwei.. da kam jemand der sie mit richtigem Namen kennt. Tilla sieht Bridhe an, während sie etwas blass im Gesicht wird. Bitte, lass mein kleines 'Spiel' nicht auffliegen, bettelt sie die andere in Gedanken an und nickt ihr hoffnungsvoll zu, als sie einander vorgestellt werden. Salve. erwidert sie schüchtern und atmet auf. Oh, ich bin auf dem Rückweg. Der junge Mann war seiner sehr freundlich zu mir. Musst ihn fragen, ob er dir auch eine Wurst spendiert, wenn du Hunger hast. Wie geht es dir? kritzelt sie auf die Tafel, reicht sie zuerst Bridhe weiter, bevor sie Cnaeus bekommt. Tilla versucht unschuldig zu lächeln, kramt die wenigen Errinnerungsfetzen an Bridhe und das Fest hervor.

  • Zitat

    Original Tilla Romania


    Da hatte sie wirklich Glück, daß meine Lektionen in Lesen und Schreiben bereits einige Früchte getragen hatten. Ich nahm die Tafel und las, was sie geschrieben hatte.
    Auch mir wurden die, zum Teil, peinlichen Szenen des Samhainfestes wieder present. Oh ja, der Genuß des Fliegenpilzes hatte es doch wahrlich in sich gehabt, was mir auch noch Tage danach zu schaffen gemacht hatte. Gut, daß Luca nichts davon erfahren würde!


    Oh, danke es geht mir gut! Gab es noch Ärger bei den Aureliern?
    Sicher dachte Luca, ich würde auf das ominöse Theaterstück anspielen, welches über die Villa Aurelia hinaus Kreise gezogen hatte, doch in Wirklichkeit meinte ich unser Samhainfest damit.


    Dann fragte ich Luca noch ganz beiläufig Hast du noch eine Wurst für mich? Ich hab heute noch nichts gegessen!
    Da ich mit unserem Koch sozusagen auf Kriegsfuß stand, war es für mich etwas schwieriger, besonders morgens, ein genießbares Frühstück zu bekommen.

  • Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    "Es wird mir wie immer ein Vergnügen sein, den allzu Maßlosen ein bisschen Gold aus der Tasche zu ziehen und mitzusteigern, wenn ich mir denke, dass sie es übertreiben," gestand ich schmunzelnd meinen Spaß an der ganzen Sache. Nicht, weil es mir unbedingt immer darum ging, einen Sklaven zu ersteigern - aber die stille Wut eines feisten alten Mannes, der sich eine junge Gespielin kaufen wollte und mehr dafür bezahlen musste, als er geplant hatte, war immer wieder amüsant.
    Was er mir allerdings von seinem eigenen Lebensweg berichtete, klang nach einer interessanten Geschichte - war er nicht auch comes Italia gewesen?


    Ich versuchte mir Fakten in Erinnerung zu rufen, die schon eine Weile alt waren, jetzt hätte ich Felix' nomenclator wirklich brauchen können, der sich an solche Dinge stets erinnert hatte.
    "Ich denke, langfristig wäre der cursus honorum für Dich eine gute Wahl. Rom braucht Senatoren, die ihren Kopf zu gebrauchen wissen, es gibt zu viele eitle Schwätzer in diesem Gremium, und auf lange Sicht bedarf es eines frischen Windes, der nicht vergisst, dass die einfachen Menschen auch leben wollen, und es am Senat sein sollte, dies zu gewährleisten. Dem Kaiser nahe zu sein ist eine Sache, sein Vertrauen wird Dir sicherlich auch als Senator zugute kommen können."

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