[Amphitheatrum Neronis] Spiele zu den Tiberinalia

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla


    Zustimmend nickte Antonia.
    "Zeiteinteilung.", bestätigte sie noch einmal, im Urton der Überzeugung.
    Lucillas Schweigen verunsicherte die Claudia jedoch erneut. Ob sie bemerkt hatte, dass sie sich diesen Unsinn aus den Fingern gesaugt hatte? Sicher hatte Lucilla noch immer Kontakte zur Acta und in der nächste Ausgabe würde die Schlagzeile 'Vollkommen verrückte Patrizierinnen und ihre Ehetipps' lauten.
    So begann sie, nervös auf der Unterlippe herumzukauen, bis die Decima endlich erneut das Wort ergreift.
    "Wie? Oh.. "
    Auch sie lenkte ihren Blick zur Arena, kann jedoch keine größere Gladiatorenbewegung erkennen. Da wurde ihr jedoch bereits eine Süßigkeit in die Hand gedrückt. Indigniert betrachtete sie die Kalorienbombe. Wenn sie die aß, würde sie den Rest des Tages fasten müssen.. vielleicht auch noch den nächsten. Doch die Leckerei sieht so verlockend aus, dass Antonia nicht widerstehen kann und abbiss.
    'Schnapp dir ein Snickers', schoss es ihr durch den Kopf. So schnell wie er gekommen war, verschwand der Geistesblitz allerdings auch wieder und ließ Verwirrung im patrizischen Kopf zurück.
    "Danke.. sehr lecker.", lobte sie schließlich, "Wie nennt sich das?"
    Interessiert betrachtete sie die Stange von allen Seiten.

  • Mit einem Ruck schreckte Avarus hoch. Hatte er ein Döschen gemacht? Abschätzend blickte er zu seiner Frau. Natürlich war sie dabei ihren Horizont zu erweitern und das konnte bei der Anzahl anwesender römischer Größen schonmal dauern. Die Augen schwenkten weiter im Kreis. Doch ansonsten hatte sich nicht viel getan. Kein Zuschauer überregionaler Bedeutung dazu gekommen. Er seufzte, als er sah, das die Viehcher im Sand immernoch nicht mit ihrem 'großen Fressen' fertig waren. Da war klar, das der Senator wohl nur einen 'Minutenschlaf' eingelegt hatte. Es war aber auch zu langweilig heute...


    Wieder blickte er sich um und fand mit den Augen einen anderen Senator plebejischer Abstammung, den er sowieso noch konsultieren wollte. Er erhob sich leicht und glitt um einige Plätze hinüber. Zum Glück waren jene Reihen der Senatoren nicht überfüllt. Manche wußten wohl schon um die Trägheit.


    Den Umhang gerafft, ließ er sich nieder und horchte, ob ein Gespräch im Gange war. Doch es war wohl nicht so und Avarus grüßte ersteinmal die umliegenden Anwesenden, wobei er durch Einflechtungen in Bezug auf die angenehme Hochdrucklage fast zum Wetterfrosch mutiert wäre.


    Zeit also jenen Mann konkret anzusprechen:


    "Senator Macer, wie erfreulich euch zu sehen. Verzeih mir, wenn ich dich mit etwas in Deinem Sinne Beruflichen bedränge, aber als ehrlicher Bewohner dieser Stadt wunderte ich mich bereits im Julius, das der vorjährige Aquarius nicht an die Casa Germanica klopfte. Bis heute hat man sich nicht sehen lassen. Mir ist das Edict wohl entgangen, das wir Senatoren von den Wasserzahlungen ausgenommen sind."


    Ein kleines Grinsen folgte. Möglich war aber auch, das die Behörden wußten, was in der Gasse vor der Casa Germanica für ein Problem anlag. Denn seit einigen Monaten nach dem letzten Winter floss die frische Nass recht schleppend in die Badebecken unter dem Wohnbereich der Casa. 8)

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    Original von Cnaeus Flavius Lucanus und Caius Flavius Aquilius


    "Doch natürlich", erklärte der Germane ernsthaft auf Lucanus Frage nach der Wildnis, "wir haben wunderbare, endlose Wälder, bodenlose Moore und Schluchten auf deren Grund nie ein Sonnenstrahl dringt..." Etwas schwärmerisches und sehnsüchtiges klang bei dieser Beschreibung mit. "Und zum Jagen viele Bären und Wölfe, Keiler, Luchse, Hirsche, Aucherochsen und Wisente..... Ich meinte nur, es ist doch spannender die Tiere in echt zu jagen, als in einer Arena."
    Was, Lucanus vertrug schlecht den Geruch des Blutes? Der Germane hatte Mühe, sich ein überlegenes Lächeln zu verkneifen. Der Junge war eben leider doch ein Römer, dachte er bei sich, zwar kein Stadtmensch, jedoch so ganz schien der Kelch degenerierter Weichlickeit auch an ihm nicht vorbei gegangen zu sein.
    Severus beugte sich etwas vor und betrachtete genau die von den Löwen zur Strecke gebrachten gestreiften Pferdchen. Die Sicht war ja gut. Tatsächlich, die Farbe verlief nicht im Blut, die Streifen schienen dazuzugehören. In was für einer seltsamen Laune musste der Gott, der diese Viecher erschaffen hatte, wohl gerade gewesen sein!


    Aquilius erkundigte sich nach den Gladiatoren. Erstaunt dass dieser Verächter der Kämpfe jetzt auf einmal doch Blut geleckt zu haben schien, gab Severus fachmännisch Auskunft.
    "Ja, ich kenne ein paar. Der Retiarius der ganz links ging, der schmale mit den roten Helmbusch, Crabro heisst er, kommt aus dem Ludus Illustris und ist ein sehr guter Krieger. Hartnäckig, kühn und vor allem ungeheuer flink." Was er am eigenen Leibe schon hatte erfahren müssen. Der Name passte zu dem Netzkämpfer.
    "Er hat drei Siege erfochten bisher und ist noch nicht so bekannt, aber gross im Kommen. Auf ihn würde ich setzen.", empfahl er Aquilius. Allerdings wusste Severus nicht wie die Paarungen für heute waren. "Wenn er nicht gerade gegen Barbatus antritt, natürlich."
    Barbatus, der war natürlich der Grösste, ein Vorbild an Mut und Kampfeskraft dem nachzueifern es sich lohnte. Und wie es hiess, stand er nicht mehr weit davon entfernt sich die Freiheit zu erkämpfen. Die Freiheit... Natürlich waren Severus' Sympathien bei seinem Landsmann.
    "Bei Nubius wäre ich zurückhaltend", fachsimpelte er weiter, "der hat neulich erst einen kleineren Kampf in der Vorbereitungsphase kurzfristig abgesagt. Es heisst, er habe sich von seiner Verletzung nicht wirklich erholt, ist zu schnell wieder eingestiegen in die Mühle und noch immer angeschlagen... Dann Myrmidon und Taurus der Thrax, das sind natürlich beides solide Totschläger..."


    Nun traten einige Venatores in die Arena. Von denen kannte der Germane keinen; Tierkämpfer waren auch nicht die Spezialität des Ludus Illustri. Er betrachtete sie genau, begierig zu sehen wie sie den Kampf gegen die sandfarbenen Bestien aufnehmen würden, und vor allem wie man so ein Tier am besten zur Strecke brachte. Für den Fall dass er selber mal einem Löwen gegenüber stünde, natürlich. Noch gingen die Tierkämpfer aber recht zurückhaltend vor, wagten sich wohl noch nicht so recht ran an den Feind.

  • Zitat

    Original von Rutger Severus


    "Doch natürlich", erklärte der Germane ernsthaft auf Lucanus Frage nach der Wildnis, "wir haben wunderbare, endlose Wälder, bodenlose Moore und Schluchten auf deren Grund nie ein Sonnenstrahl dringt..." Etwas schwärmerisches und sehnsüchtiges klang bei dieser Beschreibung mit. "Und zum Jagen viele Bären und Wölfe, Keiler, Luchse, Hirsche, Aucherochsen und Wisente..... Ich meinte nur, es ist doch spannender die Tiere in echt zu jagen, als in einer Arena."
    Was, Lucanus vertrug schlecht den Geruch des Blutes? Der Germane hatte Mühe, sich ein überlegenes Lächeln zu verkneifen. Der Junge war eben leider doch ein Römer, dachte er bei sich, zwar kein Stadtmensch, jedoch so ganz schien der Kelch degenerierter Weichlickeit auch an ihm nicht vorbei gegangen zu sein.
    Severus beugte sich etwas vor und betrachtete genau die von den Löwen zur Strecke gebrachten gestreiften Pferdchen. Die Sicht war ja gut. Tatsächlich, die Farbe verlief nicht im Blut, die Streifen schienen dazuzugehören. In was für einer seltsamen Laune musste der Gott, der diese Viecher erschaffen hatte, wohl gerade gewesen sein! [...]


    "Klar, zudem haben die Tiere draußen eine reele Chance. Ich mein', man bindet ja auch keinen Bären an einen Baum, irgendein Feigling rammt ihm dann einen Spieß in den Wanst und wird dann begeistert 'Bärentöter' genannt." Ich schüttele den Kopf. "Die Pferde da sind ziemlich schnell, in ihrer Heimat gibt's keine Mauern, sondern da hab'n sie 'ne Chance aufs Überleben. Nur hier nich'. Aber den Löwen is' das egal. Als Mensch fänd' ich das ehrlos."


    Ich höre schaudernd und fasziniert Severus zu, wie er von "soliden Totschlägern" erzählt, als war' das das Ziel einer jeden Existenz, ein "solider Totschläger" zu sein. Aber wenigstens hatten die Löwen eine Chance gegen die Kämpfer, da sie nicht von einer Tribüne aus mit Pfeilen auf sie zielten, sondern bereit zum Todeskuß antraten. "Machen die das freiwillig?" frage ich und gehe davon aus, daß Onkel Aquilius und Severus wissen, daß ich nicht die Löwen meine.

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    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Senator Macer, wie erfreulich euch zu sehen. Verzeih mir, wenn ich dich mit etwas in Deinem Sinne Beruflichen bedränge, aber als ehrlicher Bewohner dieser Stadt wunderte ich mich bereits im Julius, das der vorjährige Aquarius nicht an die Casa Germanica klopfte. Bis heute hat man sich nicht sehen lassen. Mir ist das Edict wohl entgangen, das wir Senatoren von den Wasserzahlungen ausgenommen sind."


    Nun kam auch noch Senator Avarus hinzu und bevor Macer ihn ebenfalls für die Wetten begeistern konnte, kam er mit einem beruflichen Problem auf ihn zu. "Salve Senator", grüßte Macer erst einmal zurück und hörte sich dann das Anliegen an. "Bereits seit Julius? Nun, du übertreibst ein wenig, nicht wahr? Das Wassergeld wird jährlich erhoben und das Jahr ist noch nicht um." Das war genau genommen schon alles, was er konkret dazu sagen konnte, denn weder kannte er die Reihenfolge, in der die Häuser abgearbeitet wurden, noch wusste er um den derzeitigen genauen Stand, welches Haus im einzelnen schon besucht worden war und welches nicht. "Die Kontrollen sind noch nicht vollständig abgeschlossen, es kann also schon sein, dass in eurer Gegend noch niemand war. Senatoren sind jedenfalls nicht ausgenommen."

  • Bar jeder ernst zu nehmenden Aufgabe begab sich auch Victor einmal wieder zu den Spielen, denn sich sinnlose Gemetzel anzuschauen war immernoch weniger langweilig, als sich hinter den vier Wänden des heimischen domus oder hinter den Säulen der Curia zu langweilen.


    Bei seinem Eintreffen bemerkte der Octavier zwar zu seinem leidwesen, dass derzeit noch die venatio am Laufen war und noch nicht der wenigstens ästhetisch gesehen interessante Kampf Mann gegen Mann, aber was nicht war versprach der ausrichtende Tiberier mit seinem Programm ja noch werden zu lassen.


    Zumindest hatte Victor so genug Zeit sich ein gemütliches noch leer stehendes Plätzchen zu suchen, wo es nicht so heftig zog. Auf dem Weg zu einem eben solchen Platz nickte der Octavier dem Senator Purgitius Macer und einer Anzahl weiterer ins Gespräch vertiefter Personen zu, dann setzte er sich einige Sitze entfernt hin.

  • In manchen Augenblicken war es fast zu köstlich, Gracchus zu beobachten, vor allem, wenn man etwas tat, womit er nicht gerechnet hatte. Zweifelsohne war mein Vetter ein herausragender Planer, und wohl auch der klügste Kopf in unserer Familie, aber er war kein Mann für spontanen Unsinn. Dazu hatten ihn Aristides und ich immer mehr oder minder mitschleppen müssen, und nicht unbedingt zum Vergnügen Gracchus', ich wusste das sehr wohl. Sein Gesicht sprach Bände, und erfreut war er nicht darüber, dass ich mir um die Blicke wenig Gedanken machte, die uns unweigerlich treffen mussten, würde ich ihn öfter so ansehen - aber es war schließlich nur ein Moment gewesen, und er war leider längst vorüber. Ich lächelte und wandte den Blick wieder in eine andere Richtung, als hätte mir sein imaginäres Knurren imponiert - innerlich aber hätte ich mich totlachen können über die Ironie unseres Schicksals, ein bittersüßes Lachen ohne wirkliche Hoffnung.


    Die Frage meines Neffen Lucanus machte es mir natürlich leichter, mich wieder auf etwas anderes als das bevorstehende Löwen-Menschen-Gemetzel zu konzentrieren und ich musste beim Inhalt der Frage kurz schmunzeln. "Nein, das ist keine Bemalung, diese Tiere sind so von Natur aus. Ich weiss nicht mehr genau, wo darüber berichtet wurde - ob es Herodot war oder Plinius der Ältere - aber sie scheinen so tatsächlich gewachsen. Man nennt diese Tiere Zebras und sie kommen aus Africa, dorther, woher auch die dunkelhäutigen Menschen stammen. Es soll sehr schwer sein, sie hierher zu bringen und überleben zu lassen, die Tiberier haben sich die heutigen Spiele anscheinend einiges kosten lassen. Nur schade, dass sie gegen Löwen verschwendet werden, da kann man das gar nicht richtig genießen. Kennst Du Giraffen, Lucanus?" Ich blickte auf die Arena herab und drückte insgeheim den Zebras die Daumen. Vielleicht konnte man ein überlebendes Tier sogar erwerben, wenn das Schauspiel vorüber war, aber ich wusste selbst, wie unwahrscheinlich es sein würde, dass eins überlebte.


    Severus' Erklärungen über die Gladiatoren foltge ich interessiert und nickte bisweilen dazu, hoffentlich würden die Männer, die er genannt hatte, auch in guten Kämpfen auftreten. "Crabro also .. nun, wenn Du meinst, er taugt etwas, dann werde ich auf ihn setzen. Hast Du gegen ihn schon gekämpft, Severus?" Barbatus würde ohnehin für alle der Favorit sein, wenn er nicht gegen Crabro antrat, würde ich bei solchen Wetten wohl eher pausieren, da sie recht aussichtslos waren, Barbatus hatte schon oft genug bewiesen, dass er am Leben bleiben konnte und Rom liebte diesen Kerl. Dass sich Senator Germanicus nun an meinen Patron heranmachte und ihn mit irgendwelchem Geschwätz über die Wasserleitungen in den Ohren lag, verdarb mir vorerst den Gedanken an ein weiterführendes Gespräch über Wetten, und so betrachtete ich die Löwen dabei, wie sie sich daran machten, gegen die Menschen anzutreten.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Nun kam auch noch Senator Avarus hinzu und bevor Macer ihn ebenfalls für die Wetten begeistern konnte, kam er mit einem beruflichen Problem auf ihn zu. "Salve Senator", grüßte Macer erst einmal zurück und hörte sich dann das Anliegen an. "Bereits seit Julius? Nun, du übertreibst ein wenig, nicht wahr? Das Wassergeld wird jährlich erhoben und das Jahr ist noch nicht um." Das war genau genommen schon alles, was er konkret dazu sagen konnte, denn weder kannte er die Reihenfolge, in der die Häuser abgearbeitet wurden, noch wusste er um den derzeitigen genauen Stand, welches Haus im einzelnen schon besucht worden war und welches nicht. "Die Kontrollen sind noch nicht vollständig abgeschlossen, es kann also schon sein, dass in eurer Gegend noch niemand war. Senatoren sind jedenfalls nicht ausgenommen."


    "Oh wie schade." merkte man Avarus auch gleich seine Trübsinnigkeit an. Schon der Umstand [SIZE=6]unhistorisch[/SIZE] Steuern zu zahlen wog schwer auf der Seele. "Ich hatte schon gehofft, es wäre mit dem Umstand zu erklären, das das Wasser nur zaghaft meine Badebecken füllt."

  • "Wie du sicher weißt, bemisst sich die Gebühr nach der Größe des Anschlusses und nicht nach der tatsächlich verbrauchten Menge", setzte Macer zu seiner Standardantwort an, die natürlich überflüssig war, falls der Senator dies wie vermutet tatsächlich wusste. "Der Bau eines privaten Hausanschlusses ist teuer und wir würden das Geld nie wieder herein bekommen, wenn wir nur den Verbrauch berechnen und der Besitzer dann einfach einen Korken auf die Leitung setzt. Außerdem wäre der Verbrauch überhaupt nicht vernünftig zu messen. Aber wenn es bei deiner Leitung technische Probleme gibt oder ein Leck, durch das Wasser verloren geht, kümmern sich meine Techniker darum. Hast du den eventuellen Schaden schon melden lassen?" Wenn er es noch nicht getan hatte, war er vermutlich nicht weiter gravierend. Auch Macer selber war der Ansicht, dass es bei einigermaßen vernünftiger Haushaltsführung kaum einen Unterschied machte, ob die Leitung ewig lief oder gelegentlich mal aussetzte. Dafür hatte man schließlich ein Wassersammelbecken im Haus. Höchstens bei einem Springbrunnen würde es sich störend bemerkbar machen, wenn das Wasser nicht permanent lief.

  • "Gemeldet? Nein... es verwunderte mich ja erst vor kurzem wieder. Ansich bin ich nicht zugegen, wenn die Becken geleert und frisch befüllt werden, aber neulich erinnerte mich ein Vorfall falscher Badezusätze an den Beginn des Jahres. Damals war es eine Schnittverletzung eines Sklaven, der den Beckenwasseraustausch während meines Wartens nötig machte. Vor kurzen dann eben Rosendurft, statt dem gewünschten Wachholder. Naja du kennst das ja sicher..." Es schien so als wäre dem Senator dabei gerade eine Idee gekommen. "... möglich, das er auch einfach zu klein ist. Aber ich nehme mal an, ein dickeres Rohr wird neben dem großen Aufwand in Straße und Haus auch noch zu allem Übel mehr kosten, oder?" Vielleicht sollte der Senator mehr in den Thermen das kühle wie warme Nass teilen, aber so eine private Beckenlandschaft hatte eben auch ihren Reiz. Trotz das es Stimmen geben würde, die da mit Dekadenz maßregelten.

  • Die Probleme falscher Badezusätze kannte Macer bisher zwar nicht, aber er nickte trotzdem verständnisvoll. Dass Avarus nicht eben wenig Geld besaß war allgemein bekannt und dass mit dem Geld so manches seltene Problem auftaucht, ebenfalls eine alte Weisheit.


    "Ja, größere Anschlüsse haben eine höhere Gebühr", konnte er dann wieder das fachliche bestätigen. "Größere Rohre benötigen mehr Material und wo mehr Wasser hindurch fließt, kann auch schneller etwas kaputt gehen. Daher also der höhere Preis." Und irgendwie war es ja auch naheliegend, dass diejenigen, die mehr Wasser beziehen können, auch mehr bezahlen, aber nachdem er eben gesagt hatte, dass die Gebühr nicht nach dem Verbrauch geht, wollte Macer das jetzt nicht weiter vertiefen.

  • Zitat

    Original von Claudia Antonia
    "Danke.. sehr lecker.", lobte sie schließlich, "Wie nennt sich das?"


    Lucillas Zähnen mahlen schon die süßen Nüsse. Der Name des Nussriegels dringt deswegen aus halbvollen Backen. "Ridibundus nennt man das. Aber frag mich nicht, warum."


    Für eine Weile ist das Knuspern der einzige Laut, der von Lucilla zu hören ist. Um sie herum fangen langsam tiefgehende Gespräche an, für die eigentlich bei Spielen kein Platz ist. Sie schaut neben sich und stellt fest, dass Avarus weg ist. "Hm?" Fragend schaut Lucilla über die Schulter. Um Nachschub an Naschereien zu holen haben sie eigentlich genug Sklaven dabei. Aber vermutlich hat ihr Mann schon zu viel Wein getrunken und ist daher austreten. Viel mehr gibt es ja auch wirklich nicht zu tun und verpassen würde er auch kaum etwas.


    Langsam wird Lucilla unruhig. "Was machen die denn da?" Sie beugt sich vor, dann wieder zu Antonia. Lucilla schüttelt den Kopf. "Hoffentlich fahren sie Barbatus bald auf. Diese Dilettanten da im Vorprogramm sind ja nicht zum aushalten." Ihre Augen funkeln gefährlich. "Soll ich sie mal anfeuern? Was meinst du? Ich glaube schon."


    Lucilla steht auf. (Natürlich macht das nicht viel aus, aber ein bisschen größer ist sie so schon.)


    Lucilla tritt noch ein Stück nach vorn.


    Lucilla formt mit ihren Händen einen Trichter vor dem Mund.


    "Zwickt endlich eure Gesäßbacken zusammen und setzt euch in Bewegung! Die Netze müssen über die goldenen Fellbündel drüber und mit den Speeren müsst ihr sie aufspießen! Da wäre ja meine Oma schneller! Die hätte sich inzwischen schon einen Pelzmantel aus dem Löwenfell genäht!"

  • Die lautstarken und leicht boshaften Schreie einer weiblichen Stimme, die sich aus nicht allzu weiter Entfernung in Richtung Arena ergossen, ließen Macer aus dem Gespräch mit Avarus hochschrecken. Er wollte schon gerade einen amüsierten Kommentar dazu abgeben, dass das Programm offenbar nicht auf ungeteilte Zustimmung des Publikums stieß, identifizierte die Ruferin dann aber noch rechtzeitig als die Ehefrau seines Gesprächpartners und verbiss sich eine allzu launige Bemerkung. "Das Programm scheint bisher zumindest für Senatorengattinen hispanischer Abstammung nicht rasant genug zu sein, findest du nicht auch?" fragte er stattdessen und war mächtig stolz darauf, ohne die Hilfe seines Sklaven darauf gekommen zu sein, dass Lucilla hispanischer Abstammung war. Was andererseits auch wieder keine große Leistung war, hatte er doch genug Zeit mit ihrem Bruder verbracht, der logischerweise ebenfalls hispanischer Abstammung war.

  • Mit den Gedanken war Avarus wo ganz anders. Es riss auch ihn da heraus, als Lucilla ihrem Temperament freien Lauf ließ. Er blickte hinunter in die Arena, deren Getümmel wirklich dem eines Altherrenballs ähnelte. Wahrscheinlich war den Tiberiern nur der nötige Krösus ausgegangen, um junge, freche Athleten in die Arena zu holen. Nebenbei vergaß er auch gleich noch -um es komplett zu machen- die Antwort zum Wasserproblem zu geben, sondern ging vielmehr nur auf Macers Einwand ein, der Avarus Frau betraf.


    "Oh so ein langweiliges Programm hab ich schon lange nicht mehr erleben müssen, meine Gattin scheint sich damit nicht abfinden zu wollen."


    Das es ihm ähnlich ging, ließ er dabei nebensächlich. Immerhin verbat es schon der Senatorenstatus vor dem Pöbel aufzuspringen und in die Arena zu plägen. Das Lucilla ihr Temperament nicht zügeln konnte, bewies eindeutig, das sie hispanischer Abstammung war und amüsierte den Gatten im Besonderen. Auch wenn er es zu gegebener Zeit vorziehen würde die Arena eher zu verlassen, als lauthals seinen Unmut preis zu geben...

  • "Was ich durchaus verstehen kann", stimmte Macer nun auch zu. "Es wäre sicher möglich gewesen, eine solche Jagd etwas ansprechender zu inszenieren. Aber wer weiß, vielleicht ist das ja nur die langsame Einstimmung auf Spiele, die noch sehr spannend werden." Man sollte den Tag schließlich nicht vor dem Abend loben und für Kritik galt das sicher ebenso.


    "Welche Spiele wirst du eigentlich ausrichten?" fiel ihm dabei als Frage ein, denn immerhin war Avarus diesmal wieder Aedil. "Wird es Wagenrennen geben?" fragte er nicht ganz uneigennützig weiter, denn je früher er dies wusste, desto früher konnte sich die Factio Russata darauf vorbereiten.

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla


    „Ridibundus. Hm.“
    Das musste sie sich merken. Oder besser, einen Sklaven beauftragen, es sich zu merken. Und einen Händler ausfindig zu machen, welcher dieses Gebäck herstellte. Das einzig unangenehme, das Antonia an der Süßigkeit auffiel war, dass sich Nussstücke unangenehm in die Zähne hängten. So begann sie bereits während des Kauens unbewusst mit ihrer Zunge, diesen Makel umgehend wieder zu bereinigen.
    Und je länger das Spektakel dauerte, desto klarer wurde ihr wieder, warum sie nur selten zu solchen Veranstaltungen zu gehen pflegte. Es zog sich einfach viel zu sehr. Ob das nun beabsichtigt war oder nicht, es gefiel ihr nicht, andauernd auf das nächste Spektakel warten zu müssen.
    Die Frage nach der derzeitigen Beschäftigung der Tierfänger kann die Claudia daher auch nicht beantworten, hat sie doch schon einige Zeit gar nicht mehr ins Arenarund gesehen.
    „Hm? Anfeuern?“
    Noch bevor die Patrizierin auch nur ansatzweise verarbeitet hatte, was Lucilla damit meinte, war diese bereits aufgesprungen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie klein die Senatorengattin eigentlich war. Sie hatte schon größere Zwölfjährige gesehen.
    Jenes gänzlich undamen- und unsenatorengattinenhafte Verhalten, das folgen sollte, lässt ihren Unterkiefer nach unten klappen, was nicht besonders intelligent aussah, aber dennoch perfekt ihre Überraschung ausdrückte. Wenigstens war der Mund gerade nicht voll. In einer Mischung aus Bewunderung für so viel Mut, sämtliche Anstandsregeln zu vergessen, und Bestürzung ob desselben Grundes starrte die Claudia den hispanischen Heißsporn an.

  • Noch bevor die Menschen die Löwen erreichen, scheint der Kampf der beiden rivalisierenden Löwenpaare entschieden, die Älteren räumen das Feld und die Jüngeren gehen langsam auf die Löwinnen zu.


    Während so die beiden älteren Löwen direkt auf die Menschlichen Jäger zu gehen, entbrennt auf der anderen Seite ein vergeblicher Abwehrkampf, die Löwinnen versuchen ihre Jungen zu schützen, doch die riessigen Löwen sind den Löwinnen kräftemässig überlegen, gnadenlos packt einer der Löwen eine Jungtier am Nacken und zerbeisst dessen Hals.


    Auf der anderen Seite hingegen ergeben sich die älteren Löwen auch nicht wehrlos den Jägern, im Gegenteil sie gehen in den Angriff über. Löwe und Mensch umrunden sich, Auge in Auge, der eine mit Netz und Speer, der andere mit Pranke und Maul,...


    Der Speer fliegt,...


    ...das Netz wird geworfen,...


    ...beide scheinen zu treffen.


    Doch nur scheinbar umschliesst das Netz den Löwen, zerbohrt ein Speer sein Leib,...


    Augenblicke danach sieht man, wie der Löwe sich mit seinen Hinterläufen abstösst, im hohen Bogen auf den Jäger zu, Pranken zerfetzen ihn, sein Maul zerreist die Kehle und menschliches Blut spritzt weit durch die Arena...

  • Aus meinem halbherzigen Dösen, das sich abspielende Spektakel in der Arena betreffend, schreckte ich jäh auf, als neben mir die Gemahlin des Avarus anfing, die Kämpfer anzufeuern, als sei sie gerade erst der lausigsten Gosse der subura entstiegen. Bona dea! Ich hatte für Frauen, die einen mit Wortschwällen geradezu überschütteten, nie viel übrig gehabt, und sie entweder schnell zum schweigen gebracht oder war einfach gegangen, aber diese Weibsperson schien eine besondere Güteklasse nervtötender Weiblichkeit zu besitzen - dass sie sich überhaupt erdreistete, die Kämpfer lautstark anzufeuern, war schon erschreckend genug, aber die Wortwahl? Ein Fuhrknecht hätte es vielleicht ähnlich drastisch ausgedrückt. Wie der Senator es wohl mit einer solchen Frau aushielt? Ob sie ihn im ehelichen Gemach ähnlich anfeuerte - 'Los Avarus, da wäre selbst mein Großvater schneller dran und hätte mich viermal zum Höhepunkt gebracht!' - der Gedanke ließ mich mit einem Male leise lachen und irgendwie wurde damit auch der Kampf in der Arena erträglicher. Mochten mich die Götter vor solch einem Weib bewahren! Es wurde blutig, der Sand rötete sich eindrucksvoll, und ich musste wieder einmal dem Impuls widerstehen, einfach zu gehen. Arenakämpfe würden niemals mein Fall sein, soviel stand fest.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    [...] Die Frage meines Neffen Lucanus machte es mir natürlich leichter, mich wieder auf etwas anderes als das bevorstehende Löwen-Menschen-Gemetzel zu konzentrieren und ich musste beim Inhalt der Frage kurz schmunzeln. "Nein, das ist keine Bemalung, diese Tiere sind so von Natur aus. Ich weiss nicht mehr genau, wo darüber berichtet wurde - ob es Herodot war oder Plinius der Ältere - aber sie scheinen so tatsächlich gewachsen. Man nennt diese Tiere Zebras und sie kommen aus Africa, dorther, woher auch die dunkelhäutigen Menschen stammen. Es soll sehr schwer sein, sie hierher zu bringen und überleben zu lassen, die Tiberier haben sich die heutigen Spiele anscheinend einiges kosten lassen. Nur schade, dass sie gegen Löwen verschwendet werden, da kann man das gar nicht richtig genießen. Kennst Du Giraffen, Lucanus?" Ich blickte auf die Arena herab und drückte insgeheim den Zebras die Daumen. Vielleicht konnte man ein überlebendes Tier sogar erwerben, wenn das Schauspiel vorüber war, aber ich wusste selbst, wie unwahrscheinlich es sein würde, dass eins überlebte.


    "Wenn die, äh, Cebras, rote Streifen hätten könnte man sie für Dich und Onkel Pr... Onkel Gracchus als Zugtiere einsetzen, wenn Eure Kleidung keinen clavus aufweist." :D Tolle Tiere, wendig, schnell und mit gefährlichen Hufen, wie eine wohl etwas jüngere Löwin eben zu spüren bekam.


    "Gier-Affen? Nein, ich kenn' Gierige und ich kenn' von früher her 'n Haufen Affen, aber Tiere, die beides in sich vereinigen, nein, noch nie davon gehört." Vielleicht hatten die Viecher auch nichts mit beidem zu tun, aber Nilpferde sehen auch nicht gerade wie Pferde aus, auch wenn sie wohl im Nil vorkommen.


    Ich grinse Onkel Aquilius an, als sich eine Edeldame, jedenfalls sitzt sie auf den dafür vorgesehenen Plätzen, mit Eifer für die Gladiatoren engagiert.


    "Haben die Löwen auch Namen - sollte man vielleicht zum Ausgleich auch ein bisserl anfeuern, nich'? Sonst denken die, sie haben keinen Fanclub ..." Leo!, Leo!, Leo! oder so. Was reimt sich auf 'Leo'?

  • Dass sie selbst kurzzeitig die Hauptattraktion der um sie herum sitzenden Besucher wird, bemerkt Lucilla nicht. Und selbst wenn, wäre es ihr vermutlich nicht peinlich. Eher sollte dem Ausrichter der Kampf peinlich sein. Zum Glück kommt dann doch endlich noch etwas Bewegung in die Arena. Mit einem lang gezogenen "oh" lässt sich Lucilla wieder zurück auf den Platz sinken.


    "Immerhin ein Anfang, aber kein besonders guter." Lucilla blickt sich suchend um. Avarus ist immer noch nicht aufgetaucht. Allerdings dauert es nicht lange, bis sie ihn ein Stück weiter bei Senator Macer entdeckt. Sie lächelt zu den beiden hinüber und ignoriert weiterhin gekonnt jegliche eventuelle missbilligenden Blicke von anderer Seite.

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