balneum | Larghetto con espressione

  • Ich erwäge langsam doch die Option, sie mal kräftig zu verbleuen, ich bin kein Psychologe, vielleicht sollte sie ja auch ein paar Pilze nehmen, dann schaut die Welt wieder bunter aus.


    "Okayokay, blasen wir also Trübsal. Eine Runde und noch eine Runde und danach Jammern wir eine Runde, dann Raunzen wie eine zeitlang, etwas seufzen, vielleicht rund hundert Mal, die Welt schlecht finden: einmal eine große Portion, das Schicksal bedauern: obendrauf ..."


    Ich werfe mit einer Traube nach ihr, treffe aber nicht, sowas Dummes: "Glaubst Du, ich will hier in dieser riesigen Stadt leben? Wollte ich von Flaviobriga weg? Nein. Wollte ich, daß meine Mutter stirbt? Nein. Habe ich mich deshalb umgebracht? Nein. - Erwarte ich, nach Flaviobriga zurückzukehren? Darauf kannste eine Ziegenmilch trinken, daß ja! Und so trauerknödelig, wie Du gerade bist, wollen die auf Deiner elysinischen Insel der rot- und braunhaarigen Hibernier auch überhaupt nicht haben. Wahrscheinlich haben die geahnt, daß Du mit einer Stinklaune dort ankommst dort nur herumstöhnst und moserst. Darum haben sie mich geschickt, weil sie meinten, jetzt ist noch nicht Deine Zeit. Also werde zufrieden, glücklich mit vielen Kindern und Enkelkindern und Du wirst in Tir-na-Dings viel Spaß haben."

  • Was sollte ich denn nach deiner Meinung tun, mhm?


    Hatte er immer noch nicht begriffen, was passiert war? Alles, was mir noch einen Halt in diesem Leben gegeben hatte, war zerstört. Was noch schlimmer war, war die Tatsache, daß ich maßgeblich daran beteiligt gewesen war. Ich hatte mir selbst mein Leben zerstört. Doch was mich am meisten schmerzte, war, daß Severus mir nicht die geringste Chance gegeben hatte, um mich erklären zu lassen. Er war trunken von Haß. Wollte ich so einen Mann?


    Warst du schon jemals verliebt Luca? Weißt du wie bitter es ist, wenn eine Liebe stirbt? Wenn du das weißt, dann kannst du mir nachfühlen!


    Allmälich merkte ich wie mir der Kopf schwer wurde. Alle meine Knochen schmerzten. Mir tat alles weh. Selbst das Liegen tat weh. Ich fürchtete, ich hatte mir auch noch eine Erkältung eingehandelt.

  • "Nicht den Speer ins Getreidefeld werfen, das solltest Du tun" oder in einen Gemüseacker, egal. Ich habe keine Lust zu Haarspaltereien. "Du und Severus, ihr seid ein prima Paar, er prügelt und tötet und Du wirfst Dich in den nächstschmutzigsten Teich, der bei der Hand ist. - Wenn Du'n Junge wärst, würdest Du Dich mit Severus prügeln, dann würdet ihr Eure Wunden lecken und schließlich die Hand geben. Alles wär' geritzt und vergessen. Severus is' Chatte, Du bis' Hibernerin, keine Ahnung, ob das paßt. Als ich Euch zum ersten Mal sah', da fühlte ich es schon so. Inzwischen aber, najaa ..." Meine Güte ist das kompliziert. Ist Liebe immer so kompliziert? Oder sind nur Bridhe und Severus so kompliziert? Woran liegt das? Am Klima in Hibernia und in Germanien? Zu feucht dort?


    "Nee, Bridhe, ich weiß nur, wie es ist, sich mit Freunden zu streiten, Freunde zu verlieren, daß es einem die Eingeweide zerreißt, aber eben auch, wiederzugewinnen. Vielleicht sin' da Männer anders, Männer lieben Männer nicht, Männer sind Freunde miteinander, ... oder eben Feinde, was im Grunde oft dasselbe ist, weil man voneinander nich' loskommt im Kopf."

  • Trotz meiner Schmerzen, die begonnen hatten, mich zu plagen, hörte ich ihm aufmerksam zu. Manchmal mußte ich sogar schmunzeln. Vielleicht sin' da Männer anders, Männer lieben Männer nicht. Oh doch, das taten sie! Doch das war eine andere Geschichte, zu der ich mich zu Schweigen verpflichtet hatte.
    Er war noch so unbedarft, wenn es sich um die Dinge der Liebe drehte, so wie ich selbst, noch vor einigen Monaten. Mittlerweile hatte ich beide Seiten der LIebe kennengelernt.


    Wir werden nie wieder ein Paar sein, Luca. Nie wieder! Ich kenne Severus, er wird sich nicht mehr von seiner Meinung abbringen lassen.



    Ich konnte es deutlich spüren, es war für immer vorbei.
    Doch was sollte nun aus mir werden? Heute früh konnte ich mir ein Leben ohne Severus nicht vorstellen. Deshalb hatte ich ja den Tod gewählt. Doch nun war ich im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet. Ob ich die Stärke hätte, mich alleine durchzuschlagen? Ich hatte erhebliche Zweifel daran!


    Ich bin dir jetzt wohl zu Dank verpflichtet?


    Noch einmal versuchte ich mich aufzusetzen. Nach mehreren Versuchen gelang es mir auch schließlich. Was war eigentlich aus meinen Kleidern geworden? Suchend schaute ich mich um. Da lag noch bie blaue Tunika, die völlig naß und zerfetzt war. Die konnte ich nicht mehr anziehen! Ich konnte doch auch unmöglich nackt durch die Villa laufen.


    Hast du was zum anziehen für mich?

  • Im ersten Moment etwas verwirrt schaue ich Bridhe an: Wir werden nie wieder ein Paar sein? Hab' ich 'was nich mitgekriegt? ... Achso, Bridhe und Severus, naklar. Erleichterung breitet sich in meinem Körper aus, ich schlackere ein bisserl mit den Armen. "Ne, Bridhe, is' bene, Du und Severus, ihr seid geschiedene Leute" bis zur nächsten Versöhnung. "Das hab' ich schon gedacht, hastja Recht, prügelnde Chatten und sorgenvolle Hibernierinnen mit Affinität zu brackigen Teichen, das geht nich' zusamm'n." -.^ Abwarten. Am Ende jedes Stücks kriegen sie sich doch.


    "Klar mußt Du mir dankbar sein. Nenn' Deinen Erstgeborenen 'Luca', dann sind wir quitt.- Und wenn Du wieder tauchen willst, such' Dir wärmeres und saubereres Wasser aus." :D Ich muß niesen. Babyplanschbeckenwärme beispielsweise wäre toll.


    "Hallo!" brülle ich in die leeren Räume. "Is' da wer?!"


    "Ja Herr?", der Knirps von vorhin schaut zur Tür herein. Da is' wer.


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    "Heja gut, äh, Du, äh ... wieheißte eigentlich?"


    "Laas" sagt Lars.


    "Gut, Laas, ich bin Luca und das ist Bridhe und wir brauchen 'was anzuziehen, für die junge Dame und den jungen Herrn" ich deute auf Bridhe und mich. "Trocken und warm, wenn möglich."


    Lars mustert Bridhe etwas unverschämt und grinst. :D Er kennt sie schon. Und den jungen Herrn auch. "Klaa, dominus Luca" sagt Lars, dreht sich um und witscht hinaus.


    "Na, das wäre am Laufen."

  • Wie kann er denn jetzt nur so scherzen? Er gibt sich wirklich alle Mühe, mich wieder zum Lachen zu bringen. Doch danach ist mir ganz und gar nicht.


    Luca? Na gut! Eigentlich hatte ich da an Ciarán gedacht. versuchte ich zu scherzen.


    Als Luca plötzlich losbrüllte, erschrak ich. Doch sogleich kam der Junge von heute Morgen herbei. Warum grinste er denn nur so, als mich sein Blick traf? Trotz seines Grinsens lief er los, um uns trockene Kleidung zu bringen.


    Kann ich noch etwas Wasser haben? Ich bin so durstig!


    Mein Mund und meine Lippen fühlten sich so trocken an. Ich fühlte mich, wie ausgetrocknet. Mein Kopf schmerzte. Mit meinen Fingern massierte ich meine Schläfen, doch das brachte nicht viel Linderung.


    Mir tut alles weh. Bitte tu etwas, damit die Schmerzen aufhören!


    Wieder ließ ich mich zu Boden sinken. Im Liegen war alles noch einigermaßen zu ertragen.

  • "Aber ja." Ich greife etwas umständlich nach der Karaffe und einem Becher. Die Hälfte schwappt im Schwall über den Rand und auf die Kacheln, wo sich Prützen bilden. Dann greife ich zur Schale mit dem Obst und stelle Becher und Schale vor ihr hin. "Hier, meine Spahiräugige. Vielleicht etwas Baldriansud? Wär' das gut?" Irgendwo mußte es doch im Haus getrocknete Blätter geben. "Wenn's schimm is', kannste auch einen inhalieren, Pfefferminze, und noch'n paar andere in einer großen Schüssel mit heißem Wasser ..."


    Laas ist noch nicht zurück. Fertige Garnituren für Hausneffen und lebensmüde Sklavinnen liegen wohl nicht allzeit bereit.

  • Ich versuchte, mich erneut aufzusetzen und füllte den Becher mit dem Baldriansud. Schluck für Schluck trank ich davon. Die Wärme des Getränks tat mir wirklich gut. Von dem Obst rührte ich nichts an. Auch wenn es sonst sehr verlockend für mich gewesen wäre und ich heute noch gar nichts gegessen hatte. Doch jetzt hatte ich keinen Appetit.
    Langsam ließ ich mich wieder in die Liegeposition zurückgleiten.


    Was meinst du mit inhalieren? fragte ich ihn etwas schläfrig. Wie sollte das funtionieren? Sollte man etwa den Wasserdampf einatmen?
    Meine Augen brannten fürchterlich und so schloß ich sie. Wahrscheinlich trug der Sud auch dazu bei, daß ich immer wieder kurzzeitg einnickte.
    Die wirresten Dinge gingen mir in meinem Kopf herum. Dinge, die jetzt eigentlich eher belanglos waren. Ich mußte mich, bevor ich das balneum verließ, unbedingt noch waschen! Meine Haare mußte ich noch bändigen und sie in eine einigermaßen ansehnliche Frisur verwandeln. Welche Erklärung sollte ich für meinen jetzigen Zustand abgeben? Ja, was sollte ich eigentlich sagen? Wenn alles herauskäme, was passiert war, hätte ich da mit Konsequenzen zu rechnen? Sicherlich! Mir schien, für die Menschen hier, war die Wahl des Todes keine weitere Option, sondern sie sahen darin definitiv das Ende. Meine eintscheidung würde also niemand hier so leicht verstehen.

  • "Einatmen - Tuch über'n Kopf, Gesicht über die dampfende Schüssel und dann kräftig atmen. Hilft auch bei Erkältungen, mit Kamille beispielsweise"


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    "Da" sagt Lars, als er hereinkommt und läßt zwei ordentlich gefaltete Tuniken auf die Kacheln fallen, die dann nicht mehr so ordentlich gefaltet aussehen.


    "Spinnst Du, oder was? Da hat jemand Arbeit investiert, daß die knitterfrei sind und Du klatscht die Tuniken hier einfach 'rum! Paß' auf, sonst kriegste auch'n paar Knitter!" Ich greife blitzartig nach Laas und ziehe ihn etwas rüde zu mir, reibe mit der Faust auf seinem Kopf herum, bis seine Schnittlauchlocken wirr herumstehen. "Pfft."


    "Aahhh, paks, paks! Geh, nich', dominus Luca!", Lars gickst und rudert mit den Armen und hampelt sich frei. Wir sitzen etwas zerzaust wie zwei Spatzen herum und grinsen. :D


    "T'schullige" sage ich zu Bridhe, die ziemlich leidend aussieht. "He, alle Welt versucht, dich aufzumuntern und Du hockst da wie sieben Tage alter Puls." Ich werfe ihr eine dunkelblaue Tunika zu, die besser zu ihren Augen paßt und selbst nehme ich die rote.

  • So fühle ich mich auch, wie sieben Tage alter Puls!


    Eigentlich war es ja witzig, zuzusehen, wie er zum Spaß mit dem Jungen herumalberte. Normalerweise hätte ich mich dabei auch prima amüsiert, doch nicht heute. Mir ging es absolut nicht gut.
    Ich massierte meine Schläfen, denn mich plagten entsetzliche Kopfschmerzen.
    Die Tunika, die mir Luca zugeworfen hatte, legte ich erst einmal beiseite. Es war sicher besser sich vorher noch zu waschen. Schließlich war das Wasser des Teichs recht brackig gewesen.

    Das mit dem inhalieren klingt gut! Das sollte ich wirklich einmal probieren! Aber ich muß mich auch noch waschen. Irgendwie müffle ich ganz schön.


    Es war mir etwas unangenehm, mich hier zu waschen. Zumal hatte man mich ja erst am Abend zuvor darauf aufmerksam gemacht, daß dieses Bad für mich verboten war. Außerdem war es mir peinlich, mich vor Luca und dem Jungen zu waschen.

  • "Dann bist Du hier zufälligerweise richtig. Das ist ein balneum, das Wasser ist noch warm, ich ziehe mich um, dann kannst Du Dich in Ruhe herrichten."


    Ich ziehe die Tunika im Sitzen über den Kopf und während der Stoff auf meine Hüften und Oberschenkel fließt, lockere ich mein Badetuch und kann mich in Rot und ohne rot zu werden, erheben. Ächz.


    "Und dann iß' was, wenigstens etwas heiße Brühe oder so; ruh' Dich aus, ich bade nachher wohl noch."

  • Ich kann aber gar nichts essen! Ich habe überhaupt keinen Appetit!
    Ich jammerte fast schon, doch als ich bemerkte, wie er mich ansah, seufzte ich nur und gab nach.


    Nagut! Etwas Brühe vielleicht.


    Mit samt den Decken, versuchte ich dann, mich zum Rand des Beckens zu schleppen. Dann liess ich sie fallen und glitt langsam ins angenehm warme Wasser des Beckens. Dort verweilte ich eine Zeitlang und begann mich zu waschen. Das Bad konnte ich nicht so recht genießen. Auch konnte ich keine Freude beim Anblick der Mosaiken und der Wandmalereien entwickeln. Alles an mir schmerzte. So verließ ich auch bald darauf, nachdem ich fertig war, wieder das Becken, griff nach einem Tuch und trocknete mich ab.
    Die frische Kleidung, die mir der Junge gebracht hatte zog ich über. Solange meine Haare noch nass waren, wollte ich noch hier bleiben.

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