• Nachdem Tiberius sich die Vorstellungen seines potenziellen Handelspartner angehört hatte musste er unwillkürlich schmunzeln und antwortete dem Mann leicht belustigt:


    "Hehe, woher beziehst du denn deine Informationen, mein lieber Petronius Crispus? Soweit ich weiß liegt der derzeitige Wert des Werkzeugs um einiges höher, so ungefähr bei 19 Sesterzen pro Kiste. Und bedenke, dass mein Werkzeug erstklassig ist, geschmiedet nur aus dem allerbesten Eisen das die Berge herauszurücken bereit sind. Aber einen Rabatt will ich dir natürlich gewähren... was hältst du von 18 Sesterzen?"

  • Crispus entglitten seine Züge. Neunzehn Sesterzen als Durchschnitt? Das war nicht hoch gegriffen, das war...Wucher! Rasch fasste er sich jedoch und verschränkte die Arme.


    "Das ist lächerlich! Neunzehn Sesterzen sind nie und nimmer ein normaler Preis! Ich brauche hauptsächlich kein Präzisionswerkzeug wie ein Goldschmied, sondern einfach Hämmer, Meißel und so weiter! Bei diesem Preis müssen wir gar nicht diskutieren!"


    Von so einem Preis fühlte Crispus sich geradezu beleidigt! Er hatte das Gefühl, dass der so nobel aussehende Römer in Wirklichkeit versuchte, ihn übers Ohr zu hauen!

  • Tiberius blieb ob des Ausbruchs seines Gegenübers äußerlich sehr gelassen, mit nichts anderem hatte er gerechnet.


    "Tja nun, lächerlich ist es keineswegs, schaut euch bloß einmal auf dem Werkzeugmarkt um - ihr werdet keinen Anbieter finden der sein Wekzeug unter dem genannten Preis verkauft."


    Er machte eine Pause um dem Mann Gelegenheit zu geben über das Gesagte nachzusinnen.


    "Aber ich möchte mal nicht so sein, wir Römer müssen in der Provinz zusammen halten und dürfen den Handel nicht voll und ganz den Provinziellen überlassen. Ich biete dir das Werkzeug zu unschlagbaren 15 Sesterzen an."

  • Noch einmal stellte sich Crispus die Frage, ob er sich umdrehen und gehen sollte, als Metellus endete. Scheinbar war er nicht bereit, ihm weiter entgegen zu kommen.


    Doch ehe er etwas erwidern musste, fuhr der Caecilier fort und bot ihm endlich einen vernünftigen Preis. Mit 15 Sesterzen konnte er leben - das war immer noch ein Sesterz weniger als das Angebot dieses Halsabschneiders von Ducciers.


    "Einverstanden. Fünfzehn Sesterzen."


    meinte er daher rasch und hielt Metellus die Hand hin, um den Vertrag zu besiegeln.


    "Wir sollten einen Vertrag aufsetzen - ich denke, das ist eher Deine Profession."


    Crispus hatte gehört, dass Metellus in Rom als Anwalt gearbeitet hatte, ehe er nach Germania gegangen war. Daher musste er sich nicht mit dem Aufsetzen eines Vertragstexts abmühen, wie der Petronier hoffte.

  • "Also abgemacht!" sprach Tiberius und schlug in den Handel ein.


    Er hätte zwar lieber noch etwas mehr heruasgehsclagen, aber dieser Preis war auch noch akzeptabel.


    "Ja, ich werde einen Vertrag aufsetzen und ihn dir zukommen lassen. Wo kann ich dich finden?"

  • Als beide Männer zudrückten, war Crispus zufrieden. Sein Händedruck war recht fest, wie er es gewohnt war - Männer mit weichem Händedruck waren in der Armee verpöhnt gewesen!


    "Mein Haus befindet sich an der Via Borbetomagus, gleiche Insula wie die Taberna Silva Nigra. Du wirst es leicht finden."


    erklärte er dann. Einen Moment verharrte er noch, dann fragte er in alter Gewohnheit (der Römer versprühte eine ähnliche Autorität, wie sie sein ehemaliger Legat besessen hatte).


    "Gibt es noch etwas?"

  • "Gut."


    erwiderte Crispus knapp, dann erhob er sich und ging in Richtung Tür, von wo aus er das Anwesen verließ mit dem guten Gefühl, ein vernünftiges Geschäft abgeschlossen zu haben...


    Mit einem


    "Vale!"


    verabschiedete er sich noch, dann machte er sich nach Hause auf.

  • Ein Knabe kam die Straße hinabgelaufen und suchte nach dem richtigen Haus. Als er es gefunden hatte, entdeckte er auch schnell den Briefkasten und warf eine Papyrusrolle hinein. Dann verschwand er wieder im Getümmel des Stadtverkehrs.



    Ad:
    Tiberius Caecilius Metellus
    Comes Regio Germania Superior
    Mogontiacum | Regia Legati Augusti Pro Praetore


    Salve Comes Caecilius Metellus,


    da du die Kandidatenliste für die bevorstehenden Wahlen erhalten hast, gehe ich davon aus, dass du über meine Kandidatur zum Duumvir von Mogontiacum unterrichtet bist. In diesem Schreiben möchte ich deshalb meine Pläne offenlegen und dir die Vorteile eines Wahlsieges meiner Person aufzeigen.


    Als Duumvir möchte ich der Civitas Mogontiacum, die mich seit ihrer Ankunft gut aufgenommen hat und mir etliche Möglichkeiten eröffnete, das zurückgeben was sie verdient hat. Ich werde die Infrastruktur instandsetzen, dafür sorgen, dass Schmugglerbanden dingfest gemacht werden und mein Bestmögliches tun, um der Stadt Wohlstand und Ordnung zu bringen.


    Du kennst mich nur wenig, das ist mir bewusst. Doch hast du aus meinen Berichten und Erzählungen des Magisters Scriniorum sicherlich schon einiges über mich erfahren und kannst dir so ein Bild von mir machen. Ich weiß, es mag seltsam klingen, dass ich vom Magistratus von Confluentes so schnell zum Duumvir von Mogontiacum aufsteigen möchte, doch ist meine Aufgabe in Confluentes erfüllt und neue Arbeit erwartet mich in unserer schönen Provinzhauptstadt.


    Gib mir deine Stimme, Comes, und du wirst es nicht bereuen!


    Mögen die Götter dich auf deinen Wegen begleiten,



    [Blockierte Grafik: http://redcrss.re.funpic.de/Imperium%20Romanum/Unterschrift_Marsus.png]


    ____________________________________________________________
    Numerius Duccius Marsus | Curia Confluentis | Confluentes | Germania Superior
    Magistratus Confluentis - Germania | Procurator Cons. Merc. Freya Mercurioque

  • Vala war der erste, der an der Tür der Casa des Comes war. Und damit auch derjenige, der mit kräftiger Hand an diese anklopfte.
    Er war mehrere Schritte vorgegangen, weil er es nicht erwarten konnte sich diesem Gespräch zu stellen. Lando schlurfte, immernoch etwas verkatert von der Hochzeit, hinter ihm her, und schien die Begeisterung des jungen Vala garnicht verstehen zu wollen. Was eigentlich auch nicht von Belang war, immerhin würde Lando hier nur die Rolle des Vermittlers zum Vermittler spielen. :P

  • "Salve. Mein Name ist Tiberius Duccius Lando, dies ist mein junger Vetter Titus Duccius Vala. Wir sind gekommen um mit deinem Dominus zu sprechen, Tiberius Caecilius Metellus. Rein theoretisch sollte er bescheid wissen...", sprach Lando, als er seinen voreiligen Vetter eingeholt hatte, diesem einen genervten Blick schenkte und sich sofort mit den fragenden Augen des Ianitor konfrontiert sah.

  • Vala blickte von Lando zum Ianitor, und zurück zu Lando. Und wieder zum Ianitor. Und wieder zu Lando. Und dann wieder zum Ianitor... und dann... wieder zu Lando. Und.... tatsächlich, man mochte es kaum glauben... Vala blickte wieder zum Ianitor.


    Die beiden glotzten sich jetzt schon eine geraume Weile wortlos an. Keiner rührte sich, keiner sagte etwas.


    "Wir sind wohl doch nicht angemeldet...", sagte Vala schließlich mehr zu sich selbst, als zu den beiden Salzsäulen vor sich. :D

  • Der Ianitor, der schließlich schon etwas älter war, brauchte einige Zeit um der Lage gewahr zu werden. Diese zwei Pfeifen hatten ihn immerhin soeben aus seinem verdienten Nickerchen gerissen.


    "Ja, wenn ihr mir folgen wollt..." brachte er schließlich hervor und bat die beiden herein. Er führte sie ins Atrium, wo er sie zu warten hieß und den Hausherrn verständigte. Dieser kam alsbald herbei und begrüßte seine Gäste.


    "Salve, Lando, welch freudige Überraschung... und du bist Duccius Vala?!"


    nachdem er diese Feststellung getroffen hatte, lud er die Gäste ein auf einer kleinen Marmornen Sitzgruppe platz zu nehmen.


    "Darf ich euch etwas anbieten? Wein? Wasser?"


    Er gab einem Sklaven einen Wink, so dass dieser erwartungsvoll in RIchtung der Gäste blickte um deren Wünsche vernehmen zu können.

  • "Der bin ich, Comes Caecilius.", grüßte Vala den Mann förmlich, "Sei mir gegrüßt. Danke, dass du dir Zeit für mein Anliegen nimmst."


    "Wasser, bitte.", nickte er dem Sklaven zu, bevor er sich wieder dem Comes zuwandte, "Comes Caecilius, Lando hat dir sicherlich von meinem Anliegen erzählt, er meinte du hättest deswegen gewisse Fragen an mich. Deshalb sind wir hier. Wenn ich vorgreifen darf: ich habe vor mich dem römischem Imperium zu verschreiben. Mein Vater war Flavius Duccius Germanicus, der größte unter den im Reich Lebenden meiner Familie. Und diesem Erbe will ich mich stellen. Ich strebe eine umfassende Sammlung von Erfahrung auf kurze, und eine politische Karriere auf lange Sicht an. Dafür will ich mich dem Klientel des Marcus Vinicius Hungaricus verschreiben, wie du bereits weißt, und dafür bitte ich dich um eine Vorstellung desselben."


    Vala hasste es, Bittsteller zu sein, aber noch war er lange nicht in der Position, um Bitten entgegennehmen zu können. So schluckte er seinen Stolz herunter, und zwang sich zu einer pragmatischeren Sichtweise auf das ganze. Sein Blick war fest auf die Augen des Comes gerichtet, kein Zweifel hatte sich seiner bemächtigt. Er wollte diese Gegenüberstellung, und er hatte sie bekommen.

  • Tiberius hörte sich die Worte des Ducciers schweigend an, er wusste weshalb er gekommen war denn Lando hatte sich ihm ja angekündigt. Er musterte den Mann; Er schien recht selbstbewusst zu sein, was wohl für eine von ihm angestrebte Karriere Grundvoraussetzung war.


    "Ja, mir ist bekannt weshalb du mich aufsuchst... dem Klientel des Konsulars und ehemaligen Praetorianerpraefecten sowie nunmehrigem Statthalter Germanias anzugehören bringt überwiegend Pflichten mit sich, dies wird dir wohl geläufig sein. Und dass ich eben diesem nur Männer vorstellen werde, deren unabänderlichen Loyalität dem römischen Imperium gegenüber ich mir selbst sicher sein kann steht außer Frage."


    Der Sklave, der sich zuvor auf den Weg gemacht hatte die Getränke zu beschaffen war mitlerweile zurück gekommen und überreichte zunächst den Gästen, dann dem Hauserrn einen gefüllten Becher.


    "Wie stehst du zu der germanischen Politik des Reiches?"

  • "Dessen bin ich mir wohl bewusst", konterte Vala die Ausführungen des Comes, "Und gerade deshalb wage ich es. Die schwerste Arbeit trägt meist die üppigsten Früchte, und ich habe nicht vor mich von Hürden und Hindernissen von meinem Ziel abbringen zu lassen."


    Die Frage nach der germanischen Politik des Reiches verwirrte Vala, und er hatte eine gewisse Mühe das nicht zu zeigen.


    "Ich... bin mir nicht ganz sicher, was du damit jetzt meinst. Meinst du die Politik der Administration gegenüber den eingeborenen Völkerschaften auf dieser Seite des Rhenus, oder die Außenpolitik gegenüber den Stämmen jenseits des Flusses? Zu ersterer könnte ich sagen, dass sie mir zuspricht. Die Verwaltung scheint die eingeborenen Völker ja recht gut eingebunden zu haben, wie man auch an meiner Gens sieht. Lando hat mir von eurem Projekt erzählt, so wie ich das verstehe eine interessante Neuerung, dürfte auch eben in diesen Regionen für Zustimmung bei den Romtreuen Stämmen sorgen. Was die Außenpolitik angeht, könnte sie meiner Meinung nach härter nicht sein. Aber ich will mir nicht anmaßen, die politischen Fähigkeiten der Legaten und des Kaisers anzuzweifeln, in dem ich sie mit einer eigenen Meinung zur Stämmeproblematik konterkariere."

  • Und wieder lauschte Tiberius aufmerksam; Als der junge Duccier auf ihr Projekt zu sprechen kam, warf er Lando einen scharfen wie missbilligenden Blick zu, da würde er noch etwas zus agen müssen. Bisher war er davona sugegangen dass dieses Vorhaben noch nciht aus dem Wändern der Regia gedrungen wäre - unzufrieden musste er feststellen dass dem nun nich tmehr so war.


    Auch die weiteren Ausfürhungen genügten den Ansprüchen des Caeciliers nur unzureichend; Vala hatte viel erzählt aber letzlich nichts gesagt. Dass er sich keine eigene Meinung anmaß mochte in der öffentlichen Tagespolitik zwar eine nützliche Notwendigkeit sein, doch Tiberius zweifelte nicht daran dass der Mann eine eigene Meinung besaß und diese wohl auch verfolgen würde. Dass er sie hier nicht zum Besten gab trug nicht gerade zu einem positiven Verhältnis bei.


    "Na, wir sind hier in einem privaten Rahmen, und da geht es nicht um die konterkarierung irgendwelcher Fähigkeiten höherer Stellen. Wenn du eine politische Rede hältst magst du so sprechen, doch hier halte ich dies für unangebracht."


    Missmutig nahm er einen Schluck seines mit Wasser verdünnten Weines, dann stellte er den Becher auf ein Tablett.


    "Aber von mir aus werde Bekannt mit dem Statthalter."


    'Soll der sich mit dir herumplagen' setzte er gedanklich hinzu. Dann erhob er sich, für ihn war die Angelegenheit beendet.


    "Besuche mich am morgigen Tage in meinem Officium, ich werde einen Termin beim Legaten arrangieren."

  • Nungut, der Comes hatte definitiv ein Gespür für hohle Phrasen, das war klar. Allerdings hatte Vala auch nicht vor, hier sein innerstes zu präsentieren, immerhin ging das nur ihn etwas an, und NUR ihn.


    "Ich kann dir versichern, hielte ich meine Meinung für maßgeblich, hätte ich sie offenbahrt. Aber ich bin mir der unzureichenden Qualität meines Wissens bewusst, und das wird sich erst in der näheren Zukunft ändern, wenn du verstehst, was ich meine."


    Mehr würde, und konnte Vala nicht zu politischen Themen sagen, schließlich arbeitete er sich gerade erst in die Materie ein.


    "Ich danke dir, deine Entscheidung wird nicht zu deinem Schaden sein.", antwortete Vala schließlich auf den Entschluss des Comes, ihn dem Legaten vorzustellen. Vala war hart mit sich und anderen, aber er war alles andere als undankbar. Do ut des.

  • Lando atmete hörbar aus, als Metellus sich bereit erklärte, ihnen den Gefallen zu tun. Natürlich wusste er von den Vorhaben des jungen Duccius, und ihm war jeder Schritt, den er auf der Karriereleiter tat umso willkommener, weil es erstens hieß, dass Vala sich weiter entfernte, und zweitens, dass sein Ziel einer ruhigen Zeit immer näher rückte.


    Natürlich fiel ihm der ernste Blick des Comes auf, wusste er ihn im Moment aber nicht sofort zu deuten. Allerdings würden sie nachher noch Gelegenheit haben, etwaige Fragen zu klären, denn Lando würde sicherlich noch etwas länger bleiben, um das eine oder andere Wort unter vier Augen mit dem Comes zu wechseln.

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