ZitatAlles anzeigenOriginal von Faustus Domitius Massula
Ich ging zu unserem Tisch zurück, wo sich Restitutus noch mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht die Hand rieb.
"Na, tolle Sache," sagte ich, "kaum bittest du jemand, dass er sich entschuldigt, und schon ergreift er die Flucht. Und die anderen gleich mit. Stell dir vor, Sermo, bei einem Feldzug stehen sich Römer und Germanen gegenüber. Jetzt bittet der römische Feldherr den germanischen Herzog, sich zu entschuldigen. Und sofort ergreifen er und seine Krieger in Panik die Flucht. Das wäre was!"
Ich wünschte den beiden einen guten Appetit für ihr Abendessen und sagte zu Laubasnius: "In letzter Zeit treibt sich aber auch ein merkwürdiges Gesocks in Mogontiacum herum".
"Ja", antwortete Laubasnius, "und dieses Gesocks wird auch der Untergang von Mojentiaco sein".
Ich freute mich, dass Laubasnius wieder in seine übliche Konstitution zurück gefunden hatte. Er bastelte also an einer neuen Verschwörungstheorie, das war ein gutes Zeichen. Und es versprach spannende Unterhaltung an irgendeinem Abend in nächster Zeit.
Sermo hatte das Gebaren der Gäste mehr oder weniger wortlos hingenommen. Ihn kümmerte es einen feuchten Mäusefurz, ob der Wirt hier mit oder ohne Respekt behandelt wurde.
Seine Würfelrunde lief dabei gar nicht so schlecht. Er lag mit drei Würfelaugen vorn, war jedoch gerade zu abgelenkt um seinen nächsten Wurf zu machen, denn der Schankraum leerte sich plötzlich wieder. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete er die Gäste, die einer nach dem anderen die Taverne verließen.
"Ha, dann bräuchten wir den Limes ja gar nicht," grinste Sermo auf Valgisos Bemerkung hin. "Städte gehen allerdings wegen weit schlimmerer Übel noch nicht zugrunde," kommentierte er daraufhin das Gejaule des Wirts. "Hast du nicht von Mantua gehört in Italia? Die krepieren da wie Schnecken in der Dürre und trotzdem wird spätestens ein Jahr nach der Katastrophe wieder normaler Alltag herrschen. Oder so." Sermo grinste schief, amüsiert über seine nicht gerade fundierte Behauptung.