• Pryphios nickte zögernd, der Preis war gut und die Bedingungen simpel aber irgendwas passte daran doch nicht ...


    "Was ist das für einer? Peregrinus ... schön schön aber ist er ein Freigelassener? Ist er wohlhabend, hat er eine Meute von Schlägern zu seiner Unterstützung? sag mir alles was du über ihn weißt!"


    Eine Info zuviel mochte lästig sein aber eine Info zuwenig konnte durchaus tödlich enden ...

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    Nantwig:


    Der Mann war anscheinend einer der vorsichtigeren Sorte, was Nantwig allerdings auch verstehen konnte, da er mit Cassella nicht gerade einen leichtet Auftrag auszuführen hatte.


    "Ich habe keine Ahnung, was ich allerdings weiß, er ist Einzelgänger, doch keiner der anderen Gauner würde ihm den Weg versperren oder ihn verraten, er ist zu gefährlich, sie fürchten ihn und er genießt viel Respekt. Das macht ihn auch so sicher, dass ihm nie etwas passieren kann und er sich somit alles erlauben kann:" mehr konnte er dem Fremden nicht sagen.


    "Gut, dass muss reichen. Wie lange brachst du. Wo treffen wir uns dann?"

  • Wieder ein Nicken und ein kurzer nachdenklicher Blick ...


    "Wenn ich fertig bin komme ich zu dir, mach dir keine Sorgen ich finde dich dann schon und sofern du dann mein Geld dabei hast bin ich auch gleich wieder weg!"


    Damit erhob Pryphios sich vom Tisch und wand sich der Tür zu ..


    "Bis dann Nantwig!"


    Wirklich sehr unvorsichtig von dem Knaben in einer Kneipe nach einem Attentäter ausschau zu halten in der der Wirt seinen Namen kannte ...

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    Nantwig:


    "Gut." äußerte sich Nantwig recht zufrieden, der Typ hatte sich noch nicht einmal über den Preis mukiert, er schien zu zufrieden zu sein, und zu friedene Attentäter lieferten zufriedenstellende Ergebnisse.


    Doch dann fuhr dem Germanen ein Schock durch den Nacken.
    "Brüll doch nicht so!" zischte er kleinlaut. "Wenn dich jemand fragt: du kennst keine Namen." fügte er hinzu und blieb noch etwas sitzen, damit es nicht so aussah als hätte man hier gerade diverse Pläne besprochen.

  • Pryphios grinste breit und verlies die Taverne, nun musste er sich erstmal Infos und ein paar Waffen besorgen also würde es wohl das beste sein wenn er erstmal das örtliche Castellum ansteuerte, denn da gab es für gewöhnlich ausreiched Waffen für jedermann ...

  • Semiramis musste die Schwänke, die Artomaglos von sich gab, nicht lange ertragen, denn es war nicht lange, bis sie eine Taverne erreichten. Eigentlich dauerte es nur 30 Sekunden, als sie bei der ersten Kneipe nach dem Tor vorbeikamen. Mit einem brutalen Ruck wurden die Pferde angehalten, und mit einem „HUA!“, schwang sich Artomaglos von seinem Kutscherbock hinunter. „Geh, schau amoi! Die Kneipen, die gefallt ma!“ Er deutete mit einer übertreibenen Geste zur Taberna Barbarorum, sicherlich eine der schwindeligsten Absteigen im ganzen römischen Reich. „Die ist fein! Hier übernacht‘ ma!“, meinte er mit befehlerischem Tonfall. Die Antwort von Semiramis wartete er gar nicht erst ab.
    Mit schweren Schritten stapfte er hinter die Kutsche, langte unter die Plane hinein und holte etwas Geld aus der „Kriegskasse“ der beiden Sklaven hervor. „Des sollt‘ reichen.“, murmelte er zu sich selber, als er wieder hervorkroch und nach vorne, zu Semiramis, rief: „Kummst jetzt runter, oder wühst dort oben übernochten?“ Ihm würde das eigentlich nichts ausmachen, aber er selber würde schon ein ordentliches Bett brauchen.

  • "Joa, i kimm ja schoa! Koanst net woartn?" Endlose Tage und Wochen in nächster Nähe zu dem Noriker hatten bei Semiramis ihre Spuren hinterlassen. Spätestens wenn sie wieder zurück in Rom waren, konnte sie perfekt Auswärts! Mit einem Satz sprang sie von der Kutsche herunter und nahm ihr Bündel. Etwas skeptisch betrachtete sie die Taberna. Aber sie hatte a eh nicht viel zu melden und trat ein in die gute Stube.


    "Was willst dann du, du dabbischer Schnorreswackler?"
    "Bass blos uff, sunscht batsch isch der mol in dei dabbisch Schnuut nin, wann du noch aamol mei Fraa beleidige duuscht!"
    "Ach babbel net, du bledi Saafeschnuut! Die ald Schees, bei dere is doch schunn Hobbe un Malz…" Und schon hatte der nett aussehende Mann, mittleren Alters der recht derb über die Frau seines Gesprächspartners gelästert hatte, die Faust desselben in seinem Gesicht.


    Semiramis und Artodingbums hatten genau zum richtigen Zeitpunkt die Taberna betreten, in der es jetzt richtig hoch her ging und sich eine handfeste Schlägerei anbahte, denn der leicht wildaussehende Mann mit den langen Haaren hatte nicht nur seine Frau, sondern auch einen Teil seiner Sippe von der anderen Seite des Rhenus mitgebracht, die diese Schmach selbstverständlich nicht ungestraft hinnehmen konnten. Ja, noch lange bevor es die Römer nach Mogontiacum gezogen hatte, bestand nun dieser schwelende Konflikt zwischen denen die links und rechts vom Rhenus lebten. Solche Beschimpfungen wie Schnorreswackler, Suffkopp, Saafeschnuut, ald Schees, dumm Blunz oder dergleichen, waren hier noch das kleinste Übel dabei.
    Die Syrerin hätte am liebsten wieder kehrt gemacht. Doch Artodingbums hatte sich bereits für dieses nette Lokal entschieden. Was blieb ihr dann noch übrig.

  • Artomaglos drehte sich kurz um, als er Semiramis zurückäffen hörte. „Net schlecht, oba du klingst wia a Sau-Vindeliker!“, trötete er fröhlich zurück. Er wartete extra deswegen noch ein wenig vor dem Eingang zur Kneipe, bis Semiramis ihn eingeholt hatte, bevor er seinen Fuß in die Kneipe setzte.
    Was sich da vor ihnen erschloss, verblüffte den Noriker erst einmal. Ungläubig sah er zu, wie die Leute anfingen, sich in einer sehr seltsamen Sprache zu beschimpfen. Bevor dann seine Mundwinkel erst zu zucken beginnen, dann empor stiegen und Artomaglos ein Grinsen im Gesicht trug. Das war nach seinem Geschmack. Da war Mogontiacum vielleicht doch nicht so anders wie Flavia Solva.
    Er blickte, noch breiter grinsend, zu Semiramis. „Ujegerl, da miass’ma amoi auframen. Moch‘ da kane Surg’n!“, versicherte er ihr. „Germanen! Pah! Pack! Die hob‘ i scho g’fressen! Von denen hob i scho‘ einige g’fressen!“ Mit diesen selbstsicheren Worten trat er nach vorn, mit der Intention, sich einen Weg durch die Wirtschaft zu bahnen.
    Als er auf einmal eine Faust ins Gesicht bekam. Wohl eher unabsichtlich, als jemand von den Saufbolden in der Kneipe versuchte, einen Gegner mit einem gezielten Fauststoß niederzustrecken. Artomaglos blinzelte nur und wandte sich an den Burschen, der das getan hatte.
    „Woast du des? Sicher woast des.“, meinte er ruhig, bevor er zu brüllen begann. „Woas sogst, du Oaschkappelmuster, du Schastrommel, du depperte? Deine Schnorren wird glei wockeln!“, mit diesen Worten hob er den verdutzten Germanen mit einem Ruck hoch und schleuderte ihn in die Menge. Die Wucht des Aufschlages riss 2 oder 3 der Kämpfenden von ihren Füßen und auch sonstweitig störte das feucht-fröhliche Hauen über alle Maßen. Somit hatte Artomaglos jetzt erst einmal die Aufmerksamkeit aller im Raum, die mit einem Schlag zum Kämpfen aufhörten und den hünenhaften Kelten anschauten, der seine Arme anspannte und zu einer donnerhaften Rede anhub.
    „Ihr bleden Schwochmotiker ihr, ihr Hirnedis, jo hot ma eich ins Hirn g’schiss’n? Na Kruzitürken, des glaubt ma jo net! Unzivilisiertes Saupack, schlinglates, von eich Germanen hob i scho duzende g’fressen!“, erhöhte er einfach einmal die leicht kannibalische Zahl, die er Semiramis gegenüber angegeben hatte. „Auf amoi!“, fügte er hinzu. „Oiso, geht’s jetztat zur Seiten, ihr grenzdebile Vollkoffer, oder muass i‘s eich einbeizen?“ Erwartungsvoll und furchtlos blickte er in die Menge der versammelten links- wie rechtsrheinischen Germanen.

  • Wie zu erwarten war, tangierte dies Semiramis nur wenig, außerdem wußte sie auch gar nicht, was Sau-Vindeliker waren. Vielmehr beunruhigte sie anschließend das wilde Treiben im Innern der Taberna. Diese Art von "Kneipen", wie es der Noriker so schön ausgedrückt hatte, kannte sie auch aus Damaskus. Diese Orte, egal wo im Imperium sie sich auch befanden, waren beliebte Treffpunkte von Saufbrüdern, Zechern, Zuhältern und anderem Gesocks, die ihr gerade nicht einfallen wollten. Also nichts, was ihr fremd war. Sie empfand es nur als schrecklich nervend, wenn die Kerle sich ständig prügeln mußten. Genau aus diesem Grund, war sie auch kein bißchen überrascht, als Artodingbums sich ins Getümmel stürzte. Mit etwas Abstand beobachtete sie nur still und dachte sich ihren Teil.


    Einer von Folkis Mannen, dem langhaarigen Mann, dessen Frau beleidigt worden war und der aus Altiaias stammte (was sicherlich nicht schlimm war), welches sich bekanntlich linkerhand des Rhenus befand, hatte irrtümlich den keltischen Hünen mit seiner Faust in dessen Gesicht getroffen. Statt umzufallen, wie es eigentlich hätte üblich sein müssen, blieb der Noriker standhaft und bestrafte seinen Angreifer mit einem Schwall aus einer norischen Schimpftirade. Dies irritierte beide Parteien so sehr, daß einige von ihnen inne hielten. Norbert, welcher aus den Niederungen der Moenusmündung stammte, sah verdutzt auf.
    "Was willst dann du, du Knallkopp?"
    "Genau, was willscht´n du, du Sackgesischt?", rief Folki selbst. Hätte er sich ruhig verhalten, hätte er sicher nicht als Wurfgeschoß herhalten müssen. Da nun die Männer beider Parteien, sowohl die Rechtsrheiner vom Ufer des Moenus, wie auch Folkis Kumpels aus Altiaia in Mitleidenschaft gezogen wurden, vereinigten sich diese kurzerhand und leisteten erbitterten Widerstand gegen den verrückten Noriker, den sowieso keine Sau verstand.
    Semiramis hatte vollkommen die Übersicht verloren. Doch plötzlich stand einer der wilden Gesellen, der bereits aus der Nase blutete, direkt vor ihr. "Ei was han mer dann do fer a scheenes Zuckerböppsche? Na, hoste schunn was vor?"
    Die Fragezeichen waren der Syrerin ins Gesicht gemalt, denn wie zu erwarten war, hatte sie kein Wort verstanden. Noch ehe sie auf die Frage eingehen konnte, stürzte sich der Kerl auf sie und versuchte seine Zunge in ihren Hals zu stecken.
    Die Syrerin leistete natürlich Widerstand, was sich allerdings als äußerst schwierig herausstellte.

  • Komisch, wie sich die Leute doch hierzulande wegen jeden kleinen Furz erbosten. In Noricum hätte man das viel lockerer gesehen. Naja, vielleicht nicht überall. Aber Artomaglos verstand echt nicht, wieso man so ein Aufheben machte um jemanden, der das Wegesrecht verlangte.
    Er sah sich konfrontiert mit einer Flut von germanischen Gejohle, das er ganz und gar nicht verstand. Für ihn waren die Germanen, wie für jeden Kelten, barbarisches Gesocks, und so würde Artomaglos ganz und gar nichts dagegen haben, ein paar von denen zu zeigen, wer hier gefälligst wie ein Gast zu behandeln war.
    Einige begannen nun, sich auf ihn zu stürzen. Artomaglos grinste breit, bevor er seine Hände erhob, sie zu Fäusten ballte und sie abwechselnd, wie Hämmer, zielgenau auf die Köpfe zweier anstürmenden Germanen trommeln ließ. Einen anderen packte er am Kragen, hob ihn schräg nach oben hoch und benutzte seinen Kopf als lebende Keule, um die Köpfe zweier anderer zu schlagen. Er ließ den armen Kerl dann fallen und bearbeitete mit seinen Fäusten einen anderen. Gerade wollte er sich auf einen weiteren Angreifer stürzen, da bemerkte er etwas, was hinter ihm vorging. Einer von dieser Germanenbrut hatte sich an Semiramis rangeschlichen und tat ihr lästig. Er seufzte sich und drehte sich um.
    Typisch Germanen, keinerlei Anstand oder Manieren.
    Er packte den Germanen, der Semiramis drangsalierte, grob an den Haaren mit der rechten Hand, zog seinen Kopf nach hinten, packte mit der linken Hand die heraushängende Zunge so fest wie er konnte und zog an diesen beiden den Unflätigen hoch. Dem Kerl entrannen einige langgezogene, heulende Lautes des Schmerzes, doch Artomaglos schenkte dem keine Beachtung. Er schleuderte den Armen zu Boden und hüpfte auf ihn hinauf, bevor er sich aufrappeln konnte.
    Er trampelte kurz auf ihm herum, bis der am Boden Liegende verstummt war, und blickte dann mit feurigem Blick zu den anderen Germanen hin. „Wer hot sunst no Lust, si mit mir anzuleg’n? Ha? Traut si jemaund von eich Wapplern, von eich Trossbagage, ihr Hundlinge?“, beschimpfte er die Germanen. „Traut si jetzt no jemaund?“, fragte er abermals. „Kummt’s scho! I fress‘ eich olle!“

  • Semiramis wehrte sich mit allem was sie hatte, aber dieser nach Alkohol und sonstigen Ausdünstungen stinkende Kerl wollte nicht von ihr lassen. Er wurde mit jedem Atemzug noch zudringlicher, ließ eine seiner Pranken über Semiramis Brüste fahren, auf dem Weg nach unten. Sie hätte schreien wollen, wäre da die eklige Zunge dieses Widerlings in ihrem Mund gewesen. Alleine schon bei dieser Vorstellung hätte sie würgen können!
    Was machte bloß dieser dämliche Noriker? Warum kam er ihr nicht zur Hilfe? Womöglich genoß er es am Ende, zuzusehen, wie man sie hier vergewaltigte.
    Zugegebenermaßen, später würde sie sich noch für ihre gehässigen Gedanken bei dem Noriker entschuldigen müssen, oder noch schlimmer, sie mußte sich bei ihm bedanken, weil er ihr schließlich doch zur Hilfe gekommen war und anschließend aus dem Germanen Kleinholz gemacht hatte.
    Hustend und würgend rappelte sich die Syrerin auf und erblickte ein Feld der Verwüstung. Weniger die Einrichtung des Ladens hatte Schaden genommen, denn die verfeindete links- und rechtsrheinische Kundschaft gleichermaßen, die nun mehr oder weniger benommen am Boden lag. Vereinzelt war noch ein Stöhnen oder Wehklagen zu hören. Das krasse Gegenteil hierzu war der Noriker, der offensichtlich Blut geleckt hatte und noch nach mehr potentiellen Opfern Ausschau hielt. Doch niemand traute sich mehr recht, sich ihm in den Weg zu stellen.
    "Red keinen Scheiß und helf mir lieber!", rief Semiramis säuerlich. Das war alles nur Artodingsbums schuld! Denn er wollte in diese blöde Kaschemme!

  • Befriedigt blickte Artomaglos drein, als keiner mehr aufmuckte. No oiso. Des woa jo a Kinderspüh! Waunn olles in Germaunien sou guat lauft, bin i da Maunn! Er grinste und wandte sich dann nach hinten, wo sich Semiramis im Herumjammern übte. „Geht’s guat?“, fragte der Noriker freundlich, wieder die Gleichmut in Person, als er sich bücke, Semiramis‘ Hand ergriff und sie mit einem Ruck hochzog. „So.“, meinte er und grinste sie an. „Dir is‘ nix passiert, oda?“
    Es war nur eine Formfrage gewesen, denn egal, was Semiramis sagte oder auch nicht, dem hörte Artomaglos nur am Rande zu, bevor er zur Theke der Wirtschaft trat, sich vor dem leicht irritiert aussehenden Wirt aufbaute, und fragte: „Preis?“ Der Mann stotterte hervor: „Das macht 5 Ses... Sesterzen... pro Nacht... und Kopf...“ Er sprach ganz akzeptables Standard-Latein, als Wirt sollte man das auch können. Artomaglos lehnte sich nach vorne. „Es gibt oba an Rabatt, gö? Fia Spezialfreind.“ „Ich denke nicht, dass du mein Spezialfreund bist. Und das ist der niedrigste Preis, den es in ganz Mogontiacum gibt.“, presste der Wirt hervor. Artomaglos lachte. „Dann nemma des. I mein... der Piso hot uns so vü Göd ge’m, des kemma vaschleidern.“, lachte er. „Zeig uns des Zimmer.“
    Der Wirt nickte nur und bedeutete Artomaglos und Semiramis, ihm zu folgen. Artomaglos stampfte hinter ihm her, ohne sich zur Syrerin umzusehen, dem Wirt hinten nach, bis jener ihr Zimmer erreichte und aufmachte. Artomaglos blickte herein. Welch gemütliches Gammelzimmer. Der heimelige Geruch von vermoderndem Holz, von abgestandenen Rauch und Fliegenschiss. Dazu dieses kuschelige Halbdunkel, welches verhinderte, dass man das Übelste auf dem ersten Blick sah.
    „Prima.“, meinte Artomaglos. „Des nehmen mir!“ Er packte die Hand des Wirts und schüttelte sie dermaßen, dass der arme Gastronom nur mit Mühe ein spitzes Aufkreischen verhindern konnte.

  • "Blödmann!", murmelte die Syrerin, als der Noriker es endlich einmal für notwendig erachtet hatte, sich nach ihr umzuschauen und ihr zu helfen. Mit einem Ruck zog er sie auf ihre Füße. Er hatte doch tatsächlich immer noch die wirre Idee, in diesem Laden zu übernachten. Nach der Show, die er hier abgeliefert hatte, würden die beiden Sklaven sicherlich am nächsten Tag mit einem Messer im Bauch erwachen oder sogar noch mit etwas schlimmeren konfrontiert werden. Aber gegen diesen Alpenheini konnte sie sich einfach nicht durchsetzen.
    Also folgte sie wohl oder übel Artomaglos und dem Wirt, der völlig eingeschüchtert von dem Noriker, die beiden Sklaven zu dem Zimmer führte. Nur durch Zufall gelang es der Syrerin einen Blick hineinzuwerfen in das halbdunkle Zimmer, das keinen besonders guten Eindruck machte. Bevor sie noch etwas sagen konnte, schlug Artodingsbums ein und nahm das Zimmer.
    "Und… was ist mit meinem Zimmer?" wage sie es, kleinlaut zu fragen. Sie konnte doch unmöglich zusammen mit dem da in einem Zimmer hausen, solange sie hier waren!

  • Artomaglos ignorierte das Gekeife der kleinen Syrerin standhaft, und schritt, nur am Wort interessiert, voran, bis das Zimmer erreicht war. Erst, nachdem er eingeschlagen hatte, bemerkte er, dass da noch jemand war. Wer quäkte da? Ah, die Semmel. Artomaglos grinste sie an. Die Kleine hatte ja Fantasien! Er im Übrigen auch, wenn er ihre Rundungen beaugäpfelte. „Wous? A eig’nes Zimmer? No na schau her, samma die Kenigin vum Schlaraffenlaund!“, höhnte er, dröhnend lachend. „Wos brauchst auf amoi sou a Zimmer? Du schlofst doo.“
    Er deutete in eine dunkle Ecke, die Semmel bisher verborgen geblieben war, wie es schien, wo sich, wenn man genau hinsah, ein zweites Bett erschloss, umkränzt von Gerümpel eher dubioser Natur. Der Wirt schien keinen großen Wert darauf zu legen, seinen Gästen gepfelgte Schlafstätten zu hinterlassen. Dafür waren sie so schön billig.
    „I kaunn’s verrucken, waunnst wüst.“, bot er ihr an. So ein Bett zu verschieben würde sicherlich ein Klacks für ihn sein. „Oiso. Den Obend bleib’ma hier. Und am nächsten Tog gemma zu a‘m Händler.“, schrieb er den Tagesverlauf zu. „Es wird sicher an Guaten geben.“
    Dass er den nächsten Tag überleben würde, daran zweifelte er nicht. Im Schlaf hörte er seine Feinde schon von Weitem kommen.

  • Semiramis bedauerte bereits, etwas gesagt zu haben. Der Noriker machte sich in seinem Kauderwelsch wieder lustig über sie. Aber eines Tages, da würde sie sich für alles rächen, beschloß sie, als sie den Platz sah, wo sie schlafen sollte. Das war doch nicht sein ernst! In einer Ecke stand ein weiteres Bett und um das Bett herum stand jede Menge Gerümpel. Das bedeutete wohl, sie mußte sich erst einen Weg frei räumen, wenn sie schlafen wollte.
    Die Syrerin schluckte ihre Wut unter. "Mach dir bloß keine Umstände!" erwiderte sie eingeschnappt auf das Angebot Artodingbums und ließ zielstrebig auf das Bett zu. Dabei kickte oder schleuderte sie alles aus dem Weg was vor ihr lag oder stand. Dummerweise schätzte sie einen Amboss, der warum auch immer hier stand, falsch ein. Jaulend schrie sie auf, nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihm wegzukicken. "AUAAAAA! Mist, Mist Mist! Ahhh tut das weh! Jetzt hilf mir doch mal, du Blödmann! Das ist alles nur deine Schuld! Auaaa!" Semiramis waren die Tränen in die Augen geschossen. Sie hatte sich auf den Boden gesetzt und hielt ihren verletzten Fuß. Hoffentlich war der nicht gebrochen!

  • „Jojo, is‘ jo guat! Tschuldigung, dass i höf’n wuin houb!“, grummelte Artomaglos und zog ein beleidigtes Gesicht. Bei Isis Noreia, was hatte er nur getan, dass man ihn mit so einer Zimtzicke zusammensteckte. Er verschränkte seine Arme und betrachtete Semmel dabei, wie sie ihren Weg sich durch das vollgestellte Areal rings um ihr Bett machte, bis sie an einem Amboss ihren Meister fand. Jener nämlich war so ungünstig positioniert, dass Semmel drüberstolperte oder was auch immer. Nein, schlimmer, sie hatte versucht, ihn mit ihrem Fuß wegzuschubsen. Er seufzte, als sie darin glänzend versagte und sich dabei weh tat. Ach ihr Götter.
    Der Noriker setzte sich in bewegung hin. Erst ging er zum Amboss, ergriff ihn nur mit dem Daumen und dem Zeigefinger der linken Hand und stellte ihn hernach ganz lässig beiseite.*
    Erst danach wandte er sich an die Syrerin. „Meine Schuld, ha?“, fragte er genervt, ging dann aber neben ihr doch in die Hocke und blickte sie an. „Wo am Fuaß tuats weh?“, fragte er sie.


    Sim-Off:

    *Hach, ich liebe realistische Vorkommnisse. :D

  • Jammernd und wehklagend saß sie da, wie ein Häufchen Elend. Den dämlichen Noriker verstand sie kaum, ihr so genanntes Bett glich mehr einer Müllkippe und dann tat ihr Fuß so höllisch weh. Wäre sie doch jetzt nur in Syrien! Zu den Tränen, die sie wegen der Schmerzen vergoß, gesellten sich jetzt auch noch die von ihrem Heimweh, dass sie gerade jetzt wieder überkam. „Ich will nach Hause!“, jammerte sie.
    Zu allem Übel trat auch nun noch der Noriker zu ihr her und ging neben ihr in die Hocke.
    „Natürlich ist das deine Schuld!“, rief sie wütend.
    „Hier tut’s weh!“, meinte sie dann nach einer Weile und deutete mit schmerzverzerrtem Gesicht auf ihre Zehen. Hoffentlich betatschte Artodingsbums nun nicht ihren Fuß mit seinen riesigen Pranken. Davor hatte sie nämlich Angst, weil sie fest der Überzeugung war, er könne ihr dadurch noch mehr Schmerzen zufügen.

  • Artomaglos seufzte nur als Antwort auf ihr Gejammere. Nach Hause, nach Hause! Er schnaubte aus. „I mechat a ham. Oba!“ Und das große aber folgte sofort: „Oba durt’n bin a a Merder! Ein Mörder, verstehst?“
    Die schlimmsten Befürchtungen von Semmel wurden Realität, als Artomaglos wieder ausschnaubte und grob zu ihren Zehen hingriff. Er grabschte sich die Zehen des einen Fußes und rupfte sie hin und her, etwaiges Geschreie und Protest der Syrerin gleichmütig ignorierend.
    „Nix brochen!“, verkündete er launig und wandte sich zum Bett hin. Mir einem lässigen Armwischer entfernte er den ganzen Müll, der auf dem Bett lag, unter anderem ein massiver Schlögel, der auf den Boden fiel und dort mit einem lauten Kracher eine permanente Macke hinterließ. Anschließend rupfte er die Decke weg, packte sich die Syrerin und platzierte sie mit einem einzigen Satz auf dem Bett. „Und jetzt schlof!“, kam der Befehl aus ungeschlachtem Mund, als Artomaglos wieder die Decke über Semmel warf.

  • Feierabend.


    Was macht man, wenn man in einer winterlich kühlen Mietbude wohnt, die nur aus einem Zimmer besteht, ohne Möglichkeit, sich eine Mahlzeit zuzubereiten? Es gibt kaum einen Ausweg, man muss in eine Kneipe gehen. Dort ist es warm und man bekommt auch etwas zu essen. Das ist besser, als wenn man sich bibbernd auf der Bude einen Brotkanten und kalten Käse zwischen die Zähne schiebt.


    'Genug der guten Ausrede', sagte ich mir, 'die harten Fakten eines januarkalten mogontinischen Abends lassen in der Tat keine andere Wahl' und nickte mir zu.


    So ging ich entschlossen, auch einen kleinen Umweg in Kauf nehmend, in die Taberna Barbarorum, die an der Via Borbetomagna, schräg gegenüber der Taberna Silva Nigra lag. Im Gegensatz zu der bei der Schickeria sehr angesagten Silva Nigra, hatte die Barbarorum einen ganz schlechten Ruf. Aber das war ausgesprochen ungerecht. Wenn in der Barbarorum gerade keine Schlägerei stattfand, war es eine grundsolide Kneipe, wo man in aller Ruhe etwas gutes essen und trinken konnte. Der Wirt tat sein Bestes und seine Küche war, obwohl germanisch, nicht zu verachten. Gelegentlich versuchte er, seine Speisen mit etwas garum und anderen mediterranen Gewürzen aufzuhübschen, und das bekam der Sache ganz gut.


    Der Wirt war ein Germane und hieß Laubasnius. Eigentlich hieß er Leubo, er hatte aber seinen Namen, ohne das Imperium zu fragen, kurz entschlossen in Laubasnius aufromanisiert. Er war ein ziemlich verdrießlicher Mensch, was ihn aber nicht hinderte, seine Kneipe 'Zum fröhlichen Germanen' zu nennen. Damit wollte er wohl sich und seinem Charakter in Selbsthilfe eine Art Aufbesserungsprogramm verpassen. Das war ihm aber mitnichten gelungen. Wohl deshalb ignorierten seine Gäste den Namen der Kneipe und nannten sie Taberna Barbarorum (natürlich auch wegen der in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Schlägereien).


    Ich trat ein. "Salve Laubasnius".

  • "Hä, was?" Semiramis verstand nur Bahnhof und selbst das wäre ihr spanisch vorgekommen. Aber es war ja auch egal. Sie war in keiner guten Stimmung, um sich jetzt noch mit dem blöden Noriker zu streiten. Ihr Fuß tat höllisch weh und auch sonst ging es ihr ziemlich dreckig. Auch als der Noriker sich mal richtig anstrengte und zur Abwechslung mal so sprach, dass ihn auch der Rest des Imperiums verstehen konnte, juckte das die Syrerin auch nicht mehr. Sie lachte nur mal kurz auf und ihr Lachen klang irgendwie... entrückt... Ein Mörder? Na und! Wenn sie noch länger mit dem Kerl zusammen sein mußte, konnte sie für sich selbst auch nichts mehr garantieren. Der Noriker tat auch wirklich alles, um auf Semiramis´ Liste, der zu eliminierenden Personen, ganz oben zu stehen.
    "AUAAAA!", brüllte sie vor Schmerz, als dieser Grobian sich ihren Fuß griff und daran herum zog. "Bist du irre, Mann? Das tut verdammt nochmal weh!" Aber anscheinend ging alles, was sie sagte, an ihm vorbei. Angeblich war nichts gebrochen. Wer´s glaubte… Sie gab nicht viel auf die Einschätzung des 'Herrn Geheimrat' und kommentierte das nur mit einem verächtlichen Zischlaut.
    Zumindest räumte er ihr sogenanntes Bett relativ schnell von allem Unrat frei, nun ja vom größeren Unrat frei. Semiramis wollte nicht wirklich wissen, wie viel Dreck tatsächlich noch in der Matratze, in der Decke und dem Kissen steckte. Auch wenn es ihr unangenehm war, diesmal folgte sie dem schroffen Bellen des Norikers und legte sich ins Bett. Schlafen konnte sie freilich nicht. Ständig juckte sie etwas, was ihre schlimmsten Befürchtungen in unmittelbare Nähe rückten. "Mist, Flöhe!" zischte sie nur leise. Aber irgendwann übermannte sie doch die Müdigkeit und schlief, wenn auch nicht sanft, ein.

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