Noch immer stand Fiona wie festgewachsen da. Ihr Blick lag immer noch auf Tilla, die in der Zwischenzeit von einem blonden Mädchen angesprochen worden war. Das Mädchen sah sie mit einem furchterregenden Blick an. Fiona zog beide Augenbrauen nach oben und schüttelte leicht den Kopf.
Vor sich auf dem Boden bemerkte sie Luca, der begonnen hatte, die Scherben des Bechers aufzulesen. "Ist schon gut!" seufzte Fiona betrübt und bückte sich, um Luca zu helfen. Die Lust auf´s feiern war ihr gründlich vergangen. Doch wenigstens hatte das Ereignis Luca davon abgehalten, weitere unliebsame Fragen zu stellen. Stattdessen bot er ihr an, sich umzuziehen.
"Umziehen wäre gut!" Sie freute sich sehr über Lucas Angebot und lächelte auch schon wieder. Mit einer frischen, sauberen Tunika wären alle Spuren wieder beseitigt und sie müßte sich nicht mehr länger grämen.
atrium | Die Saturnalienfeier der Flavier
-
-
Sie wurde von Caelyn gestoppt und blieb vor ihr stehen. Hicks. Hatte sie etwa alles mitbekommen? Um so besser. Lippenkauend sah sie die Ältere an und erwiderte gebärdend. Nichts geht mehr. Ich habe dir doch erzählt, dass ich Luca erzählt hab, dass ich Caro heiße. Und was macht Fiona? Hicks. Sie ruft mich zu sich und nennt mich vor ihm Tilla. Ausgerechnet dann wenn Luca dabei ist. Und Luca glaubt jetzt auch noch, dass ich eine echte Aurelierin bin! Aber nein. Fiona ist noch nicht fertig. Hicks. Sie fing wieder an von den Toten und dem Feuer zu reden... vom Fest. Na toll, jetzt weiss es neben dominus Ursus noch eine Person was an dem Abend im hortus geschah. Damit war alles umsonst die Klappe zu halten und zu schweigen! Hicks.
Tilla drehte sich ein bisschen um, um zu schauen, was die beiden machten. Luca kniete vor Fiona, sammelte die Scherben ihres Bechers auf und Fionas gesicht war beinahe so rot wie ihre Haare. Sie hatte ja schon ein bisschen mehr getrunken, deshalb kam ihr das so vor, dass das Rot so leuchtete. Hicks. Ich habe mir so Mühe gegeben, dass er mich sieht und was ist? Luca kniet jetzt vor ihr... und kümmert sich um sie. Tilla schob die Lippen vor, wischte eine vorwitzige Träne weg, die über ihre Wange rollen wollte. Blöder Luca.Hicks. Blöder Schluckauf. Sie sah sich nach etwas trinkbarem um. Am besten noch einen Becher Met. Ich werd am besten nie erwachsen. fügte sie hinzu, sah Caelyn ganz verstimmt an.
-
Aufmerksam hörte Ursus zu und beobachtete dabei Cadhlas Miene. Es hatte sie in ihrem Innersten getroffen, sie vor allem verwirrt, weil sie nicht verstand, was Corvinus ihr mit diesem Geschenk sagen wollte. Und wenn Ursus ehrlich war, verstand er es auch nicht so genau. "Gerne würde ich es Dir erklären. Doch ich fürchte, ich bin der letzte, der irgendetwas von dem versteht, was Marcus zu sagen versucht." Ihre bisherigen Gespräche waren dafür wohl der beste Beweis.
"Trotzdem... glaube ich nicht, daß er Dich verletzen wollte. Diese Holzwaffen sind ein Symbol. Er will damit nicht ausdrücken, daß Du echter Waffen nicht wert wärest. Ein Gladiator zum Beispiel kämpft sein Leben lang, um eines Tages das hölzerne Schwert zu erringen, denn es symbolisiert seine Freiheit." Doch Ursus bezweifelte, daß Corvinus seiner Sklavin mit Übergabe des Schwertes die Freiheit schenken wollte. "Das Wappen ist das Wappen unserer Familie. Nun, ich würde sagen, er möchte, daß Du Dich als Teil der Familie siehst. Und er erkennt an, daß Du eine Kriegerin bist. Vielleicht wird er Dir in Zukunft ja andere Aufgaben zuweisen? Ich weiß es nicht, Cadhla. Ich weiß nur, daß er Dich mit dem Geschenk ehren wollte und nicht erniedrigen. Das Wappen unserer Familie zu erhalten, ist eine sehr große Ehre." Er ließ seine Hand über das Wappen gleiten. Die Familie stand über allem. Doch konnte ein Mensch, der gewaltsam aus seiner eigenen Familie gerissen worden war, je wirklich ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer anderen Familie entwickeln? Noch gar einer Familie eines verfeindeten Volkes?
-
Ich stehe wieder auf und schaue mich nach einem hilfsbereiten Geist um. Einige der Gäste haben die Szene beobachtet, schauen aber nur unbeteiligt und auch verstohlen zu uns. Ich lege die groben Scherben auf einen der Buffettische und entdecke Lars' Schopf.
[Blockierte Grafik: http://img411.imageshack.us/img411/994/larsfp1.jpg]
~~~ Lars ~~~"Tschaa, Dominusluca?" kommt er zwischen den Gästen hervor, in dem Mundwinkeln Marmelade und einige Brösel, er ißt, was auch immer er in seinem Mund hat, herunter.
"Es hat ein Malheur gegeben, Laas, bring' Frau Fiona in einen der hinteren Räume, wo sie sich in Ruhe umziehen kann. Wir brauchen ...."
"...eine Tunika" vollendet Lars meinen Satz. Fiona ist nicht das erste weibliche Wesen, dem der flavischen Haushalt eine Tunika zu spendieren in der Lage ist. Lars denkt sich, er legt besser einen Vorrat mit frischen Tuniken an und beschriftet das Fach mit "für Lucas Freundinnen".
Ich wende mich an Fiona: "Geh' einfach mit der kleinen Eiterbeule mit, Du kannst Dich umziehen; Deine Tunika lassen wir waschen und bringen sie dann frisch zur villa Claudia zurück. In Ordnung? - Bis dann."
-
Zitat
Original von Straton
..."Io Saturnalia, Sciurus," sagte der Grieche in seiner gemessenen, ruhigen Art, und nickte auch Dido freundlich zu. "Bona Saturnalia auch Dir. Übrigens, solltest Du heute noch ausgehen wollen, dann denke ich, komme ich ab jetzt ganz gut zurecht. Bisher scheint sich niemand prügeln zu wollen, und der Rest ist nicht anspruchsvoller als eine cena."
Bereits seit Straton sich angeschickt hatte, seine Schritte in Richtung Dido und Sciurus zu setzen, folgte der Blick des blonden Sklaven ihm aufmerksam, denn insgeheim erwartete jener, dass Arbeit auf ihn zu kam. Doch nichts in diese Richtung war es, weswegen Straton seinen Weg tat, gegenteilig.
"Bona Saturnalia, Straton", erwiderte Sciurus ohne sonderlich große Überzeugung den Saturnaliengruß und musterte sein Gegenüber genauestens. Wollte er ihn womöglich aus der Villa haben? Doch zu welchem Zweck? Oder war dies eine Gefälligkeit, welche der Sklave bei Zeiten würde wieder einfordern? Dennoch nickte Sciurus schließlich. "Brutus feiert mit einigen anderen im Stall. Wenn es Schwierigkeiten geben sollte, lass ihn rufen. Er trinkt keinen Wein, wegen einem Gelübde, aus Glaubensgründen oder etwas in diese Art, sollte also noch nüchtern und einsatzfähig sein."Von einem vorbeigehenden Freien, der ein Tablett voll goldbraunfarben gebratenen Gänsefleisches auf seinen Händen balancierte, griff sich Sciurus zwei Stücke und reichte eines davon an Dido weiter. "Dann sehen wir uns nach den Larentalia", sprach er zu Straton und wandte sich um, das Fest zu verlassen. Er achtete nicht darauf, ob die kleine Sklavin ihm folgte, doch natürlich eilte Dido hinter ihm her. Sie würden einige Dinge zusammen packen, wenig nur, ihre Mäntel holen und das Haus verlassen, um ihren eigenen Geschäften nachzugehen.
-
Zitat
Original von Titus Aurelius Ursus
Und genau da lag der Knackpunkt. Es war die Treue zu einer Familie, die sie nicht kannte, und die sie letztendlich im Zwang in ihren Dienst genommen hatte, die Cadhla nicht würde schwören können - gleichzeitig sehnte sich jede Faser ihres Inneren nach einer Waffe, nach der Gelegenheit, wieder kämpfen zu dürfen, sich dort beweisen zu können, wo sie sich am besten zu beweisen wusste. Und doch - konnte sie jemandem treu dienen, den sie weder verstand noch in den meisten Fällen nachzuvollziehen wusste, der sie wahrscheinlich lieber in seinem Bett gehabt hätte als mit seiner Waffe in ihrer Hand als Kriegerin.
"Ich ihn nicht verstehen, dominus, und ich ihn wohl nie wirklich verstehen, das machen alles schwierig. Du sagen was Du denken, aber er nicht tun, und er sich wünschen vieles, was ich nicht kann geben. Er mir geben Waffen, aber er sich auch wünschen mich zu haben in Arm und machen .. na ja, was eben machen Mann und Frau wenn sein alleine. Ich ihn nicht verstehen und nicht verstehen Sinn von allem hier, dominus. Es ist so wenig ... genau, so wenig wirklich macht Sinn. Man ist heute so und morgen anders, kein Mensch wirklich zeigt eigenes Gesicht, sondern nur das, was er muss zeigen für andere. Im Grunde alle nur lügen, genau wie dieses Fest ist große Lüge und Spott für jeden aufrechten Mensch der ist Sklave." Langsam hob sie den Blick zu ihm und seufzte dann, das Dilemma des Nicht-Verstehens nur zu deutlich im eigenen Zerrspiegel der Augen zu erkennen. -
Corvinus wünschte sich also Cadhla in sein Bett. Aber anscheinend hatte er noch nicht mit ihr geschlafen. Das war ja schon erstaunlich genug. Schlief der nicht mit jeder seiner Sklavinnen? Naja, war ja sein gutes Recht. Ursus wußte nicht, was richtiger war. Es ihnen einfach zu befehlen oder ihnen wenigstens diese eine Freiheit zu lassen, dies selbst zu entscheiden. Er selbst zog es immer noch vor, eine Frau nur dann in sein Bett zu nehmen, wenn sie ihn wirklich wollte. Doch er mußte natürlich zugeben, daß er dadurch schon sehr lange keine Frau mehr in seinem Bett gehabt hatte. Corvinus hingegen bekam immer, was er wollte.
"Schließt das eine das andere wirklich so vollkommen aus, Cadhla? Kann er nicht die Kriegerin haben und die Frau in seinem Bett ebenso?" Es war nicht fair, diese Frage zu stellen und er senkte seinen Blick. "Entschuldige. Es ist allein Deine Entscheidung. - Was Corvinus betrifft... ich verstehe ihn so wenig wie Du. Es geht mir genauso wie Dir. Er sagt nie ein klares Wort, erwartet aber, daß man ihn genau so versteht, wie er es meint. Damit kann ich nur schwer umgehen, deshalb streite ich immer mit ihm."
Nachdem er tief durchgeatmet hatte, blickte er die Kriegerin wieder an. "Du hast recht. Vieles an unserer Lebensart ist Lüge. Der Anschein ist meistens wichtiger als das Sein. Gerade in der Politik. Aber mit den Saturnalien hast Du nicht recht. Gerade diese Tage sind die ehrlichsten in unserem Leben, Cadhla. Schau sie Dir alle an. An diesen Tagen kannst Du erkennen, wo das Verhältnis zwischen Sklaven und Herren einigermaßen normal und anständig ist - und wo nicht. Diejenigen Sklaven, die heute durchdrehen, sich völlig unmöglich benehmen und ihre Herren herumscheuchen und es ausnutzen, daß sie nicht dienen müssen, - deren Herren behandeln ihre Sklaven ungerecht und schlecht. Im Grunde sind diese Tage nicht für euch, auch wenn sie euch Freiheiten und Freuden bescheren, von denen ihr den Rest des Jahres nur träumen könnt. Nein, sie sind dafür da, uns auf den Teppich zurückzuholen. Und uns einen Spiegel vorzuhalten. Das goldene Zeitalter... als noch alle gleich waren und alles miteinander teilten.... Ich weiß nicht, ob es so etwas je gegeben hat. Sind wir Menschen nicht zu habgierig und zu neidisch, als daß so etwas je wirklich funktionieren könnte? Aber verlogen... verlogen ist das Fest nicht. Es hilft, Menschen als Menschen zu sehen."
-
"Du kannst nur sein Krieger, der verteidigt anderen Menschen mit Leben und eigener Kraft, oder sein Geliebte, und jede Faser in Körper gehört anderem Menschen. Beides nicht gehen, denn wenn lieben, dann kämpfen schlecht und haben Angst um Menschen, und dann machen Fehler - und verlieren Menschen, den lieben, wenn Fehler groß genug. Du nicht können dienen zwei Herren, nicht Mensch und Herz zur gleichen Zeit. Und liegen in Bett mit Mann sollte doch haben Liebe, Du haben gesagt, dass es dann viel schöner und sein besser als ohne," antwortete sie nachdenklich und seufzte abermals, um dann das Schild beiseite zu legen, ebenso wie das Schwert. Was sollte sie nun tun? Würde Corvinus überhaupt verstehen, warum sie dieses Geschenk im Grunde nicht annehmen durfte, wenn er seinen Willen wirklich bekommen würde? "Er ist unglücklicher Mensch und tragen schwer an Last zu führen Familie, ohne zu haben anderen, der ihm geben Stärke, und vielleicht er ist deswegen nicht leicht zu verstehen, ich nicht weiss. Manchmal ich glaube er sich flieht in Vergnügen, um zu vergessen, aber Leben ist nicht so freundlich, zu lösen Probleme, wenn man vor ihnen weglaufen."
Als er über die römische Lebensart sprach, betrachtete sie ihn nachdenklich und abermals seufzte sie, als er die Saturnalien zu erklären versuchte.
"Aber wenn offenbaren falsches Gleichgewicht zwischen Herr und Sklave, was passieren Sklave, der sein gemein zu Herr, wenn er können sein gemein während Saturnalien? Sie sicher werden bestraft wenn Fest ist vorbei, und dann niemals wieder werden froh. Was nützen Fest, wenn Herren nicht wollen lernen aus dem, was Sklaven tun, weil sein verzweifelt? Ich nicht kann sehen Sinn von Fest, bei dem man doch nicht ist frei. Ich mir wünschen würde zu gehen, und weit weggehen um zu leben so, wie wollen, aber das nicht gehen, denn wenn Fest vorbei, ich nur bin Sklavin, wie zuvor. Was nützen Geschenke, wenn einziges Geschenk, das man will haben, niemals zu bekommen ist?" -
"Ja, es ist viel schöner mit Liebe im Herzen, Cadhla. Und ich verstehe, was Du meinst. Ja, mit Liebe im Herzen ist es sicher schwer zu kämpfen. Obwohl ich mir auch vorstellen kann, daß niemand so hart und unnachgiebig kämpft wie jemand, der wahrhaft geliebte Menschen verteidigt." Er beobachtete, wie sie seufzend Schild und Schwert beiseite legte. Und dann noch Corvinus bemitleidete. Warum wurde der auch noch bemitleidet?
"Er mag schwer tragen an seiner Verantwortung. Doch solange er nicht lernt, einen Teil der Last abzugeben, hat er verdient, daran schwer zu tragen." Das klang sicherlich hart. Doch Ursus konnte nicht auch noch Mitleid für Corvinus aufbringen. Nicht für eine Last, die er mit ihm zu teilen bereit war. Corvinus könnte es leichter haben, also konnte es noch nicht zu schwer für ihn sein.
"Wenn der Herr es nicht lernt.... dann... dann endet es meistens irgendwann mit einer Katastrophe." Es kam ja doch schon mal vor, daß jemand mit aufgeschlitzter Kehle nicht wieder aufwachte. Etwas, was den Tod aller Sklaven aus dem Haushalt zur Folge haben konnte. Der Sklave bezahlte irgendwie immer, da hatte sie schon recht. Doch mußte man auch sagen, daß die meisten Römer doch ganz vernünftige Menschen waren und nicht vergaßen, daß sie es mit Menschen zu tun hatten.
"Aber es ist nicht wahr, daß dieses eine Geschenk niemals gemacht wird. Du gehörst mir nicht, Cadhla, deshalb kann ich Dir da nichts versprechen. Aber unmöglich ist es nicht, hörst Du? Gib die Hoffnung niemals auf. Corvinus hat für Dich viel Geld bezahlt und ich denke, dieses mußt Du sicherlich erst abarbeiten. Sprich mit ihm darüber." Wenn sie ihm gehören würde, dann... Aber sie war nicht sein, also war es müßig, darüber nachzudenken.
-
Siv bemühte sich, nicht weiter auf Severus und die Frau zu achten, obwohl die zwar leise, aber heftig geführte Diskussion direkt in ihrer Nähe stattfand. Obwohl sie nichts verstand – weil sie kaum Latein konnte, weil die beiden zu leise redeten und weil Siv einfach nichts verstehen wollte –, merkte sie doch am Tonfall, dass das Gespräch der beiden sich nahe an einem Streit bewegte, wenn es nicht schon einer war, und sie hatte keine Lust darauf, darin irgendwie verwickelt zu werden. Der Abend hatte sich bis jetzt wesentlich besser entwickelt, als sie je gedacht hätte, und das wollte sie nicht riskieren. Also folgte sie Minna, als diese einen Schritt zur Seite machte, und lächelte, als sie deren Antwort hörte. Es tat so gut, Germanisch zu hören. "Vielen Dank. Wenn wir erst vor der Stadt sind, glaube ich nicht, dass ich ein Problem haben werde den Weg zu finden. Aber Rom… Die Straßen machen mich wahnsinnig, ich weiß nicht wie sich hier jemand zurecht finden kann. Und dann die vielen Menschen…" Siv sah sich einen Moment um und ließ ihren Blick über die Leute schweifen, die um sie herum standen und gingen und sich unterhielten – und im Gegensatz zu ihr keine Probleme damit zu haben schienen, dass es einfach viel zu viele Menschen in diesem Raum waren, zu viele und zu dicht beieinander. Ihr Blick streifte ein paar, die sie kannte, aber sie heftete ihn schon bald wieder auf Minna. "Bist du…" Siv stockte einen kurzen Moment. Sie hatte fragen wollen, ob sie Sklavin der Flavier war, aber sie konnte und wollte diese Frage nicht über die Lippen bringen, nicht so. "Bist du… von hier? Ich meine, wohnst du hier, bei den Flaviern? Und wie lange bist du schon in Rom, wie lange hast du… Germanien nicht mehr gesehen?" Gegen Ende war Sivs Stimme leiser geworden. Abgesehen von der eigenen Sehnsucht, die wieder in ihr zu nagen begann, wusste sie nicht genau, ob sie Minna mit dieser Frage nicht verletzte, weil die Erinnerung für sie vielleicht zu schmerzhaft war – so wie für Siv selbst in manchen Momenten. Aber jetzt war die Frage schon gestellt.
-
Mann, das Mädel war echt durch´n Wind! Gebannt verfolgte ich ihre Gebärden. Aber irgendwann hatte ich den Faden verloren. Sie war einfach zu schnell oder ich zu doof! "Ey Tilla nich so schnell! Ich komm ja gar nich mit!" Dann fiel mir ihr ständiges Hicks auf. Ob die einen im Tee hatte? "Du sach ma, haste was getrunken oder so?"
Irgendwann hatte dann auch ich kappiert, was abgegangen war. "Was du hast dem Typen erzählt, du heißt Caro und die rote Schnalle hat ihm gesagt, du heißt gar nich Caro, sondern Tilla. Na stimmt doch auch! Und von was für´nem Fest redest du da. Is einer gestorben oder was?'" Allerdings raffte ich nich allzuviel. Ach Mensch, wie betrübt sie jetzt aussah, nur wegen dem Kerl! War ja eigentlich logisch´daß der vor der Schnalle kniete. Einer mußte ja schließlich die Scherben wegmachen!
"Du, Tilla! Guck doch ma! Der kniet nich vor ihr, der macht nur die Scherben von deinem Becher zusammen!" Auf irgend ´ne Art wollte ich sie beschwichtigen. Huch, jetzt hatte sich die Schnalle zu ihm runter gekniet. Was sollt´n das jetzt geben? -
Und ob sie was getrunken hatte!! Zwei Becher Rotes! Sehr lecker! erwiderte Tilla. Wobei sie vom zweiten Becher gar nicht soviel getrunken hatte... oder? Caelyn wusste schon mal Bescheid. Und Cadhla würde sie dann wieder in den Arm nehmen. Wo steckte sie denn? Ja, ich heisse Tilla. Aber Caro hört sich schön vornehm an. Er ist ein Flavier und ich nur eine dumme kleine Nuss mit der er ganz bestimmt nicht reden würde, wenn er wüsste wer ich wirklich bin.Hicks
Wieso verflixt noch mal wusste Caelyn nichts von der Feier im Garten? War sie da nicht dabei gewesen? Oder war sie erst Tage später in die villa gekommen? Tilla konnte sich gar nicht mehr so genau errinnern. Schlag auf Schlag war das gewesen mit den Sklaven die sie einzuführen hatte in den Haushalt der aurelii. Da konnte keiner behaupten Tilla tat nichts. Hicks Sie kräuselte die Nase, winkte ab und überlegte, wie sie Caelyn ablenken konnte. Ach, vergiss es. Da war neulich eine Feier. Du warst noch gar nicht bei uns. Jetzt musste sie dafür sorgen, dass Caelyn genau wie Ursus 'nichts' wusste.
Hicks. Caelyn gleich schielte sie zu Luca und Fiona rüber. Och menno Mensch, was hab ich davon, wenn er sich um meinen Becher kümmert? Komm... ich hab Durst. Tilla fasste nach der Hand der Keltin und zog sie mit sich ein paar Schritte fort. Einfach weil sie nicht ertragen konnte mit anzusehen, dass der dunkle Schopf Lucas so nahe bei Fionas rothaarigem Schopf war. Wo war der nächste servierfreudige Mensch? Hicks.
-
Das war ja so was von klar! Die Kurze hatte schon was intus! "War wohl´n bisschen viel, odder?" Schon wieder mußte ich grinsen, als ich mir sie so betrachtete. Dann wollte sie mir wieder was sagen, doch ich schüttelte gleich den Kopf.
"Hörma, wenn der mit der roten Schickse redet, warum soll er dann nich auch mit dir reden? Ach was, wer du bist,was su bist. Is doch völlig Wuscht! Wichtig is, wie einer is! Und eins kann ich dir sagen,´ne dumme kleine Nuss biste nich!" War doch absolut einleuchtend, oder?!
Aber das mit dem Fest, wollte mir einfach nich aus der Birne gehen! Tote, Feuer, Fest? He? "Sach bloß, ihr habt Samhain gefeiert! Nee, ne?!" Die Frage schoß einfach so aus mir raus. Ich mußte gar nich erst groß nachdenken, denn hey, ich war ja schließlich staatlich geprüfte Keltin! Da wußte man so was! Auch wenn man nich dabei war.
Tilla konnte ich irgendwie nich so richtig mit meiner guten Laune anstecken. Die war echt mies drauf und wollte ihr Unglück in Alkohol ersaufen. War se nich schon zu arg betüddelt? Na, ein Becher konnte da auch nich mehr schaden. "Oh ja, komm lass uns noch´n bisschen wat drinken!" Ja, so´n Roter wär nich schlecht! -
Fionas Gesicht hellte sich auf, als der blonde Junge, der Laas gerufen wurde, ankam. Sein spitzbübisches Gesicht ließ sie schmunzeln. Er sollte ihr eine neue Tunika besorgen und sie dorthin bringen, wo sie sich in Ruhe umziehen konnte. "Vielen Dank nochmals!" Dankbar strahlte sie Luca an und folgte dann dem Jungen, der sie durch einen Gang zu einem Raum führte. Dort wartete sie, bis Laas ihr die Tunika brachte. Als er verschwunden war, begann sie sich umzukleiden und fühlte sich gleich viel besser. Die schmutzige Tunika faltete sie zusammen und ließ sie dort liegen.
Nach einer Weile, als sie sich wieder zurecht gemacht hatte, verließ sie wieder den Raum und schlenderte zufrieden zurück zum Atrium.
Sie sah sich um. Der Raum war mittlerweile von unzähligen Menschen gefüllt. Doch wenn sie genauer hinsah, konnte sie einige bekannte Gesichter wiederentdecken.
Da standen immer noch Minna, eine weitere blonde Frau und Severus. Mit etwas Unbehagen stellte sie fest, daß Bridhe
sich zu Seveverus gesellt hatte. Ob das gut gehen würde? Aber solange sie sich hier nicht prügelten! Vielleicht half ja ein klärendes Gespräch! -
"Ich gesehen was passiert, wenn verteidigen Menschen die lieben," sagte sie leise und hielt den Blick beständig auf den Boden gesenkt. "Man ist schwach, ich nur zu gut wissen, denn man hört auf jeden Schrei, auf jeden Hinweis, der verraten, ob Mensch ist verletzt, den man hat lieb. Viel besser kämpfen wenn nicht müssen achten auf andere als Gegner und Freunde." Das hatte sie wahrlich selbst erlebt, und seitdem war sie von dem Gedanken abgekommen, es ließe sich in irgendeiner Weise vereinbaren, die Menschen wirklich zu lieben, die sie zu schützen hatte - denn im entscheidenden Moment, in jenem Augenblick, in dem alles von der richtigen Handlung abhing, neigte man zum Zögern. Ein Krieger durfte nicht zögern, zu keiner Zeit.
"Er vielleicht nie gelernt zu teilen Last," gab sie schließlich zu bedenken. "Und er nicht wird lernen, wenn er hat soviel zu tragen, dass schließlich brechen zusammen und nicht mehr aufstehen. Das ist etwas, das man tut mit Feind, aber nicht mit Freund. Ich glauben, Du ihn nicht besonders mögen, wenn sagen Dinge wie das."
Als er jedoch zum Thema der Freilassung kam, schüttelte sie nur den Kopf und sagte nichts darauf. Letztendlich gehörte sie ihm nicht, und was auch immer ihr Herr entscheiden würde, wusste sie nicht, es war höchst müßig, darüber irgendwelche Spekulationen anzustellen. "Ich gehört, dass Sklaven können kaufen selbst frei - aber wie das gehen, wenn Sklave nicht darf besitzen Geld?" -
"Du hast recht, ich mag ihn nicht besonders. Nein, das ist auch nicht richtig. Es ist nicht so, daß ich ihn nicht mag. Ich bin zornig auf ihn, das trifft es eher. Er wehrt jedes Hilfeangebot ab, Cadhla. Ich kann ihm nichts abnehmen, wenn er es nicht zuläßt. Die Aufgaben, um die es geht, kann man niemandem einfach so übernehmen. Es ist nicht wie beim Holzhacken, wo man einfach die Axt nimmt und loslegt. Ich kann nur tun, was er zuläßt zu tun, verstehst Du? Und er läßt es nicht zu." Es war ein leidiges Thema. Und eines, für das es keine Lösung gab. Also schob Ursus es entschlossen zur Seite.
"Aber es geht jetzt nicht um Corvinus und mich. Sondern um Corvinus und Dich. Warum solltest Du kein Geld besitzen dürfen? Natürlich darfst Du das. Du darfst nicht irgendein Geschäft aufmachen oder so etwas. Aber wenn Dir jemand etwas schenkt, dann darfst Du es auch haben. Geldgeschenke sind nichts ungewöhnliches. - Und ja, mancher Sklave hat sich schon freigekauft." Ursus blickte sie offen an. "Ich hatte schon daran gedacht, Dir zu den Saturnalien etwas Geld zu schenken. Doch ich wußte nicht, ob Dein Stolz so etwas zuläßt."
-
Viel getrunken? Tilla schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich ganz wohl, auch wenn der nervige Schluckauf nicht aufgeben und weggehen wollte. Hicks Caelyn war es egal wer sie war? Das war neu. Und lächelte bei Caelyns Aufmunterung, dass sie keine dumme Nuss war.
Entweder Caelyn wusste schon was das für ein Fest gewesen war oder sie hatte selbst schon so eines gefeiert. Tilla blieb nichts anderes übrig als zu nicken. Für heute reichte mit Lügen. Doch.. das haben wir gefeiert. Ich bin nur dazugestoßen. Da hab ich zum ersten Mal getrunken. Von den Flaviern waren auch welche dabei. Fiona auch. erklärte Tilla ihr und zog die Ältere mit sich. Da vorne hatte sie einen 'Kellner' gesehen. Mit einem unschuldigen Lächeln nahm sie dem zwei Becher ab und reichte einen davon an ihre Begleitung weiter.
Hicks Komm.. gehn wir raus. Das wird mir jetzt zu eng.. Tilla lies Caelyns Hand los und bugisierte sich selbst in den Garten hinaus. Oh.. wow. Ob die hier auch einen Kletterbaum hatten? Ihr fiel das blonde Mädchen wieder ein. Hicks Nun wünschte sie sich, sie hätte diese angeprochen. Vom Becher nippend begutachtete sie die grünen Becher und blieb beim Klang zweier gute bekannter Stimmen abrupt stehen. Sei leise. Lausch mal.. forderte sie Caelyn auf und deutete den Weg hinunter. Hinter der nächsten Wegbiegung mussten Ursus und Cadhla sein. Hicks Tilla schlug die Hand vor den Mund, um den Laut abzudämpfen.
-
Seinen Worten über Corvinus lauschte sie nachdenklich, bevor sie leicht nickte. Letztendlich konnte sie ihn verstehen - aber auch ihren Herrn, und sich zwischen beiden zu entscheiden, was die Wichtigkeit ihrer Worte anging, war für sie fast unmöglich. Letztendlich hatte sie ihrem Herrn gegenüber eine Verpflichtung dadurch, dass er sie in seinen Dienst genommen hatte - und Ursus gegenüber eine ganz andere. Langsam strich sie sich die unvermeidliche Haarsträhne aus der Stirn und atmete tief durch, bevor sie, seinem Wunsch folgend, das andere Thema weiter besprach - dass er nicht unbedingt über Corvinus sprechen wollte, konnte sie nachempfinden, vor allem, wenn es zwischen beiden Komplikationen gab.
"Ich wissen genau, wieviel gekostet habe Herrn bei Versteigerung - zweitausendundfünf Sesterzen. Niemals werde vergessen Preis, denn er sein viel Gold, das ich gesehen in Beutel. Wenn ich also wollen Freiheit zurück, ich müssen habend mindestens zweitausendundfünf Sesterzen. Und es nicht gibt viel Weg, zu kaufen zurück Freiheit, wenn verdienen kein Geld. Also ich wohl muss verdienen Geld, wenn wollen sein frei wirklich, und nicht nur hoffen darauf, dass passieren irgendwann." Seine Worte, ein Geldgeschenk betreffend, ließen sie kurz lächeln, wenngleich es eher ein trauriges Lächeln wurde. "Von Dir ich nicht will haben Geld, dominus. Du mir hast gegeben viel mehr als Du müssen tun, und das nicht kann werden gemessen mit Geld." -
Ich konnt mir ja´n Grisen nich verkneifen. So war das also! Die hatten echt Samhain gefeiert! So´n Mist, dass ich da noch beim Sklavenhändler abgehangen hatte! Das hatten die doch garantiert ohne Erlaubnis gemacht! Und Tilla hatte da ihr "estes Mal". Tja, irgendwann is immer ma das erste Mal!
Aber Tilla hatte in der Zwischenzeit schon ma´n bißchen geübt. Wild entschlossen steuerte sie so´n Typ an der Wein ausschenkte und griff sich gleich ma zwei Becher ab.Einen davon drückte sie mir in die Hand.
Rausgehn war gut! Die kalte Luft würde uns um Stunden wieder zurückwerfen. Außerdem, frische Luft schadete eigentlich nich!
Also trabte ich artig hinter ihr her in den Garten. Plötzlich blieb sie stehn und bedeutete mir, ich sollte ma die Klappe halten. Da war wer. Zwei Stimmen waren zu hören. Zwei bekannte Stimmen. Nee ne! Das ware ja Cadhla und Bärchen! Was die hier trieben?
Ich versteckte mich hinter ´nem Busch und zog Tilla mit. "Pssscht!" Ich legte meinen Zeigefinger an meinen Mund und wollte ihr damit verstänlich machen, dass sie ma mucksmäusechenstill sein sollte! Das wollt ich jetzt doch ma genauer wissen, was hier abging! -
"Ein stolzer Preis", sagte Ursus nachdenklich. Auch wenn Cadhla sich davon geschmeichelt fühlen konnte, so machte dieser hohe Preis es für sie natürlich umso schwerer. "Deshalb habe ich Dir kein Geld geschenkt, Cadhla. Weil ich wußte, daß Du zu stolz bist, es anzunehmen. - Du wirst einen Weg finden. Und wenn Du ihn gefunden hast, dann... vergiß uns nicht ganz, ja?" Er wünschte ihr wirklich die Freiheit. Doch andererseits wollte er sie auch nicht missen. "Sprich mit Corvinus, Cadhla. Das ist das einzige, was ich Dir wirklich raten kann. Er ist derjenige, der die Bedinungen festlegt." Und der ihr die Freiheit auch ganz verweigern konnte. Doch das würde sie nie erfahren, wenn sie ihn nicht fragte.
"Wie feiert ihr in Deiner Heimat Feste, Cadhla? Gibt es da kein Fest, an dem man sich gegenseitig mit Geschenken erfreut? Ihr feiert doch auch Feste, oder?" Er wußte so wenig von ihren Leuten und ihrem bisherigen Leben. Es war schwer, sie zu verstehen, wenn man so wenig von ihrer Kultur wußte.
Von den beiden Lauschern bemerkte Ursus nichts. Er rechnete auch nicht damit, daß sich noch jemand an solch einem kühlen Abend nach draußen verirrte.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!