Mit unschuldigem Knuffelhäschen-Blick schaue ich Aurelia Prisca an: "Ein Theaterstück, ein großes Satyricon auf die patrizische Gesellschaft Roms, schlimmer als Petrons cena, die Schauspieler sollen mit Essen herumgeworfen haben, unzüchtig und unflätig auf der Bühne gehandelt haben, und als Bestes soll sogar ein Tiger aufgetreten sein! Ein Tiger! So ein Unsinn, nicht?" Das hat man nun vom Journalismus, bild' Dir meine Meinung - nichts als Klatsch und Tratsch.
"Und zum Schluß sollen alle Schauspieler entlang der porticus gekreuzigt worden sein, um die verärgerten Gäste zu besänftigen." Was kaum wahrscheinlich war, denn mit wenigstens einer aurelischen Sklavin hatte ich ja danach gesprochen. Und sehr gekreuzigt sah Tilla nicht aus, wie auch die anderen heute nicht, die ich mit Aurelius Ursus zusammen gesehen hatte.
"Ein fulminantes Fest, von dem wir in Flaviobriga Jahre von zehren würden. Da komme ich nämlich her. Liegt an der nordhispanischen Atlantikküste. Und ich bin hier in Rom, um mich ausbilden zu lassen, was da völlig unmöglich ist."
Außer, man möchte Fischer, Hirte, Seemann werden. Und wer das alles nicht wird, wird Wirt.