Nach Magna - die Amisia


  • Die Ereignisse von Lokis und Eilas Heimat noch in den Knochen, ritten die Gefährten durch die immer nebligeren Moore und Wälder, welche die junge Amisia säumten. Jeder für sich eine ziemlich ramponierte Gestalt, hockten sie auf ihren Pferden und suchten ihren Weg durch das unwegsame Gelände..


    Loki selbst hatte immernoch Probleme zu atmen, dort wo das Sax auf das Kettenhemd gekracht war, waren wohl einige Rippen zu Bruch gegangen. Wenigstens spuckte er kein Blut mehr... Eila hatte es irgendwann aufgegeben die blauen Flecken an seinem Körper zu zählen, und hatte ihn einen "Hornochsen mit mehr Glück als Verstand" gescholten, als wäre es das dümmste der Welt die Mörder ihrer Eltern ohne Gnade niederzumachen.
    Naja, was heißt ohne Gnade... die Bastarde hatten sich gewehrt, und das nicht zu schlecht.


    Als sie ihre Spuren verwischt hatte, und sich in Richtung Norden absetzten um etwaige Verfolger zu vermeiden, hatten sie im Wald campiert, und wären im ersten Frost des Jahres beinahe erfroren... die Reise schien zu kippen, zu der Erleichterung die erste Etappe mehr oder minder erfolgreich hinter sich gebracht zu haben (schließlich waren die Eltern Eilas und Lokis nun unter ihren Ahnen, und durch den Tod ihrer Mörder ihre Ehre auch wieder hergestellt. Zudem hatten sie einiges an Beute mitnehmen können, was dem ganzen wieder den Hauch eines gelungenen Unternehmens eingebracht hatte. Allerdings war durch die eingesteckten Blessuren einiges an Stimmung verloren gegangen, und so ritten sie am nächsten Tag eher missmutig los, als sich auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren... Lokis Laune besserte sich als erstes, und so summte er ein kleines Lied vor sich hin, was eigentlich alle Stämme jenseits des Rhenus kannten, und schon bald hörte er den einen oder anderen Kameraden mit einstimmen.


    Gen Mittag wagten sie es wieder sich in zivilisiertere Gebiete zu begeben, und kauften an einem Hof Vorräte von den seltsam freundlich gesinnten Bauern. Als Loki nach ein paar Fangfragen Vertrauen zu den Leuten fasste, die ja auch ein kleines Kind zu ernähren hatten, erfuhr er von zwei römisch gewandeten Reisenden, welche zwei Monde zuvor in der Gegend vorbeigekommen wären. Sie hätten an einem Hof wenig entfernt Station gemacht, weil sie dort Freunde vermuteten, und dann weiterreisen wollten.
    Loki hakte noch näher nach, und die Beschreibung die der Familienvater von den beiden römisch gekleideten Volksleuten von sich gab passte nur zu genau auf Farold und Svea...


    Erleichterung machte sich in ihnen breit, als sie hörten dass die beiden lebend hier durchgekommen seien, und schon bald machten sie sich auf den Weg um ihnen zu folgen... es würde nicht lange dauern und sie würden den Hof finden, zu dem ihre Freunde wollten.

  • Die Nacht war grausam; an Schlaf nicht zu denken. Der Kampf mit den Cheruskern hatte seine Wunden hinterlassen. Er selbst war böse am linken Arm getroffen und konnte diesen, nachdem die Blutung mittlerweile gestillt war, nur noch mit großer Mühe bewegen. Der dritte Cherusker war in der Kampfsituation wohl doch einer zuviel gewesen, auch wenn sich dieser trotz seines Erfolges mittlerweile bei seinen Ahnen widerfand.


    Auch das Reiten fiel ihm aufgrund seiner Verletzung ein wenig schwer, doch im Vergleich zu seinen Begleitrn schien er noch ein gutes Los erwischt zu haben. Fjalar tat sein Bestes um ihm den Weg so bequem wie möglich zu machen, doch auch dies machte die Sache nur bedingt besser. Doch er überlebte schlimmere Schmerzen und beobachtete so gut es eben ging die nähere Umgebung. Die Welt, durch die sie mitlerweile ritten, schien unwirklich und mystisch zugleich. Man roch die Moore und irrte förmlich durch dichten Nebel. Es war also Vorsicht geboten. Nichtsdestotrotz blieb es ruhig, sah man von Lokis Summen einmal ab. Er selbst kannte das Lied, war jedoch viel zu sehr auf die Umgebung fokussiert um miteinstimmen zu können.


    Als sie gegen Mittag einen kleinen Hof erreichten, war er in noch größere Alarmbereitschaft übergegangen. Man konnte hier absolut niemandem trauen, was die Reaktion der Bauern nur verstärkte. Doch wer konnte es ihnenn schon verübeln?? Nichtsdestotrotz gelang es Loki die Vorräte aufzufrischen und Informationen zu erlangen. Und die versprachen mehr, als zu erwarten war. Farold und Svea kamen hier vorbei, die Hoffnung beide lebend wiederzusehen war allzu um ein Vielfaches gestiegen. Sie hatten also doch noh den Segen der Götter mit sich.

  • Dagny war schon seit ein paar Tagen unruhig.
    Sie verstand gar nichts mehr. Der Tod ihrer Mutter und die Erkentniss das sie nur ihre Pflegemutter war, dann ihre Geschwister.
    So ganz anders als sie die Menschen um sich kannten. Die Jagt durch den Wald und jetzt allein hier bei Fremden.


    Die Leute hier auf dem Hof waren freundlich und nett zu ihr doch alle sahen sie auch etwas komisch an, als ob sie ihr etwas verheimlichen.
    Dagny zog sich immer mehr in sich zurück, kaum sprach sie und ass auch nur das nötige. Sie fühlte sich allein und verloren.
    Was würde sein wenn Farold und Svea nicht zurückkommen und was wird wenn sie wieder zurückkommen?
    Die Geschwister hatten kaum Zeit gehabt miteinander zu reden, sich kennen zu lernen.


    Die Nacht war kalt gewesen, der erste Frost und am Morgen lag über dem Wasser eine kleine Eisschicht.
    Dagny hatte nicht viel gefrühstückt als sie aus dem Haus trat. Sie zog ihren Mantel eng um sich und ging zum Tor des Hofes. Jeden Tag, seit sie hier war, machte sie dies. Der Mann an Tor kannte sie schon und sah sie an, leicht schüttelte er den Kopf, niemand war zu sehen und niemand in der Nacht abgekommen.
    Dagny wurde das Herz schwer, zu lange waren die beiden schon weg. Kaum hatte sie eine Familie und schon war es vorbei. Was hatten die Götter mit ihr nur vor?


    Sie ging zurück, es gab bestimmt wieder einiges zum helfen und der junge Hengst im Stall, seine Fessel war gestern noch geschwollen, brauchte einen neuen Umschlag.
    Von ihrer Pflegemutter hatte sie viel über Kräuter gelernt und die alte Kräuterfrau des Hofes hatte sich gefreut dass sie in ihr eine kleine Hilfe hatte.


    Dagny ging in den Stall und so bekam sie auch nicht mit als Fremde am Hof ankamen.

  • Misstrauisch geworden, fächerte die Reisegesellschaft aus, als sie den Hof inmitten einer weiten Lichtung erblickten. Es gab kleinere, eher provisorische, Wehranlagen, die die Felder vom Boden des Gehöfts trennten, und schon von weitem war zu sehen dass der Mann, der am Tor stand, bewaffnet war.


    Mit Eisen. Kein gutes Zeichen...


    Die Pferde um die kleinen Felder umhersteuernd näherten sich Lokis Gefährten der Ansiedlung, und als sie nahe genug heran waren, hob Loki den linken Arm, was ihm Schmerzensstiche durch den Körper jagte, er sich aber nicht anmerken ließ.


    "Frida un Hofijo, Frijond...", begann er sein Reden mit einer allseits bekannten Grußformel, doch bevor er weiterreden konnte, wurde er von der Wache grob unterbrochen:


    Ulf:
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    "Spart euch eure Phrasen. Ihr seid nicht willkommen. Kehrt um, hier erwartet euch keine Freundschaft."



    Loki stutzte. Was bei Loki?


    "Was gibt euch Grund, uns so abzuweisen? Ist es im Lande Armins mittlerweile Sitte, die alten Tugenden zu verleugnen und Reisende ins Nichts zu schicken?"


    Er konnte hören wie sich hinter ihm seine Mitreisenden anspannten, soweit ihre geschundenen Körper es zuließen.. mit einem Handzeichen deutete er, Ruhe zu bewahren, noch ein Kampf konnte sehr kompliziert werden. Er fixierte den Mann mit festem Blick, welcher trotzig und finster zurückstarrte, aus welchem Grund auch immer.


    "Steckt euch eure verdammte Reise sonst wo hin. Dies ist der Hof Gernods, und ihr werdet ihn NICHT betreten. Ihr habt alle Ohren, wie ich sehe... benutzt sie, und verschwindet."


    Bei aller Müdigkeit, Loki verspürte so langsam Lust dem Mann diesselben abzureissen.


    "Wir werden diese Gefielde nicht wieder verlassen bevor ihr nicht den Ahnen Recht getan habt, in dem ihr uns ein paar Stunden Obdach gewährt...", Tradition war Tradition, und er verspürte nicht die geringste Lust sich von diesem Kerl abweisen zu lassen... vor allem: wer dachte er wer er war?


    "Verdammt nochmal... verpisst euch, dreckiges Cheruskerpack... ihr macht nur Ärger, und seid hier nicht willkommen.", der Mann stellte eine unglaubliche Sturheit zur Schau.


    Loki legte seine verbleibende Geduld in den folgenden Satz, und seine Stimme war kälter als die Luft, die in derselben kondensierte und in weißem Nebel seine Lippen floh: "Mann, ich gebe dir noch eine einzige Chance bevor ich dir mit deinen eigenen Zähnen nette Muster in deinen Schädel schneide, ist das klar? Rufe deinen Munt, und lass ihn wissen dass Irminar vom Stamm der Amsivarier, sowie Lando vom Volk der Cherusker ihn sehen wollen, damit wir nicht einen seiner Knechte zu den Nornen schicken, damit er ihnen selbst erklären kann warum er vor seiner Zeit zu den Ahnen kehrt... also beweg dich."


    Das zeigte dann doch Wirkung... der Mann erstarrte, zog seinen Fellmantel enger um die Schultern und pfiff einmal kurz, woraufhin ein jüngerer Kerl herbeigerannt kam. Diesem flüsterte er etwas ins Ohr, und der Junge verschwand im Haupthaus des Gehöfts, während der Wächter und Loki weiter eisige Blicke austauschten....

  • Widgar sah auf und schnaupte als sie den Stall betrat, sie und er hatten die letzen Tage viel Zeit verbracht und sie hate ihm ihr Herz ausgeschüttet als sie ihn behandelte. Sanft strich sie ihm über die Nüster.


    „Na, wie war den deine Nacht?“
    Sie beigte sich zu seinem Huf herunter und strich über das Bein, es war warm aber nicht mehr heiss und glatt.
    „Das fühlt sich ja gut an, ich galube du solltest heute ein paar Schritte laufen“


    Dagny führte ihn aus dem Stall, der Hengst war deutlich unruhig und sie hielt ihn eisern fest.
    Man hatte ihr gesagt das sie vorsichtig mit ihm sein soll, da er noch jung und ungestüm sei und der erste Hengst eines wertvollen Vater.
    Dagny dachte an das alles nicht als sie mit ihm auf den Hof ging, sie freute sich das die Schwellung weg war und das Wilgar sich wohl freute endlich wieder draußen zu sein. Der Hengst tänzelte ungeduldig und zerrte an der Halterung.
    „Ja ich weiss, du willst dich bewegen und laufen.“
    Sie sah sich um aber keiner der Männer war zu sehen. Niemand der sich kurz Zeit nehmen würde um das Pferd zu bewegen.
    Dagny überlegte nicht lange, sie schwang sich auf den Rücken des Pferdes. Was jetzt geschah hatte sie nicht erwartet.
    Widgar bäumte sich auf und schlug nach vorne aus, Dagny fiel nach vorne und krallte sich in der Mähne fest.
    „ Schhhh, ruhig es passiert dir nichts“
    versuchte sie ihn zu beruhigen aber noch nie hatte jemand auf dem Rücken von Widgar gesessen und er hatte Angst, war verunsichert und verwirrt. Er wollte das Ding auf sich nur loswerden, so stürmte er einfach los, rannte als ob Loki persönlich hinter ihm her wäre oder Tor mit dem Hammer.
    Das Mädchen hielt sich fest und lag tief über seinem Hals aber sie hielt sich oben.
    Die Leute auf dem Hof sahen verschreckt auf, wichen aus oder versuchten Widgar einzufangen aber der Hengst war geschickt und niemand konnte ihn halten. Er jagte auf das Tor zu, egal was ihm da im Weg stand.Dagny, spürte den wilden Hrzschlag des Pferdes, den Wind der ihre roten Haare wild flattern liesen und die rufe der Leute.
    Oh je, das gibt ärger dachte sie bei sich.

  • Gernod:
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    Laut fluchend begab sich Gernod aus seiner kleinen Kammer, in der er gerade einen Mittagsschlaf gehalten hatte. Die letzten Tage saßen ihm noch wie Alpträume in den Knochen, und er konnte sie nicht abschütteln. Nur Ärger! Nichts als Ärger hatten sie gebracht!


    Als wäre es in letzter Zeit nicht sowieso schon schlimm genug gewesen, sind vor zwei Monaten Svea und Farold wieder aufgetaucht. Erwachsene Leute nun, und irgendwie römisch... und hatten den alten Schwur beansprucht, woraufhin Gernod genötigt war ihnen Lebensmittel und Hilfe zukommen zu lassen. Sie hatten wohl davon gehört dass ihre kleine Schwester im Laufe der Erhebung vor zehn Jahren doch nicht getötet oder verschollen war. Nun hatten sie sich wohl auf die Suche nach ihr gemacht, und sich dabei dummerweise der alten Treueverbindungen innert ihrer alten Heimat erinnert. Was dazu geführt hatte dass Gernod ihnen Obdach stellen musste. Er war nur allzu froh gewesen als die beiden vor einem Monat wieder abgereist waren, und war noch viel schockierter gewesen als sie gehetzt von den Schergen ihrer alten Feinde an seinem Hof aufgetaucht waren um eine junge Frau mit roten Haaren zu verstecken. Was hatten sie sich nur dabei gedacht? Die beiden waren sofort weitergeritten, um ihre Verfolger auf eine falsche Fährte zu locken, so Gernods Schluss, aber was brachte ihm das? Die beiden waren seit zwei Wochen fort, und würden wahrscheinlich nicht wiederkehren... was machte er nun mit der jungen Frau?


    Er hatte die Entscheidung Wochen vor sich hergeschoben, und das nur weil die letzte Ernte außergewöhnlich gut verlaufen war. Und vielleicht konnte er sie ja mit seinem Erik? Ach, wer wusste das schon? Sie war eine Frau von blauem Blut, das wusste er... und er musste sie als Mitglied seiner alten Herren behandeln wie seine eigene Tochter. Nicht dass es ihm gefiel...


    Gerade hatte er sich damit abgefunden, die junge Dagny einfach auf seinem Hof zu behalten und quasi zu adoptieren, als der junge Bjarn mit gehetztem Blick in seine Kammer gestolpert kam. Fremde waren vor den Wehrungen, und verlangten Einlass. Ein Irminar sollte dabei sein, und das ließ ihn aufhorchen.


    Gerade als er sich ein dickes Fell übergeworfen hatte, und die Tür aufstieß um den Eindringlingen entgegen zu treten, schoss ein wildgewordenes Pferd mit einer rothaarigen Frau an ihm vorbei ins Freie, durch die ungemeldeten Besucher hindurch auf die Felder, wo es sich nach herzenslust austobte...


    "Bei den Göttern!", fluchte der alte Mann, brüllte etwas ins Haus und sorgte dafür dass jemand sich aufmachte um das Mädchen samt Pferd wieder einzufangen.


    Dann konzentrierte er sich wieder auf die Besucher...


    "Heilsa, Fremde. Ich bin Gernod, Landogars Sohn. Was ist euer Begehr, warum stört ihr unsere Ruhe?"

  • So standen sie mehr oder minder bei vollen Kräften am Tor. Er musste ob Lokis Reaktion schmunzeln. Er machte seinem Spitznamen wieder einmal alle Ehre. Doch die Wache hatte es nicht anders verdient. Er selbst versuchte nicht ganz so kränklich aussehen, als es aufgrund seiner Verletzung und seinem Schlafmangel wirklich war. Stärke war unbedingt notwendig. Gerade als der Munt aus seiner Hütte kam, wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich eine Reiterin auf, die wie wild über den Hof jagte und den Munt beinahe über den Haufen ritt. Es war überraschend, doch scheinbar hatte dies nichts mit ihnen zu tun. Kurz suchte er Blickkontakt mit Loki, als auch schon der Munt zu ihnen sprach.


    Heilsa, Gernod, Landogars Sohn! Ich bin Irminar, Sohn des Rodberaht vom Stamm der Ampsivarier. Dies ist Lando, Sohn des Landulf vom Volk der Cherusker, er deutete auf den Genannten seine Schwester Eila, mein Großcousin Marbod und Harlif, ebenfalls vom Stamm der Ampsivarier.
    Er blickte dem Munt in die Augen und schwieg einen Moment. Wie sind Reisende auf dem Weg Flussabwärts. Wir hörten zwei alte Freunde seien in den letzten Wochen hier vorbei gekommen. Habt ihr von Farold und Svea, Sohn und Tochter des Yngve gehört??

  • Der alte Mann sah aus den Augenwinkeln wie Ulf und die anderen der Kleinen hinterherhechteten, um sie samt Pferd wieder einzufangen.
    Dann sprach einer der Männer, alles offensichtlich Krieger oder zumindest in nichtfriedlichen Dingen nicht unbewandert, so man ihre Schrammen und Gesichtsausdrücke sah... und als er dessen Worte vernahm, sackte seine Kinnlade immer weiter herunter.


    "JAA... ich meine, JA! Das ist wirklich so... Gott, ich dachte sie hätten Landulf mitsamt seiner Sippe umgebracht? Und vom alten Yngve hat man auch seit mehreren Wintern nichts gehört... aber ja, Svea und Farold waren hier! Dieses...", er deutete auf das Pferd das mitsamt Mädchen über die Felder tobte, "Mädchen dort ist ihre Schwester, Dagny. Sie schienen sie zu suchen, und suchten hier Obdach. Zwei Wochen später kehrten sie zurück, von Feinden verfolgt. Sie konnten das Mädchen unter meinem Dach verstecken (und dabei riskierten diese Bastarde das Leben meiner kompletten Familie), sind aber selbst weitergeflohen, um die Schergen die ihrer harrten auf eine falsche Fährte zu lenken. Dass ihr sie nicht getroffen habt, verheißt nichts Gutes!"


    Der Redeschwall des alten Mannes wollte garnicht enden, und Loki hielt sich mit Kommentaren zurück, sondern beobachtete einfach nur das Treiben auf dem Feld... Svea und Farold waren also hier vorbeigekommen. Um eine Schwester zu suchen? Sie hatten nie erzählt dass sie noch eine Schwester hatten... und dass sie sie nicht getroffen hatten, bedeutete wirklich nichts Gutes... er knirschte laut hörbar mit den Zähnen, was dem alten Mann Schweißperlen auf die Stirn zauberte...

  • Wilgar sprang und schlug aus, doch Dagny hielt sich fest. Etwas Spaß machte ihr der wilde Ritt, trotz der Umstände, auch. Sie war stolz auf sich das sie noch nicht herunter gefallen war.


    Rechts und links schoben sich Schatten zwischen sie. Ulf und noch ein paar Mämmer vom Hof kreisten das verängstigte Tier mit dem Mädchen ein und beruhigten ihn so, einer der Männer griff nach dem Halfter und brachte Wilgar so zur ruhe.
    Stolz richtete sich Dagny auf und wollte sich gerade richtig hinsetzen um ihn zurückzubringen, als sich ein starker Arm um ihre Hüfte schlang und sie unsanft vom Rücken des Pferde zog.
    Ulf hatte sie endlich erwischt, sein Gesicht war voller kaum gebändigter Wut, er zog sie vor sich und lege sie quer über den Hals seines Pferdes.
    Dagny zappelte und wollte sich aufrichten, bequem war das ganz bestimmt nicht und wie sah das aus wenn sie wie ein nasser Sack über dem Hals des Tieres zurückkam.
    „Las mich los, hey ich bin kein kleines Kind mehr. Das tut weh ich will mich hinsetzen“ motze sie los
    Der schwere Arm des Mannes drückte sich auf ihren Rücken und hielt sie fest. Sie fühlte sich wieder wie als kleines Mädchen, ihr Hintern brummte von dem wilden Ritt und jetzt hoffte sie das es nur eine gehörige Standpauke geben würde und nicht mehr.


    Ihre Mutter war eine führsorgliche und liebevolle Frau doch ab und zu kam sie mit ihr nicht mehr zurecht. Dagny stellte immer wieder so etwas wie jetzt an und trieb sich mit den Jungs des Hofes rum. Ihr Onkel, war er es wirklich gewesen oder war das auch falsch, war da ganz anders.
    Mehr als einmal packte er sie am Hals und brachte sie nach draußen zum Zaun. Er war der Meinung dass sie, wenn sie sich schon wie ein Junge benahm, auch als solcher die Strafe dafür einstecken müsse.
    Jetzt war sie aber kein Mädchen mehr sondern eine junge Frau und sie schwor sich das es soweit nicht kommen würde.


    Inzwischen waren sie wieder am Tor des Hofes angekommen und sie hob etwas den Kopf, da waren Fremde und der Mut. Sie spürte wie die Hitze in ihr Gesicht stieg, was nicht nur mit ihrer misslichen Haltung zu tun hatte.
    Ulfs Griff war fest und er brummte etwas vor sich hin als sie die Gruppe passierten.

  • Wir standen geschlossen am Tor und Aulus und Loki unterhielten sich mit einem älteren Mann als die Gruppe mit dem eingefangenen Pferd und dem Mädchen zurück kamen.


    Dem Mädchen schien es bei der Behandlung nicht wirklich gut zugehen und sie wurde unsanft auf das Pferd gedrückt wie es schien.


    " Hey, Hey, Hey, was ist dass denn für eine Art einer Frau gegenüber."


    Richtete ich das Wort an den groben Kerl der sie runterdrückte.


    " Komm, lass sie los, sie wird schon genug Angst haben dadurch das das Pferd abgehauen ist und muss nicht auchnoch so gestraft werden."


    Der Kerl brummte irgendwas und passierte dann die Gruppe ohne auch nur darüber nachzudenken was ich gesagt hatte.


    Schien ja ganz normal hier zu sein der Umgang mit den Frauen.


    Während die an mir vorbeigingen konnte ich ein Blick auf das Gesicht des Mädchens werfen.


    Es verschlug mir mehr oder minder die Sprache, so anmutig schien sie, jedoch von einer Kraft beseelt die manche Männer gerne hätten.
    Ein Wildfang der noch gebändigt werden musste, aber ein äußerst hübscher Wildfang.

  • Dagny hatte kaum Ohren um zu hören was um sie gesprochen wurde, doch hörte sie deutlich die Stimme des Fremden der Ulf ansprach.


    „ Erst meinen Hengst zuschanden reiten und jetzt kommt so ein Römerbürschchen der mir erzählen will was ich zu tun habe“ brummte Ulf wütend und ließ sie unsanft auf den Boden gleiten.
    Dagny fing sich und richtet sich vor ihm auf, sie sah ihn an.
    „Es tut mir leid aber ich dachte…“
    sie kam nicht zu ende, den Ulf baute sich vor ihr auf und holte mit der flachen Hand aus.
    „ Das wird dich lehren mit fremden Sachen ordentlich umzugehen“
    Dagny sah ihn jetzt selbst wütend an, er wird es nicht wagen sie zu schlagen. Sie wich ihm nicht aus aber ihre Hand tastete nach ihrem Messer an der Hüfte.

  • Römerbürschchen?
    Hab ich das da gerade richtig gehört?
    Ich stieg ab und folge dem Kerl.


    Als er sich vor dem Mädchen aufbaute und ausholte war ich schnell zur Stelle und ergriff seinen Arm.


    " Ich bin kein Römer und schon garnicht ein Bürschen.
    Ich bin hier in der Gegend aufgewachsen.


    Und was das Mädchen angeht, lass es gut sein, deinem Hengst scheint es gut zugehen und sie hat ihre Lektion gelernt.
    Ich kann es nicht ausstehen wenn Frauen geschlagen werden.


    Lass es gut sein Freund und nimm den Hengst und geh."


    Der Kerl schaute mich mit funkelnden Augen an, aber der Zorn schien sich abzubauen und er riss seinen Arm los.
    Mit einem zornigen Blick zu dem Mädchen griff er die Zügel und führte das Pferd in den Stall.


    Ich ging derweil auf das Mädchen zu.


    " Schien ja ein richtig schöner wilder Morgenritt gewesen zu sein.
    Alles ok bei dir.......?
    "


    Ich strich ihr dabei die Haare aus dem Gesicht und man merkte das die Pause die ich am Ende machte für ihren Namen vorgesehen war, ich hatte ihn zwar von dem alten mitbekommen, wollte ihn aber von ihr hören.

  • "RUHE, VERDAMMT NOCHMAL!!!!!", bellten Gernod und Loki beinahe gleichzeitig, als sich erst der Knecht, dann das Mädchen und schließlich auch noch Harlif selbstständig machten...


    Loki selbst war es der als nächster das Wort ergriff: "Harlif, setz dich sofort wieder auf deinen Gaul."


    Seine Stimme ließ keinerlei Widerspruch zu, doch ging es ihm im Endeffekt um ihre eigene Sicherheit. Die Haltung dieser Menschen ihnen gegenüber hatte sich nicht im geringsten verändert, und war mit feindselig noch untertrieben.
    So befahl er seinen Freund also wieder auf sein Pferd, und überließ die Belange der Fremden ihnen selbst. Schließlich ging es hier um mehr als ein paar familiäre Balgereien, und so wie Loki diese Leute einschätzte, konnte Harlif schneller einem unnatürlichen Blutverlust erliegen als sie ihm hätten helfen können.


    Gernod selbst befahl seinen Knecht mit wütenden Gesten hinter sich, und dem Mädchen mit unerbittlicher Stimme sich wieder ins Haus zu begeben.
    Nach dieser Szene standen sich nun ein Haufen leicht bewaffneter Knechte und Söhne des Hofes der Reisegruppe gegenüber, und Loki warf einen Blick zurück zu Eila um zu sehen wie es ihr ging.
    Schließlich wandte er sich wieder dem Munt des Hofes zu: "Verzeiht meinen Freund, er vergisst oft dass er in diesen Gestaden nichtmehr zuhause ist. Wie Irminar schon gesagt hat, geht es uns um unsere Freunde, die wir vermissen, und wir möchten sie zurückholen. Und dieses Mädchen dort soll ihre Schwester sein?", er deutete auf Dagny und gab ihr damit indirekt zu verstehen dass sie stehen bleiben soll, was der alte Mann mit argwöhnischem Blick beantwortete.


    "Ja, dies ist Dagny, Tochter des Yngve. Zumindest sagten dies und eure Freunde, und unsere alten Herren. Wir dachten sie wären tot, oder bei den Römern, und plötzlich kommen sie wieder und der ganze Ärger ging von vorne los.", er spuckte mit grimmiger Miene aus, um seine Verachtung für die Kyn, der er immernoch per Eid untergeben war, zum Ausdruck zu bringen.
    Loki sah zu Aulus und bemerkte einen Schein von Wut in dessen Augen, er selbst würde wohl noch weiter gehen wenn er seine Familie beleidigt sähe, doch hier waren sie definitiv in der Unterzahl und zudem stark angeschlagen.


    Es galt schnelle Entscheidungen zu treffen, doch dies war Irminars Teil, da er als Familienerbe dies zu tun hatte... so baute Loki sich nurnoch in seinem Sattel auf, um allen Schmerzen zum Trotz irgendwas wie Stärke zu demonstrieren, und wartete darauf dass der Ampsivarier entschied was zu tun sei.

  • Als der Fremde ihre Haare berührte machte sie eine ausweichende Bewegung. Ihre grünen Augen blitzen kämpferisch auf. „Es ist ja nichts passiert und Wilgar musste bewegt werden.“
    Langsam beruhigte sie sich und im stillen war sie froh das er dazwischen gegangen ist, den sie war sich nicht sicher was sie getan hätte wenn Ulf sie wirklich geschlagen hätte.


    Zitat

    Original von Tiberius Duccius Lando
    "RUHE, VERDAMMT NOCHMAL!!!!!", bellten Gernod und Loki beinahe gleichzeitig, als sich erst der Knecht, dann das Mädchen und schließlich auch noch Harlif selbstständig machten...


    Loki selbst war es der als nächster das Wort ergriff: "Harlif, setz dich sofort wieder auf deinen Gaul."


    Sie zuckte zusammen als der laute Ruf zu ihnen beiden hallte. Der Mann vor ihr drehte sich um und ging zurück und Gernod macht ihr mehr als deutlich das sie sich ins Haus verziehn sollte. Doch sie blieb noch stehen und hörte was der Fremde am Tor sagte. Er kante also Svea und Farold. Doch als was Freund oder Feind? Sie bleib wo sie war, das wollte sie nun genauer wissen.

  • Der Anschiss kam wie ich es Erwartet habe, zumindest von Lokis seite aus.
    Womit er allerdings auch Recht hatte, es war sehr gefährlich hier einfach abzusteigen, da wir keine Freunde hier haben.


    So ging ich zurück und saß wieder auf, konnte aber nach dem aufsitzen den Blick nicht von ihr lassen.
    Sie hatte etwas an sich das einen fesselte und neugierig machte, etwas wildes und unzähmbares.
    Jung und reizvoll, jupp das war sie.

  • Er lauschte den Worten des Munts bezüglich Svea und Farold. Und dann war da ja auch noch eine Schwester....Dagny...Er hatte diesen Namen schon einmal gehört... Er versuchte nachzudenken, versuchte den Namen unterzubringen. Er blickte den Munt unverständlich an und wusste nichts zu sagen. Zu überraschend war diese Neuigkeit. Doch die Ruhe wurde jäh gestört, als die wildgewordene Reiterin in die Nähe der Gruppe geführt wurde und Harlif die Nerven verlor. Sie saßen auf einem Pulverfass und das wurde ihm jäh bewusst. Unbewusst glitt seine Hand an sein Sax, als sowohl der Munt und Loki mit einem Schrei die Lage in ruhigeres Fahrwasser zu lenken versuchten. Und dies ging grundlegend schief. Er sparte sich ein Kommentar bezüglich Harlif, warf ihm jedoch einen grimmigen Blick zu.


    Als der Munt dann auch noch verbal gegen die immer noch verschollenen Svea und Farold vorging, baute sich immer mehr Wut in ihm auf. Er spukte auf ihren Namen und das war einem Germanen alles andere als würdig. Er schaffte es sich zu zügeln und nicht sofort die Nrven zu verlieren, doch es musste ein Zeichen gesetzt werden. Es waren jedoch zu viele um einen offenen Kampf zu riskieren. ... Er wägte seine Optionen ab. Er konnte es nicht riskieren mit einer vorschnellen Handlung die gesamte Reise aufs Spiel zu setzen. Er blickte von Loki zum Munt, auf Dagny und die übrigen Bauern.


    Und du willst ein stolzer Munt sein?? murmelte er grimmig, als er letztlich sein Sax ergriff und dem Munt die Klinge an die Kehle hielt. Er wusste, dass er damit das Fass nahe ans Überlaufen brachte, doch er musste es riskieren. Er blickte den Munt weiterhin grimmig an und erkannte Angst in seinen Augen. Also...wie sprachst du gleich von meiner Familie??

  • Stärke demonstrieren.
    Entschlossenheit! Unbeugsamer Wille!
    Großartiger Plan, dachte sich Loki, wenn der Anführer der Truppe plötzlich durchdreht und mit dem Schwert rumfuchtelt.
    Loki zog Luft zwischen den Zähnen ein, beherrschte sich aber auch nach seinem Sax zu greifen, so wie es die circa zehn Männer des Gernod gerade taten. Aber was hieß hier Sax? Zwei der Männer waren mit Forken bewaffnete, drei andere nur mit Speeren. Aber verdammt langen Speeren.
    Was wurde das nun? Loki zwang sich keinen Blick zu Aulus rüber zu werfen, und verpasste sich selbst einen ruhigen Ausdruck, als wäre das was Aulus da gerade tat vollkommen normal.


    "Wenn ihr wirklich durch Eid an sie gebunden wart, wäre es nun besser eure Ehre wieder herzustellen, in dem ihr euch Gedanken über Reue macht, bevor wir es später tun."


    Gernod sah Loki garnicht an. Er schaute mit vor Entsetzen großen Augen Aulus in diesselben, und wusste erst garnicht was zu tun. Schließlich schluckte er sichtbar und zwang den letzten Rest Stolz in die Höhle in der er die letzten Jahre gesteckt hatte.


    "Verzeiht, ich bin zu weit gegangen.", er sah zum Boden, eine eindeutige Geste der Unterwerfung. Dann entsann er sich Dagnys und blickte wieder zu Aulus hoch, "Dieses Mädchen, es ist hier nicht sicher. Und wir sind nicht sicher, solange dieses Mädchen auf diesem Hof lebt. Es war schon in Gefahr als ihre Geschwister es hier versteckt haben, und es wird in Gefahr bleiben, solange es hier bleibt." Was er damit meinte war nur allzu klar. Lokis Stirn legte sich in Falten als er sich das Mädchen besah. Es war jung und hübsch, aber schien doch überhaupt nicht den blassesten Schimmer zu haben in welcher Gefahr es sich befand. Ein Schauer lief über seinen Rücken als er an seine Schwester dachte, die wenige Schritte hinter ihm auf ihrem Pferd saß und fror, und die er vor wenigen Stunden gleichzeitig in die größte Gefahr ihres Lebens hineingestoßen wie auch wieder hinausgeholt hatte.


    "Da ist was dran...", murmelte er dann, nur für seine Mitstreiter hörbar...

  • Dagny verstand langsam gar nichts mehr. Wer war jetzt hinter wem her und warum war sie in gefahr?
    Farold hatte es ihr versucht zu erklären. Er hat ihr auch erzähl das alle geglaubt hatten das sie mit ihrer wirklichen Mutter damals umgekommen war. Sie konnte sich an den Überfall nicht mehr erinnern, dazu war sie zu klein gewesen aber in ihren Träumen kamen manchmal seltsame Bilder vor und es gab Gerüche die sie nicht ertrug.
    Nur warum sollte sie heute noch in Gefahr sein? Das verstand sie nicht doch der alte Mann sagt es auch.
    Ein nicht sichtbarer Ruck ging durch das Mädchen, sie schien zu wachsen. Sie hatte eine Entscheidung getroffen.
    Dagnys Schritte waren zuerst noch vorsichtig aber dann trat sie an Irminar und Gernod. Dem alten Mann schenkte sie keinen Blick, sie hatte genau gehört was und wie er was sagte und es hatte sie geärgert, mehr als sie es sich erklären konnte.
    Sie legte ihre Hand, die leicht zitterte, auf Irminars Arm. Sie wusste nicht was geschehen würde und ob es richtig war was sie tat aber sie hatte das Gefühl das sie dies nun tun müsse.
    „Lass es gut sein, ich werde mit euch gehen. Ich will hier nicht mehr bleiben und er soll sich vor seinen und unseren Ahnen verantworten, wenn es für ihn soweit ist.“ Ihre Augen musterten ihren Verwandten vor sich genau.

  • Er spürte Adrenalin in seinen Adern pulsieren. Doch versuchte sich nichts anmerken zu lassen und blickte dem Munt tief in die Augen. Er wusste, dass, sollte es zu einem Kampf kommen, sie wohl auf verlorenem Posten kämpften. Es war ein kalkuliertes Risiko und er ging fest davon aus, dass der Munt einen Rückzieher machen würde. Lokis Worte taten ihr übriges und Sekunden später senkte sein Gegenüber den Kopf, soweit das eben mit der Klinge an der Kehle möglich war und er wusste, dass er die Situation gewonnen hatte. Er hielt jedoch sein Sax noch immer in der Luft. Nicht weil er den Munt weiter demütigen wollte, er wartete darauf, dass auch seine Gefolgsleute die Waffen streckten und blickte kurz in die Runde. Sie schienen die Zeichen der Zeit verstanden zu haben und senkten ihre Waffen, als zu seiner Überraschung die junge Germanin auf sie zukam und mitihnen kommen wollte.


    Er war für den Moment perplex und senkte daraufhin sein Sax. Er blickte ihr tief in ihre grünen Augen und versuchte das Gesicht zuzuordnen. Es war viel zu lange her und er hatte Mühe die Augen wiederzuerkennen. Als er das Dorf damals verließ war Dagny noch ein Säugling und konnte kaum laufen geschweige denn sprechen. Doch etwas bekanntes lag in ihren Augen. Er konnte es nicht in einen klaren Gedanken fassen, doch er vertraute ihr - zumindest insoweit, dass sie wohl wirklich Teil der Familie war. Er wandte sich mit lauter Stimme wieder dem Munt zu. Wir sollen sie also mit uns nehmen? Um eures Friedens willen? Er blickte ihn fragend an und sein Blick fiel auch auf Loki, der mittlerweile wieder auf Hermod saß. Er musste überlegen.

  • Und dieser starrte genauso ratlos auf das Mädchen wie Aulus. Was sollten sie tun? Das Mädchen einfach mitnehmen? Und wohin? Sie waren noch lange nicht am Ende ihrer Reise, und hatten gerade Ausrüstung für sich selbst, wenn man von der Beute vom Vortag mal absah.
    Er warf einen kritischen Blick auf das Mädchen, entschied sich dann direkt mit ihr zu sprechen.


    "Es ist nicht deine Entscheidung ob wir dich mitnehmen. Es ist unsere. Dieser Hof ist mit Sicherheit sicherer für dich als unsere Gesellschaft. Ich würde lügen würde ich sagen dass wir eine unbescholtene Reisegruppe sind, die den Herbst und einbrechenden Winter im Lande genießt. Aber du bist die letzte Erbin des Yngve, und damit nicht unwichtig.", dann wandte er sich wieder an Gernod, welcher mit weniger Eisen vor der Kehle um einiges freier atmete: "Heh, alter Mann. Was ist dir das Leben eines Menschen wert?"


    Gernod stutzte, und sah ihn mit verwirrtem Blick an: "Was meint ihr, Herr?"


    "Wenn wir dieses Mädchen mitnehmen, bist du eine Gefahr für dein Leben und das deiner Leute ärmer, und wir um eine reicher. Und glaube mir, wir haben von Gefahren im Moment eine Menge im Angebot. Eine davon sitzt gerade rechts neben mir.", grinste Loki breit, das fing langsam an Spaß zu machen, "Was also, wenn wir dieses Mädchen mitnehmen? Wir sind zu fünft, haben gerade genug Proviant und Ausrüstung für uns dabei..."
    Was natürlich glatt gelogen war. Mit dem Zeug was sie auf dem Lastenpferd trugen, das Harlif hinter sich herzog, konnte man noch drei weitere Menschen sicher durch die Lande bringen, aber das musste der alte Mann ja nicht wissen.


    "Hast du nicht grad gesagt dieses Mädchen wäre wichtig?"


    "Oh, habe ich das? Ja, wichtig für dich, alter Mann.", Loki hatte die Würfel schon auf den Tisch geworfen, allerdings den Becher nicht gehoben, und der alte Mann sollte seinen Einsatz wagen.


    Einige Sekunden lang war es still, während Gernod angestrengt nachdachte, und es zerriss die Spannung wie ein Knall als er endlich den Mund aufmachte.


    "Also, ich stimme dem zu. Sie ist bei euch einfach besser aufgehoben. Natürlich bekommt sie ein Pferd und Verpflegung, damit sie euch nicht zur Last fällt. Aber...", er sprach nicht weiter. Es war klar dass er das Mädchen unbedingt loswerden wollte. So blickte Loki nur fragend in Aulus Richtung, denn dieser hatte zu entscheiden ob sie das Mädchen nun mitnahmen oder nicht.

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