Nach Magna - die Amisia

  • „ Du hast bestimmt recht, es ist schwer sie jetzt noch zu finden. Meinst du nicht aber das sie eigentlich schon längst zurück sein müssten oder ist es normal das sie eine so weite Stecke zurücklegen nur um mich zu schützen?“
    Sie hoffe so sehr das er ihr das letzte bestätigte wobei ihr Verstand etwas anderes sagte. Sie hatte alles verloren in ein paar Tagen. Kaum hatte sie eine Familie gefundne schon war sie wieder weg, wobei…sie sah wieder auf Irminars Rücken.
    „Was für ein Mensch ist er?“ Sie deutet auf ihren Cousin. „ Ich habe so gar keine Ahnung von meiner Familie, ich wusste nichts von ihnen. Wer sind die andern und was habt ihr gemacht das ihr alle so ramponiert ausseht?“
    Jetzt kam sie fast schon in einen Redeschwall, sie wollte alles auf einmal wissen, tausend Fragen hatte sie auf einmal im Kof.

  • Uff, fragen über fragen die ich nicht wirklich beantworten konnte.


    " Ich weiss nicht was deine Schwester für ein Mensch war, daher kann ich dir nicht sagen wie weit die gehen würden, aber soweit wären sie dochnicht gegangen und hätten dich solange allein gelassen.
    Wir finden sie schon.


    Zu Irminar, was für ein Mensch er ist, nun da kann ich dir nciht viel zu sagen.
    Ich kenne ihn nicht so gut und ich bin auch kein Familienangehöriger von ihm oder den anderen.
    Das sind Duccier, ich bin Hadriani.


    Ich wurde gebeten mitzugehen, da Loki und ich alte Jugendfreunde sind und ich ebendfalls aus diesen Landen hier stamme.
    Wenn du mehr über ihn erfahren willst, wirst du ihn fragen müssen.
    "


    Die frage was wir gemacht haben war nicht so leicht zu beantworten.


    " Nun sagen wir mal so, wir sind auf ein paar alte Freunde getroffen denen wir noch was schuldeten.


    Aber nun ist die Schuld beglichen."

  • Zuerst sah sie ihn erst etwas erschrocken an doch dann nickte sie. Ja, so sahen sie aus und ein kleines schmunzeln kam in ihr Gesicht. Wie es den andern ging wollte sie gar nicht wissen, wenn er sagte die Schuld ist beglichen war es gut.
    Duccier, dieser Name sagte ihr etwas nur genau konnte sie ihn nicht unterbringen.
    „ Und ich gehöre zu ihnen?“
    Oh je, sie wusste ja gar nichts. Sie kam sich wie ein kleines unmündiges Kind vor.
    „ Bitte erzähl mir etwas von Moguntiacum, wie ist es da und …“ sie fragte sich wie sie sich da nur zurecht finden solle, sie war doch noch nie von zuhause weg gewesen.

  • Loki, den die Sorge um seine verletzte Schwester wurmte, trieb die Gruppe zu mehr Eile an. Der Wegangabe des alten Mannes waren die beiden in Richtung eines Flusses geflohen, der eine halbe Tagesreise parallel zum Rhenus verlief, und dieser Route folgten sie nun. Sie waren schon einige Stunden unterwegs, und Loki wich seiner Schwester nicht von der Seite. Bis auf Harlif und Dagny verlief die Reise sehr schweigsam, und auch Loki war das Summen vergangen, als sie schließlich eine breite Hügelkette hinaufgeritten waren und auf den beschriebenen Fluss blickten.


    Dann fiel Loki etwas auf. Keine zehn Stadien entfernt konnte man eine Meute von schwarzen Vögeln beobachten, die über einer Stelle im Wald zu kreisen schienen. Er brauchte keine Blicke mit den anderen zu tauschen um zu wissen dass sie das gleiche dachten, alle freien Germanen wussten wessen Vorboten die Raben waren.


    Sie ritten auf wenige Stadien an die Stelle heran, dann befahl Loki Marbod auf seine Schwester und Dagny aufzupassen, und sich auf keinen Fall von der Stelle zu rühren.


    Irminar, Harlif und er ritten ein Stück weit vor, bis sie sehen konnten dass sich die Raben um zwei Bäume gesammelt hatten, die an der Seite des Pfades befanden. Sie drosselten das Tempo, bis sie schließlich erkannten worum es sich handelte...


    "Oh..... scheisse.", fluchte Loki laut, als sie vor den Bäumen zu stehen kamen, und sein Herz füllte sich mit ungekanntem Grauen, "Bei Tyr, wer hat euch das angetan?"


    Es war klar zu erkennen, dass es sich bei den beiden Gestalten am Baum um Farold und Svea handelte, doch war die Identifizierung alles andere als leicht.
    Die Körper der beiden waren an die Bäume geschlagen, und so hingen sie quasi in der Luft, wodurch sich eben nur die Raben an ihnen vergehen konnten, aber man war weit davon entfernt das als Erleichterung anzusehen, denn sie befanden sich in schrecklichem Zustand. Beim ersten Anblick konnte man schon sehen dass sie mehr als drei Tage tot waren, aber nicht viel mehr...
    Der Anblick fraß sich in Lokis Geist wie ein heißes Eisen durch Eis...

  • Sie verviel in schweigen als Loki die Gruppe anhielt.


    Klar war ihr bewusst was die Vögel bedeuteten und alles in ihr krampfte sich zusammen. Wenn sie ehrlich sein sollte, sie hatte nicht wirklich erwartet das sie die beiden noch lebend finden würden aber so?


    Ihre Hände krampften sich um die Zügel als Loki und die andern zu der Stelle am Fluss ritten, er hatte sie und die junge Frau zurückgelassen. Sie wusste nicht ob es beser war aber eigentlich wollte sie es auch nicht wirklich wissen, was dort war.


    Als Loki dann laut auffluchte wurde ihr kalt. Was hatte er vorgefunden, was war da.? Sie sah hilfesuchend zu ihren zurückgebliebenen Begleitern.
    Es waren ihre Geschwister, auch wen sie sie nicht wirklich gut kante, sie waren ein Teil von ihr, sie musste wissen was da los war. Vielleicht erkläre ihr das alles.
    Sie wollte da hin aber als sie sich in bewegung setzen wollte hielt sie Marbod zurück und schüttelte nur den Kopf.
    Tränen schossen ihr in die Augen, warum tat man ihr das an, was haten sie getahn das man so hinter ihnen her waren?


    Sie wusste sehr gut das immer wieder Feden und Überfälle vorkamen, einen hatte sie ja schon mitgemacht, damals als ihre Elter umkamen und ihre Geschwister flüchteten. Auch jetzt, die Verfolgung im Wald und das die beiden sie zu ihrem Schutz zurück liessen.


    Sie prang vom Pferd und lief in die entgegensetze Richtung, nur weg von allem. An einem gespaltene Baum blieb sie stehen und trat und trommelte voller Wut und hilflosigkeit auf dem Stamm herum. Tränen liefen ihr über die Wangen. Es war das erste mal das sie weinen konnte.
    „ Warum, warum ?“ fragte sie bei jedem Schlag, das ihr die Haut wund wurde dabei merke sie nicht.

  • Ich kam nicht dazu die Frage Helenas zu beantworten, denn wir erblickten die Vögel.


    Der Anblick der sich uns später bot war mehr als Abscheulich.
    Wer das auch immer getan hatte, muss kein Mensch gewesen sein.
    Diese bestialische Verstümmelung war einfach unfassbar.


    Als ich sah wie Helena von marbod wegging, ritt ich ihr schnell hinterher.
    Törichtes Mädchen, gerade hier nun alleine sein zu wollen.


    Als mich sie eingeholt hatte sprang ich vom Pferd und hielt sie davon ab weiter auf den Baum zu dreschen.


    Ich drehte sie um und drückte sie an mich, das sie erstmal ein wenig ruhe finden konnte.


    " Ganz ruhig. Es wird alles wieder gut.
    Wir bringen dich von hier weg, wo du nichtmehr in Gefahr bist.


    Vorher aber bestatten wir deine Schwester und Bruder.
    Ich denke du solltest dabei sein wenn wir ihnen den Weg nach Valhall ermöglichen.
    "


    Ich hielt sie weiter an mich gedrückt so das sie in ruhe weinen konnte.

  • An seien Brust gepresst verloh Dagny ihre ganze aufgesetzte stärke. Hemmungslos weinte sie, alle ihre nicht vergossenen Tränen, ihre Angst und Unsicherheit, ließ sie freiem Lauf. Ihr zarter Körper zuckte und bebete unter ihrer dicken Kleidung.
    Es dauerte eine weile bis sie sich wieder soweit beruhigt hatte das sie den Kopf hob und mit dem Handrücken sich die Nase wische.
    Sie löste sich von seiner Umarmung und schniefte noch mal kurz auf.
    „ Ja, das will ich.“
    Das kleine Mädchen richtet sich voll auf, sie wollte jetzt stolz und stark sein, für ihre Geschwister und auch für den Rest ihrer Familie.
    „ Lass uns zurückgehen zu den anderen.“

  • Stark war sie, das musste man ihr lassen, auch in solchen schweren Momenten.


    " Gut, dann komm."


    Ich strich ihr noch kurz eine Strähne aus dem Gesicht und dann gingen wir zu den anderen.


    Loki und Irminar hatten bereits die Leichen vom Baum geholt und man bereitete in allereile das Begräbniss vor, denn wer weiss ob die Mörder noch in der Gegend sind.

  • SIe ritten weiter und er verfiel wieder in Schweigen. Dagny reitete bei Harlif und er widmete sich in seinen Gedanken ihren Geschwistern. Svea und Farold waren mehr als nur Cousin und Cousine für ihn. Sie waren wie Geschwister auch wenn sie sich lange Zeit nicht sahen und er durch die weite Welt zog. Es wr eine schöne Zeit, doch er war Realist und die Informationen des Munts, von Dagny und die allgemeine Stimmung in diesem Land raubten ihm fast die letzte Hoffnung. Als sie wenig später die beiden Leichen oder vielmehr das, was von ihnen übrig geblieben war sahen, wurden seine Vorahnungen auf grausamste Art und Weise bestätigt. Er verfiel in eine Art Schockzustand. In seinem Kopf herrschte gähnende Leere. Wo noch kurz zuvor die Bilder von beiden aus ihrem Leben spukten, fraß sich nun dieser Anblick ein. Es war grausam. Er wusste nichts zu sagen, konnte nichts sagen. Es war wie ein Traum. Er bekam nicht mit, wie Dagny sich davon machte und Harlif ihr hinterher ritt. Er bekam nichts mit von Lokis Worten. Er war wie in Trance.


    Zusammen mit Loki holte er nach quälend langen Minuten die beiden Körper vom Baum und bereite das Begräbnis vor. Es war alles andere als leicht. Doch was er hatte er erwartet? Sie wohlbehalten und glücklich wieder zu sehen?? Dafür war zuviel passiert. Er wusste nichts zu denken, zu fühlen oder gar zu sprechen. Er kam sich so unglaublich alleine und einsam vor. Schlimmer noch als das bei anderen der Fall sein dürfte, schlimmer noch als man es ihm ansah. Sah man von seinem Bruder und Dagny einmal ab, war er der letzte wirkliche Duccier aus seinem Teil des Stammbaums. Doch das alles spielte nun noch keine Rolle.

  • Als sie schließlich die Leichen ihrer Freunde abgenommen hatten, und in aller Eile ein Grabfeuer errichteten, ging Loki im Gegensatz zu Aulus garnichts durch den Kopf. Er hatte seine Eltern gerächt, und dabei seine Schwester in Lebensgefahr gebracht. Wer wusste ob sie diese Reise überhaupt überleben würde?
    Er bettete mit Vorsicht die sterblichen Überreste Farolds auf das Holz, übergoß beide mit dem letzten Öl das sie dabei hatten und zerbrach die kleine Amphore.


    Schließlich standen sie beide vor dem Aufbau und beteten ein paar kurze Worte... die Eile und Gefahr ließ nichts anderes zu... und sandten dann mit einer Fackel ihre Freunde in Hels Reich...


    Als das Feuer die Körper zu verzehren begann, und immer heller loderte, setzte sich Loki wieder auf seinen Hengst und verzog eine Miene... seine Seite tat immernoch entsetzlich weh, war aber wohl nur ein Klacks gegen das was seine Schwester würde durchstehen müssen wenn sie wieder aufwachte... wenn sie aufwachte.


    Sie ritten zurück zu Harlif und Marbod, welcher mit dem Lasttier Eila hinter sich herzog.
    Bald darauf schickten sie noch ein letztes kleines Gebet und letzte Blicke ihren Freunden zu, dann waren sie wieder auf dem Weg nach Westen, in Richtung Rhenus und römischer Sicherheit.

  • Harlif brachte sie zurück zu den anderen. Sie traute sich kaum zu dem auflodernden Feuer zu sehen, ihr Gesicht war vom weinen und der Kälte gerötet. Harlif hielt sie zurück als sie zu dem Feuer wollte, er schüttelte den Kopf, hob sie einfach hoch und setze sie auf ihr Pferd.
    Als alle sich in Bewegung setzten sah sie zurück, erneut verschleierten Tränen ihren Blick und sie schickte alle Gebete die ihr einfielen zu den Göttern ihre Geschwister in allen ehren aufzunehmen.
    Dann drehte sie sich um und lies das Feuer und ihr altes Leben hier am Fluss zurück. Sie würde wohl niemals mehr zurückkehren.

  • Ich ritt neben Dagny die ganze Zeit und passte auf das ihr nichts passierte.
    Sie hatte letzterzeit soviel schlimmes erlebt, es wurde Zeit das sie einpaar glückliche und freudige Momente erlebte.


    Stund um Stund ritten wir so durch die Lande und blieben unbehelligt.
    Dagny ging ihren Gedanken nach, Irminar ebenfalls, beide schienen schwer getroffen von dem was sie zu sehen bekamen.


    Loki und Marbod ritten neben Eila und passten auf das es ihr gut ging, soweit das möglich war.
    Sie war immernoch kreidebleich und ziemlich Kraftlos, die Wunde die geschlagen wurde, würd einige Zeit brauchen um zu heilen.


    Ich wandte mich an Dagny da mir das schweigen zuviel wurde.


    "Dich erwartet nun ein anderes Leben, eins ohne Angst, ohne Hunger und ohne das Leid was hier in den Landen wohnt.


    Du lebst nun in einer römische Stadt und du wirst merken das es durchaus Vorteile hat, entgegen dem was man sich in der Heimat erzählt.
    Ich führe da zum Beispiel ein ziemlich gutes Leben, ich habe eine Insula, ein Landgutl und ein gutes Einkommen.
    Du wirst sehen das es dir dort gut gehen wird.


    Für dich beginnt nun ein neues Leben, lass die Vergangenheit ruhen, oder versuch es mit der Zeit, einfach wird es nicht, ich weiss, aber versuch es."


    Ich hoffte sie ein wenig aufzumuntern und abzulenken von den schrecklichen Bildern der letzten Zeit.

  • Im Stillen sprach er ein Gebet zu den Göttern, als seine Verwandten oder vielmehr das, was noch von ihnen übrig war, Opfer der Flammen wurde. Sie würden zu ihren Vorfahren ziehen. Und so oft er schon getötete Freunde sehen musste, dies war nichts im Vergleich zu alldem. Unzählige Bilder schossen in ihm durch den Kopf. Von beider Kindheit und der gemeinsam verbrachten Zeit, die doch viel zu kurz war. Er merkte zunächst gar nicht das die übrigen wieder ihre Pferde bestiegen hatten und sich zum Weiterritt fertig machten. Doch es wurde auch für ihn Zeit. Er konnte nicht ewig hier bleiben, so sehr sein Herz danach verlangte. Mit Dagny, seiner kleinen Cousine, hatte sich neue Verantwortung in sein Leben gedrängt. Er konnte und durfte sie nicht im Stich lassen. Die Welt war doch so grausam und er konnte das Kind nicht sich selbst überlassen. Er würde für sie sorgen. Das Gedenken und die Erinnerung ihrer Geschwister verlangten danach. Und nach einigen Minuten kam das auch in seinem Bewusstesien schließlich an. "Für Farold! Für Svea!" Das waren die letzten Gedanken, die ihm beim Blick auf die lodernden Flammen in den Sinn kamen, als auch er sich schließlich wieder auf Fjalar machte und den Anderen folgte.

  • "Wir müssen weiter...", knurrte Loki, ihm wurde das langsam alles zu viel. Schwester verletzt, Scharmützel nur knapp überlebt, neues Familienmitglied aufgegabelt und tote Freunde entdeckt.


    "Zum kotzen...", motzte Loki düster vor sich hin während er die Gruppe zu mehr Geschwindigkeit antrieb. Die Mörder ihrer Freunde könnten noch immer in der Nähe sein, und seine Schwester brauchte dringend professionelle Hilfe. Bei dem Bauernhof, in dem sie Proviant gekauft hatten, hatten sie Eila verarzten lassen, so es in den Möglichkeiten der Leute stand. Nun war es aber notwendig seine Schwester so schnell wie möglich wieder auf römisches Territorium zu schaffen, um ihre Überlebenschancen zu steigern.


    ----


    Einen Tag später hatten sie den Rhenus überquert, und konnten sich in Castra Vetera an einen Medicus überstellen lassen, der Eilas Wunde öffnete, sie desinfizierte und neu verband. Die Gruppe selbst gönnte sich ein paar Stunden, bevor sie wieder ein Schiff betrat um sich hoch nach Mogontiacum bringen zu lassen. Besserer Dinge als zuvor, die sichere Heimat vor Augen, segelten die Gefährten zurück nach Mogontiacum, und verbrachten den Rest des Tages, und den darauffolgenden Morgen, auf den wallenden Fluten des Flusses, der die Grenze zwischen ihrer alten, und ihrer neuen Heimat markierte...


Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!