Ein Ausritt
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Primus atmete die kühle Luft ein und genoß den Ritt.
Er sah Alienus an und entgegnete,
Du hast recht! Ein herrlicher Tag,...
Endlich hatte er ein kleines Stück Familie zurück,...man schätzte die Dinge eben erst, wenn man sie verloren hatte.
Das Wetter war ihm egal,...sie ritten im mittleren Galopp in Richtung CCAA. -
Weißt du etwas von Lupus? Ich habe seit einiger Zeit keine Zeit mehr mich um den Exerzierplatz zu kümmern...
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Primus dachte an den kleinen Cousain und meinte,
Lupus hat es den Umständen entsprechend gut angetroffen, er ist bei Centurio Artorius im III. Contubernium...meiner alten Einheit.Mit Valerian, Sabinus und Drusus hatte er ein paar gute Kameraden.
Wußtest du, daß ein Neffe von Artorius Reatinus in dessen Centuria Dienst tut? Lupus erzählte mir davon...
Er fragte sich wo die Zeit hinging...Tempus edax...und...wohin sie eigentlich die Reise führte.
Alienus hatte bisher keine Anstalten gemacht es ihm zu erzählen. -
Das ist erfreulich. Artorius soll ein tüchtiger Mann sein, habe ich mir sagen lassen.
Er hatte ihn und den jetzigen Primus Pilus des Öfteren auf dem Exerzierplatz beobachtet.
Nein, das wusste ich nicht. Allerdings ist es, solange keine Probleme damit auftauchen, auch kein direktes Problem für die Führungsoffiziere. Ich denke, dass der Centurio Profi genug ist.
Sehr schöne Gegend hier, er war hier länger nicht mehr gewesen. Das Ziel des Rittes war ihm zwar selber noch nicht ganz klar, aber er würde bestimmt noch etwas finden...
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Nach einer Weile fragte Primus,...sie durchquerten gerade wieder ein Waldstück,
Wie geht es eigentlich dir so,...? -
Mir geht es gut. Der Schreibkram liegt mir nicht so richtig, aber das ist nunmal die Aufgabe, die ich haben wollte.
Alienus dachte an die Zeit zurück, als er noch Centurio bei der Classis war...
Naja, das ist der Preis des Aufstieges. Die nächste Aufgabe die mir der Kaiser überträgt wird mit Sicherheit nicht weniger Schreibkram beinhalten. Und solange ich meine Heimat, die Armee, nicht vollständig verlassen muss, soll es mir Recht sein.
Auch wenn ich mir manchmal wünschte, ich wäre Centurio geblieben. -
Primus nickte,...er war schon oft bei Tribun Germanicus Sedulus gewesen und ständig hatte dieser den Tisch voller Tabulas und Paphyrosrollen.
Er fragte seinen Cousain,Sag´mal, wäre es denn keine Alternative für die die Turmae nach Germanicus zu übernehmen?...ich meine von der Classis zur Legio ist ja auch ein Schritt in völlig neue Anforderungen...
Ihm persönlich schien die Idee zu gefallen,...er verspürte zumindest keinerlei Argwohn bei diesem Gedanken.
Alienus kam mehr raus, konnte reiten, was er offensichtlich gerne tat,...hatte nicht ganz so viel an den Füßen...die Turmae war ein verschworener ,relativ kleiner Haufen...warum eigentlich nicht? -
Alienus lächelte leicht.
Der nächste Schritt meiner Laufbahn wäre die Versetzung zur Ala als Kommandant, zur Legion nach Ägypten oder als Prätorianertribun. Die Legio II werde ich ziemlich sicher verlassen.
Reiten ist eine Sache, aber Reiterei eine ganz andere. Ich habe in meinem Leben bislang nur Infanterie befehligt. Ob auf Schiffen oder an Land, ich möchte eigentlich nicht zu einer berittenen Einheit.
Aber wenn der Kaiser will, dann folge ich.So langsam fiel Alienus ein Ziel ein. Es gab da ein altes Hühnengrab in der Nähe der Straße, das war ganz spannend.
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Primus nickte und akzeptierte die Aussage seines Cousains,...
Merkwürdig war es aber schon, daß die Tribuni nach und nach die Secunda verlassen würden. Aber so war das eben,...nichts ist von Dauer.
Daß Alienus Kommandeur der Ala würde käme noch an,...vielleicht ginge er dann mit, was Ägypten oder die Praetorianer angeht,...so hatte er hier gewisse Vorbehalte die er nicht unbedingt mit Alienus erörtern wollte.Sag´mal, wie kommt ein Terentier eigentlich zum Ordo Equester? ...
Eine Frage die er sich schon länger stellte, waren doch sowohl Alienus wie auch sein Bruder Cyprius Tribuni und Ordo Equester...obwohl von gleicher Herkunft wie er selbst.
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Das ist eigentlich recht schnell erklärt, zumindest was mich angeht. Bei meinem Bruder ist das Ganze etwas komplizierter und wenn dich seine Geschichte interesssiert, dann Frage ihn doch bitte, wenn er aus Parthien wieder zurück ist.
Nun denn, wie ich zu meinem Ordo gekommen bin. Ich habe lange Jahre in der Classis und in verschiedenen zivilen Tätigkeiten dem Imperium gedient. Als ich zur Hochzeit meines Bruders in Roma weilte lernte ich seinen Patron, Spurius Purgitius Macer, kennen. Ich beschloß, um meine Karriere voranzutreiben, mich ebenfalls unter sein Patronat zu stellen. Er akzeptierte dies und kurze Zeit später wurde ich vom Kaiser in Abwesenheit, ich war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in Germanien, zum Ritter und Tribun der Secunda ernannt.
Das ist, grob gesprochen, meine kleine Zusammenfassung, warum ich Ritter bin. -
Primus lächelte vor sich hin und entgegnete,
So ist also die Protektion durch einen Patron ein wichtiges Instrument zur Karriere? Er dachte dabei an seine Patrona...Domina Duccia Venusia...
Er schätzte deren Weisheit und Charisma,...jedoch war sie in ihrem momentanen Status und Verfassung sicherlich keine große Hilfe bei derartigen Karrieresprüngen.
Er hat dies jedoch gewußt und bedacht...er wollte es alleine schaffen,...wie weit wußten nur die Götter. -
Um Centurio zu werden ist es nicht zwingend Notwendig einen Patron zu haben, aber weitere Karrieresprünge sind nur mit einflussreichen Freunden zu schaffen. Der Kaiser ernennt fast alle höheren Ränge persönlich, und woher sollte er sonst von dir erfahren? Es gibt so viele Soldaten und Zivilisten, die sicherlich geeignet wären, und so wenige Posten
Das war das Wesen des Patronats. So war es von Anbeginn der Stadt bis heute.
Nur noch wenige Kilometer trennten sie von seinem Ziel, doch Alienus wollte Primus noch nicht das Ziel nennen.
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Primus wußte was Alienus meinte, und nickte beiläufig.
Wenn er ihm so lauschte war es ohnehin nicht sein Ziel einen Verwaltungsposten zu bekommen,...Decurio reichte ihm völlig.
So langsam bekam er ein wenig Hunger,...er hätte vor dem Ausritt doch was essen sollen.
Alienus,...sag´mal,...hast du schon konkrete Pläne die Secunda zu verlassen? -
Nein, konkrete Pläne habe ich noch nicht. Ich warte bis der Kaiser aus Parthien wieder zurück ist. Dann müsste er eine Entscheidung bezüglich der Ritter des Imperiums treffen.
Die Umgebung kannte er doch!
Wir sind fast da. Wir müssen hier nach rechts in die Büsche.
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Bis der Kaiser aus Parthien zurück ist,...nun das kann ja noch dauern, dachte er bei sich. Es würde somit noch eine Weile dauern bis Alienus abberufen würde, zumindest solange es von kaiserlichen Anordnungen abhing.
Dann stellte er überrascht fest, daß sein Cousain von der Straße ab in die Büsche ritt. Wo wollte er denn hin?
Alienus,...wo willst du hin?
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Folge mir unauffällig.
Mal sehen ob Primus für die Kultur der Germanen ein kleines wegig Interesse aufbringen könnte. Die meisten Römer, vor allem jene die nur in Italien rumgekommen waren, hatten keine gute Meinung von dieser "Kultur".
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Primus folgte seinem Cousain durch das Gestrüpp, wenn gleich das Pferd weniger angetan war und einer besonderen Aufforderung bedurfte.
Aber Alienus schien sich hier auszukenn und ihm irgendetwas zeigen zu wollen.
Mit einem Mal kam er sich wieder vor wie ein Junge, der seinem Freund irgendwo hin, an einem geheimen, magischen, verbotenen Ort folgt. -
Als sie sich etwa 50 Meter durch das Gestrüpp geschlagen hatten, was den Pferden offenbar überhaupt nicht gefiel, tauchte vor ihnen ein Hünengrab auf. Alienus wusste, dass es in Großgermanien noch viele weitere dieser Monumente gab, aber hier war es das einzige.
Das Hünengrab bestand aus fünf Steinen. Vier Steine bildeten die Seitenwände, ein größerer den "Deckel". In späteren Zeiten würde diese Form des Megalithgrabes als Dolmen bezeichnet werden, aber diese Bezeichnung war ihm nicht bekannt.
Alienus wusste auch nicht, wer diese Steine dorthin gebracht hatte, aber wer immer es bewerkstelligt hatte, war durchaus nicht dumm gewesen.Hast du so etwas schon einmal gesehen?
Das Primus diese Art von Monument bereits gesehen hatte, war sehr unwahrscheinlich. Aber wissen konnte es Alienus ja auch nicht.
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Primus blieb auf seinem Pferd sitzen und fragte sich staunend wie Barbaren derartige Steine zu deartigen Gebilden stapeln konnten.
Er hatte auf seinen Reisen schon viele verschieden Bestattungsformen und Monumente gesehen, jedoch stammten diese aus hohen Kulturen mit technischem Verstand...Wenn er sich so die Bauten der Germanen vor Augen führte,konnte kaum glauben was er hier sah.Was ist das Alienus?...eine Art Schrein?
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