Aufmerksam lauschte Livilla den Worten ihres Bruders. Sie hatte von all dem nichts gewusst, weder von seinen Gründen weshalb er die Familie verließ, noch von den Ungerechtigkeit welche er in Pessinus erfahren musste. Er sprach von Feigheit, nach allem was geschehen war. Sie antwortete ihm nicht sofort, sondern betrachtete ihn eine Weile nachdenkend.
„Ich sehe in deinen Augen keine Feigheit. Rede dir keine Schuld ein, bitte. Du warst mit Vater nicht einer Meinung und …..“, Livilla suchte nach Worten. Nur etwas was ihren Bruder aufmuntern konnte. „….auch ich hätte es nicht ertragen nur der Tradition wegen, den Wunsch meines Vaters zu folgen. Es war nicht feige zu gehen, das war mutig. Du hast dich entschieden, deinen eigenen Weg gewählt. Wie sehr hättest du dich wahrscheinlich mit ihm zerstritten, wenn du in Roma geblieben wärst?“
Livilla wusste auch nicht, ob sie die richtigen Worte sprach. Sie hatte Sorge ihn anstatt aufzubauen, nur noch mehr in den Abgrund fallen zu lassen. Er war nach Asia aufgebrochen, Livilla reiste hin und her, nur um irgendwelchen Verpflichtungen entfliehen zu können. Wahrscheinlich begann Tiberius jetzt einzusehen, das sein Platz in Roma bei den Iuliern war. Livilla war noch nicht soweit. Er hatte seinen Weg gefunden, trotz so vieler Niederlagen.
Auch stutzte sie, als die Iulierin erfuhr, dass er auch der Liebe wegen Italia verließ.
‚Du hättest es auch getan’, glaubte sie in ihren Kopf zu hören. Und Livilla wusste genau weshalb. Warum sie sich nicht binden ließ.
„Tiberius, nun gehörst du nach Roma. Nicht nach Asia oder sonst wo hin. Sondern dort, wo sich deine Familie und ich befindet. Hier wird alles anders sein und bald wirst du den Schmerz vergessen haben, welcher dich so sehr plagt.“
Livillas Stimme klang dabei so weich und sanft. Sie wollte ihren Bruder nicht noch einmal verlieren.
[Hortus] Iulii in viriditate
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Die junge Iulia saß unweit des Brunnes auf den von der Sonne aufgewärmten Kacheln und sah sich den Hortus von dort aus entspannt an. Mit den richtigen Dekorationsgegenständen und einigen Gästen konnte man hier sicherlich ein wundervolles Fest feiern, aber wen einladen, wenn man doch niemanden kannte? Sie würde Centho wohl deswegen einmal ansprechen. Immerhin wollte er selbst ja dafür sorgen, dass die Gens Iulia ihren Ruf aufbesserte.
Sie nahm sich die Schriftrolle her, die neben ihr lag, rollte sie auf und laß dann darin. Es war nicht schwer gewesen, in der Bibliothek der Casa Iulia ein Werk von Vergil zu finden und eigentlich kannte sie ja alle schon, aber gelegentlich laß sie doch immer wieder gerne darin und wenn man ihr schon so ernsthaft dazu geraten hatte und sie gerade eh nichts besseres zu tun hatte, konnte Corona auch dies tun. Ihre Lippen bewegten sich, als sie die Worte laß. Sie mochte Vergil, manch anderer vielleicht nicht.
[Aaeneis IV, Vergil]
At regina gravi iamdudum saucia cura
vulnus alit venis et caeco carpitur igni.
multa viri virtus animo multusque recursat
gentis honos; haerent infixi pectore vultus
verbaque nec placidam membris dat cura quietem.
postera Phoebea lustrabat lampade terras
umentemque Aurora polo dimoverat umbram,
cum sic unanimam adloquitur male sana sororem:
"Anna soror, quae me suspensam insomnia terrent!
quis novus hic nostris successit sedibus hospes,
quem sese ore ferens, quam forti pectore et armis!
credo equidem, nec vana fides, genus esse deorum.
degeneres animos timor arguit. heu, quibus ille
iactatus fatis! quae bella exhausta canebat!
si mihi non animo fixum immotumque sederet
ne cui me vinclo vellem sociare iugali,
postquam primus amor deceptam morte fefellit;
si non pertaesum thalami taedaeque fuisset,
huic uni forsan potui succumbere culpae.
Anna, fatebor enim, miseri post fata Sychaei
coniugis et sparsos fraterna caede penatis
solus hic inflexit sensus animumque labantem
impulit. agnosco veteris vestigia flammae.
sed mihi vel tellus optem prius ima dehiscat
vel pater omnipotens adigat me fulmine ad umbras,
pallentis umbras Erebo noctemque profundam,
ante, pudor, quam te violo aut tua iura resolvo.
ille meos, primus qui me sibi iunxit, amores
abstulit; ille habeat secum servetque sepulcro."
sic effata sinum lacrimis implevit obortis.
Anna refert: "o luce magis dilecta sorori,
solane perpetua maerens carpere iuventa
nec dulcis natos Veneris nec praemia noris?
id cinerem aut manis credis curare sepultos?
esto: aegram nulli quondam flexere mariti,
non Libyae, non ante Tyro; despectus Iarbas
ductoresque alii, quos Africa terra triumphis
dives alit: placitone etiam pugnabis amori?
nec venit in mentem quorum consederis arvis?
hinc Gaetulae urbes, genus insuperabile bello,
et Numidae infreni cingunt et inhospita Syrtis;
hinc deserta siti regio lateque furentes
Barcaei. quid bella Tyro surgentia dicam
germanique minas?
dis equidem auspicibus reor et Iunone secunda
hunc cursum Iliacas vento tenuisse carinas.
quam tu urbem, soror, hanc cernes, quae surgere regna
coniugio tali! Teucrum comitantibus armis
Punica se quantis attollet gloria rebus!
tu modo posce deos veniam, sacrisque litatis
indulge hospitio causasque innecte morandi,
dum pelago desaevit hiems et aquosus Orion,
quassataeque rates, dum non tractabile caelum."
His dictis impenso animum flammavit amore
spemque dedit dubiae menti solvitque pudorem.
principio delubra adeunt pacemque per aras
exquirunt; mactant lectas de more bidentis
legiferae Cereri Phoeboque patrique Lyaeo,
Iunoni ante omnis, cui vincla iugalia curae.
ipsa tenens dextra pateram pulcherrima Dido
candentis vaccae media inter cornua fundit,
aut ante ora deum pinguis spatiatur ad aras,
instauratque diem donis, pecudumque reclusis
pectoribus inhians spirantia consulit exta.[size=6]Übersetzung: Aber die Königin, längst schon wund von quälender Sehnsucht,
Nährt in den Adern den Schmerz und verzehrt in heimlicher Glut sich.
Vielfach tritt ihr die Tugend des Manns, vielfach des Geschlechtes
Ruhm vor den Geist. Tief sind in das Herz ihr die Mienen und Worte
Dauernd geprägt. Nicht gönnt ihr die Pein den erquickenden Schlummer.
Und Aurora durchzog mit Phoibos' Leuchte die Länder
Wieder und hatte des Pols feucht schattenden Schleier gelüftet,
Als sie verstörten Gemüts so sprach zur liebenden Schwester:
"Anna, wie ängstigen mich, o Schwester, so quälende Träume!
Was für ein Gast ist dies, der unsre Behausung betreten!
Ha, wie trägt er das Haupt! Wie stark sein Herz und sein Kriegsmut!
Ja, mich dünkt, und es ist kein Wahn, er ist göttlichen Ursprungs.
Einen entarteten Sinn gibt Furcht kund. Wie das Geschick ihn
Trieb umher! Wie erzählt' er von all den durchstrittenen Kriegen!
Stünd' es nicht fest bei mir und unumstößlich im Herzen,
An niemanden hinfort mich durch ehliche Bande zu fesseln,
Seit er, welchen zuerst ich geliebt, durch den Tod mich getäuscht hat,
Wären mir nicht seitdem Brautkammer und Fackeln zuwider,
Ja, dann könnt ich vielleicht diesmal der Versuchung erliegen.
Anna, ich will es gestehn, nach dem Tode des armen Sychaeus,
Der, vom Bruder erwürgt, mit Blut die Penaten bespritzte,
Hat der Mann allein mir die Seele gebeugt und den Geist mir
Schwankend gemacht. Ich erkenne die Spur ehmaliger Gluten.
Doch eh' soll bis zum untersten Schlund sich die Erde mir spalten
Und zu den Schatten hinab mich dein Blitz, allmächtiger Vater,
Schleudern, zu Erebos' nebligem Reich und den nächtlichen Tiefen -
Eh' ich, o Scham, an dir und deinem Gesetz mich vergehe.
Er, der zuerst mit mir sich verband, hat alle mein Lieben
Mit sich genommen; er mag bei sich in der Gruft es bewahren."
Also sprach sie und netzte die Brust mit quellenden Tränen.
Anna versetzt: "O du, die mehr als das Leben ich liebe,
Willst du die Jugend denn ganz in einsamer Trauer verzehren?
Nie an Kindern dein Herz und Venus' Geschenken ergötzen?
Glaubst du, es kümmern darum sich der Staub und die Manen im Grabe?
Sei es: so hat kein Mann in deiner Bekümmernis jemals
Dich in Tyros gerührt noch in Libyen. Wie den Iarbas
Hast du die übrigen Fürsten verschmäht, die, reich an Triumphen,
Afrika nährt. Doch bekämpfst du nun auch die erfreuliche Liebe?
Kommt es dir nicht in den Sinn, wes Land du zum Sitz dir erkoren?
Hier in Gätuliens Städten ein Volk unbesiegbar im Kriege;
Hier zaumlose Numider und hier ungastlich die Syrte.
Dort das vom Durst verwüstete Land und wilde Barkäer
Weit umher. Was erwähn ich den Krieg, der von Tyros heranrückt,
Wo dich dein Bruder bedroht?
Ja, durch göttlichen Rat und Schutz, durch Iunos Begnadung,
Lenkte der Wind hierher auf der Fahrt die dardanischen Kiele.
Wie wird, Schwester, die Stadt, wie wird dein Reich sich erheben
Durch ein Bündnis wie dies! Zu was für Höhen noch wird sich
Schwingen der punische Ruhm, wenn die Waffen der Teukrer dir beistehn!
Fleh um die Gnade der Götter du nur! Nach vollendetem Opfer
Pflege der Gastfreundschaft und such Vorwände des Zögerns,
Während der Sturm noch rast auf der See und der Regner Orion,
Während dem Himmel noch nicht zu traun und die Schiffe noch leck sind."
Also redend, entflammt und durchglüht ihr Herz sie mit Liebe,
Füllt mit Hoffnung den schwankenden Geist und befreit von der Scham sie.
Und sie gehn zu den Tempeln zuerst und erflehn am Altare
Frieden; sie schlachten daselbst nach dem Brauch erlesene Lämmer
Ceres, der Gründerin menschlichen Rechts, dem Phoibos und Bacchus,
Aber der Iuno zuerst, die der ehlichen Bande sich annimmt.
Dido, die strahlende, selbst, sie hielt in der Rechten die Schale,
Die sie der schneeigen Kuh auf das Haupt goss zwischen die Hörner;
Oder sie schritt vor den Göttern daher an den fetten Altären,
Weihte mit Opfern den Tag, durchspähte mit Eifer der Tiere
Offene Brust und holte sich Rat bei den zuckenden Fibern.[/size]Sim-Off: -
Proximus wollte das gute Wetter und die Gunst nutzen, dass er etwas Zeit hatte.
Er begab sich in den Hortus. Zu seiner Verwunderung saß dort schon eine junge Verwandte.
Hallo Corona.
Ich hoffe ich störe Dich hier nicht, während Du Dich der Litertur widmest.
Ich sehe Du hast was zu lesen gefunden.
Darf ich fragen was?
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Corona blickte auf und erblickte Proximus. Sie kannte ihn noch vom ersten Abend vom Essen und außerdem hatte sie ihn ja schon in der Bibliothek gesehen.
"Salve, Proximus. Nein, du störst mich nicht. Ich lese nur ein wenig und genieße das schöne Wetter. Zum dritte Mal in meinem Leben lese ich Vergil's Aaeneis. Teil 4 gefällt mir besonders gut. - Ich bin am Überlegen, ob ich selbst etwas verfasse. Außerdem überlege ich, wie ich zu ein wenig Taschengeld kommen könnte. Ich will Centho nicht dauernd auf der Tasche liegen und mir wenigstens ein paar Sesterzen mit einer sinnvollen Aufgabe verdienen. Ich habe schon überlegt, ob ich Calliphana fragen soll, ob sie in Schola Arbeit für mich weiß. Und der Cultus Deorum lockt mich auch. Ich bin sehr unentschlossen. - Ich weiß auch nicht, was ich statt Vergil lesen soll. Ich bin folgedessen dankbar für etwas Gesellschaft, während mein Kopf voller Fragen ist." erklärte die junge Iulia ihm mit einem freundlichen Lächeln.
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Vestinus war nun schon seit mehreren Tagen hier bei seiner Familie in Rom und spazierte das erste mal durch den Garten. Das Wetter hatte sich endlich etwas gebessert und lud förmlich dazu ein entdeckt zu werden. Die frische Luft, die strahlende Sonne, als dies bekam den dicken Schädel von Vestinus wie eine Kur. Noch nie in seinen ganzen Leben, hatte er so viel getrunken wie hier in Rom. Dies sollte allerdings nicht zur Gewohnheit werden. Im Leben von Vestinus gab es bereits genug Dämonen, welche ihn vernichteten konnten. An einem kleinen Baum angekommen setzte sich Vestinus auf eine Bank. Der sonst so kalte Stein war von der Sonne aufgewärmt und Vestinus machte es sich gemütlich. Nach einigen Augenblicken wurden seine Augenlider immer schwerer und er versuchte wach zu bleiben. Er müsste aufstehen.... aufstehen und laufen. Dies könnte ihn wach halten. Aber die Müdigkeit hatte ihn bereits fest im Griff. Er schaute sich um und fand keine unerwünschten Beobachter. Die Sklaven hatten ihre Arbeit im Hortus bereits erledigt und niemand würde ihn stören. Er ließ seinen schweren Oberkörper auf die Bank gleiten und schloss die Augen. „Ich schlafe nicht.... ich schlafe nicht.....“ murmelte er immer wieder... „ich schlafe nicht.... ich ruhe mich nur aus... ich bin hell waaaach....“ Es dauerte keine ganze Minute und Morpheus hatte Vestinus in sein Reich geholt. Wie lange er bereits dort war, konnte er nicht sagen. Hier war Zeit nicht von Bedeutung. Die Ruhe und der Frieden des Hortus wurde jäh unterbrochen von einen seltsamen Geräusch, welches sich anhörte, als ob zwei Holzfäller sich an einer großen Eiche zu schaffen machten.
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„Bona dea!“, Cara stemmte die Hände in die Hüfte und hob kritisch die schmalen Augenbrauen. „Das kann doch nicht sein Ernst sein...“, Sie hatte den Gewürzgarten der Casa Iulia entdeckt: Ein Rechteck etwas abseits des eigentlichen hortus in der Nähe des Kücheneingangs, in dem einfach alles kreuz und quer wuchs. Thymian neben Rosmarin, Basilikum, Löwenzahn, Kümmel neben wild wuchernden Kräutern, die zu allem nützlich waren außer Kochen und Dekoration. „Wie um alles in der Welt kann dieser Mann so herrliche Gerichte hinzaubern, wenn sein Garten aussieht, als wäre eine Horde Schweine hindurchgefegt?“, sprach sie ihre Gedanken vor Empörung und Unglauben laut aus.
„Nun gut!“, klatschte sie entschlossen in die Hände. „Dann wollen wir mal...Tsuniro!“ Sie wandte sich zu der ägyptischen Sklavin um, die einige Schritte hinter ihr stand. Schon in ihrem Gesicht war zu lesen, dass die junge Frau wenig Sympathie und Elan für das hegte, was die Iulia mit ihr vorhatte. Cara indessen ignorierte das Missfallen der Ägypterin.
„Hol ein paar Töpfe und rufe noch einen der anderen Sklaven hinzu. Ich glaube wir können ein wenig Unterstützung gut brauchen!“
„Wie du wünschst, domina!“, sprachs eisig und sie entschwebte, um Caras Anweisung nach zu kommen.
Die junge Frau sah ihr noch einen Moment nach, wie sie in der Küchentür verschwand. Ein leises Gefühl wisperte ihr zu, dass sie beide wohl keine Freundinnen werden würden. Nicht so wie Sophie und sie. Sophie! Wo steckte sie nur! Die Sklavin fehlte ihr. Nicht nur ihrer Dienste wegen, sondern auch weil die junge Frau ihr stets ihr Ohr geliehen und ihr Rat gegeben hatte. Hier war alles so fremd...“Dummes Mädchen!“, schalt sie sich selbst und strich sich ärgerlich eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn. Wenn es etwas gab, was sie sich nicht erlauben wollte, dann war es Herumjammern, dann war es Heimweh und die Sehnsucht nach jemandem der ihr persönlich nahe stand. Sie hatte es so gewollt. Sie!
Tsuniro kam, beladen mit unzähligen kleinen Töpfchen, zurück, im Schlepptau einen hageren, schlaksigen Sklavenjüngling, der mit hängenden Schultern hinter ihr herschlurfte.
„Ich bin zurück, domina!“ Sie sah wohl Caras kritischen Blick, den diese ihrem Kumpanen zuwarf. „Das ist Iason...“, schob sie erklärend hinzu.
„Salve...“, sagte Iason nuschelnd, weil er kaum die Lippen auseinander bekam. Großartig, eine widerspenstige Diva und ein Lattenzaun, der den Mund nicht aufbekommt...Caras Blick glitt zu seinen Händen, die feingliedrig und so groß wie Schaufeln waren. Er machte nicht gerade den Eindruck, als wäre er einfühlsam genug, um mit zarten Pflänzchen umzugehen.
„Das heißt „Salve domina“...“, verbesserte Cara ihn angesichts seiner Respektlosigkeit. Sie hatte es nicht schroff, allenfalls sehr bestimmt gesagt. Aber es reichte aus, dass der Junge den Kopf verlegen senkte und ein...“Verzeiht domina Cara...“, nuschelte, eine Betonung in der Mitte. Sie nickte, etwas befremdet.
„Dann lasst uns anfangen....“ Cara wies auf das Beet. „Das muss alles rauß. Aber! - Einige der Gewürzpflanzen werden wir in diese Töpfe setzen“, sie deutete auf die Gefäße in Tsuniros Armen, „damit unser Koch auch weiterhin noch Gewürze hat, bis junge Pflanzen nachgewachsen sind. Habt ihr verstanden?“ Die Sklaven nickten.
Klappernd stellte die Ägypterin die Töpfe auf den Boden zu ihren Füßen und machte sich mit schmalen Lippen an die Arbeit. Iason indessen schien noch etwas unsicher zu sein, wo er denn nun anfangen sollte. Cara beobachtete ihn, wie er mit einem übermäßig großen Schritt seiner lattenlangen Stelzen mitten in das Beet hinein trat, sich hin kniete. Mit seinen grobschlächtigen Pranken griff er nach den armen Pflänzchen und riss daran. Leider erwiesen sich die Wurzeln als überraschend widerspenstig und verweilten im Erdreich, während dem jungen Iason nichts weiteres übrig blieb, als das Blattwerk und die Stängel in seiner Hand anzuglotzen. Sie sah einen Atemzug zu, einen zweiten, ehe sie zu ihm herüber kam und sich ungeachtet der feinen fliederfarbenen Pala, die sie trug, neben ihn hockte. „Warte...!“, sagte sie leise, was ihn dazu veranlasste überrascht den Kopf zu heben und sie anzustarren. Sie hob die Blätter des Basilikums etwas an und grub die Wurzel frei. „So geht es viel einfacher – und du reißt die Pflanze nicht entzwei....“ Mit sanftem Zug trennte sie Pflanze und Erdreich. Cara angelte nach einem Topf, füllte ihn mit Erde und setzte den Basilikum hinein. Zufrieden wischte sie sich die Hände an ihrer Kleidung ab und erhob sich. Iason schaute sie immer noch an, als wäre sie überirdisches Wesen.
Ein Geräusch, als würden sich zwei Holzfäller in einer anderen Ecke des hortus an einer großen Eiche zu schaffen machen, ließ sie aufhorchen. Cara konnte nicht sagen weshalb, aber es machte sie stutzig. „Macht weiter...ich komme gleich zurück...“, sagte sie abgelenkt, entstieg dem Beet und nahm einen Weg, der um eine Ecke und hinein in den Hauptteil des Gartens führte. Der Winter hatte den hortus sichtlich durchgeschüttelt. Und obschon sich die Sklaven Mühe gegeben hatten, ihn wieder herzurichten, so glich er eher einer alten Frau auf dem Sterbebett, als einer jugendfrischen Schönheit – zumindest in Caras Augen. Die kleinen Bonsaibüsche, die sich um einen Brunnen herum gruppierten etwa, waren absolut farblos und schlaff. Aber nicht das war es, was ihre Aufmerksamkeit erregte, als sie sich nach dem Ursprung des Geräusches umsah, sondern ein junger Mann, der auf einer Bank unter einem Baum saß, an dem sich gerade ein Sklave zu schaffen machte. Es kam, wie es kommen musste: der Ast, an welchem der Sklave gerade herum gesägt hatte – aus welchem Grund auch immer – löste sich krachend von seinem Wirt..."VORSICHT!" gellte Caras Ruf durch den hortus... -
Es war einer dieser heißen Tage und Vestinus ging den Strand entlang. Er war barfuß und der feine Sand schmiegte sich an seine Füße. Die Sonne, die bereits ihren höchsten Stand erreicht hatte, war so stark das man kaum etwas sehen konnte. Immer wieder musste er seine Hände schützend vor seine Augen halten, um nicht zu erblinden. Es kam Vestinus so vor als würde er bereits seit vielen Stunden den Strand entlang gehen. Doch dann entdeckte er eine kleine Hütte. Sie war nur wenige Meter vom Meer entfernt und lag direkt auf einer Dünne. Ein seltsamer Ort um ein Haus zu errichten. Das Fundament dürfte überhaupt nicht ausreichen. Er verlangsamte seinen Schritt und hielt auf die Hütte zu. Plötzlich kam ein Mann aus der Tür. Er war alt und hatte Haare so weiß wie Wolle. Seine Haut war dunkel wie Leder, sein Gesicht verzog keine Miene. Sein Blick galt Vestinus und er winkte ihn heran. „Salve! Möchtest du meine Tochter heiraten?“ Vestinus nickte und blieb vor ihm stehen. „Gut, dann geh jetzt in den Hühnerstall und schlachte eine Henne. Ich habe Hunger.“ Ohne auch nur ein Wort zu sagen ging Vestinus um das Haus herum. Dort fand er eine Axt, welche er aufnahm um eine der dicken Hennen zu köpfen. Seltsamerweise liefen sie nicht weg, es schien fast, als würden sie sich darum bekriegen von Vestinus geschlachtet zu werden.
Nachdem er sich eine Henne heraus gesucht hatte und sie geköpft hatte, ging er zurück zur Tür der Hütte. Die Pforte war verschlossen. Vestinus klopfte und rüttelte, aber nichts rührte sich. Er rief... „Alter Mann, öffne die Tür. Ich habe es getan.“ Wieder keine Antwort. Als Vestinus die tote Henne vor der Tür abgelegt hatte, vernahm er ein Geräusch. Es hörte sich an wie ein Pferd, welches einen langen ritt hinter sich hatte. Er drehte sich herum und blickte direkt in das Gesicht eines riesigen Tieres. Es war.... es war ein Huhn! So groß wie ein Elefant! Das Ungetüm betrachtete den Leichnam seines Artgenossen und fauchte Vestinus wild an. Das riesige Federvieh öffnete seinen Schnabel und biss Vestinus mitten ins Gesicht...
Ein Ruf! Vestinus vernahm einen Ruf. Jemand rief nach ihn! Endlich öffneten sich seine Augen und er schreckte vor Angst auf. Ein lauter und greller Schrei, gefolgt von einem lauten Knall. Ein Ast schlug genau neben seinen Schädel auf und wie in Trance sprang sein Körper davon und landete auf dem harten Boden. Ein furchtbarer Schmerz durch fuhr seinen Rücken. Es war ein stechender Schmerz, welcher seine Freude daran hatte, sein Opfer zu quälen. Von Schmerz Betäubt schaffte es Vestinus sich kurz aufzurichten, ehe er wieder auf den Boden sank und die Zähne vor Schmerz zusammen presste. Sein altes Leiden hatte sich wieder bemerkbar gemacht.
Er jetzt bemerkte er, dass er nicht alleine war. Ein junge Frau stand seitlich von ihn. Der Kleidung nach zu Urteilen keine Sklavin. Niemand sollte ihn so sehen, dies hatte er sich immer geschworen. So überspielte er den abklingenden Schmerz, stand auf und nickte der Frau zu. „Salve...“ seine Hand fuhr kurz über seinen Rücken, ehe sein Blick auf den Ast fiel. „Da habe ich aber Glück gehabt...“ murmelte er noch immer leicht Schlaftrunken.
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„Ist alles in Ordnung?“, Mit geraffter Pala lief Cara zu ihm herüber, das Gesicht eine Grimasse der Sorge. Bevor sie ihn jedoch erreicht hatte, hatte er sich bereits wieder aufgerichtet und warf ihr einen Gruß zu. Das genügte, um Cara davon zu überzeugen, dass es ihm soweit gut ging. Sie konnte ja nicht ahnen, wer da vor ihr stand. Vielleicht hätte sie es dann sogar unterlassen, einen Warnruf in die Luft hinauszuschreien. Das war aber im Moment nicht wichtig.
„Was um alles in der Welt tust du da? Hm?!“, wandte sie sich resolut an den Sklaven und machte noch ein paar drohende Schritte auf ihn zu. „Du kannst doch nicht einfach an irgendwelchen Bäumen herumsägen, wenn jemand darunter sitzt! Willst du ihn etwa UMBRINGEN?“ Sie blieb neben der altersschwachen Leiter stehen, welche der Mann benutzt hatte, um seine Untat zu begehen und sah zu ihm auf, die Hände in die Hüfte gestemmt, die Brauen wütend zusammengezogen.
„Ich...ich...äh...ähm – verzeih domina...ich“, stotterte er, drückte die Säge an seine Brust, während sein Kopf die Farbe einer überreifen Tomate annahm.
„Warum sägst du überhaupt an diesem herrlichen Baum herum?!“ Auch ihre Wangen nahmen in all der iulischen Hitzigkeit, mit der sie sprach, einen rötlichen Stich an.
„dom...dominus Lucius hat...er hat...“, Er atmete tief durch, um sich zu sammeln: „Er hat mich angewiesen den hortus etwas heller zu machen...“
Die Logik, welcher dieser Sklave daraufhin gefolgt war – nämlich die Säge zu schnappen und sich am nächst besten Baum zu vergehen – ließ Cara einen Augenblick verdattert dreinschauen.
„Ja...hm...dann komm erst einmal herunter. SOFORT!“ Der Sklave drückte die Säge noch etwas fester an sich, ordnete seine Beine und nahm dann den Abstieg in Angriff. Die Leiter wippte gefährlich hin und her.
Cara wartete nicht mehr darauf, bis der Servus den Boden mit den Zehenspitzen berührte, sondern drehte sich schwungvoll dem Opfer dieses Attentats zu. Der schien immer noch ziemlich schlaftrunken. Sie kräuselte die Lippen, aber ihr Lächeln erstarb inmitten der Bewegung. Das Gesicht vor ihr rührte etwas in ihrer Erinnerung. Es kam ihr bekannt vor. Aber woher? „Kennen wir uns?“Sim-Off: Ich hab den oberen Post nochmals so editiert, dass es keine Verwicklungen mit deinem und Centhos Thread gibt (s. Ende)
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Vestinus erholte sich vom ersten Schreck und richtete sich nun auf. In seine müden Glieder kam wieder Leben, seine Gedanken waren klar wie ein See. Er musste der Frau und dem Sklaven ein seltsames Schauspiel geliefert haben, so viel stand fest.
Er verfolgte das Gespräch zwischen der jungen Römerin und dem Sklaven ziemlich genau, erzählte es doch viel über den Charakter. Und irgendwie tat ihm der Sklave Leid. Es war sicherlich keine böse Absicht und der Ast war nun nicht so groß, dass er Vestinus hätte ernshaft verletzten können. Er dachte sogar kurze Zeit darüber nach, Partei für den Sklaven zu ergreifen, aber dies gehört sich nicht. Auch hätte die junge Dame dadurch ihr Gesicht verloren. „Mir geht es gut, es ist nichts passiert.“ Er warf den Sklaven ein freundliches nicken zu, um ihn damit inoffiziell von seiner Schuld los zu sprechen.
Erst jetzt, wo sich die Dame zu ihn herumdrehte, bemerkte Vestinus ein eigenartiges Gefühl. Er konnte nicht genau sagen was es war. Vielleicht irritierte ihn auch nur der so schnell gewechselte Gesichtsausdruck der Frau. Aber das Gesicht kam ihn bekannt vor, auch die junge Frau schien eine gewisse Vertrautheit festzustellen.
„Ich bin mir nicht sicher, aber dies könnten wir feststellen. Stell dich mir doch einfach vor.“
Vestinus sagte dies natürlich äußerst höflich und war schon auf eine Antwort gespannt. Immer hin kam sie zu ihn. Nicht umgekehrt! Nichtsdestotrotz, Vestinus war ziemlich sicher, dass er dieses Treffen noch lange in Erinnerung behalten würde. Ob ihn positiven oder negativen, würde sich zeigen.
Sim-Off: Ich habe meinen letzten Text auch noch eimal etwas umgeschrieben (Vestinus vernahm seinen Namen = Vestinus vernahm einen Ruf)
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Harsche Worte, aber nicht laute waren es gewesen. Mit der Zurechtweisung, die ihm Cara erteilt hatte und die im Grunde nur beinhaltete, dass er seinen Kopf gefälligst gebrauchen sollte, der ihm da reichlich haarig zwischen den Schultern entwuchs, hatte der Sklave sogar Glück gehabt. Andere Herren hätten ihm wohl tatsächlich Mordabsichten unterstellt und ihn dafür hart gestraft. So aber kletterte der Sklave von der Leiter hinunter und huschte unbehelligt davon.
>Diese blauen Augen!< Es gab nur sehr wenige Menschen, welche die Kombination „Schwarze Haare – blaue Augen“ für sich beanspruchten. Und dieses Paar Augen war so intensiv und pur blau, dass es eigentlich unmöglich war sie zu vergessen, hatte man sie einmal erblickt. Jetzt las sie in ihnen, wie auch er sie zu erkennen suchte.
"Stell dich mir doch einfach vor", sagte er, wenn er sie auch sehr höflich dazu aufforderte, dem Anstand entsprach es deshalb nicht. An ihm wäre der erste Zug gewesen. Da aber Cara ohnehin nicht viel auf Floskeln gab, sah sie darüber weg. Ohnehin war sie viel zu neugierig!
„Iulia Cara. Mein Vater war Tiberius Iulius Drusus.“ -
Eine weitere junge Iulia kam in den Garten und dies lag nicht zu letzt daran, dass sie Cara laut und deutlich gehört hatte. "Cara, was geht denn hier im Garten vor?" fragte sie ihre Verwandte, als sie ankam und blickte dann irritiert zwischen der rothaarigen Iulia, dem Sklaven mit der Säge und dem ihr fremden Mann hin und her.
Sie trug heute eine helle, lange Tunika und hatte ihre Haare eher nachlässig hochgesteckt, so dass sie mehr Ähnlichkeit mit einem Mädchen, denn mit einer jungen Frau hatte. Sie sah alles in allem so aus, als wäre sie gerade von einer Arbeit gekommen und tatsächlich hielt sie eine Nadel mit einem Faden in der Hand.
Deshalb war es offensichtlich, dass sie gerade genäht hatte. Den Rest ihrer Arbeit hatte sie wo auch immer liegen gelassen und so stand sie nun mit ihrer Nähnadel und dem Faden im Öhr im Hortus und besah sich diese komische Situation, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie diese Gesellschaft nicht gerade weniger absurd machte.
"Ich habe dich gehört. Was hat denn der Sklave mit der Säge vor? Der Hortus ist doch schön so. Will Centho Platz für ein Fest haben oder was hat der Sklave hier vor?" wollte sie dann wissen und blickte wieder den fremden Mann an. Sie würde sich nun sicherlich nicht einfach vorstellen, auch wenn sie mitbekam, dass Cara es gerade tat. Da es dem Anstand halber so war, dass der Mann sich zuerst vorstellte, ging Corona davon aus, dass der Kerl dies schon getan hatte und wohl auch gleich bei ihr tun würde.
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Vestinus war sich unsicher. Die Höflichkeiten änderten sich von Jahr zu Jahr und er hatte wohl die Neuste Reform versäumt. Wie war das noch gleich? Der Mann grüßt die Frau? Daran konnte es nicht gelegen haben. Schließlich hatte Vestinus sie bereits mit einen Salve begrüßt. Obwohl der oder die Ankommende Person eigentlich zuerst grüßen sollte. Und so weit er die Sache beurteilen konnte, war die Dame hier die „Ankommende Person“. Aber sei es darum. Aufgrund dessen sollte man keinen Streit beginnen, da gab es wesentlich bessere Gründe...
Ich kenne sie, ganz bestimmt! Immer wieder durchblätterte Vestinus seine Gedanken wie ein Buch. Aber die Seiten blieben leer. Erst als sie sich Vorstellte, wie es sich gehört, konnte Vestinus sie einordnen.
„Iulia Cara... freut mich... Kaeso Iulius Vestinus, Sohn des Marcus Iulius Clemens. Oder besser gesagt, freut mich dich wiederzusehen.“
Sie war es also! Die berüchtigte Cousine aus vergangenen Tagen, welche Vestinus einerseits abgöttisch liebte und gleichzeitig abgöttsich hasste. Er wusste gar nicht mehr was damals vorgefallen war auf der großen Familienfeier, aber sein Vater sprach nur schlechtes über ihren Vater. Dies hatte allerdings nichts zu bedeuten. Vestinus sein Vater sprach schlecht über jeden Menschen. Sogar über seinen eigenen Sohn. Aber ganz besonders über seine Brüder, Caras Vater. Vestinus sein Onkel.
„Ich möchte dir danken, eventuell hast du mir mit deinen Ruf das Leben gerettet.“ Vestinus lächelte. Er wusste genau das dem nicht so war, aber niemand konnte das Gegenteil beweisen und solch eine kleine Schmeichelei könnte eventuell die frostige Beziehung etwas auftauen.
Beide schwiegen sich an, als plötzlich ein weiterer Akteur die Bühne betrat. Ebenfalls eine sehr junge Dame. Eine hübscher als die andere, wie Vestinus feststellte. Centho dürfte seinen Spaß haben, mit solchen hübschen Wesen in Rom zu flanieren und damit die neidischen Blicke der Männer auf sich zu ziehen. Da sie nicht direkt das Wort an ihn richtete, schwieg er. Aber sein Neugieriger Blick traf beide Frauen.
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>Kaeso Iulius Vestinus, Kaeso Iulius Vestinus<, grübelte die „angekommene Person“...>KAESO IULIUS VESTINUS!< Caras blaue Augen weiteten sich, als sie sich die durcheinander gefegten Puzzleteile auf einmal zu einem Ganzen zusammen schoben und sie das Bild vor sich hatte. Die Familienfeier. Flimmernde Erinnerungsstücke rasten durch ihre Gedanken. Marcus Iulius Clemens, der vor der kompletten Gens samt ihrer Klientel denunzierend den Finger gegen ihren Vater erhoben hatte. Was war nochmals der Grund gewesen? Richtig, Marcus´ Frau. Der Mann hatte doch allen Ernstes behauptet, ihr Vater hätte eine Affäre mit Kaesos Mutter gehabt. Als ob Tiberius das nötig gehabt hätte! Schon seit sie denken konnte, hatte ihr Vater mit seinem Bruder im Klinsch gelegen. Die Familienfeier war dabei nur ein trauriger Höhepunkt gewesen. Ein Wendepunkt, der auch das Verhältnis zwischen Kaeso, ihrem Bruder Saturnius und Cara, die als Kinder eigentlich unzertrennlich gewesen und die Köpfe stets zusammen gesteckt hatten, nachhaltig verändert hatte. Eine Art Hassliebe war darauß entwachsen. Die Kinder hatten keine Gelegenheit ausgelassen die Fehde auf ihrer Ebene weiter zu führen und sich gegenseitig zu piesacken. Sie erinnerte sich noch daran, wie Kaeso sie einst in der Vorratskammer eingesperrt hatte. Seither überkam sie manchmal nachts die Angst vor der Dunkelheit. Für einige Jahre hatten die Familienzweige den Kontakt komplett abgebrochen. Und jetzt war er wieder da.
>Hätte ich doch lieber nicht gerufen<, Ihr Augen verengten sich nun, als sie den Iulier anschaute. Wenn er glaubte sie ließe sich von dem bisschen Süßholzgerasspel einlullen, dann hatte er sich gehörig getäuscht.
„Eventuell“, entgegnete sie kühl. „solltest du dir das nächste Mal einfach einen anderen Platz zum Schlafen suchen...Überhaupt, was machst du hier in Rom?“
Diese schönen blauen Augen (das musste selbst Cara zugeben) – wie hatte sie sie nur vergessen können! Tatsächlich war Kaeso zu einem irritierend attraktiven jungen Mann heran gewachsen. Aber das würde Cara ihm gegenüber selbstverständlich nie zugeben. Noch nicht einmal sich selbst gegenüber wollte sie das eingestehen. >Sein Kinn ist viel zu spitz.<Bevor er ihr jedoch antworten konnte, gesellte sich Corona zu ihnen und die Situation wurde noch absurder. Die Iulia hielt eine Nadel in der Hand, die ihr geradezu zuzulächeln schien. >Wenn ich die richtigen Stellen treffe, dann könnte ich ihn damit überwältige<, ging es ihr finster – und zugegebenermaßen äußerst kindisch, was sie selbst wusste – durch den Kopf.
„Er meinte, Centho hätte ihm aufgetragen – ich zitiere – „den Garten etwas heller zu machen“. Das da war sein erstes Opfer“, Sie deutete auf die Eiche hinter der Bank. „Der Ast hätte meinen Cousin fast getroffen“, >Zu Schade, das er es nicht getan hatte<, fügte sie in Gedanken hinzu. Mit Absicht stellte sie Kaeso nicht vor. Sollte er es doch selbst tun!
„Du hast genäht?“, fragte sie in Richtung ihrer Verwandten und versuchte sich an einem Lächeln. -
Corona sah irritiert zwischen Cara und dem vermeindlichen Iulier hin und her. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, sie hätte in ein Wespennest gestochen oder zumindest gerade eines gefunden, denn Cara sah so aus, als würde sie gerade in Mordphantasien schwelgen.
"Nun... ja... offensichtlich habe ich genäht. - Vorhänge..." murmelte die junge Iulia als Antwort und blickte den Sklaven ernst an. "Du nimmst jetzt deine Säge, gehst zu Centho und fragst ihn von mir, warum die Bäume gefällt werden sollen. - Wenn er nicht gerade vor hat, hier ein Fest zu feiern, soll er das lieber lassen. Diese schattigen Flächen sind nämlich ganz schön, solange man nicht gerade viele Gäste einladen möchte und den Platz benötigt." scheuchte sie den Sklaven weg. "Kann ja wohl nicht sein, dass wir hier demnächst Angst vor der Sonne haben müssen! Ich habe keine Lust im Sommer verbrannte Haut zu haben!"
Neugierig blickten ihre braunen Augen erst neugierig in ein blaue weibliche und dann in ein blaue männliche Paar. "Wem hast du denn da gerade das Leben gerettet, Cara? Wer ist dieser Mann?" fragte sie freundlich und steckte ihre Nadel geschickt in die Pala, damit sie beide Hände frei hatte.
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Vestinus folgte dem musternden Blick seiner Cousine und konnte über ihre Gedanken nur rätseln. Er war sich unsicher was sie dachte, allerdings konnte es nichts gutes sein. Als ihr Blick kurz auffällig auf seinen Kinn landete, war es vollkommen um ihn geschehen. Hatte er beim schlafen etwa gesabbert? Wie Peinlich! Er räusperte sich, fuhr mit der Hand zur Tarnung zum Mund und streifte dabei sein äußerst attraktives Kinn. Zum Glück fühlte es sich Trocken an. Es musste also etwas anderes sein.
„Ich habe nicht geschlafen... ich habe mich lediglich... ausgeruht.“
Vestinus konnte nur schlecht lügen, aber diese Blöße wollte er sich nicht geben. Nicht vor seiner „Lieblingscousine“. Jetzt wo er seine hübsche Cousine genauer betrachtete und sein Blick auf die rot-blonden Haare fielen, begannen die Seiten seiner Erinnerungen sich fast von alleine zu füllen. Dieses Biest hatte ihn damals in den Fischteich geschuppst. All seine Freunde waren anwesend und er hört das Gelächter noch heute in seinen Träumen. Damals konnte er noch nicht schwimmen.
Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. Wollte seine Cousine ihn etwa umbringen lassen? Der Gedanke war so absurd, dass Vestinus sofort darauf an sprang. Natürlich! Sie kam ihn den Hortus, entdeckte den schlafenden Vestinus und sah ihre Chance gekommen. Sie rief einen verschwiegenen Sklaven zu sich, den sie womöglich die Freiheit versprochen hatte, der die Tat ausführen sollte. Kurz bevor es so weit war, erkannte sie das der Ast womöglich nicht ausreichen würde. Um ihre Spuren zu verwischen und auf eine bessere Möglichkeit zu warten, weckte sie Vestinus. Damit könnte sie auch sein Vertrauen erwecken und ihn in Sicherheit wiegen, bis es so weit war. So muss es gewesen sein!
Zum Glück verdrängte Vestinus diesen Gedanken schnell wieder, aber er würde sie im Auge behalten.
„Centho hat mich gebeten, nach dem Tode meines Vaters, nach Rom zu kommen und hier eine Stelle anzunehmen. Er meinte, du würdest dich freuen...“ Die bitter-süße Ironie in seiner Stimme konnte er sich diesmal wirklich nicht verkneifen. „Und da bin ich, Lieblingscousine Cara.“ Fast, aber nur um sie zu ärgern, hätte er seine Arme weit geöffnet und sie fest an sich gedrückt.
Vestinus wandte sich an Iulia Corona und zwängte sich genau zwischen sie und Cara, so dass Cara nur noch Vestinus seinen Rücken sehen konnte.
„Es wäre wirklich ein Jammer, wenn du dir einen Sonnenbrand einfangen würdest. Bei uns in Capua achten die hübschen Mädchen auch sehr auf ihre schöne Haut. Darf ich mich Vorstellen wie es der Anstand gebührt? Kaeso Iulius Vestinus. Ich bin mir nicht sicher ob wir uns bereits kennen, es ist schon sehr lange her, dass ich Kontakt zur Familie hatte.“
Ein ehrliches und aufrichtiges lächeln ging über seine Lippen, welches allerdings mehr davon herrührte, dass er Cara ins Abseits geschoben hatte.
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Das Gefühl der Verwandten war gar nicht so weit gefehlt. Tatsächlich verhinderte sie jedoch durch ihre bloße Anwesenheit eine Bluttat.
„Ehrlich gesagt; Ich weiß auch nicht, was Lucius sich dabei gedacht hat...“, erwiderte Cara, nahm den Blick jedoch nicht von Kaeso. Diesem Schurken war alles zuzutrauen. Jetzt fuhr er schon mit der Hand zu seinem Mund. Ganz gewiss plante er die nächste Gemeinheit! Das war eindeutig eine Geste des Verbergens! >Ist er vielleicht nach Rom geschickt worden, um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten?< Das konnte bekanntlich in mehreren Hinsichten geschehen. Vermutlich heckte er schon die nächste Gemeinheit aus! Was würde es dieses Mal sein? Cara war so vollkommen mit ihren Gedanken um den Iulier beschäftigt, dass sie sogar Corona vergaß. Als sie sich dessen bewusst wurde, berührte sie ihre Verwandte, die sich ihre Nadel soeben geschickt in die Pala gesteckt hatte, unauffällig kurz am Arm. Sie konnte ja schließlich nichts dafür, kannte nicht den Zwist, der nun schon seit so vielen Jahren zwischen den Familienzweigen wütete.
Die absurden Gedanken, die Kaeso seinerseits hinter seiner Stirn zusammenbraute, konnte sie noch nicht einmal erahnen. Seine offenkundige Lüge enttarnte die Iulia sofort. Sie konnte es ihm förmlich an der Nasenspitze ablesen. Es war eine der wenigen Dinge, welche die beiden Iulier gemeinsam hatten. Lügen war nicht ihre Stärke. Man sah es Cara für gewöhnlich auf zwanzig Meter Entfernung an. Der Fluch des offenen Gesichtes.
„Oh, aber natürlich freue ich mich dich zu sehen, Lieblingscousin Kaeso!“, erwiderte sie zuckersüß lächelnd und tat das, was er unterlassen hatte. Cara umarmte ihn – um ihn zu ärgern – und spürte dabei, wie er unter ihrer Berührung stocksteif wurde. „Mein Beileid zum Tod deines Vaters...“, fügte sie hinzu und klopfte ihm dabei tröstend auf den Rücken. >Hat ihn seine Boshaftigkeit also letzten Endes doch dahin gerafft...< Tatsächlich verspürte sie so etwas wie Mitleid. Schließlich hatte auch sie erfahren, was es hieß, einen Vater zu verlieren. Das wünschte sie niemandem. Nicht einmal diesem Schurken. Nur zugeben, diese Blöße würde sie sich von Kaeso niemals geben. >Nur über meine Leiche!< Cara entließ ihn aus ihrem Griff, ehe er die Unverfrorenheit besitzen konnte, sie von sich zu drücken.
Aber Kaeso wäre nicht Kaeso, würde er die Gelegenheit nicht beim Schopf greifen, sie zu ärgern, sie zu blamieren, zu versuchen sie ins Abseits zu drängen – nur, dass sich das die junge Iulia nicht gefallen ließ.
„Mit den hübschen Mädchen hast du wohl auch deine guten Manieren in Capua zurückgelassen“, erklärte sie nüchtern (seinem breiten Rücken).
„Und falls du es für anständig hältst, einer Frau wie ein trotziges Kind den Rücken zu zuwenden, weil du nichts mehr zu erwidern weißt, dann scheint mir, als könne es um die „hübschen Mädchen“ in Capua auch nicht sehr gut bestellt sein...“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, während sich das Lächeln auf ihren Lippen zu einem Grinsen auswuchs. „Im Übrigen, ein Kavalier beginnt eine Vorstellung niemals mit „Ich bin mir nicht sicher, ob wir uns bereits kennen....““,Sim-Off: edit: hab nur mal wieder ein paar tippfehler ausgebügelt-.-"
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Corona war nun richtiggehend verwirrt und dies war ihr sicherlich auch anzusehen. So offen wie sich Cara und der Iulius nun mit spitzen Freundlichkeiten überhäuften, hatte sie inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass sie sich nicht wirklich mochten. Dies lag nicht zu letzt daran, dass er der rothaarigen Verwandten nun auch noch den Rücken zuwandte.
"Ich kam erst vor kurzem wieder aus Germania nach Rom." meinte Corona leise und sah Cara kurz fragend an. "Mein Name ist Iulia Corona. Ich bin das einzige Kind von Tiberius Iulius Marius und mit meiner verwitweten Mutter hierher gekommen, nachdem er starb. Centho ist jetzt mein Tutor." fuhr sie dann noch fort und blickte Vestinius ernst an.
"Vielleicht sollte ich euch besser alleine lassen, damit ihr euch die Köpfe einschlagen könnt. Ich frage solange Centho, was er im Schilde führt und sage ihm, dass die Sklaven hinterher den Überlebenden verarzten und den Verstorbenen wegräumen müssen." versuchte sie es schließlich mit einem Scherz, den sie eigentlich nur machte, um diese angespannte Situation etwas aufzulockern.
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Vestinus, der noch immer an der Berührung durch Cara litt, verzog sein Gesicht zu einer Fratze, als sie plötzlich anfing sich wieder ins Gedächtnis zu rufen. „Meine guten Manieren du eingebildete Zicke? Ich zeig dir gleich mal wo meine Manieren sind“... dachte sich Vestinus und versuchte zu lächeln. Ohne seinen Rücken zu wenden, verneigte er sich vor Corona. „Ich bitte meine Manieren zu Entschuldigen, in letzter Zeit bin ich nicht mehr ich selbst. Erst letzte Woche habe ich meinen Vater dem Hades übergeben und ich bin noch ganz gelähmt. Er war der letzte Mensch meiner Familie, den ich gut kannte. Er starb bei dem Versuch, ein kleines Mädchen aus einer brennenden Insula zu retten. Zwar gelang es ihm, aber er musste einen hohen Preis dafür zahlen. Mitten in Capua, umringt von einer weinenden Menschenmenge, verstarb er in meinen Armen. Ich habe diesen Verlust noch nicht ganz verkraftet und bitte daher um Entschuldigung. Mein blutenes Herz vernebelt ab und an meine Gedanken. Ich hoffe ich bin dir nicht zu nahe getreten, Corona?“ Seine Augen wurden leicht feucht und er verbarg seinen Blick vor lauter Scham.
Das sollte dieser Cara eine Lehre sein. Niemand belehrt einen Trauernden. Das es Vestinus sein Vater war, der das Haus in Brandt steckte, ließ er lieber unerwähnt. Aber jedes Gericht der Welt hätte ihn Recht gegeben. Mieter die nicht zahlen, muss man irgendwie heraus bekommen... Zum Glück gab es nie eine Untersuchung und man erklärte die Brandursache offiziell zu einen Unfall und seinen Vater postum zum Helden.
„Nein, geh noch nicht! Nicht wegen Cara. Wir beide necken uns doch nur...“ Er wischte sich die heraus gedrückte Tränen weg und versuchte zu lächeln. „Du kommst also aus Germanien? Das klingt aber Interessant. Nicht wahr, Cara?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten redete er weiter. „Germanien kenne ich nur aus Geschichten meines alten Hauslehrers. Ist es wahr das die Männer so groß wie kleine Bäume werden?“
Ab und an warf er einen Blick hinter sich, immer in der Angst, Cara würde das nächste Attentat auf ihn planen. Womöglich würde Vestinus noch in einen alten Brunnen fallen oder an vergiften Wein sterben. Bei diesem Mädchen war einfach alles möglich. Und doch wollte er ihre Geselligkeit nicht missen und schob sie elegant und sanft neben sich, als wären sie beste Vertraute.
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Cara erwiderte stumm den Blick, den Corona ihr über Kaesos Schulter zu warf. Sie konnte ihr ansehen, dass sie diese Szenerie nicht nur unangenehm war, sondern sie auch regelrecht verwirrte. Die junge Iulia konnte es ihr nicht verdenken. Wer fühlte sich schon zwischen den Fronten wohl?! Licht, so nahm sie sich vor, würde sie ins Dunkel bringen und der Verwandten erklären, weshalb sie sich gegenüber dem Iulier so aufführte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie das Corona schuldig war.
Mit etwas Humor versuchte sie der Situation Spannung zu entziehen. Richtig gelingen wollte ihr das aber nicht.Kaeso unterdessen holte dazu aus in einem weinerlichen, Mitleids-haschenden Tonfall das tragische Ende des Iulius Clemens vor Coronas Füßen auszubreiten. >Dieser Schleimbeutel!< In diesem Moment war es wirklich ein Glück, dass der unverschämte Kerl ihr den Rücken zuwandte. Sonst hätte er den Schatten gesehen, der über Caras Gesicht hinweg zog, als er vom Verlust seines Vaters berichtete. Ihre Gedanken kehrten zurück zu Tiberius. Erinnerungen huschten durch ihren Kopf wie rasche Schlaglichter. Die Züge ihres Vaters, bleich, matt, abgemagert zwischen weißen Kissen.
Ihr Bewusstsein kehrte zurück in die Gegenwart, als Kaeso – in ihren Ohren klang es furchtbar jammernd – versuchte Corona vom Gehen abzuhalten, indem er sie mit einer Frage an Ort und Stelle zu fesseln suchte. > Ist es wahr, das die Männer so groß wie kleine Bäume werden?<, äffte sie in Gedanken den Stimmfall des Iuliers nach.
„Bei allen Göttern! Jetzt weiß ich weshalb du so verkorkst bist. Du kannst gar nichts dafür – es waren deine Lehrer!“, Ein spöttisches Lächeln kräuselte ihre Lippen.
Nestor war ein großer Mann gewesen. Wenn er sich auf die Fußspitzen gestellt und die Arme ausgestreckt hatte, dann hatte er durchaus die unteren Zweige mancher Bäume erreichen können. >Nestor...<, hallte es hinter ihrer Stirn nach. Gerade noch so konnte sie verhindern, dass ihr ein verräterisches Seufzen über die Lippen brach. Schon im nächsten Moment war jedoch alle Schwermut wie weg gewischt und machte aufschäumender Wut Platz. Wut auf Kaeso, weil er es geschafft hatte all ihre schmerzlichen Erinnerungen in nur wenigen Atemzügen in die Gegenwart zurück zu bringen. Sie funkelte ihn böse an, als er sie neben sich schob, als wäre sie ein kleines Hündchen, das man bei Fuß rufen konnte. Er musste fort, irgendwie. Hier in Rom war kein Platz für sie beide. >Wenn der alte Schlucker immer noch so viel Wein trinkt, wäre das eine Möglichkeit...<, ging es ihr grimmig durch den Kopf. >Mach dich nicht lächerlich...<, hielt eine andere Stimme entgegen. So war es immer schon gewesen. Sie ärgerten sich, trieben sich gegenseitig in den Wahnsinn, aber...Das „aber“ hing wie ein Ausrufezeichen in der aufgeladenen Luft. Aber eigentlich konnten sie auch nicht ohne einander. Als brauchten sie diese Überhäufungen mit Nettigkeiten.Obschon sich die Härchen auf ihren Unterarmen aufstellten und Widerwillen ihre Gefühlssensoren eroberte, als er sie so an seine Seite zog, ließ es Cara zu. Schon allein deshalb, weil sie Corona nicht noch weiter verstören wollte. Auch sie wandte sich nun an die Verwandte und tat einfach so, als gäbe es den Iulier zu ihrer linken gar nicht.
„Ich bin gerade noch hinten im Gewürzgarten beschäftigt, aber wenn du Lust hast, könnten wir nachher ein wenig auf den Markt. Was meinst du?“, Sie lächelte Corona an. -
Corona blickte unsicher von Vestinius zu Cara und seufzte. "Ihr benehmt euch wie kleine Kinder, die um ein Spielzeug streiten." murrte sie und sah dann den Iulius mitleidig an, als dieser vom Tod seines Vaters erzählte. Dann jedoch straffte sie ihre Schultern und wurde sehr ernst.
"Auch wir, also Cara und meine Person, haben unsere Väter verloren, junger Iulius! Du bist also in guter Gesellschaft. Die Zeit der Trauer ist eine harte Zeit, aber man muss lernen, damit umzugehen. Befleckt man doch das Andenken des Verstorbenen, wenn man ihm ständig nur klagend hinterherweint, anstatt ihrer mit viel Ehre und guten Erinnerungen zu gedenken." sprach sie mit ruhiger Stimme und sah Cara streng an. Sie sollte ihn nicht so sehr verletzen in ihren Augen. Wahrscheinlich fühlte Vestinius sich schon verletzt genug. "Germanen sind teilweise schon größer als Römer, aber... definiere kleiner Baum. Auch ich bin größer als ein kleiner Baum, wenn der Baum nur klein genug ist."
Dann wandte sie sich ihrer Verwandten zu. "Ich würde gerne mit dir einkaufen, Cara. Ich brauche noch einen neuen Stoff für eine neue Tunika und vielleicht auch... noch ein paar andere Dinge. - Am besten redest du da mit Centholll"
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