Es war Nachmittag, bald würde es Zeit für die cena sein, und Caius war mit seinem Leibsklaven Katander auf den Märkten unterwegs. Wie beinahe alle Männer, die nicht regelmäßig selbst einkauften sondern vielmehr ihre Lakeien schickten, wollte er eigentlich nur mal gucken. Doch der geneigte Leser wird wissen, dass selbst der Mann bisweilen nicht umhin kommt, vollkommen unnützes Brimborium zu erstehen, nur weil es günstig ist. So befanden sich Sklave und Herr also gerade am Tresen eines ansonsten einsamen Standes für Wechselsand aus dem Kriegsgebiet für Sanduhren.
»Und der ist sicher vom Schlachtfeld aus Parthien?« hakte Caius nach. Der Händler indes nickte bestätigend.
»O ja, Herr, gewiss! Ambrix Leo verkauft keine Mogelpackungen! Ich mache dir einen guten Preis.«
»Also ich weiß nicht recht. Sieht für mich aus wie stinknormaler Sand«, sagte Katander und zuckte mit den Schultern.
»Na weil du noch nie in Parthien warst«, erwiderte Caius und ließ sich abermals die feinen Körnchen durch die Hände rieseln. Katander seufzte derweil ergeben und beobachtete den siegessicheren Händler.
»Nur siebzehn Sesterzen, mein Herr. Dreißig, wenn du gleich zwei Nachfüllsets kaufst.«
»Ist ja Wucher«, murmelte Katander und warf einen Seitenblick zu seinem Herrn.
»Dreißig!« entfuhr es jenem.
»Na fein, dann nehme ich gleich zwei davon. Einmal von diesem und einmal von dem schwarzen Sand hier.«
»Du hast doch nur eine Sanduhr. Und die hat nicht mal zehn gekostet", wandte Katander ein.
»Na und? Jetzt stell dir mal vor, die geht kaputt. Und außerdem hat keiner den ich kenne eine Sanduhr mit parthischem Sand!«
Der Händler indes füllte zweimal die gleiche Menge Sand ab, band die Säcklein zu und reichte sie Katander, der sie missmutig entgegen nahm und dreißig Sesterzen zahlte. Mit einem Seufzer legte er den Sand in einen Korb, der bereits eine geschmückte stola in Jadegrün enthielt - »Falls ich mal heirate, damit ich gleich ein passendes Geschenk habe.« - und eine Schachtel mit Süßigkeiten. Katanders Herr steuerte nun bereits den nächsten Stand an.
»Guck dir das mal an, Katander. Die haben hier sogar Wagenräder mit dem Abzeichen der factio veneta! Was denkst du, Quarto würde sich doch sicher darüber freuen, meinst du nicht?«
Katander schwieg. Seine Miene war Einspruch genug.