Atrium | Flavia Celerina et Flavius Gracchus

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    Phoebus geleitete die junge Flavia Celerina in das prächtige Atrium, das mehr aus genügend Zerstreuung bot, auch wenn es ein wenig dauern würde, bis die Nachricht in die Gemächer des Flavius Gracchus, und dieser höchstselbst ins Atrium zur Begrüßung des Gastes gekommen war.


    Bei einer Sitzgruppe kam er kurz zu stehen, hantierte mit einer Karaffe Wasser und einer Karaffe Wein, schenkte einen Pokal voll und stellte diesen dann mitsamt dem silbernen Tablett auf eines der Beistelltischen aus der Zeit des vergöttlichten Augustus. Die Sitzgruppe selbst war ein persönliches Geschenk des Kaisers Nero an seinen damaligen General Flavius Vespasianus.


    Phoebus verneigte sich dann tief und entschwand in Richtung der flavischen Privatgemächer, um Manius Flavius Gracchus von der Ankunft von Flavia Celerina umgehend in Kenntnis zu setzen.

  • Ich folgte dem Jungen, der mich auf direktem Wege ins atrium geleitete. Schließlich nahm ich auf einem Sessel platz und genoß den erfrischenden Wein, den mir der Junge eingeschänkt hatte. "Danke" , sagte ich lächelnd und sah zu meiner Sklavin hinüber, die sich staunend umsah. Solch eine Pracht hatte selbst die Villa meines verstorbenen Ehegattens nicht gekannt!


    Nachdem der Junge entschwunden war, um seinen Herren über meine Ankunft zu unterrichten, ließ auch ich meinen Blick durch das atrium schweifen. Der Gedanke kam mir in den Sinn, was ich wohl tun sollte, würde mich meine Familie nicht mit offenen Armen empfangen. Schließlich hatte ich erst vor einigen Monaten erfahren, welchen Wurzeln ich tatsächlich entsprungen war. Ungeduldig spielte ich mit meinen Fingern, während ich mich im Geiste noch einmal meiner Wortwahl besann. Der erste Eindruck, den ich hier hinterlassen würde, würde über mein zukünftiges Leben entscheiden. Doch in meinem bisherigen Leben hatte ich gelernt, wie man das bekam, wonach man strebte. Dieses Wissen würde mir auch sicher in diesem Fall förderlich sein.

  • Als der junge Phoebus Flavius Gracchus in seinen Gemächern aufsuchte, fand er ihn in einer eher ungewöhnlichen Situation vor: auf einem Stuhl mitten im Raume sitzen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Ellbogen nach oben gedrückt, das Gesicht schmerzverzerrt, denn hinter ihm stand Kosmas von Milet - der Medicus Personalis Leontias, welcher nach deren Tode sich mit solcherlei Gefälligkeiten gegenüber den übrigen Familienmitgliedern sein Bleiberecht in der flavischen Villa erwirkte - und drückte und rückte an seinen Knochen und Gelenken, auf dass diese in ihre natürliche Lage sich wieder einfanden und gleichsam die Muskulatur gelockert wurde. Den Morgen dieses Tages hatte Gracchus in Hinblick auf das bevorstehende lustrum des Senates damit verbracht, seinen Körper zu trainieren, vorwiegend die Muskulatur an Armen und Schultern, doch da er Wochen, um nicht zu sagen Monate zuvor seinen Körper hatte schleifen lassen - die Arbeit im Collegium Pontificium, die Arbeit im Senat, immer fand sich irgendeine Ausflucht - reagierte dieser nun eher abweisend auf die Überbeanspruchung. Kein Wort sprach der Medicus, so dass Gracchus nur hin und wieder seine Knochen knacken hörte, so dass er sich nicht konnte entscheiden, was unangenehmer war, jenes Geräusch oder der Schmerz an sich. Von Sciurus, Gracchus' Leibsklave, eingelassen, kündete Phoebus diesem den im Atrium wartenden Besuch an, woraufhin Sciurus seinem Herrn den Namen Flavia Celerina nannte. Ein letztes Mal stöhnte Gracchus auf, als Kosmas irgend etwas tat, was im ersten Augenblicke einen schmerzenden Stich durch Gracchus' Körper jagte, sodann ließ er seine Arme hinab sinken.
    "Das genügt, du kannst gehen."
    Während der Medicus das Zimmer verließ, drückte Gracchus seine Schultern durch, ließ sich einen Schluck Wasser von Sciurus reichen und suchte sich an den Namen Celerina zu entsinnen. Eine Großtante fünften Grades, oder etwas in diese Richtung, aus einem entfernten Zweig mit jenem Namen drang ihm in die Sinne, eine der patrizischen Iulia, welche mit einem Flavius Tubero oder Tubulus verheiratet gewesen war - womöglich war jene Celerina ein Nachkomme dieser Linie. Indes, so sie eine der patrizischen Flavia war, war es ohnehin nur von marginaler Bedeutung, in welcher graduellen Beziehungen sie zum Zweig des Romulus stand, da fast alle Flavier im römischen Hause willkommen waren. Gracchus wusch sich die Hände an der Waschschüssel und verließ hernach seine Gemächer, um das Atrium aufzusuchen. Der jungen Frau, welche dort wartete, war auf den ersten Blicke anzusehen, dass sie gehobenen Verhältnissen entstammte, was Gracchus davon überzeugte, dass sie keine jener plebeischen Flavia war, welche ab und an versuchten, sich im Glanze dieses Namens zu sonnen und darob in diesem Hause einen Vorteil für sich zu subreptieren.
    "Salve, Flavia Celerina, ich bin Manius Gracchus. Bitte, nimm noch Platz."
    Er deutete auf die Sitzgruppe, während Phoebus im Hintergrund einen weiteren Becher mit Wein und Wasser füllte, und bereitstellte.
    "Was kann ich für dich tun?"

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  • Das erfrischende Getränk hatte mir gut getan. Während ich auf diesem überaus bequemen Sessel saß, war ich wieder zur Ruhe gekommen und konnte erst einmal durchatmen. Erst als ich die nahenden Schritte hörte, erhob ich mich schlagartig, glättete meine Tunika und sah noch einmal zu meiner Sklavin hinüber, die mir zuversichtlich zulächelte. Natürlich hatte ich mich im Vorfeld über die wichtigsten Mitglieder meiner Familie informieren lassen. Hatte ich eines in meinem Leben gelernt, so war es, nie unvorbereitet zu einem signifikanten Zusammenkommen, wie diesem zu erscheinen. Trotz allem war ich über das Erscheinen des Flavius, meinem Onkel, äußerst erstaunt, hatte ich mir ihn doch wesentlich älter vorgestellt.
    Sein zuvorkommendes Auftreten, mir gegenüber, ließ mich wieder hoffen. "Salve, Manius Flavius Gracchus! Ich bin sehr erfreut und ich dankbar, so freundlich empfangen zu werden."
    Seiner Aufforderung folgend, nahm ich wieder Platz. "Nun, mein Anliegen klingt in deinen Ohren vielleicht etwas ungewöhnlich. Für mich selbst ist diese Situation auch völlig neu. Doch vor einigen Monaten wurde ich über meine wahre Identität informiert. Diejenige, die ich all die Jahre geglaubt hatte zu sein, bin ich nicht. " Vermutlich mußte das alles sehr verwirrend auf den Flavier wirken. Deshalb versuchte ich, meine Geschichte mit wenigen Worten zu erklären. "Meine vermeintliche Mutter beichtete mir auf ihrem Sterbebett, wer ich wirklich bin. Sie sagte mir, ich sei die Tochter des Gaius Flavius Maximus und der Foslia Milonia aus Flaviobriga. Bevor sie starb, gab sie mir noch diesen Ring hier."
    Ich gab meiner Sklavin einen Wink, worauf diese den Siegelring, mit dem Zeichen der Flavier, aus einem Etui hervorkramte. Sie trat vor und reichte ihn dem Flavier. "Meine leibliche Mutter fügte den Ring bei, als sie mich bei meiner Pflegefamilie abgab." Noch immer belastete mich diese Geschichte so, wie an jenem Tag, an dem ich sie erfahren hatte.

  • Der erste Satz, welchen Celerina sprach, wandte sich ohne eine Reaktion zu bedingen durch Gracchus' Sinne hindurch, da es sich ohnehin nur um eine Höflichkeitsfloskel mochte handeln, der zweite Satz indes gereichte ob des ungewöhnlichen Endes bereits dazu, seine unbedingte Aufmerksamkeit zu wecken, während mit dem dritten Satze marginal seine rechte Augenbraue sich zu heben begann, im vierten Satze nun definitiv und sichtbar emporstieg, um mithin des fünften Satzes ihren vorläufigen Höhepunkt zu erreichen. Wie mochte dies sein, nicht zu sein, wer man glaubte zu sein, geglaubt hatte? Es war dies ein äußerst reizvoller, faszinierender Gedanke, nicht zu sein, wer man war, doch streifte er Gracchus' Aufmerksamkeit nur peripher, da jene, ein wenig derangiert, auf der nachfolgenden Erklärung Celerinas lag. Gracchus presste die Kiefer aufeinander, um nicht in tumber Weise den Namen des Flavius Maximus und der Foslia Milonia zu wiederholen, ehe bereits neben ihm ein Ring emergierte, welchen er mehr mechanisch, denn tatsächlich bewusst entgegen nahm. Seine Fingerkuppen glitten über die feinen Vertiefungen im Metall, es war dies ohne Zweifel ein flavischer Siegelring, er musste nicht erst ihn gegen jenen an seiner eigenen Hand halten, um dies festzustellen. Langsam blickte er von dem Ring auf zu Celerina. Obgleich braunfarbene Augen meist nicht viel mehr als heller oder dunkler braunfarbenen waren, so bildete sich Gracchus doch stets ein, dass die braunen Augen der hispanischen Flavier irgendwie ... hispanisch-Flavier-braunfarbenen waren, womöglich auch nur deswegen, da es die Augen Aquilius' waren, in denen er stundenlang sich konnte verlieren. Hatte sie jene Augen, welche in Ansätzen er auch bei Lucanus hatte zu entdecken geglaubt? Waren ihre Züge similär zu jenen ihres Bruders, zu denen anderer Flavia? War dies der Anklang einer Reminiszenz an Aquilius' Mutter und somit ihre Großmutter, welchen er bei Celerinas Anblick in sich verspürte, oder mochte dies nur Täuschung seiner Sinne sein? In unbewusster Manier hob er seine Hand, um seine Unterlippe zu kneten, während in der anderen weiter er ihren Ring hielt. Wäre sie in der Villa erschienen, hätte als Flavia sich ihm vorgestellt, ohne Zweifel hätte mit offenen Armen er sie empfangen, wie erst vor kurzem dies er bei Lucanus hatte getan. Indes, welchen Grund sollte sie haben, ihm solch Außergewöhnliches zu erzählen, so dies nicht der Wahrheit entsprach?
    "Nun"
    , begann er gedehnt.
    "Dies macht mich sodann zu deinem Großonkel."
    Er musterte sie nochmals genauer, sie mochte etwa zehn Jahre jünger sein als er, wenn überhaupt. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn als Onkel titulierte, dass Lucanus dies tat, war im Grunde bereits mehr als Gracchus an nomineller Seneszenz konnte ertragen.
    "Ich denke jedoch, wir können auf die Grade der Verwandtschaft verzichten. Du wirst sicherlich einige Zeit in Rom bleiben?"
    Er wartete nicht erst ihrer Reaktion ab, drehte sich um und winkte den jungen Phoebus heran.
    "Bereite ein Zimmer vor, ein Familienzimmer."
    Zurück zu Celerina.
    "Dein Bruder Lucanus ist vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls hier in Rom angekommen. Hast du ihn bereits kennen lernen können?"
    Es war dies eine äußerst merkwürdige Situation, und obgleich Gracchus das Zusammentreffen mit einem bis dato unbekannten Bruder mehr als nur gut konnte nachvollziehen - es war nicht allzu lange her, dass ihm selbst dies geschehen war -, so musste das Zusammentreffen mit einer völlig unbekannten Familie für Celerina weit mehr als nur befremdlich sein.

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  • Nur zu gerne hätte ich gewußt, was in ihm vorging. Natürlich wußte ich, wie unglaublich sich diese eminente Geschichte anhören mußte.
    Doch seine Reaktion darauf überraschte mich eher angenehm. Er sei mein Großonkel, meinte er nur. Diese Feststellung deutete ich als erstes Zeichen des Angenommen seins. Erleichtert glitt ein vages Lächeln über meine Lippen.
    "Da mein geliebter Ehemann, Gaius Horatius Agrippa vor zwei Monaten von mir gegangen ist, wäre es mein Anliegen, einige Zeit in Rom zu verbleiben, um zum einen über meinen Verlust hinweg zu kommen und zum anderen, nach einem geeigneten Ehemann Ausschau zu halten."
    Ein gesundes Stück Theatralik lag in meiner Rede. Geliebt hatte ich meinen Ehemann niemals wirklich und den Verlust, den ich vorgab, erlitten zu haben, wenn man seinen Tod als solches überhaupt bezeichnen konnte, hatte ich längst weggesteckt. Nun ja, einen gewissen Grad an Dankbarkeit empfand ich für seine Person. Einen letzten Dienst hatte er mir erwiesen, indem er mir ein einigermaßen annehmbares Erbe hinterlassen hatte. Dies würde mich und mein Laster einige Zeit über Wasser halten. Doch eigentlich war ich froh, ihn endlich los geworden zu sein! Nie wieder würde ich einen Mann heiraten, der fast dreimal so alt war, wie ich selbst!
    Dankbar, meinem Onkel gegenüber, der den Jungen aufgefordert hatte, mir ein Zimmer herrichten zu lassen, lauschte ich weiter seinen Worten. Doch bei der Erwähnung meines Bruders erschrak ich. Ich wußte bereits um die Existenz eines Bruders. Auch hatte ich Gerüchten folgend erfahren, daß jener sich auch in Rom aufhielt.
    "Meinen Bruder?" Ein zittern lag in meiner Stimme. "Ich bedaure, von der Existenz meines Bruders habe ich auch erst kürzlich erfahren!" Natürlich wollte ich ihn kennenlernen! Ich wollte herausfinden, welch ein Mensch aus ihm geworden war. Ein Mensch, der das Glück hatte, bei seinen eigenen Eltern aufzuwachsen. Der womöglich auch noch von ihnen geliebt wurde.

  • Ein eisiger Schauer zog über Gracchus' verspannten Nacken hinweg, hinterließ ein Gefühl der Beklemmung, welches nichts mit körperlicher Anstrengung hatte zu tun, sondern mit der Erkenntnis, dass als Teil der flavischen Familie augenscheinlich auch auf ihr der Fluch jener zu lasten schien.
    "Mein Beileid zu deinem Verlust. Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist niemals einfach, doch ich hoffe sehr, dass wir als Familie dir ein wenig der Sicherheit zurückgeben können, welcher du verlustig geworden bist."
    Celerina erweckte tatsächlich den Anschein, als würde der Tod ihres Gatten schwer auf ihr Gemüt drücken, zudem hatte sie womöglich nicht nur ihn, sondern auch die mit ihm verbundene Familie verloren.
    "Es mag dies möglicherweise ein wenig übereilt dir erscheinen, da niemand dich hier kennt, doch Teil der Flavia Romulus zu sein, bringt nicht nur Verpflichtungen mit sich, sondern gleichsam ein festes, familiäres Gefüge. Deine Abstammung allein gereicht dazu, in diesen Mauern heimisch zu sein und solange du keinen Grund für Gegenteiliges uns gibst, wirst du jede Unterstützung durch die Familie erhalten, welcher du bedarfst."
    Gracchus beugte sich ein wenig vor und legte den Siegelring auf dem kleinen Tisch zwischen ihnen ab. Einige Augenblicke schaukelte das Kleinod hin und her, bis es schließlich zur Ruhe kam, die Petschaft zu Celerina hin gerichtet.
    "Eventualiter hält sich Lucanus derzeit im Hause auf. Er hilft seinem - und auch deinem - Onkel Aquilius als Scriba personalis, manche Tage begleitet er ihn durch die Stadt, andere geht er hier seinen Aufgaben nach. So du dies wünschst, werde ich nach ihm schicken lassen, es sei denn, du möchtest dich erst ein wenig akklimatisieren. Immerhin, er wird dir nicht davon laufen."
    Ein feines Lächeln kräuselte Gracchus' Lippen. Dies alles musste wie eine Entdeckungsreise für Celerina sein, der Besuch einer großen Bibliothek oder einer fremden Stadt, wo allenthalben sich Neues auftat. Wieder fühlte er sich an seinen Bruder erinnert, gegenteilig zu der jungen Frau vor ihm hatte dieser jedoch kein Interesse an seiner Familie gehegt, abgesehen davon, dass er sich einige Tage von Gracchus hatte ausgeborgt. Er hätte so viel erreichen können.
    "Möchtest du von deiner bisherigen Familie erzählen?"
    Ihre Erscheinung, Auftreten und Wortwahl kündeten davon, dass es eine passable Familie gewesen war, wenn nicht patrizisch, so doch sicherlich distinguiert.

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  • "Ich danke dir für deine trostspendenden Worte! Es ist wahrlich nicht einfach! Nach all den Jahren, einen geliebten Menschen zu verlieren", schluchzte ich, den Tränen nahe und gab die trauernde Witwe.
    Meine aufmerksame Sklavin reichte mir sogleich ein Taschentuch, auf daß ich die imaginären Tränen abwischen konnte. Auf Ylva war eben immer Verlaß! Auch wegen ihr schuldete ich dem Verblichenen Dank, hatte er sie mir doch vor Jahren zum Geschenk gemacht. Eine seiner wenigen guten Taten! Mit ihr hatte ich die öden Jahre in Lutetia verbracht und auf Besserung gehofft, die letztendlich durch seinen plötzlichen Tod ja auch eingetroffen war.
    Doch sogleich richtete ich wieder mein Augenmerk auf meinen Onkel. Sein überaus zuvorkommendes Angebot, in diesen Mauern heimisch zu werden, rührte mich diesmal beinahe wirklich zu Tränen. So freundlich aufgenommen zu werden, war mehr, als ich mir jemals erhofft hatte.
    "Ich bin mir überaus bewußt, wie bedeutend diese Offerte ist. Deshalb werde ich sie auch mit Freuden annehmen. Es ist meine größte Begehr, endlich meine wahre Familie kennenzulernen."
    Einen Moment beobachtete ich den hin und her schaukelnden Ring, der nun auf dem Tischchen lag. Erst bei der Erwähnung des Namens meines Bruders schaute ich wieder auf. Lucanus war also sein Name! Einen zweiten Onkel im Hause gab es auch noch! Interessant, wie ich fand! Eine richtig große, nette Familie mit Einfluß und einem Namen, der mir jede Türe öffnen würde, ginge es darum einen neuen Gatten zu finden. Deshalb würde es auch mein Wunsch sein, jedes einzelne Mitglied meiner neuen Familie kennenlernen. Doch stand für mich das Zusammentreffen mit meinem Bruder an vorderster Stelle.
    "Lucanus! Gerne möchte ich ihn sehen und in die Arme schließen können, doch verzeih mir bitte, zunächst würde ich es doch vorziehen, mich etwas auszuruhen. Der Tag war lang und die Reise beschwerlich! Aber vielleicht würde sich später ein Aufeinandertreffen arrangieren?"
    Seitdem ich in Massalia an Bord des Schiffes gegangen war, hatte ich wenig Ruhe gefunden. Ein Leben, Tag ein Tag aus auf einen Schiff, war nichts für mich. Wobei die Überfahrt an sich auch ihre Reize hatte. Doch den Rest des Tages wollte ich damit verbringen, mich auszuruhen,mich vielleicht bei einem Bad zu regenerieren und neue Kraft zu schöpfen.
    Die Frage nach meiner bisherigen Familie erstaunt mich in keinster Weise und so sah ich darin auch nichts fatales, darauf zu antworten.
    "Nun, es waren brave Leute, bei denen ich aufwuchs. Wir lebten in einer Casa in Tarraco. Das Haus war bei weitem nicht vergleichbar mit dieser herrlichen Villa hier! Doch sie ließen mir eine gute Bildung zuteil werden und versorgten mich mit allem, was ich benötigte. Bis zum Tode meiner vermeintlichen Mutter, ließen sie mich im Glauben, ihr eigen Fleisch und Blut zu sein. Ich bin ihnen deswegen nicht böse, doch muß ich mich diesen neuen Tatsachen erst anpassen."
    Meinen Pflegeeltern konnte ich nun wirklich keinen Vorwurf machen. Sie hatten getan, was sie konnten! Warum allerding meine leiblichen Eltern so verfahren waren, dafür hatte ich noch keine Erklärung gefunden. Vielleicht würde eine Aussprache mit meinem Bruder dabei hilfreich sein, dieses Geheimnis genauer zu ergründen.

  • Für Augenblicke drohte die Situation aus den Fugen zu geraten und Gracchus der Kontrolle über das Geschehen verlustig zu werden, als Celerinas Augen den Anschein gaben von wässrigem Nass überzogen zu werden, und sie in einem Schluchzen sich ergab. Der Umgang mit ihm fremden Frauen war Gracchus so lange ein leichtes, so lange die Farce der Distanz wurde aufrecht erhalten oder er tatsächlich eine Ebene gemeinsamer Interessen oder Anschauungen fand, doch Gefühlsausbrüche gehörten hierzu mitnichten und gereichten dazu ihn stets vollends zu überfordern. Doch noch ehe er sich selbst damit musste beruhigen, dass jene Frau vor ihm Teil der Familie war, was wiederum bedingte, dass eigenes Verhalten ihr gegenüber in einem solchen Falle des Distanzverlustes nicht auf Dignitas und Gravitas musste beschränkt bleiben, fing Celerina sich, unterstützt durch den äußeren Anreiz eines Taschentuches, und bewahrte ihn so vor jeglicher Verlegenheit.
    "Eine Zusammenführung am späteren Tage ist selbstredend möglich, allfällig zum Abendessen, so dir dies agreabel ist, dabei könntest du ebenso einige weitere der hier in der Villa wohnenden Familienmitglieder kennen lernen. Es sind derzeitig nicht allzu viele in Rom, genau genommen neben Lucanus und Aquilius nur meine Gemahlin, Claudia Antonia. Mein Vetter Aristides weilt mit der Legion in Parthia, sein Sohn hält sich bei dessen Großmutter in Baiae auf. Aristides' Bruder Felix ist auf unserem Landsitz auf Sardinia, sein Sohn, Furianus, Proconsul von Hispania eben in jener Provinz. Meine Geschwister, Minervina und Lucullus, weilen derzeit ebenfalls auf Landgütern, Minervina nahe Arretium, Lucullus weiter im Norden noch, am Lago Larius."
    Die Verluste der vergangenen Monate und Jahre erwähnte Gracchus indessen nicht, denn er wollte Celerinas Geist nicht unnötig mit solcherlei beschweren, zumal dies ohnehin kaum für sie von Bedeutung würde sein. Während er jedoch aufzählte, wohin die Familie sich zerstreut hatte, wurde er sich allmählich dessen gewahr, weshalb es zuletzt in der Villa so ruhig geworden war. Aufmerksam lauschte er Celerinas kurzer Schilderung ihres bisherigen Lebens, sie erwähnte nicht den Namen jener, ihrer früheren Familie, und Gracchus fragte nicht weiter nach. Es war ohnehin irrelevant.
    "Das flavische Leben wird dich sicherlich schneller einholen, als du dies bisweilen noch vermuten magst. Furianus wuchs ebenfalls fern der Heimat auf, bei einer Familie in Britannia, ohne um seine Herkunft zu wissen. Heute ist er Proconsul, einer der mächtigsten Männer dieser Familie. Als Flavia magst du nicht eben wie er in die Politik streben können, doch die Frauen dieses Hauses standen der Macht ihrer Brüder noch nie auch nur im Geringsten nach."
    Gegenteilig, so er an seine Schwester dachte, hatte sie von seinen Geschwistern es als Virgo vestalis maxima bisher am weitesten gebracht - abgesehen davon, dass letztlich es sie das Leben hatte gekostet, doch teilte sie dies Los gleichsam mit zweien ihrer Brüder.

  • Der Gedanke, meiner anwesenden Familie bei einem gemeinsamen Abendessen gegenüberzutreten, erheiterte immer mehr mein Gemüt. Eine gemeinsame Cena bot stets die passende Gelegenheit, sich näher kennenzulernen und das eine oder andere anregende Gespräch zu führen. Schließlich war das Abendessen doch der gewohnte Anlaß, da die Familie zusammenkam. So müßte sich dann auch keiner meiner Verwandten speziell für mich von seinem Tagwerk frei machen.
    "Es wäre mir eine Freude, meine Verwandten bei einer Cena näher kennenzulernen. Hege ich doch schon lange das Bedürfnis, noch mehr über meine Familie zu erfahren."
    In Gedanken überschlug ich bereits, welche Möglichkeiten meine Abendgarderobe zu bieten hatte. Die Truhen mit meiner Kleidung, meinem Schmuck und all den anderen Accessoires, befanden sich immer noch in dem Zimmer einer Herberge, welches ich für den Fall der Fälle angemietet hatte. Vielleicht könnte man einen Sklaven danach schicken, um mein Gepäck in die Villa zu bringen.
    Bis es dann soweit wäre, zur Cena zu erscheinen, könnte ich noch etwas die Seele baumeln lassen und mich entspannen.
    "Ich bin mir gewiss, binnen kurzem mit allem im Hause vertraut zu werden und mich auch bald heimisch zu fühlen. Im Allgemeinen fällt es mir nicht schwer, mich zu assimilieren. Außerdem verfüge ich auch über eine gesunde Portion Ehrgeiz, was meine Zukunft betrifft."
    Die nächsten Monate meiner neugewonnenen Freiheit wollte ich zwar auch genießen, doch hatte ich mir auch vorgenommen, diese Zeit sinnvoll zu nutzen.

  • Leicht legte Gracchus den Kopf schief und nickte.
    "So werde ich dafür Sorge tragen, dass sie heute Abend zahlreich zusammen kommen, so zahlreich sie denn anwesend sind. Möchtest du, dass ich deine Ankunft bereits im Vorhinein erwähne oder möchtest du das Überraschungsmoment auf deiner Seite wissen?"
    Obgleich Gracchus bisweilen einen recht trockenen und faden Eindruck konnte erwecken, so hatte er sich stets an Überraschungen eine kindliche Freude bewahrt und der Augenblick, in welchem Lucanus von seiner Schwester würde erfahren und gleichsam ihr gegenüberstehen, würde zweifellos ein Überraschungsmoment besonders delektabler Qualität sein. Bei Celerinas Erwähnung der Assimilation drängte sich für einige Herzschläge ein dunkler Kubus vor Gracchus' Augen, völlig ohne Kohärenz zum augenblicklichen Geschehen jedoch, darum er jenen Gedanken nach einem innerlichen, verwirrten Blinzeln sogleich wieder beiseite schob.
    "Du hast also bereits Pläne für deine weitere Zukunft gefasst?"

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  • Begeistert schoben sich meine Mundwinkel nach oben. Der Vorschlag meines Onkels erschien mir im höchsten Maße adäquat. Ich malte mir bereits aus, wie die abendliche Gesellschaft unverhofft über die Existenz eines neuen Familienmitglieds aufgeklärt würde.
    "Das wäre eine überaus grandiose Idee! Ich bin schon immer ein Freund von Überraschungen gewesen und fände es äußerst amüsant, die Familie zu überraschen!"
    Innerlich freute ich mich bereits wie ein Kind, welches ein langersehntes Geschenk empfang.
    Erst als der Onkel meine Zukunftspläne ansprach, glätteten sich meine Züge wieder. Dies war ein ernsthaftes und wichtiges Thema, bei dem man nicht scherzen sollte!
    "Nun, zum einen wollte ich meine Bildung noch etwas festigen und mich in der Schola Atheniensis einschreiben, zum anderen möchte ich Zugang zur gehobenen Gesellschaft Roms finden, um dort einen geeigneten Gatten zu finden."

  • Ein vergnügtes Lächeln kräuselte Gracchus' Lippen und ein schalkhaftes, beinahe gar verschwörerisches Blitzen schien für die Dauer eines Herzschlages in seinen Augen auf. Seine Gattin Antonia würde einzig ob der künftigen Anwesenheit einer weiteren Frau im Hause erfreut sein, gleich welchem der flavischen Zweige sie entstammte, doch sicherlich würde auch Aquilius eine erstaunte Reaktion zu entlocken sein, welcher doch immer ein wenig schwer daran trug, dass sein eigener Familienzweig bereits so sehr war ausgedünnt.
    "Deine Pläne sind äußerst begrüßenswert. So du dich für weiterführende Kurse an der Schola willst einschreiben, zögere nicht, dich ob der zu entrichtenden Gebühr wegen an mich zu wenden. Die Anlagenverwaltung des Familienvermögens obliegt meiner Person, respektive derjenigen meiner Gemahlin, und einer Investition in Bildung wegen musste noch niemand in diesem Hause lange bitten. Bezüglich eines Gatten indes ist sicherlich keine Eile geboten, doch auch hierbei wird die Familie dich natürlich soutenieren, wo sie kann."
    Ganz davon zu schweigen, dass sie aus einer favorablen Verbindung kaum weniger Nutzen würde ziehen können denn Celerina selbst.

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  • "Deine Offerte nehme ich dankend an. Als ich damals mit fünfzehn Jahren vermählt wurde, hätte ich gerne noch mehr studiert. Doch mein Gatte befand dies als unpassend. Umso mehr möchte ich nun die Zeit nutzen und etwas für meine Bildung zu tun."
    Agrippa, mein Ehemann, hätte mich wohl am liebsten in der heimischen Villa eingesperrt. Die Bibliothek der Villa war so mein einziger Zugang zum Wissen.
    "Ich bin mir gewiss, meine Familie wird mich bei der Auswahl des Zukünftigen unterstützen, wo sie nur kann." Ein zufriedenes Lächeln huschte über meine Lippen.
    „Ich hoffe doch, ich werde deine Gemahlin auch heute Abend kennenlernen?“
    Vielleicht könnte sie für mich zu einer Art Vertrauten werden. Eine Freundin konnte die wichtigste Person für eine Frau sein.
    Während meiner Zeit in Lutetia wurde dies leider ständig von meinem Ehemann unterbunden. Es waren einsame Jahre in Gallien. Nur meine Sklavin Ylva war mir zu einer Freundin geworden.

  • "Bildung und Wissen sind stets erstrebenswerte Güter, auch für eine Frau und erst recht für eine Flavia."
    Immerhin waren flavische Frauen nicht nur Kapital, welches sich in favorable Bindungen stecken ließ, gleichsam lastete auf ihnen ebenfalls eine gewisse Erwartung bezüglich durch sie zu gewinnenden Einflusses, und jener ließ nur durch geschicktes Taktieren sich erreichen, wozu ein Maß an Bildung immer vorteilhaft war.
    "Ich hoffe ebenfalls auf Anwesenheit meiner Gemahlin"
    , fügte Gracchus mit süffisantem Lächeln an.
    "Seit meine Schwester Rom den Rücken gekehrt hat, übt Antonia sich wacker im Konnivieren des flavischen Männerhaushaltes, daher wird ein wenig weibliche Gesellschaft sie sicherlich erfreuen."
    Im Grund wusste Gracchus nicht, ob Antonia je etwas anderes getan hatte, denn er wusste ebenfalls nicht, was die Damen taten, so sie zahlreicher in der Villa vertreten waren. Einzig Leontia hatte einen sichtbaren Eindruck ihres Schaffens hinterlassen, denn ihrer Hand war ein wenig der Umgestaltung der Villa zu verdanken gewesen, und vor allem die rosé- und cremefarbenen Seerosen, welche friedlich auf dem Wasser im impluvium schaukelten, erinnerten Gracchus bisweilen schmerzlich an den Verlust seiner Base.

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  • Bei der Erwähnung seiner Schwester, horche ich auf. Sie hatte Rom den Rücken gekehrt? Sicher wäre es zu impertinent und taktlos gewesen, noch einmal zu hinterfragen, was es mit ihr auf sich hatte. Über die Verluste, die die Familie in den letzten Wochen und Monaten hinnehmen mußte, war ich nicht informiert. So war mir auch nicht bekannt, was der Virgo vestalis maxima vor einigen Wochen zugestoßen war.


    "Wie ich deinen Worten entnehme, leben derzeit keine anderen weiblichen Familienmitglieder in der Villa? Nun, dann wird es wird mir eine besondere Freude sein, deine Gemahlin kennenzulernen und ihr auch in Zukunft Gesellschaft zu leisten, so sie dies möchte."
    Sicher verfügte sie auch über hervorragende Kontakte zu den höchsten Kreisen dieser Stadt. Eine solch einflußreiche Freundin konnte in jedem Fall von Nutzen sein.

  • "Dies ist so, fürwahr. In absehbarer Zeit jedoch wird sich dies ändern, da Aquilius sich in den Stand der Ehe wird begeben, und auch für deinen Bruder Lucanus sind wir derzeit auf der Suche nach einer geeigneten Gemahlin."
    Dass seine Schwester Minervina ohne ein klärendes Gespräch aus Rom hinfort geflüchtet war, hatte Gracchus durchaus ein wenig verstimmt. Wieder und wieder hatte für eine Hochzeit sie Aufschub erbeten, letztlich um mit dem Praetorianerpräfekt sich zu vergnügen, hatte ihre Familie belogen, ihn selbst mehr als alle anderen. Doch seine Geduld mit ihr war am Ende angelangt, er konnte letztlich ohnehin sie zu nichts zwingen, wollte dies letztlich nicht, und so sie nicht willens war, ihrer flavischen Pflicht nachzukommen, so war es womöglich besser, sie zog sich auf das Land zurück als in Rom zu wildern. Sein Blick streifte erneut Celerina, und obgleich sie längst nicht so staubig wie ihr Bruder in Rom angekommen war, so erweckte sie doch einen leicht erschöpften Eindruck.
    "Doch dies sind Angelegenheiten, für welche heute Abend noch genügend Zeit sein wird. So du etwas benötigt, zögere nicht die Sklaven danach zu schicken, und falls du ein Bad nehmen möchtest, so hat dieses Haus ein Balneum mit durchaus adäquatem Becken, so dass die ein Gang in die öffentlichen Thermen nicht unbedingt notwendig ist."

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  • "Oh, welch freudige Nachrichten!"rief ich lächelnd aus. "Das wird fürwahr ein würdiges Gesprächsthema sein!"
    Ich vernahm das überaus freundliche Angebot, welches er mir unterbreitete und war mir in diesem Augenblick endgultig gewiss, den Anschluß in die Familie geschafft zu haben. Bliebe letzlich die Frage, wie die anderen Familienmitglieder mir gegenüber stehen würden. Doch das sollte mich im Moment nicht belasten. Dies zu ergründen, wäre Sinn und Zweck des heutigen Abends.
    "Lieber Onkel, ich möchte dir noch einmal für deine Großzügigkeit danken. Wenn du erlaubst, würde ich mich nun gerne etwas zurückziehen. Die lange Reise hat mich doch mehr mitgenommen, als ich gedacht hatte. Aber gerne werde ich deinem Angebot nach kommen, und mir ein erholsames Bad gönnen. Desweiteren würde ich gerne einige Sklaven, nach meinem Gepäck schicken lassen, auf daß mir nichts mangelt."
    Erleichtert, nun wirklich an meinem ersten Ziel angekommen zu sein, gab ich meiner Sklavin Ylva ein Zeichen, damit sie sich um den Verbleib meines Gepäcks kümmern würde.
    Ich sehnte mich bereits nach meinen eigenen Räumen und einem erholsamen Bad in ansprechender Atmosphäre, auf daß ich dem anberaumten Familientreffen am Abend ausgeruht und entspannt entgegensehen konnte.

  • Einige Herzschläge lang sann Gracchus darüber nach, ob er versuchen solle, Celerina davon abzubringen, ihn mit Onkel anzusprechen, ihr möglicherweise vorzuschlagen, dass sie ob des nicht allzu übermäßig großen Altersunterschiedes - welcher aus seiner Sicht heraus genau dann nicht allzu übermäßig groß war, wenn jener oder jene Verwandte bereits die Kindertoga hatte abgelegt - auf jenes Vettern-Basen-Verhältnis auszuweichen, wie er dies bei seinem Neffen Furianus tat - aus dem Grund, da Furianus sogar noch einige Jahre älter war als er selbst, doch letztlich schwieg er. Im Vergleich mit dem tatsächlichen Großonkel x-ten Grades war der einfach Onkel immerhin nicht gar so schlimm und obgleich er sich dies nicht unbedingt wollte eingestehen, so würden vermutlich nurmehr jüngere Verwandte in die Villa einziehen. Es wurde wirklich Zeit, dass Aristides nach Italia zurückkehrte und sich endlich in Rom würde niederlassen - im Vergleich zu ihm fühlte sich Gracchus trotz allem zwar auch nicht immmer unbedingt sonderlich jung, doch er war es.
    "Natürlich"
    , entgegnete Gracchus auf ihre Bitte, obgleich dies mehr nur Formalität war.
    "Wir werden uns heute Abend sehen."
    Er erhob und verabschiedete sich mit der Spur eines Lächelns auf den Lippen und ließ bei der Rückkehr in seine Gemächer bereits in Gedanken eine Liste potentieller Ehemänner für Celerina durch seinen Kopf ziehen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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