Féile Bridhe- Bridhes (nicht ganz so) privates Imbolc Fest

  • IMBOLC
    So the skies rumbled and the snows came,
    And everywhere down through the centuries of this gray night,
    Came women gathering to pray,
    And to sink their hands into the dark earth.
    They gathered seeds and prepared them for planting,
    They meditated in the icy darkness,
    And they celebrated the lambing of the first ewe,
    To hasten spring.
    And when through the earth they felt the stirring,
    They sang songs encouraging the tiny seeds to grow.
    In the dark, wet soil you can smell their work still;
    They are digging along beside us. Listen!
    The north wind carries their song across the snow,
    This Imbolc night.
    As the Earth prepares for Spring,
    Wise women gather in circles to await the promise of new life,
    And to sing praises for the green earth.
    And so do we, here now,
    This year, and every year.
    Welcome Imbolc!






    Die Tage begannen wieder länger zu werden. Man konnte beinahe schon wieder das Abendbrot ohne den Schein einer Lampe einnehmen. Das Licht würde auch in diesem Jahr wieder zurückkehren.
    Wenn die Zeit nun nahte, in der die Lämmer geboren wurden und die ersten grünen Triebe schüchtern die Erde durchbrachen, war auch die Zeit gekommen, um Imbolc zu feiern. Brigid, die Strahlende, hatte über die Dunkelheit gesiegt. Sie würde wieder dafür sorgen, dass das Licht Einzug halten konnte. Die Zeit der Erneuerung war angebrochen. Der unendliche Kreislauf des Lebens ging weiter voran.
    Aus diesem Grund war das Fest Brigid, der Hüterin des reinigenden Feuers, geweiht, der Göttin der Poesie, der Heilung und der Schmiedekunst. Ihr zu Ehren wurden am Abend zu Imbolc Kerzen entzündet, die die ganze Nacht brennen sollten. Es war ein Fest der Stille und ein Fest der Reinigung - rein und weiß, wie frisch gefallener Schnee oder wie frische Milch.
    Zum Dank opferte man der Göttin ein wenig Milch und flocht Brigids Sonnenrad aus Stroh, welches man über die Tür eines jeden Hauses hängte, damit sie auch weitehin ihre schützenden Hände über das Haus und die Familie, die darin wohnte, hielt.



    Sim-Off:

    Féile Bridhe = Fest der Bridhe in Anlehnung an das alljährich stattfindende Féile Brigid in Kildare (Irland), zu Ehren der St. Brigid, deren Verehrung auf die heidnische Göttin Brigid zurückgehen soll.

  • Schon den ganzen Tag über und die Tage davor, hatte ich im Verborgenen Vorbereitungen getroffen. Diejenigen, die mich richtig kannten, mussten sicher die Veränderung, die in mir vorgegangen war, bemerkt haben. Ich war wieder viel fröhlicher und aufgeschlossener, als ich es in den letzten Wochen gewesen war. Dies hing nicht nur mit dem bevorstehenden Fest zusammen, sondern auch mit einer Bekanntschaft, die ich gemacht hatte. Endlich hatte ich wieder jemanden gefunden, mit dem ich mich austauschen konnte und der mir zuhörte. Er war so ganz anders, als Severus es gewesen war. Vielleicht machte ihn aber gerade das so interessant!
    Ich hatte Youenn , der eigentlich Pallas gerufen wurde, in mein Vorhaben eingeweiht. Er wollte mit mir Imbolc feiern. Darüber hatte ich mich natürlich sehr gefreut, denn Imbolc war ein Fest, das man nicht alleine feiern sollte. Es war eben ein typisches Familienfest! Da aber meine Familie fern von mir war, war es mir eine Freude, wenigstens einen Freund dabei zu haben.
    Es versprach ein netter Abend zu werden. Nach Sonnenuntergang hatte es zwar merklich abgekühlt, doch der Abend war von Regen verschont geblieben. Alles hatten wir vorbereitet. Kurz vor Sonnenuntergang, war ich nocheinmal zu der Stelle gelaufen, an der ich die Blümchen gefunden hatte und plückte welche.
    Youenn hatte für das kleine Lagerfeuer gesorgt, das uns zum einen wärmen sollte und zum anderen auch für eine kleine Opferzeremonie von Nöten war.
    Ich hatte auch die Kerzen besorgt. Glücklicherweise waren noch einige vom Samhainfest übrig geblieben. Für die Opferungszeremonie hätte ich auch etwas Milch in der Küche besorgt. Außerdem hatte ich mir noch einige Reste des Abendessens organisiert.
    Worauf ich allerdings besonders stolz war, war der Krug Met, den ich während eines Marktbesuches in den letzten Tagen heimlich gekauft hatte.
    Außerdem führte ich noch einige selbstgeflochtene Sonnenräder aus Stroh mit, die ich in den letzten Tagen hergestellt hatte. Eines davon würde ich Youenn schenken, damit auch Bridgid ein Auge auf ihn werfen konnte.

  • Asny hatte noch niemals zu den Menschen gehört, die sonderlich viel Schlaf benötigten. Ein Umstand, der bei einer niemals ruhenden toten Zwillingsschwester sehr von Vorteil sein konnte. Und Asa hatte die geheimnisvolle Dunkelheit der Nacht schon immer um einiges besser gefallen als die hitzeflimmernden Tagesstunden. Bedauerlicherweise befand sie sich inzwischen nicht mehr in der Lage, auch ihren üblichen nächtlichen Beschäftigungen nachzugehen, aber nun als Geist schien sie eine Art Vorteilsrecht auf die schwärzesten Stunden für sich einzupochen und da niemand außer ihrer Schwester sie bei ihrem Treiben sehen konnte, musste ihr Zwilling eben mit dabei sein, wenn man die Nacht genoss.
    Ganz besonders in einem so völlig fremden, weiten Territorium, das es noch zu entdecken gab und welches bestimmt unglaublich viele geheime Gänge und Winkel besaß, in deren Schatten man sich verbergen konnte – wäre man nicht ohnehin unsichtbar. Außerdem herrschte des nächtens noch einmal eine vollkommen andere Atmosphäre vor, als im grellen Sonnenlicht. Eine andere Welt, in der sich Wesen tummelten, die sich ebenfalls ganz und gar von den normalen Gestalten bei Tage abhoben. Gewiss, es war gefährlicher, in einer mondlosen Nacht durch die Stadt zu streifen, doch Asa war kein Feigling und im Gegensatz zu ihrer Schwester wirklich mutig. Geradlinig, eindeutig mutig. Asny war... komplizierter. Auch wenn sie beide sich augenblicklich nicht die gesamte Stadt, sondern nur den auch nicht gerade als winzig zu bezeichnenden Garten der Villa ausgesucht hatten und die Gefahren für Leib und Leben sich hauptsächlich auf ein Ertrinken im Fischteich und ein Kehleaufreissen durch Dornenranken konzentrierten, so wäre sensiblen Gemütern angesichts des Unbekannten, Lichtlosen womöglich ein leichter Schauer über den Rücken gehuscht. Die neue Sklavin der Villa zog lediglich den Umhang etwas enger um ihre in eine ebenso unauffällig dunkel gefärbte Tunika, als sie wie so oft ausgerüstet mit einem kleinen, nicht näher zu definierenden Bündel ins Freie trat um ihrer Schwester zu folgen. Ungeachtet der dunklen Farben leuchtete das blasse Licht des Monds geradezu in ihren sehr ähnlich gefärbten Haaren und ließ sie somit fast ebenso geisterhaft wirken wie ihren Zwilling.


    Leise, pssssssst... zischte Asa recht unnötigerweise nach hinten, während ihre inkorporale Gestalt über die in verschiedenen Tiefen von Dunkelheit liegende Umgebung schwebte. Asny folgte ihr langsam, sich an den helleren Bahnen der Kieswege orientierend und auf Punkte achtend, welche sie bereits bei ihrer Rundreise mit Dido wahrgenommen hatte. Tatsächlich war es jedoch aufgrund der andersartigen Lichtverhältnisse nicht ganz leicht, Bekanntes zu erkennen, zumindest wäre es das gewesen, hätte Asa ihr nicht in einem morbiden Hauch die einzelnen Stationen ins Ohr geflüstert.
    Es war eine schöne Nacht, wie beide Schwestern gleichermaßen fanden. Die herrschende Kälte brachte eine gedankliche Klarheit mit sich, schärfte die Sinne und machte aufmerksam auf Dinge, die man in der Hitze eines Sommers schon einmal übersehen konnte. Asny plante, sich irgendwo im fahlen Schein des Mondes niederzulassen und ihrer Schwester den Rest des Gartens fürs Austoben zu überlassen. Wenn man es darauf anlegte, konnte man gewiss bis zum frostigen Kuss des Morgengrauens durch die Außenanlagen schlendern, die schüchternen Düfte der geschlossenen Rosenknospen genießen, dem leisen Plätschern der Teichfische lauschen und darauf warten, dass die Kälte sich gemächlich im ganzen Körper ausbreitete. Doch ein wenig Schlaf benötigte selbst Asny dann und wann und so verführerisch diese Nacht auch war, und so groß sich ihre Pläne dafür auch gestalteten, man sollte hin und wieder wissen, wo sich Grenzen befanden. Zudem fragte sie sich, ob es überhaupt erlaubt wäre, hier um diese Zeit noch herumzustromern. Und ob die Erklärung, nach Gebets- und Liedertexten für die glückliche Heimkehr des Herrn zu suchen, ausreichend sein würde, um einer Bestrafung zu entgehen, blieb ebenfalls ungeklärt


    Gerade glaubte die weißblonde Sklavin, ein geeignetes Plätzchen gefunden zu haben, an dem sie sich weit genug von den Räumlichkeiten der Villa entfernt befände, als sie inmitten des silberhellen Lichtes in einiger Entfernung einen goldenen Schimmer wahrzunehmen glaubte, der sie innehalten ließ. Möglicherweise hätte sie mit einem Schulterzucken auf etwas außerhalb der eingrenzenden Villenmauern getippt und sich wiederum ihren eigenen wichtigen Angelegenheiten zugewandt, wäre da nicht Asa gewesen, die wie ein nerviger, nicht enden wollender Zahnschmerz sein konnte, wenn sie unbedingt ihren Sturkopf durchsetzen wollte. Und dies war gerade eindeutig der Fall. Was das dort hinten alles sein konnte! Eindringlinge womöglich, die man heldenhaft in die Flucht schlagen musste, ein geheimes Treffen von Verschwörern, nachtleuchtende Fische, ein Zeichen der Götter (was nicht so positiv wäre wie der Rest), ein verborgener Schatz, die Entsorgung einer Leiche, die Verbrennung von Rosen, der Fluch der Flavier, eine Geisterversammlung, eine besondere, giftige Pflanze...
    Irgendwann inmitten dieser endlosen Litanei gab Asny sich geschlagen, wickelte sich wiederum enger in ihren Umhang und machte sich Leise, leise! auf Entdeckungsreise.
    Sehr bald erreichten sie einen Teil des Gartens, der nicht nur ihr, sondern auch ihrer abenteuerlustigen Schwester gänzlich unbekannt war. Nur noch vereinzelte, sehr ferne Lichter kündeten von dem Standort der Villa und man war sich sehr sicher, dass sich Was-auch-immer am äußersten Ende des Grundstücks abspielen musste. Anscheinend wollte dort tatsächlich jemand absolut nicht gestört und gesehen werden. Asas Vorfreude stieg von einem nervenzerreissenden Augenblick zum nächsten, während Asny mit stoischer Ruhe und dem üblichen milden Interesse ausgestattet über das müde winterliche Gras spazierte.


    Schließlich gebot der tote Zwilling dem lebenden, sich ein wenig niedriger zu ducken und hinter einer höheren Hecke in Deckung zu gehen, um nicht zu früh auf sich aufmerksam zu machen. In kleinen Wölkchen stieg gemächlich Atemluft auf und kündete von einem gleichmäßig ruhig schlagenden Herzmuskel. Da man nun jedoch schon so weit gekommen war, wollte auch Asny wissen, wem sie diese unerwartete Unterbrechung ihrer Absichten zu verdanken hatte. Vorsichtig kniete sie sich auf den Boden und bog in Augenhöhe einige widerspenstige Heckenzweige zur Seite um zu sehen, was jenseits dessen vor sich ging. Asas Kopf schwebte direkt neben ihrem, obwohl sie ebensogut einfach hätte vortreten können, aber augenscheinlich machte das Spiel auf diese geheime Weise wesentlich mehr Spaß.
    Ein Lagerfeuer? hauchte der mädchenhafte Geist kaum vernehmlich und ihre farblosen Augen weiteten sich erstaunt. Die Schwester nickte sacht und ließ ihren Blick über die Szenerie schweifen, welche sich ihnen dort bot, gemeinsam mit dem dunklen Umriss einer scheinbar weiblichen Gestalt und diversen Behältnissen, die jedoch nicht ausreichend zu erkennen waren.
    Eine Zauberin vielleicht. Die die Flavier verfluchen will – also noch mehr als sonst schon.
    Asnys Augen verengten sich leicht, während sie nach zusammenhängenden Fäden suchte. Womöglich war es doch ein geheimes Treffen? Vermutlich jedoch vielmehr ein amouröses als ein verschwörerisches. Andererseits konnte sie derzeit nicht mehr als wilde Spekulationen liefern, doch es hieß auf den Weg hinter ihr zu achten, denn sehr wahrscheinlich würde noch mindestens eine weitere Person dazustoßen. Asa ließe es ohnehin nicht zu, sich von diesem Punkt wieder zu entfernen ohne genau zu ergründen, was hier vor sich ging. Also zog Asny sich tiefer in die Schatten zurück und nahm sich vor, noch eine kleine Weile zu warten. Ein lautloser Seufzer stieg blass und sich kräuselnd gen Winterhimmel. Würde es nach ihr gehen, wäre sie einfach vorgetreten und hätte gefragt, aber man befand sich ja mitten in einem großartigen Abenteuer und eine solch unverschämt direkte Vorgehensweise hätte Asa ihr wahrscheinlich nie verziehen.




    Sim-Off:

    Man kann mich ruhig noch ignorieren, um nicht wegen mir festzuhängen. :)

  • Raschelnd, knacksend und leise fluchend näherte sich ein Weilchen später der Zweite im Bunde.
    Er mochte Gärten nicht besonders. Er mochte Parks nicht besonders. Jederzeit hätte Pallas die ruhige Kulisse einer Bibliothek einem lauschigen Plätzchen im Garten vorgezogen. Zumal man die Bibliothek heizen konnte. Doch heute ging es nicht anders.
    Ein kalter Schauer war ihm über den Rücken gefahren, als er die schützende Wärme der Villa verlassen hatte, um sich der unbarmherzigen Kälte des flavischen Urwalds hinzugeben. ‚Kälte‘ war hierbei wohl übertrieben, doch diesbezüglich war der Sklave seit eh und je ein wenig empfindlich gewesen. ‚An dir ist eine hervorragende Frau verloren gegangen‘, hatte einer seiner Mitsklaven in Britannia immer lachend behauptet. Er selbst sah dies natürlich anders. Abgesehen davon, dass er ohnehin viel zu groß war, um eine Frau zu sein. Ha!


    Wenigstens brauchte er nicht allzu lange, bis er das fahle Schimmern von Licht entdeckte. Sofern kein Feuer ausgebrochen war, musste das der richtige Platz sein. Langsam kam er näher, die Schimpfwörter, mit welchen er die diversen Pflanzen, die unter und zwischen seine Füße gerieten bedachte, unterdrückte er. Nur wenige Schritte von Asny entfernt ging er vorbei. Da seine Augen jedoch bei Weitem nicht so gut wie sein Gedächtnis waren, entdeckte er sie nicht.
    In einer sich selbst präsentierenden Geste die Arme ausbreitend, trat er schließlich zu Bridhe ins Licht.
    „Da bin ich.“, verkündete er schmunzelnd.
    Seine Augen huschten über das Gesicht der Sklavin, entlang an allerlei Dingen, die herumstanden oder –lagen und schließlich wieder zurück.
    „Du hast alles bekommen?“

  • Es hatte schon eine Weile gedauert, bis das Feuer endlich richtig brannte. Ich hatte uns den Platz etwas gemütlicher gemacht, indem ich einige Decken auf dem Boden ausgebreitet hatte. Auf einem Tablett hatte ich die Speisen, die vom Abendessen noch übrig waren, ansprechen angerichtet. Der Krug mit dem Met und zwei Becher standen ebenfalls bereit.
    Vor dem Lagerfeuer hatte ich einen kleinen Krug Milch, die Blumen und die Sonnenräder aus Stroh zusammengestellt.
    Plötzlich hörte ich etwas knacken. Ich sah auf und versuchte in der Dunkelheit jemanden zu erkennen. Doch erst als Youenn direkt vor mir stand und die Arme ausgebreitet hatte, erkannte ich ihn.
    Freudig lief ich auf ihn zu und begrüßte ihn mit einer Umarmung.


    Schön, dass du da bist! Ja ich habe alles bekommen. Schau, ich habe es uns ein wenig behaglich gemacht.


    Ich deutete auf das Lagerfeuer und die davorliegenden Decken.


    Komm, lass uns doch hinsetzen!


    Ich zog ihn mit mir, zu den Decken hin und ließ mich nieder.

  • Ein plötzlich aus dem Nichts auftauchender Hannibal samt Elefant hätte Youenn (aka Pallas) nicht mehr aus der Fassung bringen können, als Bridhe es mit jener kurzen Umarmung getan hatte. Während sie die Arme um ihn schloss, stand er lediglich ein wenig steif und ein wenig ratlos da und wusste nicht, wie er reagieren sollte.
    "Ja... äh...", brachte er irgendwann hervor, da ließ sie ihn jedoch auch schon wieder los. Gerettet. Für den Moment.
    Denn im nächsten fasste sie ihn schon bei der Hand und zog ihn mit sich. Widerstandslos folgte er, war er doch noch immer ganz perplex ob der unverhofften Körpernähe.
    Als wären ihre Worte der Befehl seiner Herrin, ließ er sich umgehend auf eine der Decken fallen, den Rücken gekrümmt, die Beine im Schneidersitz angewinkelt.
    "Ähm... ja... also, wie... was tun wir jetzt?"

  • Ein wenig belustigt über seine Unbeholfenheit, als ich ihn umarmt hatte, war es für mich unvermeidbar, zu grinsen. Er setzte sich, auf meine Aufforderung hin und ja, seine Frage war berechtigt.
    An diesem Abend war es üblich, das ganze Haus mit Kerzen zu erhellen. Nun waren wir ja nicht in einem Haus, sondern im Garten. Doch was sollte uns davon abhalten, nicht auch hier um unseren Platz herum Kerzen zu entzünden und aufzustellen?
    Sogleich griff ich nach den Kerzen und entzündete eine nach der anderen.


    Hier, nimm! Steck sie in den Boden!


    Ich hielt Youenn eine Kerze entgegen, damit er sie nehmen konnte. Ich selbst begann dann die brennenden Kerzen in den Boden zu stecken. Bald leuchteten dutzende kleiner Flämmchen um uns herum auf.
    Nach getaner Arbeit, deutete ich auf die kalten Speisen, die auf dem Tablett für uns bereit standen.


    Na, ein kleiner Vor- Mitternachtssnack gefällig? Ich habe auch Met? Möchtest du etwas davon?

  • Endlich etwas, womit er zurecht kam: Klare Anweisungen, in Befehlston ausgesprochen. Einigermaßen beruhigt nahm Youenn die Kerzen entgegen und drehte eine kleine Runde, in welcher er das Material Wachs dem Material Erde näher brachte. Anschließend zündete er mit einer bereits brennenden Kerze die eingesteckten an.


    Auf Bridhes Hinweis hin wanderte sein Blick zu den - im Vergleich zur sonstigen Sklavenkost - abwechslungsreich vorhandenen Speisen. Allein dafür hatte es sich schon gelohnt, das Haus zu verlassen.
    "Gerne.", meinte er nickend.
    Indes sah er sich noch einmal um.
    "Wird denn noch jemand kommen?"

  • Darf ich dir etwas zusammenstellen?


    Ich hatte einen Teller genommen und wollte für Youenn etwas von den Leckereien zusammenstellen, die vom Abend noch übrig waren. Neben kaltem Braten gab es noch gebratenen Fisch, Oliven, Eier, Kichererbsen, getrocknete Datteln und Äpfel.Von allem war noch reichlich da, so dass noch mehrere Personen davon essen konnten.


    Vielleicht! Es könnte sein, dass Micipsa noch zu uns stößt. Du weißt doch, der neue Sklave, den Aquilius erst kürzlich erstanden hat. Er war so nett und ist mir bei den Vorbereitungen etwas zur Hand gegangen. Da habe ich ihn ganz spontan gefragt, ob er nicht auch kommen möchte.


    Ich hoffte, Youenn würde sich an seiner Anwesenheit nicht stören.

  • Zustimmend nickte er. Hätte er selbst wählen sollen, allein die Entscheidung was und wieviel auf seinem Teller landen sollte, hätte eine halbe Stunde in Anspruch genommen.


    Und erneut folgte ein Nicken auf ihre Aussage hin. Micipsa, das war der dunkle, wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte... was es ja nie tat 8)
    "Ja, ich denke, ich weiß wen du meinst.", erwiderte er daher.
    Im stillen dankte er allen Göttern dafür, dass sie keine SklavIN eingeladen hatte. Er, alleine mit zwei Frauen, wäre hilflos überfordert gewesen. So jedoch schon wesentlich beruhigter, sah er aufmerksam Bridhes Speisenauswahl zu.
    "Du hast tatsächlich Blumen gefunden?!"
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Na, zumindest sahen sie nicht so aus, als hätte Bridhe sie von den Rosenbüschen des Senators abgerupft hätte, es bestand also durchaus eine Chance, dieses Fest zu überleben.

  • Auf sein Nicken hin, füllte ich Youenns Teller mit allem, was der Speiseplan hergab. Dann nahm auch ich etwas. Ich war sehr hungrig und freute mich schon auf des Essen, denn ich hatte am Abend nichts vom Puls für die Sklaven angerührt. Dann griff ich nach zwei Bechern und schenkte den Met ein.


    Hier, bitte!


    Lächelnd reichte ich Youenn den Teller und einen der Becher.


    Youenn waren also auch die Blümchen aufgefallen! Er hatte es ja nicht glauben wollen! Doch ich hatte mit Micipsas Hilfe, welche gefunden.


    Ja! Sie sind schön, nicht? Micipsa hat mir dabei geholfen, sie zu finden. Du hast doch nichts dagegen, dass er kommt, falls er kommt?

    Lieber fragte ich noch einmal nach. Ich wollte von Anfang an alle Missverständnisse aus dem Weg räumen, damit das Fest keinen Schaden nehmen würde.

  • Es rumorte in der Villa, mitten in der Nacht, während doch alle anständigen Sklaven schlafen sollten. Oder etwa nicht? Gut, Dido haben wir somit als nicht sehr brav enttarnt, denn sie war wach. Aber mehr durch Schritte, die die Sklavenunterkunft verließen. Stimmen auf dem Gang und ein leises Wispern, ganz als ob eine Verschwörung im Gange war oder eine Revolte ihren Anfang nahm. Dido war noch eine Weile auf ihrem Lager geblieben, ehe sie schnell die Decke herunter geworfen hatte, sich eine andere Tunika übergezogen und vorsichtig zur Tür geschlichen war. Ein letzter kontrollierender Blick zu den schlafenden Sklaven, dann war sie ebenfalls in den nächtlichen Gang geschlüpft. He, brannte dahinten nicht ein Licht? Dido betrachtete es mißtrauisch und schlich sich langsam durch die Villa, verharrte an Ecken und folgte den Stimmen, die der Wind zu ihr hinüber trug. Bis in den Garten, der von einem warmen Schimmer erhellt wurde. Ein Lagerfeuer? Dido zog ihren Augenbrauen zusammen und versuchte zu den Gestalten hinüber zu spähen. Für einen Sklavenaufstand sah das ein wenig zu tölpelhaft aus. Zu leicht zu entdecken. Aber was machten die Sklaven sonst hier mitten in der Nacht. Und wer war das überhaupt? Dido schlich in den Garten hinaus und eilig zum nächsten Baum, hinter dem sie sich versteckte und erneut zu den sich leise unterhaltenden Erwachsenen sehend. Kalt war es. Dido fröstelte jetzt schon und bereute es, keinen Umhang mitgenommen zu haben. Ihr Atem stob mit einer kleinen weißen Wolke von ihrem Mund hinfort. Dido zitterte leicht und schon nach kurzer Zeit suchten die Zähne schon danach, heftig aneinander zu klappern. Dido presste ihren Mund fest aufeinander, sah an dem Baum vorbei. Hah, doch. Die eine Gestalt...das war doch Bridhe, von der Dido noch vor kurzem Asny erzählt hatte. Aber wer war die andere Silhouette am Lagerfeuer? Bekannt kam das Gesicht schon vor, aber Dido hatte nicht den blaßesten Schimmer, wer das sein könnte. Sie griff an den Baum und schob sich etwas zur Seite, um besser sehen, vor allem, besser lauschen zu können. Ein Ast knackste unter ihrem Fuß. Erschrocken hielt Dido den Atem an und drängte sich enger in den Schatten.

  • Mit dem Blick eines Sklaven, der viel und gerne aß musterte Youenn die Ansammlung auf dem Teller, welcher ihm gereicht wurde. Bridhe schien gute Beziehungen zu den Küchensklaven zu haben.
    Ihre Frage schließlich war es, die ihn aufblicken ließ.
    "Was? Ich? Nein, im Gegenteil. Je mehr desto besser, nicht wahr?", erwiderte er wahrheitsgemäß.
    Ein Geräusch ließ seinen Kopf jedoch herumfahren. War da etwas gewesen oder wurde er langsam so paranoid wie seine Herrin?
    "Hast du auch etwas gehört? Das wird er wohl sein.", mutmaßte der Britannier.
    Angestrengt spähte er in die Richtung, aus welcher das Geräusch gekommen war, konnte jedoch beim besten Willen nichts erkennen.
    "Oder", schränkte er sogleich ein, "Es war ein Eichhörnchen."
    Fröhlich begann er zu grinsen.

  • Da war ich ja wirklich beruhigt! Ich musste endlich davon abkommen, immer zu glauben, alle anderen Männer würden so reagieren, wie es Severus getan hätte. Wieder sagte ich mir, Youenn ist nicht Severus! Wie lange würde es noch dauern, bis ich den Germanen endlich aus meinem Kopf vertrieben hätte?
    Ich lächelte zufrieden, wobei für meinen Teil, war die Personenzahl von drei, die an diesem Fest teilnahem , völlig ausreichend. Außerdem hatte ich ja sonst niemanden mehr eingeweiht!
    Doch als ich mich gerade setzen wollte, hörteauch ich das Knacken, das aus der Richtung der Bäume kommen mußte. Erschrocken hielt ich den Atem an. Spontan fiel mir wieder das Samheinfest ein, auch da hatte es in den Bäumen geknackt und kurze Zeit später, war unser Fest um gleich zwei weitere Peronen bereichert geworden, Tilla und dieser Römer. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn eines der Familienmitglieder hier auftauchen würde!
    Doch Youenns Bemerkung beschwichtigte mich wieder. Bestimmt war es Micipsa... oder doch ein Eichhörnchen!
    Immer noch stand ich völlig bewegungslos da und starrte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ich versuchte in die Dunkelheit hineinzuspähen. Doch ich konnte nichts erkennen.


    Micipsa? rief ich mit gedämpfter Stimme in die Dunkelheit und horchte, ob ich eine Antwort bekäme.

  • Micipsa hatte sich schließlich doch noch dazu entschlossen, das Fest zu Brigids Ehren aufzusuchen und Bridhe und Pallas Gesellschaft zu leisten.
    Er wartete noch ab, bis bei einem seiner Zimmerkollegen, dem kleinen Störenfried Lars, das Bedürfnis nach Schlaf die Oberhand gegenüber seinem aufmüpfigen Wesen gewonnen hatte und tauschte dann die Wärme des kleinen Schlafraumes gegen die Kälte der dunklen Spätwinternacht ein.
    Im Garten angekommen galt es sich erst einmal zu orientieren. Bei Nacht sah es hier doch ganz anders aus als im Tageslicht. So setzte der großgewachsene Mann vorsichtig einen Fuß vor den anderen, fast wie ein kleines Kind bei seinen ersten Laufübungen, in der Hoffnung, nirgendwo hängen zu bleiben und zu stürzen.
    Erst als er sich dem Schein des Feuers näherte, wagte er es, seine Schritte zu beschleunigen.
    Dass ihn seine Füße dabei dicht an zwei anderen Gestalten vorbeitrugen, die unweit der Feuerstelle im Schatten der Bäume kauerten, bemerkte er nicht. Dazu hätte er ja den Blick von seinem Ziel abwenden müssen.
    Noch bevor Micipsa ins Licht des Feuers trat, hörte er jemanden – war es Bridhe? - leise seinen Namen rufen. "Ja, ich bin's!" lautete die Antwort. Mit einigen letzten großen Schritten verringerte er den Abstand zu den beiden Gestalten am Feuer.
    "Es hat leider etwas länger gedauert."

  • Es dauerte schließlich eine Weile, bis sich tatsächlich jemand auf mein rufen hin meldete. Es war in der Tat Micipsa. Doch was mich immer noch stutzig machte, war die Tatsache, dass er aus einer völlig anderen Richtung kam, als das Geräusch, welches ich gehört hatte. Eines wußte ich jetzt, wir drei waren hier nicht alleine! Irgendetwas mußte sich im Gebüsch versteckt haben. Wahrscheinlich beobachtete es uns!
    Scheinbar von diesem Wissen unbeeindruckt, schritt ich auf Micipsa zu und begrüßte ihn freundlich.


    Schön, dass auch du kommen konntest! Bitte nimm doch Platz! Du kennst doch Youenn, ähm, ich meine natürlich Pallas?


    Ich deutete auf den Platz vor dem Lagerfeuer, wo sich Youenn bereits niedergelassen hatte.


    Wir haben hier etwas zu essen und zu trinken. Nimm dir doch bitte!


    Dann nahm ich auch Platz. Allerdings versuchte ich immer die Bäume und das Gebüsch im Auge zu behalten, aus deren Richtung vor einer Weile das seltsame Geräusch gekommen war.

  • Ein kleines Sciurus, das wäre Dido mit Sicherheit gerne, strebte sie doch schon seit Wochen danach dem großen Sciurus nachzueifern, dennoch war sie kein Eichhörnchen und weit davon entfernt, derart souverän und abgebrüht wie der großes Sklave zu sein. Ihr Herz schlug wild bis zu ihrem Hals hoch als sie sah, dass sich zwei Gesichter in ihre Richtung um wandten. Dido atmete nicht, Dido bewegte sich nicht. Nur ein vorsichtiges Schlucken konnte sie nicht kontrollieren. Nyx hatte wohl ein Einsehen mit Dido und hielt ihre Töchter darum an, der kleinen Dido bei ihrer Spionagetätigkeit, denn sie würde gewiss alles Sciurus berichten, unter die Arme zu greifen. Denn augenblicklich kam schon Micipsa heran und lenkte die Aufmerksamkeit von Bridhe und Pallas auf den dunkelhäutigen Sklaven. Dido atmete erleichtert auf, ahnte sie doch nicht, dass noch weiterhin der Keim des Misstrauens und des Ahnens bei der anderen Sklavin geweckt war. Dido holte tief Luft und lächelte vergnügt. Ha, drei auf einem Fleck, das schien etwas größeres zu werden. Womöglich doch ein Aufstand? Sciurus wird bestimmt zufrieden nicken, wenn sie ihm davon berichtete. Brühwarm und in allen Details. Aber unzufrieden würde der ältere Sklave sein, wenn sie nichts genaueres vermelden konnte und sie vernahm kaum etwas von den Stimmen. Da hieß es: Näher heran und mehr in Erfahrung bringen. Vorsichtig drückte sich Dido im Schatten des Baumes weiter entlang. Sie setzte erst ihre Fußspitze auf, um nicht noch einmal so einen Ast zu verbrechen, ehe sie den nächsten Schritt tat. Dabei zog Dido vorsichtig ihren Kopf ein und ließ die drei Gestalten am Lagerfeuer nicht aus den Augen. Neben einem Rosenstrauch blieb Dido stehen. Gleich an der nächsten Statue eines Jünglings, dahinter könnte sie sich gut verstecken und wäre nur wenige Schritte von den Sklaven entfernt. Aber dafür musste sie auch einige Schritte über offene Fläche hinweg laufen. Dido zauderte einen Moment. Los, Dido! Womöglich nimmt mich Sciurus dann noch mal mit. Als Belohnung. Dido nickte stumm zu ihren eigenen Gedanken. Sie wartete ab, bis sie glaubte, dass die Sklaven gerade nicht in ihre Richtung sahen, dann huschte sie über das Gras, was an ihren bloßen Waden entlang strich, immer die schützende Statue als Ziel vor Augen...

  • Es wollte mir nicht gelingen, mich einfach nur auf das schmackhafte Essen zu konzentrieren! Ständig fiel mein Blick wieder hinüber auf die Bäume und das Gebüsch. Doch warscheinlich wollte nur der Wind oder ein Tier mich zum Narren halte. Fast schon über mich selbst belustigt,wollte ich mich wieder voll und ganz den Speisen auf meinem Teller widmen, als ich gerade noch in meinem Augenwinkel etwas vorbeihuschen sah. Dieses Etwas war auf jeden Fall größer, als jede mir bekannte Eichhörnchenart! Nein, das war kein Tier, das musste ein Kind sein! Aber woher sollten hier Kinder herkommen? Es musste eines der Sklavenkinder sein, von der es mindestens zwei Hände voll in der Villa gab! Phoebus oder Lars vielleicht oder aber auch die kleine Dido, die ich eigentlich mochte, die sich mir aber bislang eher verschlossen verhielt.


    Youenn, Micipsa! Wir sind nicht allein! Flüsterte ich unauffällig zu den beiden Männern hinüber.


    Das Kind hatte sich wahrscheinlich hiner einer kleinen Statue versteckt, die in der Nähe unseres Feuers stand. Was sollte ich tun? Hingehen und sie oder ihn zur Rede stellen? Oder sollte ich vielleicht doch besser warten, bis das Kind von selbst heraus kam. Vielleicht hatte es ja Hunger oder Durst!
    Doch dann hatte ich einen glänzenden Einfall. Ich griff zu einem Teller und belud ihm mit etwas Fleisch und Brot. Dann nahm ich noch einen Becher und füllte ihn mit etwas von der Milch, die eigentlich als Opfer für Brigid gedacht war.


    Ich stelle jetzt die Opfergaben für Brigid hier hinten ab! rief ich plötzlich etwas lauter den Männern zu, stand auf und stellte den Teller und den Becher ganz in der Nähe der Statue ab, so dass ich beobachten konnte, was passierte. Mit Speck fängt man eben Mäuse!

  • Tatsächlich bewahrheiteten sich Asnys Vermutungen, dass diese weibliche Gestalt nicht auf lange Sicht alleine dort am Feuer bliebe. Eine Seltsamkeit, dieses Lagerfeuer in einem Villengarten, doch wenn man sich hier auf längere Sicht niederlassen wollte, konnte die winterliche Nachtluft unangenehm kühl werden, gerade auf hitzeverwöhnter Haut. Oder es sollte eine Art Signal für eingeweihte Nachzügler sein, wie eben jener, der nur wenige Schritte vom Versteck der Schwestern in den Schatten vorbeitrat und offensichtlich freudig erwartet worden war. Allem vordergründigen Anschein nach also doch ein geheimes Liebestreffen.
    Das da ist sicher Bridhe! verkündete Asa mit einer Sicherheit, die angesichts der Zahl unbekannter weiblicher Villenmitglieder wirklich erstaunlich war. Auf den fragenden Blick ihres Zwillings hin erklärte sie nicht ohne triumphalen Unterton:
    Es muss Bridhe sein, die ist doch laut der Kurzen mit jedem zusammen. Dieser vergeistigten Logik hatte Asny nichts hinzuzufügen, allerdings hatte sie auch nicht vor, hier noch weiß wie lange im Gebüsch zu kauern und ein Pärchen beim Austausch ihrer Zuneigungen zuzuschauen. Ihre Schwester und deren Abenteuerlust waren jedoch bedauerlicherweise noch nicht von ihrem Standpunkt fortzubewegen, besonders, da laut deren Meinung etwas nicht zusammenpasste.
    Romantik hin oder her, nur wegen ein bisschen Geturtel gleich ein Feuer im Garten anzuzünden halte ich für übertrieben.
    Irgendwie war in dieser Argumentation ein glaubhafter Kern verborgen und die lebende Schwester musste der toten ebenfalls in dem Punkte zustimmen, dass sie gerne die Namen der Anwesenden erfahren würde. Wenngleich es für den Geist schon felsenfest stand, hier zweifellos Bridhe vor sich zu haben.


    Also beobachteten die beiden weiter, wie Kerzen in den Boden gesteckt wurden und man sich augenscheinlich zu einem Picknick niederließ. Picknicks waren selten Teil eines geheimen, blutigen Rituals, wenn man nicht gerade Augäpfel servierte. Anscheinend schien dieses Treffen jedoch wirklich nicht auf traute Zweisamkeit ausgelegt zu sein, so wie zunächst erwartet. ‚Micipsa‘... ein seltsamer Name, doch wenigstens endlich ein Name. Und anscheinend eine echte Helfernatur.
    Asny stieß erneut einen stummen Seufzer aus und wollte gerade versuchen, trotz der etwas unvorteilhaften Position etwas wie Gebetsverse in ihrem Kopf zu formen, als ein plötzliches Knacken sie innehalten und den silberglitzernden Blick ihrer Schwester mit den Instinkten eines Vollblutdiebes herumfahren ließ. Gut, dass hier noch mehr auftauchen würden, war bereits bestätigt worden, doch ‚Bridhe‘ und ihr Gast schienen dennoch ähnlich misstrauisch wie die beiden Schwestern zu sein was diverse Nachzügler betraf. Abgesehen davon, dass wohl außer jenem ‚Micipsa‘ niemand mehr erwartet wurde. Dann würde allerdings die Option eines romantischen Beisammenseins gänzlich fortfallen. Außer natürlich, ‚Bridhes‘ Vorliebe fürs Zusammensein beschränkte sich nicht nur auf einen einzigen Mann.
    Nun näherten sich auch schon Schritte, die, wie sich herausstellte, wirklich jenem Micipsa gehörten und ihr Ziel fanden, ohne von Asny Notiz zu nehmen. Oder dem Knacken, das aus einer anderen Quelle stammen musste, die etwas abseits vom Weg des Nachzüglers lag und somit scheinbar ebenso wenig an diesen Ort gehörte wie die ungleichen Zwillinge. ‚Bridhe‘ schien, abgeleitet von ihren inspizierenden Blicken in die Umgebung hinein, ebenso zu denken. Wirklich beobachtete sie im Folgenden hauptsächlich die Richtung, aus der das auffällige Geräusch zu ihnen gedrungen war.


    Irgendein nichtsnutziger Anfänger bekräftigte Asa, wieder einmal sehr angetan von ihren eigenen Fähigkeiten der Unauffälligkeit, die allerdings auch unübertroffen sein mussten. Wahrscheinlich ist er auch zu ungeduldig und wartet nicht lange genug ab, ehe er weiterhuscht. Nur kurz danach wurden sie Zeugen eines zugegeben von ihrem Versteck nicht ganz leicht zu erkennenden Schattens, der hier und da zwischen Rosensträuchern hindurch erkennbar war. Ein recht klein wirkender Schatten. Der den unbeobachteten Rückzug jedoch vorerst unmöglich machte. Andererseits war Asa ohnehin zu sehr Feuer und Flamme von diesem Spiel des gegenseitigen Belauerns und Heimlichtuns. Und von der Betonung ihrer eigenen Überlegenheit.
    Asny zog ihren Umhang ein wenig enger um sich und begann zu hoffen, dass sich diese Zeitverschwendung wirklich lohnen würde. Sie hätte schon hundert Mal vortreten und nachfragen können, was hier vor sich ging und anschließend zu ihren eigenen Angelegenheiten zurückkehren dürfen. Wenigstens kannte sie neben Micipsa nun auch noch Youenn/Pallas, leider konnte sie mit beiden Namen herzlich wenig anfangen. Doch Asa hatte ihren Spaß und die tote Schwester hatte umgekehrt auch schon genug Situationen ertragen müssen, die sie nicht mochte, also konnte man ihr die kleine Freude wohl einmal machen.
    Und ‚Bridhe‘ schien ihrerseits willens zu sein, den vorschnellen Schatten aus seinem Versteck zu locken. Mit einer zugegeben sehr... eigenwilligen Idee, die Asas Unterkiefer hinunterklappen ließ, ehe sie ungläubig den Kopf schüttelte, dass ihr fahles Haar nur so flatterte.
    Wie dämlich ist das denn?! Man müsste nichts als klackernde, hohle Dattelkerne im Kopf haben um auf einen derart offensichtlichen Trick hereinzufallen!
    Mit einem nicht hörbaren *patsch* schlug sie sich die flache Hand gegen die Geisterstirn und schien soeben endgültig entschieden zu haben, auf wessen Seite sie sich schlug. Vorerst. Wahrscheinlich würde sie spontan vom Glauben an das Kriminelle abfallen, wenn diese freundlich als ‚List‘ zu bezeichnende Tat wirklich fruchtete.
    Wenn er DARAUF reinfällt, gehört er wirklich geschlagen wie ein alter sturer Ziegenbock! So wenig Disziplin gehört bestraft!
    Während Asa knurrig auf den hoffentlich positiven Ausgang wartete, ergänzte Asny für sich den Umstand, dass man sich wohl auf einer geheimen Imbolc-Feier befand, zu der wie sie wusste, der keltischen Göttin Brigid Opferungen gebracht wurden. Wenigstens ein Geheimnis weniger.

  • Ein triumphales Jubilieren keimte in Dido auf als sie die Statue erreichte, denn sie glaubte sich unentdeckt von jeglichen Gartenfeiernden oder sonstigen Besuchern des nächtlichen Gartens, die ähnlich geheimnistuerisch sich dort herum trieben. Im Schatten des Jünglings kauerte sich Dido an den Sockel der Statue heran und legte ihre Hände auf den Sims, auf dem die Füße der Statue ruhten, ein Fuß etwas angehoben, das Knie gebeugt, damit er auch einen dynamischen Eindruck machte und gänzlich mit dem Stil der alten Griechen brach oder gar der Ägypter, deren Statuen starr und leblos ihr Beine zusammen gepresst hielten. Aber Dido hatte wahrlich keinen Sinn für solche künstlerischen Feinheiten, für die Ästhetik der Statue und dem Einfallsreichtum des Künstlers, der einen armen Jungen von der Straße in Marmor verewiglicht hat. Dessen Jünglingsgesicht von nun an in der Geschichte nur als der Mundschenk des Zeus gelten würde, aber nicht mehr als der arme Junge, der er wirklich mal war. Dido spähte an der Wade des Jungen vorbei. Hah, sie war jetzt wirklich nahe dran und sie konnte ganz eindeutig die Stimmen hören. Und schon vernahm sie auch klar und deutlich die Worte von Bridhe vernahm. Opfergabe? Brigid...? Bridhe? Brigid? Hatte sich Dido nur verhört? Brigid? Wer ist das? Erschrocken presste sich Dido fester an die Statue als Bridhe so nahe an sie heran kam und wagte es nicht, sich zu rühren. Erst als sie meinte, dass Bridhe wohl wieder einige Schritte weiter weg gegangen war, spähte Dido hervor. Und sah es! Die Opfergaben an Brigid, wer auch immer das war! Dido spähte von dem Fleisch und dem Becher zu der Statue und zurück. Da Bridhe es direkt vor dem Jüngling abgestellt hatte, lag die Vermutung für Dido nahe, dass es sich wohl bei dem Jüngling um Brigid handeln mußte. Wo kommt Bridhe noch mal her? Hispania? Thrakien womöglich!


    Verführerisch stieg der Duft von Essen in Didos Nase. Wie bei einem kleinen Mäuschen zuckte Didos Nase mal nach rechts und dann nach links, sie blähte ihre Nasenflügel auf als sie den deliziösen Duft noch mehr in sich einziehen wollte. Hm...lecker! Dido, die gefräßige kleine Sklavin, zudem scheinbar jeden Tag noch sehr viel mehr in die Höhe strebend, bekam Hunger. Hätte sie Barthärchen gehabt, sie hätten jetzt eindeutig gezittert. Dido sah wieder an marmornen Beinen vorbei und hatte nur noch das Fleisch in Sicht. Wann hatte sie das letzte Mal Fleisch gehabt? Ah ja...bei den Saturnalia. Denn Kinder hatten es bei den Sklaven in der Villa nicht einfach, die Hackordnung galt eben auch dort. Und Dido hatte niemanden, der sich wirklich gut um sie kümmerte. Hannibal war immer weg, ihr Herr in Baiae und die Alte aus der Küche konnte ihr kein teures Fleisch zustecken. Ein sehnsuchtsvoller Ausdruck trat auf Didos Gesicht. Nicht!, hörte sie noch die Warnung. Die Dido jedoch in den Wind schlug. Wäre doch schade, wenn das gute Fleisch nur als Opfer endet, dachte sich Dido. Vorsichtig begann sie um den Sockel der Statue zu kriechen, noch immer im Schatten bleibend. Dann streckte sie ihre Hand aus! Uff, war das weit weg. Sie streckte sich noch etwas mehr und noch etwas mehr, dann berührten ihre Fingerspitzen schon das saftige Stück Fleisch. Mit einem Ruck wollte sie es wegziehen, doch dabei stieß sie gegen den Becher, der wackelte, kippte sachte und fiel letztendlich herunter, wobei er zu Bruch ging. „Ieeh!“, gab Dido wie ein kleines, räuberisches Mäuslein von sich und wollte sich schnell, natürlich mit dem Fleisch, wieder in den Schatten der Statue bewegen.

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