Triclinium | Hilfe, ich habe eine Familie!

  • In Gedanken die Regia durchwandernd auf der Suche nach architektonischem Detail bemerkte Gracchus nebenbei auch die Zurückhaltung seines Vetters in Hinsicht auf die Austern, was ein sublimes Lächeln ihm über die Lippen trieb. Er wareben im Inbegriff, einen Zuspruch zu Lucanus' Forschung zu tätigen, als ein Sklave vom Eintreffen des jungen Serenus kündete. Wie einem sanften Regenguss ein tobendes Gewitter eilte Serenus dessen Hund Nero voraus, doch ob der freudigen Überraschung wegen verzichtete Gracchus darauf, seinen Neffen bezüglich der noch immer mangelhaften Erziehung seines Tieres eine Rüge auszusprechen. Viel unangenehm auffälliger indes war Gracchus die Disharmonie Serenus' Erscheinung, an welcher augenscheinlich jemand hatte versucht, möglichst viele Grüntöne zu kombinieren, ohne auch nur im geringsten auf die Lehre der Farbharmonie zu achten.
    "Serenus, welch eine freudige Überraschung!"
    In der Tat war es dies, denn gerade ob der zurückliegenden Tage hatte Gracchus immer wieder mit dem Gedanken gespielt, ob nicht womöglich doch es würde möglich sein, Aristides davon zu überzeugen, ihm seinen Erstgeborenen als Erbe zu überlassen, da er mit Epicharis an seiner Seite sicherlich kaum um weitere Kinder würde verlegen sein. In einem schwachen Moment gar hatte er darüber sinniert, Aristides mit jener Aussicht zu ködern, dass Serneus nur auf diese Weise in den Vorzug des Ordo Senatorius würde gelangen, doch bereits im darauffolgenden Augenblick war er zutiefst beschämt ob dieses Gedankens und seiner Selbst, wäre dies doch eine überaus schändliche Hintergehung seines Vetters, welchem dies allfällig nicht einmal würde auffallen, was die Angelegenheit noch weitaus schlimmer machte. Dennoch, beim Anblick des fidelen, prächtig geratenen Jungen - abgesehen von der Farbgebung und den ein wenig zu nachlässig geschnittenen Haaren - wurde Gracchus es schwer um sein Herz und er verspürte einen Anflug von Neid auf seinen fernen Vetter, ob dessen im nächsten Augenblicke wiederum er bereits sich vor sich selbst schämte.
    "Ich danke dir für die Grüße, ich hoffe Agrippina befindet sich wohl?"
    Obgleich die Nennung des Namens Gracchus' einen eisigen Schauer über den Nacken zog, ließ er sich nichts ob dessen anmerken.
    "Ebenso wie ich hoffe, sie hat dich für längere Dauer nach Rom gesandt."
    Obgleich Serenus nach der Verlobung seines Vaters natürlich ein überaus infantiles und indiskutables Verhalten an den Tag hatte gelegt, so war es indispensabel, dass der Junge seine Ausbildung fern von Baiae fortsetzte, zudem hatte Aristides als Vater eine nicht unbeträchtliche Schuld am Verhalten seines Sohnes getragen, so dass jener längst von jedem Vorwurf musste befreit sein. Gracchus wandte sich an Lucanus und Celerina.
    "Lucius Serenus ist der Sohn unseres Vetters Aristides und somit euer ... Onkel dritten Grades."
    Unwillkürlich hob sich Gracchus' rechte Augenbraue in die Höhe, gleich darauf kräuselte ein Schmunzeln seine Lippen.
    "Serenus, dies sind deine Nichte dritten Grades Celerina und dein Neffe, ebenfalls dritten Grades, Cnaeus Lucanus, sie sind die Nachkommen des Gaius Maximus."
    Dass Serenus Gaius Maximus würde einordnen können, setzte Gracchus voraus, denn Agrippina legte äußerst großen Wert darauf, dass ihre Nachkommen genauestens über den Stammbaum Bescheid wussten, wie dies in der Flavia üblich war.

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  • Zitat

    Original von Cnaeus Flavius Lucanus
    In der Tat - äußerst mysteriös, diese Geschichte", werfe anzüglich ich einen Satz zwischen meine Tante und meine Schwester. "Und selbst, wenn sie nicht wahr, ist, so ist sie grandios erdichtet, nicht wahr, Flavia Celerina?!" Ich kann es nicht lassen - ich weigere mich, ihr nicht zu glauben, und im Grunde - ist es nicht einerlei. Das war nur eine Sache von ein, zwei Atemzügen, ich wende mich nun ganz meinen beiden Onkel zu:


    Hatte ich noch bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, einen netten Abend mit gutem Essen und einem anregendem Gespräch mit Claudia Antonia erleben zu können, wurde ich spätestens mit dem Kommentar meines Bruders von dieser Hoffnung entledigt.
    Entsetzt fuhr ich um und schaute meinem Bruder direkt ins Gesicht. War das soeben sein ernst oder sollte das nur ein Scherz gewesen sein? Doch um diese Frage wirklich ergründen zu können, fehlte mir einfach die Gelegenheit, da er es vorzog, sich mit Aquilius zu unterhalten.
    Unerhört! Meine Ylva hätte sicher meinen derzeitigen Zustand als stinkig kommentiert. Oh ja, ich war stinkig, und wie! Doch der Ärger, der in mir hochkochte, zeigte sich lediglich in den hochgezogenen Augenbrauen und meinem verwunderten Gesichtsausdruck. Gekonnte Körperbeherrschung nannte ich so etwas!
    "Was meinst du damit Lucanus? Bezichtigst du mich etwa der Lüge? Glaubst du etwa..." Meine letzte Frage konnte ich nicht zu Ende führen, da just in diesem Moment noch ein weiteres Familienmitglied das Triclinium betrat.
    Überrascht sah ich auf und ließ mich überraschen, wer dieser junge Mann war, der da einen pompösen Einmarsch hinlegte.
    Aha, Serenus, also! Wer war Serenus?
    Wenigstens Gracchus blieb sich an diesem Abend treu. So wurde durch ihn auch bald meine Frage, die ich mir selbst gestellt hatte, beantwortet. Aha, der Sohn von Aristides, mhm, der italische Zweig der Familie, wie ich heute bereits gelernt hatte.
    "Salve Serenus, es freut mich, dich kennenzulernen!"

  • Ich grinse meine Schwester an. Wer wird denn gleich ... :D Mit einer abwiegelnden Handbewegung, die sich eindeutig in Richtung Austernschale bewegt und dort zulangt, während ich dankbar und scheinbar schicksalergeben zu meinem Onkel Aqulius nicke - meinetwegen, dann nehm' ich die Austern halt - beruhige ich sie "Ich glaube nichts, bis ich es nicht erlebt habe. Aber in Deinem Fall möchte ich es gerne glauben. Immerhin haben mir die Götter eine große Schwester beschert, keine kleine", was meine Bereitschaft, plötzlich nicht mehr Einzelkind zu sein, deutlich gebremst hätte. "Jeder würde gerne Dein Bruder sein - wenn schon nicht Dein Ehemann ... oh, guck' mal!"


    Leichtes Theatergrollen und Gemaunze hinter der Kulisse hatte meine letzten Worte begleitet. Ein Kalbshund mit einem Menschen hintendran poltert in das Speisezimmer, benimmt sich deutlich desorientiert, Sabber schlotzt zu Boden, gerade, daß er den Tisch mit den Speisen nicht tangiert, über den die Götter eindeutig ihre schützende Hand halten (es sind noch Austern in der Schale).


    Nachdem offenbar so der Beginn von irgendetwas angekündigt war, folgt sogleich, die Spannung haltend und auf der gewonnenen Aufmerksamkeit aufbauend, ein kleiner Knilch, ganz in grün, ein Leopardenfell von sich werfend. "Wie nett, schau, Onkel Aqulius, der Frühling begrüßt unsere Familie, wir können die Wintersachen einpacken", wende ich mich zu meinem Onkel zu meiner Linken. "Eine nette Idee von Onkel Gracchus, eine Schauspieleinlage zu organisieren". Was ihm eigentlich nicht ähnlich sieht, aber heute Abend, so hatte er wohl entschieden, sollte ein Abend der freudigen Überraschungen sein.


    Serenus? "Onkel dritten Grades"? Das? Ein Zweieinhalbkäsehoch, von einer offenbar farbenblinden Ausstatterin angezogen? Grün in Grün? Meint er das etwa dann ernst? Und das Leopardenfell? Alles kein Theater? Matt winke ich ein "Salve" hinüber zum Eingang. Naja, der wird sicherlich bald ins Bett geschickt. Aber: ob Flavius Aristides nicht dann auch hier ist? Ein Lichtblick, freudig vibrierend, läßt mich lächeln. Das Kind entschwindet aus meinem Gedankenkreis.

  • Serenus ließ sich auf einen Kline nieder, während ein Sklave herbei stürzte und ihm die Sandalen auszog und die Füsse wusch. Serenus pfiff derweil nach seinem Hund und musterte seinen neu gewonnenen Neffen und seine neu gewonnene Nichte. Bislang hatte seine verwandschaftliche Welt neben Papa und Oma aus einer Legio von Onkel und Tanten bestanden. Die meisten Onkel und Tanten waren keine richtigen Onkel und Tanten, aber die Welt eines Kindes wurde so viel einfacher. Allerdings stellte sich mit einem großen Neffen und einer großen Nichte für Serenus als „jungen“ Onkel ein ganz anderes Problem. Onkel zahlten Taschengeld! Ups!


    Nero flitzte zurück ins Zimmer, wedelte wieder vor Flavius Graccus freudig mit dem Schwanz und setzte sich dann unaufgefordert und artig neben Sciurus und Dido.


    Serenus entschloss sich spontan am Familienessen teilzunehmen. Für ihn war sicher noch genug übrig und wenn nicht, dann schadete es Tante Antonia sicher nicht etwas VDH (Verzicht der Hausherrin) zu betreiben. Er entschied sich zunächst einmal für einige grüne Kräuteroliven und zwei halbe Eier. Eine Eihälfte beträufelte er mit 3 Tropfen Garum, die andere Eihälfte mit einem Hauch Salz, Pfeffer und Koriander. Das Meeresangebot ignorierte er. Das gab es in Baiae jeden Tag und hatte somit im Moment bei ihm nicht den Stellenwert wie bei dem in Roma wohnenden Teil der Familie. Gewürzte Stierhoden in Marinade waren offensichtlich keine im Angebot, aber das würde sich die Tage sicher ändern, denn seit einiger Zeit standen die oft auf Serenus Speiseplan, da Oma die Ansicht vertrat, dass diese gut für jedwedes Wachstum waren.


    Er wandte sich an seine neuen Verwandten.


    „Ich bin erfreut euch kennenzulernen. Ein Neffe und eine Nichte sind mal was Neues. Und das mit dem Taschengeld für euch kriegen wir auch hin. Denn gute Onkels zahlen Neffen und Nichten bekanntlich ein Taschengeld. Ich denke wir werden viel Spaß miteinander haben.“


    Serenus bedachte Onkel Aquilius den Geizigen mit einem bösen Blick. Und wandte sich wieder an seinen Onkel Gracchus.


    „Oma geht es gut, sie erfreut sich bester Gesundheit. Nur du und Tante Antonia bereiten ihr im Moment Kummer. Sie lässt fragen, wann denn endlich ein kleiner Gracchus durch die Villa rennt, den sie besuchen kann. Ach ja und ich habe für dich und Tante Antonia noch ein Geschenk von ihr abzugeben. Quasi als Ansporn. Für Onkel Aquilius hat sie einige Zierfische mitgegeben, aber die Transportbecken müssen noch ausgeladen werden. Das war ein Akt die zu transportieren. Aber die Seereise verlief bestens. Das Orakel in Baiae machte eine Prophezeiung, dass es eine ruhige Überfahrt wird, wenn alle Passagiere durchweg in Grün gekleidet sind. Wir sahen aus wie die grüngewandete Sekte von so einer ägyptischen Göttin, die was mit Katzen zu tun hat. Bast oder so. Und ich soll längere Zeit in Roma bleiben, damit ich die politische Neuordnung im Imperium besser beobachten kann. Außerdem ist sie dem Meinung, dass ich etwas frischen Wind und Leben in diese Villa bringe.“

    Serenus machte Dido ein Zeichen, welche den Raum verließ und mit einem Sklaven zurück kam, der eine ausgesprochen luxuriöse Kinderwiege trug und diese vor Gracchus und Antonia abstellte. Serenus stellte derweil fest, dass die Oliven und die Eihälften auf wundersame Weise in seinem Bauch verschwunden waren. Er winkte einen Sklaven heran und erkundigte sich, was es denn heute als Hauptgang geben würde. Danach würde sich eine weitere Portion der Vorspeisen ausrichten.

  • Die Worte seines Neffen ob den Sorgen dessen Großmutters wegen gereichten dazu, jeden Rest von Appetit um Gracchus' Gaumen hinfort zu spülen, doch gleichsam drängte ein marginaler Gedanke seinen Sinnen sich auf, welcher nicht von der Hand zu weisen war, endlich zeigte sich so ein einzig trüber Lichtreflex im Dunkel der Devastation, eine einzig positive Folge seines Makels - ohne einen Nachkommen fehlte augenscheinlich Agrippina ein Grund, die Villa in Rom mit ihrem Besuch zu beehren. Doch es blieb nicht bei verbaler Attacke, denn Agrippina war mindestens ebenso maliziös wie intelligent, eine Persönlichkeit, welche gern in direkten Angriff überging, allerdings auf subtile, latente Art und Weise, so dass außer ihrem Gegner bisweilen kaum jemand dies bemerkte, und eben jener von Innen heraus sich selbst zu Grunde richtete, während die Aggressorin Meilen weit sich entfernt befand.
    "Äußerst aufmerksam von deiner Großmutter,"
    presste Gracchus darob durch die zusammengebissenen Zähne im Angesicht der zu seiner Seite schaukelnden Wiege hervor. Nicht einmal Agrippinas Verharren in Absentia konnte ihm noch zu einem Funken Freude gereichen im Vergleich zu ihrem offensichtlichen Schlage inmitten seines Gesichtes. Auch Wind und Leben war diesbezüglich ambigue, und für einige Herzschläge steckte Gracchus bereits in seinen Gedanken seinen Neffen Serenus in die Wiege hinein, war sich jedoch nicht gänzlich sicher, ob dies ihm agreabel wäre, darob verdrängte er dies Bild und flüchtete sich in Belanglosigkeiten, um zu verhindern, die aufgekommene Thematik zum Tischgespräch werden zu lassen, denn was ihm in diesem Zwischenstadium der Ungewissheit und unausgesprochenen Worte gegenüber Antonia keinesfalls zum Nutzen konnte gereichen, waren allgemeine Spekulationen über ein Ende ihres deplorablen Zustandes oder weitaus schlimmeres, wie gute Ratschläge und aufmunternde Worte.
    "Bastet ist der Name dieser Göttin, Serenus, sie ist eine aegyptische Ausprägung der Iuno."
    Womit - wie Gracchus zu seinem Erschrecken erst am Ende seines Satzes bemerkte - sie eben wiederum beim Thema der Fruchtbarkeit waren angelangt.

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  • Auch Antonia warf Lucanus einen verwunderten Blick zu. Die relative Ruhe, die seine Schwester bei seiner Äußerung behielt war wahrlich bewundernswert.
    Lange Zeit, sich hierüber Gedanken zu machen blieb jedoch nicht, denn das grüne Wunder, vormals bekannt als Serenus, betrat den Raum samt Gefolgschaft. Ruhe und Frieden waren damit wohl endgültig aus der Villa vertrieben.


    Blass, um einiges blasser als sonst, wurde sie jedoch, als die Sprache auf den noch immer fehlenden Nachwuchs ihrer Person und Gracchus kam. Ein kurzer Blick streifte den Gatten, richtete sich jedoch schnell wieder auf Serenus. Schließlich das Geschenk ins Auge fassend, vergaß die Claudia kurzzeitig das Atmen. Glücklicherweise hatte ihr Gatte nicht die Sprache verloren und bedankte sich artig. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, sich ob einer Unpässlichkeit vom Tisch zu entfernen, doch wäre dies wohl zu diesem Zeitpunkt zum einen unpassend, zum anderen auffällig. Es wurde wirklich höchste Zeit, dass sie jene Angelegenheit hinter sich brachten.
    Bis dahin beschloss sie vorerst, ihren Kummer in Wein zu ertränken, womit sie auch gleich begann. Zunächst noch in kleinen Schlucken.
    "In der Tat.", stimmte sie schließlich Gracchus zu. "Wir werden uns bemühen, jenes Geschenk bald seinem Zweck zuzuführen."

  • Da Serenus (noch) nicht um die Probleme seines "Vormundes vom Dienst" und seiner Tante hinsichtlich des Familienzuwachses wusste nahm die Kommentare neutral auf und vermerkte sich in Gedanken Oma Agrippina im nächsten Brief zu informieren, dass sein Onkel und seine Tante ihre Bemühungen aufgrund des Geschenkes intensivieren wollten. So begnügte er sich seinen neuen Neffen und seine neue Nichte zu beobachten, während er auf den Hauptgang wartete und drei kleine Brothäppchen mit einer Art Kräuter-Rahmkäse, sowie zwei süß-sauer eingelegte Rübenstückchen verschnabulierte.

  • Es gab so diese Tage, an denen ich meine Familie wirklich gern hatte. So gern, dass ich am liebsten ans andere Ende der Welt gereist wäre, um ihr zu entkommen. Es lag nicht einmal an den einzelnen Personen, die meisten davon schätzte ich durchaus sehr. Aber alle zusammen kumuliert bei einem Abendessen, das war anstrengend, vor allem, wenn man nach einem langen Tag noch gezwungen wurde, zu allen höflich zu sein und Konversation zu machen. Und dann noch Serenus' Kalbshund zu sehen und von seiner Rückkehr unmittelbar Kenntnis zu erlangen - das reichte mir wieder für eine ganz lange Zeit an Familienleben vollkommen aus.


    "Zierfische. Wie nett," sagte ich und schüttelte insgeheim nur den Kopf über die verschrobene Großmutter des Serenus, die wirklich zu glauben schien, mit ihren nicht einmal subtilen Hinweisen auf diverse Punkte meiner Vergangenheit könnte sie mich noch schrecken. Italische tyrannische Flavierinnen hatten angesichts meiner eigenen Mutter ihren Schrecken ziemlich verloren, vor allem, da man ohnehin in diesem Familienzweig auf uns hispanische Flavier herabsah - dieselbe verleugnende Verachtung brachte ich der Alten in Baiae auch entgegen. "Was hat Dir denn in Aegyptus am besten gefallen, Serenus?"

  • Natürlich war auch mir dieses Mordsvieh, welches hinter seinem Herrchen hinterher getrottet kam, nicht entgangen. Von Natur aus hatte ich eine Abneigung gegen große sabbernde Hunde. Ich persönlich bevorzugte die kleinen, geschmeidigen Samtpfoten, die mir lieblich ins Ohr schnurrten.
    Ein wirklich amüsanter Knirps, dieser Junge! Da es mir bislang nicht vergönnt war, Kinder zu haben, fehlten mir partiell die angemessenen Worte, die man an ein Kind richtete, um es als solches auch zu behandeln. Drum lächelte ich nur wohlwollend. Was sollte ich auch sagen? Ich kannte den Jungen auch gar nicht. Serenus´ Erwähnung des Taschengeldes, nahm ich eher als Scherz auf.


    Interessiert, allerdings ohne mich einmischen zu wollen, verfolgte ich die nun beginnende Unterhaltung. Offenbar hatte der Junge so einige delikate Mitbringsel dabei, die er nun den Anwesenden zu teil werden ließ. Es war unübersehbar, daß sich die Freude darüber eher in Grenzen hielt. Innerlich war ich sehr erleichtert, erst kürzlich zur Familie gestoßen zu sein.
    Irgendwann kam dann die Sprache auf Ägyptus, einem Land, dem ich schon immer sehr zugeneigt war. Leider war es mir bislang nicht vergönnt gewesen, es bereist zu haben.
    "Du warst in Ägyptus? Das ist ja sehr interessant! Auch mich würde es interessieren, was dir dort gefallen hat!"

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