Auch der Magen des Centurio wurde flau, als er die Männer unter Waffen vor sich betrachtete. Zwar war das nicht sein erster Kampf und er hatte auch schon den ein oder anderen Germanen vom Leben zum Tod befördert, dennoch hatte er im Angesicht des Kampfes wieder jene Angst, die wachsam machte. Er wusste auch, dass diese Angst im Kampf von der Aufregung verdrängt werden würde, sodass sie eigentlich nur nützlich war.
Er sah zu seinen Offiziers-Kameraden. Der eine wirkte guten Mutes, doch der andere, weitaus jüngere, blickte sich nervös um. Man konnte geradezu den Angstschweiß auf seiner Stirn sehen. Doch er machte ein tapferes Gesicht. Es war ja im Prinzip wie das Lampenfieber eines Schauspielers im Theater...
Er wandte sich an die Decurionen.
"Turma II bildet die Vor-, Turma III die Nachhut. Die Centuriae werden in der Mitte marschieren. Meine zuerst, dann deine, dann deine."
Er deutete zuerst auf den jüngeren, dann auf den älteren Centurio. Die beiden würden ihre Sache sicher gut machen.
"In agmen venite!"
brüllte er dann über den Platz, dann band er seinen Helm unter dem Kinn zusammen. In der Ferne hatte die Sonne bereits den Horizont berührt. Sie würden Fackeln brauchen. Er eilte zu den Dorfbewohnern, die immer noch bewaffnet herumsaßen und das Schauspiel trotz der bedrohlichen Atmosphäre zu genießen schienen.
"Habt ihr Fackeln?"
Mit der Hand deutete er an, als würde er eine Fackel in der Hand halten. Einer der Männer verstand.
"Paar."
Er erklärte seinen Mitbewohnern auf Germanisch, was der Centurio wollte und diese nickten langsam und machten sich in ihre Häuser auf. Kurz darauf kamen sie mit wenigen Fackeln zurück.
"Jedes Contubernium nimmt sich 2 Fackeln!"
brüllte er über den Platz und was sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, bei Nacht ein Lager anzugreifen. Und ob Fackeln überhaupt sinnvoll waren...andererseits würde man diese Meute sicher eine ganze Meile weit hören. Er selbst nahm sich ebenfalls eine der Fackeln. Sie würden wohl nicht reichen, aber sie waren besser als nichts. Im Kampf waren sie ohnehin nicht zu brauchen.