Ich nickte stolz, als Lupus meine Fortschritte erwähnte. Aber er wusste, dass ich es nur aus Scherz gesagt hatte, dass ich zu den Equites wollte. Daher musste ich lachen, als er meinte, ich sollte es mal versuchen.
„Ich glaube, ich lasse das mal lieber. Beim Fußvolk fühle ich mich ganz gut aufgehoben.“, antwortete ich ihm. Im Gegensatz zu Lupus, was ich natürlich nicht wissen konnte, war ich der festen Überzeugung, dass die Infantrie die Königin der Schlachtfelder war und für immer bleiben würde. Die Reiterei war dabei nur das Zünglein an der Waage. Sie brachte zwar den Sieg. Aber ohne die Infantrie wäre sie dazu nie imstande. Denn wir hielten den Gegner in Schach. Und häufig genug, nahm er reißaus, sobald er uns erblickte. Und die Reiterei hatte immer den Schwachpunkt des Pferdes. Töte das Pferd und du hast keinen Reiter mehr, erinnerte ich mich an die Anweisungen während der Formationsübungen.
„Na dann werde ich die Übung nochmal ausprobieren.“, sagte ich zu Lupus und gab meinem Pferd die Fersen. Im leichten Galopp ritt ich auf die Pfähle zu und umrundete sie, in dem ich hart an den Zügeln riss und die Kommandos über die Fersen gab. Dabei streifte ich den einen Pfahl und Schmerzen schossen kurz durch mein Bein. Besorgt sah ich kurz hinunter. Es war nur eine kleine Schürfwunde. Dann bremste ich das Pferd etwas ab, wendete es und ritt wieder auf die Pfähle zu. Ich versuchte, sie in der Art zu bearbeiten, wie Lupus es mir vorgemacht hatte. Allerdings war das mit dem Zurückziehen des Pferdes nun etwas problematischer. Jedoch klappte es halbwegs und zum Glück blieb mein Gladius nicht wieder stecken. Dann wendete ich das Pferd und ritt zu Lupus über den Hals des Pferdes gebeugt zurück. Ich stoppte und sprang vom Pferd. Scheinbar hatte ich den Schwung dabei etwas unterschätzt, denn ich geriet ins Straucheln. Nur mit Mühe konnte ich verhindern, auf die Nase zu fallen und fing mich stolpernd. Verärgert über mich selbst sah ich Lupus an und musste dann lachen.
„Tja, scheint so, als müsste ich das noch ein wenig üben!“, sagte ich grinsend zu ihm. „Aber wenigsten kann ich mich dank deiner Hilfe halbwegs auf einem Pferd halten. Und runter kommt man ja bekanntlicherweise immer!“ Dann hörte ich, wie der Centurio das Ende der Übung bekannt brüllte. “Schade. Ich hätte gerne noch weitergeübt.“ Denn es bedeutete, dass unser Zusammentreffen nun ein Ende hatte. „Was hälst du davon, wenn wir zusammen die Stadt etwas unsicher machen würden? Ich müsste ja bald Legionarius werden und dann Ausgang bekommen. Da könnten wir doch deine Abschiedsfeier nachholen!“ Gespannt wartete ich auf die Antwort von Lupus.