• An Axillas Fehlverhalten bezüglich des Ducciers hatte ich schon seit Tagen nicht mehr gedacht, da mir andere Dinge durch den Kopf gegangen waren und so war ich weit davon entfernt irgendwie böse zu sein, als Axilla eintrat. Im Gegenteil zeigte mein Gesicht ein gewisses Mass an Unsicherheit und Sorge. Ich versuchte ein wenig fröhlicher zu wirken, als Axilla da war und nickte leicht.
    Ja, wollte ich.
    sagte ich.
    Du kennst doch Terentius Cyprianus, oder?

  • Im ersten Moment war Axilla einfach nur perplex, als Urgulania den Namen erwähnte. Überrascht schaute sie zu ihrer Cousine mit offenem Mund und hoffte, dass sie sich irrte. Natürlich kannte sie ihn, Silanus hatte ihn damals ja zu dem Essen eingeladen. Und dass er über sie gesprochen hatte wie über eine Zuchtstute, das würde sie garantiert nie vergessen. Das nahm sie ihm heute noch krumm, obwohl Axilla sonst ja eigentlich alles sehr schnell verzieh.
    Sie hoffte, es ging nicht wieder darum, dass sie jemanden aus seiner Familie heiraten sollte. Aber was könnte es sonst sein? Wenn er damals daran Interesse angemeldet hatte, warum sollte sich das jetzt ändern? So lang war das ja auch nicht her. Sie lavierte sie sich da nur jetzt raus?
    “Ähm... ja?“ fing sie vorsichtig an, doch ihre Ungeduld war wohl doch überwiegend, denn anstatt einfach zu warten, plapperte sie wild drauf los. “Also, ich bin sicher, das ist eine ganz ehrenhafte Familie, und wenn Silanus ihn einläd, ist er bestimmt auch von Einfluss und er ist ja auch Präfekt der Legion hier und bestimmt ist sein Verwandter ein toller Mensch. Aber ich fühl mich da noch nicht bereit dazu, Urgulania. Ich meine, ich kenne gar niemanden aus seiner Familie. Ich dachte damals auf dem Essen, er wollte mich nur aufziehen, und ich meine... weißt du, ich hab's ja auch nicht so eilig damit. Da kann man doch sicher noch warten, oder?“
    Sie konnte ja nicht wissen, dass Urgulania wohl nicht vom heiraten sprach.

  • Jetzt fühlte ich mich etwas überfallen. Hatte ich irgendwas von irgendwelchen Hochzeiten gesagt? Ich war mir sicher, dass nicht und selbst wenn, dann sicherlich nicht mit einem Terentier.
    Halt, halt, lass mich doch erstmal ausreden.
    sagte ich und hob beschwichtigend die Hände.
    Es geht um etwas ganz anderes. Etwas, das sehr wichtig ist. Du musst mir genau zuhören, verstanden?
    fragte ich.

  • Ûrgulania hob die Hände und stoppte Axillas Redeschwall. Kurz zögerte Axilla. Ging es gar nicht ums Heiraten? Worum aber ging es dann, wenn der Terentier damit zu tun hatte und es sie offenbar etwas anging? In ihre Augen kam ein fragender Ausdruck, denn sie konnte sich absolut keinen Reim darauf machen, was ihre Cousine von ihr wollte.
    “Öhm, ja, gut. Was gibt es denn so wichtiges?“ fragte Axilla also, diesmal deutlich ruhiger und unsicherer.

  • Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Axilla nicht ganz bei der Sache war.
    So wie es aussieht, habe ich in jenem Mann einen Feind, der mich gar ans Kreuz nageln will.
    sagte ich.
    Da er an mich allerdings nicht ganz so einfach rankommen kann, habe ich ein Wenig Angst um dich. Ich möchte daher, dass du das Haus auf gar keinen Fall mehr allein verlässt. Achte darauf, dass immer jemand bei dir ist.

  • Er wollte sie WAS? Nun, Axilla konnte ihn wegen seiner Art auch nicht unbedingt leiden, aber das war nun doch etwas, was sie ihm nicht zugetraut hätte.
    “Aber, aber, aber… das geht doch nicht. Ich meine, du bist doch Exegetes! Und eine Frau! Und Römerin! Ich meine, weiß der denn nicht, wer die Iunier sind? Ich meine, das… das geht doch nicht!“
    Nicht einmal bei dem Vertreter ihrer gens, der wohl die traurigste Berühmtheit erlangt hatte, nicht einmal bei Brutus war auch nur darüber nachgedacht worden, ihn ans Kreuz zu nageln. Das machte man mit Sklaven und Ausländern vielleicht, vielleicht auch mal mit aufständischem Pöbel. Aber doch nicht mit Urgulania!
    Axilla war davon so perplex, dass sie erst eine Weile brauchte, ehe der Rest zu ihr wirklich durchgedrungen war. Sie überlegte kurz, immerhin musste sie ja arbeiten gehen – oder wollte es – und konnte nicht immer Leibwächter gebrauchen. Aber sie war nicht lebensmüde und würde wohl besser aufpassen.
    “Ähm… im Gymnasion sind ja immer Leibwächter um mich rum. Für den Weg wird ich dann jemanden mitnehmen. Ich bin vorsichtig.“
    Ans Kreuz nageln! Sie war immer noch ganz geschockt…

  • Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Axilla den Ernst der Lage nur bedingt begriff. Ich schaute sie ganz eindringlich an.
    Selbst wenn du im Gymnasion stets unter dem Schutz der Athleten und der Stadtwache stehst, nimm trotzdem jemanden aus dem Haus mit. Fremde können immer bestochen worden sein um wegzuschauen, wenn etwas passiert. Dieser Mann würde sicherlich nicht einmal davor zurückschrecken das Gymnasion durch eine Bluttat zu entweihen.

  • Sim-Off:

    Sorry, total vergessen


    Einen Moment stutzte Axilla, dann wurde ihr Blick noch entsetzter.


    “Du meinst doch nicht, er würde… mich… ich meine... Er ist Römer! Er ist Soldat! Hat der Mann denn keine Ehre? Traust du ihm wirklich zu, dass er so nieder sinken könnte?“
    Allein der Gedanke widerstrebte Axilla. Für sie waren die Legionen des Kaisers in ihrer Vorstellung etwas Edles und Gutes. Ein Kommandant musste daher in ihrer Welt auch zwar durchaus stark und auch in gewissem Maße hart und Rücksichtslos sein, aber nie so verkommen wie das, was Urgulania da gerade andeutete. Ein junges Mädchen abstechen zu lassen, einfach so, das war in ihrer Welt etwas, das ein Halsabschneider machen würde, aber kein Präfekt. Allein die Vorstellung war absurd.
    Axilla schüttelte ungläubig den Kopf und war sichtlich erschüttert. Erst, dass Urgulania vom kreuzigen sprach, und nun das. Das war wirklich viel für ein Mädchen, dass von der Welt eigentlich nur das Landgut ihrer Eltern nahe Tarraco bislang kannte und das ganze Intrigenspiel erst noch lernen musste.
    “Ist er unser Feind? Also, so richtig?“ fragte sie also vielleicht etwas naiv. Aber sie musste ihn irgendwie richtig zuordnen, und in dem Fall gab es bei Axilla nun mal nur schwarz oder weiß.

  • Ich befürchte, das er so tief sinken würde. Er mag zwar ein Römer sein, aber leider gibt es auch unter unseren Mitrömern einige verkommene Subjekte. Und gerade wenn sie in solchen Machtstellungen sind, sind sie unberechenbar.
    sagte ich.
    Ich würde nicht unbedingt sagen, dass er unser Feind ist, aber zumindest mich scheint er als Feindfigur auserkohren zu haben.

  • Mit dieser Graustellung von Terenrius Cyprianus konnte Axilla wenig anfangen. Aber wenn er Urgulania als Feindin betrachtete, dann würde sie es mit ihm ebenso halten. In Zukunft würde sie vorsichtig sein, wenn der Legionspräfekt im Spiel war.
    Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Axilla breit. Sie hatte noch nie einen Feind gehabt – oder Beinahe-Vielleicht-Feind. Es war ein sehr ungutes Gefühl, Axilla mochte es nicht besonders.
    “Gut, dann werde ich vorsichtig sein. Leander ist vielleicht nicht der beste Beschützer, aber sehr vertrauenswürdig. Ich werd ihn dann jetzt immer mitnehmen.“
    Der ältere Grieche stand in Axillas Vertrauen unter allen Sklaven am Höchsten. Er wusste sowohl von der Sache mit Silanus als auch der mit Timos und hatte sie nicht verpetzt. Und auch bei Rufus hatte er keinen Mucks gemacht, obwohl es da ja auch nichts zum Petzen eigentlich gab. Wenn er da Urgulanias Zorn riskierte, um ihr beizustehen, würde er ihr sicher auch auf der Straße beistehen. Auch wenn er als Kämpfer wohl eher ungeeignet war, aber Axilla hatte nun mal keinen Psammytichus.

  • Ich lächelte ein wenig aufmunternd.
    Sehr schön. Ich weiss, dass das alles nicht wirklich schön ist, aber ich befürchte schlimmes, auch wenn ich immernoch hoffe, dass sich alles zum Besten wenden wird.
    Ich schaute Axilla an.
    Es tut mir leid, dass es so läuft.

  • Das verwirrte Axilla jetzt doch ein bisschen. Was konnte Urgulania denn dafür, wenn der Terentier sie bedrohte? Axilla konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Vorbild hier in Alexandria irgendwas dazu getan haben könnte, dass dieser Mann sich dazu veranlasst sah. Soweit sie wusste, war Terentius Cyprianus ja auch verheiratet, also konnte es wohl kaum um einen verschmähten Antrag gehen, und sonst war Urgulania immer so selbstsicher und gewandt, dass Axilla sich nicht vorstellen konnte, wie sie ihn beleidigt haben könnte.
    “Da kannst du doch nichts dafür? Mach dir mal keine Sorgen, ich komme damit schon klar. Es muss dir nicht leid tun.“
    Und so irrwitzig es klang, Axilla meinte das ganz aufrichtig. Für Urgulania würde sie das bisschen – oder auch das größere bisschen – Ärger schon ertragen. Und sie war bisher noch immer mit allem klar gekommen, mehr oder weniger. Da machte sie sich um einen einzelnen, wütenden Mann nicht mehr Sorgen wie um den ganzen Rest der Welt, der sie gerne mit allerlei Hindernissen plagte.

  • Ich musste einfach lächeln, denn Axillas Worte erfüllten mich ein klein Wenig mit Stolz, denn scheinbar musste bei ihrer Erziehung hier doch ein Bisschen was richtig gelaufen sein.
    Doch jetzt war es genug der Gefühlsduselei. Zumindest vorerst. Ich blickte wieder etwas ernster.

    So, gut das wir das erstmal geklärt haben. Ich muss noch etwas arbeiten. Wir sehen uns heute Abend beim Abendessen.
    sagte ich und liess ihr keine große Gelegenheit noch etwas zu erwidern, sondern war dann auch schon wieder auf dem Weg.

  • Leucos führte den Prudentier ins Atrium und parkte ihn dort.
    "Wenn du bitte kurz hier warten möchtest, Herr. Ich werde Domina Urgulania holen." sagte er und trottete dann von dannen.

  • Scipio gab dem Sklaven ohne Worte zu verstehen das er hier warten würde. Während dieser in einem für ihn zu langsamen Tempo von dannen trottete beschäftigte sich Scipio mit der Einrichtung dieser Domus. Er musste eingestehen, sie war gut eingerichtet, doch reichte sie nicht an andere Wohnorte heran die er in Roma gesehen hatte. Doch musste er sich auch eingestehen, dass er bei weitem nicht so luxuriös lebte seit er hier in Alexandria war.

  • Ich hatte mir ein wenig Zeit gelassen, dass musste ich zugeben, aber selbst wenn es etwas wichtiges war, würde ich einem Speichellecker des Terentiers nicht mehr Eile bieten als jedem anderen. So hatte ich erst noch meine begonnene Handlung - das Umkleiden - in Ruhe zu Ende gebracht und kam nun ins Atrium.
    Mein treuer Leibsklave, der riesige Nubier Psammitichus folgte mir auf dem Fusse und postierte sich am Rand des Atriums, als ich auf den Gast zuging.

    Prudentius Scipio, willkommen in meinem Haus. Was gibt es wichtiges, bei dem ich dir behilflich sein kann?
    fragte ich freundlich und mit einem Lächeln.

  • Scipio war gerade dabei sich die Wände genauer anzusehen als Urgulania dann entlich kam. Es dauerte ihm dann doch alles etwas zu lange, doch ließ er sich davon nichts anmerken. Mit einem freundlichen aber falschen Lächeln im Gesicht drehte er sich zu der Hausherrin um, übersah dabei gekonnt den Leibsklaven und erwiderte:


    "Ich danke dir für den Empfang, es ist immer wieder eine Freude deine liebreizende Anwesenheit genießen zu dürfen."


    Nachdem er sich also schon beinahe obligatorisch eingeschleimt hatte kam er dann auch gleich zum Punkt, denn er hatte nicht vor sich länger als nötig hier aufzuhalten.


    "Wie dir sicherlich bekannt sein dürfte ist es in jüngster Vergangenheit hier in Alexandria zu einigen....... nennen wir es recht unschönen Ereignissen gekommen die sich beim Statthalter, aber auch in Rom nicht sonderlich gut machen. Du wirst sicher verstehen, dass die Ermordung eines römischen Tribunen natürlich aufgeklärt werden muss. Aus diesem Grund bin ich hier. Es wird sicherlich zu einer Untersuchung der Ereignisse kommen und ich möchte dir Vorschlagen das sich die Polisverwaltung kooperationbereit zeigt und hilft diese Vorgänge aufzuklären."


    Scipio machte eine kurze Pause und fügte dann noch an:


    "Es ist sicher besser für die Polis wenn die Geschehnisse schnellst möglich aufgeklärt werden, bevor in Rom der Eindruck entsteht Alexandria werde aufmüpfig."


    Den letzten Satz fügte er als kleine Drohung, sozusagen als Entscheidungshilfe für die Prytanie an, denn es war nicht ganz ausgeschlossen das Rom selbst Untersuchunen anstellen würde und diese wäre weder für den Statthalter noch für die Polis angenehm geworden.

  • Ich hörte mir an, was der Magister Officiorum zu sagen hatte und ignorierte dabei die Drohungen, die er in so hübsche Worte zu kleiden versuchte.


    Die autonome Verwaltung der Polis ist stets bereit mit dem Praefectus Aegypti zu kooperieren. Und natürlich werden wir auch in dieser Angelegenheit zur Kooperation bereit sein, denn auch unser oberstes Ziel ist es die Ordnung und Ruhe in der Stadt zu bewahren.
    Ich betonte besonders, dass wir zur Kooperation mit dem Statthalter bereit waren, da ich den Verdacht hatte, dass mein Gegenüber nicht auf dessen Veranlassung hier war, sondern vom terentischen Legionspraefecten geschickt wurde. Ein Umstand, über den ich vielleicht noch einmal mit dem Statthalter reden sollte.

  • "Du kannst mich nicht ausstehen, nicht war Exegetes?"


    sagte Scipio nun mit einem bezaubernden lächeln zu Urgulania und betonte dabei besonders ihren Alexandrinischen Titel ohne ihren Namen zu erwähnen um ihr zu verdeutlichen was Scipio davon hielt das eine Römerin in den Diensten der Stadtverwaltung stand.


    "Aber sei es drum, persönliche Dinge sollten in Situationen wie diesen hinten an stehen, nicht wahr? Du solltest dir allerdings im klaren sein das ich in niemandem Auftrag hier bin, weder im Auftrag des Statthalters, noch des Praefectus Legionis. Es geht mir einzig und allein um die Ordnung und Ruhe in der Stadt. Das der Statthalter eine Untersuchung einsetzen wird sollte glaube ich klar sein, das einzige was noch offen ist, ist das Ausmaß dieser Untersuchungen und wer sie durchführen wird. Ich denke das ich den Statthalter insofern beeinflussen kann, als dass die Personen welche diese Untersuchungen durchführen werden die Eigenständigkeit Alexandrias mit Samthandschuhen anfassen werden. Alternativ kann es aber auch sein das die Untersuchungen von Personen aus der Legion durchgeführt werden und wie diese dann ablaufen werden kannst du dir sicherlich denken."


    Es war nun schon fast offensichtlich das Scipio diese Situation ausnutzen wollte um sich zu profilieren. Für ihn war das nichts schlimmes, schließlich wollte er es irgendwann zu etwas bringen und da war die ein oder andere kleiner oder auch größere Intrige nun mal nicht zu vermeiden.


    "Ich biete dir also an die Untersuchungen in diese Richtung zu leiten dass sie für die Polis insgesamt glimpflich verlaufen werden, was ich im Gegenzug dafür verlange ist die Kooperation sämtlicher Amtsträger der Polis Alexandria und der Stadtwachen."

  • Ich kenne dich nicht genug um dich nicht ausstehen zu können, Magistros ton officion
    Scheinbar schien der junge Mann zu vergessen, dass er sich nicht in einer römischen Provinz, sondern in einer freien griechischen Stadt befand, sonst hätte er sicherlich nicht versucht meinen Titel als Beleidigung zu benutzen.
    Du vergisst eine ganz entscheidende weitere Option in deinem Szenario. Es gibt nicht nur die Möglichkeit einer Untersuchung durch den Statthalter oder die Legion, sondern auch noch die, dass es zu einer Untersuchung durch den Kaiser selbst kommt. Es braucht nicht viel dies einzufädeln, aber abzuwenden, dass dabei einige unschöne Details auf den Tisch kommen, dürfte schwierig werden.
    Wenn ich in meinem langen Leben eins gelernt hatte, dann war es die Tatsache, dass es immer jemanden gab der höher stand und an den man sich wenden konnte.
    Aber wie ich bereits sagte, die Verwaltung der Polis ist stets bereit mit dem Statthalter zu kooperieren, sofern die Autonomia der Polis dabei nicht verletzt wird.

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