Officium - Lucius Iunius Silanus


  • Ad
    Lucius Iunius Silanus
    praefectus alae
    Confluentes
    Regio Germania



    Salve Lucius,


    auf meinen letzten Brief hast du nicht geantwortet, und ich denke, ich habe verstanden. Ich habe vom Ianitor in Rom Nachricht erhalten, dass er ihn weitergeleitet hat, aber erst, nachdem ich aus der Acta schon erfahren habe, wohin es dich verschlagen hat.


    Ich wünsche dir alles Glück der Welt und hoffe, du bist zufrieden, wo du jetzt bist. Dass ich immer nur das Beste für dich gewünscht und gewollt habe, das musst du mir glauben. Und ich bin das nun mal nicht für dich, und ich hoffe, du kannst es mir daher verzeihen irgendwann.


    Ich werde dir nicht mehr schreiben. Ich will dich nicht belästigen, und deine Reaktion zeigt mir, dass es das wohl für dich ist.
    Ich hoffe, du wirst eines Tages vielleicht ohne Wut an mich denken können und mir verzeihen, was ich getan und was ich gesagt habe. Bis dahin werde ich einfach warten und dich nicht weiter bedrängen.


    Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt.


    Deine Cousine


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    Axilla legte die Feder beiseite und las sich den letzten Brief noch mal sehr genua durch. Ihre fröhliche Stimmung, die sie anfangs noch gehabt hatte, war verflogen und machte einem dumpfen Gefühl in der Bauchgegend Platz. Gerne hätte sie nun jemanden um sich gehabt, der sie einfach in den Arm genommen hätte, aber da war niemand. Sie war allein hier drin, wie sie eigentlich die ganze Zeit allein war.
    Aber es nützte ja alles nichts. Das, was sie wollte, bekam sie ja ohnehin nicht. Was nützte es also, sich danach zu sehnen?
    Sie atmete einmal tief durch und rief dann nach Leander, damit er ihre Briefe zur Post tragen würde.

  • Leucos führte den Kosmetes in das Officium um ihn dort dann ersteinmal zu parken.
    “Die Domina wird jeden Moment eintreffen, bitte habe solange Geduld. Bitte nimm dir eine Erfrischung, falls dir danach ist.“ sagte er und deutete auf eine große Karaffe mit einem sehr stark verdünnten Fruchtsaft, die gemeinsam mit zwei Bechern auf den Schreibtisch wartete. Er sah nicht ein, den Kosmetes zu bedienen, denn das gehörte eindeutig nicht zu seinen Aufgaben, so verschwand er dann auch schnell wieder wieder.

  • Wiederholt etwas erstaunt über die außerordentlich direkte Art des Dieners nahm Cleonymus Platz, etwas zu Trinken wollte er vorerst nicht, zumindest nicht solange seine Gastgeberin noch nicht anwesend war, also wartete er geduldig und sah sich derweil etwas in dem kleinen Officium um ...

  • Allzulange brauchte Cleonymus allerdings gar nicht warten, denn nachdem ich mir etwas passenderes angezogen hatte, kam ich auch schon ins Officium.
    Chaire, werter Cleonymus. Willkommen in meinem Haus.
    sagte ich, während ich das Officum betrat und mich zu meinem Gast bewegte.
    Ein unerwarteter und wirklich erfreulicher Besuch. Ich hoffe, der Grund für dein Kommen ist ein ebenso erfreulicher.
    Ich lächelte ihn an, denn was ich sagte meinte ich durchaus ernst. Auch wenn mir der Kosmetes an manchen Tagen ein wenig arg aufbrausend war, empfand ich ihn dennoch als recht angenehmen Menschen.

  • Cleonymus lächelte freundlich, wärend er sich aus dem Sessel erhob in dem er den kurzen Moment gewartet hatte ...


    "Oh ich hoffe doch das er für dich ebenso erfreulich sein wird wie für mich!"


    Cleonymus wartete bis seine Gastgeberin Platz genommen hatte dann setzte er sich selbst auch wieder ...


    "Ich bin heute eigentlich eher privat denn als Kosmetes hier, denn prinzipiell geht es ums Geschäft!"


    Cleonymus grinste, denn er war schon gespannt wie Urgulania diese Aussage werten und beantworten würde, wobei sie sicherlich wusste das Cleonymus ihr Etablissment bisher nie aufgesucht hatte ...

  • Etwas geschäftliches führte ihn her? Was das sein konnte, konnte ich nur erraten, worin ich aber leider in letzter Zeit nicht sonderlich gut war. Also schaute ich ihn abwartend an.
    Etwas geschäftliches? Das klingt natürlich schon mal interessant. Worum geht es denn?







    edit: scheiss font-tag

  • Schade, eigentlich hatte Cleonymus sich eine dieser schnippischen Antworten erhofft die Urgulania sonst so gern zum Besten gab, aber dann musste er wohl sachlich an die Geschichte rangehen ...


    "Nun sicher hast du schon gehört das ich das Kapeleion Archaon übernommen und renoviert habe, allerdings bewegt es sich nun in weit höheren Preisklassen als zuvor. Deshalb habe ich mir gedacht meinen Gästen einige besondere Dienstleistungen anzubieten, schließlich brauch jeder mal etwas Abwechslung ... und da kommst du und dein Geschäft ins Spiel, es wäre bei weitem zu teuer selbst ein Lupanar anzugliedern also habe ich mir überlegt ob man nicht dahingehend eine Vereinbarung treffen kann, die uns beiden von Nutzen ist!"

  • Hatte ich gewusst, dass er sich eine schnippische Antwort gewünscht hätte, hätte ich ihn sicherlich nicht enttäuscht, aber aus mir selbst heraus war mir, auch aufgrund meines Gesundheitszustandes, nicht unbedingt danach eine solche zu geben. Daher musste ich den Ägypter leider enttäuschen.
    Ich hörte in der Tat davon.
    sagte ich leicht nickend, als er die Übernahme und die Renovierung erwähnte. Wie hätte ich auch nicht davon hören können, schliesslich war es durchaus Stadtgespräch.
    An welche Art Dienstleistungen dachtest du dabei konkret? Schliesslich arbeiten für mich nicht irgendwelche dahergelaufenen Lupae.
    Dass er mein Geschäft als Lupanar bezeichnete traf mich ein wenig, denn ich hatte stets darauf geachtet diesen Begriff hier nicht zu verwenden, schliesslich waren wir nicht in Rom, wo es an jeder Ecke ein Lupanar gab, sondern in Alexandria, wo mein Geschäft sich mittlerweile doch zu einem nicht unberühmten und auch gesellschaftlich anerkannten Ort der Zerstreuung entwickelt hatte.

  • Nun hatte sie ihn erwischt, Cleonymus verstand von solcherlei Dingen nicht viel, vorallem wenn es darum ging dafür extra eine gewisse Räumlichkeit aufzusuchen ...


    "Nun um ehrlich zu sein verstehe ich mich nicht so gut auf dieses Geschäft, meine Kundschaft ist in der Regel sehr betucht und verlangt nach allerlei Extras, von der Massage bis zu den ausgiebigeren Vergnügungen, allerdings musste ich sie bisher immer mit einer Empfehlung an dein Etablissement vertrösten. Deshalb hatte ich überlegt ob es nicht möglich wäre das die Damen das Kapeleion aufsuchen würden, sofern denn jemand Interesse äußert."


    Das er sich für Urgulanias Geschäft entschieden hatte, lag natürlich an dessen Ruf, schließlich wollte er seinen Kunden nicht irgendwelche dahergelaufene Damen überhelfen ...

  • Ich musste leicht schmunzen und nickte verstehend.
    Meine Geschäftsführerin erwähnte, dass in letzter Zeit einige Kunden aus deinem Haus auf Empfehlung zu uns gekommen sind.
    Das stimmte nur am Rande, denn eigentlich kamen immer wieder Kunden aus fast allen Gasthäusern der Stadt in mein Geschäft, auch wenn viele aus Mangel an monetärer Liquidität abgewiesen wurden.
    Nun, ich sehe eigentlich nichts, was dagegen spräche es zumindest einmal zu versuchen. Wie hast du dir das ganze konkret vorgestellt?

  • "Nun ich hatte mir gedacht das meine Kunden im Kapeleion ihren Wunsch äußern, woraufhin dann ein Bote zu dir geschickt wird um eine der Damen abzuholen, und die Rechnungen bezahle ich zusammen am Ende jeder Woche!"


    Natürlich hatte Cleonymus jetzt noch keinen Preis genannt, aber solange sich die beiden Geschäftsinhaber nicht über den allgemeinen Ablauf einig waren, hatte dieser ohnehin wenig Sinn ...

  • Ich hörte zu und nickte langsam.
    Das klingt vernünftig.
    sagte ich und hatte dabei auch im Hinterkopf, dass meine Kosten dadurch durchaus auch sinken konnten, da wir dadurch keine Verpflegung für die Kunden zur Verfügung stellen mussten, denn das würde dann ja Cleonymus Kapeleion übernehmen müssen.
    Du müsstest den Damen aber auch die Möglichkeit bieten, sich hinterher gegebenenfalls 'frisch' zu machen, denn ich kann nicht von ihnen verlangen sich derangiert durch die halbe Stadt zu bewegen.

  • Ich nickte eifrig, einer meiner Bediensteten hatte mich bereits darauf hingewiesen ...


    "Selbstverständlich werde ich den Damen einen eigenen Waschraum einrichten lassen, dem es auch sicher an nichts fehlen wird! Schließlich will ich genausowenig das mein Kapeleion den Damen in schlechter Errinnerung verbleibt! Was denkst du würde mich das kosten?"


    Zwar war die Preisfrage prinzipiel egal, doch wollte Cleonymus nicht den Verdacht aufkommen lassen das er sich nicht um ein seriöses Geschäft bemüte ...

  • Ich überlegte einen Moment lang und schob im Kopf einige Zahlen hin und her.
    Geht es lediglich um Damen, oder denkst du, es wird auch vorkommen, dass ich den einen oder anderen jungen Mann bereithalten muss?
    fragte ich, denn das war eine wichtige Frage, schliesslich hatte ich von diesen nicht allzuviele und musste da gegebenenfalls etwas umplanen.

  • Darüber hatte Cleonymus noch garnicht nachgedacht, letztendlich war es ja nicht mehr oder weniger anstößig als die käufliche Zuneigung einer Frau ... also warum nicht? Solange die Münzen rollten und der Keller sich füllte sollte es doch eigentlich keine Rolle spielen ...


    "Doch doch sicher! Sofern jemand männliche Gesellschaft wünscht soll er, oder sie, sie natürlich auch erhalten!"


    Jetz war Cleonymus allerdings wirklich gespannt ob nun ein Preis zu hören sein würde, schließlich hatte er auch noch eine weitere Idee und eine Einladung die Erörtert werden sollten ...

  • Ich nickte, während in meinem Kopf weitere Zahlen wanderten.
    Ich denke, wir können das ganze recht günstig regeln. Meine Damen und Männer werden sich das Geld sowieso direkt von den Kunden geben lassen und da du dich bereit erklärst ihnen ein Bad zur Verfügung zu stellen, würde ich sagen, dass wir uns lediglich auf eine kleine Gebühr dafür einigen, dass mein Haus jederzeit jemanden bereit hält um sofort zu reagieren, wenn der Bote aus deinem Kapeleion kommt.
    Es war, zumindest meiner Meinung nach, ein ziemlich gutes und mehr als faires Angebot, auch wenn ich noch keine Zahlen genannt hatte.

  • Ich nickte wieder, konnte meiner Nackenmuskulatur ja nicht schaden ...


    "Einverstanden, aber mit einer kleinen Änderung, ich bezahle die Damen und die Kn .. äh Herren. Die Gäste bezahlen dann für alles zusammen wenn sie mein Haus wieder verlassen, so können wir das ganze recht simpel gestalten, ohne das sich einer meiner Gäste unwohl fühlt."


    Das System des Kapeleion mochte recht seltsam wirken, doch durch diese Preispolitik ließen sich Abrechnungen und Wareninventuren wesentlich leichter abwickeln ...

  • Erst zögerte ich einen Moment, denn so ganz gefiel mir die Idee nicht, doch dann nickte ich.
    Gut, dann so, wenn es dir auf diese Art lieber ist. Solange die erbrachten Leistungen bezahlt werden, soll es mir recht sein. Dann wirst du nach Abwicklung der Geschäfte von meinen Damen oder Herren eine Aufstellung der erbrachten Leistungen erhalten.
    sagte ich.
    Die Preise für die Leistungen sind natürlich variabel und abhängig von der Extravaganz der Wünsche deiner Kunden. Was die wöchentliche Gebühr angeht, so würde ich sagen, dass dreissig Sesterzen angemessen wären. Das ist in etwa das mindeste, dass eine meiner preiswerteren Damen in einer Woche einbringt.

  • Zwar schienen Cleonymus die 30 Sesterzen etwas teuer doch ließ sich das letztendlich immernoch durch etwas handeln beeinflussen ...


    "Nunja aber ich werde sie ja nur in Anspruch nehmen sofern ich sie benötige also machen wir das doch einfach so das ich einen gewissen Obolus entrichte sobald ich diesen Dienst warnehme ... sagen wir 5 Sesterzen zuzüglich des gewöhnlichen Preises, so verdienst du in einer guten Woche gleich einiges mehr und ich kann in einer schlechten Woche einige Sesterzen einsparen!"

  • Es war kein gutes Angebot, aber es war ein Angebot, dass zumindest dafür sorgen würde, dass regelmässig ein Einkommen vorhanden war. Andererseits war das Bereithalten der Damen natürlich ein wenig geschäftsschädigend, denn wenn wir ständig einige der Damen bereithalten mussten, standen diese nicht zur Verfügung wenn im Haus selbst Kunden nach ihnen fragten. Doch ich wollte mich nicht in Kleinigkeiten verrennen und nickte leicht.
    10 Sesterzen plus die normalen Preise und wir sind im Geschäft.
    sagte ich und blickte ihn abwartend an.

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