Ad
Lucius Iunius Silanus
praefectus alae
Confluentes
Regio Germania
Salve Lucius,
auf meinen letzten Brief hast du nicht geantwortet, und ich denke, ich habe verstanden. Ich habe vom Ianitor in Rom Nachricht erhalten, dass er ihn weitergeleitet hat, aber erst, nachdem ich aus der Acta schon erfahren habe, wohin es dich verschlagen hat.
Ich wünsche dir alles Glück der Welt und hoffe, du bist zufrieden, wo du jetzt bist. Dass ich immer nur das Beste für dich gewünscht und gewollt habe, das musst du mir glauben. Und ich bin das nun mal nicht für dich, und ich hoffe, du kannst es mir daher verzeihen irgendwann.
Ich werde dir nicht mehr schreiben. Ich will dich nicht belästigen, und deine Reaktion zeigt mir, dass es das wohl für dich ist.
Ich hoffe, du wirst eines Tages vielleicht ohne Wut an mich denken können und mir verzeihen, was ich getan und was ich gesagt habe. Bis dahin werde ich einfach warten und dich nicht weiter bedrängen.
Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt.
Deine Cousine
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Axilla legte die Feder beiseite und las sich den letzten Brief noch mal sehr genua durch. Ihre fröhliche Stimmung, die sie anfangs noch gehabt hatte, war verflogen und machte einem dumpfen Gefühl in der Bauchgegend Platz. Gerne hätte sie nun jemanden um sich gehabt, der sie einfach in den Arm genommen hätte, aber da war niemand. Sie war allein hier drin, wie sie eigentlich die ganze Zeit allein war.
Aber es nützte ja alles nichts. Das, was sie wollte, bekam sie ja ohnehin nicht. Was nützte es also, sich danach zu sehnen?
Sie atmete einmal tief durch und rief dann nach Leander, damit er ihre Briefe zur Post tragen würde.