• In genau diesem Moment wurde ich mir Liarias erst wieder bewusst, nicht das der Sklave es nicht gewöhnt wäre das ich ihn gelegentlich übersah aber zumindest in einem fremden Haus sollte ich doch besser auf mein Eigentum achten ...


    "Oh verzeih mir das ist Liarias mein persöhnlicher Leibwächter er wartet nur noch kurz darauf das die andere Hausdame auftaucht damit er die Geschenke überreichen kann die ich mitgebracht habe!"


    Ein schelmisches Grinsen und ein Schluck von dem guten Wein verhalfen mir zu einem guten Gefühl ... das würde definitiv noch ein lustiger Abend werden ...

  • Bei dem Wort „Geschenke“ wurde Axilla wie wohl alle jungen Damen ihres Alters kurz hellhörig, aber sie konnte sich grade noch beherrschen, nicht danach zu fragen. Auch wenn sie jetzt natürlich gespannt war, ob sie ein Geschenk bekommen würde und was es wohl sein mochte. Nachdem ihr Geburtstag im April schon heimlich, still und leise vorbeigegangen war, war das fast sowas wie eine nachgeholte Feier. Außer, dass sie noch immer fürchtete, dass es katastrophal werden würde.


    “Oh, ich bin mir sicher, sie kommt auch gleich.“
    Axilla schielte noch einmal zu dem Leibsklaven und kaute sich dabei unbewusst leicht auf der Unterlippe herum. Als sie es bemerkte, schaute sie kurz ertappt beiseite und versuchte, es zu überspielen.
    “Willst du dich solange schon setzen?“ deutete Axilla auf die Klinen und Korbsessel, die um den hergebrachten Tisch standen.

  • Frauen, die ein gewisses Alter erreicht hatten, brauchten meist etwas länger um fertig zu werden. Und da ich dieses Alter nun einmal auch schon erreicht hatte, machte ich mir auch keine Vorwürfe darüber, dass ich Axilla und unseren Gast ein Wenig warten liess.
    Doch dann war ich endlich fertig geworden und begab mich hinaus ins Peristyl. Da es wie zumeist recht warm war, hatte ich eine eher luftige Seidentunika angelegt, die jedoch trotz allem alles verdeckte, was andere nicht sehen sollten. Meine Haare waren ordentlich zusammengebunden und hochgesteckt, wie es sich für eine artige römische Dame gehörte.
    So betrat ich das Peristyl. In meinem Gesicht ein freundliches Lächeln. Ich steuerte direkt auf Axilla und unseren Gast zu.

    Salvete. grüßte ich die beiden und wartete ab, bis Axilla mir den Gast vorstellte.

  • Und da war Urgulania ja auch schon. Axilla strahlte die Cousine an, als wolle sie sagen „Schau her, er ist noch nicht schreiend weggerannt. Es klappt!“ Und Axilla fand, Urgulania sah toll aus. Dagegen fühlte sie sich fast schon viel zu wenig herausgeputzt, aber gegen ihre Cousine konnten ihrer Meinung nach sowieso nur die allerwenigsten Frauen bestehen.
    “Da ist sie ja auch schon. Urgulania, darf ich dir unseren Gast vorstellen? Gaius Pompeius Imperiosus, der Gesandte aus Rom.“
    Und mit beinahe sowas wie einem kleinen Hüpfer – aber nur beinahe – drehte sie sich zu Imperiosus um und machte freudestrahlend weiter. “Pompeius Imperiosus, das ist meine Cousine Iunia Urgulania, Exegete und Archepyrtane dieser Stadt.“

  • Ich blickte Axilla aufmunternd an, denn bisher schien sie ihre Sache gut zu machen. Zumindest war der Gast bisher weder davongelaufen, noch eingeschlafen oder ums Leben gekommen. Es versprach also ein durchaus angenehmer Abend werden zu können.
    Pompeius, willkommen im Haus unserer Familie. Es ist mir eine wahre Freude dich zu treffen.
    Gut, ganz der Wahrheit entsprach das nicht, denn vor allem war ich heute abend darauf aus, etwas über den Grund des Hierseins des Gesandten herauszufinden. Und vielleicht konnte er ja auch irgendwie ein wenig etwas für mich tun.
    Ich hoffe, dass dein Aufenthalt hier in Alexandria angenehmer verläuft als jener deines berühmten Verwandten.

  • Nachdem ich mit nur knapp unterdrückter Zufriedenheit beobachtet hatte wie Axilla sich bereits auf die Geschenke freute, sah ich Liarias an, der allerdings statt dem erwarteten, wissenden Grinsen das für ihn typische "Steingesicht" trug ... kurz überlegte ich ob ich ihm eine dieser Masken besorgen sollte die manche Herren ihren Sklaven aufsetzten damit die Gäste sich von ihnen nicht abgelenkt fühlten, jedoch verwarf ich den Gedanken schnell wieder, schließlich hatte ich nicht vor Geld für eine dieser Masken auszugeben nur um dann ein unveränderbares Gesicht gegen ein anderes zu tauschen ...


    "Oh furchtbar gern, ich bin heute schon die eine oder andere römische Meile gelaufen um die richtigen Geschenke für die Damen zu finden!"


    Kaum hatte ich mich jedoch gesetzt, betrat auch schon die Cousine das Peristyl und als gut erzogener Römer, der ich meiner Meinung nach zweifelsohne war, richtete ich mich wieder auf um die Hausherrin zu begrüßen ...


    "Salve, wehrte Iunia Urgulania, zweifelsohne ist die Freude ganz meinerseits, immerhin bin ich der Glückliche der heute mit zwei so bezaubernden Damen, noch dazu aus gutem Hause, speisen darf und das auch noch als Gast!"


    Das offene Lächeln das ich auf diese Worte folgen lies verlangte mir mehr Mühe ab als das stemmen mehrer Ochsenkarren, zumindest nachdem zweiten Satz den die ältere Iunierin geäußert hatte.
    Allerdings konnte ich ihr kaum einen Vorwurf machen, woher sollte sie wissen das ich es persöhnlich verabscheute mit meinen Verwandten, insbesondere den bereits verstorbenen, verglichen zu werden? Sie konnte es nicht wissen, also würde ich den Satz wie üblich einfach mit einem weiteren Lächeln und einer beiläufigen, für meine Vorfahren negativen, Bemerkung quitieren ...


    "Nun hoffen wir das ich ihm nicht allzu ähnlich sehe, nicht das jemand aufgrund einer Verwechslung 60 Sesterzen für eine Paketsendung nach Rom ausgibt!"


    Den Teil mit dem Kopf ließ ich allerdings lieber weg, sicher war das kein vernünftiges Thema für ein Tischgespräch ...

  • Auch wenn es albern war, Axilla fühlte fast sowas wie Stolz, dass sie das bezaubernde Kompliment nur für sich alleine vorhin bekommen hatte und Urgulania nicht ein ebensolches. Natürlich würde sie sowas niemals laut sagen, aber ein klein wenig streichelte es doch ihr Selbstbewusstsein.


    Vermutlich war sie deshalb nun etwas tollkühner geworden und brachte sich von sich aus ins Gespräch ein. Normalerweise hätte sie jetzt still schweigend dagestanden und Urgulania das Feld überlassen, unabhängig von der getroffenen Vereinbahrung, sie solle das ganze Essen organisieren und auch als Gastgeberin fungieren. Doch jetzt war ihr Mut geweckt, also lächelte Axilla völlig frei von Hintergedanken.
    “Oh, wenn das hier so wäre, müssten wir wohl weitaus besorgter sein.“
    Ja, eine Anspielung auf die eigene Geschichte, die mit der des Vorfahren von Pompeius doch sehr verknüpft war, war vielleicht nicht unbedingt taktisch klug und auch irgendwie makaber, aber Axilla dachte sich einfach nichts dabei.


    Nur jetzt war die Iunierin ein wenig unsicher, wie sie weitermachen sollte. Eigentlich hätte sie ja ihre Aufforderung, dass sich alle hinsetzten, noch mal ausgesprochen und versucht, sowas wie charmantes Geplänkel anzufangen – was dabei herausgekommen wäre, mal dahingestellt. Aber Imperiosus hatte etwas von Geschenken gesagt, und vielleicht wollte er die ja erst übergeben. Axilla hatte keine Ahnung, wie da die richtige Reihenfolge war. Wenn sie daheim Besuch gehabt hatten, dann war das zumeist ein Soldat aus der Einheit ihres Vaters gewesen, wenn überhaupt.

  • Da ich den peinlichen Moment scheinbar gut überwunden hatte gebot ich Liarias mit den Geschenken vorzutreten ...


    "Die Pakete enthalten Geschenke für die Damen die mir wärmstens empfohlen wurden und ich muss zugeben das mir die Auswahl, angesichts der hiesigen Märkte und des außergewöhnlichen Angebots, sehr schwer gefallen ist, doch durch die Hilfe eines eurer Mitpyrtanen wehrte Urgulania, der ehrenwerte Agoranomos Anthimos Bantotakis, konnte ich mich letztendlich doch für jeweils zwei außergewöhnliche Stücke entscheiden!"


    Liarias trat vor und überreichte den beiden Damen jeweils ein in dünnes Papier eingeschlagenes Paket, das von bunten Schnüren zusammengehalten wurde, welche sich jedoch ganz leicht lösen ließen wie man mir versichert hatte. Gespannt betrachtete ich die Mienen der beiden Damen und hoffte die richtigen Dinge erworben zu haben ...



    Sim-Off:

    WiSim ;)

  • Der Sklave kam zu Axilla und überreichte ihr ein Päckchen. Auf den ersten, neugierigen Griff fühlte es sich wie etwas weiches an. Neugierig sah Axilla auf das schöne Paket und das hübsche Band und war schon ganz aufgeregt, was es wohl sein mochte. Allerdings wollte sie nicht zu gierig oder zu vorschnell erscheinen, und so widerstand sie dem Drang, es wie ein Kind freudig aufzureißen und einfach nachzuschauen, was wohl darin wär. Wenn auch nur knapp.
    Stattdessen lächelte sie jetzt schon vor aufgeregter Vorfreude und schaute kurz unsicher zwischen Urgulania und Imperiosus hin und her, ehe sie bemüht langsam das Band öffnete und das Papier aufschlug.
    Zum Vorschein kam minzgrüne Seide, fein schillernd im abendlichen Sonnenschein. An sich schon ein sehr kostbares Geschenk, aber was darauf lag, war noch um ein vielfaches kostbarer. Axilla merkte, dass sie kurz die Luft angehalten hatte, als sie es sah. Da war eine Kette! Ein wunderschönes Schmuckstück mit ganz feinen Gliedern, und in ihrer Mitte eine größere Plakette mit dem Lorbeerkranz und dem Blitz der Iunier. Ein kleiner, jauchzender Schrei kam über ihre Lippen, als sie ganz aufgeregt Urgulania das Schmuckstück zeigte.
    Freudestrahlend sah sie zu Imperiosus auf, und kurz zuckte ihr Körper schon, als wolle sie ihn wirklich umarmen. Aber sie beherrschte sich grade so eben und drehte sich stattdessen einmal voller Überschwang in schneller Pirouette auf dem Fußballen im Kreis.


    “Die ist wunderschön!“ meinte sie in Ermangelung eines irgendwie zurückhaltenderen Kommentars und legte sie einmal um den schlanken Hals. Schade, dass hier im Garten keine Spiegel waren. Axilla hätte sich zu gerne selbst gesehen, auch wenn man das im Spiegel ja nie so genau hätte sehen können.
    “Wie seh ich aus?“ fragte sie also Urgulania und Imperiosus und lächelte dabei noch immer vollkommen hin und weg.

  • Auch ich nahm das mir dargebotene entgegen, öffnete es dann jedoch etwas zaghafter als Axilla, deren ungestüme Art ich jedoch diesmal nicht kommentierte, schliesslich war sie die Gastgeberin des Abends.
    Ich entfernte die Schnüre und die Verpackung, die ich einem schnell dazugeeilten Sklaven in die Hand drückte, und betrachtete die Geschenke, die mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberten.
    Die Seidentunika war von guter Qualität und auch wenn ich mir eine solche natürlich auch von meinem eigenen Schneider hätte fertigen lassen können, war es ein durchaus schönes Geschenk.
    Auch der Goldschmuck mit den eingearbeiteten schwarzen Perlen gefiel mir und würde sicherlich zu jenen Stücken gelangen, die ich öfters nutzte.
    Ich beobachtete Axilla und nickte.

    Es ist wirklich schön. Und es passt gut zu dir.
    sagte ich, mit einem Blick auf ihre Kette.
    Dann blickte ich mein Geschenk erneut an und wandte mich dem Pompeier zu.

    Du hattest wahrlich einen guten Berater. Wie einst Caesar wusstet ihr scheinbar genau, dass man eine Iunia mit Perlen glücklich machen kann.
    Ich danke dir.

  • Ich widmete beiden Damen eine tiefe Verbeugung, auch wenn diese Demutsgeste wohl einfach als ein Spaß zu durchschauen war ...


    "Es freut mich außerordentlich das euch beiden die Geschenke gefallen und vorallem auch so gut stehen! Und sollange die Senatoren nicht vor dem Essen erscheinen um mich zu erdolchen, soll mir auch dies recht sein!"


    Wieder ein sanftes Lächeln, die beiden Damen waren jeweils auf ihre persöhnliche Art faszinierend, während Axilla sich bemüthe ihr jugendliches Temperament im Zaum zu halten, versprühte Urgulania ihres in perfekter und trainierter Dosierung, was auf jeden Fall trotz des höheren Alters auf einen gut trainierten und wachen Verstand schließen lies. Doch was mochte man von einer römischen Frau erwarten, die in diesem Alter noch in der Lage war die Volksversammlung einer Stadt wie Alexandria davon zu überzeugen sie in ein Amt zu wählen ... als Frau und Römerin ...


    "Du kannst dich nun zurückziehen!"


    wandte ich mich dann kurz und leise an Liarias, woraufhin dieser sich ebenfalls verbeugte, jedoch viel überzeugender als ich, und sich in die Eingangshalle zurückzog, wo er auf mich warten würde ...

  • Axilla hätte gerne etwas so Kluges von sich gegeben wie Urgulania, aber über ihre Lippen kam eigentlich nur ein glückliches Jauchzen, als sie die Bestätigung ihrer Cousine hörte, dass die Kette ihr stand. In jugendlichem Übermut tippelte sie schnell ein paar Schritte beiseite zu dem flachen Becken, das man mit viel Phantasie als Teich verschreien wollte – immerhin schwammen ganze drei Fische darin – und schaute einmal in die spiegelnde Oberfläche. Schade, dass sie für eine ausgiebige Betrachtung keine Zeit hatte, sonst hätte sie sich nur zu gern auf den Bauch gelegt und Narziss gleich ihr Spiegelbild eingehend betrachtet.
    Allerdings war sie ja Gastgeberin, und so begnügte sie sich mit einem vergnüglichen Blick und drehte sich wieder schwungvoll und lächelnd ihrem Gast zu. Dieser verneigte sich gerade mit einer charmanten Bemerkung, worauf Axilla wieder kein ebenso charmantes Geplänkel einfallen wollte – sie musste das Gastgeben wirklich noch üben, und schickte dann seinen Sklaven weg.


    “Aber setzt euch doch. Imperiosus, bitte“ deutete sie etwas verlegen lächelnd auf die Kline, die bei den Korbsesseln stand. Nachdem Urgulania sie beim letzten Essen mit so einem bösen Blick bedacht hatte, weil sie sich auch auf eine Kline wie ein Mann gelegt hatte, wollte sie heute alles richtig machen.
    Sie selbst nahm dann in einem Sessel Platz und widerstand dem Drang, die Knie dabei anzuziehen und die Füße auf die Sitzfläche zu stellen. Sie würde heute hoffentlich nicht gefressen werden und brauchte daher diese Schutzhaltung nicht. Außerdem war sie auf der anderen Seite sowieso überglücklich über das Geschenk und damit viel zu ausgelassen, um sich ernste Sorgen mehr zu machen.
    “Ich hoffe, du magst die hiesige Küche? Auf dem Markt bekommt man leider nicht alles, was es wohl in Rom gibt.“ Und wovon Axilla nicht die geringste Ahnung hatte, sie war noch nie in Rom. “Aber ein paar Dinge gibt es wohl überall.“
    Und die Sklaven Tischen eine schöne Platte mit Brot, Eiern und dem allgegenwärtigen Garum auf, nebst einiger anderen Tunken in verschiedenen Farben.


    Sim-Off:

    WiSim

  • "Sicher, gerne!"


    Und so nahm ich zum wiederholten Male Platz, sehr zufrieden mit mir selbst denn immerhin hatte ich mit meinen Geschenken ins schwarze getroffen. Wie üblic wurde mir eine Kline angeboten während die Damen in Sesseln Platz nahmen, allerdings zögerte ich etwas bevor ich es mir bequem machte, irgendwie war es doch komisch der einzig liegende zu sein ...


    "Oh ich bin seit meiner Ankunft hier schon auf die hiesige Küche gespannt, denn bisher hatte meine Sklavin es meisterlich verstanden mich mit gewöhnlicher römischer Küche über Wasser zu halten! Zeit das ich mal etwas von den hiesigen Köstlichkeiten probiere, von denen man im ganzen Reich immer nur vorgeschwärmt bekommt!"


    Der erste Gang allerdings war eher bescheiden, was allerdings nicht überraschend war, schließlich war es üblich sich die besten Sachen für später aufzuheben, also nahm ich mir ein zwei Kleinigkeiten um meinen Apetit anzuregen ...


    Sim-Off:

    danke

  • “Wirklich? In Reich schwärmt man vom Essen in Alexandria?“ fragte Axilla neugierig und ohne darüber nachzudenken. Sie war in ihrem Leben noch nirgendwo wirklich gewesen. Aufgewachsen war sie auf dem kleinen Landgut außerhalb von Tarraco, und selbst die Stadt hatte sie eigentlich nie wirklich gesehen. Und dann war sie direkt hierher nach Alexandria gekommen, das zwar eine ganze Welt für sich war, aber eben doch nur eine Stadt. Daher war für Axilla sehr faszinierend, zu hören, was irgendwo anders so alles geredet wurde.


    Sie nahm sich etwas Brot, ein hartgekochtes Ei und etwas von der scharfen, roten Tunke. Am Anfang hatte sie noch beinahe Feuer gespuckt, wenn sie so etwas gegessen hatte, aber nach nun über einem Jahr hier im Süden hatte sie sich an scharf gewürztes Essen gewöhnt.


    “Bist du denn schon so viel gereist für die Kanzlei? Wo warst du schon überall?“ Jemandem zuzuhören, der gereist war, war fast so, als würde man selber verreisen.

  • Kurz ertappte ich mich selbst bei dem Gedanken, ob ich meine Anstellung nicht vielleicht etwas ausschmücken sollte, doch dann fiel mir wieder ein das ich eigentlich kein wirklich guter Lügner war also beließ ich es lieber bei der Wahrheit ...


    "Leider ist das die erste meiner Reisen im Auftrag der Kanzlei, allerdings habe ich in meiner Jugend oft Reisen nach Achaia unternommen, da meiner Familie dort ein Landsitz gehört, ansonsten kenne ich leider auch nur Rom! Und Italia natürlich, auch wenn es bei weitem nicht so ausergewöhnlich ist wie Aegyptus oder Germanien, beide Provinzen sollen vorallem durch die Landschaft hervorstechen ... und zumindest für Aegyptus kann ich das nur bestätigen!"


    Die Wüste zu sehen, war auf dem Weg nach Nikopolis, äußerst beeindruckend ...

  • “Na, da bist du auf jeden Fall schon weiter gereist als ich“ meinte Axilla fröhlich und überlegte, ob sie den zweiten Gang gleich schon hinterherbringen lassen sollte. Aber vermutlich war es besser, noch zu warten, sonst glaubte Imperiosus noch am Ende, sie wolle ihn nur schnell abfüllen und dann rauswerfen oder so.
    “Wenn du mal etwas wirklich wunderschönes hier von Ägypten sehen willst, musst du vor Sonnenaufgang aufs Paneion gehen und dann dort zuschauen, wie sie aufsteigt. Nach Süden siehst du an einem klaren Morgen meilenweit, und die Wüste sieht wunderschön aus, wenn sie sich langsam verfärbt“, schwärmte Axilla ihrem Gast vor, bevor sie merkte wie albern romantisch verklärt das ganze klang und wie wenig erwachsen.
    Leicht verlegen räusperte sie sich kurz, nahm einen großen Schluck Saft – zum Glück hatte Imperiosus oder Urgulania nicht mit ihr anstoßen wollen, so fiel es nicht weiter auf, dass sie gar keinen Wein trank – und versuchte, ihre Wangen vom Rotwerden abzuhalten.
    Sie kramte in ihren Gedanken nach einer Ablenkung, als ihr schließlich etwas einfiel. Fast mit einem kleinen Hüpfer schon richtete sie sich wieder gerader auf und war wieder ganz aufgedreht.
    “Oh, das habe ich ganz vergessen, zu erzählen. Ich hab einen Brief von Senator Decimus Livianus gekriegt“, meinte sie, mehr an Urgulania gewandt, ehe sie sich zu Imperiosus drehte, damit dieser sich nicht ausgeschlossen fühlte. “...also der Senator ist Patron von meinem Cousin Iunius Silanus, der jetzt in Germania der Präfekt der Ala ist.
    Ähm, auf jeden Fall hat er sich sehr über meinen Brief zu seiner sicheren Heimkehr wohl gefreut und mich nach Rom eingeladen. So seh ich vielleicht doch noch ein bisschen was von der Welt. Also, wenn ich die Einladung annehmen kann.“

    Der letzte Satz war schon fast eine Frage in Urgulanias Richtung.

  • Die Erzählung über das Paneion wurde mit einem freudig interessierten Lächeln hingenommen, wobei mir allerdings nur zu bewusst war das ich es wohl kaum ernst meinen konnte ... Sonnenuntergänge waren nunmal einfach nicht mein Ding ...


    Als das Wort "Senator" und ein Name fielen spielte sich folgende Situation ab: Ein kleiner Mann mit schüterem grauen Haar lief eiligst eine Treppe hinunter, an deren Ende sich eine Tür befand, hinter dieser Tür befanden sich wiederum tausende Aktenschränke die nahezu überladen waren mit Aktendosiers und deren Inhalt. Mit großer Mühe fand der Mann die Akte die er gesucht hatte und machte sich auf den Rückweg .... "Ah! Decimus Livianus, Kriegsheld aus Parthien, Kriegsgefangener ehem. Legionskommandant und Berater des Divus Iulianus ..."
    Als Axilla geendet hatte fügte ein kleiner grauhaariger Mann noch eine Randnotiz in die Akte ein: >Patron: Iunius Silanus<


    "Ah interessant! ... Wenn du denn wirklich den Senator in Rom besuchen willst kann ich dir gern eine Überfahrt auf meinem Schiff anbieten ... schließlich fahre ich demnächst ohnehin nach Rom und so wäre die Reise nicht nur kostenlos sondern sicherlich auch etwas sicherer! Und selbstverständlich müsste ich mich dann nicht wieder zu Tode langweilen weil es niemanden gibt der eines Gespräches lohnend wäre!"


    Bei Jupiter ... "Mein Schiff??" warum hatte ich nicht gleich Flotte gesagt oder besser noch kaiserliche Flotte ... hoffentlich nahm die gute Axilla .. oder noch schlimmer Urgulania, das ganze nicht zu ernst ansonsten würde es später vielleicht peinliche Fragen geben, wobei ich doch recht neugierig auf die Verbindung zu Senator Livianus war, vorallem da der Mann mir sicher mehr als nur nützlich sein könnte ... vielleicht wäre er sogar ein geeigneter Patron ...

  • Sie konnte bei ihm mitfahren? Sie musste nicht erst tagelang am Hafen suchen, bis ein geeigneter Kapitän gefunden war, dem man sich anvertrauen konnte und bei dem man nicht fürchten musste, bei der nächstbesten Insel an Piraten verkauft zu werden? Sie konnte ganz – man mochte fast sagen hochoffiziell – mit einem kaiserlichen Gesandten reisen? (Dass Imperiosus ja nur Gesandter der Kanzlei war, wusste Axilla ja nicht.) Auch wenn der liebe Senator schon gemient hatte,d ass r die Kosten dafür tragen würde, war es so natürlich um einiges praktischer. Und da konnte ja wirklich niemand nein dazu sagen!
    “Wirklich?“ platzte es also freudig aus Axilla heraus, ehe sie sich wieder fing. Sie wollte nicht nachher noch einen Vortrag zum Thema dignitas bekommen, nur weil sie ihre Leidenschaften nicht im Zaum halten konnte. “Ähm, ich meine, das wäre... phantastisch. Also, wenn es dir wirklich nichts ausmachen würde. Denn ich fürchte, auf See bin ich vielleicht nicht ganz so gute Gesellschaft. Ich... ähm... bin ja nur einmal mit einem Schiff gereist, und das war... nicht so toll.“
    Diesmal wollte sie ihrem Gesprächspartner nicht gleich auf die Nase binden, dass sie vermutlich die meiste Zeit über der Reling hängen würde, um sich zu übergeben. Wankende Untergründe mochten zwar ganz abenteuerlich sein, aber nichts für Axillas Magen.


    Der zweite Gang wurde auch schon aufgetragen. Diesmal gab es zwar vertrautes, aber mit der einheimischen Küche verwachsen. So gab es gebratenes Hühnchen, das aber gut mit Gewürzen abgerieben war . Dazu gab es die hier beinahe überall anzutreffenden roten Linsen in einer scharfen Sauce, und mild gedämpftes Gemüse. Natürlich auch wieder Brot und das nie zu vergessende Garum, nur für den Fall, dass es Imperiosus doch nicht schmecken würde. Axilla wollte ja nicht, dass er ihr hier verhungerte.

  • Puh ... Glück gehabt, sie hatte meine allzu herrliche Übertreibung nicht wargenommen, oder zumindest hatte sie sie nicht hinterfragt was für meinen Geschmack bereits außerordentlich freundlich war ...


    "Ach, ich bin sicher das du, selbst unter großer Mühe, nicht halb so lästig sein kannst wie Liarias, der Gute scheint manchmal seine Rolle mit der meiner Mutter zu verwechseln! Und du brauchst dir keine Sorgen wegen deines Magens zu machen, das Schiff ist recht groß und in den Räumen unter Deck vergisst man manchmal fast das man nicht Daheim sondern auf dem Ozean ist!"


    Hoffentlich versprach ich da jetzt nicht zu viel, immerhin konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen ob der Kapitän wie vereinbart hier eintreffen würde, sofern ihn etwas aufgehalten hatte, konnte sich mein Aufenthalt unfreiwillig stark verlängern.
    Als dann der zweite Gang aufgetischt wurde war meine Neugier schon recht groß, zwar war das Hühnchen nichts Außergewöhnliches, aber ich war auch so ein großer Fan dieses Geflügels. Die roten Bohnen allerdings waren schon recht exotisch und nachdem ich etwas verhalten gekostet hatte schlug ich auch hier kräftig zu, ich würde Liarias auf jedenfall noch einige Säcke davon kaufen schicken bevor wir Aegyptus wieder verlassen würden ...


    "Hmm diese Bohnen .. köstlich! Genau wie das Hühnchen, ich muss schon sagen das ich, zumindest was diese Bohnen angeht, all den Preisungen nur zustimmen kann!"


    Essen und Gesellschaft waren wirklich genial, schade das Urgulania mich auch beruflich interessierte, ansonsten hätte ich diesen Abend wohl noch viel ausgiebiger genießen können ...

  • Sim-Off:

    Ich Trottel hatte die WiSim vergessen. Jetzt aber :)


    Ob sie so nervig sein konnte wie Liaras oder nicht, vermochte Axilla nicht zu sagen. Sie nahm es erstmal als Kompliment und als Einverständnis und lächelte Imperiosus glücklich an. Überhaupt lächelte sie am heutigen Abend mehr, als sie erwartet hätte. Gastgeben hatte sie sich eigentlich schwieriger vorgestellt, aber scheinbar war es doch gar nicht so schwierig. Entweder das, oder Urgulania war nur zu nett, sie mit Blicken zu verunsichern, wenn sie etwas falsch machte, und Imperiosus dann zu nett, etwas zu sagen.
    Doch sowas wollte Axilla gar nicht denken, also war sie einfach zufrieden damit, dass sie wohl Gesellschaft haben würde. Sie hoffte nur, sie würde sich auf See nicht zu sehr blamieren.
    “Du müsstest dann nur sagen, wann du wieder aufbrechen willst nach Rom. Ich will ja nicht, dass du am Ende noch meinetwegen in Verzug kommst.“
    Jetzt durfte Urgulania nur nicht widersprechen, und es wäre alles geklärt. Sie würde Rom sehen!


    Anscheinend schien es ihrem Gast auch zu schmecken, und nachdem also diese Befürchtung genommen wurde und damit die letzte Anspannung von Axilla abfiel, hatte sie auch endlich selbst wieder Appetit und aß, wenn auch etwas zurückhaltend.
    “Mmmhmm, das sind aber Linsen. Die bauen die Ägypter hier an, also neben dem Getreide für Rom. Schmeckt aber ganz gut, find ich.
    Als ich das erste Mal was einheimisches gegessen hab – also, das war am Xenai... ähm, am Fremdenmarkt, da hab ich gedacht, ich muss gleich Feuer spucken. Manche Sachen sehen so harmlos aus, und sind dann verteufelt scharf. Aber dann freut es mich, dass es dir schmeckt und nicht zu scharf geworden ist.“

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