„Du hast mir auch gefehlt,“ raunte sie ihm ins Ohr. Sie war so glücklich. Endlich hatte ihr Warten ein Ende. Langsam löste er sich von ihr. Allerdings verschwand sein Lächeln unmerklich und machte dem ernsten Ausdruck Platz, den sie schon sehr oft bei ihm gesehen hatte. Sie spürte eine Veränderung, die schleichend kam, aber sie war da. Avianus begann zögerlich von Neuigkeiten zu sprechen.
Nun wich auch langsam das Lächeln aus Beroes Gesicht. Neuigkeiten – sie hoffte doch, es waren gute Neuigkeiten… zum Beispiel was Avianus‘ Verwandter mit ihr vorhatte. Allerdings gab es da so eine Vorahnung, dass diese Neuigkeiten nichts Gutes verhießen. Wieder drängte sich ihr der Gedanke auf, dass der Iunier ihr zu viel versprochen hatte, was er schließlich doch nicht halten konnte.
Seine Worte jedoch, übertrafen alles, womit sie gerechnet hatte und verhinderten anfangs jegliche Regung. Wortlos starrte sie in sein Gesicht, um zu begreifen, was er gesagt hatte.
„Germania…“ brachte sie endlich nach einer Weile hervor. Das war aber dann auch schon alles, was sie sagen konnte. Germania, ein unwirkliches Land, weit weit weg von Rom, irgendwo im Norden. Im Grunde war das schon alles, was sie über Germania hätte vorbringen können.
Beroe war nicht dumm und ahnte bereits, was das bedeutete. Zwar war sie hier in der Taberna noch sicher. Aber es war nur eine Frage der Zeit … und wenn sie für längere Zeit hier bleiben musste, dann musste sie sich früher oder später ein paar Sesterzen dazuverdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten… sonst würde der Wirt sie eines Tages ganz gvewiss auf die Straße setzen…
All diese Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum und sorgten dafür, dass es ihr schier schwindelig wurde.