• Eher zufällig kam Axilla am Balneum vorbei. Sie hatte eigentlich kein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Absicht, sie schlenderte einfach so einmal durchs Haus, um sich die Langeweile zu vertreiben. Der Abend war bereits fortgeschritten und Axilla hatte absolut nichts mehr zu tun, aber um zu Bett zu gehen war es zu früh.
    Abgesehen davon kämen bestimmt nur diese unerwünschten Träume wieder. Axilla träumte in letzter Zeit sehr viel, und bei den Träumen, bei denen sie sich hinterher erinnern konnte, wachte sie in letzter Zeit schweißgebadet auf. Nicht, dass diese Träume besonders Furcht einflößend oder schrecklich gewesen wären, eher im Gegenteil. Aber sie wälzte sich dabei so im Bett, dass sie hinterher nackt und aufgedeckt dalag.
    Und aus diesem Grund schob sie die Zeit fürs Schlafengehen gerne auf, bis es wirklich vollkommen dunkel war und ihre Verwandten schon alle im Bett.


    Aber nun war sie erstmal an der Tür zum Balneum und wunderte sich. Das Bad lag im Halbdunkel verschiedener Kerzen, das Wasser war ganz ruhig und eine kleine Dampfschicht zeigte, dass es noch warm war. Aber Axilla sah niemanden. So ruhig, wie Silanus entspannt im Bad lag, hüllte ihn der sanfte Nebel ein und das Zwielicht der Kerzen tat sein übriges, damit er vor ihrem Blick verborgen blieb.
    Axilla überlegte kurz, ob sie einen Sklaven rufen sollte, damit er die Kerzen löschte und das Wasser abließ. Aber andererseits, sie selbst hatte heute auch noch nicht die Vorzüge eines Bades genossen. Sie hatte zwar nicht die passende Unterkleidung dabei, aber es war ohnehin so spät, dass wohl keiner mehr zu ihr kommen würde. Und sollte ein Sklave das Bad betreten, scheuchte sie ihn einfach wieder raus. Solange sie im Wasser war, konnte man ohnehin nichts sehen. Und sie war heute zu bequem, um noch einmal in ihr Zimmer zu tapern, um ihre Badesachen zu holen. Dazu war das Wasser zu verlockend.


    Axilla spähte also noch einmal links und rechts in den Gang, ob sonst wirklich niemand grade hier war, und trat leise ein. Ganz leise schlich sie zu einer Bank an der Seite, als wäre es verboten, so spät abends noch zu baden. Sie entkleidete sich vorsichtig und langsam. Zum einen, um noch rechtzeitig den Stoff wieder hochreißen zu können, falls gerade jetzt ein Diener hereinkam, und zum anderen, damit ihr Kleid nicht noch nass wurde. Da das Bad ja eingelassen und geheizt war, musste ja jemand gebadet haben, aber bei dem schwachen Kerzenlicht sah sie eventuelle Pfützen auf dem Boden nicht.
    Als sie damit fertig war, warf sie noch einen prüfenden Blick in Richtung Eingang. Aber da war absolut niemand. Sie legte ein Lächeln auf und drehte sich dem Becken zu. Mit vorsichtigen, kleinen Schritten tippelte sie hinüber und stieg die Treppe hinein ins Wasser.

  • Silanus war bereits einige Zeit zuvor auf Grund der Ruhe und angenehmen Atmosphäre im Bad weggedöst und bekam daher nicht einmal mit, dass sich mittlerweile ein weiterer Nachtschwärmer auf der Suche nach Entspannung in das Balneum dazu gesellt hatte. Erst jetzt wurde erst durch die leisen Geräusche geweckt, die von außerhalb des Beckens kamen. Im ersten, noch schlaftrunkenen Moment nahm er die zweite Person im Bad gar nicht wahr und schloss erneut seine schweren Augenlieder.


    Erst als es erneut etwas lauter Plätscherte als Axilla ins Wasser stieg, erregten diese Geräusche seine Aufmerksamkeit und er öffnete langsam die Augen. Nach und nach nahm er eine zuerst nur schemenhafte Gestallt war, die zu ihn ins Bad steig. Langsam setzte er sich auf und versuchte durch einen konzentrierten Blick ins Halbdunkel zu erkennen, wer der zweite Badegast war, der sich nun zu ihn gesellt hatte. Vielleicht ein Sklave der nicht mehr damit gerechnet hatte, dass sich noch jemand der Herrschaften im Balneum befand und die nächtliche Gelegenheit verbotener Weise nutzen wollte, das noch warme Badewasser zu verwenden. Als die zweite Person schließlich näher gekommen und ins Wasser eingetaucht war konnte er anfangs eine weibliche Gestallt und gleich darauf das dazugehörende Gesicht erkennen.


    "Axilla?"

  • Das Wasser war herrlich, beinahe wie ein Traum. Axilla stieg die Treppe hinunter, bis sie mit der Hüfte im warmen Wasser stand. Die Kerzen tauchten alles in ein herrlich irreales Licht, das zum träumen verlockte. Sie drehte sich leicht – und erstarrte.
    Ganz deutlich hörte sie Silanus Stimme, der ihren Namen sagte. Instinktiv blickte sie Richtung Eingang, aber da war er nicht. Es dauerte einen Augenblick, bis sie realisierte, dass er im Wasser war, und einen weiteren, bis sie realisierte, dass sie immer noch nackt dastand und sich nicht bewegte. Als erstes stieß sie die angehaltene Luft aus und nahm einen tiefen Atemzug. Geschmeidig sank sie tiefer ins Wasser, so dass es sie bis zu den Schultern bedeckte, und wendete ihren Kopf zu Silanus.
    Hast du mich grade erschreckt. Ich hab dich gar nicht gesehen. Ich dachte, ich wäre alleine.
    Sie lächelte, teils aus Freude ihn zu sehen, teils aus Verlegenheit erwischt worden zu sein und teils aus Scham, weil sie nicht wusste, wie viel er nun gesehen hatte. Oh, Axilla schämte sich ganz und gar nicht für ihren Körper, sie wusste, dass sie hübsch war. Aber Silanus sollte nicht denken, dass sie sich absichtlich vor ihm eben ausgezogen hatte.
    Ich hoffe, ich hab dich nicht bei irgendwas gestört?
    Sie kam ein kleines Stückchen näher zu ihm, damit sie nicht so laut reden mussten, aber nicht zunahe, als dass er einen falschen Eindruck bekommen könnte. Sie war sich nicht sicher, wie viel man bei dem Licht nun wirklich sah, und drehte sich sittsam etwas mehr seitlich, um ihm den Blick zu nehmen.

  • Anders als er von Axilla den Eindruck hatte, war Silanus die ganze Situation etwas unangenehmer. Schließlich konnte sie nicht wissen, dass für ihn alles so schnell gegangen war und er noch dazu aufgrund seiner Schlaftrunkenheit ohnehin nicht wirklich realisiert hatte, das sie eben Nackt vor ihm gestanden hatte. Außer ihren weiblichen Konturen war ihm daher nichts in Erinnerung geblieben. Er selbst warf stattdessen lieber einen kurzen Blick auf die Wasseroberfläche um zu prüfen, ob das Wasser trüb genug war um Axilla selbst nicht all zu viel Ausblick auf gewisse Körperstellen zu gewähren. Zum Glück war dies der Fall und als er wieder aufgesehen hatte, war sie bereits bis zu den Schultern ins Wasser eingetaucht. Etwas gezwungen erwiderte er ihr Lächeln als sie näher an ihn heran kam. Es war nicht so, dass er sich für irgendetwas schämte, sondern die Vorstellung mit seinem erst sechzehnjährigen Mündel, mitten in der Nacht und bei Kerzenschein gemeinsam das Bad zu teilen löste etwas Unbehagen in ihm aus. Noch dazu wo er generell in Axillas Gegenwart meist etwas unbeholfen wirkte, da ihn die Tatsache, dass sie an der Schwelle des Frauwerdens stand leicht überforderte und ziemlich irritierte. Er wusste oft nicht, ob er sie eher noch als Kind oder als junge Frau ansehen sollte. Ihrem bereits voll entwickelten und hübschen Aussehen sowie ihrem Charakter nach war sie zweiteres, doch ihr Alter hielt ihm meist dabei eher etwas zurück.


    "Nein, Nein! Du hast mich nicht gestört. Ich wollte mich etwas entspannen und bin wohl eingeschlafen."

  • Na, dann ist vielleicht gut, dass ich hier so hereingeplatzt bin. Im Wasser einschlafen ist gefährlich. Nicht, dass du mir noch ertrinkst.
    Axilla meinte das voll und ganz ernst. Als Silanus gesagt hatte, er sei eingeschlafen, hatte sie sich besorgt ihm zugewandt und erst einmal sein Gesicht gemustert. Aber sie sah darin nichts Unheilschwangeres, dafür etwas anderes. Irgendwie wirkte er ein wenig unsicher.
    Hatte er sie gesehen und wusste nun nicht, wie er damit umgehen sollte? Oder war ihre Nähe ihm unangenehm? Axilla konnte ihn schlecht fragen, was genau er denn nun hatte, denn für ersteren Fall wäre es unschicklich darüber zu reden, und bei letzterem wollte es Axilla nicht wissen.
    Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte etwas Kluges und Geistreiches sagen, was Silanus seine Befangenheit vielleicht nehmen würde und ihn auf andere Gedanken brachte, aber ihr fiel nichts ein. Sie plätscherte ein wenig verlegen mit dem Wasser.
    Ich wusste nicht, dass noch jemand so spät baden würde. Aber es ist schön gemacht. Mit den Kerzen und so, richtig… schön.
    Eigentlich wollte sie romantisch sagen, aber bevor es ihr rausrutschte, fing sie sich. Statt dessen schloss sie etwas unverfänglicher, wenn auch lahm.

  • Bei ihrem letzten Satz sah sich Silanus im Bad um. Es war wirklich eine schöne und angenehme Stimmung, die den Raum erfüllte, fast romantisch könnte man sagen. Diese Tatsache brachte den jungen Mann jedoch gleich noch mehr ins Zweifeln. Den Sklaven war es egal was ihre Herrschaften trieben, doch was musste ein Familienmitglied denken, wenn es hier zufällig vorbeikommen und Silanus mit seinem jungen Mündel nackt und bei Kerzenschein vorfinden würde. Verunsichert bestätigte er Axillas Aussage mit einem Kopfnicken. Fast entschuldigend versuchte er ihr eine Erklärung zu geben.


    "Nun ich ziehe mich öfter um diese späte Zeit zurück und lasse mir von den Sklaven ein solches Bad vorbereiten. Es ist einfach wunderbar die Ruhe zu genießen, die um diese Zeit hier im Haus herrscht. Abgesehen davon das es für uns ohnehin viel zu groß ist und man immer ein Plätzchen finden um sich zurück zu ziehen, habe ich hier die Möglichkeit den Tag angenehm ausklingen und etwas Revue passieren zu lassen und die eine oder andere wichtige Entscheidung zu treffen oder mir Gedanken zu den verschiedensten Themen zu machen. Manchmal, so wie heute, entspanne ich auch nur einfach und versuche an gar nichts zu denken oder ich lasse mich von einem der Sklaven massieren."


    Bei seiner letzten Aussage sah er kurz auf dem steinernen Massagetisches, der unter einem kleinen Gewölbe am hinteren Ende des Raumes stand.

  • Irgendwie hatte Axilla das Gefühl, als hätte sie Silanus überfallen und seine verdiente Ruhe gewaltsam zerstört. Sie hatte manchmal das „Talent zum Chaos“, wie es ihre Lehrer liebevoll umschrieben, aber es lag ganz gewiss nicht in ihrer Absicht. Hätte sie etwas angehabt, hätte sie wahrscheinlich eine Ausrede erfunden, um ihrem Vetter seine Ruhe wieder zu lassen. Aber sie hatte nichts an, und ein kleiner Teil von ihr fand es ungemein aufregend, mit ihm hier zu sitzen und eben nichts anzuhaben. Und ein noch kleinerer Teil fand eben das beängstigend.


    Massieren? Klingt gut, hab schon sehr viel darüber gehört. In Taracco gabs leider niemanden, der das hätte tun können. Aber für Frauen ist das wohl ohnehin etwas… schwieriger, jemanden geeignetes zu finden.
    Axilla konnte sich schon gut vorstellen, dass der eine oder andere Sklave sie gerne massiert hätte, auch ohne Ausbildung dazu. Aber so groß war Axillas Neugier dann doch wieder nicht.
    Ihr kam plötzlich eine Idee. Silanus könnte sie doch jetzt massieren! Erwartungsvoll sah sie ihn an, doch dann traute sie sich doch nicht. Er war grade so komisch, vielleicht würde er das falsch verstehen.

  • "Oh… Nein, nein. Meine Sklavin Lioba kann ebenfalls ausgezeichnet massieren, wenn du es vorziehst von einer Frau massiert zu werden. Ihre Dienste stehen dir jederzeit zur Verfügung. Ich kann schon verstehen, wenn du dich nicht von einem unserer männlichen Sklaven massieren lassen möchtest. Das ist überhaupt kein Problem."


    In ihrem Alter war es vermutlich nicht ungewöhnlich sich noch nicht für Männer zu interessieren und vor allem einen Körperkontakt mit ihnen besser aus dem Weg zu gehen, auch wenn es sich um Sklaven handelte, dachte Silanus dabei. Er war jedenfalls sichtlich erleichtert darüber, dass die Unterhaltung der beiden die Form eines ganz normalen und vor allem unverfänglichen Gespräches annahm – abgesehen von der Tatsache, dass sie beide nackt waren und sich im von Kerzen erleuchteten Balneum aufhielten. Er lehnte sich etwas zurück und versuchte sich wieder zu entspannen und sich ganz natürlich zu geben, um Axilla nicht irgendwie zu verunsichern. Sie sollte ja keinen falschen Eindruck von ihrem nur um ein paar Jahre älteren Vormund bekommen.

  • Ein wenig hatte sie doch gehofft, er würde sich selbst anbieten, aber dem war nicht so. Vielleicht würde sie aber später wirklich einmal das Angebot mit der Sklavin annehmen, viele solcher Angebote würde sie wohl nicht erhalten.
    Naja, es wäre auf alle Fälle sicherer. Ich weiß ja nicht so genau, was da gemacht wird, und wenn das dann ein fremder Mann macht… da ist eine Frau vielleicht wirklich sicherer. Oder vielleicht ein Mann, dem man da vertrauen kann, ein Verwandter oder so.


    So ganz hatte Axilla die Hoffnung doch nicht aufgegeben, aber sie wollte Silanus da nicht bedrängen. Er schien sich gerade etwas zu entspannen, und das wollte sie durch zu forsches Vordringen kaputtmachen.


    Musst du morgen schon wieder zurück zu deiner Legion oder gönnen sie dir ein paar Tage mit deiner Familia?

  • Als Axilla ansprach, dass sie von einem Verwandten massiert werden wollte, passte Silanus nicht ganz auf und dachte zuerst an die weiblichen, hier im Haus lebenden Verwandten. Doch ob Urgulania oder Varilla überhaupt etwas von Massage verstanden? Ganz abgesehen davon ob sie überhaupt dazu bereit wären eine solche mindere Arbeit zu verrichten, die eigentlich ein Sklave übernehmen konnte.


    "Ja. Ich muss erst in zwei Tagen zurück nach Nikopolis."


    Erst als Axillas hoffender Blick weiter auf ihn gerichtet blieb kam Silanus in den Sinn, dass sein Mündel mit Verwandten ihn selbst meinen konnte. Hatte sie nicht auch dabei von einem Mann gesprochen? Etwas perplex über diesen Gedanken suchte er nach passenden Worten. Er wollte diese Aussage nicht so unbeantwortet im Raum stehen lassen.


    "Ähm…. Nunja….. Ich……. Vielleicht…… können wir es ja bei Gelegenheit einmal einrichten, dass ich dir die Schultern massiere und zeige wie so eine Massage aussieht."

  • Axilla schaute einmal kurz prüfend zum Eingang des Bades, ob auch wirklich niemand da war. Aber es rührte sich dort nicht einmal ein Lüftchen, wie man so schön sagte. Sie waren wirklich absolut allein und ungestört hier im Bad. Vielleicht war Axilla deshalb auf einmal so forsch und mutig, wie sie es unter prüfenden Blicken wohl niemals gewesen wäre.


    Als wäre es das normalste der Welt, stellte sie mit beiläufig klingender Stimme ihre Frage an Silanus.
    Jetzt wäre doch eine Gelegenheit?
    Sie kam näher zu ihm, immer darauf achtend noch tief genug im Wasser zu sein. Sie wollte sich schließlich nicht nachsagen lassen, sie wäre unanständig. Trotzdem schlug ihr Herz wie wild, auch wenn sie sich nach Außen ganz ruhig gab. Sie bemerkte ein Kribbeln auf der Haut, als sie eine Gänsehaut bekam.
    Und dabei war doch gar nichts. Zumindest redete sie sich selber das ein. Ein kleines Stimmchen in ihr beharrte hartnäckig darauf, dass sie ganz genau wusste, was sie da tat, und dass das nicht richtig war. Aber ein anderes bemerkte ganz richtig, dass es ja gerade deshalb so aufregend war.
    Sie setzte sich so ins Wasser, dass sie ihm beinahe den Rücken zuwandte. Eine leichte Drehung würde genügen, und sie würde perfekt dasitzen, um sich massieren zu lassen.
    Ich meine, wo wir schon mal beide im Bad sind…
    Sie hoffte, dass man ihrer Stimme nichts anhören würde, sondern sie wirklich so ruhig war, wie sie sie hatte klingen lassen wollen.

  • Silanus verschluckte sich fast und hatte mühe damit sich nichts anmerken zu lassen, als Axilla plötzlich näher kam und meinte, dass nun die Gelegenheit passend wäre. Der Gewissenskonflikt in dem er sich befand wurde von Mal zu Mal unangenehmer für den jungen Mann und zog sich wie eine Schlinge um seinen Hals immer weiter zusammen. Auf der einen Seite hatte er das Gefühl, dass diese ganze Sache nun in eine Richtung lief, die er keinesfalls Gutheißen konnte. Auf der anderen Seite konnte es aber auch durchaus sein, dass es Axilla auf Grund ihrer Jugend und Unerfahrenheit in solchen Dingen, überhaupt nicht so meinte wie es – zumindest für ihn - den Anschein hatte. Doch was konnte er tun? Sprach er sie jetzt auf seine Bedenken an und dass es unschicklich war was sie hier Taten, gab er damit Preis solche unmoralischen Gedanken selbst zu hegen und würde das unschuldige Mädchen vielleicht sogar verschrecken. Auf der sicheren Seite war er wohl, wenn er die ganze Situation auf Axillas Naivität und Unwissenheit um solche Dinge zurückführte und sich einfach darauf einließ, die ganze Sache als das normalste auf der Welt zu betrachten. Auch wenn es keinesfalls normal war sein um zehn Jahre jüngeres Mündel nun bei Kerzenschein und vollkommen Nackt im Bad zu massieren.


    Bei all seinen Überlegungen hatte Silanus fast zum weiteratmen vergessen und holte schnell tief Luft. Zumindest wandte sie ihm dabei den Rücken zu und die beiden liefen nun weniger Gefahr gewisse Körperstellen voneinander zu sehen, die sie nicht sehen sollten. Der junge Mann erhob sich langsam aus seiner angenehmen Sitzposition und kam ebenfalls etwas näher an sie rann. Er spürte wie sein Herz plötzlich heftiger zu schlagen begann, doch versuchte dennoch einen ruhigen und gelassenen Eindruck auf sein Mündel zu machen.


    "Also gut. Ich werde dir kurz zeigen wie eine solche Massage aussieht."


    Im größtmöglichsten Abstand blieb er hinter ihr stehen. Es war kaum vorzustellen und er wollte keinesfalls Riskieren das sich ihre Körper auf Grund zu enger Nähe irgendwie oder irgendwo berührten. Langsam hob er seine Arme aus dem Wasser und legte sie auf Axillas zarte Schultern. Mit sanften kreisenden Bewegungen seiner Daumen begann er sie zu massieren.

  • Seine Haut war wärmer als ihre. Das war das erste, was Axilla bemerkte, als seine Hände sie berührten. Für sie fühlte es sich an, als würde eine kleine Flamme mit seiner Hand über ihre Haut fahren. Ihr Herz begann so wild zu schlagen, dass sie meinte, es müsste nach außen hin laut hörbar sein. Ihre Hände und Füße wurden kälter, als würde ihre ganze Wärme zentraler gebraucht, als sich ein Kribbeln im Bauchraum dazugesellte. Axilla hielt ihren Bauch ganz leicht mit ihren Armen, gerade so, dass es nicht auffiel. Sie hatte Angst, dieses Gefühl würde ganz aus ihr herausbrechen wie der Pegasus aus dem Haupte der Medusa.
    Was tat sie hier eigentlich? Diese Frage drängte sich geradezu auf. Schon bei den ersten Sätzen, die sie mit Silanus gewechselt hatte, hätte sie diese Frage sich stellen sollen. Ein anständiges Mädchen hätte das getan. Ein sittsames Mädchen hätte das getan. Und solch ein Mädchen wüsste sicher auch eine Antwort. Axilla indes wusste keine.
    Und sie konnte sich auch keine Gedanken wirklich darum machen. Denn wann immer sie anfing, darüber nachzudenken, wanderten ihre Gedanken weiter. Was, wenn Silanus nun dies tun würde? Was, wenn Silanus sie nun dort berühren würde? Wenn er diese kleine, kribbelnde Stelle an ihrem Hals küssen würde? Oder beißen? Vor allem beißen klang gerade in ihren Gedanken mehr als nur ein wenig verlockend, und sie schämte sich für ihre Gedanken.
    Sie ließ den Kopf leicht hängen. In ihr stritten sich Lust und Scham, und je mehr Lust sie empfand, umso mehr lastete die Scham auf ihrem Gewissen. Sie beobachtete mit starrem Blick das Wasser, ob auch alle Körperstellen vor seinem Blick verborgen waren, die ihr – in ihren Augen – niederes Wesen offenbaren könnten. Sie versuchte, ihren Atem ruhig zu halten, aber bei jeden neuen Atemzug war sie sich sicher, dass Silanus es einfach genauso laut wie sie hören musste.

  • Silanus Hände und Finger kreisten zärtlich und wohltuend um Axillas Schultern. Langsam arbeiteten sich seine Fingerkuppen nach einiger Zeit in Richtung Nacken und schließlich hinauf zum Hals. Zu seinem leichten Entsetzen zeigte sich bereits nach kurzer Zeit, dass die sanften Berührungen ihrer Haut nicht ohne Nebenwirkungen blieb. Der Atem des jungen Mädchens wurde etwas lauter und zeigte, dass ihr die Massage vermutlich mehr als nur gefiel und auch bei ihm selbst lösten die Berührungen verbunden mit dem immer wieder leisen Aufstöhnen Axillas nun eindeutige Körperreaktionen aus, die er einfach nicht unterdrücken konnte. Silanus atmete, hielt dem Atem an und schloss kurz die Augen.


    Was geschah hier nur? Worauf hatte er sich denn hier nun eingelassen? Und viel wichtiger war die Frage, wie kam er aus dieser Situation heraus, ohne das einer von beiden das Gesicht dabei verlor. Axilla wollte lediglich eine kurze und ungezwungene Massage genießen und hatte bestimmt keine Absichten ihn den Kopf zu verdrehen geschweige denn derartige Reaktionen hervorzurufen, wie sie sich gerade unter der Wasseroberfläche abspielten. Den Göttern zum Dank hatte er genügend Abstand zwischen ihren beiden Körpern gelassen, um einen größeren Fauxpas vorerst vermeiden zu können. Er musste versuchen dagegen irgendwie anzukommen und diese instinktiven Reaktionen seines Körpers zu unterdrücken. Er öffnete wieder seine Augen, atmete langsam aus und versuchte sich krampfhaft auf die Massage zu konzentrieren. Doch irgendwie wollte es einfach nicht gelingen.


    Er konnte nun nur noch versuchen den sicheren Abstand zwischen Axilla und ihm zu bewahren und die Massage so schnell wie möglich abzuschließen. Doch noch war zu wenig Zeit vergangen und es wäre mehr als unhöflich gewesen schon nach ein paar angenehmen Bewegungen aufzuhören. Er massierte also vorerst einmal weiter.

  • Seine Hände in ihrem Nacken und an ihrem Hals jagten ihr Schauer über den ganzen Körper. Axilla versuchte krampfhaft an irgendetwas anderes zu denken, aber es ging einfach nicht. Immer wieder kamen kleine Laute von tief aus der Kehle über ihre Lippen, die sie einfach nicht zu unterdrücken vermochte. Es war ihr so unendlich peinlich. Aber sie konnte sie einfach nicht zurückhalten.
    Dieses Kribbeln in ihrer Bauchgegend hatte sich mehr ausgebreitet, und sie hatte dieses Gefühl, dass es nie wieder aufhören würde. Es war so furchtbar. Es war so schön. Sie schämte sich so sehr. Sie spürte, dass ihre Wangen glühten, wusste aber nicht sicher zu sagen, ob nun aus Scham oder aus einem anderen Grund.


    Als seine Hände wieder über ihren Halsansatz strichen, hielt sie sie mit ihren Händen fest. Sie zitterte und wusste, dass er es spürte. Sie hielt seine Hände einfach nur fest, streichelte leicht mit ihren Fingern über seine. Sie wollte nicht, dass er aufhörte, aber sie konnte nicht sagen, was sie tun würde, wenn er weiter machte. In ihr wütete ein Aufruhr, den ihr Geist zu verlieren drohte.
    Sie atmete zitternd. Sie wollte es ihm gerne erklären, wusste aber nicht wie. Dafür gab es keine richtigen Worte. Sie ließ ihren Kopf leicht zur Seite sinken, so dass ihre Wange seine Finger berührte. Sie wollte ihn so unbedingt. Sie durfte ihn so auf keinen Fall haben. Wie sollte sie ihm DAS nur sagen?

  • Als Silanus plötzlich Axillas Hände auf den seinen spürte, war dies für ihn das eindeutige Zeichen aufzuhören. Er rief sich mit aller Kraft in Erinnerung das er hier nicht seine Sklavin Lioba sondern sein sechzehnjähriges Mündel vor sich hatte und die beiden sich sehr nahe an der Grenze zur Unsittlichkeit befanden. Fast erschrocken entzog er ihr seine Hände und trat einen Schritt zurück, immer darauf achtend, dass bei ihm Untenrum nichts zu sehen war – vor allem jetzt nicht. Nun war sie da, die unangenehme Situation, die er selbst heraufbeschworen hatte. Schnell suchte er nach einer Ausrede oder Ausflüchten, um die beiden vor schlimmeren Peinlichkeiten zu bewahren.


    "Ich…… Ich hoffe die Massage hat dir gefallen. Wie gesagt….. meine Dienerin steht dir jederzeit zur Verfügung. Du weißt ja nun was bei einer Massage passiert."

  • Silanus zog sich so schnell von ihr zurück, dass ein Gefühl der Kälte auf Axillas Schultern zurückblieb. Sie rechnete schon damit, dass er sie verstoßen würde, weil er sie durchschaut hatte. Aber er redete nur von der Massage, wenn Axilla seinem Ton auch etwas anderes anzuhören glaubte.
    Sie traute sich nicht, sich sofort zu ihm herumzudrehen, noch traute sie ihrer Stimme. Also nickte sie einfach und meinte heiser „mmhmm“. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Silanus eben das getan hatte, was sie nicht geschafft hätte. Sie hätte sich nicht von ihm lösen können, und sie hätte ihn sicher auch nicht abweisen können, wenn er in diese Richtung weiter gemacht hätte.
    Das Kribbeln in ihrem Bauch verwandelte sich langsam in einen dumpfen Schmerz und ein Gefühl der unendlichen Leere. Sie wusste, sie wollte ihn noch immer, trotz allem. Das Beste wäre wohl, sie würde sich von ihm fernhalten, bis dieses elende Gefühl vollkommen weg war. Axilla war allein bei diesem Gedanken nach heulen zumute.
    Sie zwang sich, sich gleichmütig zu geben und zu Lächeln, als sie sich zu ihm umdrehte. Als sie ihm in die Augen schaute, begann ihr Herz wieder so wild zu schlagen und sie wusste auch, dass ihr Blick sie wohl verraten würde, also schaute sie schnell wieder auf die Wasseroberfläche.


    Silanus? Ich wollte noch sagen…“ Sie wollte sich ihm erklären. Sie wollte ihm alles sagen, alles beichten. Aber sie konnte nicht. Die Worte kamen einfach nicht heraus. Sobald sie ihn anschaute, konnte sie nichts sagen, denn statt einer Erklärung wäre sicher nur etwas anderes herausgekommen. Venus, warum tust du mir das an?
    ähm… ich meine… danke… für die Massage.
    Das sie das eigentlich nicht hatte sagen wollen hätte wahrscheinlich selbst ein Tauber gehört. Aber was sollte sie sonst schon sagen? „Entschuldige, dass ich dich verführen wollte“? Sicher nicht, vor allem hätte es nicht einmal ansatzweise ehrlich klingen können. Es tat ihr nicht leid.


    "Du hast nicht zufällig etwas Wein hier?"
    Eigentlich trank Axilla ja nichts. Wein stieg ihr so wahnsinnig schnell zu Kopf, und sie war noch etwas jung für einen Rausch. Aber im Moment glaubte sie, ein Glas gut vertragen zu können.

  • Der Raum war leider nicht hell genug, das Silanus aus Axillas Gesicht lesen konnte, was sie nun dachte oder wie es ihr ging. Vielleicht hatte er diese ganze Situation wirklich einfach nur falsch interpretiert. Er hoffte es zumindest. Der erneute Abstand zwischen den beiden brachte jedenfalls wieder halbwegs Ruhe in seinen aufgewühlten Geist. Ein gewisser unter Wasser liegender Körperteil zeigte sich davon jedoch recht unbeeindruckt sondern bezeugte nach wie vor eine deutliche Reaktion auf das eben Geschehene. Als Axilla nach Wein fragte sah Silanus sich um. Es war immer etwas zu Trinken hier im Balneum. Nach kurzem erspähte er auch schon die Amphore mit verdünnten Wein und einige Becher, die auf einem der Beistelltische an der Mauer und somit außerhalb ihrer Reichweite stand. Im Normalfall wäre es kein Problem gewesen aus dem Wasser zu steigen, sich ein Handtuch umzuwickeln und Axilla einen Becher zu bringen. Doch die Vorrausetzungen dafür waren zurzeit nicht die besten und das junge Mädchen würde selbst unter dem Handtuch nicht übersehen können, was Silanus im trüben Wasser zum Glück verbergen konnte. Vielleicht wenn einer von beiden sich umdrehte? Etwas hilflos sah er Axilla an und deutete auf den Tisch.


    "Nun ja. Da drüben steht eine Amphore mit verdünnten Wein."

  • Axillas Blick folgte seinem Fingerzeig. Dort stand eine Amphore und einige Becher, aber leider außerhalb der Reichweite ihrer beider Arme. Eine würde also aus dem Wasser steigen müssen, um sie zu holen. Und Axilla traute sich noch nicht so weit, dass sie nicht gucken würde, wenn Silanus aus dem Wasser stieg. Anders herum traute sie ihm aber. Gerade eben wollte er sie nicht, also würde es jetzt auch nicht anders sein.
    Ich hol sie schnell her. Drehst du dich um?
    Axilla wartete, bis er ihrer Aufforderung nachgekommen war. Ein Teil von ihr hoffte, er würde sich nicht daran halten, als sie zum Rand des Beckens watete und sich nach oben zog. Sie hätte auch die bequeme Treppe nehmen können, aber sie war sportlich genug, um sich am Rand hochzuziehen und gelenkig genug, dann gleich mit dem Fuß am Boden aufzusetzen und aufzustehen, ohne auf allen vieren herumzukriechen. Sie wand kurz ihre Haare aus, um nicht das ganze Balneum vollzutropfen, und ging dann zu dem Tischchen.
    Immer schön mit kleinen Schritten, um nicht auf dem Boden auszurutschen, erreichte sie den Tisch. Sie nahm sich zwei Becher in die Linke und die Amphore in die Rechte. Das Gefäß war zwar schwer, aber nicht untragbar, und Axilla war nicht so schwächlich wie sie aussah. Und sie hatte keine Lust für jeden neuen Becher wieder aus dem Becken zu klettern.
    Sie stellte die Amphore und die Becher auf den Beckenrand, ehe sie sich daneben setzte und ins Wasser gleiten ließ.
    Du kannst dich wieder umdrehen“, meinte sie an Silanus gerichtet.
    Sie schenkte zwei Becher ein, was aufgrund des Höhenunterschieds zur Amphore gar nicht so einfach war. Ein bisschen schüttete sie sich selbst über die Schulter und sie fluchte leise über das Missgeschick. Aber wenigstens war sie schon am Baden, da war es nicht so schlimm.
    Sie nahm seinen Becher – obwohl sie nicht einmal wusste, ob er überhaupt einen wollte – und mit ihrem in der anderen brachte sie ihn Silanus. Ganz allein zu trinken wäre noch deprimierender als die Situation ohnehin schon war.

  • Silanus hatte die ganze Zeit über in die entgegengesetzte Richtung gesehen und Axillas kurzen Ausflug nur anhand der Geräusche mitverfolgt. Natürlich war ihm dabei durch den Kopf gegangen, was sich in diesem Moment hinter seinen Rücken abspielte und das sein Mündel nun nackt durch das Bad huschte, doch wäre ihm keinesfalls in den Sinn gekommen sich umzudrehen, um einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen. Es hätte ihm gerade noch gefehlt, das Axilla so etwas mitbekommen könnte und die Situation dann erneut aus dem Ruder laufen würde. Als sie fertig war und ihm Aufforderte sich wieder umzudrehen, setzte er sich erneut auf die eingelassene Steinbank am Beckenrand und wartete ab. Schließlich kam sie kurz darauf mit zwei vollgefüllten Bechern auf ihn zu. Diesmal war er entspannter als beim ersten Mal und die merkwürdige angespannte Stimmung schien wieder verflogen zu sein. Auch wenn er darauf achtete, dass sie einen Gewissen abstand wahrten. Lächelnd nahm er den Becher entgegen.


    "Vielen Dank!"

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