Ihr Rücken war noch immer ganz empfindlich und immer wieder zuckte sie kichernd zusammen, weil es kitzelte. Immer wieder sah sie liebevoll zurück über ihre Schulter. Axilla genoss diese kleine Zärtlichkeit und hielt so gut es ging still, bis ihr ganzer Rücken kribbelte. Erst dann drehte sie sich um und nahm Silanus den Lappen aus der Hand.
„Dreh dich um“, forderte sie ihn mit einem Lächeln und blitzenden Augen auf. Als er tat, wie geheißen, begann sie nun ihm den Rücken zu waschen, wie er es eben bei ihr getan hatte. Immer wieder tauchte sie den Lappen ins Wasser und ließ kleine Bäche Wasser über seine Schulter laufen, während sie mit sanften Bewegungen über seinen Rücken streichelte.
Immer mehr Kerzen waren heruntergebrannt, so dass es immer dunkler wurde. Als Axilla meinte, dass es Zeit war, hörte sie auf und umarmte Silanus einmal von hinten. Ihre Hände hielten sich sanft an seiner Brust fest, während sie sich an seinen Rücken schmiegte. Sie drückte ihn noch einmal, um ihn all die Liebe spüren zu lassen, die sie noch immer empfand, und gab ihm einen kleinen Kuss zwischen die Schulterblätter, ehe sie von ihm abließ.
„Gleich ist die letzte Kerze auch noch heruntergebrannt. Ich glaube, ich sollte in mein Cubiculum gehen. Es ist schon spät.“
Sie sah noch einmal kurz zu ihm hoch, als wolle sie etwas noch anfügen, aber sie traute sich nicht. Das wäre wirklich zuviel gewesen, und sie hatten Fortuna ohnehin schon mehr als nur ein wenig herausgefordert. Also versuchte sie ihr Kleid auszumachen, dass nun in einer völlig dunklen Ecke des Balneums auf einer der Bänke lag.
Balneum
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Silanus dachte einen kurzen Moment darüber nach ob er Axilla anbieten sollte heute Nacht bei ihm zu bleiben. Doch mittlerweile war die Vernunft wieder zurück und es wäre wohl keine besonders gute Idee erneut ein Risiko einzugehen und von Verwandten oder Sklaven erwischt zu werden, wie Axilla in der Früh sein Cubiculum verlässt. Diese heutigen Geschehnisse hier in diesem Bad würden sich nie mehr wiederholen – das nahm er sich fest vor. Sie durften sich nicht mehr wiederholen. Die beiden hatten Fortuna bereits einmal herausgefordert und es wäre vielleicht Verhängnisvoll es ein weiteres Mal zu probieren.
"Ja du hast Recht. Auch ich werde mich zurückziehen."
Er beugte sich noch einmal zur ihr hinunter und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann stieg er aus dem Wasser und griff nach einem Badetuch, dass er für Axilla ausbreitete und hochhielt, um sie darin einzuwickeln, wenn sie nun ebenfalls aus dem Becken stieg.
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Gerne nahm Axilla das angebotene Handtuch an und ließ es sich von Silanus um die Schultern legen, nachdem sie aus dem Wasser gestiegen war. Sie trocknete sich so gut es ging ab und ging dann zu der Steinbank, auf der sie ihr Kleid vermutete. Nach einigem Tasten fand sie den Stoff und zog es sich schnell noch einmal über. Sie wollte nicht nur mit einem Badetuch bekleidet durchs Haus huschen.
Als sie soweit fertig war, sah sie zu Silanus hinüber. Auch er schien bereit zu sein, das Balneum zu verlassen. Aber Axilla zögerte noch. Jetzt einfach ohne irgend etwas zu sagen auseinander zu gehen schien ihr falsch. Aber sie wusste gar nicht so genau, was sie ihm sagen wollte.
„Hmm, Lucius? Ich… ich meine…“ Verlegen biss sie sich wieder auf die Unterlippe. Irgendwie klang alles, was ihr in den Sinn kam, wahnsinnig platt und abgedroschen. „Ich wollte noch sagen… ich meine… es war sehr schön.“
Meine Güte, wie dumm klang das denn? schoss ihr durch den Kopf. Sie sah wieder zu Boden und wandte sich dem Ausgang zu. Aber dann blieb sie noch einmal stehen und wandte sich noch einmal Silanus zu.
„Ich geh dann ins Bett. Vielleicht… möchtest du ja mit?“ Kaum war es ausgesprochen, tat es ihr schon wieder leid. Sie wusste ja um all die Gefahren und bestimmt war Silanus auch nicht so leichtsinnig. Und überhaupt, was stellte sie sich denn vor, was weiter passieren würde mit ihnen beiden? Sie sollte aufhören, zu träumen.
„Vergiss es, es tut mir leid. Es war nur… es war eine dumme Idee, vergiss es bitte. Ich sollte erst meinen Kopf benutzen und dann meinen Mund. Ich… gute Nacht.“
Ihr unüberlegter Vorstoß war ihr unendlich peinlich. Der Abend war so schön gewesen, und durch ihre unüberlegte Art hatte Axilla sie beide nicht nur in Gefahr gebracht, sondern auch weitere Gefahr beinahe heraufbeschworen. Schnell wandte sie sich dem Ausgang zu. -
Anscheinend hatte Axilla über die gleichen Möglichkeiten nachgedacht wie er selbst. Doch wie Silanus sich schon selbst eingestehen musste und auch Axilla es letztendlich richtig erkannt hatte, war an eine gemeinsame Nacht nicht zu denken. Er hielt sie daher auch nicht auf, als sie sich nun dem Ausgang zuwandte und in ihr Cubiculum gehen wollte. Es brachte auch nichts nun darüber zu sprechen. Es war so wie es war und beide wussten, dass es keinen anderen Weg gab. Daher blieb seine Antwort ziemlich kurz, doch in seiner Stimme war zu erkennen, dass es ihm leid tat.
"Auch dir eine gute Nacht Axilla."
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