Das Officium des Praefectus Alae
Lucius Iunius Silanus
Vor dem Officium sitzt ein grimmig dreinblickender Scriba der dem Praefectus als Empfangschef dient.
Das Officium des Praefectus Alae
Lucius Iunius Silanus
Vor dem Officium sitzt ein grimmig dreinblickender Scriba der dem Praefectus als Empfangschef dient.
Kurz nach der Kommandoübergabe war mein erstes Ziel mein Officium. Es würde wohl ein wichtige Bestandteil meines neuen Lebens werden und je eher ich mich mit ihm abfand, desto besser. Der mehr oder minder freundliche Scirba machte sich gleich bekannt und ich machte mich ihm kurz bekannt, auch wenn er es wohl schon mitbekommen hatte, wer ich war. Ich erklärte ihm noch kurz meine Regel: Bei wichtigen Angelegenheiten und bei Männern in schwarzer Rüstung auch mal in ein Gespräch reinplatzen lassen, bei unwichtigen, warten lassen, allerdings Bescheid geben, dass ich mich beeilen soll. Den Rest der Prozedur wusste wohl der Schreiber selbst am besten. Dann schloss ich mein Officium auf und trat ein. Ein nicht zu verachetender Anblick tat sich mir auf: Ein großer Schreibtisch dominierte das Bild. Ein Rüstungsständer mit der Paraderüstung, etliche Regale zierten die Wände und ein großes Glas verschmücktes Fenster zierte den Hintergrund. Eine Glaskaraffe mit Wasser stand auch schon bereit, so wie Tinte, Feder und Payrus. Da musste ich eigentlich nicht viel ändern, bis auf vielleicht Wein anstatt Wasser. Ich lächelte und ging um den Schreibtisch und atmete erstmal tief durch.
Primus stand vor der Türe des neuen Praefekten und klopfte an,...sie würden bald aufbrechen und er wollte sich noch verabschieden.
Klopf #*#Klopf#*#
Ich war noch keine paar Minuten im Zimmer und setzte mich auf meinen Chefsessel, als sich auch schon der erste Besucher anmeldete. Ich richtete mich auf, so wie meine Rüstung und ließ dann ein "Herein!" vernehmen.
Primus trat herein und salutierte,
Salve Praefekt! Dabei lächelte er ein wenig,...denn er freute sich über den Aufstieg seines Legionskameraden.
Die Flasche Falerner hatte er dabei so versteckt, daß sein Paenula ihn verbarg.
"Salve Duplicarius Terentius!", sagte ich erstaunt, und stolz, da ich mich an Rang und Namen erinnern konnte. Welch Ironie des Schicksals, das eben dieser mir erst vor kurzem beim Aufräumen eines Stalls half und ich nun der Chef einer Reitereinheit war. Hoffentlich sprach sich diese Geschichte nicht rum, aber gut, aus Fehlern lernt man natürlich. "Was gibt es?", fragte ich schließlich lächelnd.
Primus trat auf den Octavier zu und salutierte,...dann nahm er die linke Hand mit der Flasche Falerner hervor und sagte,
Praefekt Octavius,...wir rücken in Kürze ab,...jedoch möchte ich nicht ohne unsere Glückwünsche und ein Wort des Abschieds gehen.
Er reichte dem neuen Praefekten der Ala die Flasche und meinte,
...also, in diesem Sinne,...alles Gute für deine neue Aufgabe und vor allem, ...vergiss die Reiterei der Legio II nicht,...ich würde es sehr gegrüßen, wenn wir einen regen Erfahrungsaustausch, etwa in Kampftechniken oder oder guten Pferdemärkten unterhalten würden.
Ich hätte schwören können, ich hätte hier drauf schon geantwortet. 'tschuldigung.
Lächelnd und dankend nahm ich die Flasche Wein entgegen. "Ich danke dir, und nein, die Legio II werde ich so schnell nicht vergessen, weder die Reiterei, noch den Rest." Da hatte wohl jemand meine Schwäche für gute Weine erkannt. Rührend war es ja schon, obwohl ich den Duplicarius ja gar nicht mal so lange kannte. "Auch für dich alles Gute.", fügte ich noch lächelnd hinzu. Glücklicherweise lag ja Mogontiacum auch keine Welten entfernt, und dank einer Reitereinheit mit Pferden rückte es sogar noch ein wenig näher.
Jaja,...als Praefectus hat man eben viel zu tun!
Primus nickte und meinte,
Kein Problem,...also dann, ich wünsche dir hier viel Erfolg,...wenn du Unterstützung brauchen solltest,...weißt du wo die Legionsreiterei der Secunda zu finden ist...
Er salutierte und verließ den Raum,...sicher würden sie bald abrücken.
Die Flasche ist SimOff für dich zum leertrinken bereit!
Loki und der junge Witjon wurden von einem Miles zum Officium des Praefectus geführt, wo sie dann auch erwartungsvoll anklopften und auf Antwort warteten.
Erwartungsgemäß von beiden Seiten erließ ich ein "Herrein!" ertönen, um in mein Officium zu bitten. Ausgestattet mit mehreren Gläsern und einer kleinen Auswahl an Getränken. Dazu hatte ich noch meinem Scriba aufgetragen nach den Handelsverträgen zu suchen, bisher hatte er aber noch nichts gefunden und gruschelte noch in einem Schrank herum.
So betraten die beiden Duccii das Officium des Praefecten, welches Loki nun schon zum dritten Mal mit verschiedenen Amtsinhaber sah. Der Mann, der nun hinter dem Schreibtisch saß, war im Vergleich zu seinen Vorgängern weitaus jünger und erschien auf den ersten Blick nicht so typisch-militärisch-reserviert wie die Männer die dieses Amt vor ihm ausgefüllt hatten. Innerlich freute Loki sich schon auf das folgende Gespräch, das konnte spannend werden.
"Salve, Praefectus Octavius Sura. Mein Name ist Tiberius Duccius Lando, wir haben eine Termin zusammen.", dann fiel ihm ein dass der Witjon garnicht angekündigt hatte, "Oh, entschuldige. Dies ist Numerius Duccius Marsus, der Bruder Quintus Duccius Eburnus und bei mir in der Freya als Lehrling und Scriba. Ich hoffe es bereitet kein Problem dass ich ihn mitgebracht habe? Er kann draußen warten, sollte es so sein."
Ich erhob mich kurz von meinem Platz und reichte ihn meine Hand über den Schreibtisch als er eintrat. "Salve Duccius Lando, und nein, hier gibt es ja hoffentlich nicht viel streng geheimes zu besprechen. Er kann ruhig hier bleiben.", somit nickte ich dem mitgekommen zu und ließ mich wieder zurück in den Sitz fallen. "Dass ich Caius Octavius Sura bin, habt ihr ja im Zweifelsfall schon mit bekommen. Angenehm euch kennen zu lernen." Ich überließ es Lando den Strich zwischen Smalltalk und Geschäftlichen zu ziehen, bisher stapelten sich noch nicht die Besucher vor meinem Officium, was ganz angenehm war, da ich nebenbei noch Zeit hatte meinen Reitstil zu verbessern, aber ich war nie einem angenehmen Gespräch abgeneigt. Ich sollte mich hier nur nicht über den Tisch ziehen lassen.
"Es ist uns ebenso eine Freude. Hier noch einmal unsere Glückwünsche zur Beförderung. Die Ala ist ein Glanzstück der Kriegskunst, welches über den Limes hin strahlt, ein glücklicher wie würdiger Mann, der sie zu befehlen würdig ist.", es war weniger Schmalz in dieser Ausführung wie man vermuten konnte, schließlich waren es zu einem großen Teil Pferde der Hros Duccia die hier ihren Dienst taten, und aus seinem Interesse für die Kriegsführung zu Pferd hatte Loki nie einen Hehl gemacht. Er ließ sich nach dem kräftigen und ehrlichen Händedruck auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder und sah den Octavier neugierig an.
"Wie lange bist du nun schon im Amt? Darf ich mir die Frage erlauben wie dein erster Eindruck der Einheit ist?"
Witjon war Lando zum Officium des Praefectus gefolgt und hatte sich erst einmal im Hintergrund gehalten. Als er vorgestellt wurde, reichte er Sura die Hand und setzte sich dann neben Lando vor den Schreibtisch. Er würde gut aufpassen, wie sein Arbeitgeber dieses Gespräch anging und wie er seine Interessen durchsetzen würde.
ZitatOriginal von Tiberius Duccius Lando
"Wie lange bist du nun schon im Amt? Darf ich mir die Frage erlauben wie dein erster Eindruck der Einheit ist?"
"Noch nicht einmal ein Monat sitz ich in diesem Stuhl.", erklärte ich. "Und an den ersten Eindruck kann ich mich kaum erinnern. In meinem vorherigen Amt hatte ich schon einiges mit der Ala zu tun. Sie ist tüchtig, wichtig, und eine gute Einheit, das ist zumindest mein jetziger Eindruck. Selbst wenn es nicht römische Bürger sind, heißt dass sie können diesem Reich nicht dienen?", fragte ich rhetorisch. Mir gefiel es hier, die Menschen waren angenehm, und wenn ihr Latein auch mal nicht so gut war.
Loki hob überrascht eine Augenbraue... waren das doch für einen Römischen Offizier seltsam liberale Töne.
"Entschuldige meine Überraschung, aber ich hätte nicht damit gerechnet dass ein römischer Offizier dem nichtrömischen Teil des Exercitus so offen gegenübersteht. Darf ich fragen, was dich zu dieser Ansicht geführt hat?"
Als er selbst noch ein Mensch ohne Bürgerrecht war, ein einfacher Händler auf dem Forum in Moguntiacum, hatte Loki oft mit dem Gedanken gespielt seine Kampfeskunst auch für das Reich einzusetzen, und seine Affinität zu Pferden hätte ihn selbstverständlich auch zur Ala geführt, wie so viele andere. Doch das Schicksal hat ihn zu einem friedlicheren Leben bestimmt, wie es schien...
Ich lehnte mich entspannt zurück und erklärte dann: "Nun, zunächst einmal glaube ich daran, dass ein Kommadant seine Einheit nicht schlecht reden sollte. Es wäre nicht gut für ihn, nicht gut für die Einheit und nicht gut für die Allgemeinheit. Und außerdem warum sollte ich eine solche wichtige Einheit schlecht reden? Römer sind gut in allem was sie machen, aber durch diese weitreichende Begabung vernachlässigen sie alles ein bischen. Sie können eben alles - aber von allem nur ein Gewisses. Deswegen denke ich das die Ala mit ihren Mannen aus anderen Ländern, die quasi nur zum Reiten geboren wurden, wichtig und gut ist, was sich bis hierhin bewiesen hat." Ich schenkte mir ein Glas Wasser ein - Wasser, da der medicus mich ein wenig besorgt angeschaut hatte - und nahm einen Schluck. "Etwas zu trinken?", wandte ich mich wieder an meine Gäste.
"Gut gesprochen.", nickte Loki anerkennend, "Wobei ich sagen muss dass die germanische Kavalerie alles andere als vorbildlich ist. Die Pferde meiner Heimat sind... unbeweglich. Unbeweglich im Vergleich zu den Tieren die auf den Weiden am Mare Nostrum und in den Steppen des Ostens grasen. Ich denke es liegt an der Kälte, und daran dass nie viel Platz zum manövrieren da ist. Wald über Wald... in den Steppen Parthiens mag das anders sein. Das Reitwerkzeug wirkt sich gleichzeitig auch auf die Fähigkeiten der Reiter aus."
Dankend nahm er das Angebot an und erbat sich ein Wasser, während er Marsus einen fragenden Blick zusandte.
Witjon hörte weiterhin interessiert zu, er mochte die Art wie die beiden erst ein wenig plauderten. Auf Landos fragenden Blick nickte er und sagte:
"Ja gern, für mich bitte auch."
Der Praefekt reichte ihm einen Becher und Witjon genoß die willkommene Erfrischung. Dann lehnte Witjon sich wieder zurück und hörte interessiert zu. Hier konnte er noch viel lernen.
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