• Nachdem die Verwundeten verladen wurden, blieb Avitus am Pier stehen, um die Einschiffung zu überwachen. Doch die Tribuni Classici und die Centuriones der Prima machten ihre Arbeit gut und so beschloss er, dass er nicht unbedingt gebraucht wurde und eigentlich nur im Weg stand, so dass er ruhigen Gewissens schon mal aufs Schiff gehen konnte. Sein Hab und Gut war bereits in den Laderäumen verstaut worden.
    "Salve tribunus Terentius"
    grüßte er den Kamerad, den er an Bord entdeckte. Avitus lehnte sich an Reling, konnte es nicht lassen, stets ein Auge auf die sich einschiffende Legion zu werfen. Ungeduldig wartete er, wollte die bevorstehende Reise - nicht zuletzt wegen der todsicher kommenden Seekrankheit - schnellstens hinter sich gebracht haben.

  • "So ist es... in etwa einer Stunde können wir wohl ablegen"
    sagte Avitus.
    "Verdammt lange her, dass ich Rom das letzte Mal gesehen habe"
    dachte er laut.
    "Sag, tribunus, kennst du den Caesar eigentlich persönlich?"

  • Er schüttelte den Kopf:"Nein ich habe den Cäsar nicht einmal gesehen. Seine nVater kannte ich aber er ist für mich ein unbeschriebenes Blatt. Ich weiß nur daß er wohl ganz Soldat sein soll. Für uns Legionen also nur der natürliche Kandidat. Wenn auch es ihm wohl nicht allzu gut gehen soll."
    Zumindestens sagten des die Gerüchte.

  • "Gerüchte..."
    sagte Avitus.
    "Dass er krank sein soll, meine ich. Gerüchte. Aber hartnäckige... centurio, steh da nicht so rum"
    fuhr er einen jungen Centurio, der offenbar nicht wusste, welches Schiff für ihn und seine Einheit reserviert war, an und deutete in die Richtung, in der das Schiff lag, das sie besteigen mussten.
    "Da drüben. Und mach deinen milites mal Beine, centurio, ich will heute noch weg"
    Die bewährte Kasernenhofstimme des Artoriers schallte über den Hafen. Auch, wenn sie irgendwie... anders klang. Ein klein wenig tiefer. Und einen kleinen Tick leiser als sonst. So als musste er irgendetwas - wie z.B. tiefe, aber nicht gezeigte Trauer - überwinden, um so laut zu werden.

  • Manchmal hatte ich gedacht, wir kämen niemals wieder aus Parthien, dann niemals wieder aus Syrien, weg. Aber jetzt ging auf einmal alles ganz schnell. :]
    Es war seltsam, wieder am Hafen von Antiochia zu sein, wo wir bei unserer Ankunft auch an Land gegangen waren, wo wir zum ersten Mal den Fuss auf asiatische Erde gesetzt hatten. Voll Tatendrang, Erwartung und Neugier waren wir - oder jedenfalls ich - gewesen. Jetzt waren wir abgekämpft, erschöpft von den Märschen und gewaltig dezimiert von den Schlachten. Unser Legat war verschollen, von unserem Feldherren dem Imperator war nur mehr Asche in einer Urne geblieben. Und auch mein Centurio schwebte irgendwo zwischen Leben und Tod, und war schon vorneweg auf das Flaggschiff, das anscheinend als Lazarett diente, gebracht worden.
    So war Sparsus derjenige, der unsere Centurie auf das richtige Schiff bugsieren musste. Unterstützt natürlich von Cafo und von mir. Ein Tribun der Flotte wies uns den Weg, und wir marschierten in Zweierreihen den Hafen entlang, bis zu der Galeere, die uns wieder in die Heimat bringen sollte. Die Heimat! Ich konnte es noch gar nicht wirklich glauben. Der Geruch nach Salz, das schrille Kreischen der Möwen, sogar der Gestank von Fischabfällen und brackigem Hafenwassers - all das dünkte mir so lieblich, denn es sprach ja von Heimkehr. Ich ging als letzter, und achtete mit Adleraugen drauf dass in dem Getümmel keiner verlorenging - sollte ja schon mal vorgekommen sein dass Soldaten sich in solchen Augenblicken im Schiff irrten - sein Gepäck verlor oder aus der Reihe tanzte.

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    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Antiochia. Wie betäubt sah ich die Masten der Flotte vor mir, wie betäubt hörte ich die Wellen, spürte die klebrige Luft. Wie lange war es her, dass wir hier vor Anker gegangen waren, ich konnte es nicht sagen, hier in Asien hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren. Der Staub dieses Landes lag auf meinen Haaren, meiner Haut und meiner Seele und jetzt, da ich so kurz davor stand es zu verlassen, war es, als ob ich eine zweite Haut ablegen konnte, endlich.
    Es ging zurück in die Heimat. Heimat, ich war nicht sicher, was mich dort erwartete, kaum konnte ich in diesem Augenblick sagen, was dieses Wort für mich bedeutete, aber tief in mir spürte ich etwas wie Erleichterung. Ich würde endlich das Grab meines Bruders besuchen können, von ihm Abschied nehmen, etwas was vorher nicht möglich gewesen war. Ich würde erfahren was mit Metellus geschehen war und selbst auf meinen Onkel freute ich mich. Trotzdem war es keine ehrliche Freude, sie war zu erstickt von den letzten Ereignissen, die viel zu schnell aufeinander gefolgt waren und den Erlebnissen und Bildern die ich tief in mir trug, immer in mir tragen würde. Ich hatte mich verändert in diesem Krieg, das wusste ich, doch wie sehr, dass würde erst die Zeit zeigen, ich würde es erst wissen, wenn ich wieder die Casa Caecilia betreten hatte. Mit gemischten Gefühlen betrat ich also neben meinen ausgemergelten Kameraden die Planken, die das Schiff hinauf führten. Einige hatten eine Leere im Blick, die mir unheimlich war und ich fragte mich, was meine Familie in meinen Augen sehen würde, wenn ich heimgekehrt war.
    Unwillkürlich schüttelte ich mich, ich würde das hier hinter mir lassen, wieder Macro sein. Ich hatte mich überschätzt, das war die Wahrheit, dieses Leben war nichts für mich und ich hatte es bereits geahnt bevor ich in dieses Land gekommen war. Nun aber war ich sicher und ich wollte nicht länger warten. Nicht mehr warten, denn ich hatte gesehen, wie schnell ein Leben zu Ende sein konnte. Ich wollte meinem Bruder folgen, wollte Rom bewachen und nicht das Imperium erweitern, indem ich töten musste und Zivilbevölkerung sterben sehen.


    Sobald wir im Gänsemarsch das Schiff „besetzt“ hatten, sah ich mich um. Ich wusste mit welchem Mann ich es aufnehmen musste, wem ich unter die Augen treten musste, um mein Anliegen vorzubringen und der Gedanke ließ mich schlucken, denn schon einmal hatte ich mich von Avitus zur Schnecke machen lassen müssen. Doch wer es mit einem Haufen Parther aufgenommen hatte, würde nun auch das hinter sich bringen, so sagte ich mir und meldete mich bei einem jungen Signifer ab, der Aufsicht führte und Acht gab, das niemand verloren ging, eine Aufgabe die meinen größten Respekt nach sich zog. Das Schiff war groß und ob mein Präfect überhaupt hier zu finden war, war nicht sicher. Ein nicht grade viel versprechendes Unterfangen also. Ein arrogant dreinblickender Seemann, der sich am Bug des Schiffes postiert hatte und vielleicht ein Trierarchus sein konnte, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Er sah aus, als ob er in dieser Position geboren worden war, in der er dort stand, Brust raus, Kopf hoch, Lider niedergeschlagen, angelehnt an das feine Holz des Schiffes, also hatte ich Grund zu der Hoffnung, dass er einigermaßen Übersicht über die Besatzung und Passagiere hier hatte, auch wenn das nahezu unmöglich war.
    „Entschuldigung.“ Seine Blick richtete sich ungnädig auf mich. „Entschuldigung, kannst du mir sagen, wo ich den Praefectus Castrorum der I. finden kann?“ Er wartete lange mit seiner Antwort und deutete dann schweigend in eine Richtung. Mein Blick folgte seinem bleichen Finger. Großartig. Avitus stand mit dem Tribun und anderen wichtig aussehenden Männern zusammen, das war nicht der richtige Augenblick ihn zu unterbrechen, so wie ich das sah. Trotzdem, aus einem mir unerfindlichen Grund, ging ich in seine Richtung, blieb einige, höfliche Meter von ihm entfernt stehen und wollte den Augenblick abwarten, da er sich von der kleinen Gruppe lösen würde, so dass ich ihn abpassen und nur das Beste hoffen konnte.

  • Avitus wandte sich wieder an Cyprianus.
    "Ich bin jedenfalls gespannt, wie er uns empfangen wird"
    Wie man eine Legion - und die Praetorianerabteilungen - die ihm die Asche seines auf dem Feldzug verstorbenen Vaters überbrachte, begrüßte, wusste Avitus nicht zu sagen.


    Sein Blick wanderte über das Pier und entdeckte Macro, der einsam und scheinbar abwartend dastand.
    "Miles Caecilius?"
    fragte Avitus.
    "Was verdammt nochmal tust du da? Wieso bist du nicht auf deinem Schiff?"
    Vermutlich hatte er sich verlaufen und hatte das Flagschiff - unübersehbar - aufgesucht, um nach dem Weg zu seinem Schiff zu fragen. Andererseits war Macro ohne Gepäck da, aber dieses konnte er irgendwo abgestellt haben.

  • Ich hatte mich auf dem Flaggschiff umgesehen, beobachtete einige Leute und bemerkte erst etwas spät, dass sich die Augen von Avitus vom Tribun gelöst hatten und sich nun halb verwirrt, halb streng auf mich richteten.
    Ich versuchte nicht allzu klein unter seinem Blick zu werden, zweifelte allerdings daran, dass es mir gelang. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, irgendwie war es ja der denkbar schlechteste Zeitpunkt, jetzt mit meinem Anliegen zu ihm zu kommen, ein schlechterer wäre allenfalls einer auf dem offenen Schlachtfeld gewesen. Die Asche unseres geliebten Kaisers galt es zu transportieren, die Überfahrt zu planen und alle weiteren Schritte durchzugehen. Nun jetzt jedenfalls stand ich hier, ich hatte mich bereits entschieden, also würde ich es jetzt auch durchziehen müssen. Ich holte tief Luft und bemühte mich seinem Blick stand zu halten.


    „Praefectus.“ Ich trat einen Schritt vor.
    „Ich bin ganz bewusst hier, meine Sachen sind auf dem richtigen Schiff und ich habe mich abgemeldet. Ich…bin hier weil ich mit dir reden wollte, wenn ich einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt habe allerdings…würde ich diese Unterredung natürlich verschieben.“


    Ich strich mir über die Bartstoppeln. Ich hatte nie einen Bart getragen, nie jedenfalls so struppig wie inzwischen, doch hier in diesen Gefilden war es nicht wichtig gewesen, wie ein Verführer auszusehen. Wahrlich nicht. Dieses Verhaltensmuster hatte ich abgelegt. Wie dem auch sein, ich nahm meine Hand wieder runter um mich besonders grade aufzustellen.

  • Nach dem Patroulliengang war Aristides nicht mehr Einsatzfähig, wodurch so relativ alles an Sparsus hängen blieb, inklusive Organistation der Krankenpflege. Beim Einschiffen war er froh, dass er sich zumindest auf Serapio und Cafo als helfende Kraft verlassen konnte. In Viererreihe hatte er die Centurie Antreten lassen. Nur jetzt stand Sparsus vorne Rechts und Serapio hinten. Der Centurio wurde auf dem Lazarettschiff mit den ganzen Verwundenten untergebracht. Aber Sparsus währe es lieber gewesen, wenn er mit auf ihrem Schiff gewesen wäre. Die Soldaten waren beunruhigt über den Zustand ihres Centurio's, Sparsus war es ebenfalls, denn er hatte die Truppe nicht so unter Kontrolle wie der Centurio. Und wenn Soldaten der Infanterie auf einem Schiff der Classis unruhig wurden - nun, Sparsus würde nur ungern den Vorsitz in einem Disziplinarverfahren haben.


    Von einem der Tribuni ließen sie sich ein Schiff zuweißen und mehr behutsam gingen sie an Bord. Sparsus erinnerte sich an seine Anreise, bei der er sich zwischen zwei Olivenfässern verstecken musste. Nie wieder Oliven. Oben am Ende der Rampe überwachte Sparsus, das auch keiner ins Wasser fiel - mit vollem Gepäck und Rüstung ging man unter wie ein Stein und die Soldaten waren dafür ausgebildet, auf festem Boden zu leben.


    "Na los nicht einschlafen - Gepäck ablegen und Quartiere beziehen. Und verhaut mir die Leute der Classis nicht. Immerhin sollen die uns noch nach Hause bringen."


    Sparsus hoffte, dass diesesmal keiner der Miles der Classis auf Streit aus war, wie beim letzen mal. Beim durchlaufen zählte er die Miles durch, in der Hoffnung das sie vollzählig waren. Wenn nciht, dann würde er den Gubernator bitten müssen noch etwas mit dem Ablegen zu warten, aber versprechen konnte er natürlich nichts


    "Tesserarius Serapio - Stärke 76 Mann. Passt das so, oder darf ich jemanden als Vermisst melden?"


    Sim-Off:

    @Serapio - Aristides fehlt auf alle Fälle, wenn du noch mehr draus machen möchtest....


    EDIT: ich denk andauernd, dass Macro zu uns gehört *tststs* - entsprechenden SimOff-Teil entfernt

  • Wäre Avitus noch Centurio, hätte er Macro zusammengestaucht und weggeschickt, egal, worum es sich bei dessen Anliegen handelte. Als Praefectus musste er nicht mehr unbedingt den tollwütigen Hund spielen. Die Tatsache, dass sein hartes Äußeres sein zwei Tagen kaum mehr als eine Fassade war, trug ihr übriges zu dem Umstand bei, dass er Macro nicht weggeschickt hatte.
    "Ob der Zeitpunkt günstig ist oder nicht, lässt sich wohl beurteilen, wenn ich weiß, worum es dir geht"
    sagte er.
    "Also, miles, jetzt, wo du schon hier bist... was ist so wichtig?"

  • Ich achtete auf jede kleine Schwingung in seiner Stimme, auch wenn er nicht unbedingt angetan von meinem Überfall war, so hatte er mich zumindest noch nicht weggejagt. Guter Anfang. Das machte mir Mut.


    „Nun also...“
    Nicht lange herumreden Macro, sag ihm warum du hier bist, kurz und schmerzlos, so wie es beim Militär eben zugeht.


    „Ich will meine Versetzung zur Cohortes Urbanae beantragen, Praefectus.
    Wenn wir wieder in der Heimat sind, will ich es zu meiner Aufgabe machen, diese im Inneren zu verteidigen.“


    Ich wollte gar nicht erst wissen, was er sich bei diesen Worten dachte. Ich selbst konnte ja kaum sagen, was mich zu dieser Entscheidung gebracht hatte, vermutlich die Tatsache, dass ich meinem Bruder nachfolgen wollte, nachdem er von uns gegangen war, vermutlich mein Wunsch nach mehr Freiheit und des weiteren meine Abscheu vor dem Erlebten. Ihm das alles jedoch zu erklären, war nicht nur alles andere als angebracht, sondern auch sinnlos, also beschränkte ich mich darauf sein Gesicht zu beobachten und nach positiven oder negativen Regungen zu suchen.



    Sim-Off:

    @Sparsus: Jah, das kenn ich, nichtsdestotrotz fühl ich mich natürlich geschmeichelt :D

  • Das Einschiffen klappte wie am Schnürchen. Immer mehr der Schiffe setzten die weiße Fahne, die als Signal ausgemacht war, wenn die Centurionen der Legio Prima den Tribuni Classici das "Alle Mann an Bord." melden konnten. Schließlich war es soweit: Der Nauarch - nicht in Uniform sondern in eine Toga gewandet, begab sich zu den hohen Gästen des Flaggschiffes:


    "Werter Legat, hohe Gäste. Wir sind so weit, jeden Moment werde ich mit einer blaune Fahne signalisieren, dass wir entsprechend unseres Auslaufplanes auslaufen. Es ist eine gute Tradition, dass wir uns alle in Richtung des Piers aufstellen und uns vom Land verabschieden. Zuvor aber entspricht es der pietas und den Sitten der Älteren, dass wir dem Neptun ein Opfer darbringen. Seht, die Vorbereitungen sind fast vollendet."


    Dann streckte er seinen Arm aus und deutete auf den kleinen Platz der bis vor kurzem noch von Milites der Prima gewimmelt hatte, jetzt aber einem Altar Platz gemacht hatte. Musikanten, Victimarii und Volk stand bereit. Auf ein kleines Zeichen des Nauarchen ertönte zuerst auf dem Flagschiff, sich aber über alle 68 Schiffe, die auslaufen würden, ausbreitend eine Fanfare und mehrere Opferdiener führten einen hünenhaften Stier auf den Platz dessen Hörner vergoldet waren und der wunderbar geschmückt war.


    Die ganzen Schiffe und das anwesende Volk bildeten eine so große Opfergemeinschaft, dass das "Favete Linguis" zwei oder drei Mal an verschiedenen Stellen des Hafens ausgesprochen werden musste. Auch die Musiker, die mit Flötenklängen das allfällige Gemurmel übertönen sollten, mussten alles geben. Der Nauarch bedeckte seinen Kopf mit dem Zipfel der Toga. Die Soldaten nahmen den Helm ab. Glücklicherweise kamen dem Nauarchen nicht die Gedanken an die Kosten dieses Opfers. Dann hätte er sich nämlich kaum auf die heilige Handlung konzetrieren können - und vielleicht sogar seinen Einsatz verpasst.


    Es wurde das Voropfer dargebracht. Alle beteten in Stille - jedenfalls hoffte der Nauarch das. Es stellte sich eine fast heilige Stimmung ein und der Ablauf des Opfers, das Hrumführen der Stiere als Präsentation, das Abschmücken der Stiere, das Einreiben mit Mola Salsa gingen fast wie in Trance am Nauarchen vorbei, dann rief der Opferpriester fragend Agone? unnd der Nauarch rief mit fester Stimme "Age!" und die Victimarii schlugen dem Stier zuerst von hinten an die Fersen, der Stier fiel nach vorne um. Ein gekonnter Schlag durchtrennte die Halsschlagader und das Blut spritzte nur so. Es dauerte nicht lang bis die Eingeweideschau - die Eingeweide waren rein, doch was hieß das schon bei Neptun, dem so anspruchsvollen Neptun - und das eigentliche Opfer beendet war.


    Nun hieß es keine Zeit mehr verlieren. Der Nauarch ließ das blaue Band hissen und hoffte dass es durch die Lüfte flattern würde. Als es gehisst war ertönten wieder Fanfaren und allerorten der Ruf - "Leinen LOS!"


    "Immer wieder denke ich - das muss ein majestätischer Anblick sein, wenn unsere Schiffe in großer Zahl von einem Hafen aus ablegen und auf das Mare Nostrum hinaussegeln",


    beendete der Nauarch das Schweigen, er hatte den Zipfel der Toga natürlich schon nach dem Ende des Opfers wierder herabgezogen und schaute die Umstehenden an.


    Sim-Off:

    So führ die ganz eiligen - der Abfahrtsthread. Die anderen können natürlich noch weitergeführt werden, eh klar nehme ich an.


    [SIZE=7]GN IVL LAB f[/SIZE]

  • Es war wohl das Flagschiff der Flotille V der Rabenner - zumindest das, wo die Verletzten hingewiesen wurden von der classis- auf das einer eben jener Verletzten auf einer hölzernen Bahre getragen wurde und der den Namen Flavius Aristides trug. Die Salzluft drang bis an den fiebrigen Geist von Aristides und langsam, als zwei Soldaten ihn über einen Holzsteg hoch trugen und oben von zwei anderen Soldaten empfangen wurden, öffnete er die Augen. Blauer Himmel strahlte über ihm. Einige weiße Wolken glänzten am Himmel, um eilig davon zu stoben und den Schiffen die strahlende Sonne zu überlaßen. Möwen kreischte, die aufgeregten Rufe von einem Matrosen drang dem Flavier an die Ohren und doch bemerkte er sehr wenig von all dem. Fiebrig sah er um sich, bemerkte das Platschen der Wellen gegen die Bugwand des Schiffes, dann schloß er seine Augen wieder, um weg zu dämmern.


    „Vorsicht...hebt ihn höher...ja und jetzt hier rüber, wir haben ihn. Kommt die Krähe da auch mit?“


    Damit war der Schreiber gemeint, der hinter den beiden Soldaten auf die Planke gestakst war und besorgt in die schmutzige See hinab blickte. Die Soldaten nickten stumm, denn der Schreiber war wie ein treuer Hund, den man nicht von der Seite des Flaviers vertreiben konnte, es hatte wohl etwas mit einem Versprechen zu tun. Der Matrose auf dem Schiff zuckte mit den Achseln und ließ die Soldaten vorbei und erneut die Bahre ergreifen, die ihnen die beiden Männer eben noch abgenommen hatten.


    „Gleich da hin. Zu den anderen Verwundeten, die sind wohl von der achten Kohorte. Wir legen bald ab, also beeilt euch.“


    Das Schwanken und Schaukeln ließ Aristides erneut erwachen. Auch als die beiden Soldaten aus dem Lazarett ihn mit einem Ruck auf die Planken des Schiffes abstellten, neben einem alten Veteran, den es übel vor Wochen erwischt hatte und dem der Arm amputiert werden mußte. Stumpf starrte der andere Soldat vor sich her und bemerkte seinen Kumpan, der auf der Überfahrt sein Reisegefährte war, nicht. Naevius ließ noch einiges an Gepäck verstauen, hatte aber auch einige der Gegenstände, die im Besitz des Flaviers waren, bei der zweiten Zenturia untergebracht, für die nun Sparsus verantwortlich war. Mit einem Korb in seiner Hand nahm Naevius neben dem Flavier Platz.


    „Wie legen gleich ab, centurio! Alles in Ordnung bei Dir?“
    Es raunte und fauchte aus dem Korb. Die Frage ließ der Flavier unbeantwortet, seine Augen flatterten und er wandte das Gesicht seinem Schreiber zu.
    „Was...hast Du dort?“
    „Na, der Löwe, centurio!“


    Aristides lächelte matt, denn er glaubte, daß sein Schreiber einen Scherz mit ihm trieb. Er schloß die Augen und sank in das Fieber zurück. Von dem Opfer, was ihm sicherlich sehr viel Zuversicht gegeben hätte, bekam Marcus leider nicht sehr viel mit. Auch nicht von dem Anblick, der auch sein Herz zum höher schlagen gebracht hätte. Denn immer noch hegte Marcus eine tiefe Leidenschaft für Segelschiffe, er liebte das Meer und fühlte sich beschwingt, wenn der Bug eines Schiffes durch den Wellenkamm pflügte, sich in den Himmel empor hob um dann mit aller Macht das Wasser zu teilen. Im Moment kämpfte er immer noch mit dem Fieber und den Schmerzen, die selbst viel Opium, Mohnsamen und andere Kräuter nicht zu lindern wußten.

  • Imperiosus überwachte seine Centurie, wie sie langsam sich und mit bedacht auf machte, das Schiff zu besteigen, welches sie näher an Italien bringen würde. Zwar wusste er nicht, ob sie auf den direkten Weg nach Mantua sein würde, doch jedes Schiff was sie näher brachte, war ein gutes Schiff.


    Obwohl seine Männer nicht gerade die erfahrensten waren, war Tiberius auf sie Stolz gewesen, denn sie hatten sich doch bewährt, als es darauf ankam. Er hatte zwar keine Schlachten mit ihnen geschlagen, doch das musste man auch nicht, um sich mit den Männern verbunden zu fühlen.


    Nun, als letzter seiner Einheit, betrat auch Imperiosus das Schiff, ging zur Reling und schaute zum Hafen hinnunter. Er hatte ein wenig Essen dabei, welches er als Opfergabe ins Meer warf, so zumindestens hatte er es heute morgen bei seinem Gebet versprochen, es zu machen.


    Nun ging sein Blick zu den Männern, nicket ihnen zu und wartete darauf, dass das Schiff ablegen würde.

  • Sein Gefolge war schon lange an Board, doch Tiberius Vitamalacus war einer der letzten Gewesen, die an Board gingen. Vielleicht war es ein vorrecht des Ranges, sich diese Zeit nehmen zu können, mochte so mancher Soldat denken, doch letzlich war der Grund ein ganz anderer gewesen, hatte er doch bis zum letzten Moment mit den anderen Legaten zusammen gesessen und über die Lage und das weitere Vorgehen gesprochen.


    Darüber würde er sich auf der langen Reise weitere Gedanken machen, bzw. auch die Stabsoffiziere informieren, doch zunächst einmal wohnte er dem Opfer an Neptun bei und verfolgte an Deck in der Nähe des Nauarchus das Auslaufen der Flotte.


    "Der Anblick von Roms Macht ist stets beeindruckend," entgegnete er ihm. "Ob an Land oder auf See."

  • Zitat

    Original von Tiberius Artorius Imperiosus
    Nun, als letzter seiner Einheit, betrat auch Imperiosus das Schiff, ging zur Reling und schaute zum Hafen hinnunter. Er hatte ein wenig Essen dabei, welches er als Opfergabe ins Meer warf, so zumindestens hatte er es heute morgen bei seinem Gebet versprochen, es zu machen.


    Nun ging sein Blick zu den Männern, nicket ihnen zu und wartete darauf, dass das Schiff ablegen würde.


    Für Priscus bedeutete das Einschiffen das, was es auch schon auf dem Hinweg bedeutete: das Leben an Board zu organisieren. Mal lauter und mal leiser rief er einige Namen auf, um zu erfahren, welches Contubernium wo im Schiff sein Quartier bezogen hatte. Dann ging er durch, ob alle Ausrüstung, die auf diesem Schiff mitfahren sollte, auch an Board war und schließlich ging er durch, ob sich auf dem Schiff noch irgendetwas oder irgendjemand befand, der gar nicht eingeplant war. Wen er gerade nicht brauchte, um sich erklären zu lassen, welche AUsrüstung wo lang, den schickte er auf Deck, damit sich auch der Centurio von der Vollständigkeit der Truppe überzeugen konnte.


    "Die Centurie ist planmäßig eingeschifft!" meldete er schließlich und klappte demonstrativ die Wachstafel mit den entsprechenden Notizen mit einem klackenden Geräusch zusammen.

  • "Nun ich nehme an er wird uns mit allen Ehren empfangen, so wie es der Asche seines Vaters angemessen ist."
    Dann wurde der Präfect von einem der Soldaten angesprochen. Anscheinend verirrt der gute Mann. Amüsiert schaute er dem Treiben zu.

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