Auf Beutezug

  • An dem Spruch Stadtluft macht frei, musste echt was dran sein! Man fühlte sich auch gleich viel freier, wenn man die Mauern der Villa hinter sich ließ und ins Zentrum der Stadt stiefelte. Dort wo das Herz dieses Molochs pulsierte, wo Leben war.
    Ursus hatte mir´nen Beutel mit Münzen und ´ne ellenlange Einkaufsliste in die Hand gedrückt und mir den Rest des Tages frei gegeben. Echt irre, was man so alles brauchte! Duftwässerchen, neue Schreibtäfelchen aus Wachs, Papyri, was zum Lesen von irgend so ´nem Typen der gerade was neues geschrieben hatte, und noch mehr so´n Zeug, was eigentlich nich wirklich lebensnotwendig war. Aber wenn mir das ´n freien Tag in der Stadt einbrachte, na schön! Besorgte ich ihm den Kram!
    Ich hatte mir was bequemes angezogen, ´ne Tunika, in der ich nich fror und ´n Paar bequeme Treter, damit ich mir keine Blasen lief. Natürlich hatte ich auch ´ne schöne große Tasche dabei.
    Pfeifend machte ich mich auf´m Weg. Unterwegs kam mir der Gedanke, wie´s denn wäre, wenn ich ma so meine "Fähigkeiten" testete. Ich fragte mich nämlich, ob ich immer noch gut war, so wie früher in Augustodunum, wo ich immer den reichen Säcken den Geldbeutel aus der Tasche gezogen hatte. Es juckte mich echt in´nen Fingern!
    Nach ´ner Weile erreichte ich endlich den Markt. War heute wieder ´ne Menge los! Mal sehn, ob sich nich irgendwo´n williges Opfer finden ließe! Unauffällig sah ich mich um, beobachtete die Leute, wie sie miteinander feilschten und diskutierten, wie die Waren ihren Besitzer wechselten und wie das Geld in den Beuteln der Händler verschwand.
    Nur ruhig Blut, Caelyn, sagte ich zu mir selbst! Nix überstürzen, es findet sich immer einer, der mal nich aufpasst, und schwupps! Ist die Kohle weg!


    Sim-Off:

    Na, hat wer Lust beklaut zu werden? :D

  • Labeo war sehr formell in eine schwarze Toga gekleidet, deren Tragen er nicht mehr gewohnt war. Deswegen sah er wie ein ungeschickter und reicher, trauernder Römer - und nicht wie ein ausgebildeter Soldat - aus, als er auf dem Markt ein Opfertier suchte. Zuerst hatte er einfach den Penaten und den Genien der Iulier opfern wollen, um seines Vaters zu gedenken. Dann fiel ihm aber ein, dass wahrscheinlich noch niemand dem Pluto geopfert hatte. Daher brauchte er ein schwarzes Opfertier. Am besten ein Schaf, da sein Sold nicht viel mehr zu ließ.


    Die Dinkelkekse würde er am entsprechenden Tempel bekommen. Ein Opfertier würde er besser hier besorgen. Er ging von Händler zu Händler, schaute sich hier um und dort. Unbewusst überprüfte er immer wieder, ob sein Geldbeutel noch da war.


    Endlich fand er ein schwarzes Schaf - vielmehr ein Lamm, zu einem angemessen Preis - jedenfalls wäre er es, wenn er ihn etwas heruntergefeilscht hätte.


    "50 Sesterzen, für ein Lamm. Nicht, dass ich durch den Tod meines Vaters genug bestraft wäre, Du verlangst 50 Sesterzen? Ich gebe Dir höchstens 30.


    Mein Herr, wer würde es denn wagen, einem trauernden Mann, wie Euch - zu betrügen! Mit 50 mache ich schon kein geschäft mehr, nur damit Ihr den di inferi opfern könnt. Aber weil es sich um Euren Vater handelt will ich mal nicht so sein , 45 sz.,


    sagte der Händler, als ob er Labeos Vater gekannt hätte.

  • Ich wollte nix überstürz´n, denn ich hatte ja heute alle Zeit der Welt. Wie gut, dass heute auch das Wetter mitspielte! Bei Sonnenschein waren die Leute wesentlich entspannter und unbesorgter, als bei Regen. Ich tat noch einige Schritte über den Markt und beobachtete weiter. Zuerst fiel mein geschulter Blick auf einen, der bereits gut bepackt und gar nich ma so schlecht gekleidet war aber nich so den Eindruck nach viel Kohle machte. Sicher ´n Sklave! Nee, ´n Kollegen wollte ich nich erleichtern!
    Nich den Erstbesten, Caelyn, sagte ich wieder zu mir selbst. ´N geeignetes Opfer zu finden, konnte schon ´ne Zeit lang dauern! Aber ich war mir sicher, der Richtige würde nich mehr allzu lange auf sich warten lassen. Es war ja wirklich ´ne Menge los!
    Unauffällig schaute ich mich noch einmal um, bis mir so´n Kerl in ´ner schwarzen Toga aufgefall´n war! Mhm! Sah nich schlecht aus! War sicher auch so ´n reicher Sack! Er feilschte gerade mit einem der Händler um ´n schwarzes Schaf. Na, super, das passte doch! Wenn ich jetzt zuschlagen würde, wär´n das zwei gute Taten auf einma! Zum einen würde ich das süße Schäfchen wenigstens mal vorerst vor dem Opfertod bewar´n und ich hätt´ den Inhalt seines Geldbeutels, der garantiert ordentlich gefüllt war! Mensch, das könnt´ der Grundstock sein , um mich freizukauf´n!
    Ich ging gezielt auf den Typen zu, der immer noch völlig vertieft mit dem Händler feilschte. Immer näher kam ich auf ihn zu, bis ich ihn schließlich frontal anrempelte. Jetzt musste alles schnell geh´n! Im Augenblick des Zusammenstoßes führte ich meine linke Hand zielstrebig zu sein´m Geldbeutel. Mit der Rechten zückte ich ´n kleines Küchenmesser, das wie aus dem Nichts in meiner Hand gelandet war und mit dem ich nun den Geldbeutel von seinem Besitzer befreite.
    "Oh, bitte verzeih mir, dominus! Wo habe ich nur meine Augen! Es tut mir furchtbar leid!", begann ich mich aufgeregt bei dem Kerl zu entschuldigen.

  • Gerade hatte sich Labeo mit dem Händler auf 38 Sesterzen geeinigt - was ein Glück war, da er nicht viel mehr bei sich trug - gerade noch ein paar Sesterzen für die Dinkelkekse, da wurde er von einem nicht gerade unhübschen jungen Ding angerempelt. Er ahnte nichts Böses - obwohl, wie er nur wenige Augenblicke später dachte, diese Anrempelnummer doch die älteste von allen war. Er ahnte vielleicht deswegen nichts Böses, weil diese junge Frau auffallend hübsch war. Also sagte er:


    "Das macht doch nichts, Kleine. Kann doch jedem passieren." -


    und lächelte sie dabei an.

  • Verus schlenderte auch über den Markt. Er war schon lange nicht mehr hier, das letzte mal als er hier war, war er noch Magister Scriniorum. Alte Erinnerungen steigen in ihm auf. Damals verdiente er das 100fache von seinem jetzigen Gehalt und war auch etwas respektierter unter der Bevölkerung gewesen. Diese Zeiten waren jedoch vorbei und das war ihm bewusst. Er blieb bei einem Stand stehen und kaufte sich ein paar fernöstliche Früchte, genannt Datteln. Garnicht so preisgünstig aber sie schmeckten vorzüglich, so konnte Verus nicht widerstehen.


    Ein paar Schritte weiter entdeckte er, er hätte es nicht für möglich gehalten, Labeo. Was suchte er hier? Er wusste zwar, dass sein Vater gestorben war aber dieser Zufall war vorherbestimmt. Sie beide liefen sich auch in der Freizeit über den Weg, unfassbar.


    "Labeo," rief er freudig mit der Packung Datteln spielend. Verus war noch nicht dazugekommen seine Uniform abzulegen. Er trug immer noch den Soldatengürtel und die hellblaue Tunika. So rannte er zu ihm und entdeckte die wunderhübsche Frau neben ihm.


    "Ist das da deine Ehefrau," scherzte er. :D

  • Die Götter mussten doch ein Einsehen haben - Verus, von dem er nur wusste, dass er auch Urlaub wegen eines Trauerfalles hatte, hatte ihn mitten in dieser riesigen Stadt Roma gefunden.


    "Nein, mein Freund - leider nicht. Wie ich momentan keine Frau mein Eigen nenne und jetzt wird sich das wohl auch so schnell nicht ändern. Aber sag mal - die Götter müssen unsere Freundschaft gesegnet haben, dass wir uns hier treffen.


    Ich wollte gerade ein schwarzes Lämmchen kaufen, um es dem Dis Pater zu opfern. Da ich mir nicht sicher bin, ob mein Vater die Fähre bezahlen kann, will ich auf Nummer sicher gehen. Da ist die Kleine in mich hineingerannt - mehr nicht. Warte. Ich kaufe nur schnell das Lämmchen, dann können wir an ruhigerer Stelle reden."


    Er kramte und suchte seinen Geldbeutel.

  • Na, prima! Der Kerl war sogar ganz nett zu mir. Aber desweg´n gleich Mitleid hab´n? Nö! Mit mir hatte auch keiner Mitleid!
    Lägst war der Geldbeutel bereits in ´ner klein´n Umhängetasche unter mein´m Umhang verschwunden, so als wär´ er nie da gewesen. Das war ja wirklich einfach. Toll, ich hatte nix verlernt! Noch ma würde mir das nich passier´n, dass ich beim klau´n erwischt wurde.
    Verlegen lächelte ich zurück und spielte das Unschuldslamm. "Du bist sehr freundlich, dominus!", sagte ich artig und wollte mich schon aus´m Staub mache´n, bevor der Kerl sich seines Verlustes bewusst wurde.

  • Während Labeo noch suchte, drehte er sich - kurz Verus zu blnzelnd - zu der Frau um, die anscheinend eine Sklavin war, jedenfalls nannte sie ihn immer höflich dominus.


    "Ähm, natürlich bin ich freundlich. Warum auch nicht? Wer ist denn Dein Herr?",


    fragte Labeo wirklich interessiert.

  • Upps, etwas unerwartetes war passiert, womit ich nich gerechnet hatte! So´n Zufall, dass ausgerechnet jetzt ´n Freund von dem Typen auftauch´n musste... und noch schlimmer, der trug sogar ´ne Uniform! So´n Mist, dachte ich. Vor Uniformen hatte ich, weiss der Himmel warum ´n gehörig´n Respekt. Jetzt ging alles Schlag auf Schlag! Zuerst unterhielten sich die beiden und ich dachte schon, ich könnte so zwischendurch verduft´n! Aber nee, dann wollte der Kerl mit der schwarzen Toga den Händler noch bezahl´n und begann, nach seinem Geldbeutel zu such´n. So langsam wurd´ich unruhig aber noch ließ ich mir nix anmerk´n. Dann begann er auch noch dumme Frag´n zu stell´n,wer mein Herr is und so. Mist! He, Kumpel, das verrat ich dir besser ma nich, dachte ich.
    Unschuldig und verängstigt, so gut ich´s eben hinkriegte, sah ich ihn an und flehte: "Oh, dominus bitte, sag meinem dominus nichts davon, bitte! Er schlägt mich sonst!" Irgendwie musste ich jetzt ganz schnell aus der Sache rauskomm´n, bevor´s noch brenzliger wurde!

  • Die hübsche Sklavin wirkte auf einmal sehr eingeschüchtert, als ich nach ihrem Herrn fragte, wahrscheinlich einer dieser Patrizier, die nicht gerade für ihr gutes Verhalten gegenüber Sklaven bekannt waren.


    "Keine Angst ich hätte mich nur bei ihm bedankt, dass er eine solche Augenweide wie Dich durch die Stadt laufen lässt, als Freude für uns Soldaten auf Heimaturlaub, nicht wahr Verus?"


    Nur ein kurzer Seitenblick zu Verus, dann fuhr er fort mit der Sklavin zu sprechen und seinen Geldbeutel zu suchen.


    "Oder schlägt er Dich schon, wenn Du mit römischen Soldaten redest? Das wäre schade und ungerecht. -" er hatte alle Falten der Toga und alle anderen möglichen und unmöglichen Aufenthaltsorte seines Geldbeutels durchsucht und rief deswegen etwas ungehalten aus - "Wo ist denn mein Geldbeutel"


    Ein Gedanke tauchte in seinem Hinterhirn auf - der sich in einer kurzen Sekunde durch ein leichtes 'Blitzen' in seinen Augen bemerkbar machte - vielleicht war der Anrempler kein normales anrempeln, sondern ein hinterhältiges.


    "Wahrscheinlich ist er mir zu Boden gefallen, als ich mir das Lämmchen genauer angesehen habe. Das war da vorn."


    Er ging dabei an der jungen Sklavin vorbei - nicht aber ohne sie leicht zu berühren - und stellte sich hinter ihr auf, so dass sie - wenn sie sich nicht wegbewegte jetzt zwischen Verus und Labeo stand - in der Zange, sozusagen. Labeo war darauf gefasst, dass sie - falls sie ihn bestohlen hatte - weglaufen würde. Er schärfte deswegen seine Sinne, wie bei einer Wache.

  • Verus schaute die Sklavin skeptisch an und betrachtete sie argwöhnisch.


    "Da magst du recht haben, sprach und fügte hinzu, "...sehr verdächtig."


    Sein Blick wanderte über die Hände der Sklavin, er hatte so etwas oft erlebt. Dieser Trick war ja wirklich uralt.


    "Zeig' mir mal deine Hände!"


    Verus war klar, dass das hübsche Ding flüchten würde, so griff er bereits geistig nach ihr, um sie daran zu hindern. Er war mental darauf gefasst, dass sie entkommen wollte.


    "Labeo hast du es gefunden?"

  • Guter Dinge und nichts ahnend schlenderte Hagnon durch die Straßen, immer auf der Suche nach exotischen Früchten oder anderen ausländischen Produkten. Gerade, als er einen Olivenhändler angepeilt hatte, nahm er eine eine verdächtige Aktion am nächsten Stand war. Zwei große Männer - einer in der Kleidung eines Soldaten - eine wunderschöne Frau in der Zange hatten. Der Mann in der schwarzen Soldatentoga redete unfehalten auf die Frau ein.


    Als der andere Mann nach den Gelenken der Frau griff, schritt Hagnon ein.
    "Hey, Sie da! Was soll das?"

  • Verus drehte sich blitzschnell um und entdeckte den Fremden.


    "Diese Frau könnte meinen Kameraden bestohlen habe. Ich bin nur vorsichtig."


    Er nickte untermalend.


    "Wenn du Angst um diese Sklavin hast, dann kannst du gerne hier warten. Die Situation wird sich so oder so aufklären."

  • Verus schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn.


    "Auf Helden können wir verzichten. Die Sklavin wird garantiert Lügen. Frage meinen Kameraden, er wird dir bestätigen, dass er seinen Geldbeutel vermisst."

  • Sim-Off:

    Hey, mal ruhig Blut, Jungs! Ich bin doch auch noch da! :D


    Meine Lage spitzte sich immer mehr zu. Der Typ, dem ich die Kohle abgenommen hatte schritt plötzlich hinter mich und guckte mich auch noch so komisch an. So´n Scheiß! Der hatte garantiert was geahnt. Die zwei Kerle wollten mich allen Anschein nach in die Zange nehm´n. Jetzt wurd´s mir richtig ungemütlich! Mit sowas hatte ich nun ja ma überhaupt nich gerechnet! Jetzt fing der andere auch noch an, nach meinen Händen zu fragen! "Was? Was wollt ihr von mir?", fragte ich völlig verdutzt und blickte mich hilfesuchend um. Klar, die Typen warteten nur darauf, dass ich dier Flatter mache. Aber ich war ja auch nich blöd. Jetzt nur keinen Fehler machen, Caelyn!Zum Glück kam da noch ´n Fremder vorbei, der sich einmischte und mir helfen wollte.
    "Was? Ich gestohlen? Niemals!" rief ich entrüstet. Dann blickte ich flehend zu dem Fremden. Der könnte jetzt noch meine Rettung sein! "Bitte dominus, hilf mir! Ich habe doch nur diesen einen Mann versehentlich angerempelt und jetzt wollen die beiden mich nicht gehen lassen! Ich muss doch wieder zurück zu meinem dominus!" Hoffentlich wirkte das! Gegen zwei Kerle hatte ich echt keine Chance. Aber wenn mir noch einer helfen würde, dann schon!

  • Ich war mir nciht so ganz sicher, was ich genau gegen die beiden Männer ausrichten könnte, doch wieder weggehen konnte ich auch nicht
    "Naja dann hast du ja nichts zu verbergen oder? Zeig uns doch einfach deinen Beutel."

  • "Danke dominus! Natürlich habe ich nichts zu verbergen!" Jetzt wird alles gut, dachte ich und zeigte dem Fremden meine Tasche, die über meiner Schulter hing. Darin war lediglich Ursus´Geldbeutel mit den Münzen, die er mir gegeben hatte und die ich für den Einkauf brauchte. "Siehst du, darin ist nur der Beutel, den mir mein dominus für die Einkäufe mitgegeben hat, sonst nix!"

  • Ich sah die beiden Männer fragend an. Diplomatisch handeln war wohl das einzige, was ich tun konnte, auch wenn ich mich innerlich schon dafür entschieden hatte der attraktive Sklavin zu glauben.

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