Quartiere der Probati

  • Es hatte nicht lange gedauert bis Decimus die Unterkünfte fand. Sie waren Verhaltnismäßig leer, zumindest hatte er sich mehr Treiben auf den Stuben vorgestellt. Nach dem er sich ein Bett ausgesucht hatte, machte er sich daran die Ausrüstung anzulgen. Schließlich ist es das erste mal das er Echte Ausrüstung anlegen würde. Schon als kleines Kind hatte er davon gerträumt.


    Er kam schnell voran mit dem umziehen und er dauerte nur wenige Augenblicke das er alles angezogen hatte. Er nahm das Galdius in die Hand um es genauer zu betrachten...


    *So dann bist du in der Flotte. Und du gehörst zur kämpfenden Einheit. Das hast du dir immer gewünscht. Entäusche ihn nicht. Mach ihn Stolz und zeig das du es Wert bist* fuhr es Decimus durch den Kopf.


    Noch war er nicht zum Tiro ernannt wurden, da es sich dabei aber nur um eine Formailie handeln würde entschloss Decimus doch schon das Trainingsgelände zu besuchen.....

  • Nachdem sie vom Platz weggeschickt wurden begab Decimus sich in die Quatiere um sich schnell schlafen zu legen. Schließlich würden die nächsten tage recht hart werden und wenn er schon die Gelegenheit hat sich schlafen zu legen so nutze er sie auch. Er hörte oft davon das man nie ruhig schlafen würde da sich die Ausbilder einiges einfallen ließen, um die Probati vernünftigt zu drillen.

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    Thederus Palmidis, Optio


    Was war denn hier los? Die ersten lagen in ihren Kojen, ohne das zur Nachtruhe gerufen worden war.
    " Raus aus den Betten! Erst wird die Unterkunft in Ordnung gebracht." Palmidis trat vor einen Hocker, der krachend in der Ecke landete. Auf dem Tisch lagen Säcke mit der Getreideration, Becher standen herum. " Packt eure Rationen und die Becher in das Regal da." ein Tunika flog durch die Gegend. " Da sind Haken an der Wand. Genau 8 Stück. Was das wohl für eine Bewandtnis hat ? Aufräumen! Ich bin nach der 10. Unterkunft wieder hier." Palmidis ging brummend raus und nahm sich die Nachbarunterkunft vor. Die sah nicht besser aus als die erste.



  • Wie es schien sollte Decimus Recht behalten. Er war nicht mal eingschlafen das der Optio schon in der Tür stand und Anweisungen rumbrüllte. Decimus stand auf um wie ihm befohlen wurde aufzuräumen. Die Rationen und Becher packte er ins Regal. Seine Tunika hängte er an den Haken und räumte auch sonst alles weg was irgendwie im Weg lag. Es brauchte einiges an Zeit bis er alles weggeräumt hatte. Als er fertig war setzte er sich diesmal nur auf seine Koje und wartet das der Optio nochmal reinschaute damit er dann schließlich sofern möglich in Ruhe schlafen konnte.

  • Auch in Eginhards Quartier sah es nicht so aus, wie der Optio das haben wollte. Sie räumten alles so auf, wie der Optio es angeordnet hatte. Die Rationen passten zu Eginhards Verwunderung wirklich in das zugewiesene Regal. Und die Tunicae sahen an den Haken doch ganz ordentlich aus. Es war doch anders als in der Heimat. Aber irgendwie machte alles Sinn. Man kam direkt an die Sachen ran, ohne suchen zu müssen. So, wie Eginhard es bei Fahrten hinaus aufs Meer gelernt hatte. Damals, in Friesland. Im Boot musste man auch sofort wissen, wo was war. Sonst konnte das bei Sturm ganz übel enden.

  • Mit dem ganzen Zeug das Turpio bekommen hatte undd welches er irgendwie auf sein Schild gepackt hatte erreichte auch er die Unterküfte. Die anderen waren bereits auch schon da und zogen sich an und verstauten ihr zeug so wie es ihnen logisch schien, niemand Sprach etwas, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich hatte der Tag einiges an Veränderrungen gebracht und würde es bestimmt noch weiter tun.

  • " Fertig werden!!" brüllte der Centurio vor den Unterkünften. Wie es drinnen aussah schwerte ihn wenig. Das war Aufgabe des Optio ihnen beizubringen wo sie welchen Sachen unterzubringen hatten.


    " Tirones, Convenite!" " In aciem venite!" locker , flockig ihr Jüngelchen dachte sich der centurio. Ihr habt junge Knochen, da geht das schneller. " aciem dirigite!" " state!" Ein bisschen Form rein bringen. Auf dem Weg zur Liburne stand gleich marschieren im Gleichschritt auf dem Plan. " Jeder weiß wo rechts ist? Wer es nicht weiß bekommt eine Sonderaufgabe. Merkt euch euren rechten Nachbarn für jedes Antreten." Der Centurio stellte sich vor der Mitte der Linie auf.


    " Tirones, ad dextram!" noch nie hatte es beim ersten Antreten geklappt und es klappte wieder nicht. 4 tanzten aus der Reihe. Der centurio ging die Linie ab und die vier bekamen eins mit der vitis auf den rechten Arm. " Ihr vier dürft heute die Calligae eures rechten Nachbarn putzen." Der nächste Befehl, mit Argus-Augen verfolgte der centurio die Ausführung. Ein Optio stand ganz vorn und marschierte mit zum Hafen.


    " Wenn ich das Kommando gebe, dann setzt ihr mit dem LINKEN FUß zuerst ein.... aequatis passibus, pergite! " .." Laevum, Laevum..." es war nicht die Perfektion die er gewohnt war. Wie auch, es waren Neue. Hauptsache sie kamen im Hafen an. Bis dahin sollten sie wissen um was es beim Gleichschritt ging.



  • Titus war zwar hier in Misenum rekrutiert worden, doch in den Unterkünften war er bisher auch noch nicht. So hatte er sich ein wenig durchfragen müssen, wo er und seine Kameraden wohl hin mussten. Nachdem sie sich als Contubernium dann endlich durchgefragt hatten, erreichten sie auch die Unterkünfte. Titus schlug die Porta zu ihrem Contubernium auf und musste zunächst einmal feststellen, dass hier schon länger keiner mehr durchgefegt, Geschweige denn durchgewischt hatte. Doch das war Titus in diesem Moment mehr als nur egal. Erst jetzt spürte er die Anstrengung der Schlacht so richtig. Die Glieder schmerzten, das Adrenalin ließ nach.


    Titus ließ sein Marschgepäck scheppernd auf den Boden des Vorraumes gleiten und begab sich schnurstracks zu einer Liege, welche er für sich beanspruchte.


    Zunächst setzte er sich auf die Kante und bemerkte, wie seine Hände anfingen zu Zittern. Erst jetzt, mit dem Nachlassen des Adrenalinspiegels in seinem Körper zeigte sich auf diese Art und Weise die Furcht und Angst die eine Schlacht mit sich brachte, vor allem wenn man wie Titus noch nie so eine Situation erlebt hatte.


    Titus legte seine Hände auf die Knie, um das Zittern zu verbergen und schweifte dann mit seinen Gedanken ab.....

  • Coriolan blieb dem Kameraden dicht auf den Fersen. Er hatte schließlich keine Ahnung, wo er hier hinsollte, geschweige denn welche Stube er samt Liege an sich reißen konnte. Doch nach einigem Hin und Her konnte die Zuteilung endlich erfolgen und er betrat mit Flavus das neue "Heim".


    Naja, wirklich prächtig sah es hier auch nicht aus. Da hatte die Kaserne in Misenum derjenigen in Ostia leider nichts voraus. Aber was sollte man da auch schon groß anders machen? Mit einer Villa hatte der junge Tiro ohnehin nicht gerechnet.


    Während Flavus sich schon auf die Liege schwank, überlegte Coriolan das Gleiche zu tun. Schließlich sehnte er sich schon eine halbe Ewigkeit nach einem Nickerchen. Doch irgendwie, jetzt wo er so nah dran war, konnte er dann doch noch nicht so einfach die Seele baumeln lassen. Er setzte sich erst für einen Augenblick hin, schnaufte durch und begann dann sein Marschgepäck einzuräumen. Einige von den Sachen mussten auch noch etwas geputzt werden. Das hatte er zwar schon während der Aufräumarbeiten nach der Schlacht machen können, doch das konnte durch den Mangel an Zeit, den man im Feld stetig hatte, immer nie so gründlich sein wie in der Heimat. Diese immer wieder gleiche und stumpfe Tätigkeit beruhigte den jungen Rekruten sehr. Während er so Stück für Stück jedes einzelne Teil nahm, putzte und wieder weglegte, fielen ihm langsam die Augen zu. Mit letzter Kraft unterbrach er seine Tätigkeit, warf sich auf die Liege und schlief fast unmittelbar ein. Den kauernden Flavus hatte er dabei kaum gemerkt. Während Coriolan sich noch um seine Ausrüstung kümmerte, dachte er, dass sein Kamerad schon tief und fest schlafen müsse. Stattdessen erfüllte nun sein eigenes leichtes Schnarchen den Raum.

  • Titus kehrte alsbald aus dem Valetudinarium zurück und stand noch sichtlich unter Schock. Er hatte schon früher in Syria grausame Dinge gesehen, doch so viele Verwundete auf einmal waren ihm bisher noch nicht untergekommen.


    Die Gedanken an den Mann, welchen er auf die Liege gedrückt hatte und welcher unter seinen Augen vor Schmerz geschrien hatte gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf. Im Gegenteil, mittlerweile kehrten die fehlende Erinnerung mit der Amputation auch wieder zurück und Titus musste sich beinahe übergeben. Er spürte bereits den säuerlichen Inhalt seines Magens die Speiseröhre heraufkriechen, konnte sich aber gerade noch beherrschen.


    Eigentlich hatte er mit seinem Freund Coriolanus noch einige Worte wechseln wollen, doch dieser machte sich bereits den Schlaf des Gerechten zu eigen und schnarchte lauthals vor sich hin. Also legte sich Titus ebenfalls auf seine Schlafstelle und versuchte zumindest einzuschlafen. Es wollte ihm aber nicht so recht gelingen und Titus starrte lange Zeit an die Decke....

  • Nach einer Weile war nicht mehr nur das Schnarchen eines völlig geschafften Tiro zu hören, sondern es mischten sich auch andere Töne zwischen die einzelnen Phasen des schweren Atmens. Es schien manchmal wie ein leichtes stöhnen zu sein, immer mal wieder im Abstand. Dann drehte sich der Körper von Gnaeus auf die eine und wieder auf die andere Seite und das Schnarchen verstummte. Stattdessen war nur noch das Stöhnen zu hören. Doch es waren nicht einfach nur Laute, wenn man genau hinhörte. Diese Geräusche formten manchmal Wörter. Sehr unverständlich und sehr vage, aber wenn man genau hinhörte, konnte man so etwas verstehen wie: "State!" oder "Scutum". Coriolan schien zu träumen und dabei schien sich sein Traum in der Wirklichkeit zu artikulieren. Teilweise machte er richtige Ausschläge mit seinem Fuß. Komische Zuckungen. Irgendwann wurde sein Schlaf schlagartig unterbrochen und Coriolan richtete ruckartig seinen Oberkörper auf, während er lauthals: "ad arma!" rief. Der Tiro atmete schwer und schien im ersten Augenblick kaum zu realisieren wo er war. Dann dämmerte es ihm langsam. Er war in der sicheren Unterkunft der Classis. Er hoffte, dass er niemandem mit seinem Geschrei gestört hatte und blieb erst einmal nur so aufrecht sitzen bis sich sein Puls und Atem wieder etwas beruhigt hatten.

  • Titus schlief zwar nicht, dennoch wäre er beinahe aus seinem Bett gefallen als Coriolanus plötzlich lauthals aufschrie. Titus sprang von seiner Liegestätte auf und sah sich im Raum hektisch um.


    "Verdammt noch mal....."


    entfuhr es ihm dann, als er realisiert, dass es Coriolanus war, welcher gerade so laut geschrien hatte. Titus entspannte sich wieder und tätschelte seinem Kameraden freundschaftlich auf die Schulter:


    "Na, kannst du auch nicht Schlafen? Die Schlacht?"


    Titus war sich eigentlich sicher, dass Coriolanus eben jenes Problem hatte, welches ihn auch belastete. Er hatte bisher mit niemandem über das Geschehene gesprochen und musste seine erste Schlacht ebenfalls noch verarbeiten. Obwohl es nicht die Schlacht an sich gewesen war, welche Titus so zusetzte, sondern das Erlebnis im Valetudinarium, so belastete es ihn doch auch sehr.

  • Immer noch suchte sich Coriolan gedanklich zu ordnen. Die Stimm seines Freundes half ihm dabei merklich. Nach einigem zögern, wusster nun wirklich, dass er die Welt der Träume verlassen hatte und wieder in das hier und jetzt zurückgekehrt war.


    "Titus... ich hab alles wieder haargenau vor mir gesehen. Ich stand wieder mitten auf dem Schlachtfeld. Sicher, es war irgendwie etwas anders und verworren, aber dennoch dachte ich, wir würden immer noch gegen Palma kämpfen..." Im Raum war es sehr dunkel und er sprach mit Titus, ohne ihn wirklich zu sehen oder seinen Blick zu suchen. Er wusste nur, dass er da war. "Weißt du, ich dachte eigentlich, es wäre jetzt vorbei, aber mein Kopf macht wohl doch noch, was er will.... Ich meine... wenn du mal ríchtig darüber nachdenkst, dann... hatten wir wirklich ein verdammtes Glück! Wir hätten genauso gut irgendwo im Dreck liegen können, blutend an jeder Stelle des Körpers. Doch wir sind tatsächlich noch hier... Wir hatten wirklich wirklich Glück! Und ich kann es gar nicht realisieren... Ich bin noch nicht tot."

  • Titus nickte ins Dunkel:


    "Ich denke, das ist normal."


    Titus machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach


    "Mir ist es nicht anders ergangen. Ich war im Valetudinarium um meine Nase richten zu lassen. Da musste ich dabei helfen, einem Nauta einen Arm abzunehmen. Es war furchtbar. Ich war sogar auf der Latrine, um mich zu übergeben. Aber der Medicus meinte, dies sei normal. Bei der nächsten Schlacht kommt das nicht mehr vor."


    Titus versuchte seinen Freund ein wenig zu beruhigen, indem er ihm erzählte wie es ihm selber ergangen war. Auch bei ihm spukte die Schlacht momentan noch durch den Kopf, doch hatte er sich allmählich damit ein wenig arrangiert.


    "Es ist wohl besser, wir denken nicht darüber nach, was hätte sein können, sonder wir sollten dankbar sein, dass wir lebend zurückgekommen sind. Wir haben uns gut geschlagen und ließen uns von der Angst nicht einschüchtern. Deshalb sind wir noch am Leben."


    Titus versuchte mit fester Stimme zu sprechen und seinen Kameraden wieder aufzubauen, auch wenn er selber noch nicht ganz auf der Höhe war.

  • Coriolanus beruhigte es irgendwie, dass es Titus auch nicht viel anders ging. Auch wenn die Geschichte mit der Armamputation natürlich alles andere als Trostspendend war, so konnte er das Gefühl der Übelkeit, welches Titus in diesem Augenblick ergriff, nur allzu gut nachvollziehen. "Wenn ich so über alles nachdenke, dann kann ich vieles davon noch gar nicht so richtig realisieren. Allein die Situation, als wir da aufs Schlachtfeld gingen, um die Unterhändler zu treffen. Alles so ruhig um uns herum. Und dann dieser Moment, als ich allein zum Praefecten lief, um die Nachricht zu überbringen. Was für ein komisches Gefühl." Ein wenig Stolz war jedoch ebenfalls dabei. "Wir haben gar keine so unwichtige Rolle gespielt, oder Titus? Ein Tiro hat wohl bisher selten so ein... 'Abenteuer' erlebt. Glaubst du, dass wir jemals so harte Hunde werden, dass uns das alles irgendwann völlig normal vorkommt? Ich kann es mir derzeit irgendwie noch kaum vorstellen."

  • Titus hörte zu was sein Kamerad zu sagen hatte und musste diesem beipflichten.


    "Es stimmt schon. Für ein paar kleine Probati haben wir wirklich bereits viel erlebt. Ich glaube kaum, dass alle Offiziere und Nauta hier bereits in ihrem ersten Jahr bei der Classis oder im Militär, egal wo so viele Dinge erlebt haben wie wir."


    Über die Frage von Coriolan musste Titus dann aber länger nachdenken. Würden sie jemals so harte Hunde werden? Wollte er das denn überhaupt. Einige waren mittlerweile dermaßen abgestumpft, dass sie kaum noch zu Freundschaft oder ähnlichem fähig waren. Das wollte Titus für sich auf keinen Fall. Darum antwortete er:


    "Ich weiß es nicht Coriolanus. Ich weiß nur, dass es mir lieber ist noch einen Funken von Angst zu haben wenn ich auf das Schlachtfeld gehe, als dass ich blind gegen alles anrenne ohne mich selber zu hinterfragen. Wer keine Angst mehr hat, der ist schon so gut wie tot. Das ist zumindest meine Meinung zu diesem Thema."


    Auch nachdem er seinen Satz geendet hatte musst Titus weiter darüber nachdenken. Die Frage war wirklich nicht so ohne weiteres zu beantworten.

  • Coriolanus pflichtete bei: Sie hatten tatsächlich schon sehr viel erlebt. Zwar hatte er nicht gerade aufgrund von Abenteuer-Sucht zur Classis gefunden, allerdings kam man was dies anging hier voll aus seine Kosten. Auch wenn es oft einen verstörenden Beigeschmack hatte.


    Ja, in der Tat. Viele waren schon abgestumpft. Irgendwann spürt man wohl einfach nichts mehr. Man muss wohl nur eine bestimmte Menge an Blut gesehen haben und dann passiert gar nichts mehr in einem selbst. Ob man das wirklich wollte, war wirklich eine gute Frage. Einerseits war es dann wohl leichter alles zu ertragen, andererseits entgeht einem dann vielleicht auch noch alles, was sich gut anfühlt im Leben. Gnaeus hatte keine Antwort, aber er fand die von Titus eigentlich recht schlüssig.


    "Du hast wohl recht. So ganz ohne Angst und Respekt in die Schlacht zu gehen, wäre fatal. Auch wenn du dir wohl über ein blindes Anstürmen keine Sorgen machen musst: Ich würde dir jederzeit ein Bein stellen, wenn du mal so durchdrehst." Gnaus lachte etwas verhalten, aber ein wenig Humor war bei einem solchen Thema wohl angebracht, ehe man sich komplett den Kopf zerbrach. Außerdem war es wohl immer gut, wenn man ein paar Freunde hatte, die einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Coriolan ließ sich nun wieder zurückfallen, nachdem er relativ aufrecht im Bett gesessen hatte und blickte nach oben. "Ich denke, wir sollten noch versuchen ein bisschen zu schlafen. Wer weiß schon, was der morgige Tag bringt?"

  • Titus tat es Coriolanus gleich und legte sich wieder ins Bett. Er zwang sich dazu, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es wohl weitergehen würde um nicht daran zu denken, was passiert war. Doch so richtig gelang ihm das nicht.


    "Wer weiß schon, was der morgige Tag bringt."


    Dieser Satz von Coriolanus ging ihm nicht aus dem Kopf. Sollte er sich aber wirklich darüber Gedanken machen? War es nicht besser im Hier und Jetzt zu leben, vor allem jetzt, da sie Soldaten waren. Er hatte an diesem Tag selber gesehen, wie schnell das Leben vorbei sein konnte. Deshalb beschloss Titus für sich, jeden Augenblick davon zu genießen. Dies tat er auch seinem Freund nach langer Stille kund:


    "Ich glaube, es ist besser das Jetzt zu genießen, als dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen, was morgen sein könnte. Das Leben als Soldat kann zu kurz sein um zuviel nachzudenken."


    Titus schmunzelte leicht, er dachte gerade an die Taberna in Ostia zurück als sie der Centurio erwischt hatte:


    "Weißt du noch in Ostia? Diese Nacht war wirklich einfach einsame spitze, auch wenn uns der Centurio erwischt hat. du warst wirklich sturzbesoffen."


    Jetzt musste Titus noch mehr lachen.....

  • Coriolanus war schon fast weggedöst, als Titus sich doch noch einmal bemerkbar macht und offenbar länger über die Worte nachdachte, als Gnaeus das beabsichtigt hätte. Es waren ja bekanntlich nur Worte. Als ihn Titus dann an den berüchtigten Tavernen-Abend erinnerte, musste er gleich mit ins laute Gelächter einstimmten. "Ohweh, ich bekomme nur wenn ich daran denke schon Kopfschmerzen. Du hast aber auch ganz schön zugelangt: Ich dachte, du trinkst sogar noch unseren Centurio unter den Tisch." Das Lachen setzte sich fort, bis sich beide wieder etwas beruhigt hatten. "Aber mal ehrlich, Titus: Du kannst nicht immer nur im Hier und Jetzt leben. Wenn du nur Entscheidungen für die Gegenwart triffst, wirst du glaube ich keine lange Zukunft haben. Klar kann das Leben als Soldat sehr kurz sein, aber wahrscheinlich wird es erst recht kurz, wenn man nur an das Gegenwärtige denkt. Ich meine: Klar können wir uns sagen, dass wir uns heute ordentlich besaufen und richtig viel Spaß haben, dafür würden wir dann aber in einer Schlacht am morgigen Tage so erschöpft sein, dass wir höchstwahrschienlich sowieso draufgehen." Ja, das mit dem Hier und Jetzt und dem Zukünftigen war nicht immer so einfach. Da musste man irgendwie abwägen oder so, um die Glückseligkeit zu maximieren. Nur in der Zukunft zu leben war falsch, ebenso wie sich nur mit dem unmittelbaren zu beschäftigen. Das dachte sich zumindest Gnaeus und irgendwie schien es ihm immerhin ein wenig logisch.

  • Titus musste ebenfalls laut lachen. Es war schon ein tolles Erlebnis gewesen, das er wohl nie vergessen würde. Auch wenn ihnen der Centurio einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte und sie wohl hätte vor ein Kriegsgericht stellen lassen können, oder gleich hinrichten lassen. Aber der Abend war es wert gewesen.


    "Ja, das war wirklich einmalig."


    Er musste erst ein wenig verschnaufen um wieder zu Atem zu kommen während er wieder ernster wurde und auf die beinahe schon philosophische Diskussion mit Coriolan einschwenkte:


    "Hm, vielleicht hast du recht. Vielleicht sollte man wirklich auch an die Zukunft denken. Doch für mich ist das nicht so einfach. Ich bin in einer Umgebung groß geworden, da zählte nur das hier und heute. Wie überlebe ich den heutigen Tag, wo bekomme ich mein Essen für den heutigen Tag her. Aber ich will nicht jammern, ich habe diese Umstände zu einem großen Teil auch selber verschuldet."


    Titus starrte für einige Zeit nachdenklich an die Decke, soweit er sie zumindest sehen konnte in der Dunkelheit bevor er noch mit zuversichtlicher Stimme hinzufügte:


    "Aber jetzt habe ich ja eine Zukunft. Ich bin in der Classis. Und wer weiß, vielleicht werden wir ja beide irgendwann selber zu Offizieren. Der Helm eines Centurios würde mir bestimmt gut stehen, was meinst du? Und du dürftest dann Optio sein."


    Es folgte wieder Gelächter, der letzte Satz sollte ein wenig neckisch klingen. Titus wusste eigentlich noch gar nicht was das Ziel von Coriolanus war, wie weit er es in der Classis bringen wollte.

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