Studierzimmer | Lernen und Lehren lassen

  • Die morgendliche Salutatio war beendet, doch bevor Gracchus die senatorischen Pflichten in die Curia Iulia würden ziehen, galt zuvor es noch sich einer Sache anzunehmen, welche wenig Aufschub nur duldete. Für seinen Neffen Lucanus hatte er den Hauslehrer Kleochares erworben, eine erfreulich günstige Erwerbung, ohne dieser Tage zu ahnen, dass noch weitaus lohnender der Erwerb würde sein, da auch sein Neffe Serenus sich bald in Rom hatte wieder eingefunden. So galt es nur, die beiden Herren und den Sklaven einander zuzuführen und schon hätten jegliche Bildungslücken sich aufgelöst, wie der Weihrauch beim Opfer - so zumindest glaubte Gracchus in seiner manches mal - ganz besonders bezüglich Kindeserziehung - ein wenig naiven Sicht der Welt.

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  • Serenus hatte die Zeit in Alexandria und in Baiae durchaus für seine Bildung genutzt und intensiv studiert. Lediglich sein griechischer Dialekt war geblieben, aber laut griechischem Hauslehrer im akzeptablen Bereich, wenn er deutlich sprach. Er hatte zwar etliche Hauslehrer verschlissen und mindestens ein Hauslehrer hatte sich wieder freiwillig von der Klippe gestürzt, aber Oma Agrippina hatte ihm klar gemacht, dass ein zukünftiger Augustus gebildet sein musste, damit ihn seine Untergebenen nicht für dumm verkaufen konnten. Ein Augustus musste schlauer sein als all seine Untertanen, denn nur so war er stark und blieb an der Macht. Es war allerdings schwer schlauer als Onkel Gracchus und Onkel Furianus zu sein. Dazu kam der Umstand, dass er einige Hauslehrer bekommen hatte, welche den Unterrichtsstoff nicht total trocken vermittelten. Jetzt blieb mal abzuwarten, was für eine Mumie Onkel Gracchus als Hauslehrer besorgt hatte. Serenus hatte da gewisse Bedenken, denn sein Onkel war etwas antiquiert in deinem Maßstab.


    Er betrat mit seinem Materialien und Dido und Nero den Raum, setzte sich hin und wartete auf den Hauslehrer. Dido würde natürlich mit unterrichtet werden. Als seine Leibsklavin war schließlich eine gewisse Bildung erwünscht. Nero dagegen legte sich mitten in den Raum und war scheinbar wenig später eingeschlafen, obgleich sich seine Ohren immer mal wieder lauschend aufstellten.

  • Mit etwas klopfendem Herzen sah Kleochares der Begegnung mit seinem neuem Schüler entgegen. Wie er wohl sein würde? Würde er gut mit ihm auskommen?
    Im allgemeinen hielt er sich für einen sehr umgänglichen Menschen, mit dem eigentlich fast jeder auskam, wenn er es nicht gerade auf etwas anderes angelegte. Aber manche Menschen kamen nun einmal nicht miteinander aus und wenn man dann keine Wahl hatte, konnte die Zeit, die man miteinander verbringen musste, sehr unangenehm werden. In diesem Fall hatte man vermutlich eine Wahl - aber die würde natürlich nicht bei ihm liegen. Würde Lucanus nicht mit ihm zurecht kommen, konnte er einfach einen Ton sagen, und wenn der junge Mann Glück hatte, verkaufte man Kleochares, vielleicht diesmal für einen sehr viel besseren Preis und kaufte einen anderen. Deshalb musste er sich mit dem Jungen gut stellen, komme was wolle.


    Also holte er noch einmal tief Luft, klopfte an und betrat das Zimmer.
    Als er sah, wer sich darin befand, stutzte er, da er sich Lucanus mindestens als vierzehnjährig vorgestellt hatte, doch vor ihm stand, zusammen mit seinem neuen Herrn, ein Kind. Doch er sagte natürlich nichts und wartete darauf, dass man ihn ansprach.

  • Lars hatte mich schon darüber informiert, daß ich nun um einen Aureus ärmer bin, einen Aureus, den er in Glasmurmeln (400 Stück), Mäuseblasen (1200 Portionen), parthischen Flußsand aus Ostia (ein Sack; zwei Sack ohne Echtheitszertifikat), keine neue Tunika, vier Tonamphoren zum Abreagieren etcetera. zu investieren gedenke. Inzwischen ist vom vielen Polieren und Betatschen die Münze so glänzend und feurig-golden, daß sie unweigerlich falsch aussieht.


    Mit der Begründung, er wolle später einmal auf niedrigem Niveau nichts tun - wieso später? - hat er sich auch gleich nach dem Frühstück von meiner Begleitung als Papyrusrollenträger dispensiert und streift wohl schon auf den Straßen herum, um seinen Schatz möglichst sinnlos unters Volk zu bringen.


    Da es nur hieß, ich solle/möge mich im Studierzimmer einfinden, habe ich außer meinem Überlebenspackerl - PDA und Griffel - nichts eingesteckt. Nicht, daß ich nicht wüßte, was ich noch lernen könnte, eher im Gegenteil, aber, naja, Schwamm drüber und durch.


    "Salve, guten Morgen" grüße ich. Ja, der Krauskopf mit dem deplorablen Bartwuchs vom Sklavenmarkt. Ich nicke freundlich und kurz angebunden und steuere auf einen freien Sessel zu.

  • Als Schüler und Lehrkörper versammelt waren, räusperte Sciurus sich leise, so dass auch sein Herr dies würde bemerken, welcher seine Nase bereits in eine Schriftrolle hatte gesteckt, die er in einem der Regale entdeckt hatte. Gracchus rollte das Schriftstück fein säuberlich zusammen, steckte es zurück in das Regal und wandte sich den Wartenden zu.
    "Guten Morgen. Lucanus, Serenus, dies ist euer neuer Hauslehrer, Kleochares. Er wird die Lücken eurer Bildung füllen und ich erwarte, dass ihr euch ihm gegenüber schicklich ..."
    Gracchus stockte und blickte zu Serenus.
    "Dass ihr euch ihm gegenüber einem patrizischen Schüler angemessen benehmt. Ich möchte keine Klagen hören."
    Weder schätze Gracchus, wenn sein Eigentum Schaden nahm, noch wenn ein Mensch die Möglichkeiten zurückwies, welche ihm offeriert wurden, und erst recht nicht, wenn Klagen an sein Ohr drangen, bedeutete dies doch nur eine Auseinandersetzung mit jenem Sachverhalt, welcher gänzlich jegliche Harmonie um ihn herum zerstörte, nach welcher stets so pressant ihn dürstete.
    "Nun denn, alles weitere wird Kleochares selbst euch erläutern, ich wünsche euch noch einen angenehmen Tag."
    Mit diesen Worten verließ Gracchus die kleine Lehranstalt, um sich den eigenen Pflichten zu widmen, welche in der Curia Iulia auf ihn warteten, zurück blieb still und wie ein Schatten an der Wand Sciurus, nicht nur, um Gracchus zu berichten, ob der Erwerb Kleochares' sich würde gelohnt haben, sondern auch, um Lucanus und Serenus im Auge zu behalten.

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  • Aus dem Dunkel des sicherlich auf die gesamte Jugend Roms oder wenigstens Misenums eingerichteten Studierzimmers heben sich zwei bekannte Gestalten ab. Onkel Gracchus und .. und ... äh. Ja, ich hab's gleich. Sicher ...


    Meinen Onkel und seinen, jaja, mir fällt's gleich ein: adlatus ... habe ich überhaupt nicht bemerkt. Ich nicke freundlich und versuche, nicht auf den Kalbshund und irgendjemanden sonst außer Kleochares und meinen Onkel zu achten. Ob Onkel Gracchus den Kalbshund mitnimmt? Hatte ich mich vertan? Sollte das eine Hundeschule hier werden? Und eine Baumschule, in der mein ... äh, der Knirps nichts weiter tun müßte, außer wachsen?


    Na, das wird Eiter. Ich knackse mit meinen Fingergelenken.

  • Ah, da kam doch noch einer, der auf das Bild, das er sich von seinem zukünftigen Schüler gemacht hatte, besser passte. Offensichtlich hatte er nun zwei Schüler...sollte er beide gleichzeitig unterrichten? Das würde schwierig werden, bei den unterschiedlichen Altersstufen...


    Der Blick auf Serenus und das kurze Stocken verriet Kleochares, dass der Knabe wohl kein leichter Schüler werden würde. Nunja, man wuchs an seinen Aufgaben, nicht wahr?


    Etwas überrumpelt sah er Gracchus nach, als dieser aus dem Raum verschwand. Sollte es das gewesen sein? Seinem Herrn schien es völlig egal zu sein, ob er ein guter Lehrer war oder nicht, beziehungsweise, über welche Kenntnisse er verfügte. Wahrscheinlich würde er es merken, wenn die Bildung der beiden nicht den gewünschten Zuwachs nahm und dann entsprechende Vorkehrungen treffen...


    Auf in die Schlacht.


    "Ich grüße euch beide. Am Besten ist es wohl, wenn wir gleich in medias res gehen. Um euch eine angemessene Erziehung und Bildung angedeihen zu lassen, muss ich wissen, was ihr bisher gelernt und gelesen habt. Und auch, ob ihr griechisch könnt, denn ich möchte, dass ihr sowohl mit der lateinischen als auch mit der griechischen Literatur vertraut seid. Nun, wie steht es damit?"


    Er war gespannt, was die beiden antworten würden. Je nachdem, wie weit die beiden auseinander waren, konnte er sich dann erst überlegen, was sie lesen würden und ob ein gemeinsames Unterrichten überhaupt Sinn machte.

  • Also stellen wir man die Schlachtreihen auf und machen Musterung. Wie groß ist die IST-Stärke meiner Truppen? Durchzählen! Zackzack!


    "Äh, ich, äh - habe den CRV abgelegt und die probatio rerum sacrarum prima. Den cursus iuris habe ich eingereicht, ist aber noch nicht bewertet worden. Das mal vorweg, also Infanterie, Kavallerie und Flottenprogramm.

  • "Hm..." Kleochares strich sich abwesend über seinen Kinnbart. "Das ist ja schön und gut, aber was hast du bei deinem Lehrer gelernt? Und was hast du bis jetzt gelesen?"


    Das äh des jungen Mannes klang nicht gerade vielversprechend...war er womöglich so ein Tunichtgut, der sich um nichts scherte, den nichts interessierte? Offensichtlich hatte er sich da zwei schöne Halunken angelacht. Aber mal sehen, noch sollte er keine voreiligen Schlüsse ziehen.

  • 'Alles, was mir in die Hände gefallen ist', würde ich am liebsten antworten. Aber das ist wahrscheinlich ein wenig zu detailliert, im Moment.


    "Naja, Historiographen, wie Asinius Pollio, Velleius Paterculus, Sallustius, Herodot, Thukydides oder Xenophon. Natürlich Cicero, seine Schriften zum Staat, den Pflichten und über die Natur der Götter, seine Reden. Dann Varro, Vitruv, Religion und Architektur, Lucretius über die Natur und Manilius' astronomica und querbeet 'was von Plinius Maior." Naturgeschichten sind zwar fade, aber es steckt immer wieder interessanter Klatsch in den Nebenbemerkungen. "Mit Vergil habe ich lesen gelernt, dann Homerus und Ennius - und natürlich Lucanus. :D Seneca ist auch spannend, aber der Mann ist mir unsympatisch, ehrlich gesagt."


    Er war ein Schleimscheißer und Opportunist, ehrlich gesagt.

  • Kleochares nickte erfreut. Ein Taugenichts schien er nicht zu sein, er hatte sich ja ein recht ordentliches Repertoire angeeignet. Allerdings konnte man ja lesen und lesen. Hatte er nur kurz alles überflogen, es ordentlich gelesen oder es auch richtig durchdacht, nicht nur vom Inhalt, sondern auch von der Bedeutung und vom Stil? Er konnte schlecht fragen - der junge Mann würde ihm sicher nicht die Wahrheit sagen, wenn er nur kurz reingeschaut hätte, das konnte er ihm an der Nasenspitze ablesen. Das müsste er also im Laufe des Unterrichts herausfinden müssen.


    "Nun, das ist ja schon einiges, vor allem, was die Geschichte angeht. Aber abgesehen von Vergil, Ennius, Lukrez und Lucanus scheint mit die Dichtung etwas zu kurz gekommen zu sein, vielleicht könnte man da ja noch etwas tun ... auch wenn es dazu vielleicht schon etwas spät ist. Und eventuell etwas griechische Redekunst, damit du auch die Grundlage dafür hast." Was noch? Achja: "Die Komödiendichter sind auch nicht schlecht, falls uns langweilig werden sollte." Die waren zwar sonst bei Lehrern nicht ganz so beliebt, aber Kleochares fand sie ganz witzig, man musste ja nicht immer völlig trockenen Stoff lehren. Das gleiche galt für Martial...aber das wäre wohl zu viel des Guten und könnte ihm glatt den Ruf einbringen, seine Schüler verderben zu wollen. Obwohl das bei einem in Lucanus' Alter sicher nicht mehr möglich war...


    "Und jetzt zu dir, Serenus. Was hast du bis jetzt gelernt?"

  • Hui! Eine schwere Frage. Serenus hatte sehr viel gelernt und mit Sicherheit auch eine bessere Ausbildung genossen als sein Neffe Lucanus. Allerdings hatte er auch gut 15-20 Hauslehrer verschlissen. Einige hatten die Flucht ergriffen, andere hatten Unfälle gahbt, als sie es wagten ihn zu züchtigen. Wenn er jetzt dem Sklaven alles sagte, was er wusste, dann würde dieses ihm sicher nichts mehr beibringen können. Und dann wäre Onkel Gracchus sicher traurig. er schien sich so darüber gefreut zu haben Serenus und Lucanus einen Hauslehrer präsentieren zu können. Also entschied sich Serenus erst einmal wenig zu wissen.


    “Also ich kann Lesen und Schreiben und Rechnen. Ich spreche und schreibe Griechisch und kann auch etwas Ägyptisch von meinem Studienaufenthalt dort am Museion. Ich spreche auch ein paar Brocken Hebräisch, aber mehr Flüche und um im Viertel der Juden von Alpha nach Omega zu kommen. Aber in Alexandria kommt man mit Griechisch noch am Besten zurecht.


    Ich verstehe einiges von Rechnen, Buchhaltung, Verwaltung und Wirtschaft. Da bilden mich meine Tante Claudia Antonia, Sciurus und Hannibal aus, damit ich später die flavischen Vermögenswerte der Gens verwalten kann.


    Schwerpunkte meiner bisherigen Ausbildung waren die klassischen Werke der Literatur und Biographien als Allgemeinbildung, Geographie und Geschichte. Mit den Philosophen hatte ich es nicht so. Die wurden nur am Rande behandelt, denn meine Oma vertritt die Ansicht, daß viele Philosophen nur Tagediebe und Faulenzer waren, die sich auf Kosten Dritter durchschmarotzten und alles in Frage stellten, was andere vor ihnen sagten um sich selber wichtig zu machen. was nicht heißt, daß ich nicht auch in dieser Thematik belesen bin. Als Nichtphilosoph reicht es aus.”

  • Kleochares konnte sich ein leises, anerkennendes Pfeifen nicht verkneifen. "Das ist ja allerhand für dein Alter. Normalerweise solltest du vielleicht gerade einmal mit Vergil angefangen haben, stattdessen scheint deine Literaturausbildung schon fast fertig zu sein...aber ich frage mich, wenn du schon so weit bist, wie erschöpfend dein Unterricht gewesen sein kann, oder hast du alles allein gelesen? Dann könnte man da sicherlich noch einiges vertiefen."


    Er atmete innerlich tief durch und überlegte, was denn nun am besten mit beiden anzufangen sei. Der eine schien für sein Alter genau richtig weit zu sein, aber Kleochares wusste ja nicht, dass der junge Mann nie bei einem 'richtigen' Lehrer gewesen war und der andere war seinem Alter weit voraus.


    Er hatte schon ein paar Ideen, beiden konnte die griechische Redekunst nützen, dem einen als Grundlage, dem anderen als Zusatz, dazu ein wenig Dichtung, aber was daraus, wusste er noch nicht genau. Serenus würde später dann natürlich die lateinischen Reden lesen und dann wären da noch die obligatorischen Übungen...aber das würde noch Zeit haben.


    Dann kam ihm eine Idee, die seinem Vorbild Quintilianus vielleicht gefallen hätte. "Was würdet ihr beide denn noch gerne lesen oder besser verstehen?" Nicht, dass er alles lesen würde, was die beiden vorschlugen, aber vielleicht hatten sie ein paar kluge Einfälle.

  • Serenus zuckte mit den Schultern.


    „Die Winter in Baiae sind zwar nicht so verschneit wie in Germania, aber man hat sehr viel Zeit, die man nutzen kann. Vor allem bei schlechtem Wetter und wenn die Spielgefährten großteils in Roma sind. Vieles habe ich auf Latein gelesen. Griechischer Originaltext kann mitunter sehr ermüdend sein.
    Philosophie könnte man vielleicht etwas vertiefen, obgleich uns das nicht wirklich weiterbringt. Die guten Philosophen sollen alle schon tot sein. Und die Lebenden sind Schmarotzer, die es zu Nichts gebracht haben, denn sonst wären sie keine Philosophen. Und schmalzige Herz-Schmerz-Liebesgedichte sind auch doof.
    Wie gut bist du in der Unterweisung in der Redekunst? Wenn ich irgendwann Priester werde, dann sollte meine Stimme gut geschult sein, denn immerhin hören mir dann eventuell Zehntausende Menschen zu.“


    Redekunst und Stimmtraining war nicht so schlecht. So ab und an kiekste Serenus Stimme schon und der Hals schmerzte. Der Stimmbruch zeichnete sich über kurz oder lang ja ab. Mit 11 Jahren kam Serenus langsam in so ein kritisches Alter, obgleich sich ein Bartwuchs oder Brusthaare trotz morgendlicher Spiegelkontrolle noch nicht abzeichnen wollten.

  • Kleochares schmunzelte. Er wusste noch zu genau, wie quälend die ersten Texte auf Latein gewesen waren und nur allmählich hatte er gelernt, es nahezu so zu lesen, wie seine Muttersprache.


    Zu den Philosophen hatte er eine, gelinde gesagt, andere Meinung, vor allem, was Serenus' Großmutter anging. Aber schließlich hatte in Griechenland die Philosophie einen anderen Stellenwert in der Literatur als hier in Rom...aber er konnte es dem Jungen nicht verdenken, schließlich dachten hier fast alle so. Allerdings konnte die Philosophie vielleicht tatsächlich warten. Sie war wertvoll, aber es brachte niemandem etwas, wenn er den beiden Dinge beibrachte, die alle anderen als nutzlos ansahen. Oder doch? Darüber musste er wohl noch einmal genauer nachdenken.


    Was die Redekunst anging..."Nun, ein glänzender Redner bin ich wohl nicht und kann es vor allem nicht mit den großen aufnehmen - aber ich kann dir beibringen, was du wissen musst; und was man braucht, um ein wirklich guter Redner zu sein, kann dir wahrscheinlich sowieso niemand beibringen, das muss man im Blut haben.
    Für eine kräftige Stimme musst du mit viel Übung selbst sorgen. Aber da mache ich mir keine Gedanken. Du weißt sicher, was man sich über Demosthenes erzählt. Er hatte eine recht schwache Stimme und so hat er mit Kieseln im Mund gegen das Meer angeschrien und es so zum berühmtesten Redner Griechenlands geschafft. Du scheinst fleißig zu sein, und so eine schwache Stimme hast du nicht, also wirst du das leicht schaffen. Das Meer ist zwar nicht um die Ecke ... aber schließlich gibt es eine Menge Möglichkeiten, um Krach zu machen." Ein weiteres Schmunzeln huschte über Kleochares' Gesicht.

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