• Octabius Marsus blickte erfreut auf, als ein Mann das Atrium betrat. Es war wohl sein Gastgeber, bzw. der erste Octavier seit langem, den er zu Gesicht bekam.


    Mit einem lapidaren "Ich grüße dich auch." antwortete er auf die freundliche Begrüßung des Marcus Octavius. Bei der nächsten Frage konnte Marsus dann etwas mehr ausholen, natürlich erst nachdem er sich hingesetzt hatte.


    "Ich war lange Zeit in Griechenland. Mein Vater, Marcus Octavius Larva, der alte Haudegen, hatte ich mich dorthin geschickt. Auch wenn schmerzt, dies zuzugeben, hatte mein Vater wohl mehr das seinige, und nicht das meinige Wohl im Blickfeld gehabt, als er diese Entscheidung traf. Doch was beschwere ich mich?", er fuhr sich durch das Haar und grinste leicht. "Griechenland bot mir viele Erfahrungen, die ich in Rom oder in irgendeinem anderen Gebiet des Reiches bestimmt nie gemacht hätte. Die Geisteskraft der Griechen beeindruckt mich immer wieder." Marsus machte erneut eine kleine Pause. "Auf jeden Fall freue ich mich, wieder ein Familienmitglied zu sehen."

  • Der Octavier legte seine Stirn in Falten. Der Sohn des Larva also. Doch schon im nächsten Satz legten sich die Zweifel, ob dieser auch so sei wie der Vater. Der junge Octavier hatte also eine Ähnliche Auffassung wie er selbst und so sprach er: "Nun, Lucius, dein Vater war sicher kein einfach Mensch. Ich selbst hatte mit meinem Bruder mehr als genug ... Ärger." Er zögerte kurz, 'Ärger' war aber genau das richtige Wort dafür. "Jedoch spricht ein Bildungsaufenthalt in Griechenland sehr für dich. Was hast du in der Zukunft vor? Möchtest du in die Verwaltung? Nach Militär siehst du jedenfalls nicht aus." Er lachte laut.


    Das war natürlich nicht böse gemeint. Immerhin hatte Augustinus nicht viel fürs Militär übrig. In seinen Augen waren das alles Barbaren, die ihr Geld mit Töten verbrachten. Seine beiden Söhne hatten sich dem Kriegshandwerk hingegeben. Vielleicht konnte er wenigstens einen Neffen in der Verwaltung unterbringen.


    "Oder möchtest du womöglich im Cultus Deorum unterkommen?" erkundigte er sich.

  • Lucius musste leicht grinsen, als Marcus Octavius das Verhältnis zu Larva ansprach. Obwohl er seinen Vater kannte, hätte er nicht erwartet, dass der Bruch zwischen den beiden Brüdern so groß war. Um so erfreuter war er, als sein Gegenüber das Gesprächsthema wechselte. Welche Gedanken er sich über seine Zukunft mache? Bei der Anmerkung zum Militär konnte Marsus nur nicken und mitlachen. Das wäre wirklich nicht seine Berufung gewesen. Eine Aufgabe in der Verwaltung schon viel mehr.


    "Ehrlich gesagt habe ich schon lange mit dem Gedanken gespielt, in die Verwaltung zu gehen. Das Kämpfen ist nicht meine Sache, genau so wenig wie der militärische Drill." Bezogen auf den Cultus Deorum winkte er nur ab. "Nein, das sollen andere machen. Unter den Göttern zu leben reicht mir vollkommen, da muss ich sie nicht auch noch verstehen."

  • Er grinste bei Marsus letzten Aussage.


    "Hast du schon eine Stelle ins Auge gefasst?" erkundigte er sich.


    "Ich selbst war lange in der Verwaltung tätig und werde es wohl auch in Zukunft wieder sein. Ich kann dir also eventuell weiterhelfen und deiner Karriere etwas nachhelfen." Er aß eine Olive und nahm einen Schluck Wein.


    "Vielleicht fragst du dich warum ich dir helfen will. Ganz einfach wir sind eine Familie. Du bist sogar mein Neffe. Hier in Rom ist die Familie das einzige worauf man sich verlassen kann." Manchmal leider jedoch auch nicht mal das.

  • "Nun, du scheinst viele Erfahrungen in der Verwaltung gesammelt zu haben. Kannst du mir einen Vorschlag machen?" Marsus nahm ein wenig Wein zu sich und sammelte seine Gedanken. Das Gesagte seines Onkels ließ ihn hoffen, dass der Einstieg in eine hoffentlich erfolgreiche Karriere durchaus machbar sei. "Auf jeden Fall freut es mich, dass du dich bereit erklärst, mir zu helfen."


    Bei der Anmerkung zur Familie nickte er bedächtig. "In Rom gibt es viele Freunde, die schnell zu Feinden werden, meistens nur, weil jemand eine angemessene Summe auf den Tisch legte. Das Band, welches eine Familie zusammenhält, beruht nicht auf falscher Freundschaft und kann hoffentlich nicht ebenso leicht mit Münzen zerstört werden."

  • Er grübelte. "Ich empfehle dir nach Germanien zu gehen..." Er zögerte kurz. ".. versteh mich nicht falsch, aber Italia ist politikverseucht. IN Germanien wird man für gute Arbeit belohnt."


    Er trank seinen Becher aus und ließ sich von seinem Sklaven nachfüllen.


    Augustinus lächelte. "Da hast du recht. Die Familie ist das wichtigste was wir haben. Sie ist wertvoller als Geld oder sonst etwas." Stimmte er ihm zu.

  • Germanien? Sollte Marsus wirklich nach Germanien gehen? Für ihn gab nur wenige Orte, die er unter normalen Umständen mehr meiden würde. Doch blieb ihm eine andere Wahl, wenn diese trostlose und unzivilisierte Provinz seine einzige Chance auf eine halbwegs erfolgreiche Karriere in der Verwaltung war? Wohl kaum.


    "Obwohl ich gut auf diese Kälte, und noch viel mehr auf diese bärtigen Barbaren verzichten könnte, werde ich deinen Rat befolgen. Es wäre wohl das Beste, den Comes der Regio Germania Superior per Brief zu kontaktieren. Während er sprach, fasste er sich immer wieder an seinen Bart, und fügte amüsiert noch etwas hinzu: "Hm, vielleicht passe ich doch dort hin. Die Körperbehaarung fehlt mir auf keinen Fall."


    Dann wandte er sich Augustinus Maiors Zukunftsplänen zu.


    "Und was ist mit dir? Da du anscheinend wieder in der Verwaltung anfangen willst, frage ich mich, wo du arbeiten willst? Auch in Germanien?"

  • Der Octavier lauschte den Worten seines Neffens.


    "Germanien ist halb so schlimm." stellte er fest. "Es ist eine völlig andere Kultur, mit anderen Sitten und Riten. Natürlich sich wir den Germanen kulturell überlegen, jedoch haben wir viele Vorteile an einem friedlichen Miteinander."


    Er trank erneut einen Schluck. Er konnte gar nicht genug von diesem Wein bekommen. Oft trank er mehr als gut für ihn war. "Dieser Wein ist gut, nicht war? Er stammt aus Hispania. Er wird in einer Gegend bei Tarraco angebaut. Ich besitze dort ein Landstück... das habe ich als Procurator damals erworben. Jetzt lasse ich meinen Vicarius dort Wein anbauen." Er nahm nochmal einen kräftigen Schluck.


    "Du solltest Kontakt zu ihm aufnehmen, ja. Jedoch empfehle ich dir nach Germanien zu reisen. So kannst du dir auch gleich das Land und die Leute anschauen und dann entscheiden, ob du dort leben willst. Ich werde dir ein Empfehlungsschreiben mitgeben. Das sollte für die Einstellung als Magistratus wohl ausreichen. Als Scriba zu arbeiten ist für einen Mann mit einem Bildungsaufenthalt in Griechenland und deinem Stand unter deiner Würde."


    Als er auf den Haarwuchs anspielte musste der Ritter kräftig lachen. "Womöglich ja..."


    Er räusperte sich. "Ja, ich werde wieder in der Verwaltung einsteigen. Als letztes war ich Procurator ab epistulis am Kaiserhof. Das heißt ich war das Bindeglied zwischen Kaiser und Statthaltern oder Kommandeuren." Seine Miene verfinsterte sich etwas. "Ich habe mich überarbeitet und wurde so krank, dass ich mehrfach fast in die Unterwelt gekommen wäre. Nun werde ich etwas kleiner einsteigen. In Germanien, ja, so hoffe ich zumindest."


    Wenn Marcus Octavius so von seiner Karriere erzählte, fühlte er sich stolz. Er hatte sich hochgearbeitet. Ein krönender Abschluss wäre natürlich die Erhebung zum Senator, aber davon wagte er nicht einmal zu träumen. Statt dessen nahm er noch einen Schluck Wein.


    Sim-Off:

    Nein, Augustinus hat kein Alkoholproblem ;)

  • Caius hörte genau mit und versuchte sich alles zu merken. Schließlich hatte er vor seinen Herrn zu beseitigen. Würde es bekannt werden, so würde er gekreuzigt werden. Er musste also vorsichtig sein.


    So stand er da, schenkte dem Octaviern ständig Wein nach und dachte nach.
    Wenn sein Herr wirklich fast gestorben war, dann wäre das eine gute Möglichkeit ihn so zu ermorden. Oder aber er könnte ihm den Wein mit Gift verschneiden.


    In einer ruhigeren Minute sollte er weiter darüber nachdenken. Jetzt galt es weiter zuzuhören...

  • "Hoffentlich hast du Recht. Ich werde wohl bald selber herausfinden, ob Germanien so ist, wie man es vorstellt."


    Als sein Onkel den Wein und dessen Qualität ansprach, musste Octavius Marsus gleich noch einen weiteren Schluck nehmen. In der Tat, der Wein schmeckte wirklich sehr gut. Jedoch musste Marsus darauf aufpassen, nicht zu viel des edlen Saftes zu trinken, da er nicht gerade für seine Standfestigkeit beim Alkoholgenuss bekannt war.


    "Ein sehr guter Wein, in der Tat." Auch die Lage des Landguts kommentierte er kurz. "Hispania? Nicht schlecht. Guten Wein kann man dort auf jeden Fall machen."


    An Germanien musste sich Octavius Marsus noch immer gewöhnen: Zu wenig verband in mit dieser fernen und nicht gerade beliebten Provinz im Norden. Jedoch musste er, wenn es nach seinem Gesprächspartner ging, sich darauf einstellen, dort zu leben und zu arbeiteten. Bezogen auf die Arbeit freute er sich dafür umso mehr, dass sich Marcus Octavius bereit erklärte, ihm ein Empfehlungsschreiben auszustellen. "Ich danke dir dafür, mir mit einem solchen Schreiben zu helfen. Das Wort eines römischen Ritters hat Gewicht, vor allem, wenn er schon am Kaiserhof gearbeitet hat." So schloss er die Brücke zur beruflichen Vergangenheit und Zukunft seines Onkels, weg von seiner Eigenen. "Deine Worte lassen erahnen, dass du Rom und seinem Reich, sowie seinen Herrschern, treu und gut gedient hast. Der Procurator ab epistulis hat ein wirklich verantwortungs- und machtvolles Amt inne. Wollen wir hoffen, dass diese Karriere in Germanien ebenso erfolgreich fortgesetzt wird." Seine Krankheit wollte er nicht weiter kommentieren. Zu gefährlich war es, alte Wunden aufzureißen.

  • Augustinus nickte bei dem Gesagten.


    "Nun gut, Marsus, ich muss jetzt noch paar Klienten empfangen. Ich bin mir sicher, dass wir Octavier wieder auf dem steigenden Ast sind." stellte er fest.


    Er trank seinen Becher aus, aß noch schnell eine Olive und erhob sich. Seinem Gegenüber warf er ein Lächeln zu: "Es hat mich gefreut dich zu sehen."


    Er war schon am Gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um. "Hast du hier schon ein Zimmer? Wenn nicht soll Caius Servius dir ein geben. Vale bene."


    Dann verschwand er in einem der Gänge.

  • Mit einem "Vale." verabschiedete er sich von seinem Verwandten, um dann, wie vorgeschlagen, den Sklaven anzusprechen. "Sklave!", er wartete einige Zeit, ehe er die volle Aufmerksamkeit des Sklaven hatte. "Würdest du mich bitte zu meinem neuen Zimmer führen?"

  • Varena folgte einem der Sklaven, der sie und Atia ins Atrium geleitete. Dort ließ sie sich auf einer bequem aussehenden Bank nieder und wartete. Ob nun der Hausherr erscheinen würde? Wahrscheinlich müsste sie sich noch ein wenig in Geduld üben. Selbst Atia war ungewöhnlich schweigsam, was sie den Strapazen der Reise zuschrieb. Aber vielleicht würde sie bald erfahren, was nun im Brief ihrer Mutter gestanden hatte.

  • Endlich konnte sich Macer von seiner Arbeit lösen und sprang voller Vorfreude aus seinem Officium und runter ins Atrium.


    Dort stand eine wirklich junge Frau, vermutlich doch etwas jünger als er. Gespannt näherte er sich ihr und reichte ihr die Hand.


    Salve, ich bin Octavius Macer. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du eine Octavia bist...?

  • Nun endlich sah sie einen stattlichen Mann auf sich zukommen, der vielleicht der angesprochene Octavius Macer sein könnte. Sie erhob sich fließend von der Bank und zupfte ein wenig verlegen ihre olivfarbene Reisetunika und leichten Schleier zurecht. Auch ihre Dienerin Atia erhob sich, senkte jedoch den Blick. Nun musste sie mutig sein und nicht vor fremden Leuten zurückschrecken. Sie durfte nur nicht vergessen, dass dies hier das Haus ihrer Familie war.


    Sie ging einen Schritt auf Macer zu und nickte ihm ehrerbietig zu, ehe sie mit ihrer sanften Mädchenstimme anfing zu sprechen. "Seid gegrüßt, Herr. Ich bin Octavia Varena, Tochter von Octavius Larva und der Saltia Tulla." Sie schenkte dem Mann noch ein offenes Lächeln und beschloss den Verlauf der Unterhaltung noch ein wenig abzuwarten, ehe sie nach dem Brief ihrer Mutter fragte.

  • Es war lange her das Dolabella diese Räumlichkeiten betreten hatte doch er spürte den Atem seines verstorbenen Bruder aus jeder Ritze der Casa brodeln und war ganz in solchen Gedanken verstrickt als ...

  • ...Macer mit der Octavia fertig war und er sich einem weiteren Besucher widmete. Er wusste nur, dass es sich um einen Tiberier handelte und die waren meistens nicht aus Freundschaft bei ihm.


    Salve, Octavius Macer. Mit wem hab ich die Ehre?

  • Sein Gegenüber war durchaus zierlich und noch sehr jung. Sie war vermutlich noch mindestens sechs Jahre jünger als er selbst, zumindest war sie es äußerlich.


    Salve Varena, die Tochter des Octavius Larva...soso...dann sind wir nicht wirklich verwandt. Trotzdem natürlich herzlich Willkommen in der Casa Octavia. Darf ich fragen, was dich zu uns führt?

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