Atrium | Flavius Aquilius et Flavius Callistus

  • Ich bedauerte das die Sklavin mit der schönen Stimme uns schon verliess, immerhin war mein Weinbecher neu gefüllt und für tiefschürfenden Disskusionen über Politik oder Religion hatte ich, müde wie ich war, wenig sinn. Hatte ich mir vorher noch ein wenig mehr Gesprächszeit mit Aquilius erwünscht, sehnte ich mich jetzt eher nach ein wenig Unterhaltung.


    "Was hälst du davon wenn wir demnächst einmal meine Imkerei aufsuchen werter Caius?" Der Gedanke war ausgesprochen, bevor ich wirklich gedacht hatte. Immerhin war mein Spielgefährte von einst inzwischen ein geachteter Mann im Rom und schickte sich an Mitglied des Senats zu werden. Andererseits würde ihm ein wenig Landluft vermutlich gut tun. "Wir könnten vieleicht, wie in alten Tagen, eine Amphore Falerner aus dem Haus schmuggeln und ein wenig die Sonne genießen."
    Neugierig beobachtete ich wie mein Gegenüber den Vorschlag aufnehmen würde. Immerhin waren seit unserer letzten Begegnung mehrere Jahre ins Land gegangen.


    Ich gähnte breit, der Wein und die lange Reise machten mich schläfrig.
    Trotzdem nahm ich einen weiteren, tiefen Schluck, zum verschwenden war der Wein zu gut.

  • Ich blickte Bridhe einige Momente lang hinterher - dass sie erleichtert gewesen war, gehen zu dürfen, war für jemanden, der sie ein bisschen kannte, kaum zu übersehen gewesen - um mich dann wieder meinem Kindheitsfreund zuzuwenden, der augenscheinlich auch seine Freude an ihrem gesanglichen Vortrag gefunden hatte.
    "Warum nicht? Ich habe glaube ich noch nie eine Imkerei besucht, und solange wir nicht von den Bienen gestochen werden, ist es sicherlich interessant," erwiderte ich und versuchte mit aller Macht, das in meinem Kopf auftauchende Bild von zwei vor einem riesigen Bienenschwarm flüchtenden Flaviern zu verbannen. Zumindest war das immernoch wahrscheinlicher als zwei beschaulich an Bienenkästen vorbei flanierende Flavier, die sich nebenher noch über die allgemeinen Entwicklungen in der römischen Politik unterhielten.
    "Hmm ... ich muss Dir beizeiten einmal Felix' Weinkeller zeigen, wir dezimieren ihn hier regelmäßig, aber irgendwie scheint sich der Wein immer wieder aufs Neue zu vermehren - da werden wir sicher fündig, wenn Du einen süffigen Falerner willst." Meine Augen blitzten unternehmungslustig, der Gedanke an einen faul verfläzten Nachmittag mit einer Amphore Wein im Gepäch hatte einiges für sich, ich wusste nicht einmal, wann ich den letzten Tag dieser Art verbracht hatte, ohne irgendeinem Zeck zu huldigen. Selbst der Ausflug mit Prisca hatte perfektes Benehmen verlangt und war zumindest in dieser Form nicht entspannend gewesen.

  • Ich musste Lachen angesichts des sich selbst vermehrenden Weines. Offensichtlich war ebnen dieser noch besser als gedacht und schlug, in Verbindung mit einem übermüdeten Callistus stärker an als gewohnt.
    "Ein sich selbst vermehrender Wein? Darin hätte ich investieren sollen"


    Ich beugte mich vornüber und schenkte, aller Vernunft zum Trotze, nochmal nach.


    "Mach dir mal keine sorgen werter Caius, die Bienen..." Ich leerte den Becher aufs neue "...sind gut abgerichtet...ich denke ich muss mich schlafen legen...."Ein wenig unbeholfen erhob ich mich


    "Du entschuldigst mich doch sicher..." Ohne zu wissen wohin machte ich mich auf den Weg...hielt kurz inne "...äh, wohin muss ich nochmal?"

  • "Naja, ich denke, das mit dem sich selbst vermehren klappt nicht überall - nur wenn man ein allseits bekannter und beliebter, reicher senator ist, dessen Freunde ihm immer wieder ungefragt irgendwelchen Wein zukommen lassen - also eine Sache, auf die wir beide noch lange, lange warten müssen. Bis dahin trinken wir eben genüsslich Felix' Weinkeller leer, der merkt es sicherlich niemals, so wenig, wie er sich hier blicken lässt," erklärte ich das Wunder unseres Weinkellers mit einem breiten Grinsen und ließ mir den Wein schmecken. So ließ es sich wahrlich leben - einen guten Becher Wein in der Hand, einen guten Freund (oder auch einen wiedergefundenen, lieben Verwandten) bei sich und ein gutes Gespräch. Eigentlich tat ich dergleichen viel zu wenig, aber das ließ sich für die Zukunft schließlich auch ändern.
    "Hmm .. ich zeige Dir den Weg, Vetter, dann verläufst Du Dich nicht, und ich muss ja auch langsam mal schlafen gehen, der Tag war lang genug," sagte ich schließlich, nahm meinen Weinbecher kurzerhand mit und schritt ihm dann voran in die Richtung der Familien-Wohngemächer, denn dort hatte Straton zweifelsohne auch Callistus' cubiculum richten lassen.

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