[Casa] Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus

  • "Klient", half Ursus ein wenig nach, als Louan der Begriff nicht gleich einfiel. Und dann hörte er sich den Fragenschwall an, der nicht unerheblich war. Aber eigentlich fand er das ein gutes Zeichen, denn das bedeutete doch, daß auch der Junge Wert darauf legte, es richtig zu verstehen.


    "Ich denke, ich fange mit der letzten Frage an. Also, ich kann es nur vermuten. Ich nehme an, daß sie sich über mich gewundert hat. Sie... hatte etwas gesagt, was in dem Zusammenhang unglaublich komisch war. Und ich habe lauthals gelacht. Das tue ich nur sehr, sehr selten und ich weiß nicht, ob sie überhaupt je dabei war. Sie ist dann sehr schnell geflüchtet. - Inwiefern war sie denn komisch?" Immerhin wußte Ursus ja gar nicht, was sie dann getan hatte. Hoffentlich glaubte sie nicht, er hätte sie ausgelacht, denn das war nicht der Fall.


    "Dann zu Deinen anderen Fragen. Nein, Du mußt da nichts unterschreiben. Das ist eine Abmachung unter Ehrenmännern, könnte man sagen." Das war nun, gerade in Bezug auf Louan, ein wenig übertrieben dargestellt, doch vielleicht würde es die richtige Wirkung erzielen. "Normalerweise bleibt man ein Leben lang Klient seines Patrons. Das ist eine Verbindung... ein wenig wie Familie, das ist es nicht ganz, aber so eine Art. Und Familie gibt man ja auch nicht einfach so ab, weil man gerade keine Lust mehr dazu hat, nicht wahr? Wir binden uns aneinander, jeder von uns geht eine Verpflichtung ein. Und das ist der Grund, warum man da sehr gründlich drüber nachdenken sollte, an wen man sich da bindet."


    Ursus machte mit Absicht eine Pause. Denn er fand, der Teil war echt wichtig. "Was Caelyn angeht: Natürlich könntest Du sie mir abkaufen, wenn Du genug Geld hättest, ich würde mich dem nicht verschließen. - Ein guter Grund, hart zu arbeiten und ordentlich Geld zu verdienen." Daß es Louan schwer fallen dürfte, so viel Geld zusammenzusparen, erwähnte er erst einmal nicht. Es war ein guter Ansporn für den Jungen. Und wenn Ursus Caelyn dann freiließ, hatten sie wenigstens einiges an Erspartem. Aber das stand noch in den Sternen. "Ein freigelassener Sklave wird übrigens automatisch Klient seines vorherigen Herrn", erklärte Ursus noch kurz, bevor es da zu Mißverständnissen kam.

  • "Klient, ja klar!" wiederholte ich unsicher.
    Er begann meine letzte Frage als erstes zu beantworten und da hätte ich beinahe lachen müssen. Nämlich als er sagte, er hätte lauthals gelacht, Das hatte ich ihm gar nicht zugetraut! Naja, vielleicht war das ja der Grund für Caelyns Verhalten. "Naja, sie wirkte so irritiert und so... sprachlos! So kenn ich sie gar nich. Meine Schwester muss nämlich immer das letzte 'Wort haben! Typisch Weiber!"
    Doch dann begann er meine eigentlichen Fragen zu beantworten. Er versuchte das so verständlich wie möglich zu machen. Offenbar lag ihm was daran, dass ich alles verstand, was in diesem Bezug wissenswert war.
    Ehrenmänner! Das war echt schwer, mir vorzustellen, ich könne ein Ehrenmann sein. Aber gut, ich verstand schon, was er damit meinte. Das diese Abmachen ein Leben lang gehen sollte, machte mich sehr skeptisch! Das war ganz schön lang, unter normalen Umständen! :D Aber für mich gab es da nicht mehr viel zu grübeln. Alleine schon wegen meiner Schwester musste ich das machen! Damit sie eines Tages wieder frei war.
    "Ja, gut! Dann werd ich das machen!" sagte ich nach einiger Zeit.
    Ich hatte mir alles genau überlegt und war immer wieder zum gleichen Schluss gekommen. In meiner neuen Rolle fühlte ich mich noch sehr unbehaglich und fremd, aber mit der Zeit gewöhnte man sich ja an alles.
    Da hörte ich schon Schritte. Das musste sicher Caelyn sein. Zum Glück! Denn ich hatte jetzt auch einen Mordshunger!

  • Sertorio hatte ma wieder ganz tief in Apicius´ Wunderkiste gekramt und ´nen passablen Widschweinbraten gezaubert. Mann, wie der duftete. Alle möglichen Gewürze hatte er da verarbeitet. Pfeffer, Liebstöckel, Oregano, entkernte Myrtenbeeren, Koriander und Zwiebeln. Verstand sich ja von selbst, dass das Liquamen nich fehlen durfte. Das Fleisch war gefüllt mit ´ner Paste aus Datteln, getrockneten Pflaumen, Nüssen und Honig und war mit´ner süß-sauren Tunke übergossen worden. Dazu wurde frischgebackenes Brot gereicht. Ich wunderte mich ja immer, woher er wie Sertorio diese ausgefallenen Zutaten immer herbekam. Aber er schaffte das immer wieder.


    Mit ´nem vollbeladenen Tablett betrat ich das triclinium. Ursus und mein Bruder saßen schon da. Zum Glück hatte sich Ursus wieder beruhigt. Ich dachte schon, ich müsse nach ´nem medicus schicken lassen. (:D) Ich lud mein Tablett ab und stellte alles wieder auf das kleine Tischchen, das in der Mitte stand.
    Den Braten, der bereits in portionsgroße Stücke geschitten war, lag auf ´ner großen Platte. Zusätzliche Tunke befand sich in einer kleinen Schüssel und das Brot lag in einem geflochtenen Körbchen. Teller, Becher und eine Kanne mit gemischten Wein hatte ich natürlich auch dabei.
    Ich schenkte zwei Becher voll und verteilte sie. Dann servierte ich das Essen.
    Ich wusste nich so genau, ob ich jetzt dabei bleiben oder doch besser gehen sollte. Hunger hatte ich ja. Also blieb ich erst einmal stehen.

  • Ah, da war Caelyn ja, ganz zur rechten Zeit. Und wie das Essen duftete! Ursus ließ sich von ihr gleich einen Becher mit verdünntem Wein füllen und sich von dem Braten und dem Brot geben. "Möchtest Du nicht mitessen, Caelyn?", fragte er und deutete auf einen freien Platz. Das war kein Befehl, wenn sie sich unwohl dabei fühlte, mußte sie sich nicht dazu setzen. Ungewöhnlich war es allemal, doch heute konnte man so eine Ausnahme schon mal machen.


    "Gut. Dann willkommen in meinem Klientel, Louan", sagte Ursus feierlich, hob den Becher zum anstoßen und lächelte dann. "Und jetzt wollen wir es uns schmecken lassen. Sertorio hat sich wieder einmal selbst übertroffen, wie es scheint." Er aß ein paar Bissen, bevor er wieder das Wort ergriff. "Gibt es eigentlich irgend etwas, wofür Du Dich besonders interessierst? Oder etwas, was Du besonders gut kannst?" Begabungen und auch Interessen sollte man durchaus fördern, fand er. Wenn es denn möglich war.


    Sim-Off:

    Du müßtest dann noch im CP bestätigen :)

  • Zitat

    Original von Caelyn
    Es dauerte eine Weile. Aber dann spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinen, etwas zögerlich zwar, aber immerhin. Oh Mann, das war vielleicht was! So hatt ich mir´s eigentlich nie vorgestellt. Ich dachte, küssen wär irgendwie viel ekliger. -.^ :D Aber gut, wenn man auch ma positiv überrascht wurde. Nur schade, als es wieder vorbei war.
    Ich verharrte noch ´nen Moment so. Schließlich konnte man ja auch noch drauf hoffen, das sich so was schönes gleich noch ma wiederholt. Aber als dergleichen nichts mehr passierte, öffnete ich meine Augen und strahlte ihn an. "Das war sehr schön!" sagte ich leise und sah ihn eine Weile einfach nur so an. Ich sah direkt in seine blauen Augen und hätte darin ertrinken können. Dann machte ich etwas, was ich mich vor ´ner Stunde garantiert noch nich getraut hätte. Ich beugte mich zu ihm hin, umschlang ihn mit meinen Armen und ich küsste ihn dann. Diesma tat ich das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als hätte es uns schon immer gegeben.


    Ich sah, wie sie ihre Augen öffnete. Diese schienen regelrecht zu leuchten. Blickte ich genauso?


    „Ja, das war es.“, sagte ich zu ihr verlegen. Ich spürte ihre Lippen noch auf den meinen. Und dieses Kribbeln im Bauch wollte kein Ende nehmen. Fühlte man sich so, wenn man verliebt war? Ich hatte doch keine Ahnung davon. Aber es fühlte sich herrlich an. Da beugte sie sich plötzlich zu mir, umschlang mich mit ihren Armen und küsste mich dann. Im ersten Moment war ich überrascht. Doch jegliche ungewollte Gegenwehr erstarb in den unbeschreiblichen Gefühlen, die in mir hochkamen. Dieser Kuss hatte nichts zögerliches, nichts verschämtes mehr an sich. Je länger er dauerte, desto leidenschaftlicher wurde er.

  • "Doch," sagte ich und setzte mich neben meinen Bruder. Ich nahm mir auch etwas vom Braten und ließ es mir schmeck´n. Mensch Sertorio, haste echt Klasse gekocht, dachte ich so bei mir. Nebenbei lauschte ich dann noch der Unterhaltung zwischen Ursus und meinem Bruder. Als er auf das Klientel meines Bruders anstoßen wollte, erhob auch ich meinen Becher. Das war ja auch wirklich ´n guter Grund, worauf man trinken konnte. Ich war froh, dass er zur Besinnung gekommen war. Was bess´res konnte ihm gar nich passieren und was das Wichtigste war, in Zukunft konnten wir immer zusammen bleiben.

  • Fühlte sich so Liebe an? Ich wollte Probus gar nich mehr loslassen. Er ließ es auch geschehn und machte auch keine Anstalten, um sich von mir zu befreien. Diesma war´s nich nur so ein Kuss auf die Lippen. Nein, diesma war´s mehr als das und es machte mir gar nichts aus. Im Gegenteil, ich fand´s sogar noch schöner als vorher. So was hatte ich noch nie vorher gespürt. Jetzt wusste ich , was Schmetterlinge im Bauch zu bedeuten hatte. Bei mir mussten es Dutzende gewesen sein.
    Ich fragte mich, was jetzt kommen würde, nach dem Kuss. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich hoffte nur, die Umarmung würde nie enden. Irgendwann schmiegte ich meinen Kopf gegen seine Brust. Das war so unsagbar schön, in seiner Nähe zu sein und von ihm beschützt zu werden. Ich glaube ich hätte alles getan, wonach er verlangt hätte, nur um bei ihm sein zu können.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus


    "Gut. Dann willkommen in meinem Klientel, Louan", sagte Ursus feierlich, hob den Becher zum anstoßen und lächelte dann. "Und jetzt wollen wir es uns schmecken lassen. Sertorio hat sich wieder einmal selbst übertroffen, wie es scheint." Er aß ein paar Bissen, bevor er wieder das Wort ergriff. "Gibt es eigentlich irgend etwas, wofür Du Dich besonders interessierst? Oder etwas, was Du besonders gut kannst?" Begabungen und auch Interessen sollte man durchaus fördern, fand er. Wenn es denn möglich war.


    Sim-Off:

    Du müßtest dann noch im CP bestätigen :)


    Ja, das war auch Caelyn. Sie brachte etwas herrlich duftendes mit und mir lief dabei schon das Wasser im Mund zusammen. Das musste eine Art von Braten sein.
    Sie reichte mir einen Teller mit Fleisch und Brot und auch einen Becher mit Wein. Von so was hatte ich die letzten Jahre nur geträumt. Selbst Iustus konnte sich einen solchen Schmaus nicht jeden Tag leisten. "Oh, is das lecker!" sagte ich mit halbvollem Mund, obwohl ich ja eigentlich wusste, dass man das nicht tun sollte.
    Dann wurde es noch richtig feierlich, als wir zusammen anstießen. "Auf die Zukunft!" entgegnete ich und sah dabei lächelnd zu meiner Schwester hinüber, die jetzt neben mir saß.
    Bei der Frage nach meinen Interessen musste ich passen. Ich überlegte krampfhaft, aber mir fiel nichts ein. All die Jahre hatte ich für ein Hobby keine Zeit. Also zuckte ich nur mit den Schultern. "Ich glaub nich! Mir fällt nix ein!" Doch im gleichen Atemzug meldete sich meine Schwester entrüstet zu Wort. "Das stimmt doch gar nich! Na klar kannst du was besonders gut! Früher, als Mutter noch gelebt hat, hast du immer ganz toll zeichnen können. Weißte nich mehr? Du hast ihr doch immer Bilder gemalt und das war kein kindisches Gekritzel! Die war´n richtig gut!"
    Ach ja, jetzt erinnerte ich mich. Ja, das war richtig. Mutter hatte mir sogar einmal extra Papyri und Tinte gekauft, obwohl das ganz schön teuer war. Sie hatte immer gesagt, es würde sie froh machen, wenn ich ihr Bilder zeichnete.
    "Ja, das stimmt! Früher konnt ich ma gut zeichnen!" sagte ich dann nachdenklich.


    Sim-Off:

    Schon geschehen! ;)

  • "Das ist es wahrhaftig", bestätigte Ursus leicht amüsiert, als er sah, wie begeistert Louan von dem Essen war. Er konnte sich schon vorstellen, daß so etwas bisher nicht zu seinem Speiseplan gehört hatte. Es würde wohl auch zukünftig eher die Ausnahme bilden, doch immerhin konnte es vorkommen und das war doch schon mal was.


    "Du sagtest heute morgen, daß Du gut rechnen kannst. Zeichnen kannst Du also auch gut. Es könnte also sein, daß Geometrie Dir liegt. Vielleicht können wir Dir ja Architektur näher bringen? Gute Architekten werden immer gebraucht und damit läßt sich auch gutes Geld verdienen. Na, erstmal brauchst Du ohnehin Grundlagen. Lesen und Schreiben zum Beispiel. Und dann solltest Du auch verschiedene Dinge einfach ausprobieren, um zu sehen, was Dir gefällt und was Dir liegt." An Kunstmalerei dachte Ursus eher weniger, denn damit war nur schwer Fuß zu fassen. Das konnte Louan ja immer noch machen, nebenher.

  • Der Braten war so gut. Ich hätte noch viel mehr essen können, aber bald ging nichts mehr. Wie schade auch! Wenigsten noch etwas Wein wollte ich trinken. Der gehörte auch zu der besseren Sorte, als der, den ich zu Hause gewohnt war.


    "Ja, rechnen kann ich. Da war ich schon immer gut drin." bestätigte ich und hörte weiter zu. Geometrie, dieses Wort hatte ich noch nie gehört. Was Architektur war, wußte ich ja, aber Geometrie- keine Ahnung! "Was issn das, Geometrie?" Mir gefiel natürlich die Vorstellung, eine Menge Kohle zu machen. Je mehr ich verdienen konnte, desto eher war Caelyn frei. Ich sah sie an, was sie dazu meinte. Allerdings war sie mehr mit dem Essen beschäftigt. Ich hatte sie noch gar nicht gefragt, wie zufrieden sie mit ihrem jetzigen Leben war. Gut, wir hatten jetzt beide ein Dach über dem Kopf, jeden Tag zu Essen und Kleidung. Wir mussten auch nicht mehr stehlen oder andere illegale Sachen machen, um zu überleben. Dafür hatte sie aber einen hohen Preis zahlen müssen. Ich konnte es mir nicht vorstellen, unfrei zu sein. Wie kam sie nur damit zurecht?

  • Jetzt machte auch ich mich ans Essen ran. Mir hing eh der Magen schon in den Kniekehlen. Boa, wie das duftete, gigantisch! Sertorio war echt´n Genie!
    Ich hörte nur am Rande zu, was die beiden zu besprechen hatten. Dafür war der Braten einfach zu gut. Ursus machte schon richtig Pläne, was mein Bruder ma so alles machen konnte. Da war ich auch echt froh drum. Wenn ich das hätte machen müssen, wär das garantiert in die Hose gegangen.
    Plötzlich sah mich Louan so von der Seite an, als wolle er mich was fragen. Ich schaute erst ´n bisschen irritiert, weil er nich mit der Sprache raus rückte. "Was´n?" Aber als er nichts sagte, kümmerte ich mich noch ´n bisschen um den Braten, damit nich zu viel übrig blieb. Musste ja nix verkomm´n! :D

  • Wie erklärte man Geometrie, wenn der Gesprächspartner von Mathematik keine Ahnung hatte? "Rechnen mit Formen und Flächen", sagte er also einfach und konnte sich schon vorstellen, daß Louan Schwierigkeiten damit haben würde, sich das vorzustellen. "Das klingt unmöglich, aber das geht. Es gibt ein paar Regeln, die muß man einfach kennen, dann kann man praktisch alles berechnen." Gut, ein paar mehr Regeln. Und man brauchte eine Menge Grundlagen dafür. "Es wird sich ein Lehrer für Dich finden. Am Anfang ist es langweilig. Aber man braucht die Grundlagen, um die interessanten Sachen machen zu können. Wenn Du den Willen hast, zu lernen, dann wirst Du es auch schaffen." Darauf kam es im Grunde an. Auf den Lernwillen.


    Ursus tunkte mit einem Stück Brot letzte Reste der Soße von seinem Teller, dann nahm er sich noch ein paar Weintrauben, während er sich bequem und wunderbar satt zurücklehnte.

  • Das hörte sich ganz schön schwierig an und vorstellen konnte ich es mir schon gar nicht! Als er dann den Lehrer erwähnte, der mir das alles beibringen sollte, war ich beruhigt aber auch besorgt zugleich. Es gab soviel, was ich noch lernen musste. Dann würde es ewig dauern, bis ich endlich arbeiten und damit Geld verdienen konnte.
    "Ja lernen will ich!" sagte ich schließlich.


    Das Essen lachte mich zwar immer noch an, aber nun ging wirklich nichts mehr. Ich musste die Waffen strecken.
    Zufrieden legte ich mich in die Kliene zurück und hegte mein Bäuchlein. :D

  • Ursus nickte. "Gut, das freut mich. Solange wir noch hier sind, wird Caelyn schon mal Deine Kenntnisse im Lesen und Schreiben auffrischen, ohne das geht ohnehin nichts. - So... Wenn Du nun keine Fragen mehr hast, werde ich mir noch ein Bad gönnen." Was ein Hinweis an Caelyn war, ein solches vorzubereiten. "Caelyn, danach brauche ich Dich dann nicht mehr. Achja, es wäre vielleicht ganz gut, wenn Du in den nächsten Tagen schon mal anfangen würdest, Dinge, die wir nicht mehr brauchen, zu packen."

  • Mein Kopf schnellte wieder nach oben, als ich meinen Namen hörte. Ich nickte. Na klar, das konnt ich machen. Zum Glück konnt ich ja jetzt richtig gut lesen und schreiben. Das konnt ich meinem Bruder auch beibringen.
    Ich steckte mir noch den letzten Bissen in den Mund und erhob mich. Ich wollte schon los laufen, um das Bad für Ursus zu bereiten. Aber dann erinnerte mich Ursus wieder daran, dass wir nicht mehr lange hier sein würden. Mist! Daran hatte ich in der ganzen Aufregung um meinen Bruder gar nich mehr gedacht. Mit einem Mal war meine ganze Freude flöten gegangen. "Müssen wir wirklich schon weg? Wann reisen wir denn ab?" Hoffentlich nich sobald. Ich konnt mir noch gar nich vorstellen, ohne Probus zu sein.

  • Das hörte sich ja an, als wäre sie traurig darüber? Merkwürdig. Er hatte geglaubt, daß sie sich nach Rom zurücksehnte, weil es ihr hier doch an Gesellschaft fehlte und sie sich hier auch nur sehr eingeschränkt bewegen konnte. "In einigen Tagen, den genauen Termin sage ich Dir, sobald ich ihn weiß. Vermutlich reisen wir mit dem Quästor Germanicus Sedulus zusammen." Ganz sicher war auch das nicht. Sie mußten sehen, ob sie ihre Rückreisen koordiniert bekamen. Doch Ursus würde sich sehr darüber freuen, wenn die gemeinsame Reise zustande kommen würde.

  • Ursus war sehr früh aufgestanden und er führte die unübersehbar schlechte Laune Caelyns auf genau diese Tatsache zurück, denn natürlich mußte sie dann auch sehr früh aufstehen, sich um seine Kleidung und um das Frühstück kümmern. Als sie ihm Brot, Käse, Butter, Honig und Mlch brachte, seufzte er leise auf. Denn er wollte ihr noch von den Geschehnissen in Rom berichten. Und das würde ihre Laune ganz sicher nicht heben.


    "Caelyn, bitte setze Dich einen Moment. Ich... muß Dir etwas sagen, was Dich sehr erschrecken und traurig machen wird. Ich erhielt gestern einen Brief aus Rom. Und er enthielt wahrlich schlechte Nachrichten. - Bitte setz Dich, es wird nötig sein, glaube mir." Er machte eine einladende Geste, damit sie sich auch wirklich hinsetzte.

  • "Na, toll" murmelte ich kaum hörbar und verließ dann das triclinium. Schließlich hatt ich noch´n Bad zu richten und müd war ich auch schon. Louan kam sicher auch alleine ins Bett, er war ja schon groß.

  • Das frühe aufsteh´n machte mir überhaupt nix aus. Daran hatte ich mich schon längst gewöhnt. Das Einzige, was mich total nervte, war die Tatsache, dass meine Tage in Mogontiacum gezählt war´n. Oh Mist, ich wusst gar nich, wie ich das Probus beibringen sollte. Aber wahrscheinlich wusste er ja schon längst, dass der Tribun demnächst abreiste. Aber was war mit meinen Gefühlen? Die interessierten mal wieder keinen. Manchma bereute ich´s, dass ich mich so Hals über Kopf verliebt hatte. Auch noch in´nen Legionären. Wenn das Ursus rauskriegte, dann...ja dann!


    Ich hatte das komplette Frühstück auf´nem Tablett geladen und wollte es gerade abstellen. Da erzählte mir Ursus irgendwas von ´nem Brief. Nanu, das machte er doch sonst nich. Was gingen mich denn seine Briefe an. Aber es musste was wirklich wichtiges sein.
    "Echt? Was is denn passiert. Hat einer die Villa abgefackelt oder is Matho an seinen dummen Sprüchen gestorben?" Logisch, dass ich das nich ernst meinte! Eigentlich wollte ich damit nur meine Stimmung ´n bisschen aufheitern, wenn´s sonst keiner tat.

  • Ursus nickte. "So ähnlich. Bitte stell das Tablett ab und setz' Dich. Ich meine das ernst, Caelyn. Ich will weder Scherben, noch Dich vom Boden aufsammeln müssen." Die Worte mochten sich wie ein Scherz anhören, doch sein Tonfall machte mehr als deutlich, daß er es sehr ernst meinte. Er wartete, bis sie saß, bevor er weitersprach. "Matho ist tatsächlich tot." Das mochte Caelyn jetzt nicht weiter schocken, denn nach allem, was Ursus über den Majordomus wußte, würde ihm vom Personal wohl niemand wirklich nachtrauern. "Doch er starb keines natürlichen Todes. Er wurde ermordet. Von Fhionn... Corvinus schrieb, daß sie am nächsten Tag ans Kreuz sollte. Wir müssen also wohl davon ausgehen, daß sie inzwischen ebenfalls tot ist." Er biß sich auf die Lippen. "Mein Brief ist offenbar nicht angekommen. Ich schrieb auch jetzt natürlich gleich eine Antwort. Doch auch dieser Brief wird leider nichts mehr ändern können."

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