[Ludi Scaenici] Megalesiaca zu Ehren der Magna Mater

  • An diesem Orte, dem altehrwürdigen Theater des Marcellus, war bereits alles vorbereitet, so dass in Kürze die Ludi Scaenici zu Ehren der Magna Mater hier aufgeführt werden konnten. Die Ränge waren für die Zuschauer geöffnet, die Bühne hinter einem Vorhang verschwunden, davor standen drei Lyra-Spieler, welche die Wartezeit mit seichtem Geklimper ein wenig sollten versüßen. Vor den Eingängen hatten sich Händler mit ihren Bauchläden aufgereiht, boten Süßes und Saures, und Wein in billigen Tonbechern, denn obgleich es bei professionellen Theatergängern verpönt war, während des Spiels nicht einzig die Darbietung, sondern gleichsam Speis und Trank zu goutieren, so war es durchaus akzeptabel, bis zur Vorstellung noch ein wenig zu naschen - zudem kamen immerhin nicht nur professionelle Theatergänger diesen Tages, denn es war dies eine freie Vorstellung, finanziert durch den Aedilis Curulis Manius Flavius Gracchus, für das Volk Roms. Vor dem Theater waren zudem auch bemalte, hölzerne Platten aufgestellt, auf welchen der geneigte Zuschauer bereits den Titel des Stückes konnte ablesen - so er des Lesens mächtig war.



    AEDILIS CURULIS
    MANIUS FLAVIUS GRACCHUS
    PRÄSENTIERT



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    ~ Ein Bühnenstück in drei Akten ~



  • Natürlich erschien auch der die Spiele ausrichtende Aedilis Curulis selbst zur Aufführung, denn dies war immerhin ein völlig neues Stück, dessen Aufführungen er selbst bisherige noch nie hatte beigewohnt, nicht einmal das Manuskript gelesen, denn dieses lag noch immer durch ihn unberührt zwischen zahllosen anderen Akten und Papyruskram, da er nicht die Zeit und Muse hatte gefunden, sich dem zu widmen. Sein Sklave Sciurus jedoch hatte es gelesen und als für die breite Masse des Volkes adäquat befunden, mit durchaus tiefsinnigem Hintergrund, so man dessen wurde gewahr, im anderen Falle jedoch gleichsam kurzweiliger Unterhaltung und für Gracchus' Vorhaben darob durchaus zweckmäßig, denn die Megalesiaca waren immerhin für ein breites Publikum quer durch alle Stände hin ausgelegt. An Gracchus' Seite erschien wie stets, so die Öffentlichkeit dies forderte, dessen Gemahlin Claudia Antonia, noch immer in der Blüte ihrer besten Jahre und unbezweifelt eine der schönsten Frauen Roms, und auch für den Rest der flavischen Familie war an Platz in vorderster Reihe der Zuschauerränge vorgesorgt.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Nicht nur, weil es von einem Magistraten Roms erwartet wurde, sich in der Öffentlichkeit präsent zu geben, sondern gleichsam, weil ich es versprochen hatte und obendrein höchst interessiert war, erschien ich überpünktlich im theatrum marcelli. In meiner Begleitung befanden sich - anstelle der nicht vorhandenen Ehefrau - einige ganz reizende junge Damen, die mir ebenso begierig auf das Stück zu sein schienen wie ich selbst. Als auctor der Acta Diurna war mir die Anzeige natürlich bereits vor der Veröffentlichung in die Hände gefallen, und - ich konnte mir nicht helfen - der Titel des Stücks erinnerte mich viel zu sehr an jenes, was auf der Feier zu den Meditrinalia so einiges an Aufsehen erregt hatte. Ich wünschte Gracchus indes, es möge eine bessere Wirkung erzielen als besagte cena pro uno.


    So flanierten wir als einige der Ersten durch den Eingang des Theaters und an den zahlreichen kleinen Ständen vorbei, die allerhand Leckereien und kuriose Süßigkeiten anboten, manche davon sogar grün und in Form eines recht dicken Römers mit, so schien es, Fanfaren in den Ohren. Gut gelaunt sorgte ich dafür, dass jeder der Damen eine Leckerei ihrer Wünsche in den Händen hielt, ehe wir die Plätze ansteuerten, die Brix so vehement gegen weitere Besucher verteidigte.

  • Wie immer, wenn es ludi gab, eilten 14.000 Menschen in das Theater des Marcellus, das größte Theater Roms. Auch Ticinius hatte sich dieser Menschenmasse angeschlossen und befand sich vor dem Eingang des Theaters. Der Titel des Stückes, der auf Holzpatten geschrieben wurde, sagte Ticinius nichts, wahrscheinlich war es neu und eigens für diesen Abend geschrieben worden.


    Voller Vorfreude kaufte er sich einige Süßigkeiten und einen Becher guten Weines, ging ins Theater hinein und nahm dort Platz. Während er den Lyraspielern lauschte, aß und trank er und erwartete gespannt den Beginn des Stückes.

    statim sapiunt, statim sciunt omnia, neminem verentur, imitantur neminem atque ipsi sibi exempla sunt

  • Es war erst wenige Tage her, dass ich in Rom angekommen war. Im Grund hatte ich auch nicht vorgehabt, die Stadt allzu schnell zu erkunden, aber erstens kommen die Dinge immer anders, und zweitens anders als man denkt. Es waren Spiele angekündigt worden und zwar nicht irgend eine Art Spiele, sondern die Aufführung eines Theaterstücks. Gladiatorenspiele mochte ich nicht, wenn überhaupt bekam ich nur das Geplänkel der Waffen mit und die Wut- oder Schmerzensschreie der Kämpfer, doch meistens hörte ich nur das Gebrüll, die Anfeuerungsrufe und den Applaus der Zuschauer. Wagenrennen waren schon ein bisschen spannender. Viel hören konnte ich davon zwar meist auch nicht und die Zuschauer waren nicht leiser, aber Erfolg und Misserfolg waren durch meinen Sklaven Tuktuk einfacher in Worte zu fassen. Am meisten Freude fand ich persönlich jedoch an Ludi mit Theaterstücken. Die wenigsten Stücke beinhalteten eine komplexe Handlungen, die man sehen musste, zumeist bestand der wichtigste Teil aus Dialogen. Die Zuschauer waren dabei leise, weil sie selbst auch den Text verstehen wollten, und selbst wenn es eine umfangreiche, physische Handlung gab, wurde sie meistens durch die Worte verständlich.


    Den Weg zum berühmten Marcellustheater hatte ich in der Sänfte zurück gelegt, denn ich verspürte kein Bedürfnis, quer durch das mir unbekannte Rom zu stolpern. Ich versuchte mich nicht von den Impressionen der Stadt erdrücken zu lassen, denn es war unheimlich laut, und ich hoffte, dass das nicht die Normalität war, sondern an den Megalesia lag. Je weiter wir uns dem Theater näherten, desto lauter wurde es. Als wir dort angekommen waren verließ ich die Sänfte nicht eher, bis dass ich wusste, dass Tuktuk schon auf mich wartete. Er nahm meine Rechte und legte sie auf seine Schulter, an der ich mich krampfhaft festhielt, denn ich befürchtete, dass ich ihn in dieser Menschenmasse verlieren könnte. Wir bewegten uns nur langsam, und ich versuchte die Welt um mich herum auszublenden und mich auf Tuktuks Stimme zu konzentrieren, wenn er mich auf den Weg hinwies. Es kam mir so vor, als würde das Theater nur aus Unebenheiten, Hindernissen und Treppen bestehen, ganz abgesehen von den vielen Menschen, und mir kamen erste Zweifel daran, dass die Idee hierher zu kommen eine sonderlich gute gewesen war.


    Tuktuk suchte einen Platz, von dem aus ich die Schauspieler würde gut hören können. Zum Glück waren wir früh gekommen, so dass die vorderen Reihen noch nicht ganz gefüllt waren. Als ich endlich saß atmete ich erleichtert auf. Egal wie viele Menschen um mich herum waren, wenn ich erst einmal saß, war das Risiko gering, dass ich jemanden anrempelte oder über etwas stolperte. Und das war immer beruhigend. Erst jetzt gestatte ich mir, in die Umgebung zu lauschen, allerdings war diese ein wirres Chaos. Gesprächsfetzen, Gelächter, Rufe und dazwischen das Lyraspiel drangen an meine Ohren, und der Duft nach gebratenen Mäuseblasen, kandierten Früchten, gerösteten Nüssen und billigem Wein an meine Nase. Da es im Theatergebäude natürlich windstill war, spürte ich auch die leichte Berührung der Sonnenwärme auf meiner Haut, die ich sehr begrüßte. Regen wäre ziemlich hinderlich für eine gute Akustik.

  • Mit dem Wort "Theaterstück" assoziierte Prisca selbst ja so einige negative Erfahrungen. Von daher reagierte sie auf den Wunsch ihres Onkels, ihn heute zu dieser Vorstellung zu begleiten, mit eher gemischten Gefühlen. Einen Moment lang war sie sogar versucht ihm eine Unpässlichkeit vorzuspielen, doch dann überlegte sie es sich doch anders. Schließlich wäre sie diesmal nur eine einfache Zuschauerin und könnte somit der Inszenierung ganz gelassen entgegen sehen.

    Spätestens beim Eintreffen am Theater legten sich dann die letzten Zweifel und Prisca genoss einfach die Atmosphäre und die Vorfreude auf das bevorstehende Schauspiel. „Opus insomnii Kresh“ der eigenwillige Titel erregte Priscas Aufmerksamkeit und als sie sah, dass es von Flavius Gracchus präsentiert wurde, erinnerte sie sich wieder an die Saturnalienfeier im Hause der Flavier, wo sie sich schon einmal kurz begegnet waren.


    Gemeinsam mit allen anderen wartete Prisca nun gespannt darauf, dass die Vorstellung endlich beginnen würde. Da kam die Aufmerksamkeit von Marucs gerade recht, sich die Wartezeit mit einer kleinen Leckerei zu vertreiben. Prisca wählte ein paar von den in Honig getauchten Mandeln, bekam diese in einem kleinen Gefäß überreicht und naschte zufrieden von der Süßigkeit, während sie sich neugierig nach bekannten und unbekannten Gesichtern umsah. "Beobachten" gehörte schließlich mit zu ihren Lieblingsbeshäftigungen.

  • Nachdem Durus schon nicht zu den Rennen der Equirria erschienen war, da er an jenem Tag mit Kopfschmerzen erwacht war, hatte er entschieden, zumindest zu den Megalesia zu erscheinen - schließlich lebte die High Society vom Sehen und Gesehen-werden. So erschien er in einer leuchtend weißen Toga Praetexta und nahm in der ersten Reihe Platz. Er war bereits sehr gespannt, wie der Aedil, den er aus dem Collegium Pontificium kannte, die Spiele gestaltet hatte...

  • Es war ein herrlich sonniger Tag und die Sonne rief direkt danach, etwas zu unternehmen, selbst wenn Marcus nicht viel mit Theaterstücken anfangen konnte, meistens schlief er sogar – peinlicherweise! - dabei ein, wobei nicht das Einschlafen das Prekäre war, sondern das Schnarchen, das sich unweigerlich einstellte und alle und jeden auf sein Wegdriften in Morpheus' Reich aufmerksam machte, aber seinem Vetter wegen, der schließlich diese Spiele ausrichtete, hatte sich Marcus an dem heutigen Tage aufgemacht zu dem theatrum Marcelli; seine Sänfte, die er immer noch unweigerlich nehmen mußte, hatte sich durch die Massen an Zuschauern, die auf das Theater zuströmten, durchgedrängt und wurde in der Nähe des Haupteinganges auf das Kopfsteinpflaster herunter gelaßen. Mühevoll schwang Marcus die Beine aus dem Gefährt, schon eilte ein junger Sklave heran, der ihm schon beim anlegen der ungemein unpraktischen toga geholfen hatte, die er auch – der familiären Pflicht wegen – heute angezogen hatte, auch wenn dieses Kleidungsstück einfach nur unbequem war. Der griechische Sklave – Timanthes war sein Name – reichte ihm sofort die Krücken, damit Marcus sich auf diesen abstützen konnte; insgeheim hatte Marcus ja das Gefühl, der Sklave hatte sich ihm sogar recht dreist aufgedrängt in seinem Diensteifer, um auch das Theater besuchen zu dürfen, aber da mit Hannibal heute nicht viel anzufangen war, hatte er jemand anders mitnehmen müßen, der ihm bei der Krücke half oder sonst noch etwas anfiel. Mit der Hilfe von Timanthes stand Marcus aus der Sänfte auf und begann zum Eingang zu humpeln, wobei ihm zwei custodes den Weg bahnten, bis das Durchkommen leichter wurde und Marcus ungehindert in das Theater humpeln konnte. Dort blieb er indes noch mal stehen und drehte sich zu den Händlern um, wobei er zu Timanthes meinte:


    „Hole mir noch von den Händlern etwas! Wein, Früchte und etwas Pikantes! Und schon ordentlich, es muß ja für die Hälfte der Vorstellung mindestens reichen!“


    Marcus ignorierte den Gesichtsausdruck des Griechen, der Marcus einen Augenblick lang entsetzt anschaute, aber dann davon eilte. Marcus humpelte derweil weiter und spähte in das Theater und auf die vollen Ränge, dabei nach bekannten Gesichtern Ausschau haltend, ah, da war doch sein Verwandter. Ein freudiges Lächeln – was immer kam, wenn er schon nach einer Stunde Trennung seine Verwandten wieder sah – huschte über sein Gesicht und schon humpelte Marcus weiter, auf die erste Reihe zu, auch direkt an Durus vorbei, wo Marcus einen Herzschlag stehen blieb und ihm freundlich zunickte.


    „Salve, Tiberius!“
    , grüßte er ihn zudem, ehe er noch etwas weiter und behäbig sich bewegte und mit einem Ächzen neben Gracchus niederließ.
    „Puh, ah, Manius, grüß Dich! Und auch Dir, salve, Antonia! Wunderschön und leuchtend wie ein Stern erscheinst Du heute in dem theatrum, werte Schwagerin!“
    , grüßte Marcus das Ehepaar mit einem gut gelaunten Lächeln auf den Lippen, selbst wenn das Kompliment wegen Marcus' Kurzatmigkeit nicht mit dem üblichen Elan kam, auch wenn er jedes Wort ernst meinte. Marcus verschnaufte einen Moment, heftig atmend, selbst wenn er sich an die Krücken schon immer mehr gewöhnte, so war es immer noch sehr anstrengend, weswegen sein Gesicht auch in dem Moment noch rötlich verfärbt war, was die weiße toga noch zu verstärken wußte.
    „Was wird es denn heute? Eine Tragödie?“


    Ein Seitenblick zu seinem Vetter geworfen, meinte Marcus schon zu wißen, was es war, denn Gracchus hatte einfach einen Hang zu ernster Materie, er glaubte kaum, daß sein Vetter sich für eine Komödie begeistern konnte. Schon flitzte der Grieche zurück, die Arme voll gepackt mit Futteralien. Marcus' Augen blitzten vergnügt, denn jetzt war die Vorstellung gerettet, selbst wenn es eine staubtrockene und furchtbar öde Vorstellung werden würde, wie er die meisten Stücke doch befand, so konnte er sich immer noch an dem Essen verlustieren; womit er gleich zu dem ersten Angebot griff, dem Wein und salzigen Oliven, die ihm der Sklave reichte.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides


    "Salve, Marcus"
    , grüßte Gracchus seinen Vetter und war froh über die Ablenkung, da ihm das Warten auf den Beginn des Stückes allmählich Gedanken in den Geist trieb, was geschehen würde, so das Stück keinen Anklang beim Publikum fand, gar wenn die Schauspieler würden ausgepfiffen werden, das Theater sich leerte, alsbald die ersten verpönenden Graffiti in der Stadt würden auftauchen und kurz darauf folgend eine niederschmetternde Schmähschrift in der Acta Diurna. Das Amtsjahr war noch nicht weit fortgeschritten, so dass Gracchus sich unmöglich konnte hernach aufs Land zurückziehen, und die Schande jeden Tag erneut würde ertragen müssen. Wie um alles in der Welt hatte er nur vor den Ludi auf den Gedanken kommen können, dass es würde ausreichen, so Sciurus das Stück las und für tauglich befand, wie um alles in der Welt hatte er nur auf den Gedanken kommen können, einem ehrgeizigen, jungen Schreiber den Weg nach Rom zu ebnen, statt auf altbewährte Dichter sich zu verlassen? Alles, was er in Rom hatte erreicht, würde mit einem Schlage vernichtet sein.
    "Es ist ein Stück für das Volk, Vetter, und jenes verträgt derzeit kaum Tragödien, musste es doch dieser Tage bereits mehr als genügend dieser Art konnivieren."
    Das reichhaltige Nahrungsangebot, mit welchem der Sklave Aristides' bald erschien, quittierte Gracchus mit nur minderem Interesse, denn er kannte seinen Vetter und wusste, dass dessen Appetit leicht würde ausreichen, eben jene Massen bis zum ersten Akt vernichtet zu haben.

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    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Vor den Vorhang der Bühne trat ein Mann, mit einer wehleidigen Maske und langem, dunkelblauem Gewand. Er forderte die Zuschauer mit einer Geste auf zu schweigen, wartete, bis sie tatsächlich dies taten und hob sodann an zu sprechen.


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    "Willkommen, werte Zuschauer, an diesem exzeptionellen Tag
    an welchem ich euch Kresh ankündigen mag.
    Der Aedilis Curulis Flavius Gracchus präsentiert euch heute
    dieses Werk in drei Akten zu eurer Freude.


    Dies ist ein Stück über der wahren Liebe Macht,
    drum staunet, Römer, und gebet Acht.
    Denn in jedem von euch vermag ein Held zu stecken,
    tief in euch drinnen, ihr müsst ihn nur wecken.


    Ich, der Magus, will euch geleiten,
    an jeden Ort, durch alle Zeiten.
    Doch ehe wir zum Beginn der Reise springen
    lasst die Protagonisten euch mich näher bringen."



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    "Da ist Kresh , der kecke Satyr,
    halb Mensch vielleicht und auch halb Tier.
    Er ist gern allein und wohnt im Wald,
    mehr von ihm, das seht ihr bald."



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    "Prinzessin Ofina ist eine der schönsten Frauen,
    Millionen von Männern würden sich gern mit ihr trauen.
    Doch ist sie in einem Turme gefangen,
    und kein Mann konnte bis dorthin gelangen."



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    "Der König Faquus wär' gerne prächtig,
    doch ist er nur reich, und etwas schmächtig.
    Er sehnt sich nach der endlosen Macht,
    am besten gleich heute, noch vor der Nacht."


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    "Der Zwerg Asinus , Kreshs einziger Freund,
    der gerne von der Ferne träumt.


    Doch nun genug der Rederei,
    die erste Szene eilt herbei!"


    Der Magus sprang einige Sätze zu Seite, verschwand hinter der Bühne.

  • Auch ich hatte von dem Theaterstück erfahren und machte mich mit meinem Sklaven auf zur Vorstellung.
    Vielleicht traf ich andere Mitglieder meiner Familie, ich ging aber nicht davon aus.


    Etwas mulmig war mir zumute, aber dennoch wollte ich unbedingt die Aufführung sehen.


    Es waren viele Menschen anwesend, trotzdem fand ich mit Libon zusammen einen Platz, der ihm genug Möglichkeiten bot, die Umgebung zu beobachten und an dem ich mich sicher glaubte.


    Das Stück begann gerade und ich befahl Libon still zu sein und mich während der Aufführung nicht zu stören.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus et Marcus Flavius Aristides


    Natürlich war auch sie hier. Natürlich, denn zum einen verlangte es die Ehe mit dem veranstaltenden Aedil, zum anderen liebte die Claudia nichts mehr als Theater. Kein Wunder, denn alles, was ihr half, sich in andere Realitäten zu flüchten gefiel ihr.
    So lag es vielleicht daran, dass jenes subtile Lächeln in ihrem Gesicht keineswegs so aufgesetzt war, wie es manchen scheinen mochte. Hin und wieder wandte sie ihren Kopf dem neben ihr sitzenden Gatten zu, gänzlich jenes private Theaterstück spielend, welches die beiden zu solchen Gelegenheiten aufzuführen pflegten: Das liebende Ehepaar. Nichtsdestotrotz kam kein Wort über ihre Lippen. Es gab nichts zu sagen.
    In jene kühle Szenerie kam wie ein warmer Sommerregen Aristides, der Kriegsheld der Familie. Er kam wie von selbst, jener fröhlich-unbeschwerte Gesichtsausdruck Antonias. Der Flavius hatte einfach etwas an sich, das sämtliche Mitmenschen in ihren Bann zog, schlechte Laune und böse Gedanken vertrieb. Doch wie immer in ihrem Leben gab es keine unbeschwerte Freude, denn parallel zur Freude stieg der Neid in ihr auf. Neid auf ihre Verwandte, welche schon bald mit diesem Flavius verheiratet sein würde. Mit diesem Flavius, dem die Strenge und Ernsthaftigkeit Gracchus' so völlig zu fehlen schien - was sie nach einer kurzen Zeit in einer Ehe mit Sicherheit ebenso stören würde.
    "Salve Marcus.", wiederholte Antonia die Worte ihres Gatten.
    Auf seine zahllosen Komplimente, wusste sie nichts weiter zu erwidern als ein "Danke." Denn noch immer kam sie nicht mit derlei Dingen zurecht, glaubte kein Wort, wusste sie doch nur zu gut um ihre Unzulänglichkeiten.
    "Wie schön, dass du uns trotz deiner Verletzung Gesellschaft leistest."
    Sie selbst hätte vermutet, dass Aristides eher Gladiatorenspiele bevorzugte. Andererseits nach Monaten von "Live"-Gladiatorenspielen war es vielleicht nicht weiter verwunderlich, dass der Flavier etwas Abwechslung brauchte.


    Schließlich jedoch erschien der erste Schauspieler auf der Bühne, was jegliche Aufmerksamkeit Antonias in Beschlag nahm.

  • Ein wenig hatte Macer gezögert, ob er ins Theater gehen sollte oder nicht. Die meisten Vorstellungen, die in den mehr oder weniger großen Spielstätten zu mehr oder weniger wichtigen Anlässen von mehr oder weniger wichtigen Leuten veranstaltet wurden, ließ er aus, denn allzu viel konnte er dem Theater nicht abgewinnen. Aber diesmal war der Veranstalter nichts weniger als ein amtierender Aedil und die Spielstätte das Marcellustheater, da hatte Macer sich dann doch auf den Weg gemacht, einen der senatorischen Plätze zu besetzen. Immerhin sollte eine Komödie gegeben werden, zumindest erschien es Macer nach der Ankündigung so, auch wenn ihm der Titel nichts sagte. Aber das musste nichts heißen.


    "Salve, Tiberius Durus", grüßte er den ehemaligen Prätor, bevor er Platz nahm, kurz nach vorne auf die Bühne blickte und dann schaute, wer noch alles anwesend war.

  • ~ In welcher wir Kresh kennen lernen, den Satyr aus dem Walde, und seinen unbedeutenden Freund Asinus ~


    Das Bildnis auf der Bühne zeigte im Hintergrund ein gemaltes Dickicht, einen grün- und braunfarbenen Wald, wie er allerorten auf der Welt zu finden sein mochte. Zu den Seiten hin standen in zwei Kübeln tatsächlich knorrige Büsche, ein etwa kopfgroßer Findling lag in der Szenerie, doch das Hauptaugenmerk der Betrachter wurde allfällig auf jene Behausung inmitten des Bildes gelenkt, welche die Bezeichnung 'Hütte' nicht unbedingt noch verdiente. Windschief hingen die Balken, welche ein Stohdach trugen, über einer Türe, welche nur notdürftig in ihren Rahmen passte, und wer genau hinsah, der konnte die dünnen Schnüre sehen, welche das Gebilde über einem Balken in der Höhe in Form hielten, während einem Ruck an ihrem Ende sicherlich es handlich zusammenfalten würden.


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    Kresh, der Satyr, betrat die Bühne, von Links her kommend, in ein grünes, kurzes Gewand und eine braune Fellhose gekleidet, reckte gähnend die Arme gen Himmel, ließ sich auf dem Findling nieder und streckte seine Beine aus, welche in hörnernen Hufen endeten. Die spitzen Ohren und die Hörner auf seiner Maske, sowie die behaarten Beine und Hufe ließen keinen Zweifel daran, dass dies ein Faun war, einer jener verschlagenen Waldbewohner, welche zumeist tief im Unterholz sich verborgen hielten.


    "Mein Heim ist so schön wie nichts auf der Welt,
    kein Gold und Silber brauch ich, dass mir dies gefällt.
    Ein Schlammloch zum Baden, ein Stück Fleisch auf dem Tisch,
    Wein aus Trauben, den keltere ich frisch.
    Jeden Tag der gleiche Blick, jeden Tag das gleiche Lied,
    ich bekomme nicht genug davon und was auch geschieht,
    ich hoffe, es geschieht nur weit weit weg,
    denn mich interessiert das alles einen Dreck!
    Ich will meine Ruhe und meinen Frieden,
    Von den Nonen zu den Kalenden bis hin zu den Iden!"


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    Von rechts her sprang polternd ein Zwerg auf die Bühne, gekleidet in eine dunkelbraune, einfache Tunika, nicht unähnlich einem Sack, ruderte wild mit den Armen und hüpfte aufgeregt um Kresh herum.


    "Kresh! Du wirst es nicht glauben, doch höre und staune,
    der König fordert den Wald für sich in einer üblen Laune!
    Das ganze Land will er mit Städten bestücken
    und jeder einzelne Baum soll dafür rücken!
    Die Männer des Königs sind längst am Werk,
    roden jeden Baum, tragen ab jeden Berg.
    Ich habe es mit eigenen Augen gesehen,
    wir müssen packen und von Dannen gehen."


    Wütend stemmte Kresh die Arme in die Seite, stand auf und ging rastlos einige Schritte hin und her, schüttelte den Kopf.


    "Der König? Der König kann mir gestohlen bleiben,
    dies ist mein Wald und mich wird niemand vertreiben!
    Ich werde persönlich zum König gehen auf ein Wort,
    dann kehre ich zurück und gehe nie wieder fort!"


    Mit schweren Schritten stampfte Kresh von der Bühne, hinfort nach Rechts, der Zwerg indes hüpfte freudig auf und ab.


    "Auf zum König, auf nach Athen,
    dort werden wir schon weiter sehen!"


    Von den Seiten her schloss der Vorhang sich, dahinter waren dem aufmerksamen Lauscher eilige Schritte und kratzende Geräusche zu vernehmen als das Bühnenbild im Verborgenen sich wandelte.

  • Eine Theaterveranstaltung, ist Varus auf den Straßen zu Ohren gekommen. Nicht das er der große Theatergänger war aber wo er schon mal hier war, ließ er sich das nicht entgehen. Das Theater war schon recht gut gefüllt, ein wenig spät war er dran. Er schaute sich um, denn einen ansprechenden Platz hatte er sich schon erhofft. Das Schauspiel war schon in vollem Gange, so das es kein Problem war noch einen freien Platz auszumachen, falls noch einer zu ergattern war.
    Beim suchen nach einem geeigneten Platz, trat er auf so manchen fremden Fuss und mehrere Entschuldigungen verließen seinen Mund.


    Es dauerte eine Weile aber endlich hatte Varus einen vortrefflichen Platz ausmachen können, zudem er sich sogleich begab und Platz nahm. Nun atmete er erst drei mal tief durch und konnte seine ganze Aufmerksamkeit nun ganz dem Schauspiel widmen.

  • Appius gönnte es sich ausnahmsweise, bevor er wieder nach Mantua ging, etwas Kultur zu genießen So kam er zwar fast zu spät, aber fand in den Rängen für die Ritter doch noch den ein oder anderen guten Platz und schaffte es so noch die erste Szene mitzuerleben.

  • Natürlich wurde Cyprianus von seiner Frau begleitet, die gemeinsame Zeit musste genutzt werden.
    Bereits das Plakat am Eingang machte schon große Lust auf das Stück, und neugierig.
    Unbekannte Stücke waren es ja auch oft wert, unbekannt zu bleiben. Aber dieses hier war schon zu Beginn eine nette neue Geschichte und sehr gut dargebracht. So wartete man mit einer keinen Knabberei in der Hand, wie es denn weitergeht.

  • Das Stück hatte soeben begonnen, da neigte ich mich mit meiner Tüte kandierter Nüsse zu Prisca und Celerina zu meiner Linken hinüber. "Kresh...ein ziemlich ausgefallener Name für den Protagonisten, ob das ein parthischer Name ist?" fragte ich sie schmunzelnd und knusperte weiter vor mich hin. Nachdem alle vorgestellt waren und sich mein Verdacht erhärtet hatte, dass es in diesem Stück um Parthien ging - welcher König hatte sonst einen so unaussprechlichen Namen wie Faquus? - schritt der Mann mit der traurigen Maske von der Bühne und der erste Akt begann. Der Name Flavius Gracchus stand für mich für Intellekt und Tiefgründigkeit, also hatte ich eine ganz bestimmte Erwarungshaltung, was das Stück anbelangte. Zugegebenermaßen wollten indes die beiden Gestalten auf der Bühne nicht ganz so dazu passen, doch ich ließ mich überraschen. Das kleine Kerlchen namens Esel - der Name war im Übrigen äußerst passend, wie ich befand - hüpfte soeben auf und ab und um diesen Kresh herum, dann schloss sich der Vorhang und ich hob amüsiert eine Braue, als ich mich an meine vier Mädels wandte. "Sehr exzeptionell. Ich bin gespannt, was der weitere Verlauf mit sich bringt. Um ehrlich zu sein, mutet mir dieser Kresh fast wie ein Germane an." Breit, plump und schwerfäillig hatte ich mir das Nordvolk auch immer vorgestellt. Bis ich schließlich mein Tribunat im Norden absolviert hatte. Ich reichte die Tüte mit den Nüssen herum und wartete darauf, dass sich der Vorhang wieder teilte.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Ein wenig hatte Macer gezögert, ob er ins Theater gehen sollte oder nicht. Die meisten Vorstellungen, die in den mehr oder weniger großen Spielstätten zu mehr oder weniger wichtigen Anlässen von mehr oder weniger wichtigen Leuten veranstaltet wurden, ließ er aus, denn allzu viel konnte er dem Theater nicht abgewinnen. Aber diesmal war der Veranstalter nichts weniger als ein amtierender Aedil und die Spielstätte das Marcellustheater, da hatte Macer sich dann doch auf den Weg gemacht, einen der senatorischen Plätze zu besetzen. Immerhin sollte eine Komödie gegeben werden, zumindest erschien es Macer nach der Ankündigung so, auch wenn ihm der Titel nichts sagte. Aber das musste nichts heißen.


    "Salve, Tiberius Durus", grüßte er den ehemaligen Prätor, bevor er Platz nahm, kurz nach vorne auf die Bühne blickte und dann schaute, wer noch alles anwesend war.


    "Salve et tu, Purgitius!"


    Durus grüßte Macer zurück. Obschon dieser nach den bekleideten Ämtern im Cursus Honorum unter ihm stand, gehörte er als verdienter Soldat und Legatus Augusti pro Praetore zu den wichtigsten Senatoren Roms - vermutlich wichtiger als Durus selbst. Er konnte sich zweifelsohne auch unter die Consulare setzen, wenn er wollte.


    Dann begann das Schauspiel und alle Augen richteten sich auf die Scena, wo auch schon der Erzähler auftauchte. Es versprach eine lustige Geschichte zu werden - genau das richtige, um den zur Zeit eher tristen Alltag des Tiberiers aufzuheitern. Immerhin war er nun fast allein in seiner großen Villa (von den Sklaven und Iuvenalis abgesehen) und ohne ein Amt gab es doch weniger zu tun, als Durus sich manchmal wünschte.


    Immer wieder wunderte sich Durus, wie geschickt die Architekten dieses Theater erbaut und mit welch klarer Stimme die Akteure sprachen, sodass man sie selbst in den hintersten Reihen verstand - mehr oder weniger. Im wahren Leben hätte er diesen Kresh wohl nicht gemocht - unpolitisch und außenseiterisch, wie er war. In diesem Stück versprach er jedoch, sein Liebling zu werden.

  • ~ In welcher wir Könige Faquus kennen lernen, und von seinen Plänen erfahren ~



    Der Hintergrund der Bühne zeigte nun das Innere eines prächtigen Raumes, ein Fenster bot gemalten Blick auf das Land dahinter, eine Stadt, umrandet von einer dicken Mauer mit Wachtürmen. Im Raume selbst war ein Thron aufgebaut, auf welchem Könige Faquus saß, in purpurne Gewänder gekleidet, in einen Umhang, von Fell gesäumt, und eine goldfarbenen Krone auf seinem Haupte hinter der Maske. Zur Seite stand der Magus, welchen der Zuschauer bereits im Präludium erblickt hatte.



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    "Eil dich, Magus, komm näher und sprich!
    Was bietet das Schicksal? Lüge nicht!
    Ich bin König über all diese Lande
    vom höchsten Gipfel bis zum hintersten Strande.
    Doch eines fehlt zur wahren Pracht,
    das Weib mir zur Seite bei Tag und bei Nacht!
    Sag' an, wo werd' ich mein Liebchen finden?
    Man soll sie mir bringen und an mich binden!"



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    Der Magus eilte heran, wie ihm geheißen, verbeugte sich tief vor dem König.


    "O, König, die Sterne sagen's ganz deutlich voraus,
    vor jeder Ehe liegt Mühe und Graus.
    Mehr noch danach, doch um König zu sein
    fehlt dir zu deinem Lande Pracht und Schein!
    Nach Höherem musst du stetig streben
    und dies kann nur eine wahre Prinzessin dir geben.
    Doch ihr Herz ist nicht einfach zu erlangen,
    denn Prinzessin Ofina ist in einem Turme gefangen.
    Weit hinter dem Meer, von einem Monster bewacht,
    das den Turm umstreift, bei Tag und bei Nacht.
    Nur wer reinen Herzens ist kann sie erretten,
    um sie dann auf dem Ehelager zu betten.
    Zudem ist es ihrer wahrer Liebe Kuss,
    der sie an die Ehe binden muss!"


    "Reinen Herzens? Wie soll ich dies tun?
    Nur durch Lug und Trug erhielt ich meinen Ruhm.
    Ein anderer soll sie mir aus dem Turm befrei'n,
    der tapferste meiner Soldaten soll dies sein!
    Lasst sie kämpfen, um den Wackersten zu finden,
    mit einem Schwur will ich ihn an mich binden.
    Denn ist die Prinzessin erst in meinem Besitz,
    wird dem Kämpfer die Kehle aufgeschlitzt.
    Den wahren Geliebten will ich ihr wohl geben,
    denn am Ende bestimme ich über ihr Leben!"


    Der Vorhang zog für einen kurzen Augenblick sich wieder zu.

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