[Ludi Scaenici] Megalesiaca zu Ehren der Magna Mater

  • ~ in welcher Kresh ein Monster bezwingt ~



    Erneut war die Szenerie der Insel zu sehen, Ofina saß in ihrem 'Turm' starr auf einem Stuhl, den Rücken zur Mitte hin gewandt, den Blick halb hinter die Bühne. Mittig der anderen Seite streckte Kresh eben seine Arme in den Himmel, wandte siegessicher den Zuschauern sich zu.



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    "Die ferne Meeresenge hab' ich bezwungen,
    die Schlangeninsel, weithin besungen.
    Einen Minotaurenkopf vom Rumf abgeschlagen,
    die Säulen der Erde auf den Schultern getragen.
    Nun steh ich nach Wind und Wellen und Sturm
    endlich auf dieser Insel mit Turm.
    Ein Ungeheuer gilt es noch zu bezwingen,
    um Gewalt über die Prinzessin zu erringen.
    Zeig dich, Mär meiner übelsten Träume,
    auf dass ich diese Insel von deinem Wesen frei räume!"



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    Begleitet von wildem Tamburinschlag und dem Klirren einiger Zimbeln schob sich von rechter Hand das Monster auf die Bühne, ein Drachenwurm, dargestellt durch drei Schauspieler hintereinander, verborgen unter einem langen Tuch, der letzte von ihnen nur in halber Größe, der Zwerg allfällig, welcher zuvor den Asinus hatte dargestellt. Der vorderste Mann trug die Maske, die Fratze des Monsters, der hintere zog einen langen Schwanz hinter sich her.


    Ein Brüllen ertönte, und der Kopf des Monsters, der erste Mann, beugte sich herab. Kresh, welcher bisher in abwartend, freudiger Manier auf der Stelle getänzelt war, nahm Anlauf, sprang behände dem Vorderteil des Drachenwurmes auf die gesenkten Schultern, huschte über die des zweiten Mannes hinweg, auf die Schultern des Zwerges hinab, um schließlich von dort aus nach einem Salto herunter hinter dem Monster zu stehen zu kommen. Er rastete jedoch nicht lange, drehte sich um und packte den Schwanz, schlängelt es sich um und zwischen den sechs Beinen hindurch und gab schließlich dem vordersten Mann die Spitze, auf das der Drachenwurm sich selbst in den Schwanz biss. Das Monster drehte daraufhin sich im Kreise, ließ ein protestierendes Aufheulen erklingen, hernach gingen die Männer in die Knie, legten sich auf die Seite. Das Ungeheuer war bezwungen.


    "Es liegt nicht mir im Sinn, dich zu zerstören,
    das Schicksal soll dir seine Gunst gewähren.
    Ich will nur die Prinzessin und zum König zurück,
    dann fehlt mir nichts mehr zu meinem Glück.
    Die Frau soll er haben, mit ihr glücklich sein,
    Hauptsache ich bin in meinem Wald allein."


    Kresh wandte dem Turm es sich zu, doch der Vorhang verschloss die Sicht der Zuschauer - vorerst.

  • Er selbst hatte nicht viel übrig fürs Theater, zumindestens gefiel ihm dieses Stück aber besser als die ständigen Tragödien und Dramen. "Ein ungewöhnliches Stück findet ihr nicht?" meinte er zu den ihm begleitenden Frauen

  • Auf Celerinas Worte folgte ein amüsiertes Schmunzeln meinerseits, doch ehe ich etwas erwidern konnte, stieß Aquilius zu uns, und sein Auftauchen sollte ein wenig Klarheit in meine Vermutungen bringen, welche Celerina betrafen. Sie nannte ihn Onkel, folglich war sie seine Nichte. "Caius", grüßte ich ihn mit einem Nicken, mehr hätte ich ohnehin nicht erwidern können, da es erneut Celerina war, die das Wort ergriff. Bei ihrer Erklärung sah ich Aquilius ein wenig schief an und fabrizierte ein leicht verunglücktes Grinsen, was ihm gewiss mehr verraten würde als jedes Wort es hätte gekonnt.


    Flavia Celerina. Ich wusste immer noch nicht recht, was genau ich von ihr halten sollte.Sie wirkte frisch und voller Tatendrang auf mich, zugleich aber schien sie mich manchmal regelrecht zu überrollen mit der ihr eigenen, flatterhaften Art. Sie war so anders als jede Frau, für die ich bisher etwas - irgend etwas in irgend einer Weise - empfunden hatte, und bei Celerina wusste ich einfach nicht, was sie in mir auslöste - von Verwunderung stets aufs Neue einmal abgesehen. Soeben besiegte Kresh das Monster, und ich warf einen nachdenklichen Seitenblick auf die Flavierin. Sponn sie vielleicht ein Netz, um mich zu fangen? Gedankenverloren entging mir der folgende Monolog des Kresh, der ohnehin beinahe unterging in einem Kauderwelsch, dass meine Nackenhaare zum Sträuben veranlasste. Die zugehörige Sklaven indes schien die der Flavia zu sein, und so sagte ich nichts, hob einen Mundwinkel und reichte Celerina erneut die Tüte mit den Nüssen.

  • ~ in welcher nicht gänzlich klar ist, wer weshalb ein Monster ist ~



    Erneut zeigte sich die Szenerie der Insel, Kresh bewegungslos zur rechten Seite, links Ofina, welche soeben sich von ihrem Stuhle erhob, glücklich durch ihr Gefängnis wandelte.



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    "Das Monster hört' ich vor dem Turme schreien,
    nun kommt der Held, um mich zu befreien!
    Ich hör' schon das Getrappel seines Pferdes Hufen,
    spüre den nahenden Schritt auf den Stufen!
    Der Fluch wird sich lösen durch des Helden Kuss,
    dass des Nacht ich als Monster nicht darben muss!"



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    Kresh, der nahende Held, setzte sich in Bewegung, stieß die provisorische Türe bei Seite, auf dass sie krachend auf dem Boden landete, und stampfte laut die Stufen zur Prinzessin empor.


    "Chaire, Liebchen, gilt es dich zu retten?
    Schmeiß' ab deine Fesseln und deine Ketten!
    Bist du die Braut, die auf Rettung hofft,
    oder ein weiteres Monster, das sich mit mir zofft?"


    Empört schrie Ofina auf, stemmte die Hände in ihre Seiten.


    "Ich bin die Prinzessin, du schändlicher Wicht!
    Doch du bist nicht, was das Schicksal verspricht!
    Ein strahlender Held, voll Edelmut,
    doch kein behufter, gehörnter Tunichtgut!"


    Kresh lachte und winkte ab.


    "Keine Sorge, hochwohlgebor'ne Schöne,
    spar' dir dein Gezeter und spar dir deine Töne.
    Ich wurde gesandt, bin nur der Mann fürs Grobe,
    weit, weit weg wartet der König in seiner Robe.
    Er nimmt dich zum Weib und ich hab meine Ruh',
    denn die Bedingung dafür bist einzig du.
    Also halte den Mund und folge mir leise,
    denn je schneller wir sind, desto kürzer die Reise."


    Der Satyr packte die Prinzessin grob beim Handgelenk und zog sie mit sich hinunter zur Insel. Noch während dessen, unter leisem, unwilligem Gezeter der Prinzessin, schob der Vorhang sich vor das Geschehen.

  • Durch die unerwartet freudige Begegnung mit Caius wurde es für Prisca fast unmöglich, dem Stück weiter aufmerksam zu folgen. Oder besser gesagt - folgen zu wollen. Zwar wandte sich Prisca wieder dem Geschehen auf der Bühne zu, aber aus den Augenwinkeln heraus versuchte sie immer wieder einen Blick auf ihn zu erhaschen. Wenn doch nur nicht die halbe Verwandschaft um uns herum säße, dann ... Was wäre dann? Sicher nicht mehr wie ein harmloser Kuss zur Begrüßung vielleicht, aber wenigstens der wäre ihnen vergönnt ... Aber so? Zumindest registrierte Prisca am Rande der Begrüßung zwischen Caius und seiner Nichte einen Hauch des Vorfwurfs, den auch ihr Onkel nach ihrem Ausflug ans Meer anmerken ließ. Aha, beschritt Marcus am Ende gar ähnliche Wege wie sie und Caius? Diesen Gedanken und ein leichtes Schmunzeln konnte sich Prisca nicht verkneifen, während sie weiter sittsam auf ihrem Platz ausharrte und insgeheim die Nähe zu Caius genoss. …


    … und natürlich auch diei hrer Couisne Helena zu anderen Seite, die - wie Prisca fand - bezaubernd aussah. Aber an irgendwas scheint sie sich zu stören seit wir hier sind? … ihr Aussehen - das Haar? … , deutete Prisca die flüchtigen Handbewegungen Helenas, mit denen sie immer wieder den Sitz ihrer Haare zu prüfen schien. Hm, dazu hätte sie überhaupt keinen Grund. Ich werde sie bei Gelegenheit einfach fragen, was mit ihr ist."


    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius
    "Worum geht es denn eigentlich? Ich glaube, ich habe schon viel zuviel davon verpasst."


    "Oh, also … ", sofort nutzte Prisca die Gelegenheit die sich bot, um noch etwas näher an den Flavier heran zu rutschen. Mit flüsternden Worten und etwas zu ihm geneigt versuchte sie kurz das Stück zusammen zufassen. Zumindest das, was sie bisher davon mitbekommen hatte. "… es geht um diesen Kresh, der in einem Wald lebt … und diesen Wald will ihm ein König namens Faquus wegnehmen. Also reist er nach Athen und schließt mit dem König einen Pakt. Er bekommt seinen Wald zurück, wenn er dem König dafür die Prinzessin bringt, die in einem Turm von einem Mons ...*hu-huch*…er ..."


    Durch den eben in diesem Moment einsetzenden wilden Tamburinschlag, gefolgt von dem Klirren der Zimbeln und dem Brüllen des Monsters das augenblicklich auf die Bühne kam, zuckte Prisca ungewollt zusammen. Nicht das Prisca ausgesprochen schreckhaft gewesen wäre, aber es gab eben solche Momente, in denen man sich schon durch harmlosere Dinge erschrak. "Entschuldige bitte …", meinte Prisca gleich darauf mit einem kurzen Seitenblick zu ihm und nahm damit die Hand wieder von der seinen nach der sie, unbewusst, in der Schrecksekunde gegriffen hatte. "… tja, da hätten wir also dann das Monster, das ich gerade erwähnen wollte …, vollendete sie so mit einem Schmunzeln ihre Zusammenfassung, denn von da an konnten sie nun gemeinsam die spannende Kampfszene zwischen Kresh und dem Monster verfolgen. …


    "Also ich finde die Inszenierung wirklich sehr gelungen, findet ihr nicht auch?", warf Prisca in der folgenden kurzen Pause in die Runde, während sie sich aus dem Tütchen mit den Nüssen bediente und es dann weiter reichte. Das Stück traf zumindest Priscas Geschmack, den es bot für sie genau die richtige Mischung aus Anspruch, Spannung aber auch Humor. Aber es wäre auch interessant zu erfahren, wie die anderen darüber dachten.

  • Durus hätte beinahe Szenenapplaus gespendet, als er sah, wie Kresh gegen das Ungetüm kämpfte - es sah wirklich ulkig aus! Und dann kam er auch schon die Szene des Treffens zwischen ihm und Ofina, die geradezu komisch war. Im Gegensatz zu den üblichen Mythen und Sagen wirkte Kresh geradezu wie ein Anti-Held, der damit die ganze Geschichte, die möglicherweise an sich eine eher standard-mäßige Mär gewesen wäre, ins Lächerliche zog aber damit überhaupt erst interessant machte.


    Der Tiberier fragte sich, wer dieses Stück geschrieben hatte. Es musste ein Menander-gleicher Komödiendichter sein - auch wenn seine Reime teilweise etwas holprig waren. Dafür wog dies die Geschichte völlig auf!

  • ~ in welcher eine Reise anders verläuft als gedacht ~



    Als der Vorhang sich zum dritten Akte öffnete, zeigte das Bühnenbild dichten Wald, ohne die Behausung des Kresh diesmalig jedoch. Der Satyr selbst und Prinzessin Ofina traten auf der Stelle, während der Magus vor und außerhalb des Geschehens den Zuschauern berichtete, was geschehen war.



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    "Tag ein, Tag aus, so ging die Reise,
    es schlich sich an die Liebe leise.
    Des Schicksals Wege sind kaum zu sehen,
    doch zwingt es uns stets, sie ständig zu gehen.
    So spürte Kresh ein Herzen in seiner Brust,
    welches lauter schlug als jeder Frust.
    Und Ofina begann tiefer zu sehen,
    als nur bis zur sichtbaren Schönheit zu gehen."


    Der Magus trat seitlich von der Bühne ab, Kresh dagegen einen Schritt nach vorn.



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    "Beschwerlich die Reise, doch wir nahmen's mit Hast,
    kaum gönnt' ich uns eine erfrischende Rast.
    Satyrn, die sind wie Zwiebeln und Torten,
    wir haben Schichten, hausen an dunklen Orten.
    Ein Feenweib hier, eine Nymphe dort,
    bei Anbruch des Tages sind wir längst fort.
    Doch Ofina an meiner Seite zu wissen,
    das hat mich aus meiner Ruhe gerissen.
    Ich werd' sie dem König bringen und verschwinden,
    doch werd' ich dann meine Ruhe finden?
    Ihre kecke Sicht, ihre lockere Art,
    ihr damenhaftes Wesen mit Humor gepaart ...
    O weh mir, bei aller Götter List,
    da liege ich nun mit mir selbst im Zwist!"


    Während der Satyr sich zurück fallen ließ, trat Ofina nun zum Publikum hin.



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    "Vorbei die Reise, ich hab' sie genossen,
    das Monster längst in mein Herzen geschlossen.
    An des Königs Seite soll ich stehen,
    doch ich kenne ihn nicht, hab' ihn nie gesehen!
    Mich zu befreien war er sich zu fein,
    wie soll dies meine wahre Liebe sein?
    Im Grunde ist Kresh doch mein wahrer Held,
    ein Mann von der Sorte, wie er mir gefällt.
    Doch weh, ich seh' schon die Zinnen der Stadt,
    dort wo die Reise ihr Ende hat!"


    Langsam trat Kresh zu Ofina vor, welche ihn am Arme packte und zu sich drehte.


    "O Kresh, bleib bei mir, nimm mich mit fort,
    in deinen Wald, an den ruhigen Ort!"


    Kresh jedoch entwandte sich der Prinzessin' Griff und deutete zur Seite hin, wo eben König Faquus aufgetaucht war und sich ihnen näherte.


    "Der König naht und fordert sein Recht,
    wer bin ich schon, nur ein dummer Knecht.
    Ein wilder Satyr, eine Laune der Natur,
    und an den König bindet mich mein Schwur.
    Mein teuerster König, nimm, was du begehrst,
    auf dass du das Recht meiner Freiheit ehrst.
    Ich kehre zurück in mein kleines Heim,
    was mein Besitz soll für immer sein!"


    Bevor der Vorhang sich schloss, trennten die beiden Reisegefährten sich, Ofina ging zum König hin, welcher mit offenen Armen sie empfing, Kresh dagegen zur anderen Seite.

  • Gleich mehrmals musste Macer aufpassen, während des Stückes nicht laut loszulachen. Das Stück war hervorragend getextet und genauso unterhaltsam inszeniert. Spätestens beim Vergleich von Satyrn mit Ziebeln und Torten entschlüpfte Macer aber doch ein Lachanfall, was aber sicher nicht störte, denn auf den anderen Plätzen wurde auch hier und dort leise geredet oder gekichert, hatte er bemerkt.

  • Auch wenn Varus kein ausgesprochener Theatergänger war und sich auch für einen Moment lang gelangweilt fühlte, so versuchte er zumindest der Handlung auf der Bühne zu folgen.
    Dabei bemerkte Varus auch, das es sich diesmal um kein so ernsthaftes, sondern eher um eine Komödie handelte.
    In dieser oder jener Reihe, wurde dabei lauthals gelacht, was nun in Anbetracht des Szenarios auf der Bühne auch Varus ein kleines schmunzeln abrang.
    Für einen notorischen nicht Theatergänger, wurde dieses Stück, Akt für Akt ansprechender und interessanter.

  • Da es Gemina`s erster Besuch im theatrum marcelli war und sie nur einige wenige male in Mogontiacum die Theateraufführung besucht hatte, fand sie natürlich ein großes Gefallen an diesem originellen Stück. Als es vor allem zum Kampf kam mit dem Ungetüm, konnte sie sich ein leises kichern nicht unterdrücken, da sie diese Szene mehr belustigend als ernst fand. „Ja das ist es! Es ist eben eine Geschichte über die Liebe und die eines Helden der anderen Art.“ entgegnete sie ihm schmunzelnd und folgte dann dem Schauspiel amüsiert und mit einen Lächeln auf ihren Lippen weiter. Als vor allem die 1. Szene des 3. Aktes ein trauriges Ende zu nehmen schien, konnte sie es kaum erwarten zu erfahren wie das Stück wohl weitergehen würde.

  • "Ja anders ist er allerdings, mich würde interessieren woher der Autor diese Inspiration hat. Ob er wohl Verwandte hat die so ähnlich sind? ich meine gerade über die Griechen sagt man ja einiges." Halt ein komisches Völkchen, die Griechen.

  • ~ in welcher eine Entscheidung fällt ~



    Das Bühnenbild zeigte die königliche Burg, der Raum inmitten getrennt durch eine Wand, zur einen Seite dort Ofina rastlos im Raume wandernd, zur anderen König Faquus auf seinem Throne sitzend. Kresh dagegen saß auf einem Felsbrocken seitlich des Bühnenbildes, ein wenig vor der Szenerie. Der König und er hatten nachdenklich einen Arm auf die Knie gestützt. Die rastlose Prinzessin ergriff zuerst das Wort.



    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/9454/ofinajg2.jpg]
    "Weh mir, mein Leben für immer vorbei,
    die Zukunft scheint mir einerlei.
    In die Welt mit einem Fluch geboren
    und nun mein Herz an ein Monster verloren.
    Ein König, den ich nicht zum Manne mag,
    der nicht einmal selbst aus dem Unglück mich barg,
    o zürnende Götter, welch freudloser Tag!"


    Verzweifelt ließ sie sich auf einem Stuhl hernieder, während auf anderer Seite König Faquus sich erhob.



    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/4415/knigcn2.jpg]
    "Endlich, die Hochzeit steht vor der Tür,
    Königreich und Triumph gehören nur mir!
    Mit Ofina wird meine Macht grenzenlos,
    ich werde mächtig, reich und famos!
    Die ganze Welt wird über mich nur noch sprechen,
    jeden Widerstand werde ich leichthin brechen.
    Zum Feiertag will ich das Datum erheben,
    größter Triumph in meinem Leben,
    allein mir durch meine Schlauheit gegeben!"


    Er nahm wieder auf dem Throne Platz, während Kresh aufsprang und rastlos quer über die Bühne wanderte.



    [Blockierte Grafik: http://img385.imageshack.us/img385/5495/kreshwq8.jpg
    "Stunden, ein Tag, dann ist es vorbei,
    meine Tage werden wieder einerlei.
    Einsam wird es mir sein und endlos leer,
    dabei gibt es im Leben doch so viel mehr.
    Ein Mensch mag sie sein mit all den Gebrechen,
    dem Menschsein an sich mit all seinen Schwächen,
    doch was ist der Anblick, was ist der Schein?
    In meinem Herzen ist sie längstens mein!
    Wie kann ich's lassen, dass der König sie bindet,
    sie damit für immer meinem Leben entschwindet?
    Ich kann's nicht erdulden, kann's nicht ertragen,
    der Gedanke an sie wird ewig mich plagen,
    und wenn's mein Tod ist, ich muss es wagen!"


    Hinter Kresh zog der Vorhang sich zu und jener stolzierte mit geballten Fäusten zur Seite hin weg.

  • Die ganze Zeit über hatte Minervina wie gebannt das Schauspiel verfolgt und mit den Protagonisten mitgezittert. Theaterstücke hatte sie schon immer geliebt, ganz besonders solche dieser Art. Den Schauspieler des Satyrs sowie seinen zwergenhaften Kameraden hatte sie sofort ins Herz geschlossen und amüsierte sich köstlich über deren ulkiges Verhalten. Immer wieder kicherte sie mit vorgehaltener Hand vor sich hin, was allerdings nicht ganz allein an dem Stück lag, sondern auch an den Kommentaren, die aus der ersten Reihe erklangen. Ihre kleine Schale mit den süßen Feigen und Datteln hatte sich bereits während des ersten Aktes geleert, was Minervina allerdings erst bemerkte, als sie plötzlich ins Leere griff. Ihre Mundwinkel zuckten daraufhin kurz nach unten, aber ihr Gesicht erhellte sich schnell wieder als sie sich dem Theaterstück erneut zuwandte.


    In den Zwischenpausen blickte sie immer wieder mal zu den anderen hinüber. Dass ihre Cousinen Prisca und Helena mitgekommen waren, erfreute sie ohnehin, doch dass auch Flavia Celerina ihnen Gesellschaft leistete, freute sie ungemein, denn damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Minervina hatte ja ohnehin vorgehabt sie zu fragen, ob sie nicht Lust hatte sie zu begleiten, doch zu ihrer großen Überraschung war ihr da jemand anderes zuvor gekommen. Und zwar niemand Geringeres als ihr Onkel Corvinus. Sie hatte ja nicht die leiseste Ahnung gehabt, dass die beiden sich bereits kannten. Wo sie sich wohl kennen gelernt hatten? Und was noch viel interessanter war, wie würde sich diese Bekanntschaft wohl noch entwickeln? Beide waren unverheiratet, soviel wusste sie. Das könnte also noch interessant werden, dachte sie sich und beschloss, diese Verbindung auf jeden Fall im Auge zu behalten.


    Nicht minder interessant war es Prisca und den Flavier, der sich im Laufe des Theaterstück zu ihrer Gruppe dazugesellt hatte (und sich überdies als Celerinas Onkel herausstellte – Rom war wirklich klein!), zu beobachten. Versonnen betrachtete sie die beiden Patrizier unauffällig von der Seite. Was genau zwischen ihnen lief, dass wusste sie nicht, aber wenn man sie so betrachtete, gaben sie ein wahrlich schönes Paar ab! Als Prisca sich zu ihnen wandte, fühlte sich Minervina ein bisschen ertappt. Hoffentlich hatte es jetzt nicht so ausgesehen, als hätte sie die beiden angestarrt. Schnell nickte sie ihr zu. "Da gebe ich dir vollkommen Recht. Wirklich hervorragend diese Aufführung."


    Sie nahm sich eine Handvoll Nüsse, reichte das Tütchen weiter und schaute anschließend wieder zur Bühne. Hach ja, zu gerne hätte sie auch einen charmanten jungen Mann neben sich sitzen gehabt, an dem sie sich jetzt anlehnen könnte. Aber nun gut. Wenigstens hatte sie ja noch ihre Cousine Helena, die neben ihr saß. Sie sah heute wirklich zauberhaft aus, aber auch Minervina entging es nicht, dass sie sich anscheinend nicht so richtig auf das Schauspiel konzentrieren konnte. Was wohl los war? Nachdem der Vorhang wieder zufiel und es eine erneute Pause gab, lehnte sich Minervina vorsichtig zu ihr hinüber. "Helena, stimmt etwas nicht?"

  • Zitat

    Original von Nero Claudius Tucca

    ....
    "Es wird nicht wieder vorkommen", wandte ich mich wieder an meinen Vordermann, was nur dadurch deutlich wurde, dass mein Gesicht sich leicht in seine Richtung drehte, wenn auch nicht so weit, dass meine Nasenspitze auf ihn wies.
    "Aber zwei Fuß Beinfreiheit in einem römischen Theater, das ist auch nicht gerade viel, das musst du wohl zugeben."


    Die Schelte von seinem Vetter irritierte Marcus marginal als daß sie ihn sonderlich in seiner Laune zu trüben vermochte, ebenso, daß sein Vetter ihm auf keinen der Kommentare antwortete, das fiel Marcus genauso wenig auf wie sein kurzzeitig zu lauter Ton bei einem seiner Meinungsbeiträge. Aber die Tritte in seinem Rücken und das Umdrehen hatte Marcus in den Augenblick zu sehr abgelenkt, um sich groß Gedanken darüber zu machen; seine Augen fixierten den fremden Mann in der Reihe hinter sich, sein Gesichtsausdruck wurde eine Nuance milder und weniger verstimmt als dieser sich immerhin entschuldigte; aber irgendetwas war doch schon merkwürdig an dem Kerl, Marcus musterte ihn etwas skeptisch, denn der schien sich wohl zu fein zu sein, zu Aristides zu gucken! Immer starrte er an ihm vorbei als ob er darauf harrte, daß das Theaterstück weiter ging und Marcus ihn wie eine lästige Fliege störte. Nicht weniger verdutzt verfolgte Marcus den Dialog zwischen dem Dunkelhäutigen – mit Sicherheit ein Sklave! - und dem anderen Mann, der seine Füße ganz unruhig hin und her zu bewegen schien, da erblickte Marcus auch kurz ein Standesabzeichen, was ihm klar machte, warum der Mann sich wohl so überheblich benahm, selbst wenn er mit seinen Worten anderes beteuerte. Marcus verzog unwillig das Gesicht, aber er wollte mal nicht so sein.


    „Ja, zwei pedes sind etwas eng, aber man kann ja auch die Augen aufmachen ehe man den Vordermann maltru...maltrö...drangsaliert!“
    , setzte Marcus dann noch nach, wollte dann aber wirklich nicht so sein.
    „Ist schon gut!“
    , meinte Marcus jovial darum, bedachte den Mann hinter sich noch mal mit einem skeptischen Blick und wandte sich wieder nach vorne um, wobei er vernehmlich an Gracchus meinte – er ahnte ja nicht in welches Fettnäpfchen er wieder damit tapste:
    „Also wirklich, Leute gibt es, Manius! So eine blinde Nuß, pah! Du hast ja gar keine Oliven gegeßen, also wirklich...herrje, Du fällst noch vom Fleisch, Vetter!“


    Doch schon war die Pause vorbei, den kleinen Zwischenfall schon längst wieder an den Rand seines Geistes geschoben, denn das Theaterstück schlug – wie wohl selten in seinem Leben – Marcus völlig in seinen Bann, verfolgte Marcus aufmerksam , dabei weiter auf den Früchten und Oliven herum kauend, die Abenteuer des Kresh; seine Augen leuchteten als der Drache auf die Bühne kam und Marcus beugte sich vor als Kresh den Kampf anfing, abermals konnte er nicht an sich halten, denn er war schon von je her leicht mitzureißen gewesen und das hier war wirklich ein Stück, was ihn ansprach.


    „Los, Kresh, stech ihn ab diesen Wurm!“
    , platzte es schon von Marcus' Lippen hervor ehe er sich besinnen konnte, daß sie in einem Theater saßen und er seinen Vetter damit ärgern konnte, auch die Mahnung leiser zu sein war in dem Moment in den Wind geschlagen, au contraire, Marcus' Stimmorgan hatte sich eine Nuance sogar angehoben; zufrieden lehnte er sich zurück als das Ungetüm besiegt war und mampfte gut gelaunt auf den Resten von Oliven herum, dann war jedoch die Schale leer, enttäuscht sah Marcus in dieses kleine Stück Nichts und winkte seinen Sklaven heran, leise tuschelnd meinte er.


    „Geh und laß das nachfüllen, aber prompt!“


    Eine bittere Miene trug der Sklave, doch er folgte der Anweisung und kroch zu den Füßen der ersten Reihe von Marcus' Sitz hin fort, der das schon nicht mehr bemerkte und weiter der Vorstellung folgte. Eine Weile lang war es ja gut gegangen, so daß Marcus ohne Tritte an seinem Rücken der Vorstellung folgen konnte, immer mal wieder beugte er sich auch vor, wenn es spannend war und ihn bewegte, auch mal zu einem herzhaften und tiefen Lachen - in einer ähnlicher Lautstärke wie seine Kommentare von vorher-, doch gerade als der König sich seines Sieges sicher zu sein schien, lehnte sich Marcus etwas mehr zurück und das Malheur paßierte, wobei Marcus nicht minder Schuld war; dennoch spürte er deutlich einen Fuß an seinem Rücken und sofort zog ein grimmiger Ausdruck über sein Gesicht, denn es war für Marcus nun klar: der Mann wollte ihn mit Absicht ärgern, ihn provozieren und in Zornesglut treiben!! Und er hatte eindeutig Erfolg damit, wären sie jetzt unter Soldaten, hätte Marcus auch vermutet, daß jener Mann eine Prügelei anstacheln wollte. Gerade ging erneut der Vorhang vor die Bühne und Marcus drehte sich um, die Augen zornig blitzend.


    „Bei Mars' Faust, so blind kann doch keiner sein als daß er den Vordermann nicht sieht!“
    , grollte Marcus wütend und mit aufsteigender Zornesröte in seinem Gesicht; tatsächlich hatte Marcus nicht übel Lust sich wirklich ein wenig zu krabbeln, auch wenn er eine ausgewachsene Hauerei seinem Vetter zuliebe nicht anfangen würde, es sei denn, der Mann da provozierte ihn weiter.
    „Willst Du Ärger, guter Mann, oder was ist los, hm?“

  • Nicht, dass ich auch nur einen Punkt von Priscas Zusammenfassung bewusst mitbekommen hätte. Sie hatte sich zwar Mühe gegeben, mir den Einstieg in die sicherlich herausragende und gut gespielte Geschichte zu erleichtern, aber es schien, als hätte sich mein Kopf in dem Moment, in dem ich sie erblickt hatte, in Luft aufgelöst, um nur die triebhafter gesteuerten Elemente meines Selbst zurückzulassen. Jeglicher Gedanke an Corvinus, an Celerina, an die vage Ungehörigkeit ihrer Anwesenheit hier schwand mehr und mehr aus meinem Bewusstsein. Die relative Kühle des Tages war mit dem Morgen stetig geschwunden, und so konnte mich nicht einmal der eisige Wind der letzten Tage abkühlen - ich nahm ihre Nähe überdeutlich wahr, und meine Sinne waren unweigerlich so angespannt, dass ich wie auf glühenden Kohlen neben ihr saß und versuchte, einfach nicht zu explodieren.


    Während ich versuchte, den letzten Rest an nicht nach ihr hechelnden Gedanken wieder in die Realität zurückzuzwingen, nickte ich zu ihren Worten - mit etwas Glück hielt sie es für echtes Interesse, nicht für die Notfallbeschäftigung eines mit einem Mal lüstern gewordenen Patriziers. Diese Wirkung hatte seit der Begegnung mit Callista keine Frau auf mich gehabt, und Callista war weit weg - und seitdem hatte ich mir keine Frau mehr in mein Bett geholt, nicht einmal Bridhe. Die einzigen süßen Stunden, die mir etwas Erholung verschafft hatten, waren jene eiligen, leidenschaftlichen Momente mit meinem Vetter gewesen, und diese hatten sich seit seiner Amtsübernahme auch selbst durch den akuten Zeitmangel terminiert.


    Wusste sie überhaupt, wie süß und verlockend sie duftete? Dass ich einiges dafür gegeben hätte, all diese Menschen um uns herum loszuwerden und sie auf eine sommerliche Wiese zu entführen, auf der wir im hohen Gras liegen konnten, einander allein zugewandt, ohne neugierige Blicke befürchten zu müssen, alles tun konnten, wonach uns war? Ich legte gemächlich beide Hände in den Schoß und drückte damit die tunica samt einem Nebeneffekt herunter, der sich nicht hatte vermeiden lassen - energisch rief ich mir Callistus' keifende Mutter Agrippina in Erinnerung, meine beiden ewig streitenden Eltern, angeschimmeltes Brot und diverse wirklich grauenhaft aussehende junge Damen der patrizischen Oberschicht - um zu merken, dass der Druck in meinen Adern langsam nachließ und ich durchatmen konnte. Da stieß sie einen leisen Schrei aus, griff nach meiner Hand und jetzt war ich es, der eine Reaktion vermeiden musste!


    "Keine Ursache," quetschte ich mühsam gelassen zwischen den Zähnen heraus und nickte ihr dann lächelnd zu, die innere Qual so gut es ging eben verbergend. Es würde ganz sicher nicht das letzte Mal sein, dass ich wegen ihrer Nähe würde leiden müssen, wenn ich mir nicht auf andere Weise würde Linderung verschaffen. "Ein wirklich amüsantes Stück," sagte ich schließlich und nickte abermals, als sei ich ebenso zufrieden. Hoffentlich würde mich später niemand nach der Inszenierung fragen, ich war mir fast sicher, ich würde nicht einmal die Hauptprotagonisten noch wissen.

  • Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Bei Mars' Faust, so blind kann doch keiner sein als daß er den Vordermann nicht sieht!“
    , grollte Marcus wütend und mit aufsteigender Zornesröte in seinem Gesicht; tatsächlich hatte Marcus nicht übel Lust sich wirklich ein wenig zu krabbeln, auch wenn er eine ausgewachsene Hauerei seinem Vetter zuliebe nicht anfangen würde, es sei denn, der Mann da provozierte ihn weiter.
    „Willst Du Ärger, guter Mann, oder was ist los, hm?“


    Das Stück gefiel mir ausnehmend gut, auch wenn ich bei Kreshs Kampf nicht ganz mitkam. Doch dass er das Monster am Ende besiegt hatte, war nicht zu überhören. Die Dialoge blieben zudem sehr unterhaltsam, so dass auch ich ab und zu leise lachen musste. Meine Füße, hatte ich kurzerhand überkreuzt, so dass der obere ein Stück über den unteren hinaus ragte.


    Das ging solange gut, bis ich an meinen Zehen von vorne Widerstand spürte, ganz ohne mich bewegt zu haben. Der Typ vor mir war schon die ganze Zeit unruhig vor und zurück, hatte wieder getuschelt und seine Kommentare abgelassen. Ich hatte seine auf mich bezogenen Worte ignoriert, denn ich hatte geglaubt, dass die Sache damit erledigt wäre. Ich erwartete nicht, mit Samthandschuhen angefasst zu werden, im Gegenteil, doch ein wenig mehr Toleranz wünschte ich mir manchmal doch. Als mein Vordermann jedoch direkt unverschämt wurde, platzte auch mir der Kragen. Ich lehnte mich ein Stück nach vorne, meine Stimme war beherrscht und leise, doch eine Spur Wut hatte sich eingeschlichen.


    "Ich bin blind, guter Mann. Und zwar so blind, dass ich dich nicht sehe. Im Gegensatz dazu, dass ich dich die ganze Zeit über laut und deutlich höre. Ich bedaure sehr, dass es hier anscheinend keinen Platz für meine Füße gibt, ganz egal, wo ich sie hinstelle. Allerdings habe ich sie während der letzten zwei Szenen kein Stück mehr bewegt. Wenn du also einfach ruhig auf deinem Platz sitzen bleiben würdest, dann gäbe es auch keinen Grund patzig zu werden."


    Auch wenn die Chancen so weit vorne im Theater nicht sehr gut standen, hoffte ich doch, dass der Kerl ein Bauer vom Land war, der extra wegen der Spiele nach Rom gekommen war. Denn wenn er ein Paradebeispiel für römische Städter darstellte, dann wollte ich schon in diesem Moment meine Kisten packen und zurück nach Ravenna.

  • ~ in welcher ein ungewöhnliches Ende seinen Anfang nimmt und zum Abschluss kommt ~



    Erneut und ein letztes Male bot dem Zuschauer sich die Burg des König Faquus als Bühnenbildnis. Der König selbst und Ofina standen Hand in Hand, dem Publikum zugewandt, welches die stellvertretende Rolle sowohl der Zeugen als auch des Priesters einnahm.



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    "Ich, Faquus, nehme dich, Ofina, zu meinem Weibe,
    mit der Gesamtheit meiner Seele und all meinem Leibe!
    Wo du Gaia bist, da bin ich Gaius ..."


    Noch ehe er seinen Absatz konnte beenden, stürmte polternd Kresh auf die Bühne, wild mit den Armen herum wedelnd.



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    "Nein! Tu' es nicht Ofina, aus und Schluss!
    Mein kleines Herzen, listig und versteckt,
    hat seine endlose Liebe zu dir entdeckt!
    Ofina, werde die Frau an meiner Seite ..."


    Erzürnt ließ der König ab von der Prinzessin.


    "Nichts da! Pack' dich, Monster und such das Weite!
    Soll ich meine Schergen auf dich hetzen?
    Sie schneiden dich entzwei und reißen dich in Fetzen!
    Sie werden dich tranchieren in feinste Stücke,
    während ich das Schicksal gerade rücke!
    Für ein Monster wie dich gibt's kein gutes Ende,
    für dich gibt's nur die Einsamkeit in der Fremde!"


    Selbst zog er nun sein Schwerte, hielt dem Satyr es entgegen, welcher unbeeindruckt ihm gegenüber trat.


    "Auch mich haben die Götter in die Welt gesetzt,
    meinen monströsen Körper mit Leben benetzt!
    Ofina, Geliebte, lass mich dein Gaius sein ..."


    Ergriffen nahm die Prinzessin die Hände vor die Brust.



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    "O Kresh, Geliebter, sei für immer mein!"


    "Ergreift den Wicht, die kleine Made!
    Stecht ihn ab, zeigt keine Gnade!
    Komm' her, mein Weib, der erste Kuss
    ist der, der uns verbinden muss!"


    Mit der einen Hand packte König Faquus nach der Prinzessin, in der anderen schwang er das Schwert gegen Kresh, welcher nun vor ihm tänzelte, hinter ihn, zur Seite und erneut nach vorne. Der König versuchte gleichsam gegen den Satyr vorzugehen und die Prinzessin nicht los zu lassen, welche auf der anderen Seite versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien.

    Als der König sich der Prinzessin einen Augenblicke zu wandte, das Schwerte kaum noch mit Acht in Richtung des Monsters vor sich streckte, nahm Kresh die Gelegenheit wahr, bückte sich und stieß seinen behörnten Kopf nach vorn, hieb die Hörner in des Königs Leib. Faquus ließ einen theatralischen Schmerzenslaut aus seiner Kehle, das Schwert fiel aus seiner Hand, auch die andere löste sich vom Arm der Prinzessin als der König die Hände vor den Bauch hielt. Mit einem schmerzlichen Aufseufzen ließ Faquus sich zu Boden gleiten, hob noch einmal in letztem Protest den Arm, bevor er endgültig tot in sich zusammen sank.

    Prinzessin Ofina eilte zu Kresh, umarmte ihn und trat nur noch einmal zurück, um Raum für den Dialog zu schaffen.

    "Endlich ist der Albtraum vorbei
    und nichts mehr bringt uns noch entzwei!
    Gewähre mir meiner wahren Liebe Kuss,
    auf dass mein Fluch dem Schicksal weichen muss."


    Sie näherte sich Kresh, die beiden Theatermasken berührten sich, als unvermittelt unter lautem Tamburinschlag und Lyrazittern der Schauspieler des Kresh ein halb diaphanes Tuch hervorzog, vor sich und die Prinzessin hielt und ihre Masken hinter dem wabernden Tuche verbarg. Unter einem letzten Schlag fiel nur Sekunden später der Stoff zu Boden und Kresh trat von Ofina zurück, deren Anblick sich hatte gewandelt:
    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/1073/ofina2ac0.jpg]


    "O Ofina, welch Schönheit in dir steckt,
    der Kuss hat dein wahres Wesen aufgedeckt!
    Kaum kann ich mein Glück dieser Tage fassen,
    werd' nie wieder von meiner Seite dich lassen!
    Wo du Gaia bist, will ich dein Gaius sein."


    "Für immer bin ich die Gaia dein.!"


    Noch einmal traten sie aufeinander zu und ließen ihre Masken im Kuss aneinander kommen. Sodann zog der Vorhang sich zu, ein letztes Mal und der Magus trat davor.



    [Blockierte Grafik: http://img385.imageshack.us/img385/9201/magusyz7.jpg]
    "So lebten Kresh und Ofina in ewigem Glück,
    drum vergesst nicht die Essenz in diesem Stück:
    In jedem von euch vermag ein Held zu stecken,
    tief in euch drinnen, ihr müsst ihn nur wecken.


    Zuletzt vergesst nicht, wer für dies verantwortlich war,
    der Aedilis Flavius Gracchus bot euch dies Schauspiel dar."



    ~ finis ~

  • Die letzte Szene begann. Varus hatte sich zwischendurch reich mit Knabbereien
    versorgt und genoss nun das Ende.
    Als die Szene einige Zeit lief, stellte er fest, das der Schluss auf jeden Fall etwas
    für Stella gewesen wäre. Mit Hochzeit und Happy End. Varus vernahm indess nur den Schlussakt.


    Als sich der Vorhang schloss, stand varus auf und klatschte in die Hände. Dies mag daran gelegen haben, das die Zuschauer um ihn herum dies auch taten. Aber vielleicht hatte sich Varus von Akt zu Akt und Szene zu Szene mehr und mehr mit dem Stück angefreundet. Aus purer Nächstenliebe, spendete er keinen Applaus. Auch tat er dies nicht, weil er vielleicht gesehen werden würde. Für solche Gedanken hatte Varus keinen Platz in seinem Kopf.
    Er fand das Stück letztendlich wirklich sehr gut gelungen. Und das war die Meinung eines Kulturbanausen.


    :app:


    Nachdem sich die Jubelstürme etwas gelegt hatten, nahm Varus erst einmal wieder Platz. Heute hatte er es nicht eilig. Deswegen wartete er, bis sich die Ränge etwas gelehrt hatten um dann ungehindert den Weg nach draussen anzustreben.

  • Kaum war die letzte Szene beendet, stimmte auch Macer kräftig in den Beifall mit ein und erhob sich von seinem Platz. Das Stück hatte bis zum Ende begeistern können und selbst in der letzten Szene noch Erheiterndes und Überraschendes geboten. Der ausrichtende Aedil schien sich wirklich auszukennen und hatte mit diesem Stück eine sehr gute Wahl für die Begeisterung des Volkes zum Beginn seiner Amtszeit getroffen.


    :app:

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