[Ludi Scaenici] Megalesiaca zu Ehren der Magna Mater

  • Wie schnell doch die Zeit verging! Kaum hatte das Stück begonnen, schon war es auch wieder zu Ende. Mir kam es jedenfalls so vor! Woran dies wohl liegen mochte? War es das Stück selbst, welches zweifelsohne gelungen war oder war es schlichtweg meine Begleitung die die Zeit im Fluge vergehen ließ? Daß, was ich Corvinus sagte, war mein voller Ernst.Das war das Beste, was mir seit langem wiederfahren war. Umso mehr beglückte es mich, als er mir das gleiche entgegnete, wenn auch in etwas umständlichen Worten. Allerdings wenn man bedachte, daß in unserer unmittlebaren Nähe mein Onkel saß, der mich anfänglich mit einigen leicht tadelnden Blicken beäugt hatte, war dies nur verständlich.


    Auch ich spendete dem Stück und den Schauspielern einen begeisternden Applaus. Sie hatten tatsächlich eine Meisterleistung vollbracht!
    :app:


    Wäre es nun zu vermessen gewesen, darauf zu hoffen, von ihm nach Hause gebracht zu werden oder ihn gar wieder zu sehen? Nun, man sollte das Schicksal nicht zu sehr herausfordern. Noch früh genug würde ich erfahren, was es noch alles für mich bereit hielt.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    Kurz darauf fiel mein Blick jedoch auf Aquilius und Prisca, die nebeneinander saßen und sich gut zu unterhalten schienen. In einem passenden Moment - schließlich wollte ich ihr Gespräch nicht unbedingt stören - lehnte ich mich etwas vor. Der Plebes begann bereits, das Theater zu verlassen. "Ein herrliches Stück. Dein Vetter beweist wieder einmal, wie feinsinnig sein Gespür ist. Ach, Caius, hättest du nicht Lust, uns in absehbarer Zeit zur cena zu besuchen?" fragte ich ihn mit hintergründigem Schmunzeln. Gewiss wusste er, warum ich ihn einlud, schließlich hatten wir bereits darüber gesprochen.


    Während so manche noch klatschten, gab es auf den Rängen das übliche Gewusel - die meisten der Besucher versuchten so schnell wie möglich nach draußen zu kommen, weil sie wussten, dass es sonst eine halbe Ewigkeit dauern würde, das Theater verlassen zu können. Den Vorteil hatten wir Patrizier wenigstens, man konnte sich Zeit lassen, wusste man doch die Sänften in der Nähe und wartend, sodass man sich nicht an der allgemeinen Jagd nach Mietsänften und Mietstühlen beteiligen musste.
    "Gerne doch, wir haben ohnehin schon zu lange nicht mehr miteinander gespeist," sagte ich schmunzelnd, unser letztes Gespräch nur zu deutlich noch im Sinn. Ob es nun um die gewisse Sache gehen würde, die sich zu entwickeln begann? Aber auch als reiner Freundschaftsbesuch war mir eine solche Einladung genehm, und, wie mir schien, würde ich meine Nichte wohl mitbringen müssen. Zumindest hatte sie, wie es die Aufgabe jeder jungen Patrizierin war, zuerst in ihrer eigenen Gesellschaftsschicht nach einem passenden neuen Gemahl gesucht, und wenn sie für Corvinus Interesse aufbrachte, war es auszuschließen, dass ich auf ewig für sie finanzielle Verantwortung würde tragen müssen oder damit rechnen, sie eines Morgens heulend auf der Türschwelle aufzufinden, weil sich ihr Mann als grober Schläger entpuppt hätte. Alles andere musste sich weisen.

  • Ich nickte erfreut und lehnte mich wieder ein Stück zurück. "Sehr schön, das freut mich. Ich werde dir eine Einladung zukommen lassen. Du magst doch Meeresfrüchte?" hakte ich nach und schmunzelte. Danach betrachtete ich Prisca. Sie würde es gewiss nicht stören, wenn ich Aquilius bat, sie nach Hause zu geleiten, doch ob er Minervina und Helena ebenfalls mitnehmen würde? Ich selbst verspürte noch keine große Lust, nach diesem erfrischenden Stück zurück zur villa zu streben. Nachdenklich ruhte mein Blick auf Prisca und Aquilius. Die beiden schienen zufrieden mit der in Aussicht stehenden Verbindung, und beinahe verspürte ich etwas wie Neid in mir aufkeimen, drückte die Empfindung jedoch nieder und richtete meine Aufmerksamkeit zu Ablenkungszwecken kurz auf die Menge, die sich drängelnd vorwärts schubste. Doch die Worte meines Patrons hallten in mir wider....und wann willst du endlich heiraten? Gut, so salopp hatte Hungaricus es nicht formuliert, doch die Botschaft kam so oder so deutlich rüber. Ich seufzte leise. Wenn doch nur Valerianus bald Rom erreichte und seine Absichten kundtat...

  • "Natürlich," sagte ich und warf einen kurzen Seitenblick zu Prisca. War das nun eine Anspielung auf unseren kleinen, aber feinen Ausflug ans Meer gewesen? Aber selbst wenn, es konnte mir die Erinnerung an diese schönen Stunden nicht verderben. Sie erhielten eine besondere Färbung, wenn ich daran zurück dachte, wie gut wir uns unterhalten hatten. Und, das musste ich ebenso erstaunt gestehen, ich hatte mich mit ihr hervorragend amüsiert, ohne sie gleich zu verführen (auch wenn es schwer gewesen war, der Versuchung zu widerstehen). Eine Heirat mit ihr war immer weniger abschreckend und erschreckend, egal, wie sehr ich doch meine Freiheit zu schätzen wusste - was Priscas Lächeln mir verhieß, war mehr als die Möglichkeit, bei jeder Frau zu liegen. Ich würde bei meiner Frau liegen, und sie würde mich willkommen heißen ...
    "Ich hoffe nur, dass mir der Senat nicht irgendeine entlegene Provinz zuteilt, sollte ich tatsächlich demnächst zum quaestor gewählt werden," scherzte ich vor mich hin, ohne diese Konsequenz wirklich zu erwarten. Schließlich schickte man vor allem eher ungeliebte Kandidaten in die Ferne, damit sie nicht zu viel Einfluss in Rom gewinnen konnten.

  • Die einsetzende Geräuschkulisse der vielen Menschen, die nach und nach auf die Ausgänge zu strebten und sich miteinander über das Stück oder andere Dinge unterhielten, zeigte deutlich wie gut besucht das Theater heute war. Also blieb Prisca - wie die die anderen auch - in Ruhe auf ihrem Platz sitzen, um zuerst die niederen Ränge abziehen zu lassen. Es wäre mehr als unschicklich gewesen sich in dem Getümmel zum Ausgang zu bewegen und die Gefahr, dass jemand die edlen Gewänder beschmutzen könnte war dabei einfach zu groß.


    Es gab auch keinen Grund zur Eile, denn schließlic waren sie alle in bester Gesellschaft hier. Das Theaterstück hatte Prisca, so nah bei Caius, jedenfalls sehr genossen und nebenbei hatte sie auch seine charmante und hübsche Nichte kennen gelernt. Nach Hause zog es Prisca jedenfalls noch nicht aber es würde sich zeigen, welche Pläne die anderen so hatten. Prisca ließ ihren Blick ein wenig umher schweifen und hob dann kurz überrascht eine Augenbraue, als sie das Thema des Gespräches zwischen Markus und Caius mit bekam.


    Wobei sie eigentlich gar nicht nicht überrascht war, dass ihr Onkel den Flavier zur cena einlud. Nur seine vielsinnige Bemerkung mit den Meeresfrüchten und sein Schmunzeln ließen sie eine Sekunde lang stutzen. Er wusste ja von ihrem "kleinen Abenteuer" mit Caius am Meer und sicher wollte er dezent darauf anspielen. Prisca erwiderte den Seitenblick von Caius mit einem ebenso wissenden wie sehnsüchtigen Blick und schürzte dabei leicht amüsiert die Lippen, um sich ein Grinsen gerade noch zu verkneifen. Wobei es nichts geschadet hätte, denn wer sonst könnte diese Anspielung derart deuten wenn nicht sie selbst, da sie so viele schöne Erinnerungen mit diesem Ausflug und vor allem mit Caius verband.


    "Es freut mich sehr, dass du uns besuchen kommst, Caius... Und ich hoffe die Gelegenheit dazu wird sich sehr bald ergeben.", zeigte sie sogleich ihre Freude über die Einladung und nickte ihm und ihrem Onkel mit einem Lächeln zu. Endlich würde sie ihre Entscheidung bekannt geben können damit es offiziell wurde, was sie sich schon so lange wünschte.
    Nur die folgende Bemerkung von Caius - wenngleich er sie eher beiläufig und nicht ernst gemeint erschien - ließ Prisca innerlich für einen Moment erstarren. In eine Provinz? Für wie lange wären wir dann getrennt? Nein! Das wird sicher nicht passieren, aber auch wenn. ... Ich würde auf ihn warten - egal wie lange … und ich würde mit ihm gehen - egal wohin …


    Prisca atmete tief durch und verwarf erleichtert jeden weiteren Gedanken daran, da es augenblicklich keine Zweifel für sie gab. Stattdessen sah sie sich erwartungsvoll nach allen Seiten um und wartete wie alle anderen darauf, dass sie sich von ihren Plätzen erheben und in Ruhe zum Ausgang begeben könnten. Und dann? … würde es sicher weiter gehen, egal wohin ...

  • "Ach, zur Not muss ich eure Tore einfach stürmen und mir meine Sabinerin rauben, wenn dieses Essen nicht zustande kommen sollte," sagte ich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, um dann allerdings energisch all jene Gedanken zu unterdrücken versuchen, die sich meiner bemächtigten. Prisca als eine Sabinerin, die sich zappelnd auf meiner Schulter hin und her wand, während ich sie in meine Heimstatt schleppte, um mir und ihr dann einige wohlige Stunden zu bereiten und sie zu meiner Frau zu machen, war durchaus eine Vorstellung, die meine Gedanken zu beflügeln wusste - allerdings musste ich auch befürchten, man würde mir diese Ideen allzu deutlich ansehen können und so beließ ich es einfach nur bei einem Lächeln und der Erwiederung ihres Blickes. Sie schien guter Laune, und dieses leichte Funkeln der Augen verhieß mir so manches, und noch sehr viel mehr. Was hatte ich doch für ein Glück, mich für sie entschieden zu haben, denn es schien mir, dass ihr diese Entscheidung zusagte ...
    "Dann erwarte ich die Einladung mit einem angemessenen Maß an Sehnsucht und Hoffnung," sagte ich in Corvinus' Richtung. "Allerdings sollten wir auch einmal wieder gemeinsam unterwegs sein, mein Freund, das letzte Mal ist eindeutig zu lange her. Ich kann mich schon fast gar nicht mehr daran erinnern, und dann ist es wirklich viel zu lange her gewesen." Zudem, wenn sie denn einverstanden war mit der Verbindung, würde es so einige Modalitäten zu regeln geben.

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